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1. Lehrbuch der nothwendigen und nützlichen Kenntnisse, besonders für eine, nach weitrer Bildung strebende, Jugend - S. 328

1815 - Leipzig : Barth
328 I. Den produci'rende n Stand macht der Land- mann allein nicht aus, sondern es gehören alle diejenigen Personen dazu, welche der Natur irgend ein Produkt abgewinnen, wie Torfgräber, Tabaks- pflanzer u. s. w. Allein selten beschäftigt sich ei- ne Klasse ausschließend mit einer Art der Pro- duktion. Ackerbau und Viehzucht sind gemeiniglich verbunden. Man kann daher vielleicht folgende Eintheilung machen: , i) Landleute. Diese theilen sich ein in a) Guts- besitzer, ft) Pachter, c) Bauern,'d) Häusler. 2) Bergleute; 3) Jäger und Förster; 4) Mischer; 5) Gärtner und Winzer. Zu allen diesen Geschäf- ten sind viel Hulfpersonen nöthig. Außer den Fertigkeiten ihres Fachs im Bestellen der Felder, Einsammeln der Fruchte u. s. w. bedürfen die Ackerleute auch a) Kenntniß des Erdreichs und der durch Erfahrung erprobten besten Behandlungweise desselben, um dem Boden die größte Fruchtbarkeit ab- zugewinnen; ft) Kenntniß des Baus aller nützlichen Pflanzenarten für den Ackerbau: c) Kenntniß der Vieh-, Bienen- und Baumzucht; d) Kenntniß der feld- wirthschastlichen Rechnung. In neuern Zeiten sind ökonomische Institute, wie das Fellenbergsche, in- gleichen ökonomische Gesellschaften zur Beförderung des Ackerbaues u. s. w. gestiftet worden. Ii. Bei dem fabricirenden Stande sind zwar mehrere Abtheilungen möglich, z. B. a) nach den Bedürfnissen, denen durch ihre Arbeiten abgehol- fen

2. Lehrbuch der nothwendigen und nützlichen Kenntnisse, besonders für eine, nach weitrer Bildung strebende, Jugend - S. 109

1815 - Leipzig : Barth
^ 109 — Aber um dieß zu bewerkstelligen, muß man auch wissen: wodurch die Luft verdorben wird. Dieß ge- schieht 1) wenn sie still steht und nicht durch Luft von Außen erfrischt wird, zumal da, wo sie die Ausdün- stungen vieler Menschen enthält. Wenn in einem klei- nen Raume viele Menschen beisammen sind, so kann die Lust dadurch verdorben werden. Denn sie besteht hier aus den ausgehauchten Dünsten der in diesem engen Raume eingeschlossenen Menschen. Besonders wird die Luft in den Zimmern vergiftet, in welchen gefährliche Kranke, z. B. mit dem Faulsieber Behaf- tete liegen. Es erzeugen sich hier Ansteckungsgifte, Contagien, Miasmen. In einer eingeschloßnen Luft werden alle Krankheiten schwerer geheilt; weil der Kranke die schädlichen Theile, welche er ausathmet,hier wieder einathmen muß; 2) wenn sie Ausdünstungen der in Verwesung gehenden thierischen Körper enthält; 3) wenn in der Gegend der menschlichen Wohnungen Sümpfe und stehende Gewässer sind, welche die Luft einer ganzen Gegend verderben. Durch Baumanpflan- zungen soll jedoch die Verderblichkeit der Luft vermin- dert werden; 4) wenn sie Ausdünstungen vieler und nasser Sachen enthält, dahin gehören auch die Dün- ste, welche bei dem Platten der Wäsche entstehen; 5) auch Dämpfe von Oellampen, Talglichtern, Licht- schnuppen, Holzkohlen verderben die Lust; 6) stark- riechende Blumen, Rosen, Narzissen u.a., Potpour- ris u. dgl. in Zimmern, besonders des Nachts, er- zeugen eine schädliche Stickluft; wie denn überhaupt durch starke Gerüche die Luft verdorben wird. Weil sich aus Pflanzen, welche der Sonne ausgesetzt sind, am

3. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 274

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
*74 August It. versprechen, die Steuerschulden, über 29 Millionen, zu tilgen und die Interessen auf 3 Procent herabzusezen. Mit welcher Gewissen. Hastigkeit und Ordnung das Abzahlen iener, wie auch der Kammerschulden (zusammen über 4 r Mill.) nach und nach geschah und noch geschieht, ohne dem Staate neue Lasten aufzubürden, ist bekannt und eben soehrenvollfür den iezigen Vater des Landes, wie für seine Kinder — zeugt eben so unwidersprechlich von dem klugen Haushalt des Regenten, wie von der rühmlichen Tha. tigkeit und Industrie der Sachsen, (f. meine Erdbeschreib. Sachsens, zte Aust. Bd. r. ' S. 49 — 53.) Ueberhaupt würden in Sachsen — Dank unserm Könige!— von den Wun- den, welche iener Krieg ihm schlug, kaum noch die Narben sichtbar seyn, hätten nicht neue Schla- ge das friedliche Land getroffen. „Deutschland hatte ausserordentlich gelitten. Ganze Kreise waren verheert worden, und in al-. len übrigen war Handel und Gewerbe im Stok- . ken. „ In vielen Provinzen giengen die Weiber hinterm Pfluge, und auch die übrigen schweren Landarbeiten wurden von Mädchen gethan. In andern Provinzen aber fehlten auch diese. Man sah grose Strecken fruchtbares Land, wo die Spuren des vormaligen Ackerbaues nicht mehr merkbar waren. Die Amerikanischen Wüsten des Ohio und Oronoko zeigten iezt ihr schreckliches Bild in den, sonst so kultivirten Feldern Germa- niens. Ein Offizier schrieb, daß er 7 Dörfer in Hes.

4. Die Geschichte von Sachsen zum Unterricht in den vaterländischen Schulen - S. 14

1902 - Leipzig : Barth
14 ---- Teils von Thüringen, und Sophie von Brabant mußte sich mit einem kleineren Teile begnügen. Leider aber gedachte sich Heinrich ferne Regierung zu erleichtern, wenn er das ansehnliche Land mit seinen Söhnen teilte. Er gab Thüringen seinem ältesten Sohne Albrecht; das Osterland, zwischen der Saale. Elster und Mulde, dem zweiten Sohne Dietrich; das Meißnerland und die Niederlausitz be-Mt er allein noch für sich. So lebte Albrecht meist auf der Wartburg, Dietrich auf seiner Burg Landsberg bei Eilenburg, und der Vater Heinrich in Dresden,, wo er die erste feste Elbbrücke baute. • Auetn diese Teilung war nicht gut: sie 'brachte unfagtl(|e§" Unheil, und so glücklich der berühmte Markgraf in früherer Zeit gelebt hatte, so trüb und kummervoll erging's ihm gegen das Ende seines Lebens Er ist übrigens nächst Friedrich August dem Gerechten der einzige 8ürst unseres Vaterlandes, der sein 50 jähriges Reaierunasiubiläum feiern konnte. ^ ^ —--------- 6. Einiges vom alten Thüringen und seinen Landgrafen. Doch wir haben soeben gehört, daß das schöne Land Thüringen mit der Mark Meißen verbunden worden sei und daß Heinrich der Er-dasselbe geerbt habe: gewiß wird's euch Freude machen, von diesem alten, ehrwürdigen Lande einiges Wichtige zu hören. Zu der Zeit, wo unser Mnrad.von Wettin erbliche,- Mrtrfqrnf wurde, entstanden in Thüringen erbliche Landgrafen, unter deren Herrschaft von nun an das Land stand. Sie haben etwa 120 Jahre über Thüringen geherrscht, und manches Fabelhafte, aber noch weit mehr Merkwürdiges ist von ihnen zu erzählen. Ludwig der Svrinaer machte sich zuerst unter ihnen sehr berühmt. Er lebte unaufhörlich in Harnisch und in den Waffen. Auf einer Jagd bestieg er einst zufällig einen Berg, der eine schöne weite Aussicht hatte und zur Anlegung einer Burg sehr paffend schien; jedoch gehörte er dem Ritter Frankenstein der ihn gutwillig nicht würde hergegeben haben. Was that Ludwig? Er ließ eine Menge Erdreich in Körben von seinen Grundstücken hinweg und aus Frankensteins Berg hinaustragen und legte dort mit Gemalt die späterhin so berühmte Wartburg an. beschwor aber auch zugleich mit zwölf Rittern, daß er ja auf feinem Grund und Boden gebaut habe. / Ein anderes Mal fiel er dem Kaiser in die Hände und mußte nun auf dem Giebichen-Jtein bei Halle in harter Gefangenschaft schmachten. Aber der kühne Mann wußte sich zu helfen; den Mantel wie Flügel weit ausgebreitet sprang er aus dem Schlosse hinab in die unten fließende Saale. So

5. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 100

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
ioo Io. Mai. Joh. Fried. dem Grosmüth. dann, mit dem unglücklichen Johann Friedrich, den 27. April zur Belagerung von Wittenberg auf. Dieses galt damals für eine der wichtigsten Fe- stungen des heil. Römischen Reichs. Friedrich der Weise und Johann der Beständige hatten gross Summen daran verwendet- Johann Friedrich der Grosmüthige aber setzte es vollends in den besten Stand, seitdem Herzog Moritz dem Schmalkaldi- schen Bunde (I. Z42.) nicht beitrat. Die Augusti- ner-Kirche, auch mehrere Kapellen wurden nieder- gerissen , ihre Trümmer in Bollwerke und Thürme verwandelt. Den mittlern Wall umgab eine Mauer, daß er von keinem der nahen Hügel beschossen wer- den konnte. Einen Kanal, östlich von der Stadt, füllte die Elbe, und nördlich machten Sümpfe den Zugang unmöglich. Die seit Jahr und Tag schon abgetragenen, pyramidalischen Spitzen des Schlos- ses und der Stadtkirche waren mit Schutt gefüllt und mit Kanonen besetzt. Die Vorstädte wurden abgebrannt, alle Bäume , in den Gärten niederge- hauen- Die Besatzung, an sich schon 3000, erhielt bedeutenden Zuwachs durch die Flüchtigen bei Mühl- berg. An Fehrung fehlte es nicht; denn im Fran- ziskaner-Kloster lagen Getreide-Vorräthe auf meh- rere Jahre. Die Universität war fast ganz auf- gelöset, ein Theil der Professoren geflüchtet, ein Theil der Studenten unters Militair gegangen. Aus der ganzen umliegenden Gegend eilte alles nach Wittenberg, Gut und Leben zu sichern, vor der kaiserlichen Armee. Des Kurfürsten Gemah- linn

6. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 10

1877 - Leipzig : Barth
10 Von dem Lande überhaupt. 27. August 1860 über Leipzig dahin zog und iu Zeit von 4 Mi- nuten einen Schaden von 1 Million Thaler anrichtete, gehören zu den ganz außerordentlichen Naturerscheinungen. Wenn auch nicht zu den fruchtbarsten, so gehört doch Sach- sen zu den verhältnismäßig fruchtreichsten Theilen von Deutsch- land. Die gehaltreichste Ackererde des Landes lagert auf einer 150 bis 250 m hohen Hügelfläche, welche sich am nordwestlichen Ab- hange des Erzgebirges zwischen Elbe und Zwickauer Mulde von Hainichen aus bis in die Gegend von Mutzschen und Mügeln hinab- zieht und gegen Südosten bis in die Nähe von Pirna auf der an- deren Seite bis Meerane und Crimmitschau sich erstreckt. Der ärmste Boden deckt die höchsten und die niedrigsten Flächen, den Gebirgsrücken längs der böhmischen und bairischen und die Ebenen an der preußischen Grenze zwischen Elbe und Spree, dort Gruß und Steingetrümmer, hier Flugsand und Geschiebe. Den feuchtesten, aber deshalb nicht unfruchtbarsten Boden haben die Niederungen der Elster, der Pleiße und der Röder. Da der Boden überall, wo er sich dazu eignet, dem Anbau unterworfen ist, so haben die Kulturpflanzen die wildwachsenden, die Hausthiere die wildlebenden großentheils verdrängt. Wir haben daher keine wildwachsenden Pflanzen von besonderer Bedeutung; doch fehlt es uns nicht an mancherlei Gesundheitskräutern, wie Alant, Angelika, Arnika, Enzian, Waldmeister, Huflattich, nnächtem Rhabarber, Melisse, Pfeffer- und Krausemünze, Kümmel, Salbei, Baldrian, Camille?c., mit denen im Erzgebirge und in der Gegend von Borna Handel getrieben wird. Isländisches Moos und Giftpflanzen, be- sonders S chirling, Lolch und Belladonna sucht man nicht ver- gebens in nnserm Hochgebirge. Den Boden seiner Wälder bedecken Pilze und Schwämme, Erdbeeren, Preißelsbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren in großer Fülle, die von Frauen und Kindern gesammelt und wagenweise, sogar bis nach Leipzig, ver- kauft werden. Fast der dritte Theil unseres Landes, nämlich 83 □ Meilen (418.124 Hektaren), ist mit Waldungen bedeckt, welche jährlich durchschnittlich für 9 Mill. M. Bau- und Brennholz liefern. Die größten sind die Auerbacher und Schönecker im Vogtlande, die Schwarzenberger und Crottendorfer im Erzgebirge, die Hubertsburger im Leipziger Regierungsbezirke. Nadel- holz ist ungleich häufiger als Laub holz, denn es herrscht im ganzen Gebirge vor. Hanptbestandtheil der Nadelwälder ist die als Bau- und Brennholz wie durch ihr Harz überaus nutzbare Fichte; untermischt mit ihr, namentlich an den Thalhängen wasser- in Oberwiesenthal nur + 3/69°. — Die Regenmenge beträgt im Tiefland (in 134 Regen- und 41 Schnee-Tagen), 49 Centim., im untern Gebirge über 56, im obern Gebirge 66 Centim.

7. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 15

1877 - Leipzig : Barth
Bevölkerung; Lebensweise; Tracht, 15 Sachsen außerordentlich viel Städte, denn auf noch nicht ganz -2 lhmeilen kommt bei uns eine Stadt. Die meisten Städte liegen auf dem flachen Nordabhange des Erzgebirges. Auf die Hz Meile kommen über 12 Ortschaften, auf jedes Haus durch- schnittlich 10,491 Bewohner. Unsere volkreichste Stadt ist seit dem dreißigjährigen Kriege Dresden; bis dahin war es Freiberg. — In der Vorzeit hielten unsere Regenten bald da, bald dort Hof, je nachdem Geschäfte und Verhältnisse es heischten. Dresden, Leipzig, Freiberg, Wolkenstein sahen sie am häufigsten in ihren Mauern. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts aber ist Dresden die bleibende Residenz und seitdem auch die Hauptstadt. Leipzig ist die einzige Universi- täts- und die Haupthandelsstadt, Chemnitz die Haupt- fabrikstadt, Freiberg die Hauptbergstadt. 19 Städte haben über 10.000 Einwohner, 30 zwischen 5000 und 10.000; die kleinste ist Bärenstein mit 565 Einwohnern. Die städtische Bevölkerung wächst in Sachsen, wie anderwärts, rascher als die auf dem Lande. In den meisten unserer Städte haben die Verwüstungen des Kriegs, Feuersbrünste,*) oder Neubaue die Spuren des Alterthums so ver- wischt, daß sie ein ganz modernes Aussehen tragen. Unter den Dörfern sind viele große, mit mehreren tausend Einwohnern, am zahlreichsten sind diese in der südlichen Lausitz, zwischen den beiden Mulden und um Leipzig. 52 Dörfer haben über 3000 Einwohner, Sachsens größtes Dorf ist Reudnitz bei Leipzig, denn es hat in 428 Häusern 11.645 Einwohner, mehr, als die meisten unserer Städte zählen. In der Nachbarschaft der großen Städte haben auch die Dörfer städtisches Ansehen gewonnen, namentlich die um Dresden und Leipzig zeichnen sich durch schöne Landhäuser aus. Höchst stattlich sind die Ackerbaudörfer in den fruchtbaren Gegen- den; in der Lommatzscher und Pegauer Pflege gibt es Bauerhöfe, die man kaum von Rittersitzen unterscheiden kann. Am dürftig- sten sehen die Dörfer im obern Erzgebirge und Vogtland aus, wo sie meist aus zerstreuten schindelbedachten Holzhütten bestehen. Von großer Genügsamkeit des sächsischen Volksstammes zeugt dessen Lebensweise; nicht mit Unrecht ist die sächsische Küche anderwärts als besonders einfach verschrieen, denn der Sachse ver- braucht weder so große Fleisch- und Speckmassen wie der Nord- deutsche, noch so viel Schmalz- und Mehlspeisen wie der Süd- deutsche; vielmehr ist die menschliche Ernährung bei uns sehr un- vollkommen, denn da auf den Kopf im Durchschnitt ein jährlicher Fleischverbrauch von 59 Pfund, iu ärmeren Gegenden sogar nur von 20 Pfund kommt, von der wohlhabenderen Klasse aber auf den Einzelnen vielleicht 125 Pfund zu rechnen sind, wie wenig bleibt da für die arbeitenden und ärmeren Stände übrig! Am ärmlichsten lebt der Landmann auf dem rechten Elbufer an der preußischen, der *) Im Jahre 1873 kamen in Sachsen 769 Fenersbrünste vor.

8. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 19

1877 - Leipzig : Barth
Geschichtliches; Grund und Boden. 19 rühren mögen, aber ihre Spur hat sich verwischt durch den Fleiß jüngerer Geschlechter. Ueberblicken wir die einzelnen Hauptbestandteile, aus welchen das gegenwärtige Königreich Sachsen sich im Verlaufe seiner Ge- schichte zusammengesetzt hat, so besteht dasselbe: 1) aus der Mark Meißen mit Ausnahme des nördlichsten Striches derselben; 2) aus dem größten Theile des Markgrafthums Ob erl au sitz; 3) aus dem von Kurfürst August erworbenen Theile des V o g t- landes; 4) aus dempleiß n erl and e, ursprünglich reichsunmittelbarem Gebiete an der Pleiße und Mulde, bis über die Zschopau hinaus; 5) aus dem südlichen Theile des Ost erl and es, nördlich vom vorigen, zwischen Elster und Mulde. Einen kleinen Zuwachs hat Sachsen in den Jahren 1845—49 durch Berichtigung der Grenze gegen Böhmen und Sachsen-Weimar erhalten, indem dadurch an jener die Stadt Schirgis walde und etliche umliegende Dörfer, an dieser die Teichwolframsdorfer Enclaven sächsisch wurden. Thätigkeit ist die reinste Quelle des Wohlstandes für den Einzelnen wie für ganze Völker. Diese aber hat der Sachse stets gesucht und findet sie hauptsächlich in der Landwirtschaft, dem Bergbau, der Industrie und dem Handel. Sachsen zerfällt in einen vorwiegend ackerbauenden Theil, zu dem das fruchtbare, aber weniger dicht bevölkerte Tiefland, und in einen vorwiegend industriellen, zudem das weniger fruchtbare, aber volkreichere Hochland gehört. Am stärksten überwiegt der Ackerbau in den Amts- hauptmannschaften Meißen, Grimma und Döbeln, die Industrie in den Amtshauptmannschaften Chemnitz und Annaberg und in den schönburgischeu Receßherrschaften. Grund und Boden sind in Sachsen eine Bau- und Werk- stätte, in welcher der größte Theil seiner Bewohner fortwährend be- schäftigt ist; denn man baut hier nicht bloß üb er der Erde im Sonnen- schein, sondern auch unter der Erde bei Lampenschein, es wird hier alles durchwühlt, der Grund wie der Boden. Gleich wie dieser vom Landmann gepflügt, vom Gärtner oder Forstmann bepflanzt wird, so werden vom Bergmann die unterirdischen Schätze, die Erze und Kohlen, zu Tage gebracht, die Felsen vom Steinmetz und Steinhauer gesprengt und verarbeitet. Es gibt kaum irgend ein anderes Land, welches in gleicher Weise nicht bloß durch seinen Boden, sondern zugleich durch den Grund dieses Bodens und die maunichfaltigen aus ihnen hervorgehenden Thätigkeiten besteht*). *) Nach der Abschätzung von 1875 betrug das Gesammteinkommen der Bevölkerung Sachsens 10171/3 Mill. M., auf den Kopf durchschnittlich 398 M. (in Preußen nur 296 M.) 2*

9. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 48

1877 - Leipzig : Barth
48 Kreishauptmannschaft Bautzen. mit der Pulsnitz und dem Schwarzwasser und durch die Spree mit dem Löbaner Wasser zu dem mittelbaren; der kleinere Theil im Südosten, von der Neiße mit der Mandau und Pliesnitz durch- flössen, ist Odergebiet; die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder wird durch einen Höhenzug gebildet, der vom Rottmar bis zum Roth st ein hinstreicht. Die nördliche Lausitz treibt fast ausschließlich Ackerbau, iu der südlichen, gebirgigen überwiegt die Industrie. Im nördlichen Tieflande herrscht Saud- und Haideboden vor, Kieferwald und Haidekraut bedecken, wie in der Laußnitzer Haide zwischen Kö- nigsbrück und Radeburg, den Boden und beschränken den Getreide- bau; iu solchen Gegenden muß Buchweizen den Weizen, Gerste und Haser vertreten und Haidegrütze ist die gewöhnliche Speise der Be- wohner. Die fruchtbarsten Gegenden liegen auf der etwas höhern Stufe, um Zittau, in der sogenannten Goldenen Aue um Bau- tzeu, um Weißenberg und Löban. Um Bautzen werden auch Weberkarden und Tabak gebaut. Ansehnlich ist der Flachsbau, bedeutend die Pferde-, Gäuse- und Bienenzucht, auch die Fischerei. Metalle fehlen, nur etwas Eisenstein wird gegraben, auch Thon, Walker- und Ziegelerde, ebensowenig findet sich Kalkstein in der Lausitz, desto reichlicher vorhanden sind Braunkohlen in den Becken von Zittau, Bautzen, Berzdorf und Schmeckwitz, und nutz- bare Steine: Granit, Porphyr, Basalt und Sandstein, so daß der Bezirk 600 Steinbrüche zählt. Der südliche Theil der Lausitz ist das Gebiet der Weberei und dadurch der chemuitzer Gegend und dem Vogtlande ähnlich, aber verschieden von diesen dadurch, daß die Weberei hier nicht so- wohl iu geschlossenen Fabriken, sondern größtentheils als Hans- industrie und vorwiegend noch auf Handstühlen betrieben wird, was in dem Hängen der Bevölkerung an dem Hergebrachten, in der Genügsamkeit der Weber und in der Einführung von Verbesserungen am Webstuhle seinen Grund hat. Doch vermindert sich die Zahl der Handweber stetig durch den Uebertritt in lohnendere Arbeits- zweige. Der Wochenverdienst eines Weißleinen-Webers beträgt eben nur 3 bis 6 Mark! Von den nahezu 30.000 gangbaren Stühlen setzt die Leinweberei, die älteste Industrie des Bezirks, etwa 13.000 in Thätigkeit, halbleinene und banmwollne Stoffe wer- den auf etwa 15.000, wollene auf etwa 400, Bänder und Gurte auf 1100, Haarsiebboden auf 150 Handstühlen angefertigt. Der regste Gewerbfleiß herrscht im südöstlichen Theile, von der^ zittauer Ge- gend au längs der böhmischen Grenze bis jenseits Schirgiswalde. Dort liegen die stundenlangen und stadtgleichen Weberdörfer mit mehreren tausend Einwohnern, wo vom Dienstboten bis zum Herrn, vom Kinde bis zum Greise Alles nur für spinnen, spulen, bleichen, weben !c. lebt. Die größeren Kinder müssen schon in den letzten Schuljahren mit an den Webstuhl gehen, die kleinen wenigstens beim spulen helfen. Viele von diesen Dörfern theilen sich ihrer

10. Karl August Engelhardt's Vaterlandskunde für Schule und Haus im Königreiche Sachsen - S. 158

1877 - Leipzig : Barth
158 Kreis hauptmannschaft Leipzig. die Ruhestatt der Todten mit der heitersten Blütenpracht umkleidet, während gleichzeitig im Johannisthals den Armenschulkindern durch freiwillig zusammengebrachte Spenden ein Fest ausgerichtet wird, das auch den unteren und Mittlern Volksschichten mancherlei Be- lustigung gewährt. Leipzigs Umgegend ist, wenngleich berglos, doch nicht ohne Reize, denn fruchtbare Felder und die üppigen Wiesen in dem Wasser- netz der Elster und Pleiße erfreuen das Auge; ihren schönsten Natnr- schmuck bildet aber das Rosenthal, ein sich bis zur Bürgeraue hinziehender, von Gartenwegen durchschnittener Laubwald, reich an majestätischen Eichen, schon Gellerts Lieblingsspaziergang, daher auch seine M-armorstatne, von Knaur gearbeitet, hier 1865 ihren Platz gefunden hat; ihr gegenüber erhebt sich seit 1868 die Büste des Liedercomponisten Zöllner. Von den Leipzig umgebenden Dörfern, die eine Gesammt- bevölkernng von 62.000 Seelen haben und von denen mehrere durch Pferdebahn mit der Stadt in Verbindung stehen, enthalten die einen reizende Sommerwohnungen für wohlhabende Stadt- bewohner und Parkanlagen, andere haben bereits städtisches An- sehen angenommen, noch andere enthalten Fabriken und beherber- gen vorzugsweise Arbeiterbevolkeruug, iu allen locken zahllose Ver- gnügnngsörter das Sonntagspnbliknm der Stadt. Reudnitz, Sachsens volkreichstes Dorf (11.615 Einw.) hat eine bedeutende Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen. Plagwitz, dessen Ein- wohnerzahl sich in den letzten 13 Jahren von 826 auf 3896 ge- hoben hat, ist dnrch den vr. Heine (S. 150) fast ganz ueu ge- baut worden und besitzt eine mit der Universität verbundene land- wirtschaftliche Lehranstalt, eine Papierwäschefabrik u. a. In der herrschaftlichen Gärtnerwohnung zu Großzschocher lag 1813 Th. Körner, der Dichter und lützower Jäger, 8 Tage lang an seinen in dem Ueberfall bei Kitzen erhaltenen Wanden, vor den Franzosen verborgen; Leutzsch hat seit 1859 ein Landwaisenhans; Lindenau hält bedeutende Viehmärkte und hat eine Orseillefabrit, Pfaffendor f eine große, 1829 gegründete Actienkammgarnspin- nerei, die älteste Sachsens, und einen Fettviehhof mit bedeutenden Viehmärkten. In Gohlis ist das Haus, in welchem Schiller 1785 sein Lied „An die Freude" dichtete, jetzt Eigenthum des leipziger Schillervereins und durch eine Gedenktafel bezeichnet; die Thurm- spitze der 1872 erbauten gohliser Kirche ist die einzige Sachsens, die ohne alles Holz, nur aus Eisen und Backstein construirt ist. Auf dem Rittergut Lützschena hat der 1856 verstorbene Frei- Herr v. Speck-Sternbnrg, der sich aus niederem Stande zu Reich- thum und Ansehen emporgeschwungen hatte, eine Musterwirtschaft, namentlich eine vorzügliche Schäferei, auch die erste Bairisch-Bier- Brauerei Sachsens errichtet, ein neues Schloß gebaut, dariu eine werthvolle Gemäldesammlung, dabei einen großen Park angelegt. — Schönefeld ist die größte Landparochie Sachsens, mit über
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