310
Es ist nun noch zu erwähnen das Wesergebirge auf der rechten, und
das Lippische Gebirge auf der linken Seite der Weser. Einen Zweig des
letztem nennt man den Teutoburger Wald, und hält ihn für diejenige
Gegend, wo Herrmann die Legionen des Varus vernichtete. Ein sehenswerther
Punkt des Wefergebirges ist die westphälische Pforte, Meile südlich von
Minden, wo der Strom biö auf etwa 200 Schritte eingeengt ist.
Die Alpen stnd nicht ein einzeln stehendes Gebirge, sondern ein von hohen
Bergketten und Thälern durchzogenes Gcbirgöland, das eine» Raum von mehr
als 0000 Qmeilen bcdekkt und mehr als 7 Millionen Menschen ernährt.
Die Alpen beginnen im südöstlichen Frankreich und ziehe» in einem weiten,
nach Süden geöffneten Bogen um Ober-Italien herum, senden nach Osten und
Nordosten ansehnliche Arme auö, und verlaufen sich auf der Ostseite des
adriatischen Meeres.
Im südöstlichen Frankreich beginnen die Mecralpeu, die Frankreich von
Italien scheiden. Nördlich von ihnen, vom Monte Biso bis zum Mont Cenis
gehen die cvttischen und weiterhin die grafischen Alpen. Nordöstlich von
den grajischen Alpen ziehen sich die penn i n ischen Alpen. Sie trennen
Piemont von Savoyen und dem Walliser Thal. Hier ist der Mont Blanc, der
große St. Bernhard (Alpenpaß, Kloster) und der Mont Rosa. Jenseits des
Mont Rosa beginnen mit dem, durch seinen Alpenpafi berühmten Simplón die
lepo »tischen Alpen, die bis zum St. Bernhardin reichen. Man unterscheidet
hier 3 Theile: dje Walliser Alpen, die das obere Nhouethal auf der Südost-
scite begrenzen, die Gran bündln er Alpen, nördlich von den Quellflüssen des
Rheins, und zwischen beiden Zügen den St. Gotthard. Er ist der Mittelpunkt
deü Alpengebirges. Am rechten Ufer der Rhone ziehen sich von hier aus die
B e r n c r Alpe». Ocstlich vom Bernhardin folgen die rh ä ti sch e» oder Ty r 0ler
Alpen, auf der rechten Seite des Inn. Ein Zweig geht südlich und scheidet
Adda und Etsch von einander. Der höchste Punkt ist die Ortclesspitze. Bon der
Dreiherrnspitze, dem östlichsten Punkt der Tyroler Alpen, nimmt man 3 Bergketten
wahr, von denen die eine sich gegen Südost und die beiden andern gegen
Nordest wenden. Die südöstliche Kette nennt man die Kärnthner Alpen und
ihre Fortsetzung die Juli scheu Alpen (Terglou), die sich in die din arischen
Alpen verlieren. — Die Bergketten, die von den Tyroler Alpen in nordöstlicher
Richtung auslaufen, nennt man im Allgemeinen die n o rischen Alpen, und
besonders die Bergkette, die sich zwischen der Mur und Drau hinzieht. Die
beiden Bergketten, die daö Thal der Salza begrenzen, heißen Salzburger Alpen
(Watzmaun, Groß-Glokkncr). Die Fortsetzung der beiden Bergketten'bilden die
steirischen und die österreichischen Alpen, deren letzte Ausläufer, unter dem
Namen des Wiener Waldes, sich bis in die Nahe der Donau ziehen und
unweit Wien mit dem Kahlenberge endigen.
Das alte Deutschland und seine Bewohner.
Sehr verschieden von dem heutigen Deutschland an Bevölkerung, Anbau
und Beschaffenheit der Einwohner war das Land, welches die Römer unter dem
Namen Germanien kannten. Dasselbe erstrekkte sich damals vom Rhein bis
zur Weichsel, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Ungeheure, meist
zusammenhängende Waldungen (wovon unser Schwarzwald, Spessart, Thüringer
Wald und Harz noch die schwachen Ueberbleibsel sind), Sümpfe und Haiden,
auö welchen ein kalter Nebel aufstieg, bedekkten die alte Heimath, und kein
Strahl der Sonne erwärmte den fruchtbaren Boden derselben. Das Klima war
also rauh und kalt. Der Akkerbau, sehr unvollkommen, beschränkte sich nur auf
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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I. Volker vor Chr. Geburt. — Römer. §. 51. 67
worden, Das Land ist mittelst des Apennins gebirgig, im
Ganzen aber eines der schönsten und fruchtbarsten Länder
Europeas, und seiner Lage wegen zu einem Haupthandels-
Lande bestimmt, wozu es auch, jedoch erst recht im Mit-
telalter, ist benuzt worden. — Das Mittlere oder eigent-
liche Italien begriff auf der Westseite Etruria und Latium.
Zn diesem, das die Latini bewohnten, wurde Roma (Rom)
zu beiden Seiten der Tiber, jene nachmalige Weltherrsche-
rin, erbaut. In Etrurien aber, dessen Einwohner schon
gepriesene Kultur hatten, als die Griechen noch halbe Wilde
waren, lag veji/ eine der reichsten und mächtigsten Städte
des uralten Italiens. — Zn Unter-Italien, auch Gros-
Griechenland genannt, war, Campania/ im Süden von
Latium, die schönste Landschaft, mit der Hauptstadt Capua;
so wie weiter gegen Süden die zwo (A°. C. 79.) mit Lava
verschütteten Städte Herculanum und Pompeji. Von hier
gegen Osten Tarentum (Tárenlo),, cine mächtige Stadt
und guter Hafen. — Ober-Italien, welches der padus (Po)
durchftrömt, hieß grösstentheils Gallia cisalpina/ in wel-
chem Mediolanum (Mailand), Mutina (Modena), und Ra-
venna/ mit einem guten Hafen. Nordöstlich lag die Land-
schaft der Veneter/ worin patavium (Padua); südwestlich
Hingegen Ligurien / mit dem Handelsplaze Genua.
B. Drei Römische Westländer, als:
1) Gallia/ mit welchem das heutige Frankreich
ziemlich übereintrifft. Cäsar eroberte solches grössten Theils.
Römer theilten's in vier Provinzen, nehmlich: a) Gallia
Narbonensiö/ im Süden und Südosten, mit der Hauptstadt
Narbo (Narbonne), und Masilia (Marseille), eine Colonie-
stadt der Phocäer. —* b) Gallia Acquitanica , im Süd-
weften, zwischen den Pyrenäen und dem Liger (Loire), mit
der Hauptstadt Burdigala (Bourdeaur) an der Garumna
(Garonrze). — c) Gallia Céltica / oder das mittlere Gal-
lien, mit der volkreichen Hauptstadt Lugdunum (Lyon) am
Rhodanus (Rhone), und Lutetia (Paris) an der Sequana
(Seine). — 6) Gallia Bélgica/ im Norden und Nordosten
E 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Volker C. Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Latium Rom Weltherrsche- Etrurien Italiens Griechenland Latium Capua Pompeji Gallia Mailand Modena Padua Ligurien Genua Frankreich Masilia Marseille Burdigala Garumna Lyon Rhodanus Paris
I. Völker vor Thr. Geburt. — Römer. §. 51. 69
die Osthälfte von Helvetien, und die Südhälfte von Tyrol
begriff; Curia (Chur) am Rhenus, und Tridentum (Trient)
waren die Hauptorte. — 2) vindeli eia/ das die Nord-
hälfte von Tyrol, so wie die Lech- und Isar-Länder, bis an
den Inn, umfaßte. Augusta Vindelicorum (Augsburg),
und Castra Regina (Regensburg) waren die Hauptstädte. —
3) Vlovieum begriff den grösern Theil von Oestreich, die
Westhälfte von Steiermark, ganz Karnthen, ein Stück von
Krain, und das Salzburgische. Iuvavium ( Salzburg),
Bojodurum (Passau), und Lentia (Linz) als Hauptorte. —
4) Zu pannoni a gehörten: ein Stück von Oestreich,
ganz Nieder - Ungarn , sowie Slavonien, und dann noch
ein Theil von Bosnien, von Kroatien, von Krain, und
von Steiermark. Hauptstädte waren: Vindobona (Wien),
Mursa (Essek) an der Drave, Sirmium an der Save, und
Tauruum (Semlin). — 5) Illyricum, im Süden von
Pannonien, und ein Küstenland des Abriatistben Meeres,
begriff hauptsächlich Dalmatien, so wie Stücke von Kroa-
tien und von Bosnien. Salona/ eine feste Seestadt, Epi-
daurus/ einige Meilen von Ragusa, und Scodra (Scutari)
waren die Hauptorte. — 6) Mösia/ längs dem rechten
Ufer der Donau, hier Ister genannt, bis ans Schwarze Meer,
umfaßte Servien und Bulgarien: jenes wurde Ober-Mösien,
dieses hingegen Nieder-Mösien genannt. Hauptstädte: Sin-
gidunum (Belgrad) in Ober, wie Nrcopolis in Nieder-Mösien,
und Odessus / eine Seestadt am Schwarzen Meere. — 7)
Dacie» / die einzige Römische Provinz im Norden der
Donau. Gränzen waren, die Karpaten im Norden, die
Theis im Westen, und der Pruth im Osten; folglich begriff
Dacien einen Theil von Ungarn, ganz Siebenbürgen, die
Walachei, und die Moldau. Ulpia Crajana/ und Alba
Julia (Weissenburg) waren die ansehnlichsten Orte.
D. Römisch e Ostländer.
Es sind derselben abermals sieben, nehmlich: drei i»
Europa/ als Thracien und Macedonie» (S. H. 4i.), sowie
Griechenland oder Achaia (S. §. 44.); und dann vier in
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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27.4 2s Buch. Dar chistor. Materiale nach Perioden:
verbunden worden. Ueber dasselbe, wie über den Elsas,
wurden sodann die Herzogen von Zähringen im Breisgau
als Statthalter verordnet; nach deren Abgang der Graf
Rudolf von Habsburg in gewissem Betrachte an ihre Stelle
trat, der ein edles, weises und gerechtes Benehmen zeigte.
. Das Gegentheil äuserte Rudolfs Sohn, Kaiser Al-
brecht I, der ganz Helvetien zu einem öftreichischen Erb-
lande machen wollte: Härte und Bedrückungen sollten
zum Ziel führen. Da nun die Beschwerden gegen jene
Bedrückungen nicht gehört wurden, so machten 33 ent-
schlossene Männer aus den Waldorten Schwiz, Uri und
Unterwalden A°. 1307 einen Bund der Selbsthilfe; und
bald erschoß Wilhelm Tell den übermüthigen Landvogt
Geßler; andere solcher Vögte wurden verjagt und ihre
Twing-Burgen zerstört. — Albrecht eilte nun zwar herbei;
aber er wurde von seinem Neffen, Johann von Schwaben,
gegen welchen er eben so ungerecht verfahren, auf dem
Wege erschlagen. A°. 1315 erhielten die Waldorte den er-
sten Sieg bei Morgarten gegen ein' östreichisches Heer;
worauf jene ihren auf zehn Jahre geschlossenen Bund zu
einem sogenannten ewigen bestimmten, welchem nach und
nach Lucern, dann Zürich und Glarus, so wie Zug und
Bern, beitraten. Diese acht alten Orte siegten hernach
bei Sempach und bei Nafels; worauf in der Folge Frei-
burg und Solothurn, Basel und Schashausen, so wie
Appenzell hinzukamen, und somit das Bündniß der 13
Cantone helvetischer Eidgenossen vollendet ward. Es ka-
men auch noch, sowohl Bundesgenossen, als Unterthanen,
hinzu. — Gegen das Ende der iiten Periode siegten die
Schweizer ebenfalls bei Granson oder Gransee, und bei
Murten gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund.
(F. f. §. 118.)
6. Italien. (S. 2te Karte).
Schon im vorigen Zeiträume haben sich Landestheile
von Italien zu freien selbstständigen Staaten gebildet und
erhoben; in der riten Periode kamen noch neue hinzu.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolfs Wilhelm Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Karl Karl
Ii, Völker nach Lhr. Geburt. — Italien. §. 69. 107
tone: Schwiz, Uri/ und Unterwalden; welchem Bunde
sodann bald die Cantone Lucern, Zürich, Glarus, Zug.
und Lern beitraten; wozu in der Folge noch, Freiburg
und Solothurn, Bafel und Schafhaufen, und Appen-
zell, kamen, — Ällmalig schlossen sich der Eidgenossen-
schaft noch an, als Bundesverwandte: Das Graubünd-
nerland in Süd-Osten, das lvalliferland ¡im Süden,
und Neuenburg oder Neufchatel im Westen, u. a. m, —
Zezl ist die ganze Republik in 22 Kantone gelheilt.
§. 69.
Momente der Geschichte von Italien.
1, Mit Erlöschung des Abendländischen Kaiserthums
(A°. 4?6.) kam Italien an Odoacher oder Odoaker,
der das Land mehrere Jahre als König beherrschte.
Doch der Ostgothische König Theodorich überzog ihn,
schlug und tödtete ihn: Da ward Italien A°. 493.
ostgothisch. (S. auf der rten Karte das zweite Feld
oben).
2. Das Ostgothifche Reich begriff nicht nur Italien,
sondern auch Dalmatien, Mosten, Pannonien, No-
ricum, Vindelicien, und Rhatien; war im Flor un-
ter seinem Stifter; dauerte aber nur 60 Jahre, da
Iuftinian I. solches erobern, und Italien zur Pro-
vinz machen ließ. Doch nach wenigen Jahren erschie-
nen die ins Land gerufenen Longobarden.
z. Ihr Reich gründete sich bald, hauptsächtlich in Ober-
Italien (daher noch der Name: Lombardei); wurde
fortan gegen Süden erweitert, und dauerte über 200
Jahre. Neben demselben behielt Ostrom doch einen
schönen Riemen Landes am Adriatischen Meere liegend,
Eparchat genannt, welchen endlich die Longobarden
auch an sich rissen.
4. Aber eben deshalb kam ihnen der Franken König,
Pipin, über den Hals, der dem Erarchat eine andere
Bestimmung gab; und bald darauf machte Karl der
Grose dem Longobarden-Reich ein Ende. Allsv ward
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08 rs Buch. Ueberblick des histor. Materiale :
Italien den Franken. — Noch ein kleiner Landes-Rest
in Unter-Italien, blieb den Oströmern. (Siehe rte
Karte).
5. Als die Fränkische Monarchie A°. 84z. getheilt wur,
de, erhielt Lothar I, der älteste jener drei Brüder,
Italien nebst der Kaiserwürde, und zugleich Mittel-
Franken bis an die Nordsee. Lothar gibt bald Ita-
lien und die Kaiser-Krone seinem ältesten Sohne Lud-
wig Ii, dessen zwei Brüder theilen Mittel^Franken
allso, daß Karl den südlichen Theil, d. i. Burgund,
und Lothar Ii. den nördlichen Theil oder Lothringen
erhalt.
^ Bei 70 — 80 3- ward Italien ein Spielball, den
die verschiedenen Herzoge einander entrissen, wodurch
das Land, und zugleich durch die Einfälle der Ungarn
mitunter, wie Deutschland, beunruhiget wurde, bis
Otto der Grose sich einmischte, und durch deutsche
Kraft dem Zanken und Zerren Einhalt that: Er be-
siegt Berengar Ii; verzeiht ihm, und belehnt ihn mit
Italien; aber der Undankbare erregt neue Unruhen.
Da nahm Otto das verwirrte Land unter seinen Scep-
ter, und ließ sich A°. 962.) als Kaiser krönen.
7. Wohlbenöthigt war Italien öfters einer fremden Hilfe,
um Ruhe und Ordnung herzustellen, aber selten zeig-
ten die folgenden Geschlechter den richtigen und best-
möglichen Gebrauch davon: Denn Italien- Völker
zerfielen durch Parteien-Wuth immer wieder unter sich
selbst, wie auch leicht gegen diejenigen, welche die
Hilfe geleistet hatten. Daher sehen wir das Land in
der ivten und iiten Periode in viele Staaten auf-
gelöset; die erheblichsten sind:
1) In Ober-Italien: Venedig im Nordosten; Savoyen
und Piemont im Nordwesten; Mailand in der Mitte,
nebst Modena, wie auch Parma und Piacenza; und das
Küstenland Genua im Süden von Piemont.
r) In Mittel-Italien: Der Rirchenftaat, vormals der
Exarchat; und Toscana, oder Florenz, im Westen de»
vorigen.
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Extrahierte Personennamen: Lothar_I Karl Karl Lothar_Ii Otto Otto
320 2s Buch. Das histor. Materiale nach Perioden 3 ;
§.118»
Helvetien oder die Schweiz.
(S. rte Karte).
r. Nachdem der kleine Anfang des Schweizekbundes
innerhalb zweihundert Jahren bis zur Eidgenossenschaft der
13 Cantone erwachsen ist, wozu noch zu zählen sind ei-
nerseits die sogenannten Unterthanen der Eidgenossen, und
anderseits die Bundesgenossen oder zugewandten Orte,
worunter die drei Bünde der Graubündner, das Walliser-
Land, das Fürftenthum Neuschatel, u. a. m. Ferner,
nachdem die Schweizer jene öftreichische und burgundische
Angriffe muthvoll und glücklich abgeschlagen, auch ihre
Tapferkeit den Franzosen zweimal (A°. i444 bei Basel und
A°. 1515 bei Marignano) bewiesen hatten: So sind die
Schweizer in der irten Periode fast dreihundert Jahre
hindurch von Auswärtigen nicht mehr angetastet worden;
dagegen hatten sie, ähnlich der deutschen Geschichte, vor-
erst eine Reformationszeit, — hernach einigemal innerliche
Unruhen, sowohl religiöser als politischer Tendenz, wie
Deutschland im 30jährigen Kriege, — und endlich wurden
sie auch in die Französischen Revolutions - Händel ver-
siochten.
2. Die Reformation in der Schweiz, welche Ulrich
Zwingli / Prediger in Zürich, um eben die Zeit wie
Luther, und aus der nehmlichen Veranlassung wie dort,
begann und Joh. Calvin/ Prediger zu Genf, vollendete,
hatte ungefähr denselben Gang wie in Deutschland; nur
daß die Republikaner gleich anfangs.noch rascher fortschrit-
ten als Luther, und noch sreimüthiger gegen politische
Gebrechen sprachen, als die Sächsischen Reformatoren zu
Ihun pflegten. Zwingli und Calvin stifteten so die Refor-
miere Ricche/ welche eine Zeitlang isolirt stand, bis sie
im Westfälischen Frieden in die Rechte der Augsburgischen
Confessions-Verwandten eingefchlossen wurde.
3. Die innerlichen Unruhen, welche aus religiöser
Spannung erwuchsen, erfolgten hier auch schneller als in
Deutschland;
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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299
Galiläa, der nördlichste Theil des Landes, enthielt die Orte Nazareth —
jetzt ein kleines Dorf, Namens Nasrath — Nain, Bethsaida, Liberias, Ptolemais
mit einem Hafen; früher stieß sie Akkon und später Zlkre. Sie ist eine Festung
und aus den Kreuzzügen bekannt.
Peräa lag jenseits des Jordans. Hauptorte waren: Cäsarea, Philippi,
Gadara, Magdala, Pella, wohin die Christen bei der Belagerung Jerusalems
flohen; Bethabara, wo Johannes taufte, und Machärus, wo er enthauptet wurde.
G u r o p a.
Unser Grdtheil, Europa, ist der kleinste unter den fünf Erdtheilen. Er
scheint nur eine große Halbinsel von Asien zu bilden, die sich ins nordwestliche
Meer hinauöstrekkt. Dennoch ist er zu unserer Zeit der Gebieter auf dem
Weltmeere, und seine Nationen herrschen auch in vielen Ländern der andern
Erdtheile.
Dieses kleine Europa hat seine Lage auf der irördlichen Halbkugel unserer
Erde; mit Asten hängt es durch das Uralgebirge zusammen; von Afrika wird
es nur durch die Meerenge von Giberaltar getrennt, und das atlantische Meer
scheidet es von Amerika. Europa besteht größtentheils aus Inseln und Halb«
infein. Ueberall drängt sich das Land zwischen diese Jnselländer und bewirkt,
daß fast alle Völker unsers Erdtheils an der Schifffahrt und an dem Welthandel
leicht Theil nehmen können.
Der nordöstliche Theil Europas flestcht meist aus ebenem Lande, und nur
der südwestliche Theil aus Gebirgsland. Auf der Grenze gegen Asien erhebt
sich ostwärts das Uralgebirge, südlich das Gebirge des Kaukasus als
hohe Grenzscheide. Das Innere von Rußland und Polen hat aber kein Gebirge,
sondern überall ebene Flächen. Dieses Flachland setzt sich durch ganz Nord-
deutschland, Holland und das nördliche Frankreich fort. Spanien ist dagegen
von vielen Gebirgsketten durchzogen, und wird von Frankreich durch die hohe
Kette der Pyrenäen getrennt. Weniger hoch sind die Gebirge Südfrankreichs,
z. B. die Sevennen, Vogesen, Ardennen und der Jura auf der
Grenze der Schweiz. Das höchste Gebirge in Europa sind die Alpen, welche
die Schweiz und Süddeutschland erfüllen. Die Alpen senden einen Ast, die
Apeninen, nach Italien. Die Karpathen, welche Ungarn durchziehen,
haben eine große Ausdehnung, erreichen aber, wie das Balkangebirge in
der Türkei, nicht die Höhe der Alpen; höher sind einzelne Theile des Kiölen-
geb ir ge s, welches Schweden von Norwegen trennt.
In Europa könne» keine so gewaltigen Ströme anwachsen, wie in Asien
und Amerika, theils, weil sie nicht sehr laugen Lauf haben, theils, weil unser
Klima nicht so feucht ist. Der größte Strom ist die Wolga; andere Ströme
sind der Don, der D neper und der D niest er in Rußland; der Po und die
Tiber in Italien; die Rhone, Garonne, Loire und die Seine in
Frankreich; der Duero, der Tajo, die Guadiana, der Guadalquivir,
der Ebro in Spanien; die Themse in England u. a. m. Die größten Seen
Europas sind: der Boden sec zwischen Deutschland und der Schweiz, der
Genfer, Züricher und Neuenburger Sec in der Schweiz; der Cadoga-,
Onega-, Peip u ö - und Ilmen-See in Rußland; der Mä lar-, Wcner-
und Wetter-See in Schweden; der Neusiedler-und Platten-See in
Ungarn; der Com er- und Garda-See in Italien.
Das Klima Europas ist ein gemäßigtes. In den 3 südlichen Halb-
inseln ist eö warm und nähert sich dem Klima von Mittelasien und Nordafrika.
Auf den nördlichen Halbinseln und Inseln gedeihen noch die meisten Akkerfrüchte.
Nur in Lappland, Island und im nördlichen Rußland ist das Klima kalt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Namens_Nasrath_—_Nain Philippi Pella Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Nazareth Bethsaida Liberias Akkon Gadara Magdala Jerusalems Bethabara Europa Europa Afrika Amerika Europa Europas Polen Holland Frankreich Spanien Frankreich Schweiz Europa Italien Türkei Norwegen Europa Asien Amerika Italien Frankreich Spanien England Europas Deutschland Schweiz Schweiz Cadoga- Wetter-See Schweden Ungarn Garda-See Italien Europas Mittelasien Nordafrika Lappland Island
303
1530 Jürgens zu Braunschweig das Spinnrad, 1560 Barbara Utmann im
Erzgebirge das Spitzenklöppeln, 1650 Ottv v. Guerike die Luftpumpe u. s. w.
Folgende musikalischen Instrumente sind auch von Deutschen erfunden worden,
nämlich die Giannette, die Pedalharfe, daö Pianoforte, das Pedal und die
Glasharmonika. Tschirnhausen in Sachsen erfand daö Brennglas, und Böttiger
in Meißen daö Porzellan. Durch Herschel, Olbers und Harding wurden die
Planeten Uranus, Pallas, Juno und Vesta entdekkt; auch Henke fand vor
kurzer Zeit wieder einige neuen Planeten. — Wem wären nicht die Namen
Schiller, Göthe, Kloppstokk, Herder u. A. bekannt! Essei dies genug, um
vor Ueberschätzung des Ausländischen und vor Geringschätzung des Vater-
ländischen zu bewahren. Es darf sich Keiner schämen, ein Deutscher zu heißen.
Nun, dann:
Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an!
Daö halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankend Rohr, das jeder Sturm zerknikkt.
Die wichtigsten Staaten Deutschlands sind: I. Oesterreich, ein Kaiserthum,
mit der Hauptstadt Wien an der Donau; hierzu gehören noch Galizien,
Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien und die M i l i t a i r-
Grenze. Ii. Die Königreiche: Prettszett, Sachsen mit Dresden,
.Hannover mit Hannover, Baiern mit München, Wurtemberg mit
Stuttgart. In. Daskurfürstenthnin: Hefsenêafsel mit Eassel. Iv. Die
Großherzogthümer: Baden, Hessen - Darmstadt, Luxemburg, Sachsen-
Weimar, Mekklei« bürg-Schwerin und Strelitz, Oldenburg. V. Die
Herzogthünicr: H o l st e i n , B r a u n s ch w c i g, Nassau, Sachsen - K o b n r g-
Gotha, A l t c n b u r g, M e i n i n g e n - H i l d b n r g ha u se », Anhalt-D essa u,
Bern bürg, Köthen. Vi. Die Furstenthümer : Lippe, Waldekk,
Schwarzburg, Reuß, Lichtenstein. Vii. Die Landgrafsà'aft: Hesscn-
Homburg. Viii. Die freien Städte: Hamburg, Lübeck, Breme»,
Frankfurt a. M. Deutschlands Größe beträgt l 1,500 Ouadratmeilen, worauf
an 40 Millionen Menschen leben.
Die deutschen Flüsse.
Die größten Ströme unserö deutschen Vaterlandes sind: der Rhein, die
Weser, die Elbe, die Oder und die Donau. Die vier ersten fließen in nördlicher
oder nordwestlicher Richtung; die Donau allein nimmt ihren Lauf gegen Morgen.
Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthard, der gleichsam den Mittelpunkt
der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen in
verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthard liegen nicht weit
von einander die Onellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche durch das
südliche Frankreich in das mittelländische Meer geht, und des Rheins, der unter
den Flüssen Deutschlands zwar nicht der größte, aber doch der schönste ist.
Der Rhein bildet sich aus mehreren Gletscherbächen, von welchen der Vorder-,
Mittel- und Hintcrrhein die wichtigsten sind. Er windet sich über Rheinek dem
von ihm gebildeten Bodensee zu. Unweit Evnstanz verläßt er den Bodensee und
strömt gen Westen, bildet bei Schaffhansen den Wasserfall und wendet sich bei
Basel plötzlich nach Norden. Von hier bis zur Lauter bildet er die Grenze
zwischen Deutschland und Frankreich und tritt dann ganz in deutsches Gebiet.
Durch ansehnliche Nebenflüsse, als: Nektar, Main, Jll, Nahe, verstärkt,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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blühen die ersten Grasblümchen, und auf den Spitzen der Berge
liegt der Schnee haushoch.
Dle Schweizer Eisgebirge und Eisfelder werden von vielen Reisen-
den besucht; solche Besuche find aber mit großer Gefahr verbunden,
denn oft bekommt das Eis Riffe und Klüfte, die so verschneiet werden,
daß man sie nicht sieht. Geräth man in eine solche Kluft, so ver-
sinkt man ohne Rettung. Dieß begegnete im vorigen Jahrhunderte
einem Reisenden, der 24 Jahre lang vermißt wurde, und den man
endlich völlig zerquetscht in einer Eisspalte fand. Seine Haut war
ganz unverletzt und der Körper unverweset. Was mußte er nicht
ausgestanden haben, ehe ihn der Tod von seiner Angst und Ver-
zweiflung befreite! — Nun weiter!
„Ist die Schweiz stark bevölkert, und was treiben die Bewohner
außer der Viehzucht?" — Nein, Kinder! die Schweiz hat nicht mehr,
als 2,300,000 Einwohner, aber es sind brave, treuherzige und acht-
bare Menschen. Ein Theil von ihnen spricht deutsch, ein anderer
französisch, noch ein anderer italienisch. Sie haben in manchen
Gegenden gute Fabriken und Manufacturen; sie weben schöne Baum-
wollen- und Seidenzeuge, Bänder, Tuch und Leinwand; ihre Frauen
und Töchter klöppeln Spitzen; dann wird auch, wie ihr wohl
wisset, in der Schweiz viel gutes Papier gemacht. Ferner
kommen aus der Schweiz eine Menge goldener und silberner
Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich aus Genf. Mit
diesen Waaren, besonders aber mit Vieh, Butter und Käse treiben
die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie aus ihren
Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und viele andere
Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge Menschen
Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel.
Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat. Die bedeu-
tendsten Städte sind: Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern,
Schaffhausen u. s. f. Keine dieser Städte ist von ansehnlicher Größe,
denn Genf, die größte, zählt noch nicht einmal 36,000 Einwohner.
Gg. Ludw. Jerrer.
7. Alpenleben.
197. Herrlich ist das Leben des Aelplers bei schöner Witterung
im Sommer, wenn die Gebirge im Glanze der Sonnenstrahlen und
in den mannigfaltigsten Farben spielen. Seine Brust athmet frei in
der reinen, erquickenden Luft; eine milde Wärme durchdringt seine
Glieder und weckt ihn zu einer Munterkeit und fröhlichen Lust,
welche ihn jeden bequemern Zustand vergessen lassen. Wer jemals
einen schönen Tag auf den Alpen verlebt hat, begreift die Liebe,
womit der Aelpler an seinen Bergen hängt. Aber freilich, wenn
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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