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Auch die Geschichte des Speyer Doms zeugt, wie so mancher Ort und so
mancher Bau der Oberrheinischen Tiefebene, aus ihren Blättern von schmach-
vollen vergangenen Zeiten. Zweimal wurde er zugleich mit der Stadt Speyer
von den Franzosen verwüstet. In den Raubkriegen Ludwigs Xiv., 1609, wurde
der stolze Bau durch Feuer bis auf die Umfassungsmauern zerstört; selbst die
alten Kaisergräber rissen die französischen Söldlinge auf und streuten die Gebeine
umher. Fast hundert Jahre lag der Bau nun verwüstet. Kaum war er dann
in zwölfjähriger Bauzeit wieder erneuert, als die Schrecken der Revolutious-
kriege über die Rheinlande hereinbrachen. Wieder wurde der Dom verwüstet
und von den Franzosen als Futtermagazin benutzt. — Als 1815 die Pfalz
an Bayern kam, ließ König Ludwig I. den Bau wiederherstellen und durch
Künstlerhand in reichstem Maße schmücken, so daß der Speyer Dom heute zu
den prächtigsten Kirchen gehört.
In Speyer wurden manche Reichstage abgehalten. Am bekanntesten ist
derjenige des Jahres 1529, der den Lutherischen die Bezeichnung „Prote-
stanten" eintrug.
c) Worms.
Annähernd soweit nördlich von der Neckarmündung wie Speyer südlich
liegt Worms, an Alter und an Ruhm der erstereu völlig ebenbürtig. Einst
war sie die Hauptstadt der Burgunder, nachdem diese ihre alte Heimat öst-
lich von der Elbe verlassen und im schönen Wonnegau, — so nennt man
wohl die Gegend um Worms, — ein neues Königreich gegründet hatten. Als
solche wurde sie die Stadt der Nibelungen.^) Hierher zog aus den Nieder-
landen der starke und edle Held Siegfried, um an dem Hofe Gunthers, Geruots
und Giselhers der Ehren gar viele zu gewinnen. Hier erschauten seine Augen die
edle Kriemhilde, das schöne Weib, die Schwester dreier Königes, und von hier
aus wurde die Jagd in den Odenwald unternommen, auf der der grimme Hagen
deu arglosen Helden hinterlistig ermordete.
(L Kuther.) Für die evangelische Christenheit ist Worms für alle Zeiten
geweiht durch Luthers heldenmütiges Bekenntnis vor Kaiser und Reich, das er
in der berühmten Reichstagssitzung am 18. April 1521 ablegte, und womit er
1) Uns ist in alten m8eren Wunders vil geseit
von heleden lobebseren, von größer arebeit:
von freude und höchgeziten, von weinen unde klagen,
von küener recken striten muget ir nu wunder hoeren sagen.
2) Ej wuohs in Buregonden ein vil edel magedin,
daz in allen landen niht schoeners mohte sin,
Kriemhilt gebeizen: diu wart ein schoene wip,
dar umbe muosen degene vil Verliesen den lip.
(Aus der Ausgabe von Zarncke, Verlag von Georg Wigand, Leipzig.)
3) Da sank er in die Blumen, Kriemhildens starker Mann.
Das Blut aus seiner Wunde vor ihren Augen rann,
Die Blumen alleuthatbeu vom Btute waren naß.
Nun rang er mit dem Tode, — nicht lange that er das,
Dieweil des Todes Waffe verletzt ihn allzusehr:
Es mußte bald ersterben der kühne Held stolz und hehr.
(Aus der Übersetzung von Junghans, Verlag von Ph. Reclam,)
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Die Religion der Germanen. 9
Schild; das Fuvolk hatte auch Wurfspiee; Schwert, Brustharnisch und Helm waren wenig im Gebrauch. Die Hauptstrke der Germanen bestand im Fuvolk, der schwcheren Reiterei gaben sie durch beigemischte Futruppen grere Kraft. Hinter der Schlachtreihe war oft die Wagen-brg aufgeschlagen, von der herab die Weiber durch ihren Zuruf die Kmpfenden anfeuerten; sie erquickten die Ermatteten mit Speise und Trank, verbanden die Verwundeten und strzten sich oft selbst ins Schlachtgewhl. Der erste Angriff geschah mit ungestmer Heftigkeit und unter kriegerischem Gesnge. Aber da es den Germanen an nachhaltiger Ausdauer und kunstgerechter bung im Kampfe gebrach, so unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den kriegsgewandten und besser bewaffneten rmischen Truppen. Neben dem allgemeinen Heerbann bildeten sich besondere Freischaren, die sog. Gefolgschaften. Oft sammelte ein durch Tapferkeit hervorragender, unternehmungslustiger Huptling eine Schar junger Männer als Kriegsgefhrten um sich, zog mit ihnen auf Beute und Eroberung aus oder bot bei den hufigen heimischen Streitigkeiten einem kriegfhrenden Stamme, nicht selten auch den Rmern seine Dienste an. Dem Gesolgsherrn in jeder Gefahr treu beizustehen, galt als Ehrenpflicht, ihn zu berleben, wenn er in der Schlacht gefallen war, als die grte Schande. Diese treue Anhnglich-feit lohnte der Gefolgsherr durch freigebige Spendung von Waffen und Lebensunterhalt.
4. Die Religion der Germanen.
Die sprlichen Kenntnisse, welche wir aus den lateinischen Schrift-stellern der die Religion der Germanen schpfen, werden besonders durch zwei alte islndische Sagensammlungen, die beiden Edda, ergnzt.
Als^Ltter verehrten die Germanen ursprnglich persnlich ge-dachte Naturkrfte^denen man eine Beziehung zur Ttigkeit und zum Leben der Menschen beilegte. Der hchste, von allen Stmmen verehrte Gott war anfangs T i u oder Ziu. der Gott des leuchtenden, alles um-fassenden Himmels. Er war insbesondere auch Kriegsgott. Ihm zur Seite stand die gttlich verehrte nahrungspendende Erde, die als seine Gemahlin galt und Frija (d, h. Gattin) genannt wurde. Man verehrte sie an der See unter dem Namen Nerthus. Frhzeitig lste sich von dem Himmelsgotte Tiu der Gott des Donners, Donar (nordisch: Thor), ab. Man dachte sich ihn auf einem mit Bcken bespannten Wagen durch die Lfte fahren und im Blitze einen Hmmer auf die Erde fchleu-dem, welcher flugs wieder in feine Hand zurckspringt. Wodan (nordisch: Odin) war ursprnglich nur ein Dmon des Sturmes, aber allmhlich wurde er der Hauptgott der Germanen. Er ist der weit-lenkende Gott, der von seinem Thron durch eine ffnung des Himmels-
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Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums.
tauben selten und bei festlichen Gelegenheiten Verrvenbung. Die Rume heizte entroeber ein ummauerter Kamin ober ein eiserner Ofen, in den vom Flur aus Holz mittels einer Ofengabel geschoben mrbe; in einzelnen Gegenben waren die Zimmer auch mit fen aus Lehm, die mit Kacheln bekleibet wrben, ausgestattet. Die kahlen Wnbe des Saales verhngte man mit Teppichen, die mit Stickereien der Ritterfrauen geziert waren.
Auf manchen Burgen herrschte ein reger Verkehr. Frembe Ritter, Geistliche und Pilger, auch angesehene Kaufleute fanben auf ihren Reisen gastliche Ausnahme in den Schlssern der begterten Ritter und Fürsten, Nach der Veenbigung des Tagewerks, der Sorge fr die Haus- und Lanbwirlschafl, wibmeten sich der Hausherr und sein Gemahl" der Unterhaltung ihrer Gste. Das alte Brettspiel und das aus dem Morgenlanbe eingefhrte Schachspiel waren dazu sehr beliebt. Auch reigenartige, von Gesang begleitete Tnze dienten zur Kurzweil. Lauten-unb Harsenspiel wrben gepflegt, und nicht selten erfreuten fahrenbe Snger Gste und Gastgeber durch den Vortrag ihrer Lieber.
Eine befonbere Freube machte den Rittern die Iagb, die gleichzeitig wirtschaftlichen Zwecken biente. Auch manche Ritterfrauen nahmen an ihr teil. Man hetzte die Tiere mit Hunben und erlegte sie mit dem Speere, ober der Jger sanbte dem enteilenben Wilb den tobbringertben Pfeil nach. Den Vgeln stellte man mit den zur Beize abgerichteten Falken nach. Auch fiel mancher Vogel den Schlingen in den Dohnen fliegen zum Opfer, obfchon das Fangen mit Garn und Fallen nicht fr fein gehalten wrbe. Die Ausbung des eblen Weibwerks wrbe mit der Zeit ein Vorrecht der Groen des Reiches. Selbst der niebere Abel hatte nur feiten Anteil an der hohen Iagb. Der Bauer wrbe ganz von ihr ausgeschlossen. Doch galt es als Pflicht der Herren, die Saaten bei der Iagb zu schonen und durch Abschieen allzu groer Wilbbestnbe den Bauer vor bermigem Wilbschaben zu bewahren.
Die Bewaffnung der Ritter, in den Einzelheiten je nach Zeiten und Lnbern recht verschieben, bestanb aus Angriffs- und Schutzwaffen. Jene waren Lanze und Schwert; dem Schutze bienten Schilb und Rstung, Harnisch genannt. Der hlzerne Schilb war anfangs runb und mit einem Metallranb und hohem Buckel versehen, oft mit dem Wappen des Eigentmers bemalt. Der Ritter trug ihn an einem Riemen der der rechten Schulter und regierte ihn mit feinem linken Arm mittels eines Riemengeflechts an der Rckfeite des Schilbes, Als die Rstung den Krper mehr als anfangs schtzte, wrbe der Schilb kleiner und erhielt die Form eines Dreiecks mit abgerunbeten Rnbern; schlielich bebienten sich die Ritter feiner nicht mehr.
Der Harnisch beckte den ganzen Krper. Dazu gehrte auch der Helm, der in feiner vollenbeten Ausbilbung mit einem aufklappbaren Visier (Gesichtsmaske) und dem Kinnschutz versehen war. Die Panzer -jacke, die Brust und Unterleib beckte, mar in der ltesten-Zeit aus Leber gefertigt und mit aufgenhten Ringen besetzt; man nannte sie Brnne. Ebenso waren die Hosen hergestellt, welche die Beine
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Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 109
schtzten. Spter bestand die Brnne ans einem Kettengeflecht. Darunter trug der Ritter den Waffenrock, der unten etwas aus der Brnne hervorhing. In der Bltezeit des Rittertums wurde er, mit Wappenschmuck geziert, der dem Harnisch getragen, und seinen Platz unter der Brnne nahm ein wattiertes Wams ein. An die Stelle des Kettenpanzers trat gegen Ende des Mittelalters der Platten ha r = nisch, der auch die Beine und Fe deckte und die Hnde durch Eisenhandschuhe schtzte. Die Beweglichkeit der Krperteile wurde dadurch gewahrt, da die Platten an den in Betracht kommenden Stellen ber-einandergeschoben waren. Statt glatter Platten verwendete man zuletzt auch geriefelte dnnere Platten. Trotzdem wog auch dann noch eine vollstndige Rstung der 20 kg, frher oft das Doppelte. Auch das Ritterpferd erhielt wie der Herr einen Panzer, anfnglich aus fieder, dann aus Kettengeflecht, zuletzt aus Platten.
Die Ausbildung im Gebrauche der Waffen erforderte lange bung. Ritterliche Kampfspiele bildeten den Glanzpunkt der Feste der vornehmen Gesellschaft. Der Kampf geschah mit stumpfer Lanze, und die Hauptkunst bestaub barin, den Gegner durch einen Lanzenstotz geschickt aus dem Sattel zu heben. Der Buhurt war ein kunstmhiges Reiten und Tummeln der ungersteten Ritter, das Turnier ein Massenkampf in zwei Parteien, die T j o st ein Einzelkampf zweier gepanzerter Ritter. Den Preis, in kostbaren Waffen, Halsketten und dergleichen Schmuck bestehend, erhielt der Sieger aus der Hand vornehmer Frauen. Spater schritt die Kirche gegen die Turniere ein, weil babei oft lbliche Berwun dngen vorkamen, und verbot sie gnzlich, als König Heinrich Ii. von Frankreich (1559) an einer im Lanzenstechen erhaltenen Wunbe starb.
Das Kriegsgeschft des Rittertums erhielt durch die Kreuz-zge eine hohe ideale Wrbe. Die Berteibigung der Religion, die Be schtzung der Schwachen und insbesonbere der Frauen galten als die Hauptaufgaben des Ritters. Den Frauendienst, der in der Belehrung der hl. Maria auch eine religise Verklrung fand, schilbern die Minnesnger in anziehenber Weise. Doch artete er mit dem Riebergang des Rittertums oft in rohe Sinnlichkeit aus. Die Ritter verfielen nicht selten auch in die alte Unsitte des Trinkens und Spielens. Manche von ihnen suchten sich ihren Unterhalt als Raubritter und Wegelagerer zu verschaffen.
Auf die Entwicklung der Sitten des deutschen Rittertums hatte das franzsische Ritterleben, das sich bereits vor dem deutschen entfaltet hatte, beftimmenben Einflu. Die Erziehung der zum Ritter bestimmten Knaben hatte fast nur die krperliche Ausbildung und gesellschaftlich feines Benehmen zum Ziel. Der Knabe wartete am Hofe eines vornehmen Abiigen lange Jahre als Ebelknecht ober Page auf und wrbe in der hfischen Zucht unterwiesen. Bald diente er feinem Herrn als Knappe, als Wappner und Schildtrger, und lernte den ritterlichen Kriegsdienst. Mit dem 21. Jahre wurde ihm unter feierlichen Zeremonien der Ritterschlag erteilt. Die Mdchen der hheren Kreise der Ritter erhielten dagegen in Frauenklstern einen gediegenen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Maria
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Geschichte der Germanen im Altertum.
nach Verlust ihrer ganzen Habe ihre eigene Freiheit verspielten. Gastfreundschaft bten die Germanen in ausgedehntem Mae. Ausgezeichnet mar ihre Sittenreinheit; Vielweiberei war bei ihnen fast unbekannt, nur Vornehme gingen bisweilen mehrere Ehebndnisse ein. Die Mitgift brachte nicht das Weib dem Manne, sondern der Mann dem Weibe zu; geschenkt wurden nicht Schmuck-sachen zu weiblicher Tndelei, sondern Rinder, ein gezumtes Roh, Schild, Lanze und Schwert, alles Geschenke, welche die junge Frau erinnern sollten, .da sie des Mannes Genossin sei in Frieden und Krieg, in Arbeit und Gefahr. Die Reinheit der Ehe wurde streng bewahrt, dem seltenen Ehebruch folgte die Strafe allgemeiner Verachtung. Wie bei den meisten Natur-Vlkern galt auch bei den Germanen die Pflicht der Blutrache, doch konnte der Mord durch das sog. Wergeid (d. i. Manngeld, in einer Anzahl Rinder oder Schafe bestehend) geshnt werden. Ihre Art des Begrbnisses war prunklos, nur beirrt Tode eines Vornehmen wurden auch sein Streitrotz und die Waffen mitverbrannt; das Grab deckte ein schlichter Rasenhgel.
Die Germanen erscheinen demnach als einfaches Naturvolk, bereits der den Standpunkt des rohen Nomadenlebens erhaben und mit dem Ackerbau vertraut, aber noch nicht durch die Reize und Bedrfnisse eines verfeinerten Lebens verweichlicht. Ihr Hauptfehler war die Trunksucht, aber hervorragender waren ihre Tugenden, Sittenreinheit, Gastfreundschaft, Treue und mannhafte Tapferkeit.
v-Sx,
3. 3. Staatliche Zustnde und Kriegswesen.
a) Die Stnde. Es gab bei den germanischen Stmmen zwei Stnde: 1. Freie, 2. Hrige oder Halbfreie. Auerhalb des Rechtes standen die Knechte oder Sklaven.
1. Die Freien. Zu dem Begriffe der Freiheit gehrte die Abstammung von einem Freien und die Waffenfhigkeit. Die Wehrhaftmachung geschah in der Volksversammlung durch Uber-reichung von Schild und Speer (spter Schwertleite"). An der Volksversammlung nahmen nur die Freien teil.
Unter ihnen ragte bei den meistert Stmmen der Adel hervor, dessen Bedeutung sich wohl zumeist auf greren Besitz
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Geschichte der Germanen im Altertum.
Geschlechte erwhlt wrbe, sehr beschrnkt. Er hatte neben der oberpriesterlichen Wrbe im Wesentlichen, tote anberwrts die erwhlten Huptlinge, das Vorsteheramt bei der Volksversammlung und im Gerichte. Die Anfhrung im Kriege rourbe oft besonberen Heerfhrern bertragen.
c) Wirtschaft. Grunb und Boben mar anfnglich Eigentum des Stammes, spter der Gemeinbe. Die Herben waren noch der Hauptreichtum des einzelnen. Aus der erblichen Nutzung der Acker entwickelte sich aber allmhlich das Soubereigentum am Ackerlanb. Dem Privateigentum stanb jeboch auch spter noch lange gemeinsames Eigentum der Gemeinbe, die Allmende, gegenber. Zu ihr gehrte der nicht bebaute Teil der Feldmark und vor allem Walb und Wiese.
Die Bewirtschaftung befand sich noch auf der Stufe der Feldgras-Wirtschaft, welche auf eine ein- oder mehrjhrige Bebauung des Ackers eine ebenfalls mehrjhrige Brache und bloe Grasnutzung folgen lt und immer nur einen kleinen Teil des Fruchtlandes unter dem Pfluge hlt. Erst unter dem Einflu der linksrheinischen gallisch-rmischen Kultur kam, zunchst im westlichen Germanien, die Dreifelderwirtschaft auf, wo-nach ein Teil des Ackerlandes mit Wintergetreide, ein zweiter mit Sommerfrucht bestellt wurde und der dritte brach lag. Sie bestand bis zum An-fang des 19. Jahrhunderts.
Eine besortbere Gewerbettigkeit hatte sich unter den Germanen noch nicht entwickelt. Der Handel (mit Bernstein, Vieh, Fellen, Weiri) war unbebeutenb und wrbe fast ausschlielich von rmischen Kaufleuten betrieben. Als Wertmesser galt burch-weg das Vieh, bei den stlich roohnenberv Germanen war der Gebrauch des Gelbes berhaupt nicht bekannt. Die Knste waren den Germanen noch fremb; boch hatten' sie Lieber zur Verherrlichung der Götter und berhmter Helben und kannten auch schon Schriftzeichen (Runenschrift).
d) Kriegswesen. Ieber Freie hatte die Pflicht, die Waffen zu führen, ja die Wehrhaftigkeit wrbe als das heiligste Recht des freien Mannes angesehen. Die Waffen waren die Framea, eine Lanze mit kurzer und schmaler Eisenspitze, und ein aus Holz und Weiben geflochtener, bunt bemalter Schilb; das Fuvolk hatte auch Wurfspiee; Schwert, Brustharnisch und Helm waren wenig im Gebrauch. Die Hauptstrke der Germanen bestartb im Fuvolk, der schwcheren Reiterei gaben sie durch beigemischte Fu?
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Die Religion der Germanen.
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truppen grere Kraft. In der Schlacht standen Verwandtschaft-Ii che Verbrderungen zusammen. Hinter der Schlachtreihe war oft die Wagenburg aufgeschlagen, von der herab die Weiber durch ihren Zuruf die Kmpfenden anfeuerten; sie erquickten die Ermatteten mit Speise und Trank, verbanden die Verwundeten und strzten sich oft selbst ins Schlachtgewhl. Der erste Angriff geschah mit ungestmer Heftigkeit und unter kriegerischem Ge-snge. Aber da es den Germanen an nachhaltiger Ausdauer und kunstgerechter bung im Kampfe gebrach, so unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den kriegsgewandten und besser bewaffneten rmischen Truppen. Neben dem allgemeinen Heerbann bildeten sich besondere Freischaren, die sog. Gefolg-|chaften. Oft sammelte ein durch Tapferkeit hervorragender, unternehmungslustiger Huptling eine Schar junger Männer als Kriegsgefhrten um sich, zog mit ihnen auf Beute und Eroberung aus oder bot bei den hufigen heimischen Streitigkeiten einem kriegfhrenden Stamme, nicht selten auch den Rmern seine Dienste an. Dem Gefolgsherrn in jeder Gefahr treu beizustehen, galt als Ehrenpflicht, ihn zu berleben, wenn er in der Schlacht gefallen war, als die grte Schande. Diese treue Anhnglichkeit lohnte der Gefolgsherr durch freigebige Spendung von Waffen und Lebensunterhalt.
4. Die Religion der Germanen.
Die sprlichen K,"nntnisse, welche wir aus den lateinischen Schrift-stellern der die Religron der Germanen schpfen, werden besonders durch zwei alte islndische Sagensammlungen, die beiden Edda, ergnzt.!
Als Götter verehrten die Germanen ursprnglich persnlich gedachte Naturkrfte, denen man eine Beziehung zur Ttigkeit und zum Leben der Menschen beilegte. Der hchste, von allen Stmmen verehrte Gott war anfangs Tiu oder Ziu, der Gott des leuchtenden, alles umfassenden Himmels. Er war insbesondere auch Kriegsgott. Ihm zur Seite stand die gttlich verehrte nahrung-spendende Erde, die als seine Gemahlin galt und Frija (d. h. Gattin) genannt wurde. Man verehrte sie an der See unter dem Namen Nerthus. Frhzeitig lste sich vom dem Himmelsgotte Tiu der Gott des Donners, Donar (nordisch: Thor), ab. Man dachte sich ihn auf einem mit Bcken bespannten Wagen durch
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die Lfte fahren und im Blitze einen Hammer auf die Erde schleudern, welcher flugs wieder in seine Hand zurckspringt. Wodan (nordisch: Odin) mar ursprnglich nur ein Dmon des Sturmes, aber allmhlich wurde er der Hauptgott der Germanen. Er ist der roeltlenken.de Gott, der von seinem Thron durch eine ffnung des Himmelsgewlbes auf das Treiben der Menschen herabschaut; seine Raben (Hngin, b. i. Gebanke, und Munin, b. i. Erinnerung) umkreisen das Erbenrunb und bringen ihm Runde von allem, was geschieht. In strmischen Nchten, be-sonbers zur Zeit der krzesten Wintertage, reitet er, einen Wnschelhut auf beut Haupte, mit seinen Genossen durch die Wolken. Er verleiht den Sieg, und in seinem Dienste geleiten die Schlachtjungfrauen (nordisch: Walkren) die Seelen der Gefallenen in die Himmelsburg Walhalla, wo die Selben das Gefolge Wobans bilben. Wolf und Rabe, die Tiere des Schlacht-felbes, tvaren ihm heilig. Er galt als Gott der fruchtspenbenben Regenwolke und berhaupt als der Verleiher jeglichen Segens.
Unter den Wochentagen wrbe spter der Dienstag nach Ziu, der Mittwoch (engl. Wednesday, in Norbwestbeutschlanb Gunstag") nach Woban, der Donnerstag nach Donar, der Freitag nach Frija benannt.
Zwischen den Gttern und den Menschen sind noch viele ftitteltoefen, die Riesen, Zwerge, Nixen und Elfen. Die Riesen, persnlich gedachte, im hohen Norden waltende Krfte, werden in der spteren Sage als gott-los, boshaft und roh dargestellt. Die Zwerge, winzige aber kluge Wesen, wirken geheimnisvoll im Sche der Erde und Miten dort die reichen Schtze von Gold und eblent Gestein. Die Nixen werben als neckenbe, verfhrerische Wassergeister, die Elfen (verw. mit Alp) als Kinder des reinen Lichtreiches gebacht.
Die Germanen verehrten ihre Götter auf Bergen und in Hainen, besonbers unter uralten Eichen ober Linden. Den Tempelbau und Gtterbilber kannten sie nicht. Zum Opfer bienten teils Erzeugnisse des Felbes, teils Tiere, namentlich Pferbe. Auch Menschen wrben zur Abwenbung eines allgemeinen Unglcks geopfert, und hufig wrben Kriegsgefangene an den Altren der Götter geschlachtet. Priester brachten alle ffentlichen Opfer bar, whrenb in den persnlichen Angelegenheiten jeder Hausvater das Recht des Opferns hatte. Den Willen der Götter suchte man durch den Flug der Vgel, das Wiehern
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Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 115
aufgaben des Ritters. Doch artete der Dienst der Herrin, den uns die Minnesnger in so anziehender Weise schildern, mit dem Verfall des Rittertums oft in rohe Sinnlichkeit aus. Auf die Bildung feiner Sitten in der ritterlichen Gesellschaft hatte das franzsische Ritterleben, das sich bereits vor dem deutschen entfaltet hatte, groen Einflu.
Der zum Ritter bestimmte Knabe wurde an den Hof eines vornehmen Adligen gebracht. Hier wartete er als Edelknecht ober Page auf und wurde in der hfischen Zucht unterwiesen. Bald diente er seinem Herrn als Knappe, als Wappner und Schildtrger, und lernte den ritterlichen Kriegsdienst. Mit dem 21. Jahre wurde ihm unter feierlichen Zeremonien der Ritterschlag erteilt.
In der Zeit der Kreuzzge entstanden zuerst die adligen Geschlechts-namen und die Wappen und vermehrte sich gewaltig die Zahl der Ritter-brgen, deren Bau im 11. Jahrhundert in sprlicher Zahl und meist mit geringem Umfang begonnen hatte. Auch die glnzenden Ritterspiele, Turniere, wurden erst in dieser Zeit eine Lieblingsbelustigung des Adels' Der Kampf geschah mit stumpfer Lanze, und die Hauptkunst bestand darin, den Gegner durch einen Lanzensto geschickt aus dem Sattel zu heben'. Der Buhurt war ein ungefhrliches Ritterschauspiel, das Turnier ein Massenkampf, die Tjoste ein Zweikampf. Den Preis, in kostbaren Waffen, Halsketten und dergleichen Schmuck bestehend, erhielt der Sieger aus der Hand vornehmer Frauen. Spter schritt die Kirche gegen die Turniere ein, weil dabei oft tdliche Verwundungen vorkamen, und als König Heinrich Ii. von Frankreich an einer im Lanzenstechen erhaltenen Wunde starb (1559), wurden sie gnzlich verboten.
b) Die Stadtbevlkerung.
Das Stdtewesen entwickelte sich in Deutschland erst seit etwa dem Beginn des 10. Jahrhunderts, als Handel und Geroerbe einen langsamen, aber stetigen Aufschwung nahmen. Anfangs war der lange Zeit unbedeutende Handel noch meistens in den Hnden der Juden und im Sden der Lombarden, im Norden der Friesen. Die Gewerbe kamen zunchst an den Hfen der Groen, tvo der gesteigerte Wohlstand auf eine verfeinerte -Lebenshaltung hindrngte, nach und nach in ihrer vielfachen Gliederung in Aufnahme.
Die Städte in Deutschland wuchsen teils aus jenen alten Rmerstdten im Rhein- und Donaugebiet (Cln, Mainz), die wegen ihrer gnstigen Handelslage wieder aus der Asche der Zerstrung oder dem Verfalle entstanden, teils aus Ortschaften empor, in denen bischfliche Kirchen, Pfalzen oder Burgen er-richtet waren, oder welche um solche entstanden waren. Die dort stattfindenden Mrkte (Messen) lockten den Hndler und den
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Rhein- Mainz
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wurden diese Wanderungen durch das Drngen nordischer barbarischer Völker nach Sden, wohl auch durch die Abenteuerlust der griechischen Stmme selbst. Wenn die wandernden Vlkerschaften auf verwandte Stammesgemeinschaften stieen, verschmolzen sie sich mit ihnen. Zumeist aber wurden die Wohnsitze zu eng, und es fanden berseeische Aus-Wanderungen statt, deren Ziel die gesamte Kste des Mittelmeeres war. Auf den griechischen Inseln, am Pontus Euxinus, an der Kste von Thrazien (nrdlich vom gischen Meer), Italien, Gallien, Spanien, Afrika entstanden griechische Ansiedelungen (Kolonien), die, wie Milet, Smyrna, Syrakus, Tarent, Massilia (Marseille) durch Handel und Gewerbe reich und mchtig wurden. Am sptesten kamen die Dorier zur Ruhe, die, als ihnen das kleine Gebirgsland zwischen ta und Parna nicht mehr gengte, bei Naupaktus der die Meerenge setzten und im Peloponnes die Landschaften Argolis und Lakonien in Besitz nahmen. Mehrere dieser Wanderungen bilden den geschichtlichen Kern reich ausgeschmckter Sagen, die von gewaltigen Unternehmungen erzählen, an denen die Heroen aller griechischen Stmme beteiligt erscheinen.
1. Als die olischen Botier die Ebene am Kopaissee besetzten und ihr den Namen (Botien) gaben, muten die dort ansssigen Minyer weichen. Sie setzten der das Meer und lieen sich am Pontus Euxinus nieber. Diese berseeische Wanberung hat die Veranlassung zur Argonautensage gegeben.
Jason, ein Knigssohn aus Jolkos, verlangte die ihm von seinem heim vorenthaltene Herrschaft zurck. Da gab ihm dieser in der Hoffnung, sich seiner zu entledigen, den Auftrag, das goldene Vlie in Kolchis zu holen. Dasselbe stammte von einem goldwolligen Widber, der einst zwei Knigskinber aus Orchomenos in Botien, Phrixos und Helle, die von ihrer Stiefmutter schlecht behanbett wrben, der das Meer gebracht hatte. Helle war auf dem Wege in die Meerenge zwischen Europa und Asien gefallen, die nach ihr den Namen Helles pont erhielt. Phrixos aber hatte den Wibber in Kolchis geopfert und sein Fell in einem heiligen Haine aufgehngt, wo es von einem feuerschnaubenben Drachen bewacht wrbe. Jason, nach Abenteuern begierig, nahm den Auftrag an und unternahm mit den bebeutenbften Heiben Griechenlands, Herakles, Theseus, Peleus u. a auf einem Schiffe, das den Namen Argo fhrte, die Fahrt nach Kolchis. Mit Hilfe der Mcbea, der Tochter des bortigen Knigs, die eine Zauberin war, erbeutete er das golbene Vlie.
2. Bei dem Einbringen der Dorier in den Peloponnes tvcmbten sich auch die bort ansssigen Achet, die unter Knigen aus dem Hause der Pelopiben standen, der das Meer und eroberten in langwierigen Kmpfen die Stbte der Darbaner im nordwestlichen Kleinasten, vor allem Troja. Diese Rck-ronnberung der Acher liegt wahrscheinlich der Sage vom trojanischen Kriege zu Grunbe.
Helena, die schne Gemahlin des Knigs Menelos von Sparta, war von dem trojanischen Knigssohne Paris geraubt warben. Um den Schimpf zu rchen, rsteten sich Menetaos und sein Bruder Agamemnon, König von Mycen, zum Kriege. Die hellenischen Heiben nahinen am Nachezuge teil, und es sammelte sich eine Flotte von 1200 Schiffen im Hafen von Aulls. Die Gttin Artemis, die dem Agamemnon zrnte und die Flotte durch anhal tenbe Winbslllle zurckhielt, sollte durch die Opferung der Iphigenie, der Tochter des Agamemnon, vershnt werben; die Gttin aber erbarmte sich der
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Extrahierte Personennamen: Pontus_Euxinus Jason Phrixos Jason Helena Knigs_Menelos_von_Sparta Menetaos
Extrahierte Ortsnamen: Thrazien Italien Gallien Spanien Afrika Smyrna Syrakus Tarent Massilia Marseille Lakonien Kopaissee Kolchis Botien Europa Asien Kolchis Griechenlands Kolchis Troja Paris