110
B. praktischer Teil
Hilfe kommt. Ulan brenne oder schneide die gebissene Stelle ans, schicke
sofort zum Krzt und gebe dem Gebissenen in kleinen Portionen als Gegen-
mittel viel Rum, Branntwein oder Wein zu trinken - besser aber ist es, nicht
barfuß an Stellen hinzugehen, wo solche Tiere Hausen, und sich nicht über-
all auf den Loden zu setzen, ohne ihn genügend untersucht zu haben. Igel
und Iltisse vertilgen viel Kreuzottern, und unsere Behörden zahlen Prä-
mien bei ihrer Ablieferung. (Lesestück „Die Kreuzotter".)
Wir wenden uns weg von diesem unheimlichen Grabengebüsch und
sehen lieber dem harmlosen Spiel der Frösche zu. Klatsch, klatsch, klatsch
hüpfen sie vor uns in den Tümpel. Dort sitzt einer auf dem breiten Blatt
über dem Wasser. Wie sein grünes, schwarzgeflecktes Kleid ihn unkenntlich
macht, damit ihn Hecht und Storch nicht finden! Jetzt späht er blinzelnd
nach Insekten, Spinnen oder Würmern. Eine Mücke summt- gleich hat es
der Frosch gemerkt: seine Kugen leuchten, mit vorgestreckter Zunge macht
er einen langen Sprung und erhascht seine Beute. Jetzt schwimmt er, und
nun sehen wir auch die Schwimmhäute zwischen seinen Zehen.
Eigentümlich ist die Vermehrung des Frosches. Knfang Mai laicht
das Weibchen. Ihr habt wohl die gallertartigen Klumpen mit den schwar-
zen Körnchen darin gesehen. Das ist Froschlaich, in dem wohl 3—4000
Eier stecken. Die Sonne brütet sie aus, und es entstehen die munteren
Kaulquappen mit dem dicken schwarzen Kopf und dem dünnen Schwanz.
Kus ihnen entwickeln sich allmählich die Frösche: erst wachsen die hinter-
deine, dann die Vorderbeine, endlich verkümmert der Schwanz immer mehr,
und der Frosch ist fertig (event. schon Kiemen- und Lungenatmung). Wer
von euch kennt den grünen Laubfrosch? (Beschreiben! Wetterprophet?)
(Lesestück „5lus dem Leben des Teichsrosches".)
c) Die Heuernte. Dort mähen Leute das Gras ab. Beschreibe ihre
Kleidung, ihre Sensen! Das Mähen ist keine leichte 5lrbeit, weil sich die
Leute beim Grasmähen so bücken müssen. Lange Schwaden breiten sich
hinter ihnen aus, und auf dem Boden sieht man die Spur ihrer Füße. Da-
mit die Sonne das Gras besser trocknet, werden die Schwaden zerstreut.
In wenig Tagen ist das Gras zu Heu gebleicht' es wird „gewendet", da-
mit auch die andere Seite trocknet. Dann bringt man das duftende Heu in
Haufen und fährt es nach mehreren Tagen auf den Futterboden,
hier liegt es bis zum Winter,' dann wird es den Kühen gegeben, die es
gern fressen und darnach gute Milch geben.
6) wiesen-Melioration in früherer Zeit. Weil die Viehzucht einen
so großen Nutzungswert hat, und weil die Wiesen für die Viehzucht eine so
hohe Bedeutung haben, darum sind unsere Herrscher stets bestrebt gewesen,
neue Wiesen zu gewinnen und sumpfige Wiesenpläne, in denen nur Seggen
und Riedgräser wachsen, in fruchtbare Wiesen zu verwandeln. Unter allen
Königen Preußens ragt in dieser Beziehung besonders einer, Friedrich Ii.,
178
B. praktischer Teil
nun sind wir am Fujz desselben angelangt. Oer Ideg war kurz, die höhe
des Hügels dürfte 20 bis 30 m betragen. tdir stehen aber immer noch
höher als die Stadt und das Dragetal. Vis dorthin find noch 10 bis 20 m
Gefälle, Wie hoch ist der Hügel also vom Dragetal gerechnet? Km Bahn-
Hof steht ein Stein mit einer Ziffer, lies! (123 m.) Das bedeutet, diese
Stelle liegt 123 m über dem Meeresspiegel. Wie hoch wäre dann
unser Hügel? (143 bis 163 m.) Das ist feine relative höhe- das erste
war seine absolute höhe. Die relative höhe wird stets vom
Meeresspiegel, die absolute höhe vom Fuß des Berges ge-
messen.
Zwischen den Hügeln liegen weite Ebenen und die tiefere breite
Talung der Drage,- aber die Höhenunterschiede sind nicht groß
(Schätzung). Das Ganze ist ein flaches Hügelland, und da kein Hügel
mehr als 200m höhe hat, nennt man es schlechtweg Tiefland, vram-
bürg liegt also im Tiefland.
g) Geschichtliches. (Anknüpfung an Denksteine, historische Bäume>
Plätze, Ortschaften, Ausgrabungen usf.) Dort die Erhöhung im Dragetal
nennt man die Zchrvedenschanze. Beschreibe sie! (Ringförmiger Wall, Gra-
den, Überreste von Steinen, Töpfen u. a.) Viesen Idall haben jedenfalls
die Schweden zu ihrem Schutz in unserem Lande angelegt. Nach Luthers
(vgl. Lutherbild) Tode gab es eine traurige Zeit in unserem Lande. Die
Anhänger Luthers (die Evangelischen) und die Anhänger der alten
Lehre, die den Papst in Rom als ihr Oberhaupt ansehen (die Katho-
liken), führten einen dreißigjährigen Krieg miteinander. Schon
hatten die Katholiken gesiegt, da kam den Evangelischen aus dem Norden
ein Retter.
Das war der tapfere und fromme König Gustav Adolf von Schweden.
Mit 15 000 gut ausgebildeten Soldaten kam er auf Schiffen übers Meer
aus dem fernen Schwedenlande zu uns. Als er in Pommern landete, fiel
er auf seine Knie und dankte Gott für die glückliche Überfahrt. Dann er-
oberte er Pommern, und überall legten seine Soldaten zu ihrer Sicherheit
Erdwälle oder Schanzen an, so vielleicht auch die unsere. Warum ist der
Grt gut gewählt? (An drei Seiten Fluß oder moorige Wiesen.) Damals
hatte unser Fluß noch mehr Wasser als heute- das mußte die Lage der
Schanze noch günstiger erscheinen lassen. Nicht weit davon wird das L a g e v
der Schweden gewesen sein. (Einiges über Anordnung, Bewachung, Lager-
leben und Bewaffnung der Krieger nach Lehmanns Bild „Lagerleben
während des 30-jährigen Krieges". Lesestück: „Pommern wäh-
rend des 30-jährigen Krieges".)
Endlich kam es (1632) zur Haupt s ch l a ch t bei dem Grte L ü tz e n (L o h-
meyers Bild „Gustav Adolfvor der Schlacht bei Lützen"). Be-
schreibe es: Es ist Winter - eine weiße Schneedecke liegt auf dem Feld - in
langer Reihe hat sich die tapfere Schwedenschar geordnet,- die Harnische der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf Lehmanns Lesestück
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Luthers Luthers Rom Pommern Pommern Schweden
180
B. praktischer Teil
auf der Chaussee entlang- aber nicht in der Sonnenglut, sondern unter
dem kühlen Schatten blätterreicher mächtiger Linden. Wie das duftet und
wie das in den Zweigen summt! 5ln jedem Blütchen hängt ein fleißiges
Bienlein! Wir sind am Ende der herrlichen Lindenallee, und ehe wir ins
freie Feld hinausgehen, lagern wir im Schatten der letzten Linde und
sehen uns den kraftvollen Baum etwas näher an.
Der Stamm der Linde ist dick und von bräunlichgrauer, zerrissener
Rinde umgeben, die Krone vielästig, breit und von zahlreichen herzfor-
migen, langgestielten Blättern gebildet, die in zwei Reihen stehen und
oben dunkel-, unten hellgrün aussehen- der Rand ist gesägt- beide Blatt-
Hälften sind ungleich, hier liegen Blütenzweige am Boden. Beschreibe die
Blüte! (Längerer Stil, gelblichgrünes Deckblatt, 3 bis U gelbgrüne Blü-
tenblätter mit grünen Kelchblättchen und viel Staubgefäßen.) Da liegt
schon ein Zweig mit Fruchtansätzen (Nüßchen). Ihr seht, mit der Blüte-
zeit ist's bald aus - denn der eigentliche Lindenmonat ist der Juni- aber
dies sind auch keine Sommer-, sondern Winterlinden, und auf unserem
Höhenzuge blühen die Bäume etwas später als im Tiefland.
Die Linde ist ein nützlicher Baum: ihr weiches holz eignet sich zu
Schnitzarbeiten für Drechsler und Tischler. Lindenkohle gebraucht
man zum Zeichnen und zur Bereitung des Schießpulvers- die getrocknete
und im Wasser geröstete Bastschicht dient zur Anfertigung von Matten
und Decken, auch zum Befestigen von veredelten Bäumchen und Blumen.
Die Blätter geben viel Schatten (Klleebaum), und aus den honigreichen
Blüten bereitet man einen Tee gegen Erkältungen, dazu ist die Linde ein
echt deutscher Baum, nach dem viele Orte ihren Namen tragen.
d) Boden- und Getreidearten. Wir biegen links ab und kommen in
einen Sandweg. Staub wirbelt auf und belästigt uns- denn es hat lange
nicht geregnet. In den vielen Jahren hat der Wind die feinen Sand-
stäubchen zusammengeweht, ähnlich, wie er es im Winter mit dem Schnee
tut, und so sind die weiten sandigen Flächen entstanden (Ablagerung).
Wenn es dagegen regnet, so sind die Wege bald trocken. Wie kommt das?
(Sand ist sehr durchlässig.) So geht's auch den Feldern nebenan, hier
liegen viel Steine - aber das Getreide ist nur dürftig, denn Sand ist l eich-
ter Boden. Was für Felder siehst du? (Sommerroggen-, Buchwei-
zen-, Hafer-, Kartoffelfelder.) Winterfrucht (Weizen, Winter--
roggen) kann hier nicht gedeihen- denn der Boden hat keine Kraft, es fehlt
ihm die Feuchtigkeit und er liegt zu locker; die Wintersaat friert zu leicht aus.
Jetzt durchqueren wir das Dragetal. Nun geht die Farbe des Bodens
allmählich ins Schwärzliche über. Die dunkle Farbe rührt von verwesten
Pflanzenteilchen her. (vgl. die (Erde in den Blumentöpfen und in man-
chen Gemüsegärten nahe bei der Stadt.) Diese Erde hat viel Nahrungs-
stoffe, auch viel Wasser,- darum stehen der Kohl, die Rüben und die
Gerste auch so vorzüglich.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
186
B. praktischer Teil
Hm Meisten interessiert uns das Heidekraut. (Es liebt den trockenen
Sandboden und die sonnige Ebene, kommt aber auch in trockenen Fichten-
wäldern vor. Wie es von der Ebene den hellen Sonnenschein empfängt, so
schützt es mit seinen harten Strauchstengeln wiederum das Land vor zu
großer Trockenheit, und so ermöglicht es das Wachstum der übrigen kreide-
pflanzen, lvie kann die pflanze aber in dem dürren Loden leben? Sie
steht dichtgedrängt- der holzige Stengel braucht wenig Saft- die immer-
grünen Blätter sind klein und schmiegen sich, in vier Reihen geordnet,
dicht an den Stengel. Die mattroten Llütchen bilden einseitige Ähren und
bestehen aus einem kleinen grünen Kelch, einer glockenähnlichen Müten-
kröne, acht Staubgefäßen und dem Stempel und sind reich an Honig (Heide-
Honig). Für die heidebewohner ist es die schönste Zeit, wenn der Sonnen-
strahl des Hochsommers über der blühenden Heide zittert.
Stbseits.
1. Es ist so still' die Heide liegt
im warmen Mittagssonnenstrahle,
ein rosenroter Schimmer fliegt
um ihre alten Gräbermale-
die Kräuter blühn- der Heideduft
steigt in die blaue Sommerluft.
2. Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
in ihren goldnen panzerröckchen,
die Bienen hängen Zweig um Zweig
sich an der Edelheide Glöckchen,
die Vögel schwirren aus dem Kraut,
die Luft ist voller Lerchenlaut.
3. Cin halb verfallen, niedrig Haus
steht einsam hier und sonnbeschienen-
der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
behaglich blinzelnd nach den Lienen-
sein Junge auf dem Stein davor
schnitzt pfeifen sich aus Kälberrohr.
4. Kaum zittert durch die Mittagsruh
ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten.
Dem Klten fällt die Wimper zu,'
er träumt von seinen honigernten. —
Kein Klang der aufgeregten Zeit
drang noch in diese Einsamkeit.
Theodor Storm.
Auch an Tieren ist die Heide nicht arm. Schmetterlinge schaukeln
sich im warmen Sonnenschein, Lerchen schwirren jubelnd empor, das
Summen unzähliger Bienen klingt einschläfernd an unser Ghr, Käfer
aller Art laufen im Schatten des Heidekrautes wie in einem verzauberten
Wald umher, und dort am Stein freut sich die muntere Eidechse der war-
men Sonnenglut. Seht nur, wie ihre Schuppen grünlich schillern, wie sie
mit den Kugen behaglich blinzelt und gleich einer Schlange züngelt! 5lber
das kleine, 10 bis 15 cm lange Tierchen ist nicht giftig- es frißt nur In-
sekten, Spinnen und Würmer, und wenn du ihm nahst, so flieht es eilig
davon. Sein langer Schwanz bricht leicht ab, wächst aber sonderbarerweise
nach einiger Zeit wieder. 3m herbst kriechen die Eidechsen zum Winterschlaf
in ihre Schlupfwinkel.
c) Die Bewohner der Heide. Da steht ein einsames Haus,' es gehört
dem Heidebauer Kunze. Was fällt euch daran auf? (Das lange Stroh-
bzw. Rohrdach, die kleinen Fenster, das Fehlen der Wirtschaftsgebäude.)
Wir treten ein und werden von der Hausfrau freundlich empfangen (Klei-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
Iii. Die nähere Umgebung
193
Reinlichkeit.
Rein gehalten dein Gewand, rein die Hand von Erdenschmutz!
rein gehalten Mund und Hand! Kind, die äußre Reinlichkeit
Rein das Klein von Erdenputz, ! ist der innern Unterpfand.
Friedrich Rückert.
c) Geschichtliches. Wer einen Ertrunkenen mit eigener Lebens-
gefahr rettet, bekommt eine Rettungsmedaille. Lesestück,,tdie Bis-
marck sein erstes Ehrenzeichen erhielt".) Was sagt die Grts-
chronik über Entstehung, Erweiterung der Badeanstalt, Unglücksfälle
und hervorragende Rettungswerke, über Überschwemmungen, Anlage von
Mühlen u. dgl. ?
Aufgaben. Der Lauf der Drage ist in den Plan der nächsten Umgebung ein-
zuzeichnen. Zeichne Schilf, Rohr, Schwertlilie, Froschlöffel, wilde Ente, Wasser-
käfer! Forme aus Knetmasse Flußaal, Krebsschere und Panzer, Muschel, Stiefel-
knecht, Rettungsring! (flbb. 30.) Forme in nassen Sand und mit Hilfe von Stäb-
chen a) den Dragelauf bei der Badeanstalt, mit Windungen, Steil-, Flachufer und
Faschinen, b) den Mühlenteich mit Wasserfall, Schleuse und Wassermühle (Modell!
Wasserrad in Betrieb setzen!). Modelle von Boot nebst Rudern, Schwimmweste und
Rettungsring sind der Uaturaliensammlung einzuverleiben.
5. Teich und See.
a) Der Teich. Bei unseren Wanderungen über Feld sind euch sicher
schon die vielen kleinen runden Teiche aufgefallen, die gewöhnlich
mitten in kleinen wiesen liegen. Man nennt sie auch Solle oder Pfuhle
(„Kul"). Wir wollen uns einen derselben genauer ansehen!
Weiden - und Erlengestrüpp wächst am Ufer - mannshoch reckt das
Schilfrohr seine bräunlichen dicken Rispen empor - Rohrkolben,Was-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Rückert Friedrich
196
B. praktischer Teil
c) Vir betrachten zunächst das Wiesenuser. Infolge der Feuchtigkeit
des Untergrundes ist hier der zweite Grasschnitt schon weit vorgeschritten
und kann bald wieder gemäht werden. Der Loden ist schwarz und besteht
aus Corf, der wohl Z bis 4 m tief liegt, wie die nahe Torfgrube 'zeigt.
Wie entsteht Torf? Die tiefe Lage des lviesenufers deutet schon darauf
hin, daß sich der See in früheren Zeiten nach dieser Richtung hin ausge-
dehnt haben muß. Der Wasserspiegel unserer Leen ist aber in
stetem Zinken begriffen, wie ihr das an dem terrassenförmigen
Aufbau des hohen Waldufers genau sehen könnt. Das heutige Wiesengebiet
war früher ein flacher See, dann ein Sumpf, auf dem sich zahlreiche
grüne, schleimige Wasserfäden, später pflanzen, besonders Moose, an-
siedelten. Zandablagerungen am Seestrand machten diese moorigen Wie-
sen zu einem abflußlosen Gebiet, in dem sich oben allmählich eine feste
Grasnarbe bildete, die auch des Menschen Fuß betreten konnte. Das
Schaukeln und Schwanken des Lodens beim Betreten zeigt aber an, daß
unter der Grasnarbe noch viel Wasser ist, in dem alljährlich viele kleine
Moospflänzchen zugrunde gehen und so den Torf bilden helfen.
Eben sind Leute mit der Torfbereitung beschäftigt. Wir wollen
sehen, wie sie das anfangen. Hier wird Stechtorf hergestellt, weil die
Torferde faserig ist. Frühmorgens haben die Arbeiter den Rasen abge-
stochen oder „abgeräumt", den Kbraum beiseite gelegt und die Torf-
grübe mit der senkrechten „Torfbank" (Wand) geschaffen. (Dben aus
derselben steht ein Mann mit dem Vorstecher, einer an einem k)olz-
stiel befestigten geraden und scharfen Stahlplatte. Er sticht von oben herab
eine Torfreihe los. Tin anderer Mann steht in der Grube- er hat einen
Torf spaten, d.i. ein Spaten, dessen Cisenplatte gerade verläuft, die
Breite eines Torfziegels hat und an der linken Seite mit einer messerartigen
„Feder" zum Kbschneiden des Torfstückes versehen ist. Der Mann sticht
in die Torfschicht, schneidet ein Stück Torf ab und legt es auf den Nasen.
Dort werden je 5 bis 10 Torfstücke zu kleinen Kaufen zusammengesetzt und
nach 3 Wochen etwa 50 Stück zu größeren Pyramiden vereinigt. Sind sie
trocken, so werden sie nach krause gefahren (das Tausend kostet 5 bis 6mk.).
Moorige Torferde wird zu Streichtorf verarbeitet. Zu diesem
Zwecke verwandelt man die Torferde mittels Stampfen und Kneten in
eine dickflüssige Masse. Diese wird in einen Karren geladen und in die
Torfform, einen bodenlosen Holzkasten mit 2x5 Torfformen, gefüllt.
Nachdem man die Form oben abgestrichen und dann emporgehoben hat,
bleiben die zehn Torfstücke liegen, und die Form wird daneben auf den
Rasen gelegt und wieder gefüllt. Nach einiger Zeit werden die Stücke aus
die Seite gekippt und dann aufgesetzt wie der Stechtorf. Streichtorf ist
• fester, heizkräftiger und teurer als Stechtorf (das Tausend 9 bis 12 Mk.).
(Eine Torfarbeiterfamilie erhält für das Tausend 1,50 Mk. und schafft täg-
lich 4 Tausend - wieviel verdient sie in der Woche, im Monat, im Jahr?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Iii. Die nähere Umgebung
215
und der Gänse braten. Eine Stoppelgans kostet 3,50 ttlk.; eine fette
Gans wiegt ohne Federn 10 bis 18 Pfund, das Pfund kostet 65 pfg. bis
90 Pfg.- eine Ente wiegt 3 bis 4 Pfund, das Pfund kostet 80 Pfg. bis
I Mk. Preisberechnungen! Was ist Schwarzsauer, Weißsauer? Wie
werden die Tiere gerupft, geschlachtet? Wie vermehren sie sich? (Lesestück
„Die Gans".)
d) Die Herbstbestellung. Wir sind am Ende des Dorfes und sehen den
Lauern bei ihrer Feldarbeit zu. Schon früh am Morgen sind sie mit Pflug
und Egge ins Feld gefahren,' denn die Herbstbestellung der Felder muß bei-
zeiten geschehen, damit sich das Getreide noch gut einwurzeln kann, ehe
der Winter mit Frost und Schnee kommt. Für die Wintersaat wird
der 5lcker noch sorgfältiger vorbereitet als für das Sommergetreide. Winter-
frucht gedeiht nur auf einem Äcker, der vorher Brache gelegen hat (Klee-
schlag) oder gründlich gedüngt ist und dann vielleicht eine Vorfrucht (etwa
Rartoffeln) getragen hat. Der Boden muß fähig sein, dem Roggen oder
dem Weizen den ganzen Winter hindurch und bis zum Sommer, also
3a Jahr lang, Nahrung zu geben.
War der Boden feucht, so hat man ihn wohl drainiert. Zu diesem
Zwecke werden spatenbreite, mannstiefe Gräben gitterförmig durch das
Land gezogen und in bezug auf ihr Gefälle sorgfältig untersucht. Dann
legt man die Drainröhren hinein, schüttet die Gräben zu und baut überall
da Holzkästchen ein, wo die Röhrenstränge endigen. Nun kann das über-
flüssige Wasser ungehindert abfließen, und der Boden bringt gute Erträge.
Ehe das pflügen „zur Saat" beginnt, ist der Boden gewöhnlich schon
zweimal gepflügt. Zuerst hat man das Kleefeld mit einem Drei- oder
vierschar „geschält" oder „gestürzt", d. h. flach umgepflügt - dann wur-
den Wurzeln und Unkraut mit einem Grubber (beschreiben!) zerrissen-
darauf folgte die zweite, tiefere Furche und endlich die letzte Bestellung.
Jetzt ist das Ackerfeld zum Säen fertig: es wird einmal geeggt - dann
streut der Bauer die Saat hinein, was mit der Hand (vgl. Seite 99) oder mit
der Sämaschine (beschreiben!) geschehen kann. Kuf einen Morgen sät
er 40 bis 50 Pfund Koggen (l Zentner Saatkorn kostet l0 bis !2lnk.). Zu
dicht darf nicht gesät werden- denn das Getreide bestandet sich noch, und
dichte Saat gibt dünne Halme und kleine Ähren. Die Saat wird „ein-
geeggt", und dann zieht der Landmann Furchen, damit das Wasser aus
den niedrig gelegenen Stellen ablaufen kann - der Knecht glättet mit Spaten
und Harke die vom Pfluge aufgeworfene Erde. Im Erdboden schwellen die
Körner an und bekommen Keime- spitze braungrüne Röllchen sehen her-
vor- bald wird das Saatfeld grün, und nun kann der Winter mit seiner
Schneedecke kommen, um die zarte Saat vor dem „Auswintern" zu schützen.
c) Gründung eines deutschen Dorfes im Wendenlande. Ihr habt schon
gehört, daß früher in unserer Gegend ein anderes, heidnisches Volk wohnte,
welches zu träge war, den 5lcker gut zu bestellen und wohnliche Häuser zu
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Iii. Die nähere, Umgebung
223
so schärfer, je näher wir dem Schallerreger sind - halten wir die Hand ans
Ohr, so fangen wir mehr Schallwellen auf, als es unsere Ohrmuschel
vermag. Die Erde leitet den Schall noch besser als die Luft,- darum hören
wir besser, wenn wir das Ohr auf die Erde legen.
Dort ist eine kleine Lichtung,' rufe ein einsilbiges Wort hinein! Wir
hören das Wort (Hans) zweimal- wir hören ein Echo. Das geht so zu:
Wir haben nämlich einmal den Schall gleich beim Aussprechen gehört-
dann gingen die Schallwellen an den gegenüberliegenden Waldesrand,
wurden zurückgeworfen und kamen wieder an unser Ohr, und wir hörten
das Wort noch einmal. Schätze die Entfernung bis zum Waldesrand, schreite
sie ab! (35 bis 40 m.) Ist die Wand mindestens 34 m entfernt, so entsteht
ein einsilbiges, bei doppelter Entfernung ein zweisilbiges, bei drei-
facher ein mehrsilbiges Echo. Wir treten in die Mitte einer größeren
Waldwiese und rufen: ein zweisilbiges Wort ist zweimal zu hören, also ein
mehrfaches Echo entstanden - denn da wir mitten auf dem freien Platze
stehen, werfen beide Waldränder den Schall zurück. In größeren Rirchen
hört man nur einen Nachhall, im Zimmer tritt infolge der Zurück-
werfung der Schallwellen eine Schallverstärkung ein - darum müssen
wir draußen lauter sprechen.
Wir stehen vor dem freundlichen Försterhäuschen mit den grünen
Fensterläden und dem stattlichen Hirschgeweih über dem Eingang. Dahinter
liegen Hofgebäude, wie bei einer Bauernwirtschaft- denn zur Försterei
gehört auch ein gutes Stück Land. Eben tritt der Hörster in seiner kleid-
samen grünen Tracht, dieflinte auf dem Rücken, die Jagdtasche und
den Hirschfänger an der Seite, von seinem treuen Jagdhunde be-
gleitet, uns entgegen. Wir begleiten ihn gern ein Stückchen Weges.
Der Förster sagt uns, daß der seiner Gbhut zugewiesene Waldesteil
sein Revier heißt (Revierförster), und daß ein Oberförster über mehrere
Förster gesetzt ist. Die Reviere oder Jagen sind durch Grenzsteine genau
bezeichnet und in Schläge eingeteilt. Zur besseren Unterscheidung der Be-
stände sind schmale schnurgerade Wege (5 ch n e i s e n) in das holz geschlagen.
Der Förster will in die Schonung gehen. Dort ist viel zu tun: der Boden
muß für die jungen Bäumchen zubereitet werden (Roden, pflügen, Graben
von kleinen Löchern), dann sind die jungen Reiser zu pflanzen und zu
pflegen. Mehrjährige Schonungen müssen durchforstet werden, damit
Luft und Licht an die anderen Bäumchen herankann und ihr Wachstum
nicht nur in die höhe^, sondern auch in die Dicke geht- denn bei uns legt
man einen hohen Wert auf eine geregelte Forstwirtschaft. Die aus-
gehauenen Stämmchen werden später als Stangen verkauft.
b) Die Holzgewinnung. Wenn ein Schlag Buchen, Erlen, Birken,
Tannen oder Fichten 50 bis 60 Jahre gestanden hat, wird er zum Kb-
holzen bestimmt. Nun kommen Holzschläger mit 5lxt, Beil und
Säge und fällen die Stämme: zuerst hauen sie an der einen Seite eine tiefe
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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232
B. praktischer Teil
Besitzer des Gutes Schilde vielfach getan' darum tragen die Felder gute
Mittelernten, und die Viehzucht ist nicht unbedeutend. U)ir holen von
Schilde vielfach Gbst, besonders Apfel, Kirschen und Pflaumen. Die Gbst-
bäume wachsen hauptsächlich da, wo der Lehmboden reichlich mit Sand ver-
mischt ist. Stellenweise sind auch die Chausseen und Feldwege mit Gbst-
bäumen bepflanzt.
Ellengrötze.
l. Die Pappel spricht zum Bäumchen: 2. Es sagt: „Ich bin erfreut,
„Was machst du dich so breit daß ich nicht bloß ein holz,
mit den geringen pfläumchen?" nicht eine leere Stange!"
3. „Was!" ruft die Pappel stolz,
„ich bin zwar eine Stange,
doch eine lange, lange!" Emanuel Fröhlich.
c) Jetzt wenden wir uns von Dramburg nach Nordwesten, zur Chaussee
nach Labes. (Es geht gleich wieder scharf bergan und dann an dem natur-
schönen Dolgensee und zwischen tief eingesenkten Wiesentälern (Durch-
querung des nördlich gelegenen Höhenrückens, der von Schilde herkommt)
nach deni Dorf Schönwalde, von hier an wird die Landschaft einförmig
und hat viel Sandboden,' denn als die vielen Schnee- und Eismassen ab-
tauten, brachten die Wassermassen dieser und der Dramburger Gegend
viel Sand mit, der das Land wenig fruchtbar macht.
Labes ist etwas kleiner als Dramburg (5000 gegen 6000 Einwohner)-
aber es hat eine schöne Lage: In stattlicher Breite fließt die Rega an der
Stadt vorüber, und dicht neben ihr erheben sich mit herrlichem Buchenwald
bestandene höhen. Der ll)aldreichtum wird von einer Dampf-
schneidemühle (Betrieb?) ausgenutzt,' auch Parkettfußböden (Cr-
klären!) werden hergestellt. (Holzhandel.) Der Boden ist teilweise recht
fruchtbar- denn der Spar gel bau ist nicht unbedeutend und der Handel
mit Getreide und Vieh lohnend. (Molkereien.) In dem nahen Gestiit
zieht man edle Pferde. Dort sind besondere Ställe für Füllen, Jährlinge,
Stuten und Hengste, und in weiten Koppeln können sich die Tiere un-
gehindert bewegen,' außerdem werden sie wohl gepflegt und reinlich ge-
halten. So können sie sich gut entwickeln, und viele von ihnen werden auf
die Güter und als Militärpferde verkauft und haben einen guten preis.
Das Gestüt untersteht einem Gestütsdirektor.
hier ist auch eine Spiritusbrennerei. Das ist eine große Fabrik, in
der Spiritus gemacht wird. Zu dem Zwecke gebraucht man Rartoffeln.
Sie werden sauber gewaschen und gereinigt und in dicht verschlossenen
Kesseln gedämpft. Der dicke Kartoffelbrei fließt in einen weiten flachen
Kessel (Maischbottich), in welchem er mit zerschrotetem Malz (ge-
keimtem und dann gedörrtem Getreide) vermischt und erwärmt wird. Bald
schmeckt die Maische süß' denn es hat sich Zucker gebildet,' sie wird ab-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Iv. Die entferntere Umgebung
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gekühlt und mit Hefe versetzt. Nun gerät die Maische in Gärung (es
bilden sich Blasen von Kohlensäure), und es entsteht in der Maische
Klkohol. Nun wird die Maische so erhitzt, daß sich Wasser und Alkohol
in Dampf verwandeln. Kus den erkalteten Klkoholdämpfen gewinnt man
den flüssigen Spiritus. Dieser wird gereinigt, mit Wasser verdünnt und
bildet dann den Trinkbranntwein. Spiritus wird aber auch zu Industrie-
zwecken gebraucht, z.v. beim polieren der Möbel. Dieser Spiritus wird
billig verkauft, aber auch mit unangenehm riechenden Stoffen vermischt,
damit man ihn nicht trinken kann (denaturierter Spiritus).
In Deutschland werden jährlich für mehrere Millionen Mark alkoho-
lische Getränke verbraucht. Wenn das Geld gespart würde, könnte mancher
arme Mann jährlich ein hübsches Sümmchen auf die Sparkasse bringen.
Was macht es jährlich aus, wenn ein Arbeiter täglich 10, 20, 30 Pf. für
Branntwein ausgibt? Kbsr noch mehr: der Alkohol belebt zwar für den
Augenblick die Kraft, gibt dem Körper Wärme und macht den Geist leben-
dig' aber das sind nur augenblickliche Knpeitschungen der gesunkenen
Körperhafte, und, im Übermaß genossen, zerstört er die Gesundheit (Aus-
sehen eines Trinkers!), raubt ihm die reine Lebensfreude, nimmt seiner
Familie das tägliche Brot und treibt sie ins Elend, und der Unglückliche
greift oft zum Messer (Gefängnis!) und verfällt schließlich dem Irren-
Hause: Der Alkohol ist der schlimmste Feind des Menschen
(Lesebuch: „Ein falscher Freund".)
d) Die Chaussee nach Ianikow teilt sich sehr bald: der eine Zweig geht
an dem malerisch zwischen Berg, Wald und See gelegenen Schwein-
Hausen (Stadtforst von Schweinhausen) vorbei, über Köntopf, Gr.
Spiegel und pammin nach der Stadt Callies, der andere über Bahn-
Hof Janikow und die Güter Golz und Gienow nach dem Städtchen
wangerin, das kaum halb so groß wie Dramburg ist, in wald- und wiesen-
reicher Gegend am erhobenen Ufer des gleichnamigen Sees liegt und unseren
Markt in der Herbstzeit mit fetten Gänsen versorgen hilft.
Neben dem Bahnhof Ianikow (3 km) liegt eine Stärkefabrik. Wir
wollen ihr einen Besuch abstatten. Es ist ein großes Gebäude mit hohen
Fenstern. Die Stärke stellt man aus Kartoffeln her. Diese werden in die
geräumigen Keller geschüttet, welche sich im Erdgeschoß befinden. Eben
sind mehrere Wagen mit Kartoffeln angekommen: der erste fährt aus ein
breites Brett, die Brücke einer Wage, hier wird er mit den Kartoffeln und
später ohne Kartoffeln gewogen. Eine Probe der Kartoffeln ist demver-
walter der Stärkefabrik gebracht worden. Dieser stellt auf einer besonderen
Wage den Stärkegehalt der Kartoffeln fest (z.b. 20o/o).
Soll nun Stärke hergestellt werden, so holt man die Kartoffeln aus
dem Keller und reinigt sie mit Hilfe von Maschinen in einem großen
Kübel, dem Wäscher oder Neiniger. Dann besorgen andere Maschinen
Marquardt, Heimatkunde u. Krbeitsschule 15
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