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1. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I 13—i. 7 wände waren mit farbigem Lehm bestrichen, die Stirnseite mit Geweihen und Pferdeköpfen geschmückt. *Mit der Zeit erweiterten sich die Höfe zu Dörfern; diese wurden etwa nach dem gemeinsamen Vorfahr oder Gründer (mit der Endung mg, ingen, ungen) oder mit dem Dativ der Mehrzahl: Hofen, hausen, büren, beuem (— Bauer, Häuser) oder nach den Bächen und Bergen (Fritzlar: Ort eines Frido, Goslar: Ort an der Gose) benannt. Der Einödhof faßte, wie es heute noch im Schwarzwald üblich ist, sein Gebiet mit einer Hofwehre von aufgeschichteten Steinen oder von Pfählen ein.d In der Halle bewirtete der vornehme Hausherr Freunde und Fremde, die immer willkommen waren. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte waren rechtlos, wurden aber weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied im Freien auf. Für Reinlichkeit und Abhärtung sorgten tägliche Flußbäder, auch im Winter; das Schwimmen wurde mit demselben Eifer geübt wie das Reiten. 6. Der freie Jüngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Verwandten oder Fürsten die Waffen: Schwert und Speer. Fortan nahm er teil an der Volksversammlung und dem Opferschmaus, an Fehden und Kriegszügen; er jagte zu Roß, mit Rüden und Falken den Wolf und den Scheich, den Luchs und den Biber; stolz brachte er die Bärenfelle heim und die Hörner des Urochsen, die dann, mit Gold beschlagen, bei den Trinkgelagen kreisten. 7. Des freien Germanen höchste Lust war der Krieg. Zunächst konnten nur die Reichen Schwert oder Speer mit Eisenspitze beschlagen : die Schmiedekunst ehrte man als das älteste Handwerk. Der Speer (Ger, Frame), war das Merkmal des freien Mannes; erst später kam die längere Lanze auf. Andere Trutzwaffen waren Bogen und Schleuder, Beil und Wurfaxt (aus Stein oder Erz), ferner die Keule, die aus Hartholz bestand, im Feuer gehärtet und mit Nägeln beschlagen war. Der Schild, aus Lindenholz, mit Flechtwerk überzogen und in einer Hülle von Tierfell getragen, hatte bei den verschiedenen Stämmen verschiedene Farben. Im Lederkvller, einzelne auch im geflochtenen Kettenhemd, meist aber nackt und barhäuptig oder mit einer Tierhaut, deren Kopf samt Hörnern als Helm dienen mußte, mit hölzernem Schild: so zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland

2. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die germanische Eötterwelt. I 2i—s. 11 göttin; ihr Name lebt in unsrem Osterfeste fort: sie trägt goldene Schuhe; ihre Häsin legt rote Eier. 3. Wie die germanischen Frauen in der Schlacht mithalfen, so glaubte man auch an göttliche Jungfrauen, die Idisen, die sich dem feindlichen Heer entgegenwarfen, die Gefangenen fesselten, die man dem Feind abgewonnen hatte, die dem Feind anheimgefallenen befreiten. Als schicksalbestimmende Göttinnen verehrte man die Nornen; die zaubergewaltigen Alraunen leben noch heute in unserer Sprache und Volkssage. * *4. Viele unsrer Eöttergestalten sind bei den Nordgermanen weiter ausgebildet worden. Schließlich hat man sie auf der Insel Island unter christlichem Einfluß dichterisch dargestellt und in einer Sammlung, der Edda, aufgezeichnet. So erhielt Donar einen Bruder in dem Sonnengotte Balder, den: jugendschönen Gotte des Frühlings, des Rechtes und der Weisheit. Ihn erschießt mit der Mittelstaude, von dem Feuergotte Loki (Loge, Lohe) angestiftet, der blinde Hödur (der Winter); da zerspringt seiner Gattin Nanna vor Wehmut das Herz: sie ist eine Frühlingsund Blütengöttin wie Austra. Balder ähnlich ist der Sonnengott Froh oder Frey r. Er reitet auf goldborstigem Eber über das blühende Kornfeld. Seine Schwester Frouwa oder Freya ist gleich Frigg die Göttin der Ehe, der Anmut und der Lust. Zu ihr kommen die Seelen gestorbener Binder und Frauen; der Männer aber, die den „Strohtod" gestorben sind, wartet die finstere Hel in der Unterwelt. 5. Die Welt der Menschen ist Mittelgart (Midgard), die Erde. Sie verbindet der Regenbogen mit der Heimat der „Asen-götter", Asgard. Über diese strahlende Brücke bringen Wodans Schlachtjungfrauen, die Walküren, auf ihren schnaubenden Rossen die gefallenen Helden in seine Götterburg Walhalla; sie haben sie auf dem Schlachtfelds, der Walstatt, durch ihren 5tuß zur Lust des „Speertodes" gekürt. „So fühlte sich der Mann während der Schlacht in der Hand seines Gottes und hörte die Rosse der himmlischen Botinnen, der Walküren, über seinem Haupte dahinbrausen." Dort üben sich die „Einherier" unter „Allvaters" Leitung täglich auf die schwerste Schlacht: die Götterdämmerung, die am Ende der Tage einbricht. 6. Um die Erde nämlich windet sich die Midgard sch lange

3. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Kimbern und Teutonen. Ariovist. I 26—33. 13 Mann entkommen sein, ein Schlag, wie ihn Rom seit der Schlacht bei dorntet nicht erlitten hatte. Die erbeuteten Waffen und Pferde versenkten sie einem Gelübde gemäß, das sie ihrem Kriegsgott getan, in den Strom, ihre greisen Priesterinnen opferten die Gefangenen. Rom zitterte. Aber die Sieger scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahrelang durchzogen und verwüsteten sie Südfrankreich und Spanien: die Gallier mußten sich in die Städte flüchten und von Menschenfleisch ernähren. 2. Endlich gedachten sie, in zwei Heersäulen sich teilend, in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die Alpentäler, die Teutonen auf der Straße, die am Südfuß der Seealpen hinführte. Hier, zwischen Rodden und Westalpen, erwartete Marius die Barbaren an der Spitze seines sorglich eingeübten Söldnerheeres. Unbekümmert um ihre Herausforderungen, ließ er sie an seinem wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorüberziehen und verlegte ihnen dadurch zugleich den Rückweg; als sich dann seine Soldaten an den Anblick der Recken und ihres Treibens gewöhnt hatten, ereilte er sie bei Aquä Sertiä (jetzt Air in der Provence). Sie wurden fast völlig aufgerieben samt Kindern und Weibern, die bei der Wagenburg tapfer mitfochten; was nicht fiel oder sich selbst tötete, wurde gefangen, darunter der riesige König Teutobad, der über vier bis sechs nebeneinandergestellte Pferde zu springen pflegte. Mittlerweile drangen die Kimbern über den Brenner und, auf ihren. Schilden die Schneehalden hinuntersausend, ins Etschtal und in die Po-Ebene vor. König Boiorir ritt vors Römerlager und forderte vom Konsul die Entscheidungsschlacht. An glühendem Sommerlag erlagen die nordischen Helden auf dem Raudischen Feld; ihre 101 v. Chr. Frauen verteidigten die Wagenburg gegen Fliehende und Feinde; zuletzt entzogen sie sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch freiwilligen Tod. 3. Ein Menschenalter später riefen die keltischen Sequaner (im Saonetal) den Germanenkönig Ariovist zu Hilfe gegen die Äduer (ostwärts der Loire). An der Spitze von 15000 Mann aus verschiedenen Stämmen erfocht er für sie den Sieg, nahm ihnen aber zwei Dritteile ihres Gebietes; dort siedelte er seine Krieger an und die Schwärme, die ihm unablässig aus der Heimat folgten. Die Römer gerieten in Sorge; der „Kimbernschreck" wachte wieder auf. Langsam aber stetig rückten die Germanen nach Westen und Süden vor.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Konrad Iii. Das Rittertum. V 2i—3i. 79 wüteten furchtbar in den Reihen des Kreuzheeres. Vierzehn Tage und Nächte soll Konrad unablässig gekämpft, einen Türken völlig entzweigespalten haben. Endlich nutzte er umkehren; Haufen toter Menschen und Tiere bezeichneten seinen Weg. Auch das französische Kreuzheer wurde vernichtet: eine halbe Million Menschen mag auf diesem Kreuzzug umgekommen sein. 4. Konrad kam krank nach Konstantinopel zurück. Kaum genesen, ging er mit dem König von Frankreich zu Schiff nach dem Hafen Akkon, deutsch: Ackers, und ließ sich zu einem Feldzuge gegen Damaskus verleiten. Dort trafen ihn erneute Verluste; die Untreue des Königs von Jerusalem zwang ihn zu Abzug und Heimkehr. 3. Das Rittertum. 1. Seitdem der Heeresdienst zu Roß geleistet wurde, entwickelte sich ein eigener Kriegerstand: wer eine Heerfahrt (Reise) mitmachte, war ein Reisiger; wer die Führung der Waffen zu seinem Lebensberuf machte, war Ritter. * * Schon in Karls des Großen Tagen konnte ein freier Mann, dem die Last des Kriegsdienstes und der dazu nötigen Ausrüstung zu schwer wurde, sich in den Schutz eines andern stellen; dabei legte er zum Gelöbnis der Treue die gefalteten Hände feierlich in die Hände seines künftigen Herrn: das war nun sein Senior (frz. Seigneur, ital. Signore), auf deutsch sein Herr (heröro, der Hehrere). Im 8. Jahrhundert kam für diese Dienstbarkeit das Wort „Vasall" auf (keltisch gwas = der Diener). Dieses gegenseitige Verhältnis der Huld des Herrn und der Treue des Vasallen, wie es in der Vorzeit Fürsten und Ambakten umschlungen Hatte, bildete auch die Seele des Rittertums. Das Rittertum war ursprünglich ein Berus; es umfaßte alle Männer, die dem „Schildesamt" oblagen: im Krieg, im Dienst einer Stadt oder als Geleit kaufmännischer Warenzüge. Auch junge Kaufleute und Bauernsöhne konnten Ritter werden, wenn sie Roß und Waffen ausbringen konnten und einen Lehrherrn fanden. (Erst Kaiser Friedrich I. erließ strenge Vorschriften, um den Zudrang einzudämmen. Wer ein rechter Ritter werden wollte, mußte von ritterlichen Eltern abstammen. So wurde das Rittertum ein □ Stand, dessen Mitgliedschaft durch eine Ahnenprobe bedingt tvar.ü Auf den Kreuzzügen lernten die deutschen Ritter von den fran-

5. Geschichte des Mittelalters - S. 81

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Das Rittertum. V 3i—4. 81 Gesellschaft im „Meier Helmbrecht" (übersetzt von Ludwig □ Fulda).^ 3. Der zur Ritterschaft bestimmte Knabe stand vom siebenten Jahr an im „Edeldienst" eines Fürsten oder Edeln; er nutzte ihm bei Tisch und auf der Jagd als „Junker" aufwarten und erhielt dafür Anleitung zu höfischer Zucht. Späterhin wurde er als Edelknecht oder Edelknappe im Reiterdienst und im Fechten mit Lanze und Schwert, in Jagd und Frauendienst unterwiesen und mit 16 bis 20 Jahren bei feierlichem Anlatz in den Ritterstand aufgenommen. Nach Fasten und Beten ward ihm der Rittergürtel mit dem zweischneidigen Ritterschwert umgetan und die Sporen angeschnallt, und nachdem er das Gelübde abgelegt, die Frauen zu ehren, Witwen und Waisen zu schützen, .Retzer und Ungläubige zu bekämpfen, empfing er vom König oder einem Edeln den Ritterschlag. Als Hauptwaffe diente jetzt statt des Schwertes die schwere Lanze. Gegen sie gewährte die lederne Brünne mit ihren aufgenähten Eisenschuppen feinen genügenden Schutz. Darum trug der Ritter gewöhnlich den Ketten- oder Schuppenpanzer mit Halsberg und Kapuze, sowie Panzerstrümpfe (Eisenhosen). Den Helm zierten als „Helm-zimierde" Federbusch, Goldblätter, Hörner, phantastische Figuren; auf dem dreieckigen, einwärts gebogenen Holzschilde prangte Wappen und Goldschmuck. Das Pferd umhüllte eine bis zum Boden reichende Decke, bald ebenfalls ein Eisenharnisch. * *Den gewichtigen Panzer nutzte dem Ritter ein Reitknecht anlegen. Daher nahm er in der Regel mehrere Knechte und Pferde mit auf den Kriegszug; ein Wagen trug das Heergerät und die Nahrungsmittel. Die Last dieser Bewaffnung machte den Ritter für den Festungskrieg unbrauchbar; geradezu verhängnisvoll wurde sie im Sommer Italiens und auf den Kreuzzügen; im Turnier erstickte mancher oder wurde beim Sturze durch die Rüstung verletzt. Schon unter Friedrich I. kamen auch gepanzerte Futzsoldaten auf, die Kurzschwert und Pike mit Widerhaken, auch Bogen und □ Schleuder führten. □ 4. Jede Arbeit autzer Landwirtschaft und Pferdehandel war dem Stand unziemlich. Die Zeit des jüngem Ritters füllten Gelage, 2agd und vor allem Waffenübungen. Bei fürstlichen Hochzeiten und Keller, Geschichte. Ausgäbet. Teil Ii. g

6. Geschichte des Mittelalters - S. 9

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen und ihr Götterglaube. I 1?—2i. 9 Frauen auch den Heerbann; von den Wagen aus, die hinter dem kämpfenden Heere zur Wagenburg aufgefahren wurden, ermunterten sie Gatten und Söhne durch lauten Zuruf; sie verbanden die Wunden und starben im schlimmsten Falle mit den Männern. * *Dte Kinder standen unter der Mund (Gewalt) des Vaters: er konnte sie verkaufen, ja er konnte sie töten, doch nur bis zur Namengebung, die binnen neun Nächten nach der Geburt erfolgen nutzte. Die Namen, immer zusammengesetzt, bezeichneten meist kriegerische Eigenschaften oder eine Beziehung zu den Göttern und ihren heiligen Tieren: zu Wolf und Raben (Wolfram), auch zum Bären ober zum Eber (Bernhard, Eberhard). Gern wählte die Familie Namen mit gleichen Anfängen: man liebte den Stabreim und venoenbete ihn im Helbenliede und aujzerbem in Formen aller Art, bei Segen und Fluch, bei Rechtsprüchen und Eiben, bei Vor- □ schriften und Rätseln.^ 10. Die Toten würden treulich vom Schlachtfelb geholt und unter schweren Steinplatten beigesetzt ober auf dem Holzstotz, der Fürst mit seinem Leibrotz, feierlich verbrannt. * * Stämme an der Küste legten ihre toten Helben auf ein Schiss und verbrannten Schiss und Leiche auf hoher See. Die Sitte, die Toten zu verbrennen, kam früh ab. Man beerbigte gewöhnliche Leute in „Totenbäumen", die man spaltete, aushöhlte und nach Aufnahme der Leiche toieber zusammenlegte. □ Bei Begräbnissen sowie bei Opfern, Gastmählern, führte man feierliche Tänze auf, die mit Musik (Horn, Flöte, Harfe) begleitet würden. 2. Germanischer Götterglaube. 1. Dem Germanen war es am wohlsten in der Natur. * *Die Sonne, der Sternenhimmel, vorab der Morgen- und Abenb-stern, waren seine guten Freunbe, die dem Wanberer und Jäger den Weg zeigen. Die Nacht ist der Wolf, der den Tag und sein ctinb, das Abenbrot (Rotkäppchen), verschlungen hat; die Sonne tötet ihn mit ihren Strahlen (Pfeilen) und befreit die Gefangenen. Sie ist der Held, der abends in die Berge geht, um am Morgen in eigener Gestalt oder in der Gestalt seines Sohnes wieder emporzusteigen (Barbarossa). Nacht und Tag sind Vater und Sohn, die sich ablösen, bekämpfen, verschlingen (Hildebrand); der Sonnenheld erschlägt

7. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Alarich. Atiila. Ii 32—43. 23 ihnen Sold, um sie als Hüter der Reichsgrenze gegen die Germanen zu benutzen. * Eine Hunnenschar im römischen Dienste schlug die Burgunder, die vor kurzem ihre Sitze zwischen der untern Elbe und Oder verlassen und sich auf römischem Boden um Worms niedergelassen hatten, in blutiger Schlacht im Odenwald; mit 20000 Kriegern fiel König Günther nebst seinen Brüdern Gernot und Eiselher. Ihre Niederlage erfolgte vielleicht im Gersprenztal, in das die spätere Sage die Ermordung Siegfrieds verlegt hat. Die Gersprenz fließt mitten durch den Odenwald nordwärts zum Main. Der Rest des Volkes zog durch das „Loch von Belfort", die heute noch so genannte Burgundische Pforte, in das Land an der unteren Rhone, das heute noch Burgund (Bourgogne) heißt. Chalons an der Saone wurde die Hauptstadt des neuen Reiches, das sich von Rodden und Isöre zu den Alpen und an den Genfer See erstreckte. Auch hier D trieben sie Acker- und Weinbau. □ 2. Einige Zeit später vereinigte ein König alle die zügellosen Schwärme der Hunnen zu einer Art von Staat. Attila oder Etzel hatte niedrigen, aber untersetzten Wuchs, einen mächtigen Kopf mit aufgestülpter Nase; die eigenen Söhne wagten ihm nicht in die blitzenden Äuglein zu sehen. 3>n weiter Grasfläche des heutigen Ungarlandes stand, von , Türmen überragt und mit Lauben umgeben, seine hölzerne Königs-bürg. Er selbst lebte einfach in prunkvoller Umgebung; mäßig genoß er Speise, die fast nur aus Fleisch bestand, und Trank aus hölzernen Geschirren. Sein einziger Schmuck war die Sauberkeit seiner Kleidung und sein Schwert, angeblich das Schwert des Mars. Schon zitterte Byzanz vor ihm. Da zog er mit Hunderttausenden von Hunnen und Germanen sengend und brennend durch das von den Burgundern ausgegebene Land über den Rhein; wer nicht entfloh oder sich ihm anschloß, war verloren. 3. In der gemeinsamen Gefahr rief der letzte große Feldherr des Römerreiches, Aetius, den Westgotenkönig Theo der ich zur Hilfe auf. Der ließ unter dem Beifall seines Volkes dem Kaiser schreiben: „Uns dünkt kein Krieg gefährlich, es müßte denn für eine schlechte Sache sein." Dem Bunde der Römer und Westgoten schlossen sich auch andre Germanen an; die Ostgoten und andre Stämme fochten auf Attilas Seite.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 24

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
24 Die Völkerwanderung. Schon tränkten die Hunnen ihre Rosse an der Loire; Orleans hatten sie eingenommen. Aber jetzt wichen sie zurück auf das Ratalaunische Feld, das sich von der Seine zur Marne hinstreckte und zur Reiterschlacht trefflich geeignet war. Hier rang christliche Zucht gegen tückische Wildheit in einer der 451 blutigsten und segensreichsten Völkerschlachten der Weltgeschichte. Die Nacht unterbrach das Morden; rotschäumend schwollen die Bäche von Blut. In wildem Reitersturm warfen die Westgoten den Feind in seine Wagenburg zurück; ihr König fiel. Angesichts der Hunnen ehrten sie den greisen Helden durch Totengesänge. Auf Aetius' Rat führte Theoderichs Sohn Thorismund sein Heer in die Heimat, um sich seines Vaters Thron und Hort zu sichern. So konnte Attila unbehelligt abziehen. 4. Im nächsten Jahre drang er unter Raub und Brand in Italien ein. Am Mincio trat ihm mit einer römischen Gesandtschaft Bischof Leo I. entgegen. Nach einer Zusammenkunft, die von der Sage sinnig verklärt worden ist, trat der Hunne, das Schicksal Alarichs fürchtend, den Heimzug an. Italien mit seinem gebirgigen Boden war ohnehin kein geeignetes Land für seine Reiter. Unter neuen Unternehmungen und Entwürfen ereilte ihn ein jäher Tod; dem oströmischen Kaiser zeigte ein Gesicht den hunnischen Bogen zerbrochen. Attilas Reich zerfiel; die von ihm unterjochten Völker machten sich wieder selbständig. * *5. Die Germanen hatten vor Attila hohe Achtung; nur unter einem gotischen Namen (Verkleinerungswort von atta — Vater) lebt der mächtige Kriegsfürst in der Geschichte fort. Im Hildebrands-und Walthari- wie im Nibelungenlied erscheint er wie ein germanischer Held. Als Gottesgeißel bezeichnet ihn erst das achte Jahrhundert. Als solche stellt ihn Wilhelmkaulbachs Gemälde im Treppenhaus des Berliner Museums in Anlehnung an eine Sage dar, nach der die Erschlagenen die Hunnenschlacht fortsetzen. Die Begegnung mit Leo I. □ hat Raffael in den Stanzen des Vatikans gemalt.□ 5. Vandalen und Ostgoten. Theoderich. 1. Bald nach Attilas Tode wurde Aetius, verleumdet wie Sti-licho, von Kaiser Valentinian mit eigener Hand niedergestoßen. Nun aber kam das Verderben. Die Vandalen hatten in der Glanzzeit Alarichs den Rhein

9. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
50 Christentum und Kaiserreich. und Luchs noch Wisent, Ur und Elen erlegt wurden. Künstler und Gelehrte verschiedener Länder belebten die fränkische oder lateinische Unterhaltung. Der Hof war die Pflegestätte feiner Sitte, aber auch derberen Scherzes: ein riesiger Kriegsmann rühmte sich wohl, wie er im Krieg mit den Böhmen sieben oder acht von dem „Wurmzeug" wie Lerchen auf die Lanze gespießt und herumgetragen: ,,weiß nicht, was sie dazu brummten". 7. Noch in spätern Jahren war Karl bemüht, die Mängel seines Iugendunterrichts nachzuholen. In schlaflosen Nächten beschäftigte er sich mit Schreiben, aber auch mit sachkundiger Beobachtung der Sterne. * * Mit seinem angelsächsischen Freund Alkuin, den er auf dessen Romreise in Italien kennen gelernt hatte, wechselte er mitten im Sachsenkrieg Briefe über religiöse Fragen. Die Kirche des Abendlandes und die sittliche Weiterbildung seines Volkes nahm er in sorgliche Pflege. Für jeden Gottesdienst schrieb er Predigt und Vaterunser vor. Bischöfen, Äbten und Äbtissinnen verbot er, Hundekoppeln, Falken und Habichte zu halten; den Priestern untersagte er das Tragen von Waffen und den Besuch von Wirtshäusern. Verboten hat er auch den Gebrauch von Zauberformeln, z. B. zur Abwendung von Hagel. Er regte Bischöfe und Äbte zur Anlegung von Bischofs- und Kloster sch ulen an; die schon lange bestehende Hofschule, die für die Ämter geeignete Leute heranzubilden bestimmt war, wurde unter der Leitung Alkuins zu einer Art Hochschule, an der besonders Latein gelehrt wurde. In allen diesen Anstalten erwachte das entartete Latein Zu neuem Leben; er selbst beherrschte es: seither ist es zur Sprache aller D Gebildeten Europas im Mittelalter geworden. D Unter der Zucht seines Pfarrers sollte sich jeder Untertan das lateinische Vaterunser und das Glaubensbekenntnis aneignen. Er selbst versäumte selten den Früh- und Abendgottesdienst; zu seinen nächsten Freunden, den Paladinen, zählten auch hohe Geistliche. 8. Karl der Große war ein durch und durch deutscher Mann; sorglich ließ er die alten Heldenlieder sammeln: die fränkischen, bur-gundischen, gotischen Sagen von Günther und Kriemhild, von Siegfried und Dietrich von Bern, von Hugdietrich, dem Schmied Wieland

10. Geschichte des Mittelalters - S. 105

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Feme. Siedinger, Dithmarschen, Schweizer. Vi 44—54. fugnisse; die Schöffen ober die Stuhlherren würden der Bestechlichkeit bezichtigt. 2. Ruhmvoll wehrten sich in Friebrichs Ii. Tagen die friesisch-sächsischen Stebinger am „Gestabe" der untern Weser, im heutigen Stebingerlanb und in Osterstabe, um ihre Unabhängigkeit. Die benachbarten Bischöfe ließen das Kreuz wiber sie prebigen, man verbrannte die Gefangenen als „Ketzer"; aber mehrere Kreuzheere würden blutig zurückgeschlagen, ehe das stolze Völkchen erlag. Im Westen Holsteins, in „Dietmars Gau", behaupteten die Dithmarschen gegen Dänemark und die holsteinischen Grafen jahrhundertelang ihre Freiheit. Im Jahre 1500 erfochten sie beim Dusend-Diiwel-Warf unweit Hemmingstedt einen glänzenden Sieg. Fünf Jahrzehnte später mußten sie sich unterwerfen, behielten aber ihre □ Verfassung, m 3. Zwischen den oberrheinischen und den österreichischen Ländereien der Habsburger lagen Schwyz, Uri, Unterwalden an der obern Reich und zu beiden Seiten des Vierwaldstätter Sees. Die Habsburger suchten sie ihrem Besitz einzuverleiben. Da schlossen die vorwiegend freien Bauern der „drei Orte" einen Ewigen Bund, der, „wenn es Gott will, für immer dauern wird", und gelobten einander „in guten Treuen" gegenseitigen Beistand innerhalb und außerhalb der Täler. Die Könige bestätigten ihnen ihre Reichsunmittelbarkeit; Albrecht unterwarf sie vorübergehend ohne Kampf. Die Sagen vom Rütli und von Wilhelm Tell sind späteren Ursprungs; erst um 1470 erzählt das „Weiße Buch von Obwalden" vom Th all und seinem Apfelschuß. 4. Während des Bürgerkrieges zwischen Ludwig und Friedrich schlugen die „Eidgenossen" Kaiser Albrechts Sohn, Herzog Leopold, mit seinen Reisigen im Morgartenpaß am Egeri-See; mittels Steigeisen erklommen die Eidgenossen die Höhe und ließen Baumstämme und Felsblöcke auf das Heer Leopolds hinuntersausen; ihre Hellebarden vollendeten das grausige Werk. Späterhin bereiteten sie Albrechts gleichnamigem Neffen bei Sempach eine viel besungene Niederlage: dort bahnte nach der Sage Arnold Winkelried den „liebwerten Eidgenossen" eine Gasse in den Lanzenwald der Ritter, die zum Bauernkampfe vom Pferde gestiegen waren. * *Der Schweizer „Spitz", der dem altgermanischen Keil ähnlich war, siegte über die Ritter, die in dem unebenen Gelände zu Fuße
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