Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
ß Allgemeine Landeskunde.
der am häufigsten vorkommende Baum und tritt an vielen Stellen in seltener
Kraft und Schönheit auf. Der Harz ist wasserreich, da feine großen, dunklen
Wälder und ebenso die weiten Torfmoore die Feuchtigkeit der Luft aufsaugen
und als muntere Bäche und Flüsse hinunter in die Ebene schicken. Alle
Harzgewässer fließen entweder der Elbe oder der Weser zu. Bei dem Städtcheu
Thale erheben sich zwei gewaltige Felsriesen, nämlich die Roßtrappe und
derselben gegenüber der Hexentanzplatz, welcher 250 in hoch ist.
Blechhiitte. Blick vom Hexentanzplatz. Thalc,
Die Roßtrappe.
In der frühesten Zeit bewohnten Hünen und Zwerge den Harz. Im Böhmer-
walde hauste der Recke Bodo, der Riesen allerstärkster und gewaltigster. Einst sah
er die schöne Emma, die Tochter des Königs vom Riesengebirge, und ihre Anmut
und Schönheit gefielen ihm so sehr, daß er sie zu seiner Gattin zu erheben beschloß.
Als Emma seine Werbung abschlug, beschloß er, durch List und Gewalt sie zu
rauben. Diesen Plan suchte er auszuführen, als Emma einst in den Schluchten und
Thälern des Riesengebirges jagte. Emma in ihrer Jagdfreude merkte anfangs das
Nahen des Unholdes nicht, als sie ihn aber erblickte, gab sie ihrem edlen Zelter die
Sporen, und dahin flog sie wie von den Schwingen des Adlers getragen über Berge
und Hügel, Flüsse und Ströme, durch Thäler und Ebenen dem Harze zu. Plötzlich
stutzte das Roß, denn vor ihm gähnte ein Abgrund, wohl 300 Meter tief, Felsen
hüben und drüben. Von unten her drang dumpfes Rauschen in die Höhe.
Schaudernd blickte Emma in die Tiefe; keine Rettung schien möglich, denn die nächste
Felsenspitze jenseits ist über 300 Meter weit entfernt. Da vernahm sie schon das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Extrahierte Personennamen: Bodo Emma Emma Emma Emma Emma
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2. Vodengestaltung. 7
Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter
Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier,
dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem
Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die
schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe,
die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses.
Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht,
sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen
Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen.
Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher
vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den
Namen Bode.
Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über
Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall,
welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs-
wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt.
Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus
teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die
Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr
war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein.
Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein
Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun
warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die
Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Kreis Aschersleben. 43
lachte den bischöflichen Boten aus und verspottete ihn mit den Worten: „Ihr könnt
mich lange bannen, ehe ihr mir eine Ripve entzwei bannt." Anders aber faßte
seine Gemahlin, die Burgfrau, die Sache auf, und einst bei einem fröhlichen Gelage
sandte sie ihm den Burgkaplan, der ihm Gottes strafende Gerechtigkeit in ernster
Predigt ins Gedächtnis rief. Der verstockte Burgherr aber verspottete den Diener
Gottes und lästerte den heiligen Gott. Da, als er gerade den Becher an seine
Lippen setzte, sank er, vom Schlage getroffen, entseelt zu Boden.
Die Lauenburg
ist in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch den Pfalzgrafen von Sommerschen-
bürg, Vogt des Stifts Quedlinburg, erbaut worden. 1165 mußte er die Burg
„Leweuberch" an Herzog Heinrich den Löwen abtreten, von dem sie Kaiser Friedrich
im Sommer 1180 durch Eroberung gewann. Mit der Vogtei über Quedlinburg
ging die Lauenburg durch verschiedene Hände (Falkensteiner, Blankenburger, Branden-
burger, Regensteiner). 1349 nahm der Bischof von Halberstadt die Lauenburg dem
Grafen von Regenstein durch Eroberung ab und zerstörte sie, baute sie aber Wieder-
aus und gab sie als halberstädtisches Lehen an die Regensteiner zurück (1351).
Seit 1479 hielt der Herzog von Sachsen als Vogt von Quedlinburg das Schloß
Laueuburg besetzt, 1697 kam es an Brandenburg.
Die Blume der Lauenburg.
Als Graf Albrecht von Regenstein diese Burg besaß, wohnte im Wurmthale
eine arme Müllerswitwe mit ihrem liebreizenden Töchterchen. Der Ritter begehrte
die Tochter zu seinem Weibe, die Mutter wollte es nicht zugeben und brachte deshalb
ihre Tochter in ein Kloster. Der Ritter entführte die Maid aus dem Kloster und
wollte sie nach seiner Burg schleppen. Als er mit ihr das Wurmthal durchritt, bat
sie ihn, er möchte ihr erlauben, hier an der Stätte ihrer Heimat noch einmal zu
beten. Der Ritter sagte zu. Da stieg sie vom Rosse und flehte inbrünstig zu Gott,
er möchte sie erretten. In überirdischem Lichte erglänzte da der Himmel, und entseelt
lag die Jungfrau auf dem blumigen Rasen ihrer Heimat. — An der Stelle sprossen
darauf wunderbare Blumen hervor; sie blühen alljährlich einmal um Mitternacht.
Wer sie pflückt, der ist gegen die Versuchung des Bösen gewappnet.
Die Ziebenspringe.
Die Siebenspringe sind sieben Quellen zwischen Neinstedt und Thale. Ein
Harzkönig hatte sieben reizende Töchter, um welche viele deutsche Fürstensöhne ver-
geblich warben. Von ihrer Schönheit und Tugend hörten die sieben Söhne eines
Königs von England. Sie kamen übers Meer, warben um ihre Haud und erhielten
dieselbe. Darüber waren die verschmähten Freier ergrimmt; sie verabredeten mit-
einander, die englischen Prinzen zu überfallen. Ihren Plan führten sie aus, und
im Waldesdunkel in mörderischem Übersall wurden die Prinzen erschlagen. Über
den Tod ihrer Geliebten vergossen die Bräute an dem Fuudorte ihrer Leichen soviel
Thränen, daß daraus die sieben Quellen an der Stelle sich bildeten.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Regenstein Albrecht_von_Regenstein Albrecht
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Kreis Oschersleben. 75
kommen werde. Und siehe! nach langen Jahren vergeblichen Harrens kehrt der
tapfere Horst, auf der Walstatt einft halbtot zu Boden gestreckt, leidend und abgezehrt
vom giftigen Pfeilschuß, im Geleite eines Arztes nach mühseligem Umherirren auf
zweirädrigem, vou Ochsen bespanntem Fuhrwerk wirklich zur Heimat zurück und findet,
vom Bruchsee langsam herwandernd, in jenem Hüttchen am Kämerkenberge seine
Gattin und seine Kinder.
„Matt entstieg er dem Wagen und trat in das Hüttchen der Seinen, laut auf-"
chluchzend umarmt er Guudeika, den Sohn und die Tochter. Also weinten all in
gegenseitiger Wehmut."
In aller Morgenfrühe entfandte Horst, ungeachtet seiner Wunden und seiner
durch ein solches Wiedersehn noch mehr erschütterten Gesundheit, seinen mit-
gebrachten Gefährten zu Kattwald, ihn wegen seines begangenen Raubes zum Zwei-
kämpf zu fordern. Dieser, zu welchem schon abends zuvor die Schreckenskunde von
der unerwarteten Heimkehr des tot geglaubten Helden gedrungen, und der in schlaf-
loser Nacht deshalb schon mit sich zu Rate gegangen war, was zu thun fei, hüllte
sich schnell in die Haut des Büffels und eilte ohne Schwert und Waffen, in Be-
gleitung seines Sohnes Rudolf und seiner Tochter Lindls in das Hüttchen des
Kämerkenberges, umarmte unter Thränen den edle» Horst und dessen Gattin und
Kinder und bat:
„Laß mich nicht kämpfen mit dir, mein Bruder! Wie bluten die Wunden dir,
dem Erblaßten, welche du rühmlich empfingst von den Römern, unsere Gaue zu
sichern!" —
Er entschuldigte, so gut er konnte, sein Raubwerk, indem er hervorhob, wie er
Horst habe sallen sehen in: Schlachtfelde, und um so mehr nach Verlauf einer längeren
Zeit hätte wähnen müffen, er kehre niemals zurück. Er stellte dann weiter vor, wie
er seitdem den Humberg bepflanzt, das wilde Gesträuch getilgt, die moorigen Sümpfe
getrocknet und die Thäler bebaut habe, und bat, daß Horst ihn nun auch die Früchte
genießen lasse und das Seinige nicht zurücknehme. „Doch" — setzte er dann zuletzt
noch hinzu —, „damit ich vor den Göttern dich sühne,
„Geb ich der Hornahnsa den Rudolf, und Lindla dem Heinrich; statte sie
reichlich aus und baue den Kindern am Bruchsee Burgen, dem Heinrich mit Lindla
südlich, und nördlich dem Rudolf, wie du vom Berg hier die liebliche Gegend be-
schauest. Gewähr' es! Heinrich, mein Eidam, erlege die Wölf und benenne die Burg
sich Wulserstedt, und Hornahnsa erlabe das Hornvieh dort im schattigen Wald und
am See; und ihr zum Gedächtnis nenne, mein Rudolf, zur Ehre der Gattin die
Burg Hornhausen."
Die Kinder reichten sich die Hände zum Bündnis, und Horst, während dieses
Gespräches immer mehr erblassend und den nahenden Tod fühlend, gewährte die
Bitte und sprach: „Nun geh ich versöhnt!" Dann hauchte er nach wenigen Augen-
blicken seine Heldenseele aus.
Mathilde von der Asseburg.
(3. Sage.)
Zur Zeit des dreißigjährige Krieges besaßen die von Bornstedt das Schloß
Hornhausen. In den unruhigen und unsicher» Zeiten dieses schrecklichen Krieges
suchte Brigitte von Bornstedt mit ihrer Tochter Mathilde sichern Schutz in einem
Kloster zu finden. Wenige Wochen vor der Abreise schlugen aber Streifzüge von dem
Heere des Herzogs vou Braunschweig in Hornhausen ihre Quartiere auf. In diefem
Heere diente Gotthard von der Asseburg,, eiu naher Verwandter der Mathilde. Er
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Horst Horst Rudolf Rudolf Horst Horst Horst Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_mit_Lindla Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Eidam Rudolf Rudolf Horst Mathilde Brigitte_von_Bornstedt Mathilde Gotthard_von_der_Asseburg