Ii
Aus der rmischen Sage.
1.
Italien und seine Bewohner.
Viele Tausende suchen alljhrlich das sonnige Italien auf, das Das Festland. Land der Goldorangen und des feurigen Weines, das Land, der dem sich ein heitrer Himmel wlbt und dessen Ksten das blaue Mittel-lndische Meer besplt.
Doch nicht die hehre Schnheit der Natur allein lockt die Menschen dahin: da erzählen auch verfallne Tempel, hochragende Sulen und herrliche Bildwerke von lngst entschwundener Zeit.
Dort wohnten schon im grauen Altertume viele Vlkerschaften. Die grasrecchen Abhnge des Apennin, der die langgestreckte Halbinsel durch-streicht, boten treffliche Weidepltze, die ausgedehnten Wlder auf dem Gebirge das wichtige Holz. Die Ebenen, durch welche die Flsse Arno und Tiber zum Meere eilen, spendeten reichlich Feldfrchte, und das gesegnete Tiefland von Campnien glich einem Garten Gottes, wenn auch der nahe Besllv mit Lavastrmen und Aschenregen drohte. Zahl-reiche Buchten an der Westkste lockten die Bewohner hinaus aufs Meer zu Schiffahrt und Fischfang.
Dicht dabei bot die fruchtbare Insel Sictlien mit dem Vulkan Die Insel tna Getreide in verschwenderischer Flle.
Die groe Potiefebene und die Sdabhnge der Alpen wurden in alter Zeit noch nicht zu Italien gezhlt.
Unter den Vlkerschaften der Halbinsel stiegen die Rmer zu Die Rmer, hchster Macht empor. Sage und Geschichte wissen Bedeutendes von ihnen zu berichten.
Sie waren Heiden. Ihre Götter hatten viel hnliches mit den Gottheiten der Griechen: dem Zeus entsprach Jppiter, der Hera Juno usw. (Seite 8).
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B. Die italische Völkerwelt.
1. Das herrschende Volk in Italien wurden die Italiker. Sie sind der den Griechen am nächsten stehende Zweig des großen arischen oder indogermanischen Völkerstammes und in ihrer Hauptmasse wahrscheinlich von Norden her zu Lande eingewandert. Die vielen ihren später getrennten Stämmen gemeinsamen Elemente des Volkslebens, die Sprachreste und die Ausgrabungen der Gegenwart in Ober- und Mittelitalien weisen darauf hin, daß die Italiker nach ihrer Trennung von den Hellenen und Kelten zunächst in der Poebene längere Zeit eine Einheit bildeten und hier die ersten Grundlagen ihrer nationalen Eigenart ausgestalteten.
2. Die Bevölkerung, welche die Italiker in der Halbinsel vorfanden und unterwarfen, läßt sich ihrer Nationalität nach nicht mehr bestimmen; doch haben sich in Italien die Reste ehemals weiter verbreiteter Völker erhalten. Die Japyg er oder Messapier am Südstrand der Halbinsel erscheinen als ein vor späteren Einwanderern znrückweichendes und schließlich dort zusammengedrängtes Volk wahrscheinlich illyrischen Stammes, welches von Griechenland über das Meer nach Italien gelangt war und hier lange Zeit seine Nationalität bewahrte, bis es endlich hellenisiert, dann romanisiert wurde. Als zweite verdrängte Nation sind die Ligurer anzusehen, welche in geschichtlicher Zeit auf dem noch heute nach ihnen benannten schmalen, gebirgigen Küstenstriche von der Mündung der Rhone bis zu der des Arno eine Zufluchtsstätte gefunden haben.
3. Von der Poebene aus hat die italische Nation infolge von Übervölkerung und von Osten und Norden gedrängt durch Veneter und Etrusker (S. 7) nach und nach die Halbinsel erobert und sich dabei in einzelne Stämme gespaltet, welche in zwei Gruppen erscheinen: die östliche, umbrisch-sabel-lische und die westliche (lateinische) Gruppe.
Als ältester Stamm der östlichen Gruppe galten die Umbrer, welche, aus Oberitalien und Etrurien durch die Etrusker und Kelten verdrängt, schließlich auf das nach ihnen benannte enge Gebirgsland des nördlichen Apennin und seiner beiden Abhänge beschränkt wurden. Die sabel-lischen Völkerschaften gingen von den Sabinern auf der Hochebene von Amiternum am oberen Aternus (später im Nordosten von Latium) aus (ver sacruin): die Volsker auf beiden Seiten des oberen Liris, die Äquer am oberen Anio, die Herniker südlich zwischen beiden am Trerus und oberen Liris; die Pieenter an den Ostabhängen des Apennin und an der benachbarten adriatischcn Küste, die 4 Abruzzenvölkchen der Marser im Fuciuer-betfen, der Päli gner im Hochthal von Corfiniurn, der Vestiner und
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A. Das italische Land.
1. Wame, Grenzen und Lage.
1. Der Name Jtalia ging von der äußersten Südspitze der Halbinsel aus, anfangs durch Vermittelung der griechischen Ansiedler, dann mit der Erweiterung der römischen Herrschaft allmählich auf die ganze eigentliche Halbinsel bis zu den Flüssen Macra und Rubicon über, bis er im Beginn der Kaiserzeit endlich auch auf das „cisalpiuifche Gallien" ausgedehnt wurde.
2. Italien ist von scharfen Naturgrenzen umgeben: im Norden von den Alpen, welche indessen trotz ihrer Höhe bei der Menge leicht gangbarer Pässe das Land von jeher weit mehr vor den Einflüssen des nordischen Klimas als vor den Angriffen nördlicher Barbaren geschützt haben; im Westen vom tyrrhenischen (mare Tuscum oder inferum), im Süden vom sicilischen oder ionischen Meere (mare Siculum oder Jonium).
3. Die centrale Lage Italiens innerhalb des Mittel-meeres zwischen den beiden anderen südeuropäischen Halbinseln (etwa vom 46."—36.° n. Br.) bestimmte dasselbe zum Sitz einer Weltherrschaft und znm wichtigsten Schauplatz europäischer Geschichte.
2. Küstenentivickeknng und chebirgsöau.
Unter den Halbinseln Südeuropas nimmt die italische auch in bezug auf ihre wagerechte und senkrechte Gliederung eine mittlere Stellung ein, wodurch ihr von vornherein das Übergewicht über beide gesichert war. Insbesondere aber ruht ihr Vorzug vor beiden in der Anordnung von Hoch- und Tiefland. Für die Geschichte der italischen Hirten-, Gebirgs-und Bauernvölker, namentlich der Römer, ist bis zum Beginn des Kampfes um die Herrschaft des Mittelmeeres lediglich die Bodengestaltung des Binnenlandes bedeutsam geworden. Der Ausbildung umfassenderer Staatswesen .stellt der im wesentlichen einheitliche Bau Italiens durchaus nicht die gewaltigen Hindernisse entgegen, wie derjenige Griechenlands. — Italien zerfällt, von den Inseln abgesehen, in zwei von Natur ganz verschiedene Bestandteile: einen kontinentalen Teil, Oberitalien, und die eigentliche Apenninhalbinsel.
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a) Oberitalien.
Oberitalien ist eine Tiefebene, welche in westöstlicher Richtung vom Po (Padus) durchströmt wird. Sie verdankt ihre Entstehung und den unerschöpflichen Reichtum ihres Bodens wie die hohe Blüte ihrer Kultur den von diesem Strome und seinen Nebenflüssen mitgeführten Sinkstoffen, deren Ab-lagernng durch eine Erhebung des Meeresgrundes unterstützt wurde. Die großen fjordartigen Seen in den tiefen nach Süden gerichteten Thälern des Hochgebirges sind Reste des einstigen Meeres: der Lange See, Lago maggiore (lacus Verbanus), durchflossen vom Ticino (Ticinus), der Eomer-fee (1. Comacinus), durchflossen von der Adda (Addua), der Gardasee (1. Benacus), aus welchem der Mincio (Mincius) entspringt. Selbständig erreicht die Etsch (Athesis) das adriatische Meer. Die südlichen Nebenflüsse des Po sind weit wasserärmer als die nördlichen, weil sie von dem wasserarmeren Apennin entspringen. Im Osten haben die Flüsse einen Saum von Sandbänken vor ihren Mündungen aufgeschüttet und die abgeschnittenen Meeresteile in träge Lagunen verwandelt.
b) Die eigentliche Apenninhalbinsel.
1. Die Poebene wird von der eigentlichen Halbinsel durch das graue Kalksteingebirge des Apennin geschieden, welcher derselben ihre Gestalt giebt. Der Apennin tritt diesseits des Tanarus aus der südlichsten Gruppe der Westalpen, den Seealpen, umzieht in flachem Bogen den ligurifchen Golf, nähert sich in ostsüdöstlicher Richtung der adriatischen Küste (Nordapennin), streicht, zu beiden Seiten von Parallelketten begleitet, in kurzer Entfernung von derselben in der Richtung nach Südsüdosten hinab (Centralapennin), wendet sich dann, ostwärts der apulischen Ebene Raum lassend, in breiter, plateauartiger Ausdehnung wieder der Küste des tyrrhenischen Meeres zu und läuft endlich fast ganz von Norden nach Süden in die bruttische (jetzt calabrische) Halbinsel aus (Südapennin). Nur in der Mitte, wo sich die Hauptkette zu dem wilden sabelli-schen Gebirgsviereck (Abruzzen) ausbreitet, erreicht sie die Linie des ewigen Schnees (Gran Sasso d’.Italia 2900 m), so daß die Wasserscheide zwischen dem tyrrhenischen und dem adriatischen Meere fast nirgends eine Völkerscheide werden konnte.
2. Der Hauptkamm des Apennin teilt ganz Mittel- und Unteritalien in eine östliche und westliche Hälfte. Auf der
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Westseite, der für das geschichtliche Leben darum auch bevorzugten Stirnseite des Landes (vgl. Griechenland), ist der Raum zwischen der Kammhöhe des Gebirges und dem überdies buchten- und hafenreichen, auch von einer größeren Zahl Inseln begleiteten tyrrhenischen Strande weit breiter, fo daß sich hier in breiten Längsthälern ansehnliche Flüsse haben bilden können, welche in ihrem unteren Lause das vom sogenannten Subapennin durchsetzte ebene Vorland quer durchschneiden: der Arno (Arnus) das etrurische Hügelland, der Tiber (Ti-beris) die latinische, der Voltnrno (Volturnus) die cam-panische Ebene (außerhalb nördlich und südlich von dem letzteren Liris und Silarus). Die Ostseite dagegen ist schmal und von einförmiger, Hasen- und inselloser Küstenbildung bis zu der stumpfen, weitvorspringenden Halbinsel Garganus (dem Sporn des italischen Stiefels); in zahlreichen parallelen Querthälern laufen nur kurze Flüßchen mit starkem Gefälle dem adriatischen Meere zu, bessert öde Küstenlandfchaften auch auf der entgegengesetzten griechischen Seite zum Verkehre nicht einladen.
3. Eine scharfe Trennung macht sich auch bemerkbar zwischen Mittelitalien (Etrurien bis zum Tiber, Latium, Campauien bis zum Silarus im Westen, Umbrien bis zum Äsis, die Gebiete der Sabiner und der kleinen sabellischen Landschaften um den Fucinus-See, Samnium bis zum Frento im Osten) und Unteritalien (Lucania und Bruttium im Westen, Apulia und Calabria im Osten). Ein Querzug, welcher von der Südseite des Golfs von Neapel aus (Insel Capri) die ganze Breite der Halbinsel durchstreicht und dessen nördlichem Abhange eine Reihe von Vulkanen vorgelagert ist (Vesuv, phlegräisches Gefilbe), scheibet Samnium von den süb-lichert Lanbschasten. Der Meerbusen von Tarent zwischen den beiben italienischem Leben ganz sernliegenben Halbinseln Bruttium und Calabrien lrilbet den wirtschaftlichen Mittelpunkt berseloen. Hier int Süden öffnet sich Italien der Einwirkung hellenischen Lebens.
4. Die kürzere calabrische ober messapische Halbinsel schließt sich mit dem japygischen Hügellanb südlich vom Ausidus, dem bedeutendsten der östlichen Küstenflüsse, an die apnlische Ebene an. Mit den steilen Rändern ihres wasser-lofen Kalkbodens behält sie den Charakter der Einförmigkeit und Hafenarmut, welcher die ganze Ostküste kennzeichnet. Die Ebene von Sybaris trennt die apenninifchen Kalkbilbnngen von
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Marrueiner zu beiden Seiten des unteren Aternus. Die mächtigste sabellische Völkerschaft waren die Samniter im centralen Hochland des südlichen Italiens. Von ihnen sind dann wieder und zwar bereits in geschichtlicher Zeit die Samniter der Ebene, nach Westen die Camp an er, nach Süden die Lueaner und von diesen zuletzt die Bruttier ausgegangen, welche alle die überwältigende Macht des Hellenismus erfuhren.
Von der westlichen Gruppe hat nur das Hauptvolk, die Latiner, in der Landschaft südlich vom Tiber ein höheres, selbständiges geschichtliches Leben zu entwickeln vermocht. Alle diesem verwandten Stämme auf der westlichen und südlichen Seite Italiens, die Ausouer in Campanien, die Italer in Bruttium und die Sikeler (später in Sieilien) sind frühzeitig stärkeren auswärtigen Einflüssen erlegen.
4. Diese gewaltige Umwälzung in der Besiedelung Italiens, welche sich unter langen wechselvollen Kämpfen vollzogen haben wird, steht wahrscheinlich in Verbindung mit dem Einbruch der den Italikern vermutlich stammfremden Etrusker. Derselbe erfolgte wohl von Osten und Norden her über die rätischen Alpen und in langen Zwischenräumen. Auf Kosten der Umbrer breiteten sie sich sowohl nördlich des Po (Atrta, Mantua, Melpnm = Mediolanum) als südlich desselben (Fel-sina, das spätere gallische Bououia = Bologna) aus und besetzten das ganze Land zwischen Meer, Tiber und Apennin, welches den etruskischen Namen am längsten, ja in engeren Grenzen bis heute bewahrt hat (Tuscia, Toscana), und endlich auch die cam-panische Ebene (Capua). Aber schon im 6. Jahrh. v. Chr. hatte die etruskische Macht ihre Höhe erreicht; in ihrer weitesten Ausdehnung bewohnten und beherrschten sie ein Gebiet von etwa 3000 Dm., das indessen ohne wahrhaften politischen Mittelpunkt blieb (Zwölfstädtebund in Etrurien wie in Campanien).
5. Viel früher als ihre Nachbarn waren sie mit städtischem Wesen vertrant und im Besitze einer vielseitigen Industrie und einer eigenartigen Kunst (Bronzearbeiten, Steinskulpturen, Vasen und Wandgemälde) sowie eines beide italische Meere, sowie die centralen und östlichen Gebiete des mittelländischen Meeres umspannenden Handels, blieben aber in der Ausbildung ihrer hierarchisch-aristokratischen Stammesversassung weit hinter den griechischen Städten Unteritaliens zurück. Die Gräberfunde geben Zeugnis von ihrem Luxus und dem damit einreißenden Verfall. Ihr Einfluß auf die benachbarten Römer blieb bei dem tiefen Gegensatze in dem Wesen beider Nationen im ganzen nur äußerlicher Art (Duodecimalsystem in Maß, Gewicht und Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, gewisse gottesdienstliche Ceremonien, z. B. Haruspicin und Blitzessühne, königliche Tracht, Gladiatoren- und Faustkämpfe).
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6. Der Besitzstand der Etrusker wurde zuerst durch den Einbruch der illyrischen Veneter in das Küstenland nördlich von den Pomündungen (Nachbarn der ebenfalls illyrischen Hist-rer oder Jstrer), dann aber vor allem durch die südwärts flutenden Kelten oder Gallier erschüttert. Diese hatten in frühester Zeit den atlantischen Ocean erreicht und in Gallien, Britannien, Spanien sich ausgebreitet. Seit dem 6. Jahrh, drangen sie infolge Übervölkerung des gallischen Stammlandes, vielleicht auch infolge des Druckes anderer von Norden her-drängender Massen in einer Reihe von Zügen in das Pvland ein (Jnsubrer: Mediolannm, Cenomanen, Boier: Fel-siua = Bononia, Lingonen, Senonen).
7. Weit wichtiger als der Einfluß der Etrusker auf Wesen und Bildung der Latiner und Römer wurde derjenige der stammesverwandten Griechen Unteritaliens (Großgriechenlands).
G. Nom.
I. Die Königszeit.
753 — 510 v. Chr.
1. Die Sage vom Ursprünge Woms.
Latium, eine wellenförmige, vom Tiber und seinen Zuflüssen durchschnittene Ebene, bildet durch ihre Lage und die freilich erst später wirksame Bedeutung des Tiber (S. 19) das einzige natürliche Centrnnl der italischen Halbinsel. Sie verdankt wie das benachbarte etruskische Hügelland ihre Entstehung und ihren einheitlichen Charakter einer vulkanischen Erhebung des Meeresbodens. Gegen die Südgreuze der Ebeue hin erhebt sich, dieselbe beherrschend, etwa eine d. Meile von den Sabiner- und Vols-kerbergen als natürliche Akropolis der mächtige Ringwall des Albanerge-birgs (mons Albanus, eigentlich nur einer der höchsten Gipfel 954 m, der nördlich vorn gelagerte Teil des umgebenden Ringgebirges hieß Algi-dns, jetzt Monte Cavo).
1. Für das hohe Alter der latinischen Ansiedelung zeugen die Sagen von ihrem Ursprung und den ältesten Landeskönigen, welche in die fernste Urzeit hinaufreichen. Das latinische Land hat nur von geschlossenen Hansen in Besitz genommen und behauptet werden können, die zum Schutze gegen die Malaria und um der Sicherheit ihres Besitzes willen nicht in offenen Weilern und Dörfern der Niederung, sondern in stadtartiger Zusannuensiedelung auf den isolierten oder wie Landzungen von Hochplateaus vorspringenden Tuffhugeln sich niederließen (Lavininm, Autemuä, Cures u. a.). Als die älteste
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Amalers Theoderich,i) ein, sich an dem italischen Machthaber für die Zerstörung des Rugierstaates in Ufernoricum und die Ermordung seiner dortigen Verwandten zu rächen.
2. Theoderich brach 488 mit einem großen, noch durch andere Germanen verstärkten Teile seiner Ostgoten aus ihren letzten Sitzen in Mösieu aus und zog die Donau und Sau aufwärts auf der Straße Emona-Aquileja nach Oberitalien, um hier bessere Wohnsitze zu gewinnen. Den Eintritt in die Poebene erkämpfte er sich 489 am Grenzflüßchen Jsonzo, besiegte Odoaker dann nochmals bei Verona („Dietrich von Bern") und brachte ihm trotz burgundischer Hilfe mit Unterstützung der Westgoten 490 an der Adda die entscheidende Niederlage bei. Aber erst nach 493 3 jähriger Belagerung ergab sich Odoaker 493 in Ravenna (Sage von der „Rabenschlacht") und einigte sich mit dem Sieger über eine gemeinschaftliche Regierung Italiens. Bald darauf wurde er indes von Theoderich mit eigener Hand niedergestoßen.
Ii. Periobe.
Die germanischen Reiche bis zur Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums.
476 — 814.
I. Abschnitt.
Die Begründung des Frankenreiches 481—561.
1. Chlodwig 481—511.
1. Während die arianischen Ostgermanen in kriegerischen Wanderzügen unter Führung gewaltiger Heerkönige Westeuropa eroberten, hatten sich die Westgermanen, insbesondere die Franken,, als Bauern unter kleinen Gaukönigen kolonisierend südwestwärts ausgebreitet, ohne ihr germanisches Hinterland und ohne ihr
*) Th eoderich, ein Sohn des ostgotischen Teilkönigs Theodemir, war einst als Geisel am byzantinischen Hofe erzogen und später zum Danke für seine Dienste dort zu hohen Ehren (Konsulat, Triumph, Reiterstandbild) erhoben worden. Er halte sein bisher unter 3 Königen getrenntes Volk unter seiner Führung geeinigt.
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um Worms, die Nemeter um Speier seßhaft. Später verpflanzte Agrippa 38 v. Chr. als Statthalter von Gallien die römerfrennnd-lichen Ubier auf das linke Rheinufer Colonia Tjbioram = Köln). Die endgültige Einrichtung der 3 neuen gallischen Provinzen Aquitania, Lugduuenfis, Belgica vollzog dann Augustus; er setzte auch die von Cäsar begonnene Romanisierung Galliens fort.
5. Die Unterwerfung der Alpen- und Donaulandschaften.
1. Den Erben seiner Machtstellung hinterließ Cäsar als die wichtigste Aufgabe ihrer äußeren Politik die Ordnung und Sicherung der Nordgrenze des Reiches. Schon seit 39 v. Chr. wurden die dalmatinischen Stämme an den oberen Küsten des adriatischen Meeres und im angrenzenden illyrischen Binnenland bezwungen und infolge der Niederlage der germanischen Bastarner 29 v. Chr. auch Mosten (Serbien und Bulgarien) erobert und gleichzeitig in Oberitalien die Salafser (bei Aosta) besiegt. Darauf unterwarf Drnfus, der ältere Stiefsohn des Angnstns, 15 v. Chr. von Italien her das Etsch-und Eisackthal hinauf vordringend, im Verein mit feinem Bruder Tiberius, dem Statthalter Galliens, der ihm vom helvetischen Gebiet her entgegenkam (Kampf auf dem Bodensee gegen die keltischen Vindeliker), die kleinen Alpenvölker illyrischer, rätischer und keltischer Abkunft (tropaenm Alpium).
2. Die ganze nachherige Provinz Rätien mit Vindelicien (Ostschweiz, Südbaiern und Tirol) war durch einen Sommerfeldzug gewonnen1) und durch die beiden Grenzfestungen Augusta Rauracorum (Augst bei Basel) mti) Augusta Vindelicoruna (Augs-bürg) gesichert. Um dieselbe Zeit wurden die keltischen Noriker tributpflichtig und Carnuntum bei Wien zum Stützpunkt der Römer gemacht. Im Zusammenhang mit den Unternehmungen, die von Gallien her gegen das Innere Germaniens gerichtet waren, ging Tiberius (12—10 v. Chr.) von Italien aus nordöstlich gegen Sau und Drau vor, so daß das Hauptquartier der illyrischen Nordarmee nach Pötovio (Pettau) an der mittleren Drau vorgeschoben werden konnte.
6. Der Freihritskampf der Nordgermanen 16 v. Chr. — 16 n. Chr.
a) Die Feldzüge des Drusus und Tiberius.
1. Die Veranlassung zu dem Entschlüsse, auch das freie Nordgermanien bis zur Elbe als das natürliche Vorland der durch
*) Horat. carm. Iv, 4, 17. Iv, 14, 7 ff. Iv, 15, 21.
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Extrahierte Personennamen: Agrippa Augustus Cäsar Cäsar Tiberius Augusta_Rauracorum Tiberius Tiberius
136
77.
Die Schweiz.
Die Schweiz hatte 1815 einen Bund esv ertrag erhalten, nach welchem sie emen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen bildete mit einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten, Bern. Zrich und Luzern. Von den europischen Mchten war ihr Neutralitt zugesichert. Infolge der Julirevo-lution wurde die bis dahin bestehende Regierung der Patrizier mit der drcken-den Oberherrschaft der Städte der das Landvolk gestrzt; in Basel kam es hierbei zur Spaltung in zwei halbe Kantone Baselstadt und Baselland (1833). Mit dem steigenden Einflsse der Jesuiten in mehreren Kantonen wuchs der Parteistreit, bis sich aus den katholischen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Unter-walden, Zug, Freiburg und Wallis der sogenannte Sonderbund (1845) bildete. Da kam es zum Kriege 1847. Unter General Dfour schritt ein Heer von 50 000 Mann gegen den Sonderbund ein; Freiburg, Zug, Luzern er-lagen in rascher Folge, worauf sich auch Unterwalden, Schwyz, Uri und Wallis unterwarfen. In den besiegten Kantonen wurde die Verfassung umgestaltet und die Jesuiten vertrieben. Darauf gab sich die Schweiz eine neue Gesamtver-f a f f u n g 1848, durch welche zur Beseitigung des Kantnli-Geistes" der Staaten-bund in einen enger geeinigten Bundesstaat verwandelt wurde.
Ein Bundesrat von 7 Mitgliedern fhrt die Regierung; die Gesetzgebung und die Wahl der obersten Bundesbehrden geschieht durch die Bundesversammlung, die aus dem Nationalrat (ein Mitglied auf 20000 Seelen) und dem Stnderat (2 Mitglieder aus jedem Kanton) besteht; Bundesstadt ist Bern.
78.
Deutschland nach den Freiheitskriegen; Friedrich Wilhelms Iii. fernere Regierung.
1. Der 1815 gegrndete Deutsche Bund vereinigte die fr selb-stndig erklrten Einzelstaaten zu einem Staatenbunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten am Bundestage zu Frankfurt a. M. verhandelt wurden. In mehreren deutschen Staaten (Sachsen-Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Hessen-Darmstadt) wurden nach und nach lan d-stndische Verfassungen eingefhrt; aber die Karlsbader Be-schlsse (1819) traten der gedeihlichen Entwicklung des Staatslebens hemmend entgegen, und der Bundestag, unfhig, Deutschlands Macht und Ansehen zu frdern, zeigte sich nur geschftig, alle freiheitlichen Bestrebungen niederzuhalten.
2. In sterreich, das sich immer mehr gegen das deutsche Leben ab-sperrte, folgte aus den Kaiser Franzi, sein schwacher Sohn Ferdinand I. (18351848). Die Staats-Angelegenheiten leitete 39 Jahre (18091848) hindurch der Staatskanzler Fürst Metternich, der, jede freiheitliche
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Franzi Ferdinand_I. Fürst_Metternich