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1. Die Neuzeit - S. 123

1895 - Hamburg : Meißner
— 123 — 2. Tie Julirevolution 183v. Eine durchgreifende Änderung der europäischen Verhältnisse brachte erst die Julirevolution. In Frankreich folgte auf Ludwig Xviii. (1814—1824), der im ganzen an der neuen Verfassung, der Charte, festhielt, aber sich doch schließlich dem Ansturm der die Herstellung der alten Zustände vor 1789 erstrebenden Reaktion beugen mußte, der eifrigste Vertreter derselben, fein Bruder Karl X. (1824—1830). Als dieser, um eine gefügige Mehrheit in der,Rammet’ zu erzielen, unter dem Ministerium Poliguac durch die verhängnisvollen fünf Ordonnanzen das Wahlgesetz willkürlich änderte und die Preßfreiheit aufhob, erregte er dadurch trotz des glücklichen Feldzuges gegen Algier die dreitägige Julirevolution 1830 in Paris, durch welche er gestürzt und Ludwig Philipp, Herzog vou Orleans, zum Könige der Franzosen (1830—1848) erhoben wurde. Die Jnlirevolntion erregte auch in andern Ländern aufständische Bewegungen. In Deutschland wurde der Herzog Karl von Braun schweig zur Abdankung genötigt, und die norddeutschen Herrscher von Braunschweig, Sachsen, Kurhessen und Hannover mußten sich zur Einführnng konstitutioneller Verfassungen entschließen. Nur in Preußen blieb zu Lebzeiten Friedrich Wilhelms Iii. alles ruhig. In England fetzte ein neues (Whig-)Ministerinm durch die Reformbill die Beschränkung des Wahlrechtes der von ihrer früheren Bedeutung herabgesunkenen Flecken und eine stärkere Vertretung der Grafschaften und großen Städte durch. Belgien vertrieb die holländischen Truppen und erklärte sich für unabhängig, worauf im Einverständnis mit den Großmächten Prinz Leopold von Sachsen-Coburg die belgische Königskrone erhielt. Erfolglos dagegen blieben die Aufstände in Italien und Polen. Die revolutionären Bewegungen in Modena, Parma und einem Teile des Kirchenstaates wurden von österreichischen Truppen mit leichter Mühe unterdrückt. Die Polen vertrieben zwar die Russen aus dein Lande und errichteten in Warschau eine Nationalregierung; auch gegen den bis in die Nähe der Hauptstadt vorrückenden russischen General Die lutsch kämpften sie aufaugs uicht unglücklich. Aber nach dessen Sieg bei Ostrolenka und der Einnahme von Warschau durch seinen Nachfolger Paskiewitsch im September

2. Die Neuzeit - S. 125

1895 - Hamburg : Meißner
— 125 — auf Herstellung der roten Republik ein Ende. Der vom Volke gewählte neue Präsident Lonis Napoleon verstand es mit Hilfe der Armee und der vom Glanze des napoleonifchen Namens geblendeten Menge sich den Weg zum Throne zu bahnen; nachdem er durch den Staatsstreich vom 2. Dezember 1851 die Deputiertenkammer aufgelöst und durch Volksabstimmung dem Lande eine neue (der Koufnlarverfaffung von 1799 nachgebildete) Verfassung gegeben hatte, machte er sich ein Jahr darauf, ebenfalls durch Plebiscit, zum Kaiser der Frauzofeu (1852—1870). Die Julirevolution rief in den meisten europäischen Ländern ebenfalls große Volksbewegungen hervor. In Italien erhob sich überall der Ruf nach Freiheit und nationaler Einigung; aus Mailand und Venedig wurden die österreichischen Truppen vertrieben, und selbst die italienischen Fürsten sahen sich genötigt, sich der „heiligen Sache der italienischen Unabhängigkeit" anzuschließen. An die Spitze der Bewegung trat der ehrgeizige König Karl Albert von Sardinien, welcher mit Hilfe der Truppen der übrigen italienischen Staaten und zahlreicher Freifcharen die Österreicher zurückdrängte und ans den Nordosten des Landes beschränkte. Aber der Sieg des österreichischen Feldmarschalls Radetzky bei Cnstozza nötigte ihn, die Lombardei zu räumen und einen Waffenstillstand einzugehn. Eine zweite Niederlage bei Nooara 1849 veranlaßte ihn, die Krone feinem Sohne Victor Emaiuiel abzutreten, welcher mit Österreich Frieden schloß. Überall wurde darauf (im Kirchenstaate von französischen Truppen) die Ruhe und der frühere Zustand wiederhergestellt. Der österreichische Kaiferstaat schien durch die Revolution des Jahres 1848 gänzlicher Auslösung zu verfallen. Nachdem durch den Märzaufstand in Wien Metternich gestürzt und zur Flucht nach England genötigt war, herrschte in der Hauptstadt völlige Anarchie, während sich gleichzeitig die Lombardei im Aufruhr befand und die Ungarn die Herstellung eines selbständigen, von Österreich unabhängigen Staates forderten. Erst die Erstürmung Wiens durch Windischgrätz und die Abdankung des Kaisers Ferdinand I. (1835—1848) zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph bahnten die Wiederherstellung der Ordnung an. Ein neues Ministerium uuter dem thatkräftigen Fürsten Schwarzenberg verlieh dem

3. Die Neuzeit - S. 129

1895 - Hamburg : Meißner
— m — und dabei gleichzeitig für Frankreich eine Gebietserweiterung zu erzielen. Der italienische Krieg 1859 zeigte die Überlegenheit der französischen Armee über die österreichische. Die Schlachten bei Magenta und Solferino nötigten Österreich, int Vorfrieden von Villafranca und endgiltig zu Zürich die Lombardei an Sardinien abzutreten, welches Savoyen und Nizza an Frankreich überließ. Auch Parma, Modena und Toskana wurden mit Sardinien vereinigt, ebenso das vou Garibaldis Freischaren eroberte Königreich Neapel und der Kirchenstaat bis auf Rom, so daß das neue Königreich Italien 1861 die ganze Halbinsel bis auf Venedig und Rom umfaßte. Dagegen führte die französische Expedition nach Mexiko zu einer schweren Niederlage der napoleonischen Politik. Einen Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten (1861 —1865), der über die Frage des Sklavenhaltens zwischen dem industriellen Norden und dem Plantagenbarl treibenden Süden ausgebrochen war und nach langen blutigen Kämpfen mit dem Siege der Nordstaaten endigte, gedachte Napoleon zur Ausdehnung seines Einflusses auch aus Amerika zu benutzen. Den Vorwand dazu gab ihm die Einstellung der Zinszahlungen an die europäischen Gläubiger in Mexiko; im Bunde mit England und Spanien sandte er 1862 Landungstruppen nach Veracruz; während aber seine Verbündeten nach Abschluß eines Vergleichs das Land wieder verließen, unternahm er es, daselbst eine neue Staatsordnung zu gründen. Eine Notabeln-versammlnng wählte unter dem Drucke der französischen Waffen den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser. Aber als auf das drohende Verlangen der Vereinigten Staaten die französische Armee unter Bazaiue aus Mexiko zurückgezogen wurde, gewann die republikanische Partei dort die Oberhand. Kaiser Maximilian wurde durch Verrat gefangen genommen und auf Befehl des Präsidenten Jnarez erschossen. 5. Tie Einigung Deutschlands. Die Neuordnung Deutschlands ging von Preußen aus, wo nach der Übernahme der Regierung durch Friedrich Wilhelms Iv. Bruder Wilhelm I. (Stellvertreter seit 1857, Regent seit 1858, König 1861—1888) die Politik des Zurückweichens ausgegeben und der Schwahn, Lehrbuch der Geschichte für die Oberstufe Iii. 9

4. Die Neuzeit - S. 131

1895 - Hamburg : Meißner
— 131 — Konvention 1865 hinausgeschoben, welche die Verwaltung Holsteins an Österreich, die Schleswigs an Preußen überließ, während Lauenburg gegen eine Geldentschädigung iu preußischen Besitz liberging. Aber der Fortgang der Verhandlungen über die eudgiltige Regelung der schleswig-holsteinischen Frage zeigte die Unversöhnlichkeit der Gegensätze, die durch die iu Aussicht genommene Lösung der deutschen Versassuugssrage noch verschärft wurden; nachdem der österreichische Bundesreformplan (Frankfurter Fürstentag 1863), der dem österreichischen Kaiser die dauernde Beherrschung Deutschlands gesichert hätte, an dem Widersprüche Preußens gescheitert war, schlug Preußen zur Lösung derselben die Berufung einer aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgehenden Volksvertretung vor. Österreich überließ die Entscheidung dem Bundestage, welcher die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen beschloß. Darauf erklärte Preußen den deutschen Bund für aufgelöst, und der deutsche Krieg 1866 begann. Auf Österreichs Seite standen sämtliche süddeutsche Staaten und von den norddeutschen Hannover, Sachsen, Kurhesseu, Frankfurt a. M.; auf (Seiten Preußens die übrigen norddeutschen Staaten und Italien. Mit drei Armeeen unter Herwarth von Bittenseld, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen rückten die Preußen in Böhmen ein, stellten durch eine Reihe siegreicher Gefechte (Elbarmee bei Hühnerwasser, I. bei Münchengrätz und Gitschiu. Ii. bei Drantenan, Soor, Nachod, Skalitz und Schweinschädel) die Verbindung zwischen den Armeeen her und gewannen dann unter dem Oberbefehle des Königs die entscheidende Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli. Von den norddeutschen Verbündeten Österreichs hatten sich die Sachsen mit der österreichischen Armee iu Böhmen vereinigt, die Hannoveraner wurden bei Langensalza zur Kapitulation genötigt. Die Süddeutschen wurden durch den Mainfeldzug des Generals Vogel von Fal(fettstein und nach dessen Abberufung durch Manteuffel zurückgedrängt. Die maßvollen Forderungen Preußens erleichterten den Abschluß des Prager Friedens; Österreich schied aus dem deutschen Bunde aus und erkannte die von Preußen vorzunehmenden Änderungen in Deutschland an. Preußen bildete aus den Staaten nördlich vom Main den Norddeutschen Bund lutd schloß mit den süddeutschen Staaten 9*

5. Die Neuzeit - S. 80

1895 - Hamburg : Meißner
— 80 — Einen Umschwung brachte erst biß Ernennung des Prinzen Eugen zum Chef des Hofkriegsrates, welche einen Personenwechsel iu beit wichtigsten Ämtern, die bessere Ausrüstung des Heeres bnrch die Einziehung der Kirchenschätze und einen nachbrücklichen Angriff auf die bayrisch-französische Hauptmacht in Südbeutschlanb zur Folge hatte, wozu auch Marlborough aus den Meberlauben herbeieilte. Der Erstürmung des Schelleuberges bei Donauwörth folgte der eutscheibeitbe Sieg Eugens und Marlboroughs bei Höchstäbt 1704, der die Franzosen über beit Rheiu zurückwarf und Bayern den Kaiserlichen preisgab. Der Tod Leopolb I. und die Thronbesteigung seines Sohnes Joseph I. (1705—1711) brachte mehr Nachbruck in die Kriegführung. Die Kurfürsten von Bayern und Köln würden geächtet. In Italien vereinigte sich Eugen nach der Abberusung Venbomes mit beut Herzoge von Savoyeu, besiegte bett Herzog Philipp von Orleans bei Turin 1706, eroberte Piemont und Mailanb und schloß 1707 mit bett Franzosen eine Konvention, wonach sie ganz Italien räumten, worauf auch Neapel besetzt und Mantua als Reichsleheu eingezogen würde. In bett Nieberlanben siegte Marl-bourough, nun mit unbeschränkten Vollmachten versehn, über Villeroy bei Ramillies 1706 und eroberte die spanischen Niederlanbe. In Spanien selbst nahmen und behielten die Englänber die Festung Gibraltar, lnnbeten in Barcelona und eroberten Katalonien für Karl Iii., während Portugiesen und Englänber von Westen her Madrid besetzten, aber nicht behaupten konnten. Die Ereignisse des Jahres 1707, der Aufenthalt Karls Xii. von Schweden in Deutschland, der verunglückte Einfall Eugens in die Provence und die Erfolge Berwicks in Spanien belebten die Hoffnungen Ludwigs Xiv. wieder, aber die Niederlage bei Oudenaarbe und der Verlust von Lille und anderen nordfranzösischen Festungen 1708, der klägliche Zustanb der französischen Finanzen und eilte schreckliche Hungersnot nötigten ihn zu Friebens-unterhandlungen im Haag itttb zu dem Anerbieten des gänzlichen Verzichts auf die spanische Erbschaft tiitb sogar der Einräumung einer Barriere für die Nieberlättber. Art den iveitgehenbeit For-bei’uugeu der Verbündeten, welche die Grenzen des westfälischen

6. Die Neuzeit - S. 102

1895 - Hamburg : Meißner
— 102 — bt'i oofjtt -l'iacta Theresias und Franz' I., seit dem Tode seines Vaters Kaiser und Mitregent in Österreich, seit dem Tode seiner Mutter 178<> Alleinherrscher, nach außen hin zu erweitern und im Innern durch Reformen zu kräftigen. Aber fein Versuch, nach dem Aussterben der bayrischen Linie der Wittelsbacher sich mit Zustimmung des neuen Kurfürsten Karl Theodor beträchtliche Teile des Landes anzueignen, stieß auf den Widerstand Friedrichs des Großen und führte zum bayrischen Erbfolge kriege (1778—1779); int Frieden von Teichen mußte sich Joseph mit dem Jnnviertel begnügen. Ebenso mißlang ein späterer Versuch des Kaisers, Bayern gegen die Niederlande einzutauschen, infolge der Stiftung des deutschen Fürstenbundes durch Friedrich den Großen 1785. ^ Auch Josephs Reformen im Innern, welche Österreich zum Einheitsstaate umgestalten und alle alten Mißbräuche ausrotten sollten, scheiterten zum größten Teile und führten zu Ausständen in Ungarn und Belgien. Nur das Toleranzedikt (1781) und die Aushebung der Leibeigenschaft (1782) blieben in Geltung, alle übrigen Neuerungen mußte er vor seinem Tode noch aufheben. Semem staatsklugen und maßvollen Bruder Leopold Ii. (1790 bis 1/92) gelang es, die Ausstände zu bämpsen und die Ordnung wiederherzustellen.

7. Die Neuzeit - S. 108

1895 - Hamburg : Meißner
— 108 — Serjofjs Karl bei Amb-rg und Würzburg über Jourdau vereitelt, infolge dessen auch Moreau zum Ruckzuge aus Bayern genötigt wurde, aber die glänzenden Erfolge Bonapartes in Italien glichen diese Niederlage wieder aus. Napoleon Bonaparte, geboren (angeblich) den 15. August 176j zu Jljaccio aus Korsika als'öol)it eines Advokaten, war aus den Kriegsschulen zu Brienne und Paris vorgebildet, seit 1785 Unterlieutenant der Artillerie, später der Revolution und der jakobinischen Richtung angeschlossen, zuerst durch die Wiedereroberung der von den Engländern besetzten Festung Toulou und durch die Unterdrückung eines Aufstandes gegen den Konvent bekannt geworden, durch die Ehe mit Iosephiue Beauharnais aus finanzieller Bedrängnis gerettet, ehrgeizig und strebsam, ausgezeichnet durch Scharfblick und militärisches Genie, dabei unbedenklich in der Wahl feiner Wittel. Nach feinem Übergange über die Alpen vertrieb er die Mtei reicher durch die Schlacht bei So bi aus der Lombardei, öwang durch vier Siege über österreichische Entsatzheere bei Castiglione, Bassano, Arcole und Rivoli die wichtige Festung Mantua zur Ergebung itub brang durch Kärnten uitb Steiermark gegen Wien vor. Dadurch nötigte er den Kaiser Franz Ii. (1792—1806), Leopolds 11. öohit und Nachfolger, zum Borsrieden von Leoben, dem bald der endgiltige Friede zu Campo Formio 1797 folgte. Österreich mußte Belgien itub die Lombardei abtreten, die nen-gebilbeten Republiken, die batavische (Holland), cisalpiuische (Lom-barbei) und ligurifche (Genua) anerkennen und erhielt als Ersatz nur das Gebiet der von Bouaparte gestürzten Republik Venedig. Um England, das allein den Kampf gegen die französische Republik fortfetzte mtd durch feine Lage und Seemacht unangreifbar war, in feinen ostindischen Kolonieen bedrohen zu können, unternahm Bouaparte 1798 einen Zug nach Ägypten. Die Geheimhaltung des Planes ermöglichte ihm die unbemerkte Abfahrt von Zottloit und, nachdem er unterwegs Malta dem Johanniterorden entrissen hatte, die glückliche Landung bei Alexandria. Der Sieg über, die Meint ln feit, welche unter nomineller Oberhoheit des Sultans Ägypten beherrschten, in der Schlacht bei den Pyramiden und der Einzug in Kairo machten ihn trotz der Vernichtung der französischen Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abitkir

8. Die Neuzeit - S. 110

1895 - Hamburg : Meißner
110 — über den Erzherzog Johann hatte dann beit Abschluß des Friedens von Vuueville 1801 zur Folge, welcher den Frieden von Campo Foniiio bestätigte und das linke Rheinuser an Frankreich abtrat. Die dadurch geschädigten deutschen Reichsftände wurden int Reichs-depntations-Hanptschluß von 1803 durch Säkularisierung der geistlichen Gebiete (außer Mainz, dein deutschen und dein Johanniterorden) und die Mediatisierung der Reichsstädte (außer Frankfurt, Augsburg, Nürnberg, Hamburg, Lübeck, Bremen) reichlich entschädigt; nur das Reich als Ganzes verlor ein bedeutendes Gebiet. Auch England, von seinen Bundesgenossen verlassen, schloß zu Amiens 1802 Frieden. Den ruhmreichen Friedensschluß benutzte Bonaparte zu einer Um-gestaltnng der Verfassung in monarchischem Sinne, indem er sich durch Volksabstimmung 1802 das lebenslängliche Konsulat übertragen ließ. Eine realistische Verschwörung, an bereit Spitze Eadondal und Pichegrn standen mtd in die auch Moreau verwickelt wurde, benutzte Bonaparte dazu, sich auf Antrag des Tribnnats vom oeitate zum erblichen Kaiser der Franzosen wählen und die Wahl durch Plebiscit bestätigen zu lassen. Ant 2. Dezember 1804 wurde Napoleon I. in Paris gekrönt und vom Papste Pins Vii. gesalbt. Die Regierungsform wurde nun völlig despotisch (Präsekten), aber die wirtschaftliche Blüte Frankreichs, die Herstellung eines einheitlichen Rechts (Code Napoleon) und die Anerkennung der sozialen Ergebnisse der Revolution versöhnten das Volk mit dem iteiten Zustaude, während der kriegerische Ruhm und der militärische Prunk des neuen Hofes (Marschalle von Frankreich) es blendete. Mit der Kaiserkrone Frankreichs vereinigte Napoleon bald daraus die Würde eines Königs von Italien, woraus auch Franz Ii. den Litel eines Kaisers von Österreich (Franz I.) annahm, während Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen den ihm angetragenen Titel eines Kaisers von Norddentfchlanb ablehnte. 3. Napoleons Weltherrschaft. Infolge des Wiederansbriichs der Feindseligkeiten zwischen Frankreich und England besetzte Napoleon Hannover und traf umfangreiche Rüstungen zu einer Landung in England. Aber der Abschluß der dritten Koalition 1805 zwischen England, Österreich und

9. Die Neuzeit - S. 111

1895 - Hamburg : Meißner
111 Rußland, wo auf Paul I. dessen Sohn Alexander I. (1801—1825) gefolgt war, nötigte ilm, sich nach Lüddentschland zu wenden, wo er im Bunde mit Bayern, Württemberg und Baden den österreichischen General Mack zur Kapitulation von Ulm nötigte. Der Seesieg der Engländer bei Drasalgar (Nelson f) blieb auf den ,vortgang des Feldzuges ohne Einfluß. Dem Einmarsch in Wien folgte die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805, woraus die Russen sich zurückzogen und 'Österreich deu Frieden zu Preß bürg abschloß. Dariu mußte der Kaiser Venetien au Italien, Tyrol an das auch durch Augsburg und Nürnberg vergrößerte Bayern, seine schwäbischen Besitzungen au Württemberg und Baden abtreten und deu Königstitel vou Bayern und Württemberg auerkeuueu. Seitdeul fühlte sich Siapoleon als unbedingter Herr Europas, über dessen Fürsten und Völker er nach Gutdünken verfügte. Zum Köuige vou Neapel, wo die Boiuboueu vertrieben wurden, machte er seinen Bruder Joseph Napoleon; die batavische Republik erhielt sein Bruder Ludwig Napoleon als Königreich Hollaud, das aus rheinischen Gebieten neu gebildete Großherzogtum Berg seht Schwager Joachim Mn rat. Durch die Stiftung des Rheinbundes, dem 12 deutsche Fürsten, voran Bayern und Württemberg, unter dem Vorsitze des Fürstprimas Dalberg vou Mainz beitraten, brachte er den Süden und Westen Deutschlands unter seine Herrschaft. Infolge dessen vollzog Franz Ii. durch die Niederlegung der römischen Kaiserkrone die Auslösun g des deutschen Reiches 1806. Von allen europäischen Staaten war nur noch der preußische nnbezwnngen. Derselbe war unter Friedrichs Ii. Nachfolger, dem unselbständigen und sittlich lockeren Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797), trotz scheinbarer Erfolge (Krieg gegen Holland, zweite und dritte Teilung Polens) besonders durch die Unordnung in deu Finanzen und das Sinken der öffentlichen Moral rasch in Verfall geraten. Friedrich Wilhelms Ii. Sohn Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840), suchte durch sorgfältige Erhaltung des Friedens den Wohlstand des Staates und Volkes wieder zu heben. Aber die Verletzung der preußischen Neutralität durch Bernadottes Marsch durch Ausbach 1805 hatte ihn zur Annahme einer drohenden Haltung gegen Napoleon und zur Sendung des Grafen Haugwitz

10. Die Neuzeit - S. 112

1895 - Hamburg : Meißner
— 112 — nach Wien veranlaßt. Die rasche Entscheidung des Feldzuges nötigte Preußen, im Vertrage von Schönbrunn in die Abtretung von Ansbach, Kleve und Neuenburg zu willigen und als Entschädigung dafür Hannover anzunehmen, wodurch ihm England verfeindet und sein Handel schwer geschädigt wurde. Die Bildung des Rheinbundes und Napoleons Anerbieten einer Rückgabe Hannovers nn England veranlaßten den König im Sommer 1806 zur Kriegserklärung, während die der preußischen an Zahl und Führung überlegene französische Armee bereits in Süddeutschland ausmarschiert war. Dem unglücklichen Treffen bei Saalfeld (Prinz Louis Ferdinand t) folgte die vernichtende Niederlage in der Doppelfchlacht bei Jena (Napoleon gegen Hohenlohe) und Auerstädt (Davoust gegen Braunschweig) am 14. Oktober 1806. Die allgemeine Mutlosigkeit hatte die Kapitulation des geschlagenen Heeres (bei Prenzlau) und die widerstandslose Übergabe der Festungen zur Folge; nur Blücher (bei Ratkau) und die Verteidigung Kolbergs durch Gneiseuau retteten die Ehre der preußischen Waffen. Die königliche Familie floh nach Königsberg, und ungehindert drang Napoleon bis zur Weichsel vor, wo er die Polen zum Ausstände ausrief. Das Eingreifen der Russen unter Bemtingsen im Beginn des Jahres 1807 brachte den Kamps in Ostpreußen noch einmal zum Stehen. Die unentschiedene Schlacht bei Preußisch - Eylau (7. und 8. Februar) hielt Napoleons Vorrücken auf einige Zeit auf; aber sein entscheidender Sieg bei Friedland (14. Juni) bestimmte Alexander I. von Rußland zu Unterhandlungen (Zusammenkunft aus dem Memel) und zwang Preußen zum Frieden von Tilsit (9. Juli 1807), in dein es alle Besitzungen westlich von der Elbe (mit Magdeburg) sowie die Erwerbungen ans der zweiten und dritten Teilung Polens abtreten mußte. Aus jenen mit Hessen, Braunschweig und Hannover wurde das Königreich Westfalen unter Jerome Bonaparte, ans diesen das Groß-herzogtnm Warschau unter dem Könige von Sachsen und die freie Stadt Danzig (mit französischer Besatzung) gebildet. Im Pariser Vertrage 1808 mußte Preußen sich noch zur Zahlung einer Kriegsentschädigung von 140 Millionen Francs und zur Herabsetzung seines Heeres auf 42 000 Mann verpflichten. Rußland, durch die Aussicht aus die Erwerbung Finnlands und der Türkei
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