8
Geschichte des Mittelalters.
Grabhügel geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung
üblich (auf Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn man die Leichen
der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte)
und es ist kaum glaublich, daß die den unteren Standen Angehörigen
der Ehre eines Leichenfeuers und Grabhügels für würdig gehalten
wurden.
Friedliche Z 19. Die Arbeiten in Haus und Feld überließen die Ger-
^ungn!!* manen den Weibern und Leibeigenen. Ihre Wohnungen waren kunst-
lose große Hütten; eigentliche Städte gab es keine, wohl aber ver-
schanzte Plätze, doch blieben die großen von Bächen, Teichen und
Sümpfen durchschnittenen Wälder die Hauptfestungen der Germanen.
Ackerbau. Ihr Ackerbau war sehr unvollkommen, mit mehrjähriger Brache;
man baute Haber, Weizen und Gerste, aus welcher Bier bereitet
Viehzucht, wurde. Von größerer Bedeutung war die Viehzucht, daher wurde
der Reichthum eines Mannes nach seinem Viehstande geschätzt, auch
wurden die Strafen in Vieh abgetragen. Viehzucht setzt Wiesenbau
voraus mit seinen verschiedenen Arbeiten, sowie Schuppen zur Aufbe-
wahrung des Heus, so daß wir zu der Annahme berechtigt sind, die
Germanen wären ohne die fortdauernden Kriege und Wanderungen in
Bälde zu einem civilisierten Leben übergegangen. Von eigentlichem
Gewerbe. Gewerbe konnte natürlich keine Rede sein; die Frauen spannen und
woben Flachs und zierten ihr Gewand mit einem rothen Saume; auch
Kleidung. Wolle wurde verarbeitet, denn das gewöhnliche Kleid der Männer be-
stand aus einer Art wollenem Mantel. Auch Thierfelle dienten als
Kleidung; eng anliegende Kleider, wie die Gallier, trugen nur die Vor-
nehmen. Die Kunst die Felle zu gerben, scheint den Germanen unbe-
kannt gewesen zu sein, sonst würden sie ohne Zweifel Helm, Schild und
Panzer aus Leder verfertigt haben. Denn sie hatten keinen Bergbau auf
Mangel an Eisen, und eiserne Waffen außer dem Speere und Wurfspieße waren
bei ihnen nach dem Zeugnisse des Tacitus sehr selten, daher müssen
auch die Werkzeuge für den Ackerbau sehr unvollkommen gewesen sein.
In Gallien bauten die Biturigen auf Eisen, das norische war bei den
Römern hochberühmt, es ist aber sehr zu bezweifeln, ob die Römer die
Ausfuhr desselben nach Germanien gestatteten. Die Germanen konnten
es also nur schwer erhalten und wahrscheinlich nur gegen Felle und
Vieh eintauschen; denn was hatten sie sonst anzubieten?
Der germanische Staat.
Die gemei- § 20. Der Kern eines germanischen Volkes bestand aus den ge-
nen Freien, meinen Freien ; nur der Freie hatte echtes Grundeigenthum und
volles Recht. In die Reihe der vollberechtigten Männer wurde der
herangewachsene Sohn eines Freigeborneu durch feierliche Wehrhaft-
machung (die spätere Schwertleite bei dem hohen Adel) ausgenom-
men; als Mitglied einer Verwandtschaft (Sippe) stand er jetzt in deren
Schutz und war seinerseits zur Vertheidigung und Rache jedes Ge-
nossen verpflichtet.
Diege- § 21. Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer,
metnde. die eine abgegränzte Fläche von Grund und Boden (Mark) als Eigen-
thum besaßen. Sie wohnten entweder in Einzelnhöfen und hatten ihren
Antheil an dem urbaren Boden durch Gehäge oder Gräben getrennt,
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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30
Geschichte des Mittelalters.
genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28)
lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter,
Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das
wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und
dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand-
strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige,
die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die
Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui-
nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern),
Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien
(Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit
terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen;
zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal-
einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen
Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit
Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im
Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen
köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden
fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum,
welchem es an Süßwasser mangelt.
8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen
Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge-
meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er
gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri-
ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen
Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha-
dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der
Ostküste (Oman und Lahsa).
K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte
sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren,
betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des
Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet
war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und
Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten
Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen,
Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere
Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und
Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu-
geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und
Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl
den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon
geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I.
S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung
gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin-
dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter
Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den
Parthern und Neupersern fast unberührt blieb.
§ 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde
unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver-
mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen
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Extrahierte Personennamen: Gerrha Mara Saba Petra Alexander Gallus Augustus
24
Geschichte der alten Welt.
ehrten sie den Baal (d. h. Herr, Baalsamin, d. h. Herr des Himmels),
welcher in der Segen und Fruchtbarkeit spendenden Sonne sich offenbart;
ihm steht Moloch (d. h. König) als Vernichter gegenüber, die ver-
sengende Sonnengluth, den man mit Menschenopfern, besonders von
Knaben aus vornehmen Familien versöhnte. Dem Baal entsprach die
Göttin A sch era, die lebengebende Erdmutter, welcher Wiesen, Bäume,
Quellen und einzelne Thiere, z. B. Tauben und Fische geweiht waren;
ihr Dienst war ein sehr unzüchtiger; dem Moloch die Ast arte
(Astaroth), die Mondgöttin, als Kriegerin dargestellt, welcher Menschen-
opfer, jedoch nicht so häufig wie dem Moloch, dargebracht wurden.
Eine andere Form des Sonnengottes verehrten die Tyrier in Mel-
karth (d. h. Stadtkönig); dieser erscheint als der die Welt umwandernde
Held, welcher zuletzt immer über feindliche Mächte siegt und triumphie-
rend zurückkehrt. Er hatte, wie in Tyruö, so auch in dem fernen Gades
einen prachtvollen Tempel; die Griechen glaubten in ihm ihren Herakles
(Herkules) zu erkennen und nannten darum die Vorgebirge an der gadi-
tanischen Meerenge die Säulen des Herakles.
Der Stamm der Gibliter (Byblus und Berytus) hatte eine eigene
Adoniöfeler. Festfeier, die sich in der Folge besonders nach Griechenland verbreitete;
sie verehrten den Adonis (Adonai, d. h. Herr), gleichfalls eine Form
des Sonnengottes, des jugendlichen, der im Frühlingsschmucke der Natur
erscheint, aber durch die sengende Hitze des Sommers getödtet wird;
dann wird er besonders von den Weibern mit lautem Wehklagen be-
trauert, sein Wiederaufleben aber mit eben so ausschweifender Freude
gefeiert.
Außer diesen Göttern verehrten die Phönikier die Planeten und die
anderen Gestirne, sowie verschiedene Genien untergeordneten Ranges.
Handel und Gewerbe.
§ 63. Nach der Bibel sind die phönikischen Stämme chamiti-
schen Ursprungs, sie müssen aber frühe mit Semiten verschmolzen sein,
da alle phönikischen Namen dem semitischen Sprachstamme angehöreu.
Das von ihnen bewohnte Küstenland hat ein treffliches Klima; die
Ebene ist von Bächen und Quellen, welche von dem gegen 9000'
Höhe ansteigenden Libanon genährt werden, reichlich bewässert und deß-
wegen von ausgezeichneter Fruchtbarkeit; auf den Abhängen des Ge-
birges gedeihen Feigen und anderes Obst neben den edelsten Reben,
die Gebirgsrücken und Hochthäler aber waren ehedem mit Cedern und
Cypressen bewaldet. Das Meer ist reich an Muscheln und Fischen,
daher trieben die Anwohner frühe Fischerei, wie denn auch der Stamm
der Sidonier von diesem Geschäfte benannt ist. Aus Fischern wurden
Schifffahrt, sie Seefahrer und Kaufleute, ein eigentliches Handelsvolk, das zu-
gleich einen großartigen Gewerbsfleiß entfaltete und durch seine Kolonien
eine Ausbreitung gewann, wie wenige Völker der alten Welt. Die
Lage Phönikiens war freilich eine außerordentlich günstige; das Mittel-
meer diente als große freie Straße nach allen seinen Inseln und Küsten-
ländern in Asien, Europa und Afrika, während der Euphrat den Weg
nach Babylon und an den persischen Meerbusen wies, wo die Erzeug-
nisse Indiens, Arabiens und der westafrikanischen Küstenländer ihre
Stapelplätze hatten.
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Extrahierte Ortsnamen: Mel- Tyruö Byblus Griechenland Asien Europa Afrika Indiens Arabiens
30
Geschichte der alten Welt.
§ 74. Das Gebirge Juda fällt gegen den Jordan und das
todte Meer sehr schroff, gegen das Mittelmeer aber sanft ab. Es ist
einförmig, hat viele kahle Hochflächen, die nur Schafen und Ziegen
Weide geben, ist aber sehr fruchtbar, wo es nicht an Bewässerung fehlt.
Die Wasserscheide zieht wie bei Ephraim fast in der Mitte des Hoch-
landes hin, daher auch die Hauptstraße, welche dadurch die Thäler mit
ihren steilen Wänden vermeidet. Hier liegen die ältesten Städte, z. B.
Jerusalem wenigstens 2300' über dem Meere, von dem Oelberge um
mehr als 900' überragt, Bethlehem 2500', Hebron 2400'.
Klima. §75. Das Klima Palästina's (dieser Name wurde später durch
die Griechen der gebräuchlichste) ist im allgemeinen ein sehr günstiges.
Der Hermon wird nie schneefrei, das niedere Gebirge bleibt es immer.
Vom November bis in den December hinein fällt der Frühregen, durch
welchen die im Sommer größtentheils versiegten Gebirgsbäche zu wilden
Strömen anschwellen; vor Zeiten füllte er zugleich zahlreiche Cisternen
und größere Wasserbehälter, um während der trockenen Jahreszeit
Menschen und Vieh, sowie Gärten und Felder zu tränken. Vor dem
Eintritt des Regens wird die Winterfrucht gesät, die Sommerfrucht im
März, welche durch den Spätregen, der von Mitte März bis in den
April hinein fällt, die nöthige Feuchtigkeit zum Keimen und Wachsen er-
Erzeugnlsse. hält. Palästina erzeugte einen Ueberfluß an Weizen und Gerste; der
Oelbaum gedieh ausgezeichnet, ebenso der Feigenbaum, der Granat-
apfel, die Sykomore und anderes Obst; edle Reben wurden in Hebron,
an den Halden der Berge Ephraims, sowie in Galiläa gezogen; bei
Jericho wuchs die herrliche Dattelpalme und die köstliche Balsamstaude.
Israels Verfassung.
§ 76. In diesem Lande sollte Israel wohnen und seinem hohen Be-
rufe als Volk Gottes leben, der sein König sein wollte und es gegen
seden Feind zu schützen versprach, sofern es seinen Geboten treuen Gehor-
sam bewahre. An diese Pflicht wurde das Volk immerfort und auf ver-
schiedene Weise erinnert: durch die Feier des Sabathö, durch die Feste
und Opfer, durch Reinigungs- und Speisegesetze, durch die genauesten
Vorschriften für das häusliche und bürgerliche Leben in allen seinen
Der Stamm Vorkommnissen. Zu diesem Zwecke waren die Leviten in 48 Städ-
Levi. unter alle Stämme vertheilt, denn diesem Stamme war die Kennt-
niß des Gesetzes und die Wahrung von dessen Vorschriften besonders
aufgetragen. Der Mittelpunkt für das ganze Volk war die Stiftshütte
mit der Bundeslade, wohin es an den drei Hauptfesten des Jahres
(Oster-, Pfingst-, Laubhüttenfest) wallfahrtete; bei derselben wohnte der
Hohe Priester umgeben von denjenigen Priestern und Leviten, welche
der Dienst bei dem Heiligthume der Reihe nach traf.
Der Hohe Priester und die Aeltesten der Stämme und Geschlechter
bildeten auch den obersten Rath und das oberste Gericht des ganzen
Volkes. In den einzelnen Gemeinden oder Städten richteten die Aelte-
sten, d. h. die angesehensten Familienhäupter, nach Vorschrift des Ge-
setzes; dies geschah vor allem Volke, gewöhnlich vor einem Stadtthore.
Das israelitische Volk war auf sein Land angewiesen und sollte
weder erobern noch in die Fremde ziehen, sondern im Lande bleiben und
sich von dem Ertrage desselben redlich nähren. Deßwegen war jedem
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Extrahierte Personennamen: Ephraim Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Juda Jerusalem Bethlehem Hebron Hebron Galiläa Jericho Israels Israel
Die Griechen.
47
rus, der Propontis, dem Hellespont, den nördlichen Golfen des ägeischen
Meeres und dem adriatischen Meere liegt. Der südliche Theil, durch
das Pindusgebirge (Mezzovo) und dessen Ausläufer von Makedo-
nien und Jllyrien getrennt, über 60 Meilen lang (vom akrokerau-
nischen Vorgebirge bis zum tänarischen gemessen) und durchschnittlich
30 Meilen breit, bildet das festländische Griechenland, das alte Hellas
im weitesten Sinne. Dasselbe ist von Gebirgen und deren Ausläufern
fast wie ein Baumblatt von Rippen durchzogen und von Golfen und
Buchten eingeschnittcn wie kein anderes Land der Erde, daher hat es
die verhältnißmäßig größte Küste, an welche sich zahlreiche Inseln an-
schließen. Bei dieser außerordentlichen Gebirgs- und Küstenentwicklung
erreichen die den Gebirgen entquellenden Wasser nach kurzem Laufe das
Meer, so daß ganz Griechenland nicht einen einzigen bedeutenden Fluß
aufweisen kann.
§ 123. Das griechische Gebirge überragt nur in einzelnen Gipfeln
7000' Höhe, in der Regel hält es sich zwischen 2000'—4000'; die im
Gebirge gelegenen Gaue haben darum trotz ihrer südlichen Lage
empfindliche Winter, während an den Küsten und in den Tiefthälern
höchst selten Frost eintritt. Das Klima ist im ganzen sehr gesund, Klima.
Fiebergegenden finden sich nur an versumpften Flußmündungen und in
Thalbecken mit stagnierenden Seen (Arkadien, Böotien).
s 124. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von keiner Produkte,
besonderen Fruchtbarkeit und bedarf von jeher eines sorgfältigen Anbaus;
obwohl die Berge nicht so von Wäldern entblößt waren wie heutzutage,
so galt doch schon im Alterthume der griechische Boden als vorherr-
schend trocken, daher als Hauptfrucht Gerste angebaut wurde, so wie
auch der Weinstock vortrefflich gedieh, deßgleichen der Oel- und Feigen-
baum, beide sehr wichtige Nahrungspflanzen für die alte Bevölkerung
Griechenlands. An den Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Zie-
genheerden; wo der Ackerbau Raum fand, wurde auch die Rindvieh-
zucht mit Sorgfalt betrieben; Rosse wurden vorzüglich in den fetten
Triften Thessaliens und Böotiens gezogen, hauptsächlich für den Krieg
und Wettrennen; sie gehörten den reichen Grundbesitzern, der alten
Aristokratie.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeu-
tung, viel wichtiger dagegen der Fischfang im Meere. Griechenland
verlockte demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben,
sie mußten vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden bebauen,
als Hirten und Jäger das schroffe Gebirge durchwandern, als Fischer
den Mühen und Gefahren trotzen, welche von der Beschäftigung auf
dem Meere unzertrennlich sind.
Eintheilung des Landes.
§ 125. I. Das kontinentale Griechenland gliedert sich in
drei Haupttheile: a) Nordgriechenland, b) Mittelgriechenland oder das
eigentliche Hellas, c) Peloponnes,
a) Nordgriechenland.
§ 126. 1) Epirus (dem südlichen Theile des heutigen Alba-Epirus.
nien entsprechend), über 400 ((.Meilen groß, ist vollständiges Ge-
birgsland mit tief eiugeschnittenen, gegen das adriatische Meer gerich-
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8 Die ältesten Völker und Reiche.
und düngt ihn zugleich mit einer dünnen Schlammschichte, die sich aus dem
Wasser niederschlägt.
Ist die Ueberschwemmung und Bewässerung vorbei, so erscheint das
Thal als ein schwarzbrauner langer^ Streifen, daher nannten die alten
Aegypter ihr Land Chemi d. h. das Schwarze. Es behält aber diese Farbe
nicht lange, sondern verwandelt sie in die grüne, denn der mit Wasser
gesättigte fette Boden wird mit Getreide, Hülsenfrüchten, Sesam, Lein, Hanf
und Gemüse besäet, die schnell aufgehen und in 3—4 Monaten zur Reife
gelangen. Darum kann der gleiche Boden noch einmal bestellt werden,
dann muß man ihn aber künstlich bewässern, was im Alterthum durch
Schöpfräder geschah, welche von Ochsen oder Menschen bewegt wurden.
So wurde Aegypten, das nur höchst selten Regen hat und am Rande
der heißen Zone liegt, ein außerordentlich fruchtbares Land und eine Korn-
kammer für andere Länder. Eine Hauptnahrung des Volkes lieferten
die Dattelpalmen, welche in unabsehbar langen Reihen den Flußufern ent-
lang gepflanzt waren. Der Nil ist sehr reich an schmackhaften Fischen;
die in dem Flusse und in den Gräben wachsenden Nymphäen (Wasserrosen)
haben nahrhafte Wurzeln und Samenkörner, so daß das gemeine Volk
sich sehr wohlfeile Lebensmittel verschaffen könnte. Vor Zeiten wuchs an
den Ufern in sehr großer Menge der Papyrus, eine Grasart von Schilf-
rohrhöhe, deren unterer Stengeltheil wegen des zuckerhaltigen Marks
gegessen wurde; viel wichtiger war jedoch der Bast, aus dessen feinen Fasern
die alten Aegypter ein sehr dauerhaftes Papier bereiteten. (Papier von
Papyrus; den Bast nannten die Griechen Biblos, daher das griechische Bib-
lion, d. h. Buch.)
Außer Palmen hatte Aegypten keine anderen Bäume als Akazien,
Feigen und Sykomoren; außer etwas Kupfer und Blei auch keine Metalle,
dagegen Ueberfluß an Salz, Natron, Salpeter und Werksteinen.
Das alte Volk und Keich der Pharaonen.
48. Das ägyptische Volk war von rothbrauner bis schwarzer
Farbe, nicht groß, aber wohlgebaut und ausdauernd, fleißig, sparsam und
hielt sich für das älteste und edelste Volk der Erde.
Der erste Pharao (d. h. König) soll Men es gewesen sein, welcher
in Mittelägypten wenig oberhalb der Stelle, wo sich der Nil in seine Mün-
dungsarme theilt, die Hauptstadt Memphis gründete. Vor der Zeit
Abrahams oder vor mehr als 2000 Jahre v. Ehr. standen in Unterägypten
bereits die großen Städte Heliopolis (On in der Bibel genannt), Tanis
(Zoan in der Bibel), Sais, Bubast ns und die Gränzfestung Pelu-
s ium, in Oberägypten Theben, das wie Memphis wenigstens eine Fläche
von 1 Quadratmeile bedeckte; gegen Nubien war Syene Gränzfestung.
Dir Hyksos.
§. 19. Die kriegerischen Hirtenstämme in dem benachbarten Ara-
bien und Syrien hatten schon manchen Angriff auf das reiche Aegypten
unternommen, bis es ihnen um 2100 v. Ehr. gelang, den Pharao zu stürzen
und ihren Anführer zum Könige zu erheben. Sie herrschten mehr als
400 Jahre über Aegypten; doch ließen diese Hirtenkönige (Hyksos,
Hak-Schafu in der altägyptischen Sprache) alle bürgerlichen und religiösen
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Die ältesten Völker und Reiche.
Das altbabylonischc Reich.
§. 6. Die Bibel nennt Nimrod als den ersten Herrscher und Er-
oberer. Sein Sitz war Babylon; von hier dehnte er seine Herrschast bis
Assyrien am obern Tigris aus, wo die Stadt Niniveh gegründet
wurde, welche Babylon den Vorrang streitig machte. Die Könige von
Babylonien und Assyrien geboten über eitlen großen Theil von Jnner-
asien, machten Kriegszüge bis Syrien und Indien, aber etwas Näheres
über diese Thaten, welche mehr als 2000 Jahre vor Christi Geburt ge-
schahen, ist nicht bekannt.
Indien.
§. 7. Südwärts von dem Hochlattde Mittelasiens erstrecken sich zwei
große Halbinseln, Vorderindien und Hinterindien, weit in den
südlichen Ocean hinaus. Hinterindien hat in der Geschichte noch keine be-
deutende Nolle gespielt, wohl aber Vorderindien, das man gewöhnlich
unter dem Nanlen Indien versteht.
Es ist über 60,000 mmeilen groß, nördlich von dem gewaltigeil
Gebirge Himalaia (d. h. Wohnung des Schnees) begränzt, östlich von
dem Hindukusch (indischer Kaukasus), der sich an den Himalaia anschließt
und unter verschiedenen Namen bis all den südlichell Öcean hinzieht. Im
südlichen Theile der Halbinsel erhebt sich die Hochfläche Dekhan, auf der
Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine große Wüste aus. Voll
dem Himalaia herab fließen die großen Ströme Indus, Ganges und
Brahmaputra dem Ocean zu. Ein großer Theil Indiens liegt in der
heißen Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel all Regen oder Be-
wässerung wüste liegt, entfaltet er eine außerordentliche Triebkraft; in den
Wäldern wachsen Riesenbäume verschiedener Art, Farbehölzer, Palmen, all
den Flußufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis,
das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baumwolle, Indigo
u. s. w. Eben so groß und manigfaltig ist der Reichthum der Thier-
well; aber neben dem Elephanten, der eingefangen und gezähmt wird,
haust in den Wäldern der furchtbare Tiger und anderes Raubwild, die
Riesenschlange und giftiges Gewürm, das selbst die Wohnungen unsicher
macht, während in den Flüssen und Teichen Krokodile lauern. Welln der
Regen ausbleibt, so verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrüchte, wo sie
nicht aus Flüssen und Kanälen bewässert werden können, und danil tritt
Hungersnoth ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menscheli
hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederullgen des Ganges ist
die Heimat der Cholera, von wo sie in neuester Zeit die ganze Erde um-
wandert hat.
Die Hindu.
§• 8. Mehr als 2000 Jahre v. Ehr. Geb. wanderten aus dem Hoch-
lande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstämme ein, die sich
Arier (Arjas d. h. die Glänzenden) nannten; andere folgten ihneil und
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Das neubabylonische oder chalbaische Reich.
21
Bald war Jerusalem von dem babylonischen Heere eingeschlossen; es
widerstand zwei volle Jahre, allein die ägyptische Hilfe blieb aus, und zu-
letzt wurde die zertrümmerte Mauer erstürmt, die Stadt geplündert und
verbrannt. Die goldenen Gefäße des Tempels ließ Nebukadnezar in
den Baalstempel zu Babylon bringen; der gefangene König Zedekias
mußte zuerst der Hinrichtung seiner Söhne, Näthe und Kriegsobersten zu-
schauen, dann wurde er durch Lanzenstöße geblendet und nach Babylon ab-
geführt. Den größten Theil des jüdischen Volkes verpflanzte Nebukadnezar
nach Babylonien. (Babylonische Gefangenschaft.)
Die Stadt Babylon.
§. 43. Nachdem Nebukadnezar alle Feinde und Empörer besiegt
hatte, unternahm er große Werke in Babylonien. Er verband den
Euphrat und Tigris durch den großen schiffbaren Königskail al, ließ
oberhalb Babylon ein großes Becken ausgraben, welches bei der Anschwel-
lung des Euphrat die Ueberfülle des Wassers aufnahm und dasselbe durch
Kanäle in die Sümpfe und Seen am Ausflusse des Euphrat führte, bei
niederem Wasserstand aber die Bewässerungsgräben speiste, mit
welchen die babylonische Ebene durchschnitten war. Im Sommer fällt nämlich
selten Regen, daher dorrt der schwere Boden zu einer harten Kruste aus;
wird er aber bewässert, so kommt er an Fruchtbarkeit dem ägyptischen
gleich. Die alten Babylonier wässerten ihn vermittelst Pumpen und
Schöpsrädern und verwandelten die große Ebene in einen unabseh-
baren Garten.
Diese Ebene, der Kern des Reiches, hatte an dem Euphrat und
Tigris eine Schutzwehr gegen feindliche Einfälle; Nebukadnezar schützte sie
auf der dritten Seite, indem er da, wo beide Flüsse sich einander bis auf 8
Meilen nähern, von dem einen bis zu dem anderen eine 20' dicke und
100' hohe Mauer baute, welche die medische genannt wurde und in
ihren Resten noch sichtbar ist.
§. 44. Von Nebukadnezar erhielt die Stadt Babylon ihren vollen
Umfang, indem er den Stadttheil auf der östlichen Seite des
Euphrat ausbaute, so daß Babylon ein Viereck einnahm, dessen Seiten
je 3 Meilen maßen, die Stadt also 12 Meilen im Umfang hatte.
Dieses Viereck war von einem tiefen, ausgemauerten und wasserreichen
Graben umgeben, hierauf von einer 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken
Mauer mit 250 Thürmen und 100 ehernen Thoren. Die durch den
600' breiten Euphrat getrennten Stadttheile verband Nebukadnezar durch
eine hölzerne Brücke, die auf steinernen Pfeilern ruhte; er sicherte die
Ufer des Flusses durch gewaltige Steindämme, an welchen zum Flusse
hinab steinerne Treppen führten. In der östlichen Stadthälfte erbaute er
sich einen großen Palast, zu welchem die sogenannten hängenden
Gärten gehörten, nämlich Baumgärten, welche auf Mauern stufen-
förmig bis zu einer Höhe von 130' angelegt waren und durch Pumpwerke
aus dem Euphrat bewässert wurden. Er stellte auch den Tempelthurm
des Baal wieder her. Derselbe erhob sich auf einer massiven viereckigen
Unterlage in acht massiven verjüngten Stockwerken bis zur Höhe von 600',
war also das höchste aller menschlichen Bauwerke. Auf der Spitze stand ein
Tempel des Baal, in welchem aber kein Bildniß des Gottes war/ Auf den
Thurm hinauf führte von außen herum eine Rampe (Aufweg ohne Stufen),
an welcher mehrere Ruheplätze angebracht waren. Der Thurm diente nicht
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Zweites Buch.
Die Griechen.
Das Land.
§. 1. Griechenland ist der südliche Theil der osteuropäisch eil
Halbinsel, die sich vom Hämusgebirge südwärts in das mittelländische
Meer erstreckt, westlich von dem adriatischen Meer, östlich von dem ägäi-
schen Meer begränzt und nördlich durch das Pindusgebirge (jetzt Mezzovo)
von dem alten Jllyrien und Makedonien geschieden wird. Griechenland ist
von Gebirgen durchzogen säst wie ein Baumblatt mit Rippen und von
Meerbusen und Buchten eingeschnitten wie kein anderes Land der Erde,
daher hat es verhältnißmäßig die ausgedehnteste Küste, welcher sich zahl-
reiche Inseln anreihen. Das Gebirge überragt nur in wenigen Gipfeln
7000' Höhe und hält sich in der Regel zwischen 2000'—4000'; wegen
seiner vielfachen Berzweigung und der tief eindringenden Meerbusen haben
die Flüsse nur einen kurzen Lauf und ist kein einziger griechisch er Fluß
schiffbar. Die Gebirgsgegenden haben trotz ihrer südlichen Lage empfind-
liche Winterkälte, dagegen tritt in den Thälern und an den Küsten selten
Frost ein. Der Boden ist mit Ausnahme einiger Niederungen von
keiner besonderen Fruchtbarkeit und muß sorgfältig augebaut wer-
den; obwohl im Alterthum die Berge noch nicht so von Wäldern entblößt
waren wie heutzutage, und daher Quellen und Bäche reichlicher stoßen,
so galt doch schon damals der griechische Boden als ein hitziger, daher
wurde als Getreidefrucht hauptsächlich Gerste gebaut, und gediehen der
Qel- und Feigenbaum sowie der Weinstock vortrefflich. An den
Bergen weideten zahlreiche Schaf- und Z iegenheerden; wo für den
Ackerbau Raum war, wurde auch die Rindviehzucht mit Sorgfalt be-
trieben; Rosse wurden vorzüglich in fetten Triften Thessaliens und Böotiens
gezüchtet und fast ausschließlich für den Krieg und die Wettrennen, daher
sie den reichen Grundbesitzern gehörten.
Die Jagd war nur in waldreichen Gegenden von einiger Bedeutung,
um so wichtiger aber der Fischfang im Meere. Griechenland verlockte
demnach seine Bewohner nicht zu einem üppigen trägen Leben; sie mußten
vielmehr mit Anstrengung und Umsicht den Boden anbauen, als Hirten
und Jäger die schroffen Gebirge durchwandern, als Fischer und Schiffer den
Mühen und Gefahren trotzen, welche von den Meeren unzertrennlich sind.
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Die Germanen.
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Steinhämmern fechten. Der Bergbau auf Eisen war nämlich den Ger-
manen noch unbekannt und die Römer verkaufteil ihnen kein Eisen. Wie
viel besser war der römische Soldat mit Schutz- und Angrisfswaffen versehen!
Germanische Lebensweise in Fricdenszeit.
§. 11. In Friedenszeit beschäftigten den freien Germanen die Ver-
sammlungen oder Gemeinden, in welchen Gericht gehalten oder über
gemeinschaftliche Angelegenheiten Beschlüsse gefaßt wurden; auch zu Ge-
lagen kamen die Nachbarn zusammen. Ein Hauptgeschäft war die Jagd;
denn in dem Urwald, welcher den größten Theil des Landes bedeckte, haus-
ten neben dem scheuen Hirsche und Rehe der Bär, Wolf und Luchs, der
Auer- und Wisantstier, der Elch (Elenn) und der wilde Eber.
Die Wohnungen waren kunstlose Hütten aus Holz und Lehm,
die zu weitschichtigen Dörfern zusammengestellt oder als Einzelnhöfe über
das Gelände zerstreut waren. Ummauerte Ortschaften oder eigentliche
Städte gab es keine, wohl aber verschanzte Plätze, doch blieben Berge,
von Bächen, Teichen und Sümpfen durchschnittene Wälder die Hauptfestnn-
gen der Germanen.
Die Arbeiten im Hans und Feld überließen sie den Weibern
And Leibeigenen. Der Ackerbau war sehr unvollkommen, doch baute
man Haber, Weizen und Gerste an, aus welcher Bier bereitet wurde,
das die Römer abscheulich fanden. Von der größten Bedeutung war die
Viehzucht; das Vermögen eines Mannes wurde nach seinem Viehstande
geschätzt, auch wurden die Strafen mit Vieh abgetragen. Die Weiber span-
nen und woben Flachs und zierten ihr Le in engewand mit rothen
Säumen. Auch Wolle wurde von ihnen verarbeitet, und das gewöhn-
liche Kleid der Männer war ein kurzer wollener Mantel ohne Aermel.
Ueberdies dienten Thierfelle als Kleidung; die Kunst Felle zu gerben
war jedoch unbekannt.
Erreichte den Germanen der Tod in der Heimat, so wurde er von
seinen Verwandten feierlich bestattet. Die Vornehmen wurden ver-
brannt, ihre Reste in kunstlosen thönernen Urnen gesammelt und in einem
großen Grabhügels geborgen. Doch war auch die eigentliche Beerdigung
üblich, ans den Schlachtfeldern sogar nothwendig, wenn mail die Leichen
der Stammgenossen nicht den Wölfen und Raben überlassen wollte.
Der germanische Staat.
Die Freien. Gemeinde und Gau.
§• 12. Der Kern eines jeden germanischen Volkes bestand aus den
Freien, d. h. aus denjenigen Männern, welche echtes Grund ei gen-
1hum und volles Recht besaßen. In die Reihe der vollberechtigten
Männer trat der Sohn eines Freien ein, wenn er vor der versammelten
Gemeinde in den Heerbann ausgenommen wurde. (Wehrhaftmachung, spä-
ter Schwertleite.)
Die Gemeinde war eine Genossenschaft freier Männer, die eine ab-
gegränzte Landschaft (Mark) als Eigenthum besaßen. Sie wohnten ent-
weder in Einzelnhöfen und hatten ihren Antheil an dem urbaren Boden
in abgesonderten Grundstücken, oder die Wohnungen waren zu einem Dorfe
zusammengerückt, das urbare Land in große Stücke (Oesche, Zeigen) ab-
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