I. Das türkische Reich.
731
Das Wasser des jetzigen Sees, zwar klar und hell, ist salzig
und bitter, vermischt mit Schwefel und Erdpech und brennt
auf der Zunge. Fische und andere Thiere leben nicht in
demselben; die öde, reizlose Umgebung ist todt und ohne
Vegetation; nur hin und wieder trauert eine Salzpflanze; die
Luft ist ungesund. 2) Der See von Genczareth oder
Liberias (das galiläische Meer), im Norden des vorigen,
3 Meil. lang und 1 Meile breit, ist ein schöner, fischreicher
Wasserspiegel, an dem Jesus so gern weilte mit seinen
Schülern und Freunden. Petrus und Simon als Fischer.
3) Der Wan-See in Armenien bildet viele Buchten und
Einschnitte, so daß sein Umfang nicht weniger als 45 Meil.
betragen soll. Sein Wasser ist salzig; er liefert gute Fische.
§. 848. Das Land ist ungeachtet der vielen Gebirge
und des Flugsandes, der manche Gegenden, wie die große
syrische Wüste, bedeckt, eins der schönsten und frucht-
barsten des ganzen Erdthcils, dem nur ein fleißiger Anbau
gebricht. Aber unter dem harten Drucke des türkischen Des-
potismus und der Anarchie kaun der Landbau unmöglich
gedeihen. Einst waren diese Länder groß durch Macht und
blühend durch Wohlstand; jetzt findet sich überall das Gegen-
theil. — Das Klima ist im Ganzen sehr mild und gesund; nur
in den Thälern und Ebenen lagert drückende Hitze, die aber an den
Küsten durch Seewinde gemildert wird. In den hohen Gebirgs-
gegenden, besonders Armeniens, gibt es nordische Winter mit
Schnee und Eis. Der Samum, ein glühend heißer Süd-
westwind, wehet nicht selten im Süden mit giftigen! Hauche;
die Pest richtet häufig große Verheerungen an, und weite
Strecken werden zuweilen durch Erdbeben verwüstet.
§. 849. Die wichtigsten Naturerzengnisse dieses
Landes sind: A. Das Thierreich. 1) Starke Viehzucht
wird getrieben; besonders gibt es schöne Pferde, Kameele,
angorische Ziegen und breitschwänzige Schaafe. In vielen
Gegenden findet sich 2) bedeutende Bienenzucht; sehr wichtig
ist 3) der Seidenbau; 4) wilde Thiere mannichfacher
Art sind vorhanden, z. B. Schakals, Hyänen und Tiger;
48*
Hauptschulbücherei
Frankfurt a. Main
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Extrahierte Personennamen: Genczareth Petrus Simon_als_Fischer
750
Die einzelnen Lander Asien's.
Das Innere jener weiten Hochebene ist ein wasserarmes Steppen-
land, dessen Boden viel Salz enthalt. Ungeheure Wüsten ziehen
sich weithin und grausig besonders über die östliche Hälfte
des Landes; denn hier siudet sich die große Salz wüste
und im Südosten derselben die Sandwüste von Kerman.
Auch längs des persischen Busens ist der Boden sandig und
unfruchtbar. Nur da zeigt sich fruchtbares Land, wo es
nicht an Bewässerung fehlt; aber es gebricht an fleißigen
Menschenhänden zun: Anbaue.
§. 87-1. Sämtliche Flüsse sind unbedeutend; nicht ein
einziger Hauptfluß ist vorhanden, sondern nur unansehnliche
Küsten- und Steppenflüsse. Sie ergießen sich theils in
den persischen Meerbusen, theils in den kaspischen See; theils
verlieren sie sich im Innern des Landes. Der Tigris,
später Schat al Arab genannt (Z. 84-7), berührt nur
die Grenze; mit den stechen vereinigen sich der K erah
oder Gerd sch in südlichem und 2) der Karnn in west-
lichem und südlichem Laufe. 3) Der Aras (Arasch)
bildet inr Norden auf eine Strecke die Grenze gegen Rußland
und ist ein Nebenfluß des in den kaspischen See fließenden
Kur. Dieses weite Wasserbecken nimmt auch -4) den
Sefid-Rud auf, der in seinem obern Laufe den Namen
Kisil-Osan führt. — Zn den bcmerkenswerthesten Seen
gehören: 1) der kaspische (§. 45) an der nördlichen
Grenze des Landes. 2) Der Urmia- oder Schahey-See,
im Westen des vorigen und unweit Kurdistans Grenze, ist
48 Meil. lang und 5 Meil. breit und hat ein äußerst
salziges Wasser. 56 Inseln liegen in demselben. 3) Der
B achteg an-See, im Süden des Landes und unfern der
Stadt Schiraö, ist i2 Meil. lang, 3 Meil. breit und
ebenfalls sehr salzreich.
§. 875. Das Klima ist, hauptsächlich nach Ver-
schiedenheit der Meereshöhe, sehr verschieden. Irr dem Tief-
lande, besonders längs der Küste, herrscht große Hitze, und
die Lust ist ungesund. Der Samnm wehet hier; zuweilen
zeigt sich die P e st. Am persischen Meerbusen wird es in den
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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56ä Die einzelnen Länder Asiens.
wird meist von Persern bewohnt. Ringsum finden sich
Trümmer einer ältern, weit großer» Stadt.
§. 892. -4. Die Landschaft Hcrat. — Herat, eine
weitläufige Stadt im Norden von Dschellalabad und am gleich-
namigen Flusse, dehnet sich, von hohen Bergen umgeben, in
einem Thale aus und zählt 100,000 Cinw. Schone Gärten
Umgeben das Residenzschloß; eine hohe Schule blüht; cs gibt
mannigfache Fabriken (Waffen, Rosenwasser), und der Handel ist
sehr lebhaft. Seide und Obst werden in der Umgegend in Menge
gewonnen. — 5. Die Landschaft Balch, das alte Bak-
tricn. — Balch (Balkh), eine Stadt im N'ordosten von
Herat und in einer fruchtbaren Gegend, ist gegenwärtig klein,
treibt aber einen ausgebreiteten Verkehr. Dieser Ort ist "as
alte Baktra, einst die Residenz der mächtigen Könige
von Baktrien (Baktriana), deren Reich etwa 100 Jahre
v. Chr. durch die Parther zerstört ward. — 6. Die Landschaft
Kaschmir, ein anmuthiges Hochthal, umlagert von den
Hochalpen des Himaleh und Hindukusch, ausgezeichnet durch
sein herrliches Klima, berühmt durch seine Fruchtbarkeit —
und daher mit Recht das indische Paradies genannt. —
Kaschmir, eine jetzt sehr verfallene Stadt im Osten von
Pischaur, zieht sich in einem weiten Thale hin und zählt
60.000 Einw. Die so gepriesenen Shawls werden hier in
Menge und von ausgezeichneter Güte verfertigt; eine ansehn-
liche Tulpenzucht wird auf den Hausdächern getrieben. Der
Handel ist von Wichtigkeit.
V. B e l u d s ch i st a n.
§. 893. Dieses Land begreift den südlichen Theil des
vormaligen Ost-Persiens und erstreckt sich vom 76. bis zum
89.0 ^r Länge und vom 25. bis znm So1/,.0 der Breite.
Es wird im Norden von Afghanistan, im Osten von Hindostan,
im Süden vom arabischen Meere und im Westen von Iran
begrenzt und hat, mit Inbegriff der im Osten gelegenen Landschaft
Sind, einen Flächengehaltvon 9 — 10,000 Qmeilen.
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: X. - Die Mongolei. - - 61s
ungeheure und schauerliche Bergmassen, erheben. 3) Die
mongoli scheu--Gebirge breiten sich in ungeheurer- Lange
vom Belar Dagh nach .Nordostcn - aris über des -Landes nörd-
liche-Hälfte und an . Sibiriens Grenze , bis zur-Mandschurei
und bestehen aus mehrern bald- höhern, bald niedern Berg-
ketten, die zrun'theile srhr reich an Erzen, besonders an Gold
und Silber, sind. Zu ihnen gehören der Bogdo, der große
und der kleine Altai, das sajanische und das Changai-
Gebirge. Einige feuerspeiende Berge, wie der Pesch an
(Eschikbasch). und Araltnbe werden im nordwestlichen
Theile des Landes gefunden. — Diese mittelasiatischen Steppen
sind also nicht ebene Flächen, sondern werden von. Gebirgen
durchschnitten — .sind wüste und kalt, und gewaltige Stürme
durchbrausen dieselben. .Die Wüste Schamo oder- Gobi
.ist- etwa ^1)0 Meil. lang und gegen 100 Meil. breit.- Ihr
flacher Boden besteht theils aus verschiedenen Felsarten
theils ans festem Lehm, theils aus salzhaltigem Sande, und
nur kümmerliches Strauchwerk zeigt sich hin und wieder.
Allem -Anscheine nach und den Ueberlieferungen der -Mongolen
zufolge war die Gobi einst ein Binnenmeer, dessen Ueberreste
noch in zahlreichen Salzseen vorhanden sind. Große'wal-
dungen finden sich nur in wenigen Gegenden; mehrere Strecken,
besonders längs der Flüsse, sind fruchtbares Land, das zum
Ackerbaue fleißiger benutzt werden könnte.
-.§. 9ö8. Die meisten Flüsse sind Steppeuflüsse, die
sich in Seen oder im Boden der' Wüste verlieren. Zu den
ansehnlichsten Gewässern des Landes sind zu zählen: 1) der
gelbe Fluß (Hoangho), der im südlichen Theile der
Mongolei entspringt und in gekrümmtem östlichen Laufe nach
-China geht.' 2)- Der Kerlon und Ouon, die.o.uellflüsse
des Amur, entstehen in den nordöstlichen Gebirgen. 3) Die
Selenga flat ihren-Ursprung am Changai-Gebirge und fließt
-nach Sibirien. Auch die Ouettfl-üssc des J'cuisei finden sich
.anr sajanische» Gebirge.- . 4). Der Ir tisch,' der-ansehnlichste
Nebenfluß des Ob, entspringt ant großen Altai. 5> Der
Ierkcn (Aärtand) entquillt dem Belur Dagh, geht nach
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Vii. H l n te r - I tt d i e n.
795
gleiches Namens, zählt gegen 80,600 Einw, deren Handel
und Schifffahrt sehr bedeutend ist. — Zn den unabhängigen
Staaten gehören: Aschern (Atschin), den nordwestlichen
Theil der Insel und einen Flächengehalt von I2oo Qmeil.
begreifend, steht unter einem Sultan. Die gleichnamige Haupt,
stadt liegt auf der nordwestlichen Spitze der Insel und in
einem Walde von Kokospalmen und Bananen und besteht
größtcntheils aus zerstreuten Bambushütten, in denen 40,000
Menschen wohnen. — Siak breitet sich auf der Nordostküste
zu beiden Seiten des gleichnamigen Flusses aus und wird
ebenfalls von einem Sultan beherrscht. — Das Land der
Batta'ö liegt an der Westküste und im Innern. Sie sind
Menschenfresser und verzehren nicht allein die Kriegsgefangenen,
sondern auch manche Gattungen von Verbrechern. — Im
Besitze der Niederländer sind auch die Inseln Banka und
Billiton. Jene, durch die Banka-Straße von Sumatra
geschieden, ist 160 Qmeil. groß und hat eine Bevölkerung
von 180,600 Seelen und unerschöpfliche Zinngruben (jährl.
gegen 5 Mill. Pfund); diese, im Osten der vorigen gelegen,
begreift 54 Qmeil. und ist reich an Eisen.
§. 982. b) Java, im Südosten von Sumatra gelegen
und durch die Sunda-Straße von demselben getrennt, hat
einen Flächen gehakt von 2355 Qmeilen und mird von
10 Mill. Menschen bewohnt — eine starke Bevölkerung, so
daß über 4000 auf die Qmeile kommen. Mehrere Gebirgs-
gruppen durchziehen die Insel der ganzen Länge nach. Nach
Norden allmählich abfallend, bilden sie längs der Sunda-See
eine flache, theilweise sumpfige Küste, während die südliche
steil und voll von Klippen ist. Manche Berge erheben sich
bis zu 12,000 Fuß; unter denselben gibt's viele feuerspeiende.
Erdbeben sind häufig und heftig. Zahlreiche Flüsse, von
denen mehrere schiffbar, ergießen sich in die Sunda-See.
Das Klima ist gesund; nur mehrere Striche an der Nordküste
und besonders die Gegend von Batavia machen eine Ausnahme.
Von 1821 — 23 raffte hier die Cholera an 400,000
Menschen weg. Die Wärme steigt bis zu 26 0 R. Regengüsse
52*
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845
Xvi. Sibirien..
ein Gymnasium und 26,000 Einw., welche Leder, Seife
uiid chirurgische Instrumente verfertigen und einen lebhaften
Verkehr unterhalten. Hauptniederlage für Pelzwaaren der
Negierung. — Tjumen, eine Stadt im Südwesten der
vorigen und an der Tura, zahlt 44,000 Einw., welche
Leder und Seife bereiten und Handel mit Bauholz, Talg und
Hanttn treiben. Schöne Weideplätze und Aecker umgeben
den Ort. — Tara, eine Stadt im Südosten von Tobolsk
und am Jrtifch, hat 4000 Einwohner, einige Gewerbe und
Handel. — Die I sch im'sch e Linie, im. Süden des ärm-
lichen Städtchens 2 sch im, erstreckt sich vom Ural bis zum
Jrtifch und noch längs dieses Fllrsses aufwärts bis zum
5t.o der Breite, ist 72 Meil. lang und besteht ans 26
Holzfestungen, die gegen die Einfälle der Kirgisen errichtet
sind. — 2) Die Statthalterschaft Tomsk breitet sich
im Osten der vorigen ans vom Altai und dem sajanischen
Gebirge bis zum Eismeere und besteht größtentheils ans einer
Fläche, bedeckt von unermeßlichen Waldungen. Eine schauer-
liche Oede, wo zugleich die heftigste Kälte herrscht, verbreitet
sich über die nördlichen Regionen. — Tomsk, die Hauptstadt
des Gouvernements am Tom, der in einiger Entfernung sich
mit dem Ob vereinigt, zählt 9000 Einw., welche Gerbereien
unterhalten und Handel treiben. — Kolywan, eine kleine
Stadt im Südwesten der vorigen und am Ob, besitzt eine
große Steinschleiferei. — Barnaul, eine Stadt im Süden
der vorigen und am Ob, hat 9000 Einw., unter denen
viele deutsche Kaufleute sind. Eine Bergwerksschule blüht;
ein Museum ist vorhanden; die Bergwerke der llmgegend
liefern jährlich über 4000 Pf. Silber. — 0) Die Provinz
Omsk ist, am obern Jrtisch und Ischim gelegen, größtentheils
Steppe, so daß nur jenem Flusse entlang sich feste Wohnplätze
finden. — Omsk, eine Stadt und Festung im Westen von
Kolywan und an der Mündung des Om in den Fetisch, hat
eine Militär- und eine Dolmetscher-Schule und Tuchfabriken.
Die (7500) Einw. stehen in lebhaftem Verkehr mit den
Kirgisen. Die Umgegend, obgleich fruchtbar, ist wenig angebaut.
g. 1002. 4) Die Statthalterschaft Ieniseisk liegt
im Osten derer, von Tobolsk und Tomsk. An der Sndgronze
erheben sich Gebirge; waldige Anhöhen und Landrücken durck)-
ziehen die Ebene; man findet manche fruchtbare Striche. —
Krasnojarsk, die gut gebaute Hauptstadt itit Osten von
Tomsk und am Ienisei, hat eine höhere Schule, eine Samn lang
von Aiterthilmern und 4000 Einwohner, die einen lebhaften
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Ii.- Die Berberei. 871
Landhäusern und Gärten umgebene Ort doch einen regen
Verkehr und treibt auch ansehnlichen Getreides, Oel- und
Obstbau. — Kabes, eine befestigte Stadt im Südwesten
der vorigen und an dem gleichnamigen Busen, hat einen
kleinen Hafen und 25 — 30,000 Einwohner, die einen
wichtigen Handel mit Datteln und Henna treiben. — In
dem Busen von Kabes liegt die Insel Dscherbi (Jerbi),
eben so fruchtbar, als trefflich angebaut. Die (150,000)
Einwohner verfertigen Wollenzeuge und Leinwand und treiben
einen bedeutenden Handel.
6. A l- g i e r.
§. 1031. Algier, zwischen dem 16. und 27.° der
Länge und vom 30. bis zum 37.° der Breite sich aus-
dehnend, hat im Norden das mittelländische Meer, im Osten
Tunis, im Süden Biledulgerid und im Westen Marokko zu-
Grenzen. Der Fläch en g eh alt wird zu 4500 Qmeilen
angegeben. — Das Land ist bergig; die Bergketten, eben
nicht von bedeutender Höhe, sind eine östliche Fortsetzung des
Atlas. Hügelreihen erheben sich längs der felsigen Küste,
welche zugleich mit gefährlichen Klippen und Sandbänken
versehen ist. ' Im Süden von Algier breitet sich eine große
Ebene, die Metidscha, aus; höhere Gebirge, welche frucht-
bare-Thalrr einschließen, bedecken die südlichen Gegenden. —
Zahlreiche, aber unansehnliche und nicht schiffbare Flüsse
strömen vom Atlas herab zum Meere; andere gehen wahr-
scheinlich nach Süden zur Wüste. Der Schellif fließt im
westlichen Theile des Landes; im südöstlichen nimmt der
Melzig-Sce, ein Salzsumpf, den Dschiddi auf. Auch
der See Titteri ist nur ein großer Sumpf. — Das gesunde
Klima kommt hinsichtlich der Temperatur mit dem der süd-
lichsten Länder Europa's überein; nur daun, wann der Samum
weht, steigt die Hitze bis zu 33 und 34° 11. Die Natur-
erzcugniffe sind im Allgemeinen die der übrigen Atlas-Länder;
besonders werden Wolle, Leder, Wachs und Straußfedern,
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878
Die einzelnen Länder Afrika'».
nkit einem Hafen und 3000 Einw., gewinnt in der nahen
Umgebung vortrefflichen Honig.
L- B i l e d u l g e r i d.
§. 1038. Dieser Landstrich, dessen Name Dattelland
bedeutet, lagert sich, gleichsam als Vorland der Wüste, zwischen
dem Atlas und der Sahara, an manchen Stellen 80 Meil. breit,
und vom atlantischen Meere imb Marokko bis zu den Grenzen von
Tripoli sich erstreckend. Eine dürre, unbebaute Steppe, ohne
Regen, mit wenigen Quellen und noch wenigern fließenden
Gewässern, die, vom nördlichen Gebirge kommend, sich entweder
im Sande oder in Salzseen verlieren, hat diese Landstrecke
nur wenige Städte und Dörfer, ist aber reich an Datteln,
die an jeder Quelle und jedem Bache entlang herrlich gedeihen,
und an üppigen Weideplätzen. Die Wüste, dieses schauerliche
Gefilde des Todes, wächst, indem der Sand immer weiter
vordringt. Berbern (Scheltuh'.s) und nomadische Araber
bewohnen diese wenig bekannten Einöden. Nur die westlichen
Gegenden sind von Marokko abhängig; andere gehören zu
Algier und Tunis. In jenen sind: G hur land, die ansehn-
lichste Stadt des Landes, liegt im Osten von Marokko zwischen
Bergen des Atlas. — Tafilelt, eine Gruppe von mehrcrn
befestigten Dörfern im Südosten der vorigen, die sich am
südlichen Fuße des Atlas und an beiden Ufern des Zis hin-
ziehen und gegen 11,000 Einw. zählen, liefert Seidenzeuge,
Teppiche, Wolkendecken und Saffian und unterhält einen
bedeutenden Verkehr mit dem Innern des Erdtheils. — Stukka,
ein Ort im Süden von Mogador und am Fluße Messn, ist
der Sitz eines unabhängigen Scheik'ö. — Nun, eine Stadt
im Südwesten der vorigen und am Akassa. Hieher, sowie
nach Stukka werden die christlichen Seeleute gebracht, die an
der nahen seichten Küste stranden, und als Sklaven verkauft.
In. Die Sahara.
tz. 1030. Dieses ungeheure Sand- und Felscnmeer, das
etwa den 5. Theil von ganz Afrika umfaßt und die Hälfte
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'880 Die einzelnen Länder Afrika's.
stärkungspendenden' Quellen nicht mehr finden; Tausenden von
Menschen- und Thieren nahet sich alsdann der Tod in seiner
schrecklichsten Gestalt, und ihre auf dem Sande zerstreuten
und gebleichten Gebeine dienen spater den Reisenden als
traurige Wegweiser durch diese einsamen Gefilde des Schreckens
und mahnen sie ernst an die großen Gefahren und schauervvllen
Scenen, die ihnen auf diesen weiten Zügeu drohen. Weniger
gefahr- und schreckenvoll ist die östliche Hälfte, der Wüste, in
welcher auch zahlreiche Felsenreihen von geringer Höhe die
Einförmigkeit einigermassen unterbrechen. Hin und wieder
finden sich Quellen und Bäche, von grünen Oasen umgeben,
in denen sich entweder Menschenwohnungen zu - Dörfern und
Städten bereinigen, oder die Karawanen wenigstens Stellen
finden, die ihnen neben Ruhe auch Erquickung bieten. —
An der Westküste ist zwischen den Kap'ö Blanko und Mirik
die große Bai, und der atlantische Ocean nimmt daselbst die
unbedeutenden Küstenflüßchen Rio-del-Oro (Goldfluß),
St. Cypriun und St. John auf.
§.,10-1-1. Ein glühender, dabei meist'klarer Himmel
ruht über diesen von den Wendekreisen des Krebses durch-
schnittenen Ländern; doch die - Nächte sind ungemein kühl.
Die Regenzeit fällt in die Monate September und Oktober-.
Zuweilen strömet während derselben der Regen anhaltend und
reichlich, und einzelne Landstriche - prangen dann- in. hoher
Fruchtbarkeit; nicht selten aber regnet es mebrere Jahre lang
gar nicht in dieser oder jener Gegend. — Der Reichthum
und die Mannigfaltigkeit der Na tur erzeug nisse. -kann eben
nicht groß sein.- Das Kameel, dieses. Schiff der Wüste,,
findet sich in zahlreichen Heerde«; Raubthiere, als Löwen,
Panther u. a. halten sich in den. Oasen-und an deren Grenzen
auf; cs gibt Gazellen, Affen und Strauße, und Heu-
schrecken-Schwärme sind eine gewöhnliche verderbenbrin- -
gende Erscheinung.' In der eigentlichen Wüste zeigt sich oft
Tage lang kein lebendes 'Wesen, auch nicht ein Würmchen;
hier herrscht, wenn keine Stürme brausen, die Sille des
Grabes. — Die Sandflächc ist ohne alle Vegetation; auf den
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Iv. N u b i e 1k.
883
Theilen die Namen Lamnle, Shigre, Gaza! und Duab
führt. Berggipfel von bedeutender Hohe erblickt man nirgends
in demselben. Gebüsch bedeckt nur im Süden die Höhenzüge;
im Norden ist kahles, felsiges Bergland, das wasserlose,
unfruchtbare Strecken (die nubischen Wüsten) umschließt.
Längs Abyssiuiens Grenze breiten sich waldige Sumpfgegenden
aus; in den Berggegcnden und Wüsten aber gebricht es dem
Boden an Feuchtigkeit und daher an Vegetation; nur in dem
Schlammboden des Nilthals prangt das Pflanzenreich in
üppigem Wüchse. — Der Bahr el Azrek (blaue Fluß),
an den Alpen von Abyssinien entspringend, und der Bahr
el Abiad (weiße Fluß), von dem Mondsgebirge kommend,
vereinigen sich in Nubien bei Kartum und bilden den Nil,
dessen Lauf, nach einer ansehnlichen Krümmung gegen Abend,
wieder nach Norden geht. Ans Habesch nimmt er auch den
Takazze oder Atbara auf. Der Nil strömt in einem von
felsigen Höhen eingeschlossenen und zuweilen zwei Stunden
breiten, fruchtbaren Thale, in welchem allein Städte und
Dörfer sich finden. Zahlreiche Inseln theilen seinen Lauf; in
zehn e6en nicht hohen Wasserfällen und andern Stromschnellen,
welche die Schifffahrt theils erschweren, theils gänzlich hindern,
eilt er hinab zur Grenze Aegyptens und spendet, so wie in
diesem Lande, auch in Nubien durch seine Ueberschwemmung
Segen I §.’ iöogj. Auch hier bezeichnet das Nilthal den
Weg, welchen im grauesten Alterthume die Kultur von
Merob (§, 1051) aus dem Strome entlang genommen
hat. Prachtvolle Tempel von ungeheuerm Unrfange sind in
den Felsen ansgehauen; Pyramiden und andere Denkmäler
erheben sich; überall trauern Ruinen, größtentheils schon
begraben unter dem Sande der Wüste, als späte Zeugen von
. einer längst vergangenen Zeit höherer Gesittung und Bildung.
§. 1040. Das Land liegt in der heißen Zone; das
Klima ist daher sehr warm, in den Wüsten heiß; im Sommer
steigt die Hitze biü- zu 37/.° R- Da im Süden der Boden
sich allmählich zum Hochlande erhebt, und kühle Lüfte von den
mittägigen Gebirgen her wehen; so ist in diesen Gegenden, wo
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