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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 19

1884 - Straßburg : Bull
— 19 — unterdes zum Jüngling und Manne heran und wurde, erst 25 Jahre alt, znm Bischof von Tonl erwählt. Zwölf Jahre darauf setzte ihn Kaiser Heinrich Iii. als Papst ein; er erhielt den Namen Leo Ix. Da kam eines Tages ein edler Herr aus Deutschland im Büßerkleide zu ihm nach Rom, um Freisprechung von einer großen Schuld zu erlangen. Es war der Graf Hugo, der seinen Sohn getötet glaubte. Zerkuirscht warf er sich nieder und küßte des Papstes Füße. Dieser aber hob ihn gerührt auf und gab sich als seinen Sohn zu erkennen. — Leo war ein thätiger Mann. Ans Freiheit der Kirche von Staat und Kaiser, Abschaffung der Priesterehe und des Kaufs der geistlichen Stellen ging sein ganzes Streben. Aber auch nach außen hin war er rüstig. Als die Normannen seine Herrschaft bedrohten, zog er gegen sie zu Felde, ward aber geschlagen. Ein Jahr darauf starb er. Die Kirche hat ihn unter ihre Heiligen aufgenommen. Die Elsässer hingen mit Stolz durch das ganze Mittelalter an ihrem großen, heiligen Landsmanne und noch heute ist er Patron der Winzer. Aufstand der Stadt Rufach gegen Heinrich V. (1106.) Der Nachfolger Heinrichs Iii. war der unglückliche Heinrich Iv., der in fortwährendem Zwiste mit dem Papste lebte. Rudolf, Herzog von Schwaben und Elsaß, trat als Gegenkönig auf. Heinrich besiegte ihn im Jahre 1080, nahm ihm seine Länder und gab sie an Friedrich von Hohenstaufen. Nachdem der Kaiser diesen Gegner überwunden hatte, erhob sich ein neuer in seinem eigenen Sohne. Der Kaiser wurde entthront und sein Sohn kam als Heinrich V. zur Herrschaft im Jahre 1106. Noch in demselben Jahre besuchte er das Elsaß, um sich von den Bewohnern huldigen zu lassen. So traf er auch in Rufach ein. Hier trieb aber das kaiserliche Gefolge mit den Frauen und Töchtern der ehrbaren Bürger Mutwillen und brachte dadurch die Bewohner höchlichst auf. Der König mischte sich in den Streit und machte dadurch die Sache nur noch schlimmer. Die ganze Bevölkerung erhob sich und stürmte gegen das Schloß, voran die Weiber, durch welche die Männer erst recht angereizt^ wurden. Das Thor wurde gesprengt und jetzt begann im ^chloßhof ein blutiges Gemetzel. Die Kaiserlichen sielen unter den

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 37

1884 - Straßburg : Bull
— 37 — brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse. Johann Gutenberg. (1420—44.) Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber

4. Deutsche Geschichte - S. 39

1881 - Straßburg : Schultz
Pippin als König. Die irischen Missionen. 39 7. Pippin als König (751768). 751-768 Pippin war auch als König der treue Freund des Papstes, der mchtige Frderer der Mission und der tapfere Kmpfer gegen alle, die der Oberherrlichkeit des Knigs entgegentraten. Seine berhmteste That war sein Krieg gegen die Langobarden. In Italien nm-lich hatte der kriegerische König Aistulf den Papst Stephan Iii derartig bedrngt, da derselbe hilfesuchend nach Frankreich floh. Auf das ehrerbietigste empfangen, krnte er Pippin noch einmal zum Könige und wurde zum Danke von diesem nach Rom zurckgefhrt (754). 754 Aistulf versprach, dem Papste die streitigen Lnder zurckzugeben; aber kaum hatte Pippin den Rcken gewandt, als er sein Ver-sprechen brach und den Papst von neuem bedrngte. Da erschien Pippin zum zweiten Male an der Spitze eines Heeres in Italien und verlie das Land nicht eher, als bis Aistulf ihm selbst die Schlssel der Städte berreicht hatte. Nun schenkte er das sogenannte Exarchat und die Pentapolis, d. h. das Land von Ancona bis Comacchio, dem ppstlichen Stuhle. Dies war der Anfang der weltlichen Herrschaft des Papstes. Pippin teilte bei seinem Tode (768) sein Reich so, da der ltere Sohn Karl die nrdliche, Karlmann die sdliche Hlfte erhielt. Als er starb, war aller Wider-stand der einzelnen Stmme im Frankenreiche gebrochen; nur der neue Herzog von Baiern, Thassilo, ein Neffe Pippins, hatte sich auf einem Kriegszug gegen Aquitanien eigenmchtig der Heeresfolge ent-zogen und war dafr noch nicht bestraft. 8. Mehrung der Deutschen zum Christentum. Ohne groe Schwierigkeiten hatten die Deutschen auf rmischem Boden das Christentum angenommen; grere stellten sich der Be-kehrung im eigentlichen Deutschland entgegen. Hier, wo das Rauschen der heiligen Eichen, das Sprudeln der Quellen den alten Glauben noch wach erhielten, wo nicht der Glanz der fremden Bildung blendete, wurde dem neuen Glauben ein zher Widerstand entgegengesetzt. Zu diesen in der Sache liegenden Grnden kamen noch politische Rcksichten. Das Christentum galt als die Religion der Feinde, erst der Rmer und dann der Franken, daher die Annahme dieser Religion fr gleich-bedeutend mit Unterwerfung. a. Die irischen Missionre. Die ersten Missionsversuche im Innern Deutschlands gingen von Mnchen aus Irland aus. Dort, wo weder die rmischen Legionen jemals geherrscht, noch die Strme der Vlkerwanderung gewtet hatten, hatte der heilige Patrik im An-fang des fnften Jahrhunderts das Christentum gepflanzt. Es war auf gnstigen Boden gefallen; bald waren zahlreiche Klster nach der Regel des heiligen Benedikt von Nursia entstanden, deren Be-wohner mit ihrer Hnde Arbeit den Boden urbar machten und in 1

5. Deutsche Geschichte - S. 44

1881 - Straßburg : Schultz
44 Das Frankenreich. Karl der Groe. Volkes gebrochen war, berraschend schnell. Schon in der nchsten Generation besang ein schsischer Mnch in dem niederdeutschen He-.and das Leben des Welterlsers mit echt deutscher Innigkeit und tm engen Anschlu an deutsche Anschauungen, und 100 Jahre spter wurde das Sachsenland der Ausgangspunkt eifriger Missionen und zugleich der Kern des neuen deutschen Reiches. Mag daher immerhin die Bekehrung durch das Schwert unfern Anschauungen widersprechen, bafe sie fr das unterworfene Volk und fr ganz Deutschland schlie-lich eine Wohlthat und bei dem raschen Sinken der groen Herr-schergeschlechter im Mittelalter eine Notwendigkeit war, wird man nicht leugnen knnen. 773-774 2. Unterwerfung des Langobardenreiches (773774). Viel geringere Anstrengungen kostete die Besiegung der Langobarden. Dort war auf den tapferen Aistulf Defiderius gefolgt, der in Heirats-Verbindungen eine Sttze feines Reiches suchte. So hatte er eine seiner Tchter mit Thassilo von Baiern, eine zweite mit Arichis, dem mchtigen Herzog von Benevent, verheiratet; eine dritte, Desi-derata, hatte Bertha, die Mutter Karls des Groen, ihrem Sohne zugefhrt, um eine enge Freundschaft zwischen den Langobarden und Franken zu begrnden. Diese Heirat, welche die bisherige Stellung des^ Frankenreichs vollstndig verndern mute, erregte die hchste Besorgnis des Papstes, der wiederholt Karl zur Scheidung von dieser Gemahlin aufforderte. Und wirklich schickte Karl die Desiderat, man wei nicht aus welchen Grnden, ihrem Vater zurck und verheiratete sich mit einer edlen Frankin, der Hilbegarb (771). Nun nahm Defiderius die Wittwe Karlmanns in seinen Schutz (f. S. 41), er-kannte bereit unmnbige Ktnber als Könige der Franken an nnb wollte den neuen Papst, Hadrian I, mit Waffengewalt zur Krnung derselben zwingen. Hadrian wandte sich hilfesuchend an Karl. Dies wurde die Ursache des Langobardenkrieges. 773 Mit einem groen Heere brach Karl nach Italien auf (773), durch-brach die schlecht bewachten Alpenpsse und schlo den König Defiderius in seiner festen Hauptstadt Pavia ein. Nach tapferem Widerstande ergab sich die Stadt (774). Defiderius wurde in ein Kloster geschickt; Karl aber lie sich selbst mit der eisernen Krone der Langobarden in Pavia krnen. Hiermit hatte die Selbstndigkeit der Langobarden ihr Ende erreicht; doch nderte Karl an ihrer Verfassung vor der Hand nichts und lie sogar die verschiedenen Herzge derselben in ihrem Amte. Aber die Langobarden hofften noch auf Befreiung; fchon im Jahre 775 vereinigten sich die langobardifchen Herzge zu einem Bndnisse gegen Karl und forderten Adelchis, den tapferen Sohn des Defiderius, welcher nach Constantinopel geflohen war, zur Rck-kehr auf. Karl war persnlich zu einem neuen Zuge gentigt (776), auf welchem er der Emprung ein rasches Ende bereitete. Von jetzt an hob er allmhlich die alten Einrichtungen auf und fhrte statt ihrer die frnkische Grafenverfaffung (f. S. 36) ein. Spter

6. Deutsche Geschichte - S. 48

1881 - Straßburg : Schultz
48 Das Frankenreich. Karl der Groe. die geistlichen und weltlichen Vassallen. Auerdem war das Kaiser-tum eine kirchlich-christliche Wrde; denn als Schirmherr der Kirche bte der Kaiser einen berwiegenden Einflu auch auf die kirchlichen Verhltnisse aus, berief Kirchenversammlungen, aus denen sogar der die Lehre der Kirche entschieden wurde, sorgte sr Kh> chenzucht, setzte Bischfe ein oder besttigte dieselben. Durch diese welt-liche Vereinigung der westlichen Christenheit (die freilich nie ganz durch-gefhrt wurde) gewann aber auch die Macht des Papstes, der nun in der westlichen Christenheit als geistliches Oberhaupt unbestritten waltet, während die griechische Kirche sich immer mehr der rmischen entsremdet und endlich im nchsten Jahrhundert sich vollstn-dig von ihr trennt. Die Stellung der beiden Hupter zu einander war freilich noch nicht in allen Beziehungen klar; denn während Karl als Kaiser von Rom auch eine gewisse Oberherrlichkeit der den weltlichen Besitz des Papstes beanspruchte, hatte der Papst diese Lande schon vor Karls Krnung besessen und war als geistliches Haupt der Christenheit keineswegs geneigt, mit einer Stellung, wie sie der Patriarch von Constantinopel zu dem griechischen Kaiser ein-nahm, sich zu begngen. Auch hatte sich der Papst um die Erhe-bung des karolingischen Geschlechts groe Verdienste erworben und konnte aus der vollzogenen Krnung in spteren Zeiten leicht das Vergebungsrecht der Kaiserkrone ableiten. Alle diese Keime zu Zerwrfnissen traten indessen während Karls Regierung nicht hervor; denn so groß war das Ansehen und die Migung dieses groen Mannes, so groß seine ausrichtige Sorge sr das Wohl der Kirchen, denen er z. B. in seinem ganzen Reiche die Einnahme des Zehnten verschaffte, da unter seiner Regierung die Eintracht zwischen der geift-lichen und weltlichen Macht nicht gestrt wurde. Als Karl feinen Tod herannahen fhlte, lie er feinen einzigen noch lebenden Sohn, Ludwig von Aquitanien, nach Aachen kommen, der sich in der Gegenwart des Vaters die Kaiferkrone vom Altar nehmen mute, um biefe Wrde nicht als Geschenk des Papstes erscheinen zu lassen. Somit wurde Ludwig der Erbe des gesamten Reiches. Karl starb am 28. Januar 814. B. Innere Verhltnisse des Frankenreiches unter Karl dem Groen. Seine Persnlichkeit. Nicht minder groß als im Kriege war Karl als Gesetzgeber und Ordner seines weiten Reiches. Alle Verhltnisse, weltliche wie kirch-liche, die groen Fragen, die sich auf die Regierung und die Rechts-pflege, die Bildung und Erziehung bezogen, sowie die kleinen, welche die Bewirtschaftung seiner ausgedehnten Gter betrafen, berschaute er mit gleicher Sorgfalt und Klarheit. Durch seine Verwaltung und Gesetze sollte die Ordnung und Sicherheit des Ganzen, die Macht der Krone und die Einheit des Reiches gewahrt werden; aber in

7. Deutsche Geschichte - S. 72

1881 - Straßburg : Schultz
72 Die schsischen Kaiser. Otto I, der Groe. Frankreich. und Hedwig, die Gemahlin Hugos von Franzien. Es war die glnzendste Versammlung seit Menschengedenken, in welcher die Herrlichkeit des schsischen Geschlechtes zu voller Erscheinung kam. Bald gab es ernstere Geschfte. Der tapfere Gero war, nachdem er eine Pilgerfahrt nach Rom gemacht und sein siegreiches Schwert in St. Peter aufgehangen hatte, gestorben. Seine Leiche wurde in der von ihm gestifteten Kirche zu Gernroda beigesetzt, wo sein Grabmal noch jetzt gezeigt wird. Otto teilte das weite Gebiet, welches er verwaltet hatte, in 3 Marken: die Nord mark (spter Altmark), welcher die slavischen Stmme an der Havel bis zur Tollense und unteren Oder untergeben wurden; die Ostmark, an der unteren Saale und Mulde bis zur Elbe mit der Herrschaft der die Niederlausitz und der Polen bis zur Warte; die thringische Mark (spter Mark Meien), von der oberen Saale bis zur Elbe, von der aus die obere Lausitz in Abhngigkeit gehalten werden 965 sollte. In hnlicher Weise wurde nach Brunos Tode (965) Lothringen bleibend in Ober- und Niederlothringen geteilt. Aber schon waren die Blicke Ottos wieder nach Italien gerichtet, wo er jetzt weitreichende Plne zur Ausfhrung bringen wollte. h) Letzte Lebensjahre Ottos. Ehe Otto nach Italien auf-brach, besuchte er noch einmal seine betagte Mutter in Nordhausen; er wute wohl, da er sie nicht wieder sehen wrde. Hart und schwer war der Abschied. Als Otto sich endlich losgerissen hatte, ging Mathilde in die Kirche zurck, in der sie beide zuletzt verweilt hatten, und bedeckte die Stelle, wo ihr Sohn gestanden, mit Thrnen und Kssen. Man meldete dies dem Kaiser, der nun im tiefsten Innern erschttert zurckeilte und seine Mutter weinend vom Erd-boden erhob. Endlich trennten sie sich fr immer; denn kurz darauf starb Mathilde; die Kirche verehrt sie als eine Heilige. -972 Der eigentliche Zweck des dritten Rmerzugs (966972) war die Erwerbung Unteritaliens. Dies hoffte Otto durch die Verheiratung seines Sohnes Otto mit einer griechischen Prinzessin ohne Krieg zu gewinnen und sandte zu diesem Zwecke zweimal eine Gesandtschaft unter dem gelehrten Liudprand, Bischof von Verona, der diese Reise interessant beschrieben hat, nach Constantinopel. Aber der griechische Kaiser, der noch auerdem darber erzrnt war, da Otto einzelne Herzoge Unteritaliens, die frher die griechische Ober-Herrlichkeit anerkannt hatten, in seinen Schutz genommen hatte, wies die Antrge Ottos zurck, so da es wiederholt zu Kmpfen mit den Griechen kam. Erst nach dem Sturze des bisherigen Kaisers wurde die Prinzessin Theophano mit reichen Geschenken nach Italien ge-schickt; allein von einer berlassung der griechischen Besitzungen war auch jetzt nicht die Rede. Die Hochzeit mit dem jungen Kaiser Otto Ii (denn Otto hatte seinen Sohn schon krnen lassen) wurde in Rom auf das festlichste begangen (972). Bald darauf kehrte Otto der Groe nach Deutschland zurck, be-

8. Deutsche Geschichte - S. 77

1881 - Straßburg : Schultz
Heinrich Ii, der Heilige. 77 eines Brgers von Bari zu ihrer Befreiung die Waffen ergriffen. Sie zogen zu diesem Zwecke normannische Ritter zu ihrem Bei-stnde herbei, die anfangs in kleinen Zgen ankamen, bald aber 6e= deutend anwuchsen und die Griechen in mehreren Schlachten schlugen, aber endlich der Uebermacht erlagen. Nun begab sich der Papst Benedikt Vii, der den Aufstand der Einwohner gefrdert hatte, mit mehreren Normannen nach Deutschland, um den Kaiser zur Unter-sttzung zu vermgen (1020). Wirklich kam Heinrich (10211022) 1021-1022 nach Italien und brachte viele Städte Unteritaliens m seine Gewalt, mute aber wegen einer ausbrechenden Pest rasch zurckkehren. Seit-dem mehren sich die Zuzge der Normannen nach Un-teritalien, die dort bald selbstndige Frstentmer grndeten. Noch ist ein Friedenswerk des frommen Kaisers, die Stiftung des Bistums Bamberg, zu erwhnen. Nachdem er den Widerspruch der Bischse von. Wrz brg und Eichstdt durch Bitten aus der Synode zu Frankfurt berwunden, erfolgte die Grndung des Bis-tums (1007), welches reich mit. Geschenken und Gtern von Heinrich 1007 ausgestattet wurde. Als Benedikt Vii in Deutschland war. weihte er den prchtigen Dom, der noch jetzt die Stadt Bamberg ziert. Heinrich konnte mit-Befriedigung auf seine Thtigkeit zurckschauen; das zerfallende Reich war neu befestigt, wenn auch schon die Erblichkeit der groen Reichslehen nicht zu hindern gewesen war. Er hat seinem Nachfolger einen geordneten Staat hinterlassen. Heinrich Ii starb 1024 ohne Kinder. Mit ihm erlischt der mnnliche Stamm der schsischen Kaiser. C. Die frnkischen Maiser (1024-1125). 1024-1125 1. Konrad Ii (10241039). 1024-1039 a) Die Wahl. Wieder trat nach dem Aussterben des schsischen Mannsstammes die Frage nach der Erhebung eines neuen Geschlechtes an die Deutschen heran. Aber nicht wie bei Heinrichs I Wahl ver-einigten sich nur einzelne Stmme zur Wahl, sondern aus allen Gauen Deutschlands strmten die Edlen nach dem Rheine; denn alle fhlten sich trotz aller einzelnen Verschiedenheiten als ein groes Brudervolk. Die Menge der Whlenden fate nicht eine Stadt; sie lagerten in den weiten Ebenen zwischen Mainz und Worms, an den beiden Ufern des Rheins. Nach lngeren Beratungen lenkten sich die Stimmen auf zwei Konrade, beide Vettern und beide Nachkommen jenes tapfern Konrad, der unter Otto I auf dem Lechfelde gefallen war, und also auch durch Liudgarda, ihre Ahnfrau, die nchsten Verwandten des schsischen Geschlechtes. Konrad der ltere*, aus Franken gebrtig, hatte * Siehe S. 78. f

9. Deutsche Geschichte - S. 81

1881 - Straßburg : Schultz
Heinrichs Iii Kriege im Osten. Heinrich und die Ppste. 81 Krone bereinigt, so Baiern, Schwaben und Burgund, bald auch Krnten. Nur Lothringen unter Gozelo und Sachsen unter den Billungern blieben als selbstndige Herzogtmer bestehen. 2. Heinrich Iii (10391056). 1039-1056 Ein Jngling an Jahren, ein Mann an Charakter und Verstand, bestieg Heinrich Iii, der schon bei Lebzeiten seines Vaters ge= whlt war, den deutschen Thron. Er berband die Thatkrast seines Vaters mit einer gelehrten Bildung und einem kirchlichen Sinne und wute daher seinem Throne einen Glanz zu berleihen, der selbst die Zeiten Ottos I bertraf. a) Heinrichs Kriege im Osten. Zunchst machte Heinrich das Sehensrecht der Polen und Bhmen geltend. Aber auch in die Verhltnisse Ungarns griff er mchtig ein. Dort hatten sich noch einmal die Anhnger des Heidentums unter Aba gegen den christlichen König Peter erhoben. Dreimal zog daher Heinrich Iii nach Ungarn, besiegte zuletzt Aba in einer groen Schlacht an der Raab (1045) und setzte Peter wieder als König ein, der nun Heinrich 1045 den Lehenseid leistete. Eine Erweiterung der baierischen Ost-mark (des heutigen- Oesterreich), wo das tapfere Geschlecht der Babenberger seitdem fast unabhngig von Baiern waltete, war die Folge dieser Siege. Auch Dnemark, welches nach Knuds Tode in Verfall geraten war, erkannte die Lehnsherrlichkeit des deutschen Knigs an, und da Heinrich auch in Frankreich nach seiner zweiten Verheiratung mit Agnes von Poitou groen Einflu hatte, so kam unter ihm das deutsche Kaisertum der Weltmonarchie Karls des Groen am nchsten. b) Heinrich Iii und die Ppste. Auch in Beziehung auf die Kirche trat Heinrich als wirklicher Schirmherr auf. Konrad Ii hatte sich wenig um das Wohl derselben gekmmert; ihm hatte es gengt, wenn die Bischfe streng ihre Lehnspflicht erfllten. Daher war die Kirche in tiefen Verfall geraten; drei Gegenppste stritten sich in Rom um den Stuhl Petri. Heinrich war entschlossen, hier Ordnung zu schaffen. Mit einem beraus prchtigen Heere erschien er (1046) in Italien; er entsetzte auf den Synoden zu Sutri und 1046 Rom die streitenden Ppste und ernannte in Gemeinschaft mit der Synode einen deutschen Papst, der ihn selbst zum Kaiser krnte. Da er gleichzeitig bom rmischen Volke zum Patricias* ernannt war, so machte er fortan das Recht der Papsternennung mit groer Energie geltend. Noch dreimal hat Heinrich Ppste eingesetzt, die smtlich in groer Eintracht mit ihm lebten. Der berhmteste derselben * Der Name Patricias war ursprnglich blo ein Ehrentitel, wie z. B. auch *}*!" Vatrmusenumt worden war. In jener Zeit verband man damit das Recht, die Papstwahl zu leiten. Deutsche Geschichte. r 4

10. Deutsche Geschichte - S. 87

1881 - Straßburg : Schultz
Heinrich und Gregor Vii. 87 hervor. Hinfort sollte kein Geistlicher mehr von einem Laien, also auch keinem Könige, gewhlt und belehnt werden. Dieses in dem alten Kirchenbrauche wohlbegrndete Verbot entzog anderseits dem Kaiser seine zuverlssigste Sttze, und alle Schenkungen und weltlichen Vorrechte, die seit Jahrhunderten die Kaiser den Kirchen gemacht hatten, gerieten durch dasselbe in die Hnde einer fremden Macht. Es war nicht zu erwarten, da Heinrich sich fgen wrde. Sobald die Sachsen vollstndig besiegt waren, besetzte er ohne Rcksicht auf das ppstliche Verbot mehrere Bischofssthle in Italien mit deutschen Geistlichen. Gregor, der bisher noch auf eine friedliche Verstndigung mit Heinrich gehofft hatte, that nun seinerseits auch einen entscheidenden Schritt. Er sandte die Gesandten, welche Heinrich zur Unter-Handlung nach Rom geschickt hatte, mit einem Schreiben voll strenger Vorwrfe zurck. Noch heftiger waren aber die mndlichen Auftrge, die sie Heinrich berbringen sollten. Der Papst drohte, wenn Hein-rich nicht in kurzer Zeit wegen der Snden seines Privatlebens Bue thun und sich nicht des Umgangs mit seinen gebannten, durch Simo-nie befleckten Rten enthalten wrde, mit Bann und Absetzung. Hein-rich geriet hierber in den heftigsten Zorn; besonders beleidigte es ihn, da der Papst die Verleumdungen fr wahr hielt, die seine Feinde mit Uebertreibung einzelner Thatsachen ausgestreut hatten. In dieser Stimmung that er den unbesonnensten Schritt seines Lebens; er berief im Januar 107 6 eine Synode der deutschen Geistlichkeit 1076 nach Worms und lie durch dieselbe auf Grund unerwiesner Beschuldigungen Gregor seines Amtes entsetzen. Gregor lie nicht auf eine Entgegnung warten; in der feierlichsten Weise sprach er den Bann der Heinrich aus und entband seine Unterthanen des Treueides (22. Febr. 1076). Es war das erste Mal, da ein Papst einen deutschen König bannte. Der Eindruck war um so ber-wltigender, als Heinrich durch eigenmchtiges und tyrannisches Wesen sich vielfach verhat gemacht hatte. Die gefangenen Sachsen, welche aus ihrer Haft entflohen waren, fachten die Emprung in ihrem Lande wieder an; die unzufriedenen Herzoge Sddeutschlands er-hoben sich; selbst die meisten der Bischfe, welche in Worms das Absetzungsdecret unterschrieben hatten, verlieen die Sache des Knigs, um ihren Frieden mit Gregor zu machen. Da endlich zu derselben Zeit auch der treueste Anhnger Heinrichs, Gottfried der Hckerige von Niederlothringen, ermordet wurde, so blieb dem König nichts brig, als die schweren Bedingungen, die ihm die Fürsten zu Tribur vorlegten, anzunehmen. Nach diesen sollte sich Heinrich einem Schiedsgerichte des Papstes in Augsburg unterwerfen und sich bis dahin aller kniglichen Regierungshandlungen enthalten. Jeden-falls aber sollte er abgesetzt sein, wenn er sich nicht vom Banne in Jahresfrist desselben befreie. Dies mute daher die nchste Aufgabe des Knigs sein. Whrend eines ungewhnlich strengen Winters trat er mit geringer Begleitung, unter der sich auch seine edle Ge- i
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