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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 134

1897 - Leipzig : Wachsmuth
134 Neben diesen großen Cirkusthälern fällt nichts mehr in die Angen als die Unzahl malerischer Felsgruppen, die bald aus einem kahlen Trümmer- haufen der Kammhöhe (Mittagsstein!), bald ans dem Hochwalde der Abhänge oder dem Rande der Flnßthäler emporragen. „Wie von einer Riesenhand aufeinander geschichtet, hänfen sich die Blöcke zu mächtigen Mauern oder hochragenden Türmen." Z Von jenen tiefen Nischen aus, sowie von allen Teilen des Kammes ziehen sich zahlreiche Thäler abwärts, die den Abfall des Rückens in reizvoller Weise gliedern. Oft sind es nur steil mit dem Gehänge fallende Schluchten, manchmal aber tiefere Thäler, in dem wasserreiche Gebirgsbäche schäumend zu Thale rauschen. Da und dort bilden sich kleine Wasserfälle, wie z. B. die Fülle des Zackerle und des Kochelbaches, die weniger durch ihre Wasserfälle, als vielmehr durch die Reize der tief eingeschnittenen Schluchten und der sie umgebenden Waldeinsamkeit den Besucher erfreuen. Ungefähr in 750 m Meereshöhe, etwa 4 km öon dem Scheitel des Ge- birgskammes und ebensoweit von dem Rande der Ebene (der Hirschberger Thallandschaft) entfernt, ist die Abdachung unterbrochen von einer flachen, an sumpfigen Waldstrecken („Nässen") reichen, aber auch von den ins Gebirge eindringenden Ansiedelungen gern aufgesuchten Staffel.-) Der Gürtel der Vorberge, der durch diese Linie begrenzt wird, ist weder sehr hoch (nirgends über 750 m), noch im großen sonderlich formen- reich; aber er ist mit Recht das Entzücken der hier zu Tausenden sich ein- nistenden Sommergäste. Die tief einschneidenden Thäler schmückt vereinzelt eine seltsame Felsbildnng, überall aber kräftige Waldung (vor allem Fichten- bestand) mit) die Wasserfülle der goldbraunen Bäche, unter deren moosbe- deckten Felsblöcken behende Forellen ihre Schlupfwinkel suchen. Zu den st Dieser Eindruck aus eine naive Auffassung spiegelt sich in den volkstümlichen Bezeichnungen wieder. Mit Vorliebe zeigen die Führer hier auf inoosgepolstertem Fels- koloß Rübezahls Ruhebank, dort in aufeinander getürmten Granitblvcken seinen Backofen mit iegen gebliebenen, hernach versteinerten Broten, dort in feuchter Berggrnft seinen Felsen- eller, auf ragendem Vorsprunge seine Kanzel und anderswo seine Schatzkammer voll unermeßlicher Reichtümer. Es ist seltsam, wie sehr die Sagen von dem Berggeiste Rübezahl ins geistige Leben der Riesengebirgsbewohner eingedrungen sind; „aber die Natur umher hält sie wach und läßt sie ewig jung erscheinen, ist ja doch dieser Rübe- zahl mit all' seinen tollen Streichen nichts anderes, als die personifizierte Natur des Ge- birges mit dem schnellen Wechsel ihrer Erscheinungen." 2) Diese Staffel ist für den Verkehr zwischen den einzelnen Thälern des Nordab- hanges von ziemlicher Bedeutung; ihr folgt beispielsweise der Leiterweg (Leiter—knüppel- damm über moorige Stellen) von Schreiberhau nach Agnatendorf und dessen kürzeste Verbindung mit Saalberg und den Baberhänsern.

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 136

1897 - Leipzig : Wachsmuth
136 der geographischen Breite der Alpen. Der Berg ist säst überall mit Stein- geröll von Gneis und Glimmerschiefer bedeckt, das grünlichgraue Flechten, hier und da auch rötlich schimmernde, angenehm duftende Veilchenmoose bekleiden. Nur sparsam findet man kleine, mit einer dürftigen Vegetation von niedrigen Alpenkräntern bewachsene Plätze, und wenn auch die Schneekoppe mit ihrem Gipfel nicht die Schneegrenze erreicht, so ist ihre Erhebung doch bedeutend Das Nie genug, um auf eine größere Strecke selbst das Fortkommen des Knieholzes (S. 140) zu hindernd) Auf dem obersten, nur 60 m langen und reichlich 40 m breiten Gipfel steht seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine kleine, dem Laurentius geweihte Kapelle, in der alljährlich am Namenstage ihres Heiligen, am 10. August, ein Gottesdienst abgehalten wird. Dicht neben der 0 Die Vegetationsperiode (Bergt. S. 114) hat auf der Schneekoppe eine Dauer von nur 155 (69) Tagen. Schnee fällt nach elfjährigen Beobachtungen zuletzi am 18. Juni und zuerst am 16. Oktober. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar — 7,6", im Juli 8,6" und im Jahre überhaupt — 0,1".

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 141

1897 - Leipzig : Wachsmuth
141 Knieholz bezeichnet. Ihr Stamm wächst zuerst gerade aufwärts, bald aber legen sich die Äste nieder und entwickeln ein radiales Wachstum, so daß einzelne Busche mit ihren weit um sich greifenden und bisweilen neu Wurzel schlagenden Zweigen runde dichte Strauchmasten von 20 m Durchmesser bei 1 bis 3 m Höhe bilden. Dabei ist alles, Stamm, Äste und Zweige, von Moosen und Flechten nnikleidet. Mit dem Knieholze zusammen finden sich zahlreiche Alpenpflanzen. Sie verleihen den fahlen, gelbgrünen Hochweiden wenigstens stellenweise einigen Schmuck und kommeu endlich allein noch ans den höchsten Gipfeln vor. In ungezählter Menge erscheint das goldige Hieracium alpiimm. den Wanderer mit seinem gelben Scheine weithin er- freuend, und mit rosenrotem Teppich überzieht die Gebirgswände die liebliche Primula minima. Kein anderer Teil des deutschen Mittelgebirges hat einen so ausgeprägt alpinen Charakter wie das Riesengebirge; das empfindet auch der Wanderer an sich selbst, wenn er ans der Höhe des vegetationsarmeu Kammes in der kühlen, stark bewegten, mäßig trockenen Luft dahinschreitet. In jene weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrüueu Matten von kurzem, hartem Grase die Strauchmassen der Krummholzkiefer als dunkle Flecken sich scharf abheben, schieben sich oft Moore, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases. Sie finden sich besonders auf den breiten Rücken und Hochebenen der Oberfläche. Die Flachheit der Bodenform und die anhaltende Durchfeuchtung mit dem Schmelzwasser des Schnees und den reichen Niederschlägen des Sommers begünstigen ihre Bildung in hohem Maße. Namentlich sind flache Einsenknngen und breite Thalmulden mit wenig aus- gesprochener Neigung des Bodens für die Moorbildung geeignet. In diesen Vertiefungen wird nämlich das Schmelz- und Regenwasser festgehalten. An dem Rande solcher stehender Gewässer siedeln sich dann zahlreiche Wassermoose, vor allem das Sumpf- oder Torfmoos, fund gemeines Borstengras) an, und sie wachsen von ihm ans nach der Mitte des Wasserspiegels. So entsteht allmählich eine Moosdecke, die im Laufe der Zeit den Wasserspiegel ganz ver- schließt, dabei aber auch immer mehr an Dicke zunimmt und auf ihrer Ober- fläche anderen, anspruchsvolleren Snmpfgewächsen (Seggen und Wollgras, auch Torfheide) eineu geeigneten Ansiedernngsplatz gewährt. Den Torf bildenden Pflanzen folgen die Torf liebenden. Indem nun aber dieses schwimmende Land die ursprüngliche Mooshaut, nicht bloß in der Breite, sondern auch in die Dicke wächst, senkt es sich unter den Wasserspiegel, aber nur so weit, daß die ans dem vermodernden Moose von neuem wachsenden Pflanzenarten noch über den Wasserspiegel emporragen. Werden nun diese neuen Ansiedler größer, so wird auch die schwimmende Moosdecke wieder schwerer; wieder sinkt sie tiefer in das Wasser, verfault und gewährt einer dritten Pflanzenansiedelung

4. Aus dem Deutschen Reiche - S. 144

1897 - Leipzig : Wachsmuth
144 Futtervorrates und gewöhnlich auck als Schlafstätte der erwachsenen Kinder und des Gesindes. Der Aufgang zu diesem Bodenräume führt meist durch eine Giebelthür vermittelst einer Leiter, mitunter an der Bergseite über einen hölzernen Steg. Sv ist die Baude in ihrer ursprünglichen Weise; allmählich aber hat sich mit dem zunehmenden Fremdenverkehre ans mancher derselben ein förmlicher Gasthof herausgebildet, mit einem geräumigen Gastzimmer und zahlreichen, freilich stets sehr kleinen, im oberen Stockwerke gelegenen Schlaf- kammern, deren jede einige Betten ausweist. Indes ist die wahre Natur der Bande dadurch nur in seltenen Fällen ganz verwischt: ein Rest erfreulicher Einfachheit und Urtümlichkeit geblieben. Man unterscheidet Winterbanden und Sommerbanden. Beide haben im wesentlichen dieselbe Einrichtung, die Sommerbauden sind aber leichter gebaut, Denn sie werden nur während der wenigen Monate bewohnt, in denen das Vieh die Hochwiesen abweidet. Die Winterbanden liegen meist dorfmäßig beisammen und haben auch Benennungen wie wirkliche Dörfer, wie z. B. Hain, Baberhäuser, Brückenbergh, Wolsshan und Klein-Aupa. Die Sommer- Landen liegen oft mehr zerstreut, oft geradezu vereinzelt, im höheren Gebirge und die in einer und derselben Gegend gelegenen werden fast immer unter einem Namen begriffen, der ans dem Zunamen des ersten Ansiedlers und dem Worte Bande zusammengesetzt ist, z. B. Spindlerbauden, Rennerbanden, .Richterbanden, Krausebanden und Beierbanden. Unter ihnen sind diejenigen die bekanntesten, deren Bewohner außer von Viehzucht anck noch von Be- herbergung der Reisenden leben: sie sind aber eben darum keineswegs mehr Sommerbanden im eigentlichen Sinne des Wortes Zn ihnen gehören die Schlingelbaude (1060 in), die Spindlerbaude (1203 in), die Hampelbaude .(1258 in) und die Wiesenbaude (1375 in). Allein dem Fremdenverkehre dienen die Neue schlesische Baude (1195 in), die Petersbande (1286 in), die Riesenbaude (1394 in), die Prinz Heinrichs-Baude (1420 in) und die Schnee- grubenbande (1490 in). Das Leben der Baudenbewohner ist ein sehr bescheidenes. Im Frühlinge ist das Viehanstreiben, im Sommer die Wanderung ans die Hochweide ihre Freude und ihre Belustigung. Einsam wird es im Winter.-) Lange Wochen 0 Dieses Baudendorf ist berühmt geworden durch die Kirche Wang, die auf Kosten Friedrich Wilhelms 4. 1844 aus Balders in Norwegen hierher übertragen und stilgerecht ergänzt worden ist. Sie ist ein gutes Beispiel jener norwegischen „Stavekirker" (Holz- kirchen), deren bauliches und dekoratives System bis in das zwölfte Jahrhundert hinaufreicht. 2) Anders ist es in der Waldregion. Hier weckt gerade der kräftige Schneefall reges Leben. Er schafft die ersehnte Bahn für das „Rücken" des Holzes, das nun erst an die Waldwege herangebracht und auf ihrer glatten Bahn abwärts geführt werden kann.

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 5

1897 - Leipzig : Wachsmuth
Der Dodensee bei Kindau. Unter den zahlreichen Wasserbecken, die einen so herrlichen Schmuck unserer deutschen Alpen bilden, bietet keines eine so überreiche Fülle herrlicher Landschaftsbilder und weist keines eine solche Lebhaftigkeit des Verkehrs und so reiche Besiedelung auf, wie der Bodeusee. Nicht ohne Grund freuen sich die fünf Bodeuseestaaten ihrer Uferlinien als eines wertvollen Gutes. Was den Bodeusee vor den übrigen Seen am Nordfuße der Alpen auszeichnet, ist, „daß er weniger ein Berg- und Alpensee ist, daß er etwas entschieden Meer- artiges hat und daß er die freie, offene Aussicht des Landsees vereinigt mit einer prachtvollen Bergscenerie, die am obersten Teile des Sees in großartiger Nähe herankommt, aber doch noch fern genug bleibt, um den Blick aus die mannigfaltigsten, in Terrassen sich abstufenden Berggruppen nicht zu beschränken." Dazu kommt, daß kein zweiter See des deutschen Alpenvorlandes eine ähnliche reiche Umgebung zeigt; der Einfluß der anderen großen Wasserflächen, die zwar die Winterkälte und Sommerhitze lindern, kann doch nicht die Nachteile der großen Höhenlage völlig ausgleichen. Die Gestade des Bodensees haben mittlere Jahrestemperaturen von nahezu 9°, sind also im Mittel um 1° wärmer als die entsprechend hock (400 m) gelegenen Teile der Donanhochebene, und in fühlbarer Weise macht sich diese höhere Temperatur in der Pflanzenwelt der Seeumgebnng geltend. Der Weinstock wird hier erfolgreich noch in größerer Meereshöhe als irgendwo sonst im Deutschen Reiche, nämlich bis zur Höhen- stufe von 450 m gebaut; in größerer Erhebung folgen Obstgärten und reiche Fluren. Die deutschen Ufer sind besonders reich an Kirsch- und Pflanmen- bäumen, die schweizerischen an Äpfel- und Birnbäumen, und im Frühjahre bieten namentlich die thnrgauischen Landschaften einen reizenden Anblick dar. Der Wald von Obstbänmen, in den das Land wie eingehüllt ist, glänzt in einem weißrötlichen Schmucke von Birn- und Apfelblüten, den kein Maler durch seine Kunst wiederzugeben vermag, und den man unmittelbar im warmen Frühlingssonnenschein genießen muß.

6. Aus dem Deutschen Reiche - S. 10

1897 - Leipzig : Wachsmuth
10 Gast ist der Föhn, jener (in den Nordalpen) berüchtigte Südwind, der nicht selten ohne merkbare Abzeichen aus den Bergen hervorbricht und mit ver- heerender Gewalt über den See dahinbraust. Lehe dem Nachen, der von einem solchen Sturme überrascht wird! Die wild aufgeregte Flut wirft ihn hin und her und fordert seine Insassen als „Opfer des Sees". Selbst die großen Dampfer sind dann schweren Kämpfen mit den Elementen ausgesetzt, ja sie müssen zuweilen ihren Lauf einstellen. Die gewaltige Ausdehnung, die große Tiefe und die stärkere Wellen- bewegung des Obersees sind auch die Ursache, daß der See nur in den härtesten Wintern ganz zufriert. Der Untersee und die Strecke zwischen den beiden Brücken Lindaus gefrieren fast alljährlich; die ganze Fläche schloß sich in den letzten vier Jahrhunderten nur sechsmal, iu unserem Jahrhundert 1830 und 1880. Der Merkwürdigkeit zuliebe wurden beide Male großar- tige Feste auf der festen Seefläche gefeiert; die Festzeitnng ward auf dem Eise gesetzt und gedruckt. Die schaurige Seite bat uns Gustav Schwab in seiner bekannten Ballade gezeichnet.— Betrachten wir nun das Bild, das uns den Bodensee bei Lindau darstellt. Wir stehen nördlich von Lindau, nicht allzuweit vom User des Boden- sees und blicken nach Süden (Süden zu Ost!) hin, Vor uns breitet sich ein hügeliges Gelände aus, das mit Obstbäumen bestanden ist, die eben ihrer Früchte beraubt werden. Ostwärts (am linken Rande des Bildes!), wo die Hänge etwas steiler abfallen, die Bestrahluugsverhültnisse also günstigere sind, befindet sich ein wohlummauerter Weinberg. Nach Süden hin gehen die den See begleitenden Höhen in eine schwach gewellte Uferebene über, deren teppichartig ausgebreitete Felder auch noch hier und da dem Obstbaue Raum gewähren müssen. Am Ufer des Sees stehen die Obstbäume so dicht beiein- ander, daß man die dazwischen versteckten Dörfer kaum sieht; weiße Giebel- wände und rote Ziegeldächer, auch wohl ein Turm ragt hier und da heraus, aber größere Ansiedelungen, die durch ihre Häusermasse die Bäume auf eine größere Strecke verdrängten, sind nicht sichtbar. Im See selbst liegt Lindau, das schwäbische Venedig?) Mit dem Fest- lande durch den 550 m langen Eisenbahndamm und eine 220 m lange hölzerne Brücke verbunden, präsentiert sich die hübsche Jnselstadt höchst malerisch. Seinen Hauptvorzug besitzt Lindau in seiner wundervollen Umgebung, in seinen herr- lichen Ausblicken auf den See, der groß und majestätisch, wie eine Bucht des 1) Der Flächenraum, den Lindau bedeckt, umfaßt 0,41 qkm, ist also 8?2 so groß roie der Augustusplatz in Leipzig.

7. Aus dem Deutschen Reiche - S. 15

1897 - Leipzig : Wachsmuth
15 gerollt und fortgeschobei?) oder im Wasser schwebend fortgetragen. Die ersteren Materialien bilden das Flußgeschiebe, die schwebenden den Schlamm. Dieser Massentransport erfolgt nun keineswegs immer gleichmäßig, sondern er ist bei steilerem Gefälle bedeutender als bei flachem und bei hohem Wasserstande be- deutender als bei mittlerem oder niedrigem. Mit der gesteigerten Wasser- führung eines Flusses wachsen nämlich die Geschwindigkeit seines Wassers und die Transportkraft desselben in ähnlichem Maße, wie sie mit der Verringerung des Gefälles abnehmen. Größere Felsstücke können höchstens durch angeschwollene Wassermassen fortgeschleppt werden; aber in die Ebene gelangen sie nie, sie bleiben ebenso wie grobes Gerölle im Gebirge zurück. Weiter hinab werden Kies oder Schotter, am weitesten Sand und Schlamm geführt. Der Schlamm wird bis zuletzt schwebend erhalten, der Sand nur so lange, als die innere Bewegung des Wassers eine bedeutende ist; im entgegengesetzten Falle sinkt er zu Boden und wird hier (in Sandbänken) stromabwärts geschleppt?) S» wird also das mechanisch mitgeführte Material einem Schlemmprozesse unter- worfen?) und an jedem Flußlaufe werden daher die größeren Felsstücke und- das grobe Gerölle zuerst (im Gebirge), das kleinere Geschiebe (Kies oder Schotter) später, Sand, Schlamm zuletzt (nahe den Flußmündungen) abgelagert. Die Sedimente, die am Lande keine Ruhestätte finden, werden endlich in einem Binnensee oder in einem Meeresteile abgelagert. Wenn ein Fluß Dieser wandernde förmlich mit Wasser imprägnierte Geröllstrom hat im Rheine bei Ragaz nach Pestalozzi eine Tiefe von über 3 m, und die Mächtigkeit der im Bette der regulierten Donau bei Wien wandernden Kiesschicht veranschlagt Penck auf 4 in. 2) Ähnlicher Art ist die Ablagerung ini Überschwemmungsgebiete wenig tief einge- schnittener Ströme. Steigt nämlich der angeschwollene und mit Sinkstoffen reich beladene- Fluß über seine User und breitet er sich über die Niederungen zu beiden Seiten aus, so wird im Überschwemmungsgebiete seine Wassergeschwindigkeit wegen der geringeren Wasser- tiefe eine bedeutend geringere und dementsprechend die Tragkraft kleiner, er läßt also die mitgeführten Materialien zu Boden fallen. Auf diese Weise erfährt der Boden des Über- schwemmungsgebietes eine allmähliche Erhöhung und endlich kann der Fluß, der unter- dessen auch geschäflig war, sein eigentliches Bett auszufegen und zu vertiefen, sie selbst während der höchsten Flut nicht überschwemmen. Setzt der Mensch, wie z. B. im unteren Polande, der Ausbreitung des Hochwassers durch Dammbauten Schranken, so wird alles Material im Flußbette zurückbehalten und erhöht dasselbe so, daß das Flußniveau oft meterhoch über der umgebenden Niederung liegt. 3) Dazu kommt, daß das Flußgeschiebe bei seinem Transporte abgenutzt wird. An- fänglich, also im Hochgebirge, groß und scharfeckig, runden die einzelnen Geschiebe bereits in kurzen Strecken ihre Kanten ab und werden in demselben Verhältnisse kleiner, wie ihre Entfernung von dem Ursprungsorte zunimmt. (Die abgesprengten Splitter gesellen sich durch die Wasserbewegung mit ihren aufsteigenden Strömungen zum Schlamme und werden von ihm schwebend erhalten und weitergeführt).

8. Aus dem Deutschen Reiche - S. 28

1897 - Leipzig : Wachsmuth
Basel und Bingen und das Mainthal Zwischen Mainz und der Wetteran einen großen See, dem erst ein fortwährendes Benagen des sich entgegenstellenden Gebirges einen Abfluß nach Norden verschaffte.') Als sich darauf das Wasser in seine heutigen Schranken zurückzog, ließ es auf dem Boden des alten Sees einen kalkigen Niederschlag zurück, der teils von den Wassern des Jura, teils von den Gehäusen kleiner Schnecken herrührte. Dieser Kalkniederschlag ver- leiht den Reben das so üppige Wachstum. Diese Reben sind des Rhein- ganers Stolz, und mit Recht; denn er verdankt sie nicht dem Klima und dem Boden allein, als eine freiwillige, sondern ebenso sehr seinem Fleiße und seiner Knnst, als eine mühsam errungene, noch täglich mühsam zu erringende Gabe. Nur eine jahrhundertelang fortgesetzte sorgfältige Kultur konnte dem Boden die Beschaffenheit geben, die diese Gegend zur Erzeugung der edelsten Weine so ganz besonders geeignet macht. Und von der unsäglichen Mühe und Anstrengung des Winzers hat selbst der Ackerbauer keine rechte Vorstellung. Ihm helfen Tiere verfchiedenster Gattung in der Bestellung feiner Felder, der rheinische Winzer würde es für eine Schande halten, anders als mit seiner Hände Arbeit seine Weingärten zu bestellen: er thut alles selbst, muß graben und hacken, häufig ans abschüssigem, steilem Terrain in glühender Sonnenhitze schwere Lasten Dünger und hernntergespülten, abgeschwemmten Boden emporschleppen. Wie oft aber ist die aufgebotene Mühe vergeblich! Wie oft giebt es Herbste ohne Erträgnis! Es ist nachgewiesen, daß es von 1626-- bis 1834, also in 209 Jahren, nur 27 Hanptjahre, 66 gute Jahre und 116 Fehljahre gegeben hat. ') Durchnagen konnte der Rhein das Gebirge, weil sein Bett früher höher ver- lief als gegenwärtig, das Schiefergebirge aber viel niedriger war. Tie Spuren des alten, höher gelegenen Rheinbettes erkennen wir deutlich in den am Abhange des Turchbruchthales verfolgbaren Flußschuttstreifcn, die bis zu Höhen von 190 m über der gegenwärtigen Thalsohle angetroffen werden. Zu der Annahme der niedrigeren Höhenlage des Schiefergebirges berechtigt, daß die Ablagerungen jenes Sees unter normalen Verhält- nissen nirgends in Meereshöhen vorkommen, die den Höhen der als Querriegel dienenden Kämme des Taunus und des Hundsrückens entsprechen. Und daß die Gewässer jenes Sees wirklich über die genannten Gebirge hinweggeströmt sind, wird bezeugt durch Schollen ter- tiärer Ablagerungen, die sich an geschützten Stellen auf der Höhe jenes Gebirgrückens zeigen. Ursprünglich gebildet unter der Spiegelfläche jenes Binnensees, wurden sie, als die Gebirgs- massen des Taunus und Hundsrückens aufstiegen, bis zu über 400 m Meereshöhe empor- gehoben. Gleichzeitig mit dieser Hebung sägte der Rhein sein Bett tiefer und tiefer in die sich erhebende Schwelle ein, und in gleichem Maße sank der Spiegel des Sees, bis endlich die Thalsohle d 's Stromes tief genug lag, um dem letzten Reste jener Wasseran- sammlung den Abfluß zu gestatten.

9. Aus dem Deutschen Reiche - S. 64

1897 - Leipzig : Wachsmuth
64 wie hinter Bollwerken, und wv die Natnr sie nicht schuf, da muß der Mensch, ihrem Beispiele folgend, kostspielige Deiche anlegen. Links von der Elbe i]t die ganze Küste eingedeicht; ununterbrochen — geradlinig oder in einer stetigen sanften Krummlinie — erstrecken sich die Schutzdümme. Mächtige Deiche begleiten auch die größeren Flüsse, so die Weser, die Ems, den Rbein (und dessen Mündungsarme) und die Schelde. Die großen Rheindeiche beginnen schon auf deutschem Boden, etwa in der Gegend von Wesel. In doppelter Entfaltung umsäumen sie die einzelnen Mündungsarme; den gewöhnlichen Ufern bei mittlerem Sommerwasserstande folgen die Sommerdeiche, und hinter ihnen in einiger Entfernung erstrecken sich dann die weit höheren Winterdeiche, zwischen sich ein weites Bett einschließend, in welchem sich die Hochwasser fortwälzen können. Auf überaus breiter Grundlage (30, 40 und mehr Meter) ruhend, steigen die Deiche in gleicher Neigung außen möglichst sanft, innen etwas steiler empor. Oben sind sie immer noch 3—4 m breit und wie unsere Straßen schwach gewölbt?) Ihre Höhe schwankt zwischen 8 und 12 m so daß die Krone (so nennt man den obersten Teil) den mittleren Hochwasser- stand um 4—7 in überragt. Bei Ausführung der Deiche ist ganz besonders darauf zu sehen, daß alle Teile sowohl unter sich, als auch mit dem Untergründe in innige Ver- bindung gebracht werden. Zu diesem Zwecke wird der Boden vorher von dem Rasen entblößt und bis zu größerer Tiefe von den Wurzeln der Bäume, Sträucher und der anderen Gewächse befreit, außerdem auch wohl aufgelockert. Die Erde, die zur Schüttung benutzt wird, muß gleichfalls rein von Rasen, Wurzeln, Torfstücken und dergl. sein, weil diese die innige Verbindung der Masse verhindern und leicht zur Bildung von Quellen Veranlassung geben. Am besten eignet sich Marschboden, er besteht ans Thon, der mit vielen feinen vegetabilischen Stössen versetzt ist; doch wird auch eine Erde, der etwas Sand beigemengt ist, als brauchbar angesehen. Die zur Anlage erforderliche Erde wird meist dem Vorlande entnommen, weil sie sich hier durch die Niederschlüge des Meeres oder des Stromes bald wieder ersetzt. Man bringt sie in dünnen Lagen auf und stampft sie, bevor die folgende darüber geschüttet wird, in etwas feuchtem Zustande fest. Wird jedoch die Erde in Karren angefahren die mit Pferden oder Ochsen bespannt sind, so erfolgt die Befestigung schon unter den Hufen der Zugtiere, wie auch unter den Rädern der Wagen; 0 Die Krone oder die Kappe der Deiche wird als Fahrweg benutzt, bei Fluß- deichen stets, bei Seedeichen seltener, weil hier zur Zeit eines Sturmes der Verkehr zu unbequem und wegen der aufschlagenden Wellen, vor denen die Pferde zu scheuen pflegen, auch zu gefährlich sein würde.

10. Aus dem Deutschen Reiche - S. 59

1897 - Leipzig : Wachsmuth
59 die Todesstille rings umher. Nur zuweileu schwebt eiu Schatten über die Fläche, und mau erkennt hoch im Äther sich wiegend den Seeadler; mitunter raschelt wohl auch eiu Wiesel oder eiu Kaninchen durch die dürren Halme und umschweben zahlreiche Möven mit immer stärker schallendem Gekreische den Wanderer (Brutzeit!). Gleich spärlich hinsichtlich der Artenzahl ist das Pslanzenleben. Die stete Beweglichkeit des Landes, seine fortwährende Benetzung durch den salzigen Gischt, endlich die Kraft des Seewindes lassen nur eine äußerst dürftige Vegetation, meist von Gräsern, an geschützten Orten auch von niederem Busch- werk aufkommen. Dort allerdings, wo der Dünenwall eine bedeutende Breite aufweist, kann sich unter seinem Schutze auch Baumwuchs entfalten. Das sind daun die schönen Wälder, welche einzelne Gegenden an der Ostsee aus- zeichnen und welche beispielsweise der Stadt Haag den Namen gegeben haben. Unter den Gräsern sind es vorwiegend der Strandroggen, der Strandhafer und die Sandsegge, alle mit harten Halmen, mehr rohr- als grasartig und von seltsam mattgrüner Färbung. Es ist die echte Farbe des Meeres, welche sie tragen, aber in der Starrheit ihrer saftlosen Faser charakterisieren sie sich zugleich als Sand- und Wüstengewächse. Wie diese scheinen sie des Taues und des Regens kaum zu bedürfen; mag nie eiu Tropfen sie netzen, sie welken dennoch nicht. Schon der feuchte Hauch des Meeres genügt, sie zu erhalten, und wunderbarerweise gedeihen wenigstens die beiden erstgenannten Pflanzen um so kräftiger, je dichter der fliegende Sand um ihre Halme und Blätter sich anhäuft. Tenn gerade die wiederholten Überwehnngen reizen den Lebenstrieb immer von neuem, so daß die Pflanzen noch Schößlinge entwickeln, während ihre Wurzeln bis zu einer Tiefe von sechs und mehr Metern in die feuchteren Schichten hinabsteigen. Dabei liefern ihre Blätter jedes Jahr ein Futter für die Herde und ihre Halme eiu Dach für das Hans oder wenigstens ein Lager für die Hütte des Armen. Aber das -ist nicht das wesentlichste; sondern die wahrhaft unersetzliche Bedeutung der Dünen- pflanzen ergiebt sich erst dann, wenn man sich die Entstehung und Wandelung der Dünen selber vergegenwärtigt. Wie aber entstehen die Dünen? Unter dem Einflüsse der stets vor- herrschenden Seewinde wühlen die Fluten den leichten Sand des Grundes auf, und indem sich jede Welle damit belädt, tragen sie ihn weiter und weiter, bis die letzte am Ufer hiuaurollend ihn fallen läßt. Zwar reißt die zurückströmende ihn zum Teil wieder mit sich fort, aber ehe er noch das Meer erreicht, begegnet er einer zweiten mit Saud geschwängerten Woge, die ihn Znm zweiten Male die Böschung hinausschiebt, und so wiederholt sich endlos dieses Spiel, ein glitzerndes Körnchen ans andere reihend. Feucht und schwer
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