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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 264

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 264 — kirche zog, wurde er plötzlich von einem Haufen republi- kanisch Gesinnter überfallen, vom Pferde gerissen und mißhandelt. Nur mit genauer Not wurde er von dem herbeieilenden Herzog von Spoleto gerettet. Da wandte sich Leo an den mächtigen Franken- könig und begab sich selbst mit einem glänzenden Gesolge nach Paderborn, wo Karl sein Hoflager hielt. Der König empfing nach seiner frommen Weise den heiligen Vater mit aller Ehrerbietung und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frev- ler zu bestrafen. Dann ließ er den Papst auf das feierlichste nach Rom zurück geleiten. Gegen Ende des Jahres kam Karl, seinem Versprechen gemäß, selbst nach Rom und hielt Gericht, doch auf Fürbitte des Papstes mit großer Milde. Die Ruhe ward bald wieder hergestellt, und ungestört konnte man jetzt das Weihnachtsfest feiern, mit welchem damals das neue Jahr und diesmal noch dazu ein neues Jahrhundert anfing. Die Anwesenheit des mächtigen Frau- kenkönigs und der vielen Großen erhöhte den Glanz des Festes und zog eine unbeschreibliche Menschenmenge nach Rom. Angethan mit einem Purpurmantel kniete Karl an den Stnsen des Hochaltars nieder, um sein Gebet zu verrichten. Dann, als er wieder aufstehen und sich entfernen wollte, siehe, da nahte sich ihm der heilige Vater, im feierlichen Gefolge der hohen Geistlichkeit, mit einer goldenen Krone in der Hand; die setzte er dem Frankenkönig aufs Haupt und falbte ihn mit dem heiligen Ol zum römischen Kaiser und welt- lichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. Das Volk aber jauchzte und rief dreimal laut: „Leben und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten friedbringenden Kaiser der Römer!" Sogleich schmetterten die Trompeten und Posaunen; helle Musik ertönte in den tausendfachen Jubel des Volks, und ein zahlreicher Chor stimmte den Krönungsgesang an. Unaufhörliches Entzücken durchströmte die Stadt. Seit 324 Jahren, nachdem Odoaker den Romulus Augustus entthront, hatte diese Würde geruht. Wie da-> mals das Kaisertum der Römer durch Deutsche gestürzt worden war, so wurde es jetzt durch Deutsche neu gegründet, zum großen Verdruß der oströmischen Kaiser, die man jetzt bloß die „griechischen" nannte.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 439

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 439 — Indessen war auch Engelberts Charakter nicht ganz ohne Flecken. Namentlich ließ er sich von seiner Herrschsucht oft zu sehr fortreißen, und gegen den Adel des Landes verfuhr er mit übergroßer Strenge. Das war die Ursache seines schrecklichen Todes. Graf Friedrich von Isenburg, ein Schwager des obengenannten Heinrich von Limburg, Schirmvogt der Abteien Essen und Werden, wurde von seinen Schutzbefohlenen verklagt. Als Engelberts Zurecht- Weisungen fruchtlos blieben, ließ er den Jfenburger nach Soest zu einer Versammlung der Großen des Landes vorladen. Der trotzige Ritter erschien, konnte sich nicht rechtfertigen und ward von dem Erzbischof derb zur Rede gestellt. Darüber ward Friedrich voll Zorns und schwur Rache in seinem Herzen. Mit ihm ver- einigten sich andere Unzufriedene, und es wurde beschlossen, daß man den Erzbischof überfallen und aus dem Wege räumen wolle. Unterdes heuchelte Friedrich Freundschaft und Ergebenheit, Engel- bert zog mit einigen vornehmen Geistlichen, einem Edelknaben und mehreren Reitern von Soest nach Schwelm, wo er eine neue Kirche einzuweihen gedachte. In einem Dickicht unweit Gevelsberg hatte sich der Isen- burger mit seinen Spießgesellen und einigen gedungenen Meuchel- mörderu verborgen, um das Opfer seiner Rache zu erwarten. Als der Erzbischof nun auf der Straße dahinzog, stürzten sie hervor. Das Gefolge ergriff feige die Flucht. Nur zwei Reiter und der Edelknabe setzten sich zur Wehr; doch wurden sie bald überwältigt, gebunden und in das nahe Gebüsch geschleppt. Engelbert selbst focht mit Löwenmut, und fast wäre es ihm gelungen, sich durch- zuschlagen, hätte ihn nicht Geribert von Rinkerode an seinem langen Gewände zur Erde gezogen. Nun fiel die Rotte in grau- famer Wut über den Wehrlosen her; mit 47 Wunden bedeckt hauchte er seinen Geist aus, und die blutdürstige Schar sprengte auf einem Seitenwege davon. Dies geschah am 9. November 1226. Der Edelknabe, seinem Gebieter im Glück und Unglück getreu, wankte zu der Stätte, von der er das Stöhnen des Sterbenden vernommen hatte. Starres Entsetzen ergriff ihn bei dem Anblicke des zerfleischten Leichnams. Erst am Abend kommt ein Baners-

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 123

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 123 — zählt im Ganzen sechzig Bischöfe, der letzte, Franz Wilhelm, legte 1648 seine Würde nieder. Tie ersten Bischöfe waren nur geistliche Vorgesetzte ohne weltliche Herrschaft. Erst der elfte derselben, Bischof Leodwardus, der Sohn eines Herzogs von Engern, empfing vom Kaiser Otto I., welchen er auf seiner Römerfahrt begleitet hatte, 961 Hoheitsrechte. Letztere wurden feinem Nachfolger Milo mit der weitern Erlaubnis zur An- läge einer Münze und eines Fleifchfcharrens 974 bestätigt. Hell erglänzt der Name Mindens unter dem fünfzehnten Bischöfe Sigebertus. Er empfing zum Besuch hier einen der größten deutschen Kaiser, Konrad Ii. Ter Sage nach weilte er zwei Jahre in Minden, wo er einen großen Reichstag abhielt, auf dem sein neunjähriger Sohn Heinrich Iii. zum deutschen König erwählt wurde. Konrad Ii. wohnte in unmittelbarer Nähe der durch Sigebertus im Jahre 1022, nach andern 1036 gegründeten St. Martini-Kirche in einem Gebäude, welches später nach ihm kaiserliche Curie genannt wurde. Dasselbe stand wahrscheinlich, da, wo jetzt die Mittelschule steht, während die Ritterstraße von seinen Rittern ihren Namen trägt. An den Besuch des Kaisers knüpft sich die Überlieferung an Beziehungen zu dem diesseitigen Bistum, daß Jahrhunderte lang abwechselnd ein Schaumburger und ein Brauufchweig-Lüne- bnrger den Mindener Bischofsstuhl iune hatten. Bischof Sigebertus soll einen seiner Stiftsritter, Adolf von Santesleve, mit dem Nessel- berge belehnt haben und nun beim Kaiser Konrad dessen Erhebung in den Reichsgrafen-Stand beantragt haben. Dieselbe erfolgte unter dem Namen der Grafen von Schaumburg. Vom Bischof Sigebertus erfahren wir ferner, daß unter ihm im Jahre 1026 die St. Marien- kirche gegründet wurde, während sein Nachfolger Bruno auf dem Werder bei Minden ein Benediktiner-Mönchskloster stiftete, welches der häufigen Überschwemmungen halber anno 1434 in die Stadt verlegt, hier bis zur Säkularisation im Jahre 1810 existierte. Es ist das jetzige Artilleriedepot. Heinrich Iii. weilte vier Mal in Minden und wandte seine ganze Gunst dem Bistum zu. Darum kam er im Jahre 1062 nebst ganzem Hofstaat nach Minden und blieb hier drei Tage. Er wohnte in unmittelbarer Nähe des Doms,

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 124

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 124 — und es brach angeblich infolge einer zwischen seinen Leuten und den Bürgern entstandenen Rauferei ein Feuer aus, dem der alte Tom mit seinen vielen unersetzlichen Kostbarkeiten aus Wittekindischer und Karolingischer Zeit, darunter das von Karl dem Großen ge- schenkte goldene C zum Opfer fiel. Ter aus künstlich behauenen Quadersteinen, die den bischöflichen Steinbrüchen am Wedigenberge entstammten, sofort in Angriff genommene Neubau wurde schon im Jahre 1072 vollendet, während 1075 von einem Bürger namens Volmar an der südöstlichen Ecke des Marktplatzes die Kirche St. Johannis des Täufers erbaut wurde. Tieselbe ging mit der gleich- altrigen Kirche am Brühl während der Reformationsstürme zu Grunde. Hundert Jahre später finden wir Heinrich den Löwen in Minden, welcher, damals auf der Höhe seiner Macht stehend, sich mit Mechtildis, einer Tochter Heinrichs Ii. von England, im Dom Hierselbst trauen ließ. Als Sportel schenkte er dem damaligen Bischof Wernemus seinen Hos in Lahde, sowie zwei noch vorhaudene wert- volle Reliquiarien. Unter dem zweiunddreißigsten Bischöfe, Wedekindus, einem ge- borenen Grafen von Hoya, begegnen wir den Anfängen jenes Ringens, welches sich wie ein roter Faden durch die ganze mittel- alterliche Geschichte Mindens hindurchzieht, des Ringens zwischen bischöflicher Gewalt und städtischer Selbständigkeit. Die ersten Ver- suche der Stadt, sich dem alten Hörigkeitsverhältnis, denn ein solches wird es nahezu gewesen sein, zu entziehen, endigten damit, daß die Bürger nicht nur dem Bischöfe mit Ruthen in dem Busen bis vor die Thore der Stadt entgegengehen, dort feierlich Abbitte leisten und ihn im Zuge auf seinen Hos begleiten, sondern auch die für die damalige Zeit außerordentlich hohe Summe von 750 Fl. Strase zahlen mußten. Waren es nun die oben gemachten traurigen Er-- fahrungen, oder war es der Wunsch, sich besser gegen die häufig wegelagernden Ritter der Nachbarschaft verteidigen zu können, kurz, die Stadt umgab sich bald darauf mit einer vollständigen Mauer, während Bischof Otto Jmus in den Jahren 1265 1275 die erste auf steinernen Bogen ruhende Weserbrücke erbaute. In dieser Zeit trat die Stadt in den Hansabund und nun entwickelte sich, geschützt

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 184

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 184 — mit seinem Sohne Bernhard, der seit einigen Jahren Dompropst zu Paderborn und gerade bei seinem Vater zum Besuche war, in den Hintergrund des großen Rittersaales. Mächtige Rüden fletschten zu seinen Füßen die grimmigen Zähne. Die Osnabrücker Ab- gesandten traten ein, vermeldeten einen freundlichen Gruß von dem Bischöfe und ersuchten in dessen Namen, der Graf möge auf- hören, das Bistum mit Raubzügen, Plünderungen und Mord- brennereien zu quälen. — „Sagt eurem Herrn," antwortete Si- mon, „daß ich ein freier Mann und Herr meines Willens bin, und was ihr feisten Priester von euren Unterthanen erpreßt, kann nir- gend eine bessere Statt finden, als in meinem Gewahrsam. So mir das Leben bleibt, Hab' ich euch für nächstens einen schmackhaften Besuch zugedacht." Da trat der Domherr Arthur von Ast vor und sprach: „So läßt euch durch mich der Bischof sagen: „Wenn du, raubsüchtiger Graf, vor weltlicher Züchtigung dich sicher hältst, so bedenke, daß es in meiner Macht steht, dich und die deinen mit geistlicher Strafe zu belegen." Grimmig faltete sich des Grafen Gesicht, doch ehe er zur Rede kam, stand Bernhard auf und bat: „Wenn es mir vergönnt wäre, mein Vater, in dieser Sache ein Wort zu wagen, so möchte ich bei Euch eine Fürbitte für das Bistum einlegen und Euch ersuchen, das erschöpfte Ländchen zur Ruhe kommen zu lassen." Diese sanften Worte stillten den Zorn des Vaters. „Es mag darum sein," sprach er, „eure Bitte sei gewährt." Dann drehte er den Gesandten den Rücken und ging in ein Seitengemach, wohin seine Rüden ihm folgten. Die Abgeordneten verkündeten in Osnabrück froh die erhaltene Antwort, aber die Freude währte nicht lange. Nun wohnte zu iener Zeit in Osnabrück ein Schlächtermeister, Konrad Hildebrand seines Namens, ein starker, mastiger Mann, der frisch beim Bier- krug, aber auch der tapferste im Kampf und Handgemenge war. Eines Morgens trat er in die Bierhalle, als eben ein Trupp bischöflicher Söldner vorbeizog. „Wozu das Volk?" rief Hilde- brand. „Uns schützen? Ja wohl! Vor einigen Wochen hat mir der Lippische Graf dicht vor der Stadt weg 35 Ochsen geholt und ist richtig damit nach Enger entkommen. Jetzt soll er wieder im Anzüge sein, und der Bischof sitzt . . . .", weiter kam er nicht.

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 263

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 263 — macht Karls zu seinem Schwager König Siegfried in Dänemark ge- flohen und brütete Empörung. Hier erschien in Karls Hoflager auch eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Aufsehen erregte, sowohl bei den Franken als bei den Sachsen. Araber aus Spanien waren es mit langen Kaftans und buntgeschmückten Tnr- bans. Sie waren von den Emiren zu Saragossa und Hueska ge- sandt, um den mächtigen Frankenkönig zur Hilfe gegen den Ka- lifen in Cordova herbeizurufen. Karl ergriff gern die Gelegenheit, um in dem früher christlichen Spanien das Kreuz wieder ctnfzu- richten und seine Macht weiter auszubreiten und nach Süden hin zu befestigen. Kaum aber war im folgenden Jahre Karl über die Pyrenäen gezogen, hatte die Mauren geschlagen, sich der wichtigsten Städte und des ganzen Landstrichs bis zum Ebro bemächtigt: kaum war die Kunde von dem Überfall des zurückkehrenden Heeres in den engen Gebirgsschluchten Roncevalls, von seinen vielen Verlusten und dem Tode so mancher Helden, besonders des sagenberühmten Roland, ins Land der Sachsen gedrungen: da standen diese auch unter ihrem aus dem Plan wieder erscheinenden Herzog Wittekind zur Empö- rung bereit, und der Kampf für die freie Heimat und ihre Götter entbrannte heftiger denn je. In demselben Jahre des glänzenden Reichstages zu Paderborn und wohl im Anschlüsse an ihn, erbaute Karl die Salvator-(Erlöser)Kirche zu Paderborn, das erste chrisi- liche Gotteshaus in Westfalen. Trei Jahre später, 780, ein Jahr nach dem Tode des Abtes von Fulda, des heiligen Sturmius, der bis dahin das Bekehrungswerk in Sachsen geleitet hatte, wurde das Land der Sachsen in Missionsbezirke eingeteilt und jeder derselben einem fränkischen Bischöfe zur Verbreitung und Pflege des Christen- tnms überwiesen. Die Gegend von Paderborn wurde der Obhut des Bischofs zu Würzburg anvertraut. In diese Zeit fällt ein zweiter Reichstag zu Paderborn, 799. Aus ihm erschien, 30. Juli, vor dem größten weltlichen Herrscher hilfesuchend der geistliche, Papst Leo Iii. Sein Vorgänger Hadrian war Karls Frennd ge- wesen. Als Leo nach alter Sitte am St. Georgentage des Jahres 799 in feierlicher Prozession aus dem Lateran nach der St. Lorenz-

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 265

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 265 — Erst um das Jahr 806 scheint der frühere Missionsbezirk als bischöflicher Sprengel abgegrenzt zu sein. Als erster Bischof wird Hathumar (f 815), ein Sachse von edler Abkunft, der in Würzburg vorgebildet war, genannt. Er begann den Bau der Tomkirche, die sein Nachfolger Badubrad (f 862) nebst Dom-Kloster und -Schule vollendete. Zur Dotation des Bistums wurden die Dienste von vier edlen sächsischen Familien geschlagen, die nun die vier Säulen und Mauern des hohen Domstists hießen, von denen aber nur noch die Herren von Flechten, jetzt von Haxthausen, und die von und zu Brenken übrig sind. Unter den späteru Bischöfen heben wir zuerst Meinwerk her- vor, den Hofkaplan und Vetter des Kaisers Heinrichs Ii. (1009 bis 1036). Durch seine und seiner jungfräulichen Gemahlin Knni- gundes Gunst, aber auch durch seinen eigenen frommen Eifer und seine Tüchtigkeit erwarb er viele Schenkungen, vergrößerte das Bis- tum und stattete die Stadt mit Kirchen und Klöstern aus. 1014 hatte er den Kaiser nach Rom begleitet und von daher nicht allein griechische Bauleute aus Unteritalien, sondern auch 12 Benediktiner aus Clugny in Frankreich mitgebracht, welche der höhern Kunst des Baues mächtig waren. Mit deren Hülfe vollendete er den von seinem Vorgänger Rethar, dem Ratgeber Kaisers Otto Iii., be- gonnenen neuen Dom, begründete das Benediktiner-Kloster Ab- dinghof mit einer Kirche, das jetzt als Kaserne benutzt wird, die letztere aber, in ihrem ursprünglichen romanischen Stile wieder hergestellt, der evangelischen Gemeinde gehört. Neben der Geroldskapelle, die noch aus der Zeit Karls des Großen stammt, errichtete er die Bartholomäuskapelle, das einzige Gotteshaus Paderborns, das unverbrannt und unverändert bis heute geblieben ist, und führte die Bußdorfer Kirche nach dem Plane der Grabeskirche zu Jerusalem auf. Mit ihr verband er ein Kanoniker-Stift. Wie sehr man seine Gerechtigkeit und Liebe an« erkannte, zeigen die charakteristischen Erzählungen, die von ihm sich jetzt noch im Volke erhalten haben. Einst kehrte Meinwerk zu Nieheim in dem Hause dessen ein, den er zum Vorsteher und Ältesten der Gemeinde gesetzt hatte. Er fand

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 499

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 499 — der Kämpfe gegen ügimnett und Goten müde, hierhin zurück, zog nach Köln und führte dort ein gottgeweihtes Leben. Er wurde aber ermor- det und in den Rhein gesenkt. Obwohl der Sarg mit Steinen beschwert war, tauchte der Leichnam doch immer wieder auf und wurde nun feierlich nach Dortmund verschenkt und in der Kirche St. Reinoldi beigesetzt. In der Vergangenheit spielte Dortmund, das keinem andern Fürsten unterworfen war, unter den Städten Westfalens eine wichtige Rolle, und dabei ist es bis zu Anfang un- seres Jahrhunderts verblieben. 1803 wurde sie nassauisch, siel dann an Berg und 1815 an Preußen. Im Mittelalter war sie von ge- waltigen Mauern umgeben, die 50 Türme trugen; 13 Dörfer gehörten noch mit zum Stadtgebiet. Sie war Mitglied des mächtigen Hansabundes und hatte ihre Kaufleute und Geschäfte im fernen Rußland wie in England. Wiederholt wurde sie von deutschen Kaisern besucht. Besonders festlich ging es her, als im Jahre 1377 Karl Iv. drei Tage lang hier Hof hielt. Die alte freie Reichsstadt bot alles aus, ihn würdig zu begrüßen und zu beherbergen. An der Grenze des Stadtgebiets empfing ihn der Magistrat mit den Reitern und Armbrustschützen der Stadt; an einem weißen Stabe wurden die Schlüssel der Thore vorgetragen und dem Kaiser über- reicht. Als Karl unter Glockenklang, unter Zinken-, Kesseltrom- mein-, Geigen- und Pfeifenspiel in die Stadt einritt, führten die zwei Bürgermeister in voller Rüstung sein Roß am Zügel; vier Ratsherren trugen den Baldachin über ihm. Voran ritt der Herzog von Sachsen als Marschall mit dem Schwerte; im langen Zuge wurde der Schrein des heiligen Reinald, umringt von Schülern mit grünen Kränzen, getragen. Aus der Hauptstraße, die rein gefegt war, heißt es in der Chronik, standen rechts die Männer, links die Weiber Dortmunds in ihren besten Kleidern, bis zur Reinalds- kirche. Der Reichsmarschall aber hatte beim Einzüge das Stadt- thor nicht hoch und breit, die Straßen nicht weit genug gefunden, um seine Lanze querdurch zu führen, und hielt nur für eine Geldsumme den Befehl zurück, alles niederzureißen — was, wie ex behauptete, in solchem Falle sein Heeresrecht sei. Auch die 32*

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 62

1885 - Dortmund : Köppen
— 62 — dova, Abderahman I. zu erbitten, welche er auch gewährte. Ferner weilte Karl in Paderborn, als ihm 799 Papst Leo Iii. gegen seine ungehorsamen Römer zu Hilfe rief. Karl half h und wurde ihm hierfür zum Danke von Papste im Jahre 890 in der St. Peterskirche die Krone der alten römi- schen Kaiser aufs Haupt gesetzt. Während des dreißigjäh- rigen Krieges hatte Paderborn außerordentlich viel zu leiden. Gleich zu Anfang desselben nahm der Prinz Christian von Braunschweig die Stadt. Als er im Dome die silbernen Bildsäulen der Apostel fand, rief er lachend: „Was macht ihr hier, da geschrieben steht: Gehet hin in alle Welt! wart', ich will euch hinausschicken!" und ließ daraus Thaler prägen mit der Inschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind! Man nannte ihn daher nur den „tollen Christian." — Pader- born besitzt viele sehenswerte Kirchenbauten. Die erste Kirche ließ Karl der Große im Jahre 777 bauen. Dieselbe wurde jedoch schon im solgenden Jahre von den Sachsen bei einem Ausstande wieder zerstört. Der jetzt vorhandene Dom wurde in den Jahren 1010—1016 von dem Bischof Meinwerk erbaut, nachdem der älteste Dom im Jahre 1000 durch Feuer zerstört worden war. Sehenswert ist das auf dem Chor befindliche Grabmal des Bischofs Rotho. — Paderborn ist der Sitz eines Bischofs. Es befindet sich hier ein katho- lisch es Priesterseminar und ein Seminar für katho- lische Lehrerinnen. Neuhaus, an der Alme, war ehemals der Hauptwohn- sitz der Bischöfe von Paderborn. Auf dem in der Nähe ge- legenen Sporkhofe wurde der General Spork geboren, einer der berühmtesten Heerführer im dreißigjährigen Kriege auf kaiserlicher Seite. Unweit Neuhaus liegt Delbrück, 1200 Einw. Etwa eine Meile nordöstlich von Paderborn liegt Lipp- springe an der Grenze der Senne. Seit 1832, in welchem Jahre man die Heilkraft einer Quelle daselbst erkannte, hat Lippspringe einen hohen Aufschwung genommen. Die Quelle Arminiusquelle genannt, bewährt sich vorzugsweise an Brustkranken. Auch erinnert der Name Lippspringe an das Entsprinnen der Lippe, die in der Nähe so mächtig aus der Erde sprudelt, daß unmittelbar an der Quelle eine Wasser- mühle hat angelegt werden können. Ehe die Lippe den Re- gierungsbezirk Arnsberg erreicht, bespült sie die Bockerheide Sie ist das westlichste Stück der Senne und war, wie diese, sehr unfruchtbar, bis 'einige reiche Leute sie kauften, Ent-

10. Westfälische Heimatgeschichte - S. 37

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 37 — Osnabrück, zog selbst den Zehnten ein und gefährdete das weitere Bestehen der Kirche aufs äußerste. Mit Osnabrück war auch Münster den Tecklen-burgern untergeordnet. — Im Gegensatz zu den Ravensbergern stellten sich die Tecklenburger Grafen auf die Seite Heinrichs des Löwen. Um 1200 kam Tecklenburg unter die Cölner Lehnshoheit. Wegen einer Bluttat unter den Großen der Zeit wurde ein Tecklenburger des Mordes schwer verdächtigt. Ähn traf daher der Bannfluch. Die Ravensberger und die benachbarten Bischöfe benutzten diese mißliche Lage des Grafen, und Tecklenburg verlor unter anderem auch Iburg. In der Mitte des 16. Jahrhunderts traten an die Stelle der Tecklenburger die Grafen aus dem Hause Bentheim. Tecklenburg. Die Stadt Münster und das Münsterland zu Barbarossas Zeiten (1152—90). Bischof Hermann L und Ii. Seit fiubgers Tagen war Münster als Bischofssitz und durch den emsigen Fleiß feiner Bürger eine Stadt von Ruf und Ansehen geworben. Die deutschen Könige und Kaiser beehrten wieberholt Münster mit ihrem Besuch. Ein Wanbgemälbe auf dem Chore der Überwasserkirche stellt Kaiser Heinrich Iii. mit seinem gtänzenben Gefolge bar, der mit Bischof Hermann I. hier das Christ-
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