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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 15

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 15 — 4. Die Schlacht bei Worringen und die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Die Grafen von Berg und die Erzbischöfe von Cöln. Das Landesgebiet der Grafen von Berg grenzte im Westen unmittelbar an den Rhein; dennoch besaßen sie an diesem Strome kernen einzigen befestigten Platz, so daß sich ihre Untertanen auch nicht an bet" Schiffahrt und dem Handel auf dem Rheine beteiligen konnteu. Deshalb war das Streben der Grafen von Beig unablässig darauf gerichtet, sich an dem Rheine einen festen Stützpunkt für den Handel zu sichern. Sie wurden aber daran gehindert durch die Erzbischöse von (£öln, die damals zugleich weltliche fürsten und die mächtigsten Herrscher am Niederrhein waren. Ihr Gebiet erstreckt sich aus der linken Rheinseite von Remagen bis Urdingen, umfaßte also auch den linksrheinischen Teil des heutigen Düsseldorf. Sie hatteu nach und nach alle Handelsstraßen und Zollstätten am Niederrhein in ihren Besitz gebracht und erhoben von den^Waren, die auf dem Rheine und den Handelsstraßen längs des Stromes befördert wurden, hohe Zölle. Dadurch wurde aber nicht nur dav Erwerbsleben in den angrenzenden Ländern, sondern auch ganz besonders der Wohlstand der gewerbtätigen Bewohner Cölns schwer geschädigt. Die Bürger dieser Stadt vereinigten sich darum zum Schutze ihres Handels mit den Grafen von Berg und Jülich gegen die Erzbischöse von Eöln. Am Ende des 13. Jahrhunderts fand sich für die Verbündeten eine Gelegenheit, die Macht des gemein* sainen Gegners zu brechen. Der Limbnrgische Erbfolgestreil. Während der Regierungszeit des Kaisers Rudolf von Habsburg entbrannte am Niederrhein und in feinen Nachbargebieten ein blutiger Krieg, an dem fast alle Fürsten zwischen Rhein und Maas sowie der benachbarten Länder beteiligt waren. Er heißt der Limbnrgische Erbfolgestreit, weil er wegen der Erbfolge in dem Herzogtum Limburg veranlaßt wurde. Dieses Land lag auf dem rechten Ufer der Maas und umfaßte Gebietsteile von Belgien, Holland und der Rheinprovinz. Bon rheinischen Städten gehörte u. a. Eupen zu diesem Herzogtum. Im Jahre 1280 starb der Herzog Wilhelm von Limburg ohne männliche Nachkommen. Seine einzige Tochter Irmgard war mit dem Grasen Reinald von Geldern vermählt, der das Land nach dem Tode seines Schwiegervaters in Besitz nahm. Als aber Irmgard 1282 kinderlos starbt erhob Graf Adolf V. von Berg als ein Neffe des verstorbenen Herzogs ebenfalls Ansprüche auf das schöne und wohlhabende Ländchen. Der Gras von Geldern erkannte indes diese Ansprüche nicht an und hielt das Land besetzt. Da trat

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 44

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 44 — Die Leute meinten, man wolle Gott zu klug sein und seinen strafenden Arm lahmen. Auch hrer war es nicht leicht, sie eines besseren zu belehren. " 0 Berbindung des Bergischen Landes mit Bayern. Im ^jahic 1777 erbte Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern und verlegte mm seine Resibenz nach München. Dadurch entstand die Verbindung des Bergischen Landes mit Bayern. !0. Düsseldorf in der Hranzosenzeit. Unfall der Revolutionsheere. Noch regierte in München Kar£ Theodor als Kursürst von Bayern und Herzog von Berg, als m Frankreich die große Staatsumwälzung ausbrach. In ihrem weiteren Verlaufe erschütterte sie in säst allen europäischen Staaten den Frieden und die Wohlfahrt der Völker. Unter ihren Folgen batte besonbers das Herzogtum Berg schwer zu leiben. Als im Jahre 1793 die Männer der Revolution die Regierung in Frankreich an sich rissen, flohen viele französische Ebelleute, geistliche und weltliche Würbenträger an den Rhein und besonbers nach Düsselbors. An der Fronleichnamsprozession 1793 nahmen ein französischer Kardinal, biet Bischöse und viele Priester teil. Die weitere Einwanderung dieser Flüchtlinge, Emigranten genannt, mußte sogar verboten werben. Bald würde sie ohnehin sür Düsselbors unmöglich, ba die Armeen der jungen französischen Republik die Heere der oerfmnbeten Preußen und Österreicher zurücfbrängten und dann den Krieg in Deutschland hineintrugen. Die Preußen nahmen ihren Rückzug über den Oberrhein. Die Österreicher kämpften noch erfolglos in Belgien, mußten hier weichen und zogen sich in die Festungen des Mittel-unb Rieberrheins zurück. So kam es, daß Düsselbors 1794 neben der pfälzischen Besetzung auch österreichische Truppen in feinen Mauern beherbergte. Am 5. Oktober erschien morgens eine französische Abteilung auf der linken Rheinseite dem Rathause gegenüber und pflanzte daselbst einen Freiheitsbaum mit der Revolutionssahne und einer Jakobinermütze auf. Die Österreicher eröffneten alsbalb das Feuer auf die Franzosen, von benen ein Hauptmann getötet und mehrere Soldaten verwundet wurden. Die Franzosen meldeten den Vorfall sofort nach Neuß zum Hauptquartier, worauf der kommandierende General ausrief: „Die Österreicher und Pfälzer haben mir guten Morgen gewünscht, ich werde ihnen guten Abend sagen." Bei Anbruch der Dunkelheit ließ er in die Gräben des abgetragenen Forts „Düjselburg" dem Rathause gegenüber vier schwere Geschütze auffahren. Gegen 11 Uhr begannen biefe ein heftiges Feuer aus

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 47

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 47 — sich auf die Hufe Rheinseite zurück. Damit nun die neue Ostgrenze ihres Reiches nicht fortwährend durch die Festung Düsseldorf bedroht mürbe, mußte diese geschleift werben. 1 Das Herzogtum Berg würde bcm Nachfolger des 1799 verstorbenen Karl Theobor, dem Kurfürsten und späteren König Max von Bayern, ausgeliefert. Das durch bic Schleifung der Festung freiroerbenbe Gelänbc sollte in Alleen und einen öffentlichen Park umgewandelt werben. Der Gartenbirektor Weyh e entwarf den Plan hierzu, leitete die Arbeiten und vereinte bcibei seinen Geschmack mit hoher Kunst. Auf diese Weise bekam Düsselbors den „stäbtischen Teil" des Hofgartens. Obgleich die Anlagen selbst ein Denkmal stnb, das schöner ist, als ein solches aus Stein ober Erz, setzte die bankbare Bürgerschaft dem Schöpfer bcr Anlagen auch noch ein steinernes Monument, um sein Andenken den kommenden Geschlechtern lebenbig zu erhalten. Dieses hatte anfangs seinen Stanboft an der Stelle des heutigen Theaters, von wo cs bei bessen Erbauung in den östlichen fiskalischen Teil des Hofgartens versetzt würde. Unter der bayrischen Regierung schritten die Verschönerungsarbeiten jeboch sehr langsam vorwärts, ba die berqifchen Stänbe nur spärlich die Mittel bewilligten, weil biefclben ausschließlich der Stadt Düsseldorf zugute kamen. Schon im Jahre 1806 fanb die bayrische Herrschaft im Herzogtum Berg ein Ende. Der Kurfürst Max von Bayern schloß sich an Napoleon an (Rheinbunb), erhielt den Königstitel und trat Berg am 15. März an Frankreich ab. Die letzte, wenig rühmliche Tat der bayrischen Regierung war die Fortführung bcr wunber-vollen Gemäldesammlung nach München. In biefer Zeit brohtc nämlich ein Angriff Preußens auf das mit Frankreich so eng ver-bimbete Bayern. Um die wertvollen Schätze angeblich vor den Preußen zu retten, befahl der Kurfürst, sie nach Bayern zu bringen. Wohl beschwerten sich die bergischen Stäube über diese Anorbnung, allein der Kurfürst antwortete, die Fortführung geschehe nur zum Wohle des Laubes und bcr Stadt Düsseldorf. Auf diese Weise kamen bic Kunstschätze nach München und haben seine Museen weltberühmt gemacht. Alle Bemühungen Düfsclborfs, fein Eigentum iviebcr zu erlangen, stnb erfolglos geblieben. 9?ach bcm Kriege 1866 verzichtete bic preußische Regierung endgültig auf die Galerie und zahlte der Stadt Düsseldorf zum Bau bcr Kunsthalle die Summe von etwa einer halben Million Mark. Berg unter Murat. Napoleon vereinigte mit dem Herzogtum Berg auch den rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve mit Ausnahme der Festung Wesel, ferner einen Teil der heutigen Provinz Hessen-Nassau und nach bcm Tilsiter Friebcn auch die Mark und das Bistum Münster. Zur Zeit der größten Gebietserweiterung hatte Berg etwa beu Flächeninhalt der heutigen Provinz Westfalen. 1 Siehe Seite Gl.

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 48

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt. Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde. ^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog. Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 95

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 95 Heimatgcschichtc« 1794 Beschießung Düsseldorfs durch die Franzosen; Brand des herzoglichen Schlosses. 1795 bis 1801 Die Franzosen besetzen die Festung Düsseldorf. 1799 bis 1806 Maximilian Joseph von Ziveibrücken-Birkeufeld, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Herzog von Jülich-Berg. 1801 Die Festungswerke Düsseldorfs werden geschleift. 1805 Die Gemäldegalerie wird ans Furcht vor einem preußischere Ueberfall nach Müncheil gebracht. Maximilian Joseph wird durch Napoleon zumkönigevon Bayern ernannt. 1806 Max Joseph tritt das Herzogtum Berg an Napoleon ab. 1806 bis 1808 Joachim Murat, Großherzog von Berg. 1808 bis 1813 Berg unter der Verwaltung Napoleons. 1811 Napoleons Besuch tu Düsseldorf. 1813 bis 1815 Justus von Grüner, Geueralgouverneur vou Berg. 1815 Düsseldorf kommt unter preußische Herrschaft. 1819 bis 1824 Peter vou Cornelius, Direktor der neugegründeten Kö-uiglichen Kunstakademie zu Düsseldorf. 1821 bis 1848 Prinz Friedrich von Preußen residiert im Jägerhof. 1825 Düsseldorf wird Sitz der Pro-vinzialverwaltung und der Stän-deversainmlung der Rheinvro-vinz. 1826 bis 1859 Wilhelm von Scha-dow, Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf. 1831 bis 1837 Karl Jmmerrnann gründet als Theaterdirektor in Düsseldorf eine Musterbühne. Weltgeschichte. 1792 bis 1797 Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich. 1795 Im Friedeil zu Basel tritt Preußen den Franzosen seine linksrheinischen Besitzungen ab. 1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Hk-, König von Preußen. 1801 Im Frieden zu Lüneville überläßt das Deutsche Reich Frauk-reich die linke Rheinseite. 1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß kommen die Stifter Essen und Werden an Preußen. 1806 bis 1807 Krieg Preußens gegen Frankreich. 1806 Gründung des Rheinbundes unter Napoleons Schutz. 1813 bis 1815 Die Befreiungskriege. 1815 Durch den Wiener Kongreß kommt die Rheinprovinz an Preußen. 1825 Einrichtung der Provinziallandtage in Preußen.

6. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 23

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 23 — ' standen auf Oesterreichs Seite. Bei Königgrätz oder Sadowa kam es am 3. Juli. 1866 zu einer schrecklichen Schlacht. 220,000 Oesterreicher und Sachsen standen gegen 215,000 Preußen. Lange schwankte der Kampf, endlich trugen die Preußen den Sieg davon. (Kissingen, Aschaffenburg.) Im folgenden Monat wurde zu Prag Friede geschlossen. Oesterreich mußte Schleswig-Holstein an Preußen abtreten und 40,000,000 Thaler Kriegskosten bezahlen. Die Länder des Königs von Hannover, des Kurfürsten von Hessen und des Herzogs von Nassau, welche gegen Preußen gekämpft hatten, kamen zu Preußen nebst der sreien Stadt Frankfurt. Preußen gründet den norddeutschen Bund. Frankreich aber blickte neidisch auf Preußens Macht und erklärte ihm den Krieg (Leopold von Hohenzollern und die Spanier). Er begann im Sommer des Jahres 1870 und endigte mit Frankreichs gänzlicher Demüthigung. Kaiser Wilhelm selbst, der Kronprinz, die andern Prinzen und Generale, der Feldmarschall Moltke und Graf Bismarck, alle waren auf dem Kriegsschauplatz. Furchtbare Schlachten wurden geschlagen, so bei Weißenburg, Wörth und Gravelotte im August. Bei Sedan wurde am 2. September ein französisches Heer geschlagen, der Kaiser Napoleon Iii. gefangen genommen und nach Deutschland gebracht. Straßburg und Metz wurden erobert, Paris enge eingeschlossen und die französischen Armeen im Norden und Süden des Landes gänzlich geschlagen. Die Franzosen sahen sich genöthigt, um Frieden zu bitten; er wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt abgeschlossen. Frankreich mußte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit der Festung Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen. — Was Frankreich verhindern wollte, Deutschlands Einigung, kam gerade durch den Krieg zu Stande. Das deutsche Reich erstand wieder; die deutschen Fürsten wählten Preußens Heldenkönig Wilhelm zum deutschen Kaiser am 18. Januar 1871. r

7. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 158

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 158 — den Abschluß einer neuen Koalition mit Österreich und Rußland, 1805, seine Kreise. Nun trug Napoleon den Krieg an den Rhein und zwang die großen süddeutschen Staaten zur Heeresfolge gegen das Haus Habsburg. Bei Ulm streckte der österreichische General Mack mit 25 000 Mann kopflos vor ihm die Waffen; fast gleichzeitig vernichtete jedoch Nelson, der Held von A b u k! r, bei Trafalgar unweit Cadix die vereinigte spanisch-französische Flotte; aber eine Kugel schlug todbringend in die Brust des Siegers. 1 80^ Napoleon selbst gewann am Jahrestage seiner Krönung lövu die berühmte „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz in Mähren. Nirgendwo hat die geniale Feldherrnkunst des großen Soldaten sich so glänzend bewährt als hier; wie die Figuren eines Schachbrettes leitete er seine Truppen bis zum Schachmatt der Gegner. Und an Josefine konnte er drei Tage später aus dem Biwak berichten: „Ich habe einen Waffenstillstand geschlossen. Die Russen ziehen heim. Die Schlacht von Austerlitz ist die schönste, die ich je lieferte; 45 Fahnen, über 150 Kanonen, die Standarten der russischen Garde, 20 Generale, 30 000 Gefangene, über 20 000 Tote — furchtbares Schauspiel!" Zu Preßburg in Ungarn kam dann der Friede zustande: während Venetien an Italien fiel, zu dessen König Napoleon sich selber kurz zuvor in Mailand gekrönt hatte, schlug Bayern sein Wappen an die Grenzpfähle des kaisertreuen Tirol. Und was galten dem allgewaltigen Sohne der Revolution Zepter und Kronen? Wertn sie nur seinem Ehrgeize dienten, verschenkte er sie. So wurden seine Brüder Könige in Neapel und Holland, sein Schwager Murat aber, ein südfranzösischer Gastwirtssohn, Souverän des mit der Pfalz (1778) an Bayern übergegangenen Herzogtums Berg am Niederrhein, aus dessen Hauptstadt Düsseldorf in aller Eile die kostbarsten Gemäldeschätze nach München verbracht wurden. Und nun kam das Ärgste. Am 17. Juli 1806 unterzeichneten 16 deutsche Fürsten1 in Paris eine „Rheinbundsakte", und am 1. August ließen sie dem Regensburger Reichstage eine Erklärung überreichen, in der es hieß: „Die Souveräne und Fürsten des mittägigen und westlichen Deutschland haben sich bewogen gefunden, einen neuen und den Zeitumständen ange= 1 Die Fürsten waren: die (von Napoleon erhöhten) Könige von Bayern und Württemberg, die Großherzöge von Baden und Hessen-Darmstadt, der Fürstprimas (Aschaffenburg), die Herzöge von Kleve-Berg, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Arenberg, die Fürsten von Jsenburg-Birstein, Salm-Salm, Salm-Khrburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, von bet Lehen, Liechtenstein.

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 188

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 188 — königsbundes, zunächst mit Sachsen und Hannover, wonach Deutschland mit Ausschluß von Österreich einen Bundesstaat unter der Führung Preußens bilden sollte. Doch scheiterte der Plan an dem Widerstände der anderen, zu Österreich haltenden Staaten. 1850 berief der König das sog. Erfurter Parlament zur Beratung einer Union, die auch von einem Fürstenkongreß zu Berlin angenommen wird. Doch bewirkte Österreich die Wiedereröffnung des Bundestages, und durch den Vertrag von O l m ü tz 1850 zwang es Preußen zur Rückkehr zu den Zuständen seit 1815. Wilhelm I. aber, der gekrönte Soldat, wußte anders als Friedrich Wilhelm seinen Standpunkt zu wahren: dem Fürstentage zu Frankfurt, 1863, wo die Bundesreform im Sinne Österreichs beraten ward, blieb er fern. Einen bedeutenden Fortschritt machte Preußen inzwischen durch den Abschluß von Militärkonventionen mit den kleineren norddeutschen Staaten (zuerst mit Koburg-Gotha), deren Truppen sich dadurch seinem Heere fortan einfügten. Auch die preußische Po st Verwaltung dehnte sich nördlich des Main einheitlich aus. Da flammte der schleswig-holsteinische Krieg auf, und das erneute preußische Heer bestand die Probe; das Werk lobte den Meister. „Jetzt kommt der zweite Akt", schrieb Moltke, „die Frage, für wen wir das Blut unserer Soldaten vergossen und Millionen verausgabt haben." Das war allerdings „die Frage". 4. Der Ausbruch des deutschen Krieges. Die Elbherzogtümer sollten, so trachtete man in Wien, dem Einflüsse Preußens entzogen werden; unter dem Herzoge Friedrich von Augustenburg müsse eine selbständige Grenzmark aus ihnen erstehen. Aber Bismarck schaute weiter; wie, wenn der neue Staat in das Schlepptau Österreichs geriet? Für Preußens Zustimmung verlangte er daher eine Militärkonvention des Herzogs mit Preußen, seinen Beitritt zum Zollverein und die Abtretung des Kieler Hafens zu Zwecken eines preußischen Kriegshafens. Des Herzogs Weigerung spitzte die Lage zu. Noch bot König Wilhelm dem Kaiser die Hand zum Vertrage von G a st e i n , 1865: Schleswig ging einstweilen in preußische, Holstein in österreichische Verwaltung über; Lauenburg fiel an Preußen. Aber der Bruch zwischen den beiden deutschen Mächten war dadurch nur „verkleistert". Bald genug sollte es sich zeigen. Österreich rüstete und brachte dem Vertrage zuwider die ganze schleswig-holsteinsche Frage vor den ihm gefügigen Bundestag. Unverzüglich überschritt der preußische General von Manteuffel, der Statthalter von Schleswig,

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 171

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 171 — 2. Die Güter, die der genannte Stein sei es in Frankreich oder im biete des Rheinbundes besitzen möchte, werden mit Beschlag belegt. Der genannte Stein wird allerorten, wo er durch Unsere Truppen oder die Unserer Verbündeten erreicht werden kann, persönlich zur Haft gebracht". Bald hernach, 1809, zog der Gewaltige das Schwert gegen den Kaiserstaat Österreich. Zum zweiten Male wirbelten die französischen Trommeln durch die Straßen von Wien. Zwar erlag er auf dem Marchfeld, bei Aspern, den Waffen des Erzherzogs Karl, aber bei Wagram wetzte er die Scharte aus, und im Wiener Frieden verlor Kaiser Franz alles Land am Adriameer. Vergebens bluteten die treuen Tiroler für ihr Kaiserhaus; in den Laufgräben von Mantua' endete der wackere Andreas Hofer durch Pulver und Blei. Auch die Schilderhebung Schills^ und des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig im nördlichen Deutschland fand ein klägliches Ende. Ein Federstrich des Kaisers machte 1810 dem Kirchenstaate ein Ende, Holland wurde als „Anschwemmung französischer Flüsse" eingezogen und schließlich die ganze deutsche Nordseeküste samt den Hansestädten dem Empire einverleibt. Das Reich Karls des Großen, den der Übermütige seinen „erlauchten Vorfahren" nannte, war erneuert. Und nun ein anderes Schauspiel! Am 2. April 1810 feierte Napoleon, der seine Gemahlin Josefine (gest. 1814) verstoßen hatte, in Paris seine Vermählung mit Maria Luise, der Kaisertochter aus Österreich; als ihm dann gar 1811 der „König von Rom" geboren ward, kannte sein Stolz keine Grenzen mehr. In den Schulen mußten die Kinder aus dem „napoleonischen Katechismus" lernen, in dem es unter den Pflichten gegen den Kaiser hieß: Frage: Warum haben wir alle diese Pflichten gegen unsern Kaiser? Antwort: Weil Gott, indem er ihn sowohl im Frieden wie im Kriege mit Gaben überschüttete, ihn zu unserm Herrscher eingesetzt und ihn zu seinem Bilde auf Erden gemacht hat. Unsern Kaiser ehren und ihm dienen heißt also, Gott selbst ehren und ihm dteneh. Frage: Gibt es keine besonderen Gründe, welche uns stärker an Napoleon fesseln müssen? Antwort: Ja, denn er ist derjenige, den Gott berufen hat, um die Religion unserer Väter wieder aufzurichten und ihr Schützer zu sein. Er hat die öffentliche Ordnung wiederhergestellt und erhält sie aufrecht durch seine Weisheit; er verteidigt den Staat mit starken Armen; er ist der Gesalbte des Herrn geworden durch die Weihe, die der Papst ihm erteilt; diejenigen, welche ihre Pflichten gegen den Kaiser vergessen, verdienen ewige Verdammnis. — Aber „der tiefe, der donnernde Fall" war nahe. 1 9j?uren, Hofers Tod. — 2 Arndt, Das Lied vom Schill.

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 186

1916 - Düsseldorf : Schwann
1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund aufgenommen. 1848 erließ nun der kinderlose König Friedrich Vii. von Dänemark eine Gesamtstaatsverfassung, welche die dänische weibliche Erbfolge auch auf die Herzogtümer ausdehnte und Schleswig in Dänemark einverleibte. Nun machte der Herzog von Augustenburg sein Erbrecht geltend, preußische und hannoversche Bundestruppen zogen ins Land. Doch nötigte das Eingreifen von England und Rußland Preußen zum Frieden, und der Olmützer Vertrag zwischen Österreich und Preußen, 1850, überlieferte die Herzogtümer an Dänemark gegen das Versprechen, die Rechte der beiden Lande zu wahren. Gleichwohl verkündete der neue Dänenkönig Christian Ix., der „Protokollprinz" (so genannt, weil ihn das Londoner Protokoll der Großmächte 1852 zum Thronerben erklärt hatte) 1863 durch ein „Staatsgrundgesetz" die Einverleibung Schleswigs; „Dänemark bis zur Eider!" rief die „eiderdänische" Partei. Das war offener Rechts-bruch, und die deutschen Bevölkerungen verlangten stürmisch die Befreiung der bedrängten Lande. Jetzt griff Bismarck ein. Die Stunde war da, um die Herzogtümer zunächst für Deutschland, dann für Preußen zu gewinnen. Leicht gelang es ihm, das eifersüchtige Österreich zum Mithandeln zu bestimmen und dadurch Preußen gegen die Großmächte, die Dänemark schützten, zu decken. Beide Regierungen forderten von Dänemark die Aufhebung der Verfassung für Schleswig; als sie verweigert wurde, war der Krieg da. Am 1. Februar 1864 rückten 60 000 Österreicher und Preußen unter dem alten preußischen Feldmarschall Wrangel in Schleswig ein, und nun folgte in harten Schlägen die Züchtigung der Dänen. Die Erstürmung der Düppelei' Schanzen und, nach vergeblicher Zwischenverhandlungen, der Übergang nach des Insel Alfen waren die glänzende Feuerprobe des preußischen Heeres; wo ein Soldat, wie der Pionier Klinke bei Düppel, sich für feine Kameraden opfert, muß es gut um den Geist der Truppen bestellt fein. Keine Großmacht wagte das siegreiche Schwert aufzuhalten; es hätte sie selbst verwunden können. So mußte der Dänenkönig sich zu dem Frieden von Wien bequemen, Oktober 1864; er trat die Herzogtümer nebst Lauenburg an die verbündeten Mächte ab. Beide nahmen sie vorläufig in gemeinsame Verwaltung. Aber was dann? Der deutsche Krieg, 1866. 3. Die deutschefrage. Hie Österreich, hie Brandenburg-Preußen! (Seit den Tagen des Westfälischen Friedens, der die Fürsten neben den Kaiser stellte, klingt gleichsam dieser Ruf, wie ein ähnlicher
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