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1. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 5

1877 - Braunschweig : Vieweg
Geschichte des Alterthnms. Erste Periode bis 3000 v. Chr. Vorgeschichtliche Zeit. Die Geschichte belehrt uns nicht der die Anfnge des Menschengeschlechts. Unter den Religionsurkunden, welche Lehren darber in mehr oder minder dichterischer Einkleidung enthalten, behauptet die Bibel den ersten Platz. Die wissenschaftliche Erforschung des Zustandes der Menschheit vor ihrem Eintreten in die urkundlich berlieferte Geschichte ist Gegenstand einer eigenen, erst in den letzten Jahrzehnten begrndeten Wissenschaft, der Palontologie. Man hat die Spuren des Menschen bis in die Tertirschicht unserer Erde nachweisen zu knnen geglaubt, also bis weit vor die furchtbaren Um-wlzungen, welche der Oberflche der Erde ihre heutige Gestalt gegeben haben. Seitdem aber lt sich die Culturentwickelung der Menschheit an den ausgegrabenen berresten ihrer Wohnungen, Gertschaften, Waffen immer beut-iicher verfolgen. Nachdem man erst angefangen hat zu suchen, haben sich solche Spuren berall auf der ganzen Erde gefunden. Man unterscheidet nach dem Material, welches auf den verschiedenen Stufen der Entwicklung zur Anfertigung der notwendigsten Gertschaften verwandt wurde, ein Steinzeitalter, ein Broncezeitalter und ein Eisenzeitalter. Natrlich geben diese Bezeichnungen nur allgemeine, groe Entwickelungs-Perioden an, die vielfach in einander bergreifen, auch nicht etwa bei allen Vlkern zu derselben Zeit eingetreten find. Die ltesten menschlichen Spuren finden sich nur in Gewrgs- und Erd-hhlen. Erst in verhltnimig spter Zeit beginnen die Menschen knstliche Wohnungen zu bauen. Das geschah namentlich in der Niederung; und zwar zum Schutz theils gegen wilde Thkre, theils gegen berschwemmungen auf Pfahlrosten, an flachen See- und Fluufern oft mitten im Wasser. Die Be-wohner der Pfahlbauten trieben bereits Ackerbau, Viehzucht und verstanden

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 11

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 11 'Strome ins Meer geführten Wassers bei weitem nicht so groß ist, als die Menge des Regenwassers, welches in der gleichen Zeit innerhalb des ganzen Flußgebietes niederfällt. Ö§ Man unterscheidet zu Tage gehende und unterirdische Quellen; letztere liefern das erwünschte Wasser beim Graben von Brunnen und das unerwünschte in den Tiefen der Bergwerke. Bei den artesischen Brunnen erhebt sich das Wasser sprudelnd bis über den Erdboden. Es sind dies Wasseradern, welche ihren Ursprung in höheren Gegenden der Nachbarschaft haben, deren tieferliegenden Teile also unter dem Drucke der darüber ruhenden Wassermasse stehen und von wasserdichten (Thon-) Schichten umgeben sind. Werden diese Schichten angebohrt, so muß infolge des Drucks der eingeschlossene Wasserstrahl hoch emporspringen. Den Namen haben diese Brunnen von der Fig. 6. französischen Grafschaft Artois, wo sie in großer Zahl angelegt sind. Fig. 6 zeigt im Durchfchnitt die Schichtenlagen eines artesischen Brunnens. Aa und Bb sind wasserdichte Thonlager, welche eine wasserführende Sandschicht Mm umschließen. Wird diese angebohrt, so entsteht über D der artesische Brunnen. Da die Quellen dem Zusammenlaufe des atmosphärischen Wassers ihren Ursprung verdanken, so kann niemals eine Quelle auf dem höchsten Punkte des Gebirges angetroffen werden. ^ede Duelle, welche auf den Zufluß der allernächsten Umgebung angewiesen ist, hängt bezüglich ihres Wasserreichtums eng vom Wetter ab; in regnerischen Jahren fließt sie reichlich, in trocknen versiegt sie. Hungerquellen oder Maibrunnen sind diejenigen, welche im Flachlande zur Frühlingszeit auftreten und nach einigen Monaten wieder versiegen; ihre Existenz ist durch^die Schneefälle des Winters und die Regen des Frühlings bedingt. intermittierende Quellen sind solche, die nur in gewissen Zeiten stießen, entweder weil der Wasserabfluß verstopft ist oder aus anderen Ursachen. Kein Quellwasser ist vollkommen rein; aber den Namen Mineralquelle legt man demselben nur dann bei, wenn es gewisse Substanzen in größerer Menge enthält. Säuerlinge find stark mit Kohlensäure versetzte Wasser; Stahlquellen (Eisensäuerlinge) enthalten Eisen; ebenso gibt es kupfer-, falpeter-, fchwefel-, alaun- und natronhaltige Quellen. Die Zahl der Salzquellen ist fehr groß; sie erhalten ihr Salz von mächtigen unterirdischen Salzlagern und vermögen in bezug auf die An-tocjenhett der letzteren wichtige Winke zu geben. Quellen, welche kieselhaltigen Kalk-sinter m großer Menge absetzen, werden inkrustierende genannt. Eine verwandte Art von Quellen sind die fogenannten versteinernden Wasser, welche vegetabilische Körper mit Kieselerde füllen. Auf Sumatra und in Chile gibt es solche Quellen.

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 15

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Wasser. 15 Flüsse, welche in der Nähe des Meeres entspringen, heißen Knstenslüsse, diejenigen, welche das Meer nicht erreichen, sondern entweder in ein abgeschlossenes, mitten tut Lande befindliches Becken ohne sichtbaren Abfluß münden oder die im Sande versiegen, werden Steppenflüfse genannt. Fig. 9. Das Delta fcc8 Nil. Bisweilen verschwinden kleinere Flüsse nach kurzem Laufe in der Erde und kommen an anderen Stellen wieder zu Tage. Solche verschwindende Flüsse finden sich fast ausschließlich in höhlenreichen Gegenden. „Nächst den Gliederungen der Küsten haben die Flüsse das meiste zum Ausschließen der Kontinente beigetragen und alles, was die Ortsbewegung aus den Planetenräumen begünstigt, hat auch die Herrschast unseres Geschlechtes über die Natur gefördert. Erst dann befördern aber die Ströme lebhafter die Fortschritte in der Gesittung, wenn die anwohnenden Völker bereits eine höhere Kulturreise sich angeeignet haben.“ c) Seen (Landseen), vom Lande umschlossene Wasserbecken, stehen mit dem Meere nicht oder nur durch einen Flußarm in Verbindung und verdanken ihr Wasser meist Ouellm und Flüssen, sehr selten nur den direkten atmosphärischen Niederschlagen. Man unterscheidet Hoch- und Tieflands een, je nachdem sie auf dem Festlande in bedeutender oder nur fehr geringer Höhe über dem Meeresspiegel auftreten. Die Hochlaudseeu (Bergseeu) siud meist nicht umfangreich, oft fehr tief, nicht selten aber auch flach, einförmig, mit sumpfigen Ufern (Muldenfeen). Die Tieflaudfeen liegen bisweilen niedriger als der allgemeine Meeresspiegel und sind dann säst immer die Überreste früherer, ausgedehnter Seebecken, die durch Verdunstung mehr Wasser verloren haben, als ihnen durch Zuflüsse ersetzt wurde. Sceu dieser Art sind meist sehr salzig, weil nur das reine Wasser

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 18

1885 - Braunschweig : Vieweg
18 Das Land. Die Meeresküsten sind entweder flach oder hoch (steil). An flachen Küsten wirst das Meer Geröll und Sand aus, ersteres am weitesten landeinwärts, wahrend letzterer in zunehmender Feinheit den Boden bis unter den Seespiegel bedeckt. Die flache, sandige Küste wird vorzugsweise Strand genannt. Der vom Meere ausgeworfene, vom Winde angehäufte Saud bildet häufig lauge, bisweilen doppelte und dreifache Hügelreihen, Dünen, welche, mit meist steilerem Abfall gegen das Meer, den Strand umsäumen. Sie haben meist 3 bis 20 m Höhe (ausnahmsweise bis zu 200 m in Nordafrika, wo die Wüste Sahara an den Atlantischen Ozean herantritt), sind öde und vegetationslos, und, vom Winde getrieben, in beständigem Vorrücken landeinwärts begriffen, alles begrabend, was sie erreichen. Die Dünenbildung erscheint in Europa an der südlichen Küste Frankreichs am großartigsten entwickelt, indem zwischen den Mündungen der Flüsse Adour und Gironde 200 Q.-Meilen Land von Sandmassen bedeckt sind. Ununterbrochen schreiten diese landeinwärts, Felder und Dörfer begrabend. Die mühevolle Ansiedelung von Heckengesträuch und Fichten, langsam vom Fuße bis zum Gipfel der Dünen fortschreitend, gewährt nur unter örtlich günstigen Umständen Schutz. Die User wälle, welche besonders an der Ostküste Nordamerikas zwischen 25° und 40° n. B. sehr entwickelt auftreten, sind bezüglich ihrer Entstehung mit den Dünen nahe verwandt. Das gleiche gilt von den Nehrungen der Ostsee, welche die Hasse der preußischen Küste vom Meere trennen und dem Binnenwasser nur an einer Stelle Zugang zur See eröffnen (Fig. 10, a. S. 16). Diese schmalen Landzungen sind zum größten Teile unfruchtbare Wüsten, in denen bisweilen gefahrbringende Sandstürme entstehen. Auf der Kurischen Nehrung sind mehrere Dörfer im Laufe der Zeit vom Sande begraben worden. Die hohen Küsten (Steilküsten) verdanken ihre Entstehung meist der Brandung des Meeres, das die weichen Felsmassen auswäscht und fortreißt und dadurch bisweilen merkwürdige Formen (Pfeiler, Bogen) erzeugt (Fig. 11). Küsten zeigen meist zahlreiche Einbiegungen, Häfen, in welchen der Schiffer vor ungünstigen Winden Schntz finden kann. b) Die Inseln zer- fallen je nach ihrer Lage in Küsten (Gestade-) Inseln und ozeanische Inseln. Die ersteren sind bisweilen Trümmer des benachbarten Festlandes, die durch Meereseinbrüche und dergleichen abgelöst wurden. Au Stelle^ der frühereu Landverbindung findet sich meist eine schmale, seichte Meeresstraße, und erst in größeren Entfernungen stürzt der Seeboden steil zu den ozeanischen Tiefen ab. Fig. 11.

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 24

1885 - Braunschweig : Vieweg
24 Das Land. der Eruption werden diese eingeschmolzen oder die inneren Kräfte bahnen sich neue kanalartige Wege zu den Abhängen des Vulkans, wodurch Nebenkrater entstehen. Die Größe des Kraters steht in keiner nachweisbaren Beziehung zur Höhe des Vulkans, je bedeutender indes letztere, um so seltener sind (im allgemeinen) die Eruptionen. Der Vulkankegel ist ein Produkt der bei den einzelnen Ausbrüchen übereinander abfließenden Lavamassen; bei unterseeischen Eruptionen entstehen auf diese Weise bisweilen vulkanische Inseln. Die letzten Zeichen früherer vulkanischer Thätigkeit sind heiße Wasserquellen und Gasausströmungen (Solfataren, Mofetten). Nicht mit den eigentlichen Vulkanen zu verwechseln sind die Schlammvulkane, kleine, kegelförmige Hügel von zähflüssigem, thonigem Schlamme, mit Gipfelkrater, aus dem Kohlenwafferstoffgas und bisweilen schlammige Erde abfließt. Selten kommt es zu heftigen, von Bodenerschütterungen und dumpsem Donner begleiteten Eruptionen, wobei Dampf, Schlamm und Steine emporgetrieben werden. Nach starken Regen sind die Kegel häusig ganz aufgelöst und es entsteht ein bodenloser Schlammpfuhl. Die be- Fig. 16. Der Chimborazo von Chuquipoyo aus gesehen. kanntesten Schlammvulkane sind diejenigen bei Turbako in Südamerika und die Makaluba bei Girgenti in Sizilien. Das Flachland nimmt den größten Teil der festen Erdoberfläche ein, doch ist es meist von wellenförmigen Hügeln und Landrücken durchzogen, bisweilen erscheint es, den Übergang zur eigentlichen Hochebene bildend, als Platte von mäßiger Erhebung über dem Meeresspiegel, die häufig kleinere Landseen in beträchtlicher Anzahl enthält. Weit ausgedehnte Flachländer erscheinen nicht selten einförmig von gesellig lebenden Pflanzen bedeckt, so die Heiden in Europa, die Prärieen und Savannen im nördlichen, die Pampas im südlichen Amerika. Die Llanos Südamerikas sind im Norden (im Flußgebiete des Orinoko) baumlos und zur Regenzeit mit dichtem Graswuchs bedeckt, südlich (im Flußgebiete des Amazonenstromes) gehen sie auf einer Fläche von über 100 000 Q.-Meilen in undurchdringlichen Urwald über.

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 25

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 25 Steppen sind weite Flächen ohne Waldbedeckung von oft sandig lehmigem Boden, aus dem bei genügender Feuchtigkeit Gräser und Staudengewächse üppig gedeihen, bald steinicht, bald mit Salzauswittcrungen bedeckt (Salzsteppe). Die Wüsten bilden große, zum Teil ebene, zum Teil von steinigen Hochflächen ^füllte, von Bergketten durchzogene Teile der Erdoberfläche, in welchen entweder gar keine oder stellenweise nur magere Vegetation austritt. Der Boden ist entweder mit Flugsand, kleinen Felstrümmern und Steinknollen oder Gipslagen bedeckt. Orte der Wüste, an welchen sich Quellen finden und dadurch Pflanzenwuchs ermöglicht ist, heißen Oasen. Sie liegen stets tiefer als die Umgebung. Der Ursprung der Wüsten ist keineswegs immer aus ehemalige Meerbedeckung zu-rückzusühren, obgleich in einzelnen Fällen gewisse Wüstenregionen sicherlich alter Meeresboden sind. Der Wüstensand bildet sich ununterbrochen örtlich durch Verwitterung des Untergrundes. Die beträchtlichen Temperaturwechsel zertrümmern das Gestein und durch die Wirkung des Windes wird die mechanische Zerkleinerung fortgesetzt, so daß der quarzreiche Gefteinsschutt der Wüste um so feiner pulverisiert erscheint, je weiter er von seinem ursprünglichen Lagerungsorte entfernt wird. Deshalb ist der Prozeß der Wüstenbildung, wo er einmal eingeleitet, kein abgeschlossener, sondern schreitet ununterbrochen sort. Tiefländer und Tiefebenen bilden den Gegensatz zu den Erhebungen des Bodens, doch ist die Ebene im allgemeinen nicht mit der Tiefebene zu verwechseln. Im ganzen liegen Tiefebenen niemals unter dem Spiegel des Meeres; nur sehr wenige, relativ eng begrenzte Strecken machen hiervon eine Ausnahme und mau kann sie als den Grund ehemaliger Seen betrachten. Die größte Einfeukung unter den Spiegel der See bietet die nördliche Umgebung des Kaspischen Meeres dar. Dieses Depressionsgebiet von etwa 3000 Q.-Meilen Areal liegt jedoch nur wenige Meter unter dem Seespiegel und bezeichnet höchst wahrscheinlich die Grenze der früheren Ausdehnung des Kaspischen Meeres, woraus auch die zahlreich dort vorkommenden Salzsümpfe hindeuten. Das Jordanthal zwischen dem Toten Meere und dem See Liberias liegt südlich 300, nördlich 200 m tiefer als der Spiegel des Mittelmeeres. Außerdem liegen noch Fig. 17. Palästina und das Jordanthal (Querschnitt). einige Salzsümpfe (Schotts) der Algerischen und Tunesischen Sahara, sowie ein kleiner Teil von Holland tiefer als der benachbarte Seefpiegel. Die Vertiefungen zwischen Gebirgserhebnngen heißen Thäler und es finden sich alle Formen derselben von der breiten Ebene (Thalebene) bis zu den beckenartigen Bildungen (Thalbecken) und den schmalen, bisweilen tief eingegrabenen Furchen und Schluchten.

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 48

1885 - Braunschweig : Vieweg
48 Europa. nur im Winter mit geringerer Gefahr zu betretende Tundra sich ausdehnt, erheben sich finstere Tannenforste stellenweise bis 67° n.b., südlicher vorwaltend Fichtenwälder. Ein vom Ural anlaufender, sanft ansteigender Landrücken, dchit bewaldet und in der Waldaihöhe seine größte Erhebung erreichend, bildet die Wasserscheide zwischen dem Eismeere und dem Schwarzen Meere. Im Westen, zwischen dem Finnischen und Bottnischen Meerbusen, erhebt sich aus der Ebene die mannigfach zerrissene granitische Seenplatte von Finnland, waldbedeckt, von rauhem Klima, aber in den Thalflächen fruchtbar. Die jenseits des Bottnischen Busens die Ostküste der Skandinavischen Halbinsel begleitenden Flächen sind als die westlichsten Teile des nordostenropäischen Tieflandes zu betrachten.

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 49

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 49 Im zentralen Teile der sarmatischen Ebene sind die ehemaligen Laubhölzer fast ganz verschwunden, dafür gibt der fruchtbare Boden außerordentlich reiche Getreideernten. Im 8, jenseits eines Gürtels von Laubwäldern, dehnen sich, von 50° n. B. an, auf der sudrussischen Höhenkette weite, von zahlreichen Herden belebte Grasebenen und heidenartige, sandige, teilweise salzhaltige Steppen von ertötender Einförmigkeit aus. Die südwestliche Fortsetzung des sarmatischen Tieflandes ist die norddeutsche (germanische) Ebene mit der Halbinsel Jütland, durchschnittlich 230 m über dem Meere. Sie erstreckt sich bis zu den Gestaden der Nordsee, Mit sandigem, heidenartigem und sumpfigem, von zahlreichen nordischen Gesteinstrümmern bedecktem Boden. Südwestlich reiht sich die franzöfifche Tiefebene an, in mehrere Becken geschieden, meist außerordentlich fruchtbar, aber im südlichsten Teile längs der Meeresküste wahre Sandwüsten (Landes) umschließend. Im 8 steht das sarmatische Tiefland mit der fruchtbaren walachifchen Tiefebene in unmittelbarer und mit der ungarischen Tiefebene in mittelbarer Verbindung. Letztere ist zum großen Teile außerordentlich fruchtbar-reiches Ackerland wechselt mit Heiden und Weiden (Pußten), aber auch mit sumpfigen Strecken, und sandige, von Staubwirbeln durchzogene Flächen gewähren den Eindruck unendlicher Öde und erinnern an die Hochsteppen Asiens. Kleinere, selbständig auftretende Tieflandbecken finden sich in Europa mehrfach um den Mittel- und Unterlauf der Flüsse. So die teilweise gartengleiche norditalische (lombardisch-venetianische) Tiefebene, das Rhonebecken und die Tiefebene der Provence, das Tiefland des Ebro; ferner auf den britischen Inseln die (von Hügeln durchzogene und in viele Becken zerlegte) aus Wiesen und Parklandschaften bestehende ostenglische und die große irländische Ebene. Das Westgestade Mittelitaliens wird von einer ebenen Fläche begleitet, die im N (Arnoebene) reich bebaut, im mittleren Teile seit dem Verfalle des Römerreiches teils verfumpft (Maremmen) oder banmlos und öde (römische Campagna), im südlichen von der höchsten, unübertroffenen Fruchtbarkeit ist (Campagna felice). §- 14. |>as Mergkand Europas. Die Hauptmasse des europäischen Berglandes findet sich im 8 und Sw und bildet dort jene von Inseln umkränzten Halbinseln, welche der früheste Schauplatz menschlicher Thätigkeit in der geschichtlichen Zeit Europas waren. A. Die südlichen Halbinseln. 1. Tie Spanische Halbinsel. Sie ist in ihren Küstenumrissen am wenigsten gegliedert und durch ein in No mauerartig aufsteigendes, außerordentlich unwegsames, im ganzen nicht sehr waldreiches Hochgebirge, die Pyrenäen von dem übrigen Europa fcharf abgegrenzt. Klein, Lehrbuch der Erdkunde.

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 52

1885 - Braunschweig : Vieweg
52 Europa. mit dem Festlande zusammen. Im Innern gebirgig, an der Westküste flach, springt es dagegen im 8 und 0 mit felsigen Landspitzen ins Meer hinein und bildet eine große Anzahl von Buchten mit vorgelagerten Inseln. -i- te Eykladen, östlich von Morea, sind durchweg gebirgig, in den Thälern fruchtbar, besitzen gute Häfen und ein angenehmes Klima. Die Gesteinsbildung, warme Quellen und wiederholte vulkanische Ausbrüche (auf Sautoriu) deuten die Art der Entstehung dieser Inseln an. Kandia, die südlichste europäische Insel, ist durchaus Gebirgsland, mit schroffen ausgezackten Küsten, besonders im N, dagegen von mildem Klima und hoher Fruchtbarkeit. B. Das Gebirgsland von Mitteleuropa. Das zentrale Europa ist zwischen 5° und 30° ö. L. v. Gr. von einem außerordentlich reich und mannigfaltig gegliederten Gebirgsfystem bedeckt, dessen Kern das Hochgebirge der Alpen bildet, woran sich im W das französische, im N das deutsche Gebirgsland, im 0 die Karpaten anschließen. 4. Die Alpen bilden die imposanteste und höchste Gebirgserhebung Europas und vielleicht das am reichsten gegliederte Hochgebirge der Erde. Bon N und 8 aus der Ferne gesehen, wie eine ungeheure, mit zackigen Gipfeln g'e-krönte Gebirgsmaner erscheinend, besitzen sie doch keineswegs einen einzigen Ge-birgskamm, sondern bestehen ans einer Menge von gewaltigen Gebirgsstöcken und Kettengebirgen, die mit ihren hohen, schroffen Felsmassen, tiefen, von wilden Bergwassern dnrchranschten Schluchten und schmalen, romantischen Thälern einen eigentümlich großartigen Eindruck hervorrufen. Kein anderes Hochgebirge ist in allen Teilen durch Thäler und P ä f f e so leicht zugänglich als die Alpen, und was die Natur augedeutet, hat die menschliche Thätigkeit in zahlreichen fahrbaren Kunststraßen weiter ausgeführt. Mit hoch gemauerten Terrassen führen diese an den Abhängen vorbei, oder in kühnen Brückenbogen über tiefe Schlünde; an anderen Stellen fchützen lange Galerien den Wanderer vor Schneestürzen (Lawinen), fa man hat (ant Mont Cenis, St. Gotthard und Arlberge) das Hochgebirge durchbohrt und eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen N und 8 hergestellt. So bilden die Alpen keineswegs eine trennende Schranke für den Verkehr, wohl aber bezeichnen sie in klimatischer Beziehung eine deutliche Scheidung zwischen Mittel- und Südeuropa, jenes mit rauherem Himmel, dicscs_ntit milden Lüften „das Land, wo die Zitronen blüh'n". Je nach der Höhe unterscheidet man Voralpen, 700 bis 1600 m hoch und meist dem nördlichen Teile des ganzen Alpenzuges vorgelagert; Mittelalpen, von 1600 bis 2600 m Erhebung, und Hoch alpen von 2600 bis 4800 m .Höhe. Letztere gehören dem Gebiete des ewigen Schnees an, der das Material zu dem Eise der Gletscher liefert, welche in den Alpen einen Flächenraunt von 38 £ltm-dratmeilen bedecken. Die Voralpen erheben sich in mehr abgerundeten, sanften Formen auf untergelagerten Hochebenen. Blühende Triften, reiche Wälder und klare Seen verleihen

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 53

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 53 ihnen einen Charakter der Freundlichkeit, der durch zahlreiche, wohlhabende Dörfer und kleinere Städte erhöht wird. Die Mittelalpen, mit gras- und kräuterreichen Triften bedeckt, bilden von Juni bis September den Aufenthaltsort zahlreicher Herden, deren Hirten (Senner) in niederen Holzhütten (Sennhütten) wohnen und dort die Käsebereitung betreiben. Der Auszug auf die Alpe und ebenso die Rückkehr wird festlich gefeiert. Der Betrieb der Alpenwirtfchaft findet sich hauptsächlich in Höhen von 1000 m. In den Mittelalpen ist die Heimat der immer seltener werdenden echten Alpentiere, der Gemse, des Steinbocks, des Alpenhasen und des Murmeltiers. Die Hochalpen, wilde, öde, stets winterliche Gegenden über der Schneegrenze, ragen in zahllosen, mit blendend weißem Schnee und Eis bedeckten Spitzen, Graten und Zacken empor; nur wo schroffe Abstürze den Schneemassen keinen dauernden Halt gewähren, tritt das dunkle Gestein zu Tage. In tieferen Lagen breiten sich weite, sanst gewellte Flächen von festerem, körnigem Schnee (Firn) aus, der unter Druck in blasiges Eis übergeht und das Material der tiefer thalwärts auftretenden Gletscher liefert. Höhere Pflanzen fehlen in den Regionen der Hochalpen so gut wie ganz, nur Moose und Flechten überziehen mit düsterem Grün stellenweise den nackten Fels. Ebenso arm ist die Tierwelt; selten verirrt sich ein Vogel dorthin oder sucht der flüchtige Steinbock vorübergehend in jenen eisigen Gegenden Zuflucht. Aber wichtig sind die Hochalpen durch den unerschöpflichen Wasserschatz, der sich auf ihnen als Schnee und Eis ansammelt und durch die Gletscher in Gestalt von nie versiegenden Alpenströmen abfließt. Nach ihrer geographischen Lage zerfallen die Alpen in drei Hauptgruppen: a) Die Westalpen, vom Mittelmeere bis 46° n. B. in der Richtung von 8 nach N. Gegen N nimmt dieser Alpenzug an wilder Großartigkeit zu und erreicht im Mont Blanc (4800 m) den höchsten Punkt Europas. Man unterscheidet: Die Meeralpen, den südlichsten Teil bildend, mit dem Eol (d. h. Sattel) di Tenda, über den sich die romantische, stets belebte Straße von der Mittelmeerküste zum nordwestitalischen Tieflande hinzieht. Die Kottischen Alpen, mit dem gewaltigen, tnrmähnlich vorspringenden, schneebedeckten Felsmassiv des Monte Viso (3840 m). Die Grajischen Alp en, im Mont Cenis (3600 m) ihren Höhepunkt erreichend, über dessen Paß eine Kunststraße führt. Westlich von diesem Gipfel ist von 1857 bis 1871 ein l3/4 Meilen langer Eisenbahntunnel durch die Kalkschieferfelsen des Gebirges getrieben worden, wodurch eine direkte und von den Witterungsverhältnissen unabhängige Verbindung zwischen Frankreich und Italien hergestellt ist. Die Savoyer Alpen mit dem kleinen St. Bernhard (2200m), der frühesten Straße nach Italien, und dem ungeheuren Gebirgsstock des Mont Blanc, von dessen Hauptgipfel fcharfe, kurze Gebirgsgrate anslaufen, die tief von Eis und Schnee erfüllte Schluchten zwischen sich fassen. b) Die Zentralalpen, vom Mont Blanc bis zum Brenner Paß. Sie umfassen den massenhaftesten Teil des ganzen Gebirgssystems und sind durch große Längenthäler deutlich in eine Anzahl bestimmter Gebirgsstöcke abgetrennt. Von hier aus strömen die hauptsächlichsten Alpenflirsse nach allen Richtungen hin ab, und dieser Teil der Alpen ist vorzugsweise wissenschaftlich durchforscht. Er brldet mit feinen erhabenen Landschaftsbildern den Hauptanziehungspunkt für zahllose Reisende. Als einzelne Teile find zu unterscheiden: f. s ifa ^*nntntj$ett (ober Wallifer) Alpen, ein mächtiges, von ewigem Schnee nts T Flügen Gletschern versehenes Gebirgsmassiv, das in der ungeheuren, w m'i l '1! ® ^mauer des Monte Rosa (4640 m) seinen höchsten Punkt aufweist Westltch bezeichnet der große St. Bernhard (2500 m) einen beschwerlichen und gefahr-
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