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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 16

1907 - Leipzig : Freytag
16 Karls Ruhm. Der Ruhm des groen Kaisers verbreitete sich nicht nur durch die deutschen Gaue, sondern bis in die fernsten Lnder. Fremde Fürsten schickten Gesandte mit kostbaren Geschenken an seinen Hof, um die Gunst des Kaisers zu erwerben. Aus dem fernen Morgenlande sandte der mchtige Kalif von Bagdad eine wundervolle messingene Wasseruhr, wie man sie im Abendlande noch nicht gesehen hatte. Ferner befanden sich unter den Geschenken ein prchtiges Zelt aus den kostbarsten Stoffen, ein Schachbrett, teueres Rucherwerk und ein gewaltiger Elefant. Karl schenkte dem Kalifen dafr Pferde, Hunde und feine Leinwand. Auf einem Maifelde bei Paderborn erregte eine Gesandtschaft der Araber aus Spanien allgemeines Erstaunen. Denn die Gesandten waren in ihrer einheimischen Tracht erschienen, mit langem Kaftan und buntgeschmcktem Turban. Sie riefen die Hlfe des mchtigen Kaisers gegen ihre Feinde an, und dieser gewhrte sie ihnen. Denn er hoffte, in Spanien das Christentum ausbreiten zu knnen. Ein anderes Mal erschien Papst Leo Iii. mit einem glnzenden Gefolge auf dem Reichstage zu Paderborn und flehte um Hlfe gegen seine Unterdrcker. Gern war der fromme Kaiser bereit, dem Papste zu helfen, und dieser setzte ihm aus Dankbarkeit dafr im Jahre 800 die rmische Kaiserkrone auf. Dadurch wurde Karl das weltliche Oberhaupt der gesamten Christenheit. Karls Hofhaltung und Tod. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht. Er weilte bald hier bald dort in seinem weiten Reiche, um berall selbst nach dem Rechten zu sehen. Am liebsten aber hielt er sich in Aachen auf, das er namentlich im Alter wegen seiner warmen Quellen liebte. Hier baute er sich eine prchtige Pfalz, d. h. einen Palast, und einen schnen Dom, der heute noch zu sehen ist. Die Lebensweise des Kaisers war einfach. Er trug gewhnlich die schlichte frnkische Kleidung, die seine Gemahlin und seine Tchter gesponnen und gewebt hatten. Nur bei festlichen Gelegenheiten liebte er die Pracht. Dann trug er golddurch-wirkte Kleider und mit Edelsteinen besetzte Schuhe. Auch an der Tafel des Kaisers ging es einfach zu. Am meisten liebte er das selbsterlegte Wildbret. Fromm wie das Leben war auch der Tod des groen Kaisers. Er starb mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist." Sein Grab befindet sich heute noch im Dome zu Aachen. Der Sage nach sa er im Grabe auf goldenem Stuhle im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen. Sein Andenken lebte noch lange im Volke fort; in Aachen und anderen Orten zeigen uns Denkmler die hohe, krftige Gestalt des Kaisers. Nach dem Tode des Kaisers zerfiel sein groes Reich, und es ent-standen daraus die drei Reiche: Deutschland, Frankreich und Italien.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 25

1907 - Leipzig : Freytag
25 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; unten, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 14. Friedrich Larbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmter Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufischeu Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 26

1907 - Leipzig : Freytag
26 der erzrnte Herrscher keine Milbe mehr. Die Brger muten ihre schne Stadt verlassen, und diese wrbe ihren Nachbarn zur Plnberung berlassen. Trme, Mauern und ffentliche Gebube wrben niebergeriffen, und nach wenigen Tagen bot bte einst blhenbe Stadt einen schrecklichen Anblick bar. Das Reichsfest zu Mainz. Nach langen Kmpfen schlo Friedrich enblich Frieden und Freuubfchaft mit den italienischen Stbten. Sie muten den Kaiser als ihren Ober-Herrn anerkennen, und Friedrich be-willigte ihnen wichtige Rechte und Freiheiten. Voll Freude feierte der Kaiser um Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz ein glnzenbes Friedens* fest. So ein Fest hatte man noch nicht gesehen. Es waren erschienen die Fürsten und Bischfe des ganzen groen Reiches; frembe Gefanbte aus England, Frankreich, Italien und andern Lndern, alle mit zahlreichem Gefolge; ferner fo viel Grafen und Ritter, da ihre Zahl auf 70 000 geschtzt wurde. Dazu kamen zahl-reiche Snger, Dichter, Spielleute und allerlei fahrendes Volk. Alle waren Gste des Kaifers. Um sie alle unterzubringen, hatte man in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prchtige Stadt aus Zelten gebaut. In der Mitte erhob sich ein Holzpalast fr den Kaiser und da- 9166. Ii. Friedrich B-rwrossa, ne6en eine groe Kirche. Ungeheuere Vorrte an Wein und Speisen waren zur Bewirtung aufgespeichert. Das Fest dauerte drei Tage. Am ersten Pfingstfeiertage begab sich der Kaiser, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und seinem gekrnten Sohne Heinrich in die Kirche. Glnzende Gastmhler beschlossen diesen Tag. Am zweiten Tage fanden gleich nach der Frhmesse glnzende Turniere statt. An 20 000 Ritter mit strahlenden Rstungen und schnen Rossen maen sich im Zweikampf. Auch die jungen Shne des Kaisers, die noch Knappen waren, zeigten ihre Kraft. Darauf wurden sie feierlich zu Rittern geschlagen. Reiche Geschenke an Gold und

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 27

1907 - Leipzig : Freytag
27 Silber, Pferden und Gewndern wurden an die Anwesenden verteilt. Der dritte Tag verlief hnlich wie der zweite, und am vierten zogen die Geladenen wieder in die Heimat. Noch lange priesen deutsche und fran-zsische Ritter die Lust des Reichsfestes zu Mainz, und Barbarossa galt als der reichste und mchtigste aller Fürsten. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Bald darauf traf aus dem Morgenlande die Kunde ein, da Jerusalem wieder in die Hnde der Trken gefallen sei. Da rsteten sich die Völker des Abendlandes, um die heilige Stadt den Unglubigen wieder zu entreien. Der greise Kaiser stellte sich an die Spitze eines gewaltigen deutschen Heeres. Unter unsglichen Mhen und Gefahren zogen sie durch Europa und Kleiuasien. In Kleinasien stellte sich ihnen ein trkisches Heer entgegen. Vor der Schlacht empfingen die Pilger alle das heilige Abendmahl; dann strzten sie mit solcher Gewalt in die Feinde, da zehntausend Trken erschlagen wurden und die brigen flohen. Die Kreuzfahrer zogen weiter und kamen an den Flu Saleph. der ihn fhrte nur eine schmale Brcke, und dem Kaiser Friedrich dauerte der bergang viel zu lange. Ungeduldig beschlo er, den Flu zu durchschwimmen. Trotz aller Warnungen sprengte er mit seinem Pferde hinein. Allein die Wellen rissen Ro und Reiter fort. Mehrere Ritter sprangen ihm nach, aber als man ihn ans Land zog, war er bereits eine Leiche. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres. In der Heimat aber wollte man gar nicht an den Tod des geliebten Herrschers glauben. Das Volk erzhlte sich, er sei nicht gestorben, sondern er schlafe tief im Sche des Kyffhusers, und er werde dereinst kommen, um sein Volk wieder groß und mchtig zu machen. 15. Konradin. Schlacht bei Scurcola. Das ruhmreiche Herrschergeschlecht der Hohenstaufen nahm einen traurigen Ausgang. Konrad Iv., der letzte Kaiser aus diesem Geschlechte, hinterlie bei seinem Tode ein zweijhriges Shnchen mit Namen Konradin. Ihm gehrten in Italien die beiden Knigreiche Neapel und Sizilien. Aber ein franzsischer Prinz, Karl von Anjou, hatte sie in Besitz genommen. Als Konradin herangewachsen war, zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einem Heere nach Italien, um sein Reich wieder zu erobern. Bei Scurcola wurde Karl von Anjou in die Flucht geschlagen. Aber anstatt den Feind zu verfolgen, plnderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Da machten die Feinde Kehrt und entrissen den Deutschen den schon ge-wonnenen Sieg. Konradin und Friedrich muten fliehen, sie wurden aber verrterischerweise gefangen genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert.

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 50

1907 - Leipzig : Freytag
50 der erzrnte Herrscher keine Milde mehr. Die Brger muten ihre schne Stadt verlassen, und diese wurde ihren Nachbarn zur Plnderung ber-lassen. Trme, Mauern und ffentliche Gebude wurden niedergerissen, und nach wenigen Tagen bot die einst blhende Stadt einen schrecklichen Anblick dar. Das Reichssest zu Mainz. Nach langen Kmpfen schlo Friedrich endlich Frieden und Freundschaft mit den italienischen Stdten. Sie zur Bewirtung aufgespeichert. Das Fest dauerte drei Tage. Am ersten Pfingstfeiertage begab sich der Kaiser, begleitet von seiner Gemahlin Beatrix und seinem gekrnten Sohne Heinrich in die Kirche. Glnzende Gastmhler beschlossen diesen Tag. Am zweiten Tage fanden gleich nach der Frhmesse glnzende Turniere statt. An 20 000 Ritter mit strahlenden Rstungen und schnen Rossen maen sich im Zweikampf. Auch die jungen Shne des Kaisers, die noch Knappen waren, zeigten ihre Kraft. Darauf wurden sie feierlich zu Rittern geschlagen. Reiche Geschenke an Gold und Abb. 19. Friedrich Barbarossa. muten den Kaiser als ihren Ober-Herrn anerkennen, und Friedrich be-willigte ihnen wichtige Rechte und Freiheiten. Voll Freude feierte der Kaiser um Pfingsten des Jahres 1184 zu Mainz ein glnzendes Friedens-fest. So ein Fest hatte man noch nicht gesehen. Es waren erschienen die Fürsten und Bischfe des ganzen groen Reiches; fremde Gesandte aus England, Frankreich, Italien und andern Lndern, alle mit zahlreichem Gefolge; ferner so viel Grafen und Ritter, da ihre Zahl auf 70 000 geschtzt wurde. Dazu kamen zahl-reiche Snger, Dichter, Spielleute und allerlei fahrendes Volk. Alle waren Gste des Kaisers. Um sie alle unterzubringen, hatte man in der Nhe von Mainz zwischen Rhein und Main eine prchtige Stadt aus Zelten gebaut. In der Mitte erhob sich ein Holzpalast fr den Kaiser und da-neben eine groe Kirche. Ungeheuere Vorrte an Wein und Speisen waren

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; und:it, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren. 29. Friedrich Barbarossa. Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmtet Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufifchen Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe, seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern. Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 40

1907 - Leipzig : Freytag
40 Karls Ruhm. Der Ruhm des groen Kaisers verbreitete sich nicht nur durch die deutschen Gaue, sondern bis in die fernsten Lnder. Fremde Fürsten schickten Gesandte mit kostbaren Geschenken an seinen Hof, um die Gunst des Kaisers zu erwerben. Aus dem fernen Morgenlande sandte der mchtige Kalif von Bagdad eine wundervolle messingene Wasseruhr, wie man sie im Abendlande noch nicht gesehen hatte. Ferner befanden sich unter den Geschenken ein prchtiges Zelt aus den kostbarsten Stoffen, ein Schachbrett, teueres Rucherwerk und ein gewaltiger Elefant. Karl schenkte dem Kalifen dafr Pferde, Hunde und feine Leinwand. Auf einem Maifelde bei Paderborn erregte eine Gesandtschaft der Araber aus Spanien allgemeines Erstaunen. Denn die Gesandten waren in ihrer einheimischen Tracht erschienen, mit langem Kaftan und buntgeschmcktem Turban. Sie riefen die Hlfe des mchtigen Kaisers gegen ihre Feinde an, und dieser gewhrte sie ihnen. Denn er hoffte, in Spanien das Christentum ausbreiten zu kunen. Ein anderes Mal erschien Papst Leo Iii. mit einem glnzenden Gefolge auf dem Reichstage zu Paderborn und flehte um Hlfe gegen seine Unterdrcker. Gern war der fromme Kaiser bereit, dem Papste zu helfen, und dieser setzte ihm aus Dankbarkeit dafr im Jahre 800 die rmische Kaiserkrone auf. Dadurch wurde Karl das weltliche Oberhaupt der gesamten Christenheit. Karls Hofhaltung und Tod. Einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht. Er weilte bald hier bald dort in seinem weiten Reiche, um berall selbst nach dem Rechten zu sehen. Am liebsten aber hielt er sich in Aachen auf, das er namentlich im Alter wegen seiner warmen Quellen liebte. Hier baute er sich eine prchtige Pfalz, d. h. einen Palast, und einen schnen Dom, der heute noch zu sehen ist. Die Lebensweise des Kaisers war einfach. Er trug gewhnlich die schlichte frnkische Kleidung, die seine Gemahlin und seine Tchter gesponnen und gewebt hatten. Nur bei festlichen Gelegenheiten liebte er die Pracht. Dann trug er golddurch-wirkte Kleider und mit Edelsteinen besetzte Schuhe. Auch an der Tafel des Kaisers giug es einfach zu. Am meisten liebte er das selbsterlegte Wildbret. Fromm wie das.leben war auch der Tod des groen Kaisers. Er starb mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist." Sein Grab befindet sich heute noch im Dome zu Aachen. Der Sage nach sa er im Grabe auf goldenem Stuhle im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen. Sein Andenken lebte noch lange im Volke fort; in Aachen und anderen Orten zeigen uns Denkmler die hohe, krftige Gestalt des Kaisers. Nach dem Tode des Kaisers zerfiel sein groes Reich, und es entstanden daraus die drei Reiche: Deutschland, Frankreich und Italien.

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 38

1889 - Leipzig : Freytag
38 den ehrenden Beinamen Martel (der Hammer) trug, wurde im ganzen Abend-lande verherrlicht; denn er hatte die Freiheit Europas und das Chri-stentum gerettet. Er fhrte aber auch glckliche Kriege gegen die Friesen (an den Mndungen des Rheins) und starb 741 u. Chr. 11. Pippin der Meine. (741768.) 1. Pippin wird König der Franken. Der Sohn Karl Martels war Pippin, wegen seines kleinen Wuchses der Kleine oder Kurze genannt. Er besa aber eine auerordentliche Krperkraft und schlug einmal bei einem Tier-kmpfe einem Lwen, der einen Stier gepackt hatte, mit einem Hiebe das Haupt vom Rumpfe; sein festes Auftreten und seine Thatkraft verschafften ihm bei den Franken hohes Ansehen, während der damalige merowiugische Frankenknig schwach und untchtig war und sich um die Negierung nicht kmmerte. Pippin wollte sich deshalb nicht lnger zum Scheine vor ihm beugen, sondern selber König heien, wie er ja tatschlich schon lange die knigliche Gewalt besa. Nach der Sage lie er den Papst Zacharias Iii. in Rom durch Gesandte fragen, wer König sein und heien solle, der, welcher nur den Titel trage und nichts thue, oder der, welcher die Macht besitze"; der Papst antwortete, wie es Pippin wnschte. So lie sich Pippin auf einer Reichsversammlung zu Soissons 751 nach frnkischer Sitte auf den Schild heben und war somit König. Der letzte Merowingerknig, Hilderich Iii., aber wurde abgesetzt und in ein Kloster oerwiesen. Damit waren die Karolinger an die Stelle der Merowinger getreten. 2. Pippin besiegt die Langobarden. Bald konnte sich der neue König dem Papste fr seine Beihilfe dankbar zeigen; denn dieser. Stephan Iii. (der zweite Nach-folger des Zacharias auf dem rmischen Stuhle), wurde hart von den Langobarden bedrngt, welche unter ihrem Könige Aiftulf, Navenna eroberten, in Mittel-Italien einfielen und auch Rom bedrohten. Auf den Hilferuf des Papstes, der selbst bittflehend zu ihm kam, zog Pippin zweimal mit seinem Heere der die Alpen, besiegte die Langobarden und nahm ihnen beim zweiten Male ein Gebiet tu Mittelitalien ab, das eigentlich dem griechischen Kaiser in Konstantinopel gehrte. Pippin schenkte es aber angeblich dem Papste, und so war dieser von nun an nicht mehr blo Oberhaupt der Kirche, sondern auch Herr eines Landes, des Kirchenstaates. Pippin starb im 54. Lebensjahre in der Abtei St. Denis bei Paris, in deren Kirche er von Stephan Iii. 753 gesalbt und gekrnt wurde, und in der bis tn die Neuzeit das Erbbegrbnis der franzsischen Könige war. 3. Vernderungen im Frankenreiche. Frher waren alle Freien zum Kriegsdienste verpflichtet (Heerbann). Seit aber die Franken so groe Eroberungen machten, muten blo diejenigen Heeresfolge leisten, die der König durch Ver-

9. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 42

1889 - Leipzig : Freytag
42 Herrscher des Frankenreiches. Als solcher hat er 43 Jahre (im ganzen 46) regiert und ist von der Nachwelt mit Recht.der Groe genannt worden; denn er war gleich gros; als Kriegs- wie als Friedens Held. Durch glckliche Eroberungen verlieh er dem Frankenreiche die grte Ausdehnung, zwischen Eider und Garigliano. Ebro und Raab; aber nicht weniger erfolgreich war seine Wirksamkeit fr die Aus-breitung des Christentums. Befrderung von Landwirt-schuft und Gewerbe, von Handel. Kunst. Wissenschaft und Volksbildung. Zu der frnkischen Krone erwarb er die eiserne Krone" der Lombarden und erneute, von dem Papste mit der goldenen Krone geschmckt, die rmische Kaiserwrde, durch die er zum Ober-Haupte der gesamten Chri-stenheit erhoben wurde. 2. Die Sachsenkriege. Karls Streben ging zu-nchst darauf hin, alle germanischen Völker zu einem Reiche zu vereinigen und den letzten freien, noch ganz heidnischen Stamm der Sachsen.zu bekehren und zu unterwerfen. Diese zerfielen in vier Stammes-gruppen: Ostfaleu zwi-sehen Weser und Elbe, W e st f a l e n an Sieg, Ruhr, Lippe. Ems. Engern links und rechts der Weser und Nordalbin-gier zwischen Unterelbe und Eider. Sie entbehrten zwar eines gemeinsamen Oberhauptes, hielten aber in der Not fest zusammen und verhandelten all-jhrlich an einem bestimmten Orte durch Abgesandte gemeinsame Angelegen-heiten. Sie blieben den altgermanischen Gttern und blutigen Opfern an-hnglich und lagen mit den benachbarteil Franken schon lange in bitterem 18. Karl nach einer Abbildung des spteren Mittelalters. (Aus Tresor des antiquites I )

10. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 46

1889 - Leipzig : Freytag
46 und betete, setzte ihm der Papst eine goldene Kaiserkrone ans das Haupt, und das Volk jubelte ihm dreimal zu: Leben und Sieg dem Angustns (ehr-wrdigen) Karl, dem oon Gott gekrnten, groen, friedebringenden rmischen Kaiser!" Leo salbte ihn dann und verehrte ihn durch Verbeugung. So ward die seit 476 erloschene Kaiserwrde wieder erneuert, und ein Deutscher trug die Krone. Kaiser Karl aber galt von nun an als Schutzherr der Kirche, des Friedens und Rechtes iu Europa. 7. Karls Neichsverwaltung. Viel hher als Karls kriegerischer Ruhm steht der eines Gesetzgebers und Vaters der Völker. Er schaffte die Herzogs-wrde ab und teilte das Reich in Gaue, denen ein Gangraf vorstand; die Gaue waren nach Flssen. Stdten oder der Lage benannt, z. B. Neckargau, Wormsgau, Nordgau. Die Grenzgane, die gegen feindliche Nachbarn mit stets bewaffneten Bewohnern besiedelt wurden, hieen Marken und ihre Vorsteher Markgrafen; in den Pfalzen (Hoflagern) bten Pfalzgrafen als Ver-treter des Kaisers Gericht. Alle Grafen muten dem Kaiser oder seinen Send-boten, deren je zwei und zwei, ein geistlicher und ein weltlicher, alle Vierteljahre das Land bereiften, Rechenschaft der ihre Verwaltung und Rechtspflege ablegen. Zum Kriegsdienste waren alle Gemein freien verpflichtet, während frher nur die Lehnsleute dem Heerbanne folgeleisten muten (s. . 11,3); sie dienten je nach ihrem Vermgen zu Pferde oder zu Fue. Reichere erschienen selbst, und zwar im Harnisch; rmere rsteten zu mehreren gemeinsam einen Krieger aus. Ein solcher hatte dann Schild und Lauze, oder Bogen mit zwlf Pfeilen und auerdem Lebensmittel auf drei Monate mitzubringen. 8. Marls Sorge fr die Religion. Karl war von dem hohen Werte einer auf Religion beruhenden Bildung so berzeugt, da er sich und sein Volk nach Krften in allen geistigen Gtern zu frdern strebte. Wie er selbst fromm war und den Gottesdienst ohne Not nicht versumte, so suchte er auch das allgemeine kirchliche Leben in jeder Weise wrdig und erhebend zu gestalten. Er schaffte Orgeln und Snger aus Italien herbei und lie sogar seine Franken in be-sonderen ^iugeschulen zu Metz und Soissons singen lernen, so gut es ihre rauhen Kehlen und ungebten Ohren zulieen. Auch stattete er die Kirche wrdig au*, lie einen Teil der heiligen Schrift ins Deutsche bersetzen und durch den gelehrten Langobarden Paul Warnefried (Paulus Diaeonns) eine Sammlung von Betrachtungen und Predigten der gewisse Bibelabschnitte anlegen, Po-stille genannt. der die Geistlichen fhrte er strenge Aufsicht, damit sie allen ein gutes Vorbild sein knnten; er verbot ihnen den Besuch von Schauspielen, die Teilnahme an Gelagen, die Jagd, das Tragen von Waffen u. a. Er unter-sttzte aber auch die Kirche und die Klster mit reichlichen Mitteln und gab von seinen eigenen Gtern den Zehnten; dafr verlangte er von den Mnchen, a sie neben Gebet, Fasten und klsterlichen bungen auch fr den Unterricht
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