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1. Bd. 5 - S. 219

1845 - Leipzig : Kollmann
— 'Jl9 — König von Sardinien zuckt die Achseln: „Wenn er cs ist, so greift ihn." König von Sicilien stellt sich, als wenn er von nichts wüßte, und fragt den General: „Woher bist du?" König von Polen halt sich die Krone mit beiden Hän- den: „Wir haben diesen gefunden, daß er das Volk abwcndet." König von Dänemark und Schweden, unter sich: „Was gehet das uns an?" König von England: „Urtheile, das; ihre Bitte geschehe;" wobei er auf Spanien und Portugal zeigt. Kaiserin von Rußland kehrt dem Generale den Rücken und sagt zu einigen ihrer Offiziere: „Sie haben ihn verachtet mit seiner Macht." Churfürst von Baiern: „Es wäre gut gewesen, wenn dieser Mensch nie wäre geboren." Churfürst von der Pfalz: „Er ist unter die Uebelthätcr gerechnet." Die drei geistlichen Churfürsten: „Wir können den Tempel zerbrechen." Herzog von Toskana kommt hinter dem Könige von Spanien: „Und Petrus folgte von ferne." Modena: „Was bedürfen wir weiter Zcugniß?" Parma: „Nehmt ihn hin, daß er gekreuzigt werde." Holland leert seine Pfeife aus: „Er kann sich selbst nicht helfen." Venedig: „Er saß drinnen, damit er sähe, wo es hin- aus wollte." Genua zeigt ein Handclöbuch und weiset zugleich auf den General: „Er war auch ein Uebelthätcr." Lucka macht dem Papste ein tiefes Compliment: „Wir dürfen keinen tödten." Einige französische Parlamentsglieder, schreiend in einer Ecke: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" - Prätendent (Eduard Stuart): „Wo ist meine Wohnung?" Er ist hinter ein Gegittcr abgcbildet«

2. Bd. 6 - S. 287

1845 - Leipzig : Kollmann
287 über, so daß jenseits des Rheins nur noch Mainz in deutschen Händen war. — Zu derselben Zeit äußerten mehrere deutsche Neichsfürsten den Wunsch, sich je eher, je lieber aus diesem unseligen Kriege hcrauszuziehcn; sie ersuchten den Kaiser, sich für die Bewirkung eines billigen Friedens mit Frankreich nachdrücklichst zu verwen- den und auch den König von Preußen zur Förderung dieses Zweckes zu vermögen. Der Kaiser genehmigte dieses Gesuch und wies seinen Gesandten zu Berlin an, dahin abzweckende Schritte zu thun. Allein der König von Preußen hatte sich bereits in Unterhandlungen über einen Separatfrieden mit Frankreich einge- lassen, und diese wurden jetzt so lebhaft fortgesetzt, daß der Frie- densvertrag von den beiderseitigen Bevollmächtigten, dem Frei- herrn von Hardenberg, preußischer Seits, und dem bevoll- mächtigten französischen Botschafter der Republik bei der Schweiz, Barthelemy, am 5. April zu Basel unterzeichnet ward. In Folge dessen sagte sich Preußen nicht nur von dem Bündnisse ge- gen Frankreich los, sondern es opferte auch seine Besitzungen jenseits des Rheins auf. Sodann ward zwischen beiden Mach- ten noch eine besondere Convention über eine vom Niederrhein bis an die Grenzen Schlesiens reichende Dcmarcationslinie geschlossen. Allen innerhalb derselben gelegenen Reichsständen ward die Neutralität unter der Bedingung zugesichert, daß sie ihre Contingente von der Rcichsarmee abrufen sollten. Mit Aus- nahme Sachsens thatcn das alle; auch Hannover ließ die Ruhe sich gefallen; Hessen-Cassel eilte sogar, sich durch einen be- sondern Friedensschluß noch sicherer zu stellen, vermöge dessen cs die Festung Rheinfels, mit dem am linken Rhcinufer gelegenen Thcile der Grafschaft Katzenellen bogen, bis zum allgemeinen Frieden in französischen Händen ließ.

3. Bd. 6 - S. 518

1845 - Leipzig : Kollmann
518 Eugen, der das Commando über die kn den illyrischen Provinzen stehende italienische Armee übernommen, in Italien siege, ihm die Hand zu bieten. Eine Proklamation ihres Anführers, des Genera! Wrede, akhmete warmen Eifer für Frankreich, und Napoleons Sieg bei Dresden ward durch Frcudenschüsse gefeiert. Allein als der Vicekönig, anstatt siegreich vorzurücken, sich vor dem General Hill er, der über Tirol herangezogen war und ihm in den Rücken zu kommen drohte, bis hinter die Etsch zurück- ziehen mußte, als die Schlachten an der Katzbach, bei Kulm rc. unglücklich für die französischen Waffen ausschlugen, da entschloß sich der König von Baiern, von der Sache Napoleons abzufallen und zu den Verbündeten überzulretcn. Durch einen am 8. October auf dem Schlöffe Ried im Innviertcl abgeschloffenen Vertrag verpflichtete sich dieser Monarch, für Auflösung des Rheinbundes kämpfen zu Heiken, wogegen ihm die bei Stiftung desselben aus- gesprochene Souverainetät gesichert, und ihm zugleich für die Abtretungen, die er an Oesterreich würde zu machen haben, eine vollständige, mit seinen übrigen Landen zusammenhängende Ent- schädigung versprochen ward. Unmittelbar nach dem Abschlüsse dieses Vertrags setzte der Genera! Wrede, dem auch das öster- reichische Heer, welches bisher gegen ihn gestanden hatte, unter- geordnet warb, sich mit den vereinten Ocfterreichcrn und Baiern über Neu bürg und Ansbach nach Würzburg in Bewegung, nahm diese Stadt, deren 5000 Mann starke Besatzung sich nach der Eitadelle Marien bürg zurückzog, durch Kapitulation ein und mar? schicke, nachdem in Aschaffenburg noch ein würtembcrgisches Corps zu ihm gestoßen war, nach H a n a u. Hier nahm er eine Stel- lung, in der Hoffnung, das französische Heer, das sich über Erfurt nach dem Rheine hinzog, aufzuhalten und Napoleon zurnicdcrlegung der Waffen zu zwingen. Nach einigen unbedeutenden Gefechten kam es zu einer zweitägigen sehr blutigen Schlacht (30. und 31. Oct.), in welcher Napoleon zwar einen großen Verlust an Todten, Verwundeten und Gefangenen erlitt, sich aber doch mit dem ihm noch verbleibenden Reste seines Heeres einen Weg mitten durch die Feinde bahnte und diesen glücklich bei Mainz aus das linke Rhcinufer hinüberführte. -— Der Marschall Gouvion-Saint- Cyr, den Napoleon in Dresden zurückgelassen hatte, sah sich gcnö- thigt, mir 27,000 Mann uj capituliren. Danzig ergab sich mit 20,000, Torgau mit 10,000 und Stettin mit 7000

4. Bd. 6 - S. 549

1845 - Leipzig : Kollmann
pfung des gemeinschaftlichen Feindes durch die Verfolgung der besonderen Interessen gestört war. Ein Gegenstand dieser Art, der die größte Schwierigkeit fand, war die Wiederherstellung der preußischen Monarchie. Preußen war zwar wieder zum Be- sitze der Länder gelangt, welche es im Jahre 1805 besessen, jedoch mit Ausnahme der fränkischen Fürstenthümer, die sich in den Hän- den Baierns befanden, und einiger zu Polen gehöriger Districte, die Rußland nicht von dem Ganzen trennen wollte. Der Verlust Preu- ßens schien daher nur gedeckt werden zu können, wenn das Königreich Sachsen, das von den verbündeten Waffen erobert und bisher noch von russischen Truppen besetzt war, an Preußen gegeben ward. Doch dagegen entstanden Einwendungen und Widerspruch, zumal von Seiten Englands und Frankreichs. Es kam dahin, daß diese beiden Mächte mit Ocstreich einen Bund schlossen, der nur gegen Preußen und Rußland konnte gerichtet seyn (6. Jan. 1315.). Da erbot sich Alexander, um die Einigkeit der Cabinette wieder her- zustellen, an Preußen einen größeren Theil von Polen, als ihm zuerst bestimmt gewesen, zu überlassen, und vermochte diese Macht dazu, sich dagegen mit der Hälfte von Sachsen zu begnügen. Nachdem die fünf großen Mächte sich über diesen Punkt geeinigt hatten, ward der König von Sachsen ersucht, sich in die Nähe von Wien zu begeben. Seit der Leipziger Schlacht befand sich dieser Monarch in einer Art von Gefangenschaft zu Friedrichsfclde bei Berlin. Er nahm die Einladung an, weigerte sich aber, in die von ihm verlangten Abtretungen zu willigen. Seine Beharrlichkeit bewog die fünf großen Mächte, auch ohne seine Zustimmung in der Sache zu verfügen; sie be- stimmten daher, daß, so lange der König sich nicht würde ent- schieden haben, Preußen in dem Besitze von ganz Sachsen blei- den sollte. Friedrich August gab endlich dem Drange der Umstände nach und ratificirte am 18. Mai 1315 den Tractat. — So ward durch ein besonderes Verhängniß Sachsens König das Opfer von Verhältnissen, denen er sich hatte fügen müssen, was ihn in den Herzen seines Volkes nur thcurer machte, an- ders aber vor dem Richlerstuhle der Politik beurtheilt ward. Die schmerzliche Empfindung, welche durch die Losreißung der einen Hälfte des Staates von der andern, durch die Trennung der cng- vcrbrüdcrtcn Sachsen erregt ward, brach in bittere, wiewohl unfruchtbare Klagen und Vorwürfe aus. Friedrich August kehrte

5. Bd. 6 - S. 215

1845 - Leipzig : Kollmann
215 Todesstrafe verhängte. Damals lösten die Corps der Prinzen ' sich auf, und nur daö Conde'sche wurde in kaiserliche Dienste ge- nommen, in welchem aber die Edelleute, aus denen es bestand, mit dem Solde gemeiner Reiter sich begnügen mußten. Auch in anderen Gegenden war dieser Feldzug der Fran- zosen durch den glücklichsten Erfolg bezeichnet. Schon am 8». September war der General Montesquieu in Savoyen, und der General Anse ln in die Grafschaft Nizza cingerückt, um an dem Könige von Sardinien, Victor Emanuel, der seinen Wi- derwillen gegen die französischen Gewalthaber vielfach bezeigt und deren Gesandten von Turin weggewiesen hatte, Rache zu nehmen. Im Anfänge des Oktobers waren beide Landschaften in den Händen der jungen Republik, der sie sogleich alö zwei neue Departements einverlcibt wurden. Dumouriez aber, der nach dem Abzüge der Preußen sein Heer bis aus so,ooo Mann vers stärkt hatte, wendete sich Ende Octoders nach den Niederlanden, wo er den Herzog von Sachsen-Tcschcn zwang, die Belagerung von Lille aufzuhcben, nachdem er cs sieben Tage bombardier hatte; er nöthigte hierauf die Oestcrreicher, unter dem Genera!. Clairfait, nach zweitägigem Kampfe (5. und 6. Novemb.) zum Rückzüge und bemächtigte sich fast ohne Widerstand aller Städte im Hcnnegau, Flandern und Brabant. Von hier aus öffneten sich die Franzosen den Weg nach Lüttich, wo seit mehreren Jahren ein böser Hader den Bischof mit seinem Volke entzweit hielt, verjagten die Oesterreicher, die kürzlich diesen Handel zum Vortheile des Bischofs entschieden hatten, und fehlen die Ver- fassung auf einen neuen Fuß. Noch vor dem Ende des Jahrs gerieth auch das österreichische Limburg, Geldern und die Reichsstadt Aachen in den Besitz der neuen Republikaner» — Am Oberrhein hatte der General Kustine, bisher Comman- dant von Landau, Trier, Speier, Worms und Mainz genommen und hierauf auch Frankfurt überwältigt, welches jedoch nach sech-s Wochen von den Preußen und Hessen wieder eingenommen ward»

6. Bd. 6 - S. 298

1845 - Leipzig : Kollmann
298 malö zu projeetircn gewagt hatte. Die ersten und entscheidend- sten Streiche sollten in Italien geführt werden. Zum Obergene- ral der dortigen Armee bestimmte man Napoleon Bonaparte, der sich dem Convente durch den Sieg deö 13. Vendemiaire em- pfohlen und sich nachher durch seine Heirath mit Josephine, der von dem Director Barraö beschützten Wittwe des General Beauharnoiö, mit Barraö befreundet hatte. Von dem Er- folge seiner Unternehmungen sollten die Operationen am Rheine abhängen. Der Feldzug deö Iahres 1705 war wenig glänzend für die französischen Waffen gewesen. Der Abzug der Preußen einerseits und der in Frankreich herrschende Mangel andererseits, verzöger- ten die Eröffnung desselben; erst als eine reiche Ernte den Muth der Truppen wieder belebt hatte, ging im September sowohl die Armee der Sambre und Maas unter Iourdan, als die Rhein- und Moselarmee unter Pichegrü über den Rhein. Allein durch die lange Ruhe hatten die französischen Heere viel von ihrer Energie verloren. Dazu kam die schlechte Harmonie zwischen den beiden Oberfeldherren; auch war der Uebergang über den Rhein ganz wider Pichegrü's Rath unternommen worden. Iourdan, von Llairfait bei Höchst in die Flucht geschlagen, ging in Unordnung über diesen Hluß zurück, und das seit dem 2. Sep- tember belagerte Mainz ward auf diese Weise entsetzt. Pichegrü, der sich mittlerweile Mannheims bemächtigt hatte, mußte sich jetzt ebenfalls wieder zurückziehen, und der General Wurmser besetzte diese Stadt auf's Neue. Ein Waffenstillstand auf zehn- tägige Aufkündigung ward am letzten Tage des Jahres abge- schlossen. — In Spanien verloren die Franzosen die Schlacht bei Ormea (6. Juli); doch kam bald darauf der Friede mit dieser Macht zu Stande. Hauptbcdingung war: Abtretung des spanischen Antheilö von St. Domingo an Frankreich.*) — In Italien wurden zwar die Franzosen aus Piemont und der Republik Genua, in deren Gebiet sie eingefallen waren, wieder vertrieben; ein Sieg aber, den der französische General Scherer *) *) Don Emanuel Godoy, Günstling der Königin von Spanien, trug von diesem Vertrage die Benennung Fürst vom Frieden davon.

7. Bd. 6 - S. 299

1845 - Leipzig : Kollmann
299 bei Leano erfocht, war das Vorspiel der Vorthekle, die Frank- reich im folgenden Jahre in jenem Lande erringen sollte. — Als Bonaparte in Nizza ankam, fand er das seinem Be- fehle übergebene Heer in dem kläglichsten Zustande. Mangel an Verpflegung und Kleidung hatten die Bande der Zucht so gelöst, daß ein weniger ausgezeichnetes Heerführertalent schon deshalb an jedem Erfolge verzweifelt seyn würde. Aber Bonaparte ver- stand die Kunst, den Patriotismus und die Eitelkeit seiner Krie- ger anzuregen und ste durch prächtige Redensarten zu Großtha- ten zu entflammen, für die sein Feldherrnblick die richtigen Wege fand und erleuchtete. Durch diese Mittel fing er jetzt die lange Uebcrraschung der Menschen an, die ihm zwanzig Jahre gelungen ist. Er brach aus den Cantonnirungen auf und drang in das Thal von Savano, um zwischen den Ap penn inen und Al- pen hcrvorzubrechen. Bei Montenotte warf er das feindliche Centrum und drang in Piemont ein; bei Millassimo trennte er gänzlich die sardinische Armee von der österreichischen, worauf sie sich eilendö nach Turin und Mailand zurückzogen. Ehe er die Ocsterreicher verfolgte, warf er sich links auf die sardinische Armee; durch den Sieg, den er bei Mandovia über den pie- montesischen General Colli davon trug, zwang er den König von Sardinien, in Charasko einen Waffenstillstand abzuschlie- ßen, durch welchen er den Franzosen drei Festungen in seinem Lande einräumen mußte. In dem Frieden, der schon siebzehn Tage darauf zwischen dem Könige von Sardinien und der Re- publik abgeschloffen ward, mußte der Erftere ganz Savoyen nebst den Grafschaften Nizza, Ten da und B oglio abtreten und bis zum allgemeinen Frieden zu den obigen drei noch sechs Festungen überlaffen. Ucberdies mußten Millionen baaren Gel- des unter allerlei Benennungen erlegt werden, und diese waren cs, welche die Firranzverlegenheit der französischen Negierung ho- den, sowie die Kriegsvorräthe in den Festungen und die Lieferun- gen des Landes die französische Armee in rüstigen Stand setzten. Dies waren die Früchte eines vicrzehntägigen Feldzuges mit sechs Siegen. — Der Herzog von Parma fand sich genöthigt, um einen Waffenstillstand zu bitten. Bonaparte bewilligte ihn unter harten Bedingungen. Der Herzog mußte zwei Millionen Livres zahlen, 10,000 Centner Getreide, 5000. Ccntner Hafer und 2000 Ochsen liefern, 1700 Pferde stellen und den französi-

8. Bd. 6 - S. 301

1845 - Leipzig : Kollmann
301 ßerdem mußte der Papst einundzwanzig Millionen Livres bezah- len und hundert Gemälde, Büsten oder Statuen, nebst 1500 Handschriften nach der Auswahl von Commlssarien, ablicfcrn. Die Coalition war nun zweier Glieder, der Könige von Sardi- nien und Neapel, beraubt, und die französische Republik mit Millionen baaren Geldes und mit einer Menge unsterblicher Mei- sterwerke der alten und neueren Kunst bereichert. Außer Belgien hatte Oesterreich nun noch Mailand verloren. Nur das unzu- gängliche und durch Kriegsbaukunst furchtbare Mantua mußte noch bezwungen werden. Schon war es blokirt, und zur förmli- chen Belagerung traf Bonaparte die nöthigcn Anstalten. Der Wiener Hof faßte den Entschluß, alle seine Kräfte zur Rettung Mantua's aufzubieten. An der Spitze einer Armee von 50,000 Mann frischer Truppen brach Wurmser, der den alten achtzigjährigen Beaulieu abgeldst hatte, aus Tirol auf, durch- brach die französische Linie an der Etsch und nöthigte Bonaparte, die Belagerung von Mantua aufzuhebcn (31. Juli). Dieser ging dagegen einige Tage darauf den Ocsterreichcrn entgegen, und schlug sie am 3. und 5. August bei Leon ato und Casti- glione, ohne jedoch den General Wurmser hindern zu können, Mantua neu zu proviantiren. Dieser Platz ward nun zum zweiten Male eingeschlossen, und zum zweiten Male erschien ein österreichisches Heer zu dessen Entsetzung. Während Bonaparte den General Davidowich bei Roveredo in die Flucht schlug, und Massena bis nach Trient vorrückte, marschirtc Wurmser in aller Eil auf Mantua. Bonaparte aber wandte sich schnell gegen ihn, schlug ihn in mehreren Gefechten und zwang ihn, sich mit dem Reste seiner Truppen in die Festung zu werfen. Der Kö>n'g beider Sicilien und der Herzog von Parma schloffen hierauf ihren Definitiv-Frieden in Paris ab, und die Republik Genua Unterzeichnete einen Tractat, wodurch sie we- nigstens einen Schein von Unabhängigkeit rettete. Zum dritten Male versuchte jetzt Oesterreich Mantua zu befreien. Zwei Ar- meecorps, unter den Befehlen der Generale Alvinzi und Davi- dowich, brachen aus Friaul und Tirol hervor. Bonaparte rückte dem ersten entgegen und überwand es in der mörderischen Schlacht bei Arcóle; sogleich wandte er sich gegen das zweite und trieb cs bis nach Tirol zurück. /

9. Bd. 6 - S. 302

1845 - Leipzig : Kollmann
302 In Deutschland hatten die Waffen bis zum Ende des Mai'ö geruht. Bonaparte's reißende Fortschritte in Italien aber brach- ten den Wiener Hof zu dem verzweifelten Entschlüsse, den Fran- zosen den Stillstand aufzukündigen, und so begannen die Feind- seligkeiten am Rheine von neuem. Schon in den ersten zwei Wochen wurden die Oestcrreicher bis nach Wetzlar zurückge- drängt. Hier suchten die Franzosen, unter dem Generale Le- se b re, die längs der Dil*l laufende Linie des Erzherzog Karl — Bruders des Kaisers, der an Clairfait's Statt das Obercom- mando erhalten hatte zu durchbrechen, wurden aber geschla- gen und genöthigt, sich in schnellen Märschen nach dem Nicder- rheine zurückzuzichen, weil sie fürchteten, überflügelt zu werden. Unterdessen hatten die Franzosen den ganzen Strich von der Mo- sel bis gegen Mainz hin in Besitz genommen und zugleich ihre beiden Hauptheere am Ober- und Niederrhcine, unter Moreau, des abgerufenen Pichegrü Nachfolger, und Iourdan, in Ver- bindung gebracht. Während der Erzherzog den Franzosen bis Duytz nachsctzte, ging Moreau über den Rhein; ein Unterneh- men, das er mit vieler Kühnheit und Klugheit bewerkstelligte. Er bemächtigte sich der Bcrgpäffe des Kniebis, dehnte sich in's Würtembergische aus und schlug den Erzherzog, der vom Nie- derrheine hcrbeigeeilt war, in die Flucht, worauf sich das ganze kaiserliche Heer in Schwaben zurückzog. Auf der andern Seite drang Iourdan wieder gegen die Lahn hervor und nöthigte die Oesterreicher, ihre Stellung bei Wetzlar zu verlassen und sich nach Frankfurt hin zurückzuziehen. Die Franzosen folgten ihnen, forderten die Stadt auf und nahmen sie, nachdem sie einen Theil derselben in Brand geschossen, mit §apituiation ein. Nun brei- tete sich Iourdan nach Aschaffenburg, nach dem Oden- walde, der Bergstraße und nach Darmstadt aus und suchte sich dem General Moreau immer mehr zu nähern. — Das unaufhaltsame Vordringen der Franzosen verbreitete ein so allge- meines Schrecken unter den schwäbischen und fränkischen Reichs- ständen, daß sie sich schnell durch besondere Neutralitätsvcrträge zu retten suchten. Mit Ungeheuern Opfern an baarem Gelde und Lieferungen (dem fränkischen Kreise allein ward eine Steuer von acht Millionen Livres aufgelegt) erkaufte zuerst der Herzog von Würtemberg, und acht Tage später der Markgraf von Baden, einen Stillstand (17, und 25, Juli) von den französi-

10. Bd. 6 - S. 303

1845 - Leipzig : Kollmann
303 fchcn Befehlshabern. Ihrem Beispiele folgte der ganze schwäbi- sche Kreis. Selbst der obersächsische Kreis schloß einen Neutra- litätsvertrag. Unterdessen fing der ungeheure Plan, den das Directorium zu Paris entworfen hatte, an, sich immer mehr zu entfalten. Die drei großen Armeen, unter Iourdan, Moreau und Bona- parte, sollten auf gleicher Höhe in's Herz der österreichischen Staaten Vordringen, sich in Eine Masse bilden und in dieser Stellung den Frieden gebieten, oder selbst Wien bedrohen. Je- der Tag schien diesen unermeßlichen Plan seiner Ausführung nä- her zu rücken. Schon hatte Iourdan die Oesterreicher, unter dem Generale Wartenöleben, durch ganz Franken hin, bis Schwarzenfeld in der Oberpfalz, zurückgeworfen. Moreau war dem Erzherzoge durch Schwaben nachgefolgt, besetzte Ulm und Augsburg, ging über den Lech, und sein Vortrab be- rührte die Tiroler Schluchten. Bonaparte, der bereits in Trient eingcrückt war, drohte durch Tirol nach Baiern vorzudringen und sich an Moreau anzuschlicßen, sowie dieser, an den Ufern der Donau seine Vereinigung mit Iourdan zu bewirken. Dann hät- ten die drei großen französischen Armeen nur eine gebildet. Die Sambrc- und Maasarmee wäre der linke, die italienische der rechte Flügel und die Rhein- und Moselarmee das Centrum ge- wesen. Aber noch war die Sterbestunde des alten deutschen Reichs nicht gekommen. Der Erzherzog Karl, der bisher dem General Moreau in Schwaben gegenüber stand, ging bei In- golstadt plötzlich über daö linke Donauufcr zurück, fiel bei Teinig auf den von Bernadotte zu weit, bis über die Linie hinaus, vorwärts geführten rechten Flügel der Iourdan'schen Ar- mee und schlug ihn gänzlich in die Flucht. Da nun Iourdan selbst in Gefahr kam, abgeschnitten zu werden, so zog er sich ei- lends zurück nach Schweinfurt. Der Erzherzog eilte ihm nach, schlug ihn bei Würz bürg (3. September) und nöthigte ihn, bis zur Lahn zurückzufliehen. — Iourdanö Rückzug wirkte bald auch auf die Unternehmungen Moreau's, der unterdeß bis In- golstadt und München vorgerückt war und den Churfürsten von Baiern, Karl Theodor, zum Abschlüsse eines schmählichen und kostbaren Waffenstillstandes gezwungen hatte (7. September). Eine Kriegssteuer von zehn Millionen Franken und Ablieferung von zwanzig der besten Gemälde aus den Gallcrieen zu M ü n-
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