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1. Geschichte - S. 16

1908 - Breslau : Hirt
16 § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. römisches Reich deutscher Nation. Die Verbindung Italiens mit Deutschland hat diesem schwere Opfer gekostet, aber doch auch sördernd auf die Entwickelung der roheren Deutschen eingewirkt. 5. Ottos Ende und seine Nachfolger. Bei Ottos letztem Reichstage. den er zu Quedlinburg hielt, zeigte sich seine ganze Macht. Hier erschienen Gesandte mit Tribut aus Dänemark, die Fürsten der Böhmen und der Polen, selbst die Ungarn sandten Geschenke. Im weiten Reiche ward Ottos Oberhoheit anerkannt. Friede herrschte allerorten, der Wohlstand wuchs, auch in den jungen Städten, in denen Handel und Gewerbe gedieh. Mit Recht nannte man Otto schon bei Lebzeiten den „Großen" Seine Nachfolger Otto Ii. und Iii. starben frühe. § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Abstammung Heinrichs. Nach dem sächsischen Kaiserhause kam das fränkische oder salische zur Regierung, indem die Fürsten 1024 Konrad Ii. von Franken zum Kaiser wählten. Dieser und sein Sohn Heinrich Iii. gehören zu den mächtigsten Kaisern. Heinrich Iii. starb °leider schon, als sein Sohn und Nachfolger, Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt war. 2. Die Jugend dieses Fürsten war sehr bewegt. Seine Erziehung leitete zunächst seine Mutter Agnes, die zugleich Regentin war. Die Fürsten erlangten von ihr viele Rechte, und so wurde die Kaisermacht geschwächt. Einer der mächtigsten Fürsten war Hanno, Erzbischof von Köln. Er raubte der Mutter den jungen König bei Kaiserswerth und entführte ihn auf seinem Rheinschiff nach Köln. Nun machte sich Hanno zum Regenten des Landes und Vormunde Heinrichs. Durch große Strenge suchte er den Leichtsinn des Fürstensohnes zu zügeln, pflanzte aber dadurch Heimtücke in sein Herz. Später bemächtigte sich dfss jungen Kaisers der Bischof Adalbert von Bremen. Dieser nährte den hochfahrenden Sinn Heinrichs, verdarb ihn durch Schmeichelei und gestattete ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust; dazu flößte er ihm Haß ein gegen die aufstrebenden Fürsten, besonders gegen die sächsischen Großen. 3. Kampf mit den Sachsen. Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Er bedrückte die Sachsen, setzte einige ihrer Fürsten ab, erbaute in ihrem Lande Zwingburgen und forderte drückende Abgaben. Die Sachsen griffen zu den Waffen, um die verhaßten Franken zu vertreiben. Sie belagerten Heinrich in der Harzburg, und dieser mußte aus heimlichen Wegen entfliehen. Die Harzburg und viele andere Schlösser wurden zerstört und selbst Kirchen und Grüfte von den ergrimmten Sachsen nicht verschont. Im nächsten Jahre schlug sie Heinrich mit einem Städteheere. Nun kannte seine Strenge und Nachsucht keine Grenzen. Aber die so hartbedrängten Sachsen verklagten jetzt den Kaiser bei dem Papste. 4. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch regen Eifer für die Sache der Kirche und eigene Sittenreinheit. Er wollte die Macht des Papstes über

2. Geschichte - S. 18

1908 - Breslau : Hirt
18 § 13. Der erste Kreuzzug. Aufgaben: 1. Erkläre Heinrichs I. Beinamen: Finkler, Städteerbauer'. 2. Wie rüstete sich Heinrich I. zum Entscheidungskampfe gegen die Ungarn? 3. Wie suchte Otto I. die Kaisergewalt zu befestigen? 4. Erzähle von Ottos Kämpfen! — 5. Warum wies Heinrich Iv. die Forderungen Gregors Vii. zurück? 6. Heinrich Iv. in Worms und in Kanossa! 7. Nenne die Kaiser aus dem sächsischen und fränkischen Hause! 8. Erkläre: Wahlreich, Erzämter, Simonie, Zölibat, Investitur, Bann! § 13. Der erste Kreuzzug. 1. Ursache. Schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung waren viele frommen Christen nach Palästina gepilgert, um an den heiligen Stätten, wo der Heiland und seine Apostel gewandelt waren, ihre Andacht zu verrichten. Besonders zahlreich geschahen solche Wallfahrten, seitdem Helena, die Mutter des ersten christlichen römischen Kaisers (Konstantin) zu Jerusalem die Kirche des heiligen Grabes hatte erbauen lassen. Ein Gebet, an dieser Stelle gesprochen, hielt man für ganz besonders wirksam. — Hierin wurden die christlichen Pilger auch dann wenig gestört, als die Araber Jerusalem erobert hatten. Im 11. Jahrhundert aber wurden die Türken Herren des Landes. Von ihnen wurden die heiligen Stätten entweiht, die dort wohnenden Christen hart bedrückt und die fremden Pilger ausgeplündert, mißhandelt oder gar getötet. Die Klagen der ins Abendland Heimkehrenden reizten die gesamte Christenheit zu wildem Grimm. Namentlich taten dies die Erzählungen eines Pilgers, namens Peter aus Amiens (Amiäng), der selbst schwere Mißhandlungen erfahren hatte und, heimgekehrt, Italien und Frankreich durchzog. Papst Urban Ii. berief eine Kirchenversammlung nach Clermont (westlich von Lyon) in dieser Angelegenheit, forderte zur Befreiung Palästinas auf und riß die Herzen aller Zuhörer durch feine Rede hin. Voll Begeisterung rief alles Volk: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre rechte Schulter ein rotes Kreuz, um als Kreuzfahrer an dem Zuge nach Palästina, den man Kreuzzug nannte, teilzunehmen. Ungeordnete Scharen machten sich sogleich auf unter Führung des feurigen Peter, doch fanden sie meist kläglichen Untergang. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, war einer der Hauptführer, die inzwischen ein geordnetes Heer sammelten, das an Grafen, Rittern und Volk über % Million zähltet Auf verschiedenen Wegen zog man bis in die Nähe von Konstantinopel. Von hier aus setzten die Kreuzfahrer nach Asien hinüber. Hunger und Durst, das ungewohnte Klima und ausbrechende Seuchen rafften Tausende hin. Vielfache Überfälle der Türken und Uneinigkeit unter den Führern hielten die Kreuzfahrer auf. Endlich gelangten sie vor das feste Antiochia, das erobert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der Stadt ein, und die Not war groß. (Auffindung der heiligen Lanze.) Doch voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger auf die Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Ayblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde von 60000 Streitern verteidigt. Zudem

3. Geschichte - S. 20

1908 - Breslau : Hirt
20 8 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. der. Ruf: .,Hie Welf! Hie Waibling!" Der Kaiser hatte allen Verteidigern den Untergang geschworen, aber den Weibern wollte er mit ihrer kostbarsten Habe den Abzug gestatten. Da trugen (der Sage nach) die Frauen im seltsamen Aufzuge ihre Männer auf den Schultern „als ihr bestes Gut" hinaus. Der Kaiser gewährte großmütig auch den Männern Gnade, indem er sprach: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch deuteln!" — Er beteiligte sich an dem zweiten Kreuzzuge 1147, der aber ohne Erfolg verlief. Vor seinem Tode empfahl er als Nachfolger seinen Neffen. 2. Friedrich L Durch seine Persönlichkeit ragte er über alle Fürsten seiner Zeit hervor. Hohe Gestalt, körperliche Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Sein Haar war blond, seine Wangen gerötet. Seines großen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener Barbarossa. Er war aufrichtig fromm, wohltätig, gerecht, streng gegen Widerstrebende, aber versöhnlich gegen den Reuigen. Er war begabt mit durchdringendem Verstände und einem treuen Gedächtnis. Mit den Welfen lebte er anfangs im Frieden und gab sogar Heinrich dem Löwen die seinem Vater, Heinrich dem Stolzen, genommenen Herzogtümer zurück. 3. Friedrichs Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland allerwärts Ordnung geschafft und mit Strenge selbst fürstliche Friedensstörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das gesunkene kaiserliche Ansehen wiederherzustellen. Hier waren die Städte, namentlich Mailand, durch ihren Handel und die Schwäche der früheren Kaiser sehr mächtig geworden und wollten von einer Oberhoheit des Kaisers nichts wissen. In der ersten Zeit war Friedrich siegreich, ja, er eroberte nach zweijähriger Belagerung das trotzige Mailand 1162 und zerstörte es. Die angesehensten Bürger mußten barfuß, Asche auf dem Haupte und mit Stricken um den Hals des Kaisers Gnade anrufen und Unterwerfung geloben. Ein andermal aber raffte die Pest die kaiserlichen Streiter dahin. Aber noch bedenklicher ward Friedrichs Lage, als auch der Papst, der keinen allzumächtigen Kaiser haben wollte, sich mit den lombardischen Städten verband. Mailand erstand wieder aus dem Schutte, und eine starke Festung wurde dem Kaiser zum Trotz erbaut, die nach dem Papste Alexander den Namen Alessandria erhielt. Friedrich konnte diese Stadt nicht erobern. Durch das Heranrücken eines großen Städteheeres wurde Friedrich gezwungen, von Alessandria abzulassen. Heinrich der Löwe sollte ihm frische Truppen zuführen. Aber der treulose Welfe versagte ihm seine Hilfe und kam ohne Heer zu einer Zusammenkunft. Da der Kaiser ohne die Unterstützung Heinrichs, des mächtigsten Reichsfürsten, seinem Gegner kaum gewachsen war, so bat er Heinrich sogar fußfällig, die Ehre des Reiches zu bedenken. Aber dieser blieb ungerührt. So trennten sich hier Welfe und Waiblinger. — Friedrich griff trotzdem das größere Heer der Feinde an, wurde aber vollständig geschlagen 1176 bei Legnano (nordwestlich von Mailand). Der Kaiser selbst galt für tot, und erst nach drei Tagen kam er wieder

4. Geschichte - S. 29

1908 - Breslau : Hirt
8 18. Das Konzil zu Konstanz. 29 § 18. Das Konzil zu Konstanz. 1. Zustände im Reich und in der Kirche. Zu derselben Zeit, in der sich im Reiche mehrere Kaiser bekämpften, herrschte auch in der Kirche arge Verwirrung. Im Jahre 1305 hatte der König von Frankreich den Papst gezwungen, seinen Ausenthalt in Avignon zu nehmen. Siebzig Jahre haben die Päpste von hier aus die Kirche regiert. Sie waren in dieser Zeit in der Gewalt der Könige von Frankreich und mußten sich deren Willen fügen. Diese sogenannte „babylonische Gefangenschaft" der Kirche-wurde 1377 durch die Rückkehr des Papstes nach Rom beendet. Nun aber traf ein noch größeres Unglück die Kirche; denn jetzt wählten einige französisch: gesinnte Kardinäle einen anderen Papst, der neben jenem Papste in Rom, von Avignon aus herrschte. Noch größer wurde die Verwirrung, als ein Konzil (Kirchenversammlung) zu Pisa die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Jene Päpste regierten weiter, und so gab es gar drei Päpste, die sich gegenseitig befehdeten. Das war ein überaus trauriger Zustand, den fromme Christen tief beklagten, und der mancherlei Mißbräuche in der Kirche und einen Verfall von Zucht und Sitte bei Geistlichen und Laien zur Folge hatte. — 2. Konzil zu Konstanz. Als Kaiser Sigismund endlich allgemeine Anerkennung gefunden hatte, da veranlaßte er den Papst, der in Rom wohnte, dazu, daß er eine allgemeine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee berief. Hier sollte 1. die Kirchenspaltung aufgehoben, 2. eine Reformation (d. i. Verbesserung) der Kirche an Haupt und Gliedern vorgenommen und 3. die Ketzerei ausgerottet werden. Im Jahre 1414 wurde dieses Konzil eröffnet, das zugleich ein Reichstag war. Es war das glänzendste Konzil des ganzen Mittelalters; denn mehr als 300 hohe geistliche Würdenträger, eine große Zahl von Gelehrten, viele Fürsten und die Vertreter der Städte, sie alle hatten sich mit zahlreichem Gefolge in Konstanz eingefunden. Zeitweise waren mehr denn 100000 Fremde in der Stadt anwesend. — Die erste Aufgabe wurde gelöst, indem man alle drei Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Die Reformation der Kirche wurde aufgeschoben. Durch die Lösung seiner dritten Aufgabe ist das Konzil besonders bekannt geworden. 3. Johannes Huß. Schon in der Zeit der Hohenstaufen hatte im südlichen Frankreich ein Kaufmann, Peter Waldus, gegen die geltende Kirchenlehre und den Papst geeifert und Anhänger gesunden, die sich Waldenser nannten. Die Kirche bezeichnete diese von ihr Abgefallenen als Ketzer. — Später griff in England der gelehrte Professor Wiklef ebenfalls die Kirche an. Seine Schriften wurden weithin verbreitet. Auch an der Universität zu Prag wurden sie besannt, und hier trat der Prediger und Professor Johannes Huß als eifriger Verteidiger derselben auf. — Er war ein Böhme und stand als Prediger in hohem Ansehen. Er eiferte anfangs gegen die Mißbräuche, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten. Als er aber gegen die weltliche Macht des Papstes predigte und für die Laien auch den Kelch beim heiligen Abendmahl forderte, da wurde er mit dem

5. Geschichte - S. 12

1908 - Breslau : Hirt
12 § 9. Karl der Große. endlich und ließ sich taufen. (Platen: Wittekind.) So fand auch hier das Christentum Eingang. Die Sachsen wurden milde behandelt, behielten viele Freiheiten, mußten aber den Zehnten zahlen. 4. Karl erweiterte sein Reich durch viele andere Kriege. Er wurde vom Papste zu Hilfe gerufen, der von dem Langobardenkönige angegriffen worden war. Karl zog um so lieber in diesen Krieg, da der Ruhestörer auch ihm feindlich gesinnt war. Er eroberte des Feindes Hauptstadt Pavia, nahm ihn selbst gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Die Krone der Langobarden, deren innerer Reif aus einem Nagel von Christi Kreuze geschmiedet sein soll, und die man darum die „eiserne" nennt, setzte er sich aufs Haupt. Karls Ruhm war weithin erschollen; darum rief ihn auch ein mohammedanischer Maurenstamm in Spanien gegen einen anderen zu Hilfe. Er überschritt die Pyrenäen und eroberte rasch das Land bis an den Ebro. Später gründete er hier die spanische Mark. Auf dem Rückwege wurde die Nachhut des Heeres in dem Tale von Roncesvalles von Bergvölkern überfallen. Unter den Erschlagenen befand sich auch Karls Neffe Roland. (Dieser ist der Mittelpunkt eines ganzen Sagenkreises geworden, lies z. B. Uhland: Gedichte von Roland.) — Auch die Ostgrenze sicherte Karl durch die Ostmark an der Donau. Die Eider wurde die Grenze gegen Dänemark. 5. Krönung. So hatte Karl ein Reich errichtet, das an das alte römische erinnerte. Als er am Weihnachtsfeste 800 in Rom weilte, setzte ihm der Papst in der Peterskirche die goldene Kaiserkrone aufs Haupt, und alles Volk rief jubelnd: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten römischen Kaiser Karl!" So wurde Karl römischer Kaiser und Schirmherr der Kirche. 6. Auch als weiser Regent hat sich Karl erwiesen. Er pflegte den religiösen Sinn und förderte die Bildung seiner Untertanen, indem er tüchtige Geistliche anstellte, den Gottesdienst verschönte durch Orgelklang und guten Gesang, und indem er gute Predigten ins Deutsche übersetzen ließ. — Karl hatte an sich selbst erfahren, wie traurig es ist, wenn man in der Jugend nicht den notwendigen Unterricht empfängt. Er erlernte erst mit vierzig Jahren das Schreiben.. Darum gründete er viele Schulen in Klöstern und in seinen Schlössern. Oft besuchte er dieselben selbst. (Gerok: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.) — Alle Wissenschaften wurden gepflegt. Besonders aber pflegte er den Nationalgeist der Deutschen, indem er die alten Sagen und Heldenlieder des Volkes sammeln ließ, den Monaten und Winden deutsche Namen gab, und indem er bestimmte, daß in den Kirchen deutsch gepredigt würde. Durch Anlegung von Straßen, Brücken und Kanälen hob er den Handel und das Gewerbe. Besonders begünstigte er die Baukunst; die Marienkirche und sein Palast zu Aachen waren wahre Wunderwerke. — Den Ackerbau hielt er für die wichtigste Quelle des Wohlstandes. Er gab für denselben weise Vorschriften und ging auf seinen Gütern durch Einrichtung von Musterwirtschaften mit gutem Beispiele voran. Die Verwaltung des großen Reiches war genau geordnet. Dasselbe war in Gaue geteilt, über die Karl Grafen setzte. Diese hatten bei den

6. Geschichte - S. 17

1908 - Breslau : Hirt
§ 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1? tue des Kaisers stellen, zugleich aber auch die Kirche von Mißbräuchen reinigen. Er verbot den Verkauf geistlicher Stellen, den man nach Ap.-Gesch. 8, 18 ff. Simonie nannte. Er gebot den schon früher, aber mit geringem Nachdrucke geforderten Zölibat, d. i die Ehelosigkeit der Priester, damit diese nicht weiter durch die Sorge für ihre Familien getrieben würden, sich um Fürstenguust zu bewerben. Er forderte das Recht, Bischöfe einzusetzen und mit ihren Bistümern, die doch Lehen vom Kaiser waren, zu belehnen (das Recht der Investitur). 5. Streit zwischen Kaiser und Papst. Namentlich die letzte Forderung konnte der Kaiser nicht bewilligen, denn sonst verlor er alle Gewalt über die großen Kirchengüter. Als nun Gregor Vii. ihn gar noch zur Ver-autwortung wegen der Bedrückung der Sachsen nach Rom rief, da erklärte ihn Heinrich auf einer Bischofsversammlung zu Worms für abgesetzt. Der Papst antwortete mit dem Banne und sprach die Untertanen von dem Treueide, den sie Heinrich geschworen hatten, los. Die Fürsten, die ihn haßten, drohten, einen neuen König wählen zu wollen, wenn nicht in Jahresfrist der Bann gelöst sei. Der vorher so übermütige Heinrich zog trotz großer Winterkälte nach Rom, um sich vom Papste Lossprechung zu erbitten. Nur seine treue, von chm oft geschmähte Gemahlin Berta und wenig Getreue begleiteten ihn. Unsägliche Beschwerden mußten auf der gefährlichen Reise über die Alpen mitten im Winter überstanden werden. Endlich kam man in der Poebene an. Der Papst war schon auf dem Wege nach Deutschland, wo er über Heinrich zu Gericht sitzen wollte. Er fürchtete, Heinrich käme, sich zu rächen. Er floh darum auf das feste Schloß Kanossa (südwestlich von Modena). Im Hofe der Burg stand Heinrich drei Tage im härenen Bußgewande als Bittender. Nach reuigem Fußfall und dem Bekenntnis seiner Schuld sprach ihn der Papst vom Banne los. Aber diese unerhörte Demütigung des deutschen Königs verschaffte Heinrich in Deutschland viele Freunde. Voll Ingrimm kam er heim. Die deutschen Fürsten hatten in Rudolf von Schwaben einen neuen König gewählt. Heinrich zog gegen ihn. In der Schlacht an der Elster ward Rudolf die rechte §anb. abgehauen. Sterbend sprach er: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur!“ Als sich Heinrich in Deutschland wieder Anerkennung verschafft hatte, zog er nach Rom, belagerte Gregor in der Engelsburg und setzte einen neuen Papst ein, der ihn zum Kaiser krönte. 6. Gregor entfloh nach Salerno und starb mit den Worten: „Ich halie das Recht geliebt und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Obgleich Heinrich durch das viele Unglück ein anderer geworden war, so fand er doch keine Ruhe. Sein Sohn Heinrich empörte sich gegen ihn und setzte ihn sogar gefangen. Zwar entfloh er der Hast aber dies neue Leid brach ihm das Herz. Er starb 1106 zu Lüttich, während er emen Zug gegen seinen Sohn vorbereitete. Seine Leiche wurde, da er im Banne gestorben war, erst 1111 zu Speier beigesetzt. — Heinrichs V Leben war gleichfalls mit Kämpfen erfüllt. Er starb kinderlos und unbe-trauert 1125. Mit ihm erlosch das salische Kaiserhaus. F. Hirts Realienbuch. Nr. 20. o

7. Geschichte - S. 21

1908 - Breslau : Hirt
§ 14. Friedrich Barbarossa und die Hohenstaufen. 21 zu den Seinen. — Da das Ziel aller dieser Kämpfe für ihn unerreichbar war, gab er den Kampf auf. In Venedig schloß er mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden. Diese erkannten Friedrichs Oberhoheit an, aber ihre Freiheiten, wie z. B. die Wahl ihrer Bürgermeister, wurden ihnen gelassen. 4. Heinrich der Löwe hatte sich bei Fürsten und Bischöfen durch sein gewalttätiges Auftreten verhaßt gemacht. Er wurde deshalb beim heimkehrenden Kaiser, der ja auch Heinrich grollte, verklagt und von diesem geächtet; er verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach tapferer Verteidigung unterwarf sich Heinrich dem Kaiser in Erfurt, bat ihn fußfällig um Gnade und erhielt fein Erbland, Braunschweig und Lüneburg. wieder, wo bis vor kurzem feine Nachkommen regierten. 5. Zu einem Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz abhielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe, und Gesandte aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Man zählte 70000 Ritter; unzählbar war die übrige Menge des Volkes. Sie alle wurden auf Kosten des Kaisers bewirtet. Ritterliche Kampffpiele, Gastmahle und Wettgefänge der Minnesänger wechselten in bunter Reihe. Noch lange nachher sprach man von diesem Feste in Deutschland. Noch einmal zog der Kaiser nach Italien. Ehrfurchtsvoll wurde er aufgenommen. Er vermählte feinen ältesten Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin des Normannenreiches in Süditalien. 6. Kreuzzug und Tod. So schien der Abend dieses Heldenlebens ruhig zu verlausen. Da erscholl die Kunde: Sultan Saladin von Ägypten hat Jerusalem erobert! Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer und gelangte glücklich nach Kleinasien. Unter Entbehrungen aller Art und Angriffen der Türken litt das Heer furchtbar. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Endlich besiegte der Kaiser die Türken vollständig. Als sein Heer an den damals wasserreichen Saleph (Cilicien) kam, dauerte dem Kaiser der Übergang zu lange, und er sprengte in die Flut. Aber die Wellen rissen ihn hinweg, und nur seinen Leichnam vermochten die Seinen zu retten. Lautes Wehklagen der Deutschen erfüllte Tag und Nacht die Luft. In Antiochia wurden feine Gebeine beigesetzt, 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des deutschen Volkes, das von ihm erzählte: im Kyff-hänfer schlafe er und werde einst wiederkommen, um des Reiches Herrlichkeit zu erneuern. Das ist geschehen 1870 und 1871: Kaiser Rotbart ist als Kaiser Weitzbart (Kaiser Wilhelm I.) auferstanden! (Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel: Kaiser Rotbart.) 7. Barbarossas Nachfolger waren zwar gewaltige Regenten, doch verbrauchten sie ihre besten Kräfte im Kampfe mit den übermächtig gewordenen Päpsten. Am furchtbarsten entbrannte dieser zur Zeit Friedrichs Ii. Zu feiner Zeit wurden die Mongolen von dem Herzog Heinrich dem Frommen durch die Schlacht bei Wahlstatt 1241 am weiteren Vordringen nach Westen aufgehalten. Mitten im Kampfe mit dem Papste und den
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