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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
Da schwillt der Nil durch die Regengüsse, welche während de§ Winters in seinem Quelllande fallen, mächtig an, übersteigt seine Ufer und bedeckt mit seinen Fluten weithin die Thalebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Städte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Und wenn die Gewässer allmählich wieder sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boden trefflich düngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst Zu Pflügen braucht, sondern nur säen kann, um die reichsten Ernten zu erhalten.^ Vorzüglich gedieh das Getreide, daher Ägypten im Altertum eine Kornkammer genannt wurde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis.» 3. Ägyptens Hauptstädte. — Daß bei dieser Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, kann man sich denken. Schon in den ältesten Zeiten war es, wie erzählt wird, von Städten gleichsam übersäet. Als die größten und herrlichsten ragten unter denselben hervor das hundertthorige Theben im oberen Teile des Landes und Memphis im unteren Nilthale, nicht fern vom Eingänge des Deltas. Später als diese uralten Hauptstädte und Königssitze wurde an der Meeresküste die Stadt Alexandria gegründet, die gleichfalls mächtig und volkreich wurde und noch heutzutage ein wichtiger, vielbesuchter Handelsplatz des Morgenlandes ist. 3. Die Kasten trofr die Religion -er Ägypter. 1. Die Kasten. — Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng von einander gesonderte erbliche Stände, in welchen die Rechte und der Lebensberuf der Vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, sondern jeder mußte in dem Kreise bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, welches der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute,

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 14

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 14 — nicht lange darauf kamen Boten und erzählten: „Herr, am Ufer des Meeres sind fremde Männer gelandet, ganz mit Erz bedeckt vom Kopf bis zu den Füßen." Es waren gepanzerte Seeräuber, die alles in Schrecken setzten, weil man bis dahin noch nie einen geharnischten Mann in Ägypten gesehen hatte. Psammetich gedachte an die Weissagung und gewann diese Leute durch große Versprechungen für seinen Dienst. Mit ihrer Hilfe vertrieb er die elf andern Könige und wurde so Alleinherrscher über ganz Ägypten. Psammetich und seine Nachfolger beförderten vorzüglich den Handel und das Seewesen, und das Land wurde unter ihrer Herrschaft wohlhabend und blühend, bis endlich die kriegerischen Perser aus Asien hereinbrachen und ganz Ägypten unterjochten. 6. Die gabtjlmuv. Ihr Zand rmd ihre Sitte«. 1. Die Länder am Euphrat. — Noch ehe wir von dem Nilstrome und dem Lande Ägypten erzählten, haben wir, ganz im Anfang unserer Geschichten, ein anderes Land erwähnt, das in Asien zwischen zwei großen Strömen liegt. Dieses Land hieß, wie wir wissen, vor alters Sinear, und die beiden Ströme sind der Euphrat und der Tigris. Auch von dem gewaltigen Turm und der uralten Stadt haben wir gehört, welche die Menschen in diesem Lande erbauten. Es war die Stadt Babel, die man auch Babylon nannte, und daher hatte das ganze Land auch den Namen Babylonien. Es lag an dem unteren Teile der Ströme, wo diese sich dem Meere nähern und nach einem langen Laufe schon sehr breit und wasserreich geworden sind. Weiter hinauf erheben sich die Länder höher über die beiden Flüsse und sind teils trockene, wenig fruchtbare Steppen- und Weideländer, wie Mesopotamien, das sich nördlich an Babylonien anschließt, teils Gebirgsländer, wie Armenien, noch weiter gegen Norden gelegen, wo der Euphrat und Tigris ihre Quellen haben. 2. Das Land Babylonien. —Babylonien selbst ist ein flaches Tiefland von der größten Fruchtbarkeit. Und diese Fruchtbarkeit verdankt es dem Euphrat. Denn wie der Nil in Ägypten, so tritt auch der Euphrat jedes Jahr, wenn in den Gebirgen

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 188

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 188 — andere Christen; sicherlich aber war diese merkwürdige Erscheinung ein wichtiges Mittel in der Hand Gottes, auch in Zeiten der Entartung und Verwilderung sein Reich auf Erden zu erhalten und zu mehren. 70. Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. — Um die Zeit, da Jesus Christus geboren wurde, war unser Deutschland noch ein sehr rauhes, unwirtbares Land. Wo jetzt die Sonne warm auf üppige Fruchtgefilde scheint, wehte damals noch feuchtkalte Luft über ungeheure Wälder. Denn dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens; und die gewaltigen Eichen, Buchen und Tannen, aus denen er bestand, ließen die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und das Erdreich erwärmen und abtrocknen. Daher war das Land weit sumpfiger, rauher und unfruchtbarer, als jetzt. Edle Obstarten, Weintrauben und zarte Gartengewächse konnten nicht gedeihen. Die gewöhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurde gebaut und starker Flachsbau getrieben. Grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Menge; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Im Dickicht der Wälder hausten viele wilde Tiere: Wölfe und Eber, Bären, Elenntiere und riesige Auerochsen. Städte gab es nirgends im Lande; denn so enges Zusammenwohnen dünkte dem Volke beschwerlich; es lebte in Dörfern und auf einzelliegenden Höfen; Hütten aus Holz und Lehm, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung. 2. Die Germanen. — Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Als die kriegsgewaltigen Römer sie zum erstenmal sahen, setzte ihre stolze Haltung, ihr kühner, durchdringender Blick, ihr brausender Schlachtgesang sie in Erstaunen und Schrecken. Sie nannten sie Germanen d. i. tobende Kriegsleute, Wehrmänner. Denn wehrhaft und kriegslustig waren die Deutschen, wie kein anderes Volk. Ihr ganzer Sinn ging auf

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 321

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 321 — seine guten Absichten nicht; sie wollten sich von den alten Gewohnheiten nicht trennen, des Kaisers Plänen nicht fügen. So erntete Josef statt Liebe, die er so sehr verdiente, vielmehr Haß und Undank. In manchen Teilen seines Reiches entstanden böse Gähr-ungen, ja es kam sogar zu offener Empörung wider ihn. Da ließ der Kaiser, gebeugt durch fo traurige Erfahrungen, sein Werk unausgeführt. ,,Jch möchte," sagte er vor seinem Ende zu den Umstehenden, „ich möchte, daß man auf meinen Grabstein setzte: „Hier ruhet ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Pläne scheitern zu sehen." 181. Washington und Franklin. 1. Ansiedelungen in Nordamerika. — Dernordenvon Amerika war, als er zuerst von Europäern betreten wurde, eine rauhe Wildnis voll undurchdringlicher Wälder und wüster Sümpfe. Daher dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen aus England. Sie hatten mit großen Beschwerden zu kämpsen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer besiegte doch mehr und mehr die Hindernisse, welche sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich weiter und weiter ausdehnte. In 150 Jahren betrug die Bevölkerung schon 3 Millionen Menschen, und manche neu gegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor. 2. Aufstand gegen die Engländer. — Das Land stand von Anfang an unter der Herrschaft der Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. Und England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Zeit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt und dieser Krieg hatte ihm viel Geld gekostet. Um seine Schulden Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. B. 21

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 32

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 32 — werfen. Aber als Antwort schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile zum Geschenk. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel fliegt, oder wie Mäuse in die Erde euch verkriechet, oder wie Frösche in die Sümpfe springet, so werdet ihr nimmer nach Hause zurückkommen, sondern von unsern Pfeilen erlegt werden." Und beinahe wäre es also geschehen. 6. Rückkehr aus dem Scythenlande. — Denn das Heer der Perser geriet in dem öden Lande in große Not und mußte, um dem Hunger und den steten Angriffen der raschen feindlichen Reiter nicht zu erliegen, endlich den Rückweg antreten. Da aber waren die sechzig Tage, welche Darms den Wächtern an der Brücke bestimmt hatte, schon abgelaufen, und hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Zu seinem Glück aber harrten die Wächter noch länger aus, und so konnte sich der König über den Strom hinüber retten und in sein Reich zurückkehren. 7. Darins und die Griechen. — Bald darauf schickte der König Darms ein neues Heer nach Europa, das ihm Griechenland unterjochen sollte. Dort aber kam es zu einem langen, schweren Kriege, von dem wir später noch manches hören werden. 14. Die Msnixier. Ihr Handel trnfr ihre Seefahrten. 1. Das Land Phönizien. — Zu den vielen Ländern, welche die mächtigen Perserkönige ihrer Herrschaft unterwarfen, gehörte auch das Land Phönizien. Es lag ganz vorn in Asien an der Ostküste des Mittelmeeres und war kaum einige Meilen breit; denn ein hohes Gebirge, das nicht fern vom Meere aufsteigt, sonderte es von dem übrigen Asien ab. Dieses Gebirge heißt der Libanon oder der weiße Berg, weil seine höchsten Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Seine Abhänge schmückte ein Wald mit prachtvoll hochragenden Cedern. Das Land an der Meeresküste war steinig und zum Ackerbau wenig geeignet. Darum wandten seine Bewohner ihre Blicke auf das Meer, bauten Schiffe aus Cedernstämmen und trieben Handel, dem sie schon in

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 15 — Armeniens der Schnee geschmolzen ist, über seine Ufer und überschwemmt die weite Ebene. Durch eine Menge von Kanälen, Deichen und Dämmen, welche die fleißigen Bewohner des Landes schon in der ältesten Zeit angelegt hatten, wurden diese Überschwemmungen geregelt und die Bewässerung allen Teilen des Landes mitgeteilt Dadurch wurde Babylonien eins der ergiebigsten Länder der ganzen Welt. Namentlich zum Getreidebau war es ganz vortrepch. Es trug, wie erzählt wird, zweihundertfältige und in recht guten Jahren dreihundertfältige Frucht; die Weizen- und Gerstenblätter wurden leicht vier Finger breit, und die Hirse schoß zur Höhe eines Baumes auf. 3. Die Beschäftigungen und Sitten der Babylonier. — Aber die Babylonier trieben nicht allein eifrigen Ackerbau, sie hatten auch lebhaften, weit ausgedehnten Handel sowohl zu Lande durch Karawanen, als zur See. Auch ihr Kunstfleiß war bedeutend. Vorzüglich verstanden sie köstliche Gewänder und prachtvolle Teppiche zu verfertigen, die im ganzen Morgenlande berühmt waren. Durch dies alles wurden sie reiche Leute, und der Reichtum verführte sie zur Pracht und zum Wohlleben. Sie dufteten von wohlriechenden Salben, trugen Siegelringe und zierlich geschnitzte Handstöcke und sanken durch Üppigkeit in allerlei schändliche Laster. Und das schlimmste dabei war, daß selbst ihre Religion ihnen gar nicht ein züchtiges und ehrbares Leben vorschrieb. Sie verehrten nämlich eine Menge falscher Götter, am höchsten den Götzen Bel, unter welchem man sich die Sonne dachte, die alle Fruchtbarkeit bewirkt. Und diesem Götzen glaubten sie am besten zu dienen durch schwelgerische Feste, bei denen sie ganz der ausgelassensten Lust sich ergaben, ohne daß es ihnen in den Sinn kam, Buße zu thun und sich vom Bösen zu reinigen. 4. Die Weisheit der Babylonier. — Übrigens besaßen ihre Priest er manche höhere Kenntnisse. Sie beobachteten den Lauf der Gestirne, wußten aus der Stellung der Sonne das Jahr zu berechnen, hatten Sonnenuhren und konnten selbst den Eintritt der Mondfinsternisse vorherbestimmen. Dadurch aber wurden sie hochmütig und eingebildet auf ihr Wissen, also daß sie meinten, der Menschen Geschicke aus den Sternen lesen und das Zukünftige vorhersagen zu

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
in fruchtbaren Ebenen, in Flußthälern oder an günstig gelegenen Meeresküsten sich niedergelassen hatten. Sie gründeten sich feste Wohnsitze, aus denen Dörfer und Städte hervorgingen; sie betrieben Ackerbau, Gewerbe, Schiffahrt und Handel; und je fester sie zusammen wohnten, um so nötiger wurden ihnen auch bestimmte Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geordneten Staate verbanden. Die ältesten dieser Staaten bildeten sich im Morgenlande oder Orient. Daher betrachten wir zuerst die morgenländischen Völker. 2. Die Kgypler. Der Ml rmd das Zand Agyplerr. 1. Die Nilländer. — Im nordöstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, welche diesen Erdteil mit Asien verbindet, ergießt sich ein gewaltiger Strom in mehreren Armen in das Mittelmeer. Er kommt aus dem heißen Süden her und legt einen Weg von mehr als 800 Meilen zurück, bis er ins Meer fällt. Sein Name ist Nil. Von den Ländern, die er durchströmt, nannte man das obere ehemals Äthiopien oder Mohrenland; das untere bis zum Meere hin heißt noch heute Ägypten. Äthiopien ist fast ganz unbekannt geblieben; Ägypten dagegen war schon im hohen Altertum berühmt und ist eins der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. /Ägypten. — Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wird im Osten und Westen von öden Gebirgen begrenzt, welche das nur 2—4 Meilen breite Flußthal umschließen. Im Norden erweitert sich das Thal in eine Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bildet und wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt wird. Diese Ebene und das schmale Flußthal sind außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn da es in dem Lande fast gar nicht regnet, so könnte in der Glut der Sonne, die stets am heitern Himmel brennt, kein Gewächs gedeihen, und der Boden müßte zur öden Wüste verdorren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
n. Me Wklhev. 31. Griechenland und die Griechen. 1. Die Halbinsel Griechenland. — Die Völker, welche wir bisher betrachteten, hatten ihre Wohnsitze teils in Afrika, wie die Ägypter, teils in Asien, wie die Babylonier, die Perser, die Phönizier und die Israeliten. Jetzt verlassen wir diese Erdteile und gehen nach unserem Europa über. Und da kommen wir denn von Asien her zunächst nach der Halbinsel, die ganz im Südosten Europas sich in das Mittelmeer hinausstreckt. Der südliche Teil derselben heißt Griechenland, weil er von dem Volke der Griechen bewohnt wird. Es ist ein kleines, schmales Land, in welches das Meer tiefe Einschnitte macht, die «siele treffliche Häfen enthalten. In seinem Innern ist es überall von Gebirgen durchschnitten, so daß es in eine Menge abgeschlossener Landschaften zerfiel, die von sehr verschiedener Beschaffenheit waren. Die einen derselben lagen offen gegen das Meer, höchst geeignet für Handel und Seeverkehr; andere waren weidenreiche Gebirgsgegenden, welche die Viehzucht begünstigten, andere fruchtbare Thalebenen oder sonnige Hügelstrecken, in denen der Getreide-, Wein- und Ölbau aus die üppigsten Ernten rechnen durfte. Im ganzen war das Land gesegnet durch stets heitern Himmel, milde, gesunde Luft und einen meist ergiebigen Boden. Da konnte denn ein Volk, wenn es den Segen der Natur zu benutzen verstand, in allen Stücken herrlich gedeihen. 2. Die Bildung der Griechen. — Und kein Volk der Erde war mit reicheren Anlagen und Kräften ausgestattet, als die Griechen. Schon ihre Leiber waren schön und fr ästig, rasch und zu jeglicher Anstrengung geschickt; und ihr Geist war

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 157

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 157 — Frieden, was wollt ihr?" — „Gieb, was du willst", antworteten die Karthager. — „So sei es Krieg!" rief der Römer und ließ den Mantel aus einander fallen. 4. Hannibals Zug über die Alpen. — Die Römer dachten nun wohl daran, die Karthager alsbald in Spanien und Afrika anzugreifen. Aber es kam ganz anders. Hannibal beschloß, den Krieg nach Italien selbst hinüber zu tragen und den Feind auf seinem eigenen Boden zu bekämpfen. Ein Gedanke von unerhörter Kühnheit! Denn um ihn auszuführen, mußte Hannibal mit seinem Heere zuerst die Pyrenäen, das Grenzgebirge Spaniens, überschreiten, dann durch Frankreich ziehen, und endlich lag das unwegsame, wolkenhohe Alpengebirge vor ihm, das Frankreich von Italien scheidet. Wie sollte da ein ganzes Heer, Menschen, Pferde, Elefanten und Lasttiere, hinüberdringen? Aber der kühne Held bebte vor keiner Schwierigkeit zurück. Mit einem Heere von 60,000 Mann und 37 Elefanten trat er den Zug an. Im fünften Monat nach seinem Aufbruche stand er am Fuße der Alpen. Es war schon im späten Herbste: das ganze Gebirge voll Schnee und Eis, fürchterlich zumal für die an glühende Hitze gewöhnten afrikanischen Krieger. Doch die Gefahren zeigten sich erst recht, als nun das Hinaufklettern begonnen hatte. Kein Weg und Steg; bald glatte Eisberge und weite Schneegefilde, bald entsetzliche Felsenklippen und schaudervolle Schluchten! Bald wurde ein Haufe Soldaten von ungeheuren Schneemassen verschüttet; bald stürzten Menschen, Pferde und Elefanten in tiefe Abgründe hinab; bald brachen die wilden Bergbewohner aus den Schluchten hervor und zwangen die erstarrten und ermatteten Krieger zum Fechten. Endlich nach neuntägigem Klettern war der Gipfel des Gebirges erstiegen. Hier, über den Wolken, auf den ewigen Schnee- und Eisfeldern, ließ Hannibal das Heer zwei Tage ausruhen. Dann begann das Hinabsteigen, beschwerlicher noch als das Hinaufklettern. Auf dem jähen, schlüpfrigen Boden war jeder Tritt voll Gefahr: unaufhörlich fielen Menschen und Tiere rettungslos in die Tiefe. Was war nach solchen Verlusten von dem stolzen Heere

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 208

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 208 — die Wahrheit, wie das Christentum; aber sie erfüllte ihre Anhänger mit stürmischer Tapferkeit, daß sie gewaltig vordrangen in die Länder, wo die Christen schlaff geworden waren, und ihnen den neuen Glauben mit dem Schwerte aufnötigten. Das Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien. 2. Das Land Arabien. — Vom Lande Arabien wissen wir schon aus der Bibel. Die Wüste, welche das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, wo es das Gesetz empfing, liegen darinnen. Von Palästina erstreckt es sich gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in welchem kein Gewächs gedeiht. Lange Strecken kann man dahin ziehen, ohne daß man etwas anderes sieht, als über sich den Himmel mit der glühenden Sonne, rings um sich ein Meer von Sand. Selten trifft man in diesen Wüsten eine frische Quelle, einen grünen Weideplatz. Im Süden des Landes jedoch giebt es auch fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wächst Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt sind die edlen Pferde, welche Arabien hervorbringt, und das Kameel ist für das heiße, trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die Wüstenbewohner oder Beduinen führen ein wanderndes Hirtenleben; nur gegen die Meeresküste hin liegen auch Städte, die Gewerbe und lebhaften Handel treiben. 3. Muhammed der Prophet. — In diesem Lande lebte der Mann, von welchem eine neue Religion ausgehen sollte; er hieß Muhammed. In der Stadt Mekka war er geboren. Als Kaufmann machte er weite Reisen, sah fremde Länder und lernte die Sitten anderer Völker kennen. Später gab er die Handelsgeschäfte auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Hier erwachte in ihm der Gedanke, als Stifter einer neuen Religion aufzutreten. Die Araber waren zum größten Teile noch heidnischem Götzendienste ergeben; doch hatten auch das Judentum und das Christentum hier und da im Lande Eingang gefunden. Keine dieser Religionen wollte dem Muhammed behagen. Denn
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