Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 264 —
kirche zog, wurde er plötzlich von einem Haufen republi-
kanisch Gesinnter überfallen, vom Pferde gerissen und mißhandelt.
Nur mit genauer Not wurde er von dem herbeieilenden Herzog von
Spoleto gerettet. Da wandte sich Leo an den mächtigen Franken-
könig und begab sich selbst mit einem glänzenden Gesolge nach
Paderborn, wo Karl sein Hoflager hielt. Der König empfing nach
seiner frommen Weise den heiligen Vater mit aller Ehrerbietung
und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frev-
ler zu bestrafen. Dann ließ er den Papst auf das feierlichste nach
Rom zurück geleiten. Gegen Ende des Jahres kam Karl, seinem
Versprechen gemäß, selbst nach Rom und hielt Gericht, doch auf
Fürbitte des Papstes mit großer Milde. Die Ruhe ward bald wieder
hergestellt, und ungestört konnte man jetzt das Weihnachtsfest feiern,
mit welchem damals das neue Jahr und diesmal noch dazu ein
neues Jahrhundert anfing. Die Anwesenheit des mächtigen Frau-
kenkönigs und der vielen Großen erhöhte den Glanz des Festes und
zog eine unbeschreibliche Menschenmenge nach Rom. Angethan mit
einem Purpurmantel kniete Karl an den Stnsen des Hochaltars
nieder, um sein Gebet zu verrichten. Dann, als er wieder aufstehen
und sich entfernen wollte, siehe, da nahte sich ihm der heilige Vater,
im feierlichen Gefolge der hohen Geistlichkeit, mit einer goldenen
Krone in der Hand; die setzte er dem Frankenkönig aufs Haupt und
falbte ihn mit dem heiligen Ol zum römischen Kaiser und welt-
lichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. Das Volk
aber jauchzte und rief dreimal laut: „Leben und Sieg Karl dem
Großen, dem von Gott gekrönten friedbringenden Kaiser der Römer!"
Sogleich schmetterten die Trompeten und Posaunen; helle Musik
ertönte in den tausendfachen Jubel des Volks, und ein zahlreicher
Chor stimmte den Krönungsgesang an. Unaufhörliches Entzücken
durchströmte die Stadt. Seit 324 Jahren, nachdem Odoaker den
Romulus Augustus entthront, hatte diese Würde geruht. Wie da->
mals das Kaisertum der Römer durch Deutsche gestürzt worden
war, so wurde es jetzt durch Deutsche neu gegründet, zum großen
Verdruß der oströmischen Kaiser, die man jetzt bloß die „griechischen"
nannte.
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_dem
Großen Karl Gott Romulus_Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Spoleto Paderborn Rom Rom Rom Rom
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 439 —
Indessen war auch Engelberts Charakter nicht ganz ohne
Flecken. Namentlich ließ er sich von seiner Herrschsucht oft zu
sehr fortreißen, und gegen den Adel des Landes verfuhr er mit
übergroßer Strenge. Das war die Ursache seines schrecklichen Todes.
Graf Friedrich von Isenburg, ein Schwager des obengenannten
Heinrich von Limburg, Schirmvogt der Abteien Essen und Werden,
wurde von seinen Schutzbefohlenen verklagt. Als Engelberts Zurecht-
Weisungen fruchtlos blieben, ließ er den Jfenburger nach Soest
zu einer Versammlung der Großen des Landes vorladen. Der
trotzige Ritter erschien, konnte sich nicht rechtfertigen und ward
von dem Erzbischof derb zur Rede gestellt. Darüber ward Friedrich
voll Zorns und schwur Rache in seinem Herzen. Mit ihm ver-
einigten sich andere Unzufriedene, und es wurde beschlossen, daß
man den Erzbischof überfallen und aus dem Wege räumen wolle.
Unterdes heuchelte Friedrich Freundschaft und Ergebenheit, Engel-
bert zog mit einigen vornehmen Geistlichen, einem Edelknaben und
mehreren Reitern von Soest nach Schwelm, wo er eine neue Kirche
einzuweihen gedachte.
In einem Dickicht unweit Gevelsberg hatte sich der Isen-
burger mit seinen Spießgesellen und einigen gedungenen Meuchel-
mörderu verborgen, um das Opfer seiner Rache zu erwarten. Als
der Erzbischof nun auf der Straße dahinzog, stürzten sie hervor.
Das Gefolge ergriff feige die Flucht. Nur zwei Reiter und der
Edelknabe setzten sich zur Wehr; doch wurden sie bald überwältigt,
gebunden und in das nahe Gebüsch geschleppt. Engelbert selbst
focht mit Löwenmut, und fast wäre es ihm gelungen, sich durch-
zuschlagen, hätte ihn nicht Geribert von Rinkerode an seinem
langen Gewände zur Erde gezogen. Nun fiel die Rotte in grau-
famer Wut über den Wehrlosen her; mit 47 Wunden bedeckt
hauchte er seinen Geist aus, und die blutdürstige Schar sprengte
auf einem Seitenwege davon. Dies geschah am 9. November 1226.
Der Edelknabe, seinem Gebieter im Glück und Unglück getreu,
wankte zu der Stätte, von der er das Stöhnen des Sterbenden
vernommen hatte. Starres Entsetzen ergriff ihn bei dem Anblicke
des zerfleischten Leichnams. Erst am Abend kommt ein Baners-
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Extrahierte Personennamen: Engelberts Friedrich_von_Isenburg Friedrich Heinrich_von_Limburg Heinrich Engelberts Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Engelbert
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 123 —
zählt im Ganzen sechzig Bischöfe, der letzte, Franz Wilhelm, legte
1648 seine Würde nieder.
Tie ersten Bischöfe waren nur geistliche Vorgesetzte ohne weltliche
Herrschaft. Erst der elfte derselben, Bischof Leodwardus, der Sohn
eines Herzogs von Engern, empfing vom Kaiser Otto I., welchen er
auf seiner Römerfahrt begleitet hatte, 961 Hoheitsrechte. Letztere
wurden feinem Nachfolger Milo mit der weitern Erlaubnis zur An-
läge einer Münze und eines Fleifchfcharrens 974 bestätigt.
Hell erglänzt der Name Mindens unter dem fünfzehnten
Bischöfe Sigebertus. Er empfing zum Besuch hier einen der größten
deutschen Kaiser, Konrad Ii. Ter Sage nach weilte er zwei Jahre
in Minden, wo er einen großen Reichstag abhielt, auf dem sein
neunjähriger Sohn Heinrich Iii. zum deutschen König erwählt wurde.
Konrad Ii. wohnte in unmittelbarer Nähe der durch Sigebertus im
Jahre 1022, nach andern 1036 gegründeten St. Martini-Kirche in
einem Gebäude, welches später nach ihm kaiserliche Curie genannt
wurde. Dasselbe stand wahrscheinlich, da, wo jetzt die Mittelschule
steht, während die Ritterstraße von seinen Rittern ihren Namen
trägt. An den Besuch des Kaisers knüpft sich die Überlieferung an
Beziehungen zu dem diesseitigen Bistum, daß Jahrhunderte
lang abwechselnd ein Schaumburger und ein Brauufchweig-Lüne-
bnrger den Mindener Bischofsstuhl iune hatten. Bischof Sigebertus
soll einen seiner Stiftsritter, Adolf von Santesleve, mit dem Nessel-
berge belehnt haben und nun beim Kaiser Konrad dessen Erhebung
in den Reichsgrafen-Stand beantragt haben. Dieselbe erfolgte unter
dem Namen der Grafen von Schaumburg. Vom Bischof Sigebertus
erfahren wir ferner, daß unter ihm im Jahre 1026 die St. Marien-
kirche gegründet wurde, während sein Nachfolger Bruno auf dem
Werder bei Minden ein Benediktiner-Mönchskloster stiftete, welches
der häufigen Überschwemmungen halber anno 1434 in die Stadt
verlegt, hier bis zur Säkularisation im Jahre 1810 existierte. Es
ist das jetzige Artilleriedepot. Heinrich Iii. weilte vier Mal in
Minden und wandte seine ganze Gunst dem Bistum zu. Darum
kam er im Jahre 1062 nebst ganzem Hofstaat nach Minden und
blieb hier drei Tage. Er wohnte in unmittelbarer Nähe des Doms,
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Extrahierte Personennamen: Franz_Wilhelm Franz Wilhelm Bischof_Leodwardus Otto_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Konrad_Ii Konrad Sigebertus Adolf_von_Santesleve Adolf Konrad Konrad Bruno Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Minden Martini-Kirche Schaumburg Minden Minden Minden
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 124 —
und es brach angeblich infolge einer zwischen seinen Leuten und
den Bürgern entstandenen Rauferei ein Feuer aus, dem der alte
Tom mit seinen vielen unersetzlichen Kostbarkeiten aus Wittekindischer
und Karolingischer Zeit, darunter das von Karl dem Großen ge-
schenkte goldene C zum Opfer fiel. Ter aus künstlich behauenen
Quadersteinen, die den bischöflichen Steinbrüchen am Wedigenberge
entstammten, sofort in Angriff genommene Neubau wurde schon im
Jahre 1072 vollendet, während 1075 von einem Bürger namens
Volmar an der südöstlichen Ecke des Marktplatzes die Kirche St.
Johannis des Täufers erbaut wurde. Tieselbe ging mit der gleich-
altrigen Kirche am Brühl während der Reformationsstürme zu
Grunde. Hundert Jahre später finden wir Heinrich den Löwen in
Minden, welcher, damals auf der Höhe seiner Macht stehend, sich
mit Mechtildis, einer Tochter Heinrichs Ii. von England, im Dom
Hierselbst trauen ließ. Als Sportel schenkte er dem damaligen Bischof
Wernemus seinen Hos in Lahde, sowie zwei noch vorhaudene wert-
volle Reliquiarien.
Unter dem zweiunddreißigsten Bischöfe, Wedekindus, einem ge-
borenen Grafen von Hoya, begegnen wir den Anfängen jenes
Ringens, welches sich wie ein roter Faden durch die ganze mittel-
alterliche Geschichte Mindens hindurchzieht, des Ringens zwischen
bischöflicher Gewalt und städtischer Selbständigkeit. Die ersten Ver-
suche der Stadt, sich dem alten Hörigkeitsverhältnis, denn ein solches
wird es nahezu gewesen sein, zu entziehen, endigten damit, daß die
Bürger nicht nur dem Bischöfe mit Ruthen in dem Busen bis vor
die Thore der Stadt entgegengehen, dort feierlich Abbitte leisten und
ihn im Zuge auf seinen Hos begleiten, sondern auch die für die
damalige Zeit außerordentlich hohe Summe von 750 Fl. Strase
zahlen mußten. Waren es nun die oben gemachten traurigen Er--
fahrungen, oder war es der Wunsch, sich besser gegen die häufig
wegelagernden Ritter der Nachbarschaft verteidigen zu können, kurz,
die Stadt umgab sich bald darauf mit einer vollständigen Mauer,
während Bischof Otto Jmus in den Jahren 1265 1275 die erste
auf steinernen Bogen ruhende Weserbrücke erbaute. In dieser Zeit
trat die Stadt in den Hansabund und nun entwickelte sich, geschützt
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Johannis Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Bischof
Wernemus Otto_Jmus Otto
Extrahierte Ortsnamen: Wedigenberge Minden England Lahde Wedekindus Hansabund
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 184 —
mit seinem Sohne Bernhard, der seit einigen Jahren Dompropst
zu Paderborn und gerade bei seinem Vater zum Besuche war, in
den Hintergrund des großen Rittersaales. Mächtige Rüden fletschten
zu seinen Füßen die grimmigen Zähne. Die Osnabrücker Ab-
gesandten traten ein, vermeldeten einen freundlichen Gruß von
dem Bischöfe und ersuchten in dessen Namen, der Graf möge auf-
hören, das Bistum mit Raubzügen, Plünderungen und Mord-
brennereien zu quälen. — „Sagt eurem Herrn," antwortete Si-
mon, „daß ich ein freier Mann und Herr meines Willens bin, und
was ihr feisten Priester von euren Unterthanen erpreßt, kann nir-
gend eine bessere Statt finden, als in meinem Gewahrsam. So
mir das Leben bleibt, Hab' ich euch für nächstens einen schmackhaften
Besuch zugedacht." Da trat der Domherr Arthur von Ast vor
und sprach: „So läßt euch durch mich der Bischof sagen: „Wenn
du, raubsüchtiger Graf, vor weltlicher Züchtigung dich sicher hältst,
so bedenke, daß es in meiner Macht steht, dich und die deinen mit
geistlicher Strafe zu belegen." Grimmig faltete sich des Grafen
Gesicht, doch ehe er zur Rede kam, stand Bernhard auf und bat:
„Wenn es mir vergönnt wäre, mein Vater, in dieser Sache ein
Wort zu wagen, so möchte ich bei Euch eine Fürbitte für das
Bistum einlegen und Euch ersuchen, das erschöpfte Ländchen zur
Ruhe kommen zu lassen." Diese sanften Worte stillten den Zorn
des Vaters. „Es mag darum sein," sprach er, „eure Bitte sei
gewährt." Dann drehte er den Gesandten den Rücken und ging
in ein Seitengemach, wohin seine Rüden ihm folgten.
Die Abgeordneten verkündeten in Osnabrück froh die erhaltene
Antwort, aber die Freude währte nicht lange. Nun wohnte zu
iener Zeit in Osnabrück ein Schlächtermeister, Konrad Hildebrand
seines Namens, ein starker, mastiger Mann, der frisch beim Bier-
krug, aber auch der tapferste im Kampf und Handgemenge war.
Eines Morgens trat er in die Bierhalle, als eben ein Trupp
bischöflicher Söldner vorbeizog. „Wozu das Volk?" rief Hilde-
brand. „Uns schützen? Ja wohl! Vor einigen Wochen hat mir
der Lippische Graf dicht vor der Stadt weg 35 Ochsen geholt und
ist richtig damit nach Enger entkommen. Jetzt soll er wieder im
Anzüge sein, und der Bischof sitzt . . . .", weiter kam er nicht.
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Arthur Bernhard Konrad_Hildebrand Konrad
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 263 —
macht Karls zu seinem Schwager König Siegfried in Dänemark ge-
flohen und brütete Empörung. Hier erschien in Karls Hoflager
auch eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Aufsehen
erregte, sowohl bei den Franken als bei den Sachsen. Araber aus
Spanien waren es mit langen Kaftans und buntgeschmückten Tnr-
bans. Sie waren von den Emiren zu Saragossa und Hueska ge-
sandt, um den mächtigen Frankenkönig zur Hilfe gegen den Ka-
lifen in Cordova herbeizurufen. Karl ergriff gern die Gelegenheit,
um in dem früher christlichen Spanien das Kreuz wieder ctnfzu-
richten und seine Macht weiter auszubreiten und nach Süden hin
zu befestigen. Kaum aber war im folgenden Jahre Karl über die
Pyrenäen gezogen, hatte die Mauren geschlagen, sich der wichtigsten
Städte und des ganzen Landstrichs bis zum Ebro bemächtigt: kaum
war die Kunde von dem Überfall des zurückkehrenden Heeres in den
engen Gebirgsschluchten Roncevalls, von seinen vielen Verlusten und
dem Tode so mancher Helden, besonders des sagenberühmten Roland,
ins Land der Sachsen gedrungen: da standen diese auch unter ihrem
aus dem Plan wieder erscheinenden Herzog Wittekind zur Empö-
rung bereit, und der Kampf für die freie Heimat und ihre Götter
entbrannte heftiger denn je. In demselben Jahre des glänzenden
Reichstages zu Paderborn und wohl im Anschlüsse an ihn, erbaute
Karl die Salvator-(Erlöser)Kirche zu Paderborn, das erste chrisi-
liche Gotteshaus in Westfalen. Trei Jahre später, 780, ein Jahr
nach dem Tode des Abtes von Fulda, des heiligen Sturmius, der bis
dahin das Bekehrungswerk in Sachsen geleitet hatte, wurde das
Land der Sachsen in Missionsbezirke eingeteilt und jeder derselben
einem fränkischen Bischöfe zur Verbreitung und Pflege des Christen-
tnms überwiesen. Die Gegend von Paderborn wurde der Obhut
des Bischofs zu Würzburg anvertraut. In diese Zeit fällt ein
zweiter Reichstag zu Paderborn, 799. Aus ihm erschien, 30. Juli,
vor dem größten weltlichen Herrscher hilfesuchend der geistliche,
Papst Leo Iii. Sein Vorgänger Hadrian war Karls Frennd ge-
wesen. Als Leo nach alter Sitte am St. Georgentage des Jahres
799 in feierlicher Prozession aus dem Lateran nach der St. Lorenz-
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Extrahierte Personennamen: Karls Siegfried Siegfried Karls Karl Karl Karl Karl Roland Karl Karl Leo_Iii Leo Karls Leo Leo
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Karls Sachsen Spanien Saragossa Cordova Spanien Roncevalls Sachsen Paderborn Paderborn Westfalen Fulda Sachsen Sachsen Paderborn Paderborn Karls
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— 265 —
Erst um das Jahr 806 scheint der frühere Missionsbezirk als
bischöflicher Sprengel abgegrenzt zu sein. Als erster Bischof wird
Hathumar (f 815), ein Sachse von edler Abkunft, der in Würzburg
vorgebildet war, genannt. Er begann den Bau der Tomkirche, die
sein Nachfolger Badubrad (f 862) nebst Dom-Kloster und -Schule
vollendete. Zur Dotation des Bistums wurden die Dienste von
vier edlen sächsischen Familien geschlagen, die nun die vier Säulen
und Mauern des hohen Domstists hießen, von denen aber nur
noch die Herren von Flechten, jetzt von Haxthausen, und die von
und zu Brenken übrig sind.
Unter den späteru Bischöfen heben wir zuerst Meinwerk her-
vor, den Hofkaplan und Vetter des Kaisers Heinrichs Ii. (1009
bis 1036). Durch seine und seiner jungfräulichen Gemahlin Knni-
gundes Gunst, aber auch durch seinen eigenen frommen Eifer und
seine Tüchtigkeit erwarb er viele Schenkungen, vergrößerte das Bis-
tum und stattete die Stadt mit Kirchen und Klöstern aus. 1014
hatte er den Kaiser nach Rom begleitet und von daher nicht allein
griechische Bauleute aus Unteritalien, sondern auch 12 Benediktiner
aus Clugny in Frankreich mitgebracht, welche der höhern Kunst
des Baues mächtig waren. Mit deren Hülfe vollendete er den von
seinem Vorgänger Rethar, dem Ratgeber Kaisers Otto Iii., be-
gonnenen neuen Dom, begründete das Benediktiner-Kloster Ab-
dinghof mit einer Kirche, das jetzt als Kaserne benutzt wird, die
letztere aber, in ihrem ursprünglichen romanischen Stile wieder
hergestellt, der evangelischen Gemeinde gehört.
Neben der Geroldskapelle, die noch aus der Zeit Karls des
Großen stammt, errichtete er die Bartholomäuskapelle, das einzige
Gotteshaus Paderborns, das unverbrannt und unverändert bis heute
geblieben ist, und führte die Bußdorfer Kirche nach dem Plane
der Grabeskirche zu Jerusalem auf. Mit ihr verband er ein
Kanoniker-Stift. Wie sehr man seine Gerechtigkeit und Liebe an«
erkannte, zeigen die charakteristischen Erzählungen, die von ihm
sich jetzt noch im Volke erhalten haben.
Einst kehrte Meinwerk zu Nieheim in dem Hause dessen ein, den
er zum Vorsteher und Ältesten der Gemeinde gesetzt hatte. Er fand
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 499 —
der Kämpfe gegen ügimnett und Goten müde, hierhin zurück, zog nach
Köln und führte dort ein gottgeweihtes Leben. Er wurde aber ermor-
det und in den Rhein gesenkt. Obwohl der Sarg mit Steinen beschwert
war, tauchte der Leichnam doch immer wieder auf und wurde nun
feierlich nach Dortmund verschenkt und in der Kirche St. Reinoldi
beigesetzt.
In der Vergangenheit spielte Dortmund, das keinem andern
Fürsten unterworfen war, unter den Städten Westfalens eine
wichtige Rolle, und dabei ist es bis zu Anfang un-
seres Jahrhunderts verblieben. 1803 wurde sie nassauisch, siel dann
an Berg und 1815 an Preußen. Im Mittelalter war sie von ge-
waltigen Mauern umgeben, die 50 Türme trugen; 13 Dörfer
gehörten noch mit zum Stadtgebiet. Sie war Mitglied des mächtigen
Hansabundes und hatte ihre Kaufleute und Geschäfte im fernen
Rußland wie in England. Wiederholt wurde sie von deutschen
Kaisern besucht. Besonders festlich ging es her, als im Jahre 1377
Karl Iv. drei Tage lang hier Hof hielt. Die alte freie Reichsstadt
bot alles aus, ihn würdig zu begrüßen und zu beherbergen. An
der Grenze des Stadtgebiets empfing ihn der Magistrat mit den
Reitern und Armbrustschützen der Stadt; an einem weißen Stabe
wurden die Schlüssel der Thore vorgetragen und dem Kaiser über-
reicht. Als Karl unter Glockenklang, unter Zinken-, Kesseltrom-
mein-, Geigen- und Pfeifenspiel in die Stadt einritt, führten die
zwei Bürgermeister in voller Rüstung sein Roß am Zügel; vier
Ratsherren trugen den Baldachin über ihm. Voran ritt der Herzog
von Sachsen als Marschall mit dem Schwerte; im langen Zuge wurde
der Schrein des heiligen Reinald, umringt von Schülern mit grünen
Kränzen, getragen. Aus der Hauptstraße, die rein gefegt war,
heißt es in der Chronik, standen rechts die Männer, links die
Weiber Dortmunds in ihren besten Kleidern, bis zur Reinalds-
kirche. Der Reichsmarschall aber hatte beim Einzüge das Stadt-
thor nicht hoch und breit, die Straßen nicht weit genug gefunden,
um seine Lanze querdurch zu führen, und hielt nur für eine
Geldsumme den Befehl zurück, alles niederzureißen — was, wie
ex behauptete, in solchem Falle sein Heeresrecht sei. Auch die
32*
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Dortmund Dortmund Westfalens England Sachsen Dortmunds
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 62 —
dova, Abderahman I. zu erbitten, welche er auch gewährte.
Ferner weilte Karl in Paderborn, als ihm 799 Papst Leo Iii.
gegen seine ungehorsamen Römer zu Hilfe rief. Karl half
h und wurde ihm hierfür zum Danke von Papste im Jahre
890 in der St. Peterskirche die Krone der alten römi-
schen Kaiser aufs Haupt gesetzt. Während des dreißigjäh-
rigen Krieges hatte Paderborn außerordentlich viel zu leiden.
Gleich zu Anfang desselben nahm der Prinz Christian von
Braunschweig die Stadt. Als er im Dome die silbernen
Bildsäulen der Apostel fand, rief er lachend: „Was macht
ihr hier, da geschrieben steht: Gehet hin in alle Welt! wart',
ich will euch hinausschicken!" und ließ daraus Thaler prägen
mit der Inschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind! Man
nannte ihn daher nur den „tollen Christian." — Pader-
born besitzt viele sehenswerte Kirchenbauten. Die erste Kirche
ließ Karl der Große im Jahre 777 bauen. Dieselbe wurde
jedoch schon im solgenden Jahre von den Sachsen bei einem
Ausstande wieder zerstört. Der jetzt vorhandene Dom wurde
in den Jahren 1010—1016 von dem Bischof Meinwerk
erbaut, nachdem der älteste Dom im Jahre 1000 durch Feuer
zerstört worden war. Sehenswert ist das auf dem Chor
befindliche Grabmal des Bischofs Rotho. — Paderborn
ist der Sitz eines Bischofs. Es befindet sich hier ein katho-
lisch es Priesterseminar und ein Seminar für katho-
lische Lehrerinnen.
Neuhaus, an der Alme, war ehemals der Hauptwohn-
sitz der Bischöfe von Paderborn. Auf dem in der Nähe ge-
legenen Sporkhofe wurde der General Spork geboren, einer
der berühmtesten Heerführer im dreißigjährigen Kriege auf
kaiserlicher Seite. Unweit Neuhaus liegt Delbrück, 1200 Einw.
Etwa eine Meile nordöstlich von Paderborn liegt Lipp-
springe an der Grenze der Senne. Seit 1832, in welchem
Jahre man die Heilkraft einer Quelle daselbst erkannte, hat
Lippspringe einen hohen Aufschwung genommen. Die Quelle
Arminiusquelle genannt, bewährt sich vorzugsweise an
Brustkranken. Auch erinnert der Name Lippspringe an das
Entsprinnen der Lippe, die in der Nähe so mächtig aus der
Erde sprudelt, daß unmittelbar an der Quelle eine Wasser-
mühle hat angelegt werden können. Ehe die Lippe den Re-
gierungsbezirk Arnsberg erreicht, bespült sie die Bockerheide
Sie ist das westlichste Stück der Senne und war, wie diese,
sehr unfruchtbar, bis 'einige reiche Leute sie kauften, Ent-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Christian_von
Braunschweig Apostel Christian Karl_der_Große Karl Neuhaus Spork
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Osnabrück, zog selbst den Zehnten ein und gefährdete das weitere Bestehen der Kirche aufs äußerste. Mit Osnabrück war auch Münster den Tecklen-burgern untergeordnet. — Im Gegensatz zu den Ravensbergern stellten sich die Tecklenburger Grafen auf die Seite Heinrichs des Löwen. Um 1200 kam Tecklenburg unter die Cölner Lehnshoheit. Wegen einer Bluttat unter den Großen der Zeit wurde ein Tecklenburger des Mordes schwer verdächtigt. Ähn traf daher der Bannfluch. Die Ravensberger und die benachbarten Bischöfe benutzten diese mißliche Lage des Grafen, und Tecklenburg verlor unter anderem auch Iburg. In der Mitte des 16. Jahrhunderts traten an die Stelle der Tecklenburger die Grafen aus dem Hause Bentheim.
Tecklenburg.
Die Stadt Münster und das Münsterland zu Barbarossas Zeiten
(1152—90).
Bischof Hermann L und Ii.
Seit fiubgers Tagen war Münster als Bischofssitz und durch den emsigen Fleiß feiner Bürger eine Stadt von Ruf und Ansehen geworben. Die deutschen Könige und Kaiser beehrten wieberholt Münster mit ihrem Besuch. Ein Wanbgemälbe auf dem Chore der Überwasserkirche stellt Kaiser Heinrich Iii. mit seinem gtänzenben Gefolge bar, der mit Bischof Hermann I. hier das Christ-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Barbarossas Barbarossas Hermann_L Heinrich_Iii Heinrich