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1. Das Alterthum - S. 174

1876 - Berlin : Weidmann
174 Karthago. büsste (§ 35, § 104) und von den Griechen überflügelt ward, während Karthago seit dem 6. Jahrh, vielmehr den Griechen in dem westlichen Meere Schranken setzte. Die Karthager hatten den alten chanaanitischen Charakter bewahrt: ohne sittliche Religion, ohne staatenbildenden Trieb, ohne Kunst, schmiegsam den Zeiten und nicht Beherrscher derselben, hatten sie mit kühnstem Handelsgeist und weitblickender Speculation sich eine kaufmännische Weltherrschaft in den westlichen Meeren gegründet. Sie beherrschten die Küste Nordafrika’s von Kyrene bis über die Säulen des Herkules hinaus. Die hier belegenen Reiche Nu midien und Mauretanien waren lehnsabhängig und gewährten ihnen eine treffliche Reiterei. Zwanzig unterworfene Völker und dreihundert Städte zahlten ihnen Tribut1). Die mit herrlichen Bauten geschmückte Stadt hatte noch bei ihrem Fall 700,000 Einw.2). Ausser ihrer weithin sich erstreckenden Landmacht hatte sie auch die zinsenden, aber sonst ebenbürtig gestellten libyphönikischen Städte auf der Nordküste, Hippo, Hadrumetum, Cirta (Constantine), Thapsus, die beiden Leptis etc. in Abhängigkeit gebracht. Mit dem bereits verfallenden Utica bestand ein altes, pietätsvolles Bundesverhält-nifs. In Spanien, wo ihre Hauptbesitzung das alte Gades war, welches von Tyrus an sie übergegangen, beherrschten sie die den Griechen entrissene Ostküste. Aber ihre Schiffe gingen durch die Strasse von Gibraltar hinaus an die Westküste Afrika’s3), bis zu den Canarischen Inseln und Madeira hin und bis zum Cap Nun, später bis zum 3° n. Br., bis Dahomai. Im Norden gingen ihre Schiffe bis zu den Kassiteriden (§ 23). Nach Süden hin durchschnitten ihre Caravanen die Wüste und holten aus dem Innern Afrika’s, dessen wilde Elephanten sie zum Kriegsdienst zu zähmen wussten, und von den Negern des Tsad-See’s Gold, Elfenbein und schwarze Sklaven. Innerhalb des mittelländischen Meeres hatten sie die Balearen, Sardinien und Corsika colonisirt, standen mit Rom und Massalia in Handelsfreundschaft und lange Zeit mit den Tyrrhenern im Bunde. So beherrschten sie einen Gesichtskreis von ungeheurer Weite. Aber ihr Coloniesystem bestand entweder nur in der Begründung befestigter Handelsstationen4) oder eie machten aus den Bewohnern Sklaven für die auf dem eigenen Boden derselben angelegten Plantagen5). Denn die Karthager waren auch dem Ackerbau nicht fremd6): im Thal des Bagradas lagen in orientalischer Ueppigkeit Gärten und Lusthäuser meilenweit um die reiche Handelsstadt. Aber auch hier arbeiteten gefesselte Sklaven statt freier Bauern auf den Feldern. Die auf Vertrag Unterworfenen waren überhaupt hart behandelt und bedrückt. Die Verfassung Karthago’s war überwiegend aristokra- ') Strabo Xvii, 3, pag. 833. 2) Strabo 1. c. 3) Strabo pag. 833. 4) Thuk. Vi, 2. 5) Arist. pol. Vi, 3. 6) Zeugniss davon die Schrift des Mago über den Ackerbau, auf Befehl des röm. Senates ins lateinische übersetzt. Plin. hist, nat. Xviii, 3.

2. Das Alterthum - S. 271

1876 - Berlin : Weidmann
Cultur der Provinzen. 271 und Schriftsteller, sogar noch als das römische Reich schon in Trümmer gesunken war. Britannien, kaum unterworfen, erhielt schnell blühende Städte, wie Eboracum (York); auch London war schon ein bedeutender Handelsplatz. Germanien, zwar unbe-zwungen, erfuhr doch die reichste Einwirkung römischer Cultur; an diese erinnert der Kranz unserer Rhein- und Donaustädte, die Rebe auf unseren Bergen, das Obst und das Getreide in unsern Thälern. Die Donauprovinzen (Illyrien, Pannonien, Dacien, Mösien) standen mit ihren Städten Vindobona (Wien), Carnuntum (St. Petronell), Mursa (Essek), Taurunum (Semlin) und vor Allem Sirmium (westlich von Belgrad) der Rheingegend nicht nach. Selbst Thraeien und Macedonien zeigten blühende Orte. — Nur Griechenland1) und Italien selbst erschienen gegen die frühere Zeit verödet. Doch waren in Italien die schönen Meeresküsten mit Badeorten, die milden Gebirge um Rom mit Villen übersäet, und Norditalien mit Städten wie Mailand, Verona, Aquileia, Padua, Ravenna, im glücklichsten Zustande. In Griechenland glänzte noch Athen „mit ewig blühendem Leben und unalternder Seele“2) in vollem Glanz der alten Zeit und war durch Hadrian und die Antonine von Neuem verherrlicht3); Korinth war reich und üppig. In Kleinasien blühten Smyrna und Ephesos; die Apostelgeschichte zeigt uns von Antiochien bis Troas hin die Städte und Landschaften in Segen und Wohlstand. Ueberall aber zeugten Strassen, Brücken, Aquäducte, Bäder, Tempel und Monumente aller Art von der Macht des einen grossen gewaltigen Römergeistes, der sich jetzt erst recht befruchtend über die Welt ergoss. Von Gades und Bordeaux, von Ktesiphon, Palmyra und Alexandreia aus trafen die Strassen der ganzen Welt an dem goldenen Meilenzeiger des Augustus zusammen, der am Fusse des Capitoliums stand4)» Jede Strasse führte nach Rom, zum Herzen dieses Riesenkörpers. § 193. Das Rom der Imperatoren. L de consul Honorii. Aristides, Encom. Eomae. A mmi a nns Mar- cellinus an einzelnen Stellen. Il ^La*Tb^se/ ntc" Besch.reib- der Stadt Rom. C Bände. W. A. Becker, isvt Ais -R Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom im Mittetalter, Stuttg honen d Stadt Rnm™° T t a ' Sudt ?om’ Berl 1^7-7u. Preller, die Re-fnkflrn l" Stadt Rom. J. J. Ampere, Histoire Romaine ä Rome. H. Jordan, die Kaiserpalaste in Rom (Virchow u. Holzendorff, Vorträge 1809). Zur Zeit der Republik war Rom nur durch wenige einfache öffentliche Bauten geschmückt gewesen. Erst Augustus rühmte sich, er habe eine Stadt aus Lehm vorgefunden und eine marmorne hinterlassen5). Er hatte die Stadt in ihre später beibehaltenen 14 Bezirke eingetheilt und sie in Gemeinschaft mit Agrippa durch be- !) Plu‘-Iw'13’3- '> 2>. 4. *) Mo

3. Das Alterthum - S. 139

1876 - Berlin : Weidmann
Latiner. Anfänge Borns. 139 § 113. Die Latiner. I. Strabo V, 3 (pag. 228 ff.). Ii. Mommsen Buch I, Cap. 4. Bormann, Altlat. Chorogr. Der (ältere) Bruderzweig des umbrisch - sabellischen Stammes ist der latinische (§ 112), der ursprünglich sich an der ganzen Westseite der Halbinsel und unter der Benennung der Siculer1) auch über den Osten Siciliens ausdehnen mochte. Später blieb derselbe auf Latium (das Gefilde) beschränkt, zwischen dem Tiber und dem Cap Circelli; im Rücken der Latiner nach Osten wohnten die Sabiner (jenseits des Anio), die Ae quer (im Quelllande des Anio), die H e r n i k e r (zwischen Sacco und Liris); diesen schlossen sich südlich die Volsker (im gleichnamigen Gebirge) und in den Meeressümpfen im Westen die Ru tul er an. Die Latiner bewohnten die etwa 34 Dm. grosse Ebene um das Albanergebirge her, ein vulkanisches Terrain voller Hügel, voller Erdspalten und Fieberluft erzeugender Lachen. Sie bildeten einzelne Gaugemeinden, die unter sich unabhängig, aber doch durch gemeinsame Heiligthümer und Feste verbunden waren. Gemeindeglieder waren die Hausväter, die als Ackerbauer und Grundbesitzer in zerstreuten Haussitzen wohnten, aber auf dem Gipfel einer Höhe eine gemeinsame Bergungsstätte (capitolium, arx) besassen, in welche in Kriegsund Nothfällen die Heiligthümer, die Weiber und Kinder, das Vieh und die Ernte geflüchtet wurden. Man zählte dreissig solcher Gaue (Städte), deren Vorort Alba-longa auf dem Albanergebirge war, wo auch das Bundesfest (die feriae latinae) gefeiert wurde. Jeder Gau stand unter einem Könige, dem der Rath der Alten (senatus) und eine Volksversammlung der Hausväter (patres) zur Seite stand. § 114. Die Anfänge Roms. I. Livius I. Strabo V, 3 (p. 234 ff.). Dionysios H. ü. Ii. Mommsen Buch I, Cap. 4. Klausen, Aeneas u. die Penaten, Hamb. u. Gotha 1839. W. A. Becker, Handb. der röm. Alterthümer. B. I (Topographie Borns). J. J. Binsen, Beschr. der Stadt Rom. An der Nordgrenze des latinischen Gebietes am Tiber, drei Meilen aufwärts von der Mündung, wo Sabiner, Latiner und Etrusker an einander grenzten, entstand die Stadt Rom, eine Latinergründung, ursprünglich aus drei Gauen, von denen die Ramnes und wahrscheinlich auch die Luceres latinisch, die Tities dagegen, wie es scheint, sabellisch waren. Die Römer sind also kein Mischvolk, sondern, wenige Zuwanderer ausgenommen, ackerbauende Latiner. Die älteste Stadtgründung hatte auf dem Palatinus stattgefunden, um den die alte Stadtmauer lief, welche die sog. ') Thuk. Vi, 2.

4. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 43

1906 - Berlin : Weidmann
Die Skandinavische Halbinsel. 43 deckt ewiger Schnee, und die Gletscher reichen an einigen Fjorden bis ans Meer herab. S. der großen Seen ist das Klima ähnlich dem des nördlichen Deutschland. Hier findet sich deshalb, namentlich an den Küsten, noch Laubwald, während sonst Kieser und Fichte, vermischt mit Birken, die Wälder bilden, die bis zum äußersten N. vordringen. Der Anbau von Gerste und Kartoffeln ist an der W.-Küste bis 70" N. möglich, doch wird der Bodenbeschaffenheit wegen Ackerbau nur im s.ö. Teile in ausgedehnter Weise betrieben. — Bären und Wölfe kommen noch vor, in der Südhälfte auch noch das Elen, das Renntier ist auf die nördliche Hälfte des Landes beschränkt. Fig. 12. Lappen. Außer den wenig zahlreichen von ihren Renntierherden lebenden Lappen (Fig. 12) im äußersten N. der Halbinsel ist die Bevölkerung ger- manischer Abkunft. Die Norweger wurden an den klippenreichen W.- Küsten kühne Seefahrer und brandschatzten im Mittelalter, da ihr Land sie kaum ernähren konnte, als Normannen und Wikinger die Küstenländer von ganz Europa, die Schweden wurden s. der großen Seen frühzeitig Ackerbauer. Nachdem beide Völker um das Jahr 1000 das Christentum angenommen, sind die beiden Reiche wiederholt vereinigt und getrennt worden; bis 1905 wurden die beiden Königreiche von einem Könige regiert, seidem haben sie sich wieder getrennt und bilden zwei selbständige Staaten. 1. Das Königreich Schweden umfaßt 4/7 der Halbinsel mit 5l/4 Mill. lutherischer E. Im südlichen Teile des Landes be- schäftigt Ackerbau die Mehrzahl der Bewohner, doch muß für den Norden Brotkorn und Mehl eingeführt werden. Die Gewerb tätig-

5. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 47

1906 - Berlin : Weidmann
Dänemark, 47 (= Eisland), die größte Insel Europas nächst Großbritannien, so groß wie Bayern, Sachsen und Baden zusammen, 105 T. qkm. Die Insel ist durchweg gebirgig; ihre vulkauische Natur bezeugen noch tätige Vulkane, wie der Hekla und die^K^a-b^a^und heiße Quellen (Fig. 13), die wie der große Geysir zeitweise ihr Wasser hoch emporschleudern. Die großen Gletscher des noch wenig bekannten Innern erstrecken sich an Fig. 13. Das Solfatarenfeld von Reykjanes (= Rauchkap). manchen Stellen bis zum Meere. Der Golfstrom mildert auch hier die Winterkülte und hält die S.-Küste fast immer eisfrei. Wald gibt es auf der Insel nicht, und Ackerbau kann nur in ganz beschränktem Maße getrieben werden. Neben der Zucht von Schafen und Pferden tragen das fischreiche Meer und die zahllosen Vogelscharen zum Unter- halte der Bewohner bei. Diese sind Nachkommen der Normannen, die im 9. Jahrhundert die Insel besiedelten, und reden noch jetzt die altnordische Sprache. Sie gehören zur lutherischen Kirche und zeichnen sich trotz des Mangels an Schulen, die bei dem zerstreuten Wohnen

6. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 33

1906 - Berlin : Weidmann
Rußland. 33 gut beanlagte, aber bisher in Knechtschaft arg verkommene Volk schon bedeutende Fortschritte gemacht. Die Rumänen sind fast ausschließlich Hirten und Bauern. Es wird vor allem Weizen und Mais geerntet und in großen Mengen ausgeführt; auch Tabak wird viel gebaut. Die großen Weideflächen ermöglichen bedeutende Viehzucht. Handel und Gewerbe sind fast noch ganz in Händen der Fremden, besonders der Juden. Die Hauptstadt "Bukarest ist sehr weitläufig angelegt und hat zum Teil noch halb in die Erde gebaute Häuser, wie sie zum Schutz gegen die Kälte und Hitze im ganzen Lande noch viel im Gebrauch sind. (Fig. 9.) In der Moldau, nicht weit vom Pruth, liegt Jassy [jaschi] und an der Mündung des Sereth Galatz, beide mit bedeutendem Ge- treidehaudel. Das Donaudelta ist zum großen Teil noch Sumpfland. Für den Verkehr ist die Donau von größter Wichtigkeit; von ihren Mündungsarmen ist die Sulina sür die Schisfahrt am geeignetsten. Eisen- bahnen verbinden die größeren Orte untereinander, mit den Donaustädten, mit Köstendsche (Konstanza) am Schwarzen Meere sowie mit dem Auslande. § 8. Rußland. Geographische Lage: Nördlichste Grenze 70° N., Jäila-Gebirge 45o N. (wie Mündung des Po und der Donau); Ostseeküste und Warschau 21° O., Uralgebirge 60° O. 5400000 qkm (10 mal so groß wie D. R.), 110 Mill. E., auf 1 qkm 20 E. (D. N. Iii). Dieser ungeheure Raum wird von keinem Gebirge durchzogen. Dagegen wird die Grenze gegen Asien auf einer fast 2000 km langen Strecke vou dem in seinem mittleren Teile genau von N. nach S. ge- richteten Uralgebirge gebildet, dessen höchste Erhebungen aber auch nur denen des deutschen Riesengebirges (1600 m) gleichkommen. Aus der russischen Ebene steigt das Gebirge allmählich an, während es nach O. steiler abfällt. Die wichtigsten Pässe sind so niedrig und flach, daß sie ohne Schwierigkeit überschritten werden können. Der n. Teil des Gebirges heißt der Wüste Ural, weil nicht nur seine Ab- hänge von ausgedehnten Sümpfen begleitet sind, sondern der Bergrücken selbst vielfach mit unzugänglichen Torfmooren bedeckt ist. Der mittlere Teil wird wegen seines Reichtums an Gold, Platin, Kupfer und Eisen der Erzreiche Ural genannt, der s., der in mehreren Parallel- ketten nach So. gerichtet ist, heißt der Waldreiche Ural. — An der Schlemmer, Erdkunde Ii. Z.auflage. . 3

7. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 68

1906 - Berlin : Weidmann
68 Europa. liegt «Montpellier, eine altberühmte Hochschule für Medizin. Lette, das viel Wein ausführt, ist durch den Kanal du midi verbunden mit "Toulouse an der Garonne, der ehemaligen Hauptstadt des West- gotenreichs. 4. Das s.w. Frankreich. In den w. Pyrenäen gibt es zahl- reiche, vielbesuchte Badeorte, wie Biarritz. Den Übergang über den Adour, deu einzigen Fluß, der die Dünenkette der Küste durchbricht, sichert die Festung Bayonne; nach ihr sind die Bayonette benannt. Auf deu öden Heideflächen der „Landes" hinter den Dünen werden die Schafe von den auf hohen Stelzen einherschreitenden Hirten ge- weidet. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind große Flächen mit Meerfichten bepflanzt worden, die viel Harz liefern. An der unteren Garonne, besonders auf der Halbinsel Medoc zwischen der Gironde und dem Meere wächst viel Wein, der von "Bordeaux verfrachtet wird. Diese Stadt, bis zu der mit der Flut Seeschiffe gelangen, ist der drittgrößte Handelshafen Frankreichs. S. von der Mündung der Loire breiten sich die fruchtbaren und wohlangebauten Niederungen der Vendöe aus. 5. Das innere Frankreich. Das waldarme Hochland der Auvergne dient hauptsächlich der Viehzucht und vermag seine Be- wohner nicht zu ernähren, die deshalb vielfach nach den großen Städten auswandern, wo sie wegen ihres Fleißes und ihrer Treue gern gesehen sind. Der bedeutendste Ort ist «Clermont; hier wurde 1095 auf der Kirchenversammlung der erste Kreuzzug beschlossen. In der n.w. sich anschließenden, durch große Schlachten (732) berühmten Ebene liegen Poitiers und n. davon an der Loire «Tours, an der Straße, die vom W.-Ende der Pyrenäen nach Paris führt. Noch wichtiger ist als Brückenstadt «Orleans am n.sten Punkte der Loire, von wo reiche Gartenlandschaften den Fluß abwärts begleiten. 6. Zu Frankreich gehört die fast ganz von Italienern be- wohnte Insel Corsica, die in den Niederungen üppigsten Pflanzen- wuchs hat, aber im Innern noch wenig angebaut ist. Unter seinen Bewohnern ist die Blutrache noch nicht ganz unterdrückt. In Ajaccio [ajätfcfjo] wurde Napoleon I. geboren; bedeutender ist das gewerbfleißige Bastia. Durch seine Lage an zwei Meeren ist Frankreich aus den Verkehr mit Afrika und Vorderasien sowohl wie auch mit Amerika unmittelbar hin- gewiesen. Die Ausgangspunkte der wichtigsten Dampferlinien sind Marseille und Le Havre. Alle großen Eisenbahnstraßen lausen in Paris zusammen, worin die übergroße Bedeutung der Hauptstadt für das ganze

8. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 71

1906 - Berlin : Weidmann
Die Alpen. 71 So bilden die Alpen die Wasserscheide zwischen Mittelmeer, Nord- see und Schwarzem Meer. — Besonders die Schweizer Alpen sind reich an schönen Seen. Auch sür das Klima Europas sind die Alpen eine wichtige Scheide: die reichlichen Niederschläge fallen auf dem S.-Abhange meist im Herbst, auf der N.-Seite im Sommer. Die Wärme nimmt natur- gemäß mit der Höhe ab und zwar im Durchschnitt um bei einer Steigung von 150—170 m. Bemerkenswert ist der zuweilen von den Hochalpen mit heftigem Toben in die Täler der N.-Seite herabwehende warme Föhn, vor dem Schnee und Eis unglaublich schnell verschwinden, weshalb er „Schneefresser" genannt wird. Mit der Höhe ändert sich wie das Klima, so auch die Pflanzen- und Tierwelt. Man unterscheidet in den Alpen vier Höhenstufen des Pflanzenwuchses: 1. In den Voralpen gedeiht bis zu einer Höhe von 1300 m Laubwald und, soweit dieser reicht, wird Ge- treibe und Obst gebaut; deshalb finden sich hier größere Ansiedlungen. 2. Die folgende bis 1800 m aufsteigende Zone ist das Gebiet der Nadelholzwälder, in denen die Arve oder Zirbelkiefer mit ihren eßbaren Früchten neben Fichte und Lärche auftritt; hier wird nur noch spärlich Ackerbau, dagegen viel Viehzucht getrieben, und der Mensch hat auch hier noch dauernd seinen Wohnsitz. 3. Noch höher hinauf verschwinden die Wälder allmählich, und es folgt der Gürtel der Alpeusträucher und Alpenkräuter, wo auf den üppigen Almen oder Alpenweiden der Sennhirt nur im Sommer mit seinem Vieh sich aufhält. 4. In der Höhe von 2600—2700 m beginnt das Gebiet des ewigen Schnees, des Firns, das an räumlicher Ausdehnung zwar nur klein, aber für das Landschaftsbild der Alpen sehr bezeichnend ist. Hier sammelt sich in den Hochtälern der Schnee in gewaltigen Massen an und wird durch wiederholtes Schmelzen und Gefrieren und durch seinen eigenen Druck in Eis verwandelt. Langsam bewegen sich dann die großartigen Gletscher (Fig. 16) wie Eisströme talwärts und tragen die von den Felswänden herabgefallenen Steine und Schuttmassen mit sich, die als Seitenmoränen an den Seiten des Gletschers sich hinziehen. Durch Vereinigung zweier Gletscher entsteht aus den zusammenstoßenden Seitenmoränen eine Mittelmoräne. Der uuter die Schneelinie hinabreichende Teil des Gletschers, die Gletscher- zunge, wird allmählich schmaler und hat an seinem Ende oft eine Öffnung, das Gletschertor, aus dem der Gletscherbach hervorströmt, linterhalb des Gletscherendes bilden die Gesteinstrümmer aller Moränen die Endmoräne. Die untere Grenze der Gletscher rückt infolge an-

9. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 112

1906 - Berlin : Weidmann
] 12 Europa, artig entwickelt: die frohsinnigen, heiteren Bewohner des Rhein- und Moseltales und die wetterharten Bewohner der Hochflächen, die in mühevoller Arbeit dem wenig fruchtbaren Boden ihren kärglichen Unterhalt abgewinnen, lassen die Stammverwandtschaft oft kaum noch erkennen. Politisch gehört das Gebiet zu Preußen und zwar zur Rheinprovinz, zu Westfalen und zu Hessen-Nassau. Im So. reicht das Großherzogtum Hessen mit der Provinz Oberhessen bis an den Taunus und die obere Lahn, und an der oberen Nahe liegt das oldenburgische Fürstentum Birkenfeld. Die ungehindert heranwehenden W.- und N.-Winde verleihen der Hochfläche ein rauhes Klima und lange schneereiche Winter. Manche Teile des Gebirges sind, wie der Hunsrück, reich bewaldet, und zwar herrscht Laubwald vor. Die Eisel ist waldarm, und der unfruchtbare Boden gestattet fast nur den Anbau der Kartoffel. Des- halb fehlen hier größere Siedelungen. Nur in der Nähe des Laacher Sees hat sich Industrie entwickelt: hier werden in unterirdischen Stein- brächen die festesten Mühlsteine gewonnen, und der gemahlene Bims- stein liefert einen ausgezeichneten Mörtel. Im schroffen Gegensatz zu den Höhen stehen die geschützten Täler, besonders die des Rheins und der Mosel, deren Sommer zwar weniger warm, deren Winter aber ebenso milde sind wie die der Oberrheinischen Ebene. Daher wächst hier herrlicher Wein und vor- zügliches Obst. Bei Bingen, dem gegenüber auf dem Niederwalde das National-Denkmal zur Erinnerung an die Siege von 1870/71 errichtet ist, beginnt der schönste Teil des schönen Rheintales, die am meisten von Fremden besuchte Gegend Deutschlands. Der nie ruhende Verkehr auf dem Strome und an seinen beiden Ufern beweist die Wichtigkeit dieser Hauptstraße des w. Deutschland, die seit Eröffnung des Gotthard-Tunnels noch an Bedeutung gewonnen hat. Beim schönen Koblenz, das wie das gegenüberliegende Ehrenbreitstein stark befestigt ist, zweigt sich die Straße nach Sw. ab, die im eben- falls weinreichen, vielgewnndenen Moseltale über Trier nach Metz und Frankreich führt. Trier erinnert noch durch manche Bauwerke, wie die .Porta nigra, an die Zeiten, als es Sitz römischer Cäsaren war. Zwischen Koblenz und Bonn, der schön gelegenen rheinischen Universitätsstadt, mündetdas Ahrtal, das durch seinenwein wie durch seine Naturschönheit gleich berühmt ist. Auch im untern Lahntale wird noch viel Wein gebaut; hier sprudeln wie am So.-Abhange des Taunus viele mineralische Quellen: Ems, Selters, Nauheim, Homburg vor der Höhe und vor allem Wiesbaden sind viel-

10. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 94

1906 - Berlin : Weidmann
94 Europa. am Niederrhein entstand der Bund der Franken, die auch das Rheinische Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland inne- hatten und später die Rheinpfalz und das Maingebiet einnahmen. Zwischen Niederrhein und Elbe, zwischen Nordsee und Harz wohnten die Sachsen, zwischen Harz und Thüringer Wald die Thüringer, und au den Küsten der.nordsee die Friesen. Die Wohnsitze dieser Volksstämme bezw. ihre Wanderungen sind z. T. ersichtlich aus den in den einzelnen Gegenden mehr oder weniger häufig auftretenden Formen der Ortsnamen. Die Endungen =iiip (= Ange- hörige, Nachkommen eines Mannes), -hofer^ (Gehöft), -beuren, huren (bur — Wohnung) sind schmmch; -heim, -Hausen, -scheid (= auf der Grenze) sind fränkisch: -Hagen (= ei gefriedeter Platz), -Büttel (bodl — Haus) sind sächsisch; -um (—Wohnung) ist friesisch; -leben (althochdeutsch laiba — Nachlaß, (5x1)-- gw'findet sich besonders s.ö. vom Harz und von da n.wärts. Ostlich der Elbe, wo die Ortsnamen auf -ow, -in, -us, -itz an die alte slawische Be- völkerung erinnern, haben sich Angehörige fast aller deutscher Stämme an- gesiedelt, deshalb finden sich hier jene Endungen oft bunt durch- und neben- einander. Aus der Menge der rein deutschen Ortsnamen läßt sich die Stärke der deutschen Einwanderung erkennen: im Weichseldelta finden sich nur deutsche Ortsnamen (vergl. S. 137). — Andere Ortsnamenendungen sind allgemein deutsch und gestatten Rückschlüsse auf die Zeit der Orts- gründungen; die Endungen -boxt (auch -torp, in Holstein -trup), in S.- Deutschland -weiler weisen auf die Zeit der ältesten zusammenhängenden Siedlungen; -rode,, in Holstein -rade, in S.-Deutschland -reut und -schwende (= Wald mit Feuer lichten) erinnern daran, wie der in alter Zeit viel aus- gedehntere Wald erst gelichtet werden wußte; -bürg, -berg, -fels zeigen wie die Orte in Anlehnung an eine schützende Burg entstanden; -stadt, -statt, -stetten weisen auf wirkliche Stadtgründungen hin. Da ferner aus dem Lateinischen stammende Ortsnamen fast nur w. vom Rhein und s. der Donau, slawische beinahe ausschließlich ö. von Saale und Elbe sich finden, so ist schon aus den Ortsnamen ersichtlich, welche Gebiete stets von Deutschen bewohnt waren. Auch die Anlage der Wohnungen und Wohnplähe ist verschieden nach den Volksstämmen. Am weitesten verbreitet sind das fränkische und das sächsische Haus (Fig. 24 u. 33); eine dem Gebirge angepaßte Abart des frän- kischen Hauses ist das dem Alpenhause (Fig. 20) sehr ähnliche Schwarz- waldhaus. Im ö.sten Deutschland findet sich auch das polnische Haus, das durch seine schlechte Bauart sich vom deutschen unterscheidet und oft nur eine elende Lehmhütte ist. — In den Alpen und in Oberbayern bedingt das Überwiegen der Viehzucht das Wohnen in Einzelhöfen; dieselbe Sitte findet sich aber auch bei den Sachsen z. B. im Münsterlande, wo um jeden Hof die dazu gehörigen Felder und Wiesen ein geschlossenes Ganze bilden. (Mit den Sachsen ist diese Art des Wohnens auch in das ö. Norddeutsch- land gedrungen.) Zm Gebiet des fränkischen Hauses herrscht meist das Haufendorf, in dem die Gehöfte scheinbar planlos liegen; da jeder Besitzer
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