— 304 —
-gefüllt, so daß ein Eisberg zwischen ihnen entsteht: und das nennt
man Gletscher.
Man sieht in der Schweiz Berge, die 3750 bis 4375** hoch
sind, wie z. V. das Schreckhorn, die Jungfrau, der Monterosa.
Wenn ihr nun bedenkt, daß selten ein Kirchthurm 125m hoch ist,
so könnt ihr euch die außerordentliche Höhe dieser Berge ungefähr vor-
stellen. Ihre Gipfel verlieren sich in den Wolken, und wenn man auf
der Spitze steht, so hat man oft das Vergnügen, unter seinen Füßen
den Donner zu hören und den Blitz zu sehen.
So hoch diese Berge sind, so sind doch über einige derselben Land-
straßen geführt, z. B. über den St. Gotthard zieht sich die Straße
bis zu einer Höhe von 2010™. Über den Simplon ist, auf
Napoleons Befehl, eine neue Straße gebahnt worden, die über
264 Brücken und öfters durch Höhlen führt, welche in die Felsen ge-
sprengt worden sind. — Diese Berge nun verbreiten ihre Äste über
das ganze Schweizerland, und sind Ursache, daß nirgends große Ebenen
gesehen werden. Sie enthalten auch die Quellen einer Menge Bäche
und Flüsse, unter welchen der Rhein und die Rhone die bedeu-
tendsten sind.
Die Schweiz ist auch sehr reich an großen Seen. Der vorzüg-
lichste darunter ist der Genfersee, der 16 Quadratmeilen groß ist;
dann kommt der Bodensee, an der Grenze Deutschlands; ferner der
Neuenburger, der Zürcher, der Vierwaldstadter See u. s. w.
Diese Seen haben meistens eine ungeheure Tiefe; der Genfersee soll
an manchen Orten 297™, der Zürcher und Vierwaldstädter
188™ tief sein.
Die Berge, Seen und Flüsse lassen in der Schweiz wenig
Land zum Ackerbau übrig; sie kann daher nicht unter die sruchtreichen
Länder gerechnet werden. Wo man aber ackern oder hacken kann, da
ist der Boden ziemlich ergiebig an Getreide, und in manchen Gegenden
baut man daneben ziemlich viel Wein. Auch fehlt es in der Schweiz
nicht an gutem Obste. Besonders reich aber ist das Land an fet-
ten Viehweiden, denn die niedrigen Berge und die Abhänge der
größeren sind mit den kräftigsten Futterkräutern bewachsen: deswegen
übertreffen auch die Schweizer Kühe im Ganzen viele andere an Größe.
Die Flüsse und Seen liefern eine Menge Fische, die Wälder etwas
Wildpret, auf den hohen Gebirgen sieht man oft Gemsen umher-
klettern, und auf den Spitzen der Alpen hausen die zwei größten und
stärksten europäischen Raubvögel: der Goldadler und der Lämmer-
geier oder Bartadler, welcher Gemsen, Hasen und Lämmer aus der
Heerde raubt und auch wohl schon Kindlein mit seinen gewaltigen Klauen
gepackt und durch die Lüfte davongetragen hat. Es lebte wenigstens
1814 noch eine Schneidersfrau, welche die Lämmergeier-Anni hieß,
weil sie, als sie einst als dreijähriges Kind im Grase schlief, ein Lämmer-
geier packte und 1400 Meter davon trug. Ein Mann schreckte den
Räuber davon, als er das Kind eben zerfleischen wollte. —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
30.5
So ist denn die Schweiz ein Gemisch von angebauten Fluren, fet-
ten Thälern, krauterreichen Triften, grünenden Hügeln, schroffen Felsen,
hohen Gebirgen und Eisgletschern. Auf den Bergen, die oben ewiger
Schnee bedeckt, hat man oft in den Sommermonaten alle vier Jahres-
zeiten: Herbst, Sommer, Frühling und Winter. Wahrend an dem
untern Theile schon die Heuernte vorbei ist, wird auf einer nachfolgenden
höhern Stufe das Heu erst gemäht und getrocknet. In den noch höheren
Gegenden blühen die ersten Grasblümchen, und auf den Spitzen der
Berge liegt der Schnee haushoch.
Die Schweizer Eisgebirge und Eisfelder werden von vielen Rei-
senden besucht; solche Besuche sind aber mit großer Gefahr verbunden,
denn oft bekommt das Eis Riffe und Klüfte, die so verschneiet werden,
daß man sie nicht sieht. Geräth man in eine solche Kluft, so versinkt
man ohne Rettung. Dies begegnete im vorigen Jahrhunderte einem
Reisenden, der 24 Jahre lang vermißt wurde, und den man endlich
völlig zerquetscht in einer Eisspalte fand. Seine Haut war ganz un-
verletzt und der Körper unverweset. Was mußte er nicht ausgestanden
haben, ehe ihn der Tod von seiner Angst und Verzweistung befreite!
— Nun weiter!
„Ist die Schweiz stark bevölkert, und was treiben die Bewohner
außer der Viehzucht?" — Nein, Kinder! die Schweiz Hat auf 752
Quadratmeilen nicht mehr als 2,669,000 Einwohner, aber es sind
brave, treuherzige und achtbare Menschen, meist Deutsche. Diese
reden die deutsche Sprache; ein anderer Theil spricht französisch,
noch ein anderer italienisch. Sie haben in manchen Gegenden gute
Fabriken und Manufakturen; sie weben schöne Baumwollen-
und Seidenzeuge, Bänder, Tuch und Leinwand; ihre Frauen
und Töchter klöppeln Spitzen; dann wird auch in der Schweiz viel
gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge
goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich
aus Genf. Mit diesen Waaren, besonders aber mit Vieh, Butter
und Käse treiben die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie
aus ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und viele
andere Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge Menschen
Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel.
Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22
Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige
Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch
andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern,
Base!, Genf, Luzern, Schaffhausen u. s. f. Keine dieser Städte
ist von ansehnlicher Größe, denn Genf, die größte, zählt nur 47,000
Einwohner.
10. Der Alpenjäger.
Willst du nicht das Lämmlein hüten? Spielend an des Baches Ranft.
Lammlein ist so fromm und sanft, „Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Nährt sich von des Grases Blüthen Jagen auf des Berges Höhen!"
Haesters' Lesebuch für Oserñ. Sim«!ta«-Ausgakr. 20
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
306
Willst du nicht die Heerde locken
Mit des Hornes muntrem Klang?
Lieblich tönt der Schall der Glocken
In des Waldes Lustgesang. —
„Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Schweifen auf den wilden Höhen!"
Willst du nicht der Blümlein warten,
Die im Beete freundlich steh'n?
Draußen ladet dich kein Garten;
Wild ist's auf den wilden Höh'n!
„Laß die Blümlein, laß sie blühen,
Mutter, Mutter, laß mich ziehen!"
Und der Knabe ging zu jagen,
Und es treibt und reißt ihn fort,
Rastlos fort mit blindem Wagen
An des Berges finstern Ort;
Vor ihm her mit Blitzesschnelle
Flieht die zitternde Gazelle.*)
Auf der Felsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung,
Durch den Riß zerborstner Klippen.
Trägt sie der gewagte Sprung.
Aber hinter ihr vermögen
Folgt er mit dem Todesbogen.
Jetzo auf dem höchsten Zinken
Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
Wo die Felsen jäh versinken,
Und verschwunden ist der Pfad.
Unter sich die steile Höhe,
Hinter sich des Feindes Nähe.
Mit des Jammers stummen Blicke»
Fleht sie zu dem harten Mann,
Fleht umsonst, denn loszudrücken
Legt er schon den Bogen an.
Plötzlich aus der Felsenspaltr
Tritt der Geist, der Bergesalte.
Und mit seinen Götterhänden
Schützt er das gequälte Thier.
„Mußt du Tod und Jammer senden,"
Ruft er, „bis herauf zu mir?
Raum für alle hat die Erde,
Was verfolgst du meine Heerde?"
Mlsckerholungsfiagsn! —
Zeichnen und Beschreiben! —
(Schiller.)
11. Italien.
■Wohlauf also, nach Italien, der grossen Halbinsel, die sich
hier südöstlich von der Schweiz in Gestalt eines Stiefels weit in
das mittelländische Meer hinausdehnt. Auf der West- und Südseite
ist Italien vom mittelländischen, auf der Ostseite vom ddriatischen
Meer eingeschlossen. Gegen Norden grenzt es an die schweizer und
tyroler Alpen, gegen Westen an die französischen Gebirge.
Zwei grosse Flüsse durchströmen Italien im Norden: der Po und
die Etsch. Der Po ist ein mächtiger Strom, der an der franzö-
sischen Grenze in den Alpen in einer Höhe von 1875m ent-
springt und seinen Lauf östlich nach dem adriatischen Meer nimmt.
Die Etsch kommt aus Tyrol und mündet ebenfalls ins adriatische
Meer. Gegen die Mitte der Halbinsel ergiesst sich unterhalb Rom
die Tiber ins mittelländische Meer. So wie die Alpen als eine
lange Gebirgskette sich längs der Grenze von Oberitalien (Nord-
italien) hinziehen, so läuft ein anderes Gebirge, die Apenninen, von
Genua an bis an die südliche Spitze durch die Mitte von ganz Italien
und theilt es in zwei fast gleiche Hälften. Berühmte vulkanische
Gebirge befinden sich in Unteritalien (Süditalien), im ehemaligen
*) Die Gazelle ist im Morgenlande heimisch, der Dichter aber meint hier die ihr ver-
wandte Gemse.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
307
Königreich Neapel der Yesuv, und auf der Insel Sicilien der Ätna.
Noch interessanter aber ist der Montblank im Herzogthum Savoyen
in Oberitalien, der 45 94"1 über der Meeressläche sich erhebt
und mit ewigem Schnee bedeckt ist — daher sein Name Montblank
(^weisser Berg). Er ist der höchste Riesenberg in ganz Europa.
In den wilden Gebirgsgegenden ist freilich auch in Italien die
Luft ziemlich rauh; aber wie mild, wie warm, wie angenehm weht
sie nicht dagegen auf dem ebenen Lande, besonders gegen das See-
gestade hin! In den südlichen Gegenden herrscht ein ewiger Frühling;
man glaubt da öfters in dem lieblichsten Garten, in einem Paradiese
zu sein, wo die Natur in ihrer vollen Schönheit prangt, und dem
Menschen nichts mehr zu wünschen übrig lässt. Es wachsen da auf
freiem Felde Mandeln, Kastanien, Feigen, Ölbäume, Pomeranzen,
Citronen und andere edle Früchte, auch alles Obst, das wir in un-
sern Gärten finden, doch im südlichen Italien nicht so gut, als bei
uns, weil es dort unsern Obstarten zu heiss ist; ferner Lorbeer*
bäume, Granatäpfel, Johannisbrod und Süssholz. Nie schneit es in
den Thälern des südlichsten Italiens, und noch gegen die Mitte hin ist
der Schnee selten. Ja im Januar kann man die Lazaroni (die
Eckensteher Neapels) und die Landleute auf den Gassen liegend und
ihren Mittagsschlaf haltend finden, wie im Sommer; auf einem Spazier-
gange kann man dort um Weihnachten in den Fall kommen, einen
Schirm aufzuspannen, um sich gegen die drückende Hitze zu schützen.
Mit zahmen und wilden Thieren ist Italien reichlich versehen.
Man trifft da Rindvieh, Büffel, Pferde, Schafe, Schweine, Ha-
sen u. s. w. an, wie bei uns, und ausserdem noch Bären, Gemsen,
Murmelthiere und Salamander (eine Art unschädlicher Eidechsen).
Auch fehlt es nicht an Taranteln (eine Art Spinnen) und Scorpionen,
deren giftige Stiche entsetzlich schmerzen und sehr gefährlich sind.
Das schöne Italien ist so stark bevölkert, dass im Ganzen auf
5940 Quadratmeilen 25 Millionen Bewohner kommen, welche sich zur
katholischen Kirche bekennen. Italien bestand früher aus meh-
reren Staaten. Seit dem Jahre 1859 sind jedoch in Folge eines Krieges
zwischen Sardinien und Österreich, worin die Österreicher durch
französische Hülfe besiegt wurden, auf der Halbinsel gar bedeutende
Veränderungen vorgegangen. Österreich verlor die Lombardei mit
der Hauptstadt Mailand und 1866 auch Vkuktlku mit der Hauptstadt
Venedig, welche an Sardinien übergingen. Der König von Sar-
dinien setzte sich in den Besitz von fast ganz Italien und führt seitdem
den Titel: „König Von Italien“. Ausgenommen von dem neuen König-
reiche Italien sind nur noch: das Herzogthum Sdvoyen mit d»r Haupt-
stadt Nizza, welches an Frankreich abgetreten wurde.
Die Hauptstadt Italiens, zugleich die Residenz des Köuigs von
Italien und des Oberhauptes der katholischen Kirche, des Papstes,
ist die altehrwürdige Stadt Rom mit etwa 247,000 Einwohnern.
Nächst Rom sind die bedeutendsten Städte: Turin, mit 180,000einw.—-
20*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sicilien Herzogthum_Savoyen Oberitalien Riesenberg Europa Italien Italien Johannisbrod Italiens Neapels Italien Italien Italien Sardinien Mailand Venedig Sardinien Italien Italien Nizza Frankreich Italiens Italien Rom Rom
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
64
Die Balkanhalbinsel mit Rumänien.
88 76-77.
cl. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt
und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen
heute noch nach Italien, um die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren.
Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken
sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches
Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die
Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edlen Kastanie) werden gern
gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein
locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten
auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur
Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und
greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht
selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks-
bildung liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach
der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere
Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden
und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends.
6. Städte. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt
der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens.
Venedig, auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanäle vertreten die Stelle der
Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird
durch Gondeln bewirkt. Verona und Mantua, sehr starke Festungen. Cremöna,
Geigen. Pa via spawia), einst Sitz der Longobardenkönige. Alessandria, sehr starke
Festung. Bologna sbolönja), im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna,
ursprünglich auf Lagunen-Jnseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande
entfernt. Genua, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens.
2) Städte der Halbinsel. Rom, 460000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an
geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der
Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen-
heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunstschätzen, Fabriken in
Seide und Strohhutflechtereien. Livorno, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel,
über 1/2 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach
den: Sues-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens.
f. Die Inseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina,
Catania sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Liparischen
Inseln; eine derselben, Strömboli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. —
Sardinien mit der Hptst. Cagliari skäljari). Elba mit reichen Eisengruben; Aufent-
haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe von Malta, meist Kalksteinfelsen,
durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen
hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt.
Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsel in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die
politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb sind die linken Nebenflüsse des po auch
im heißen Sommer wasserreich, während die rechten zu dieser Leit arm an Wasser sind?
4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden ! 5. Rechtfertige die Bedeutung der
Festungen Verona und Mantua aus der Lage derselben! 6. Welches ist der bequemste
Weg von Mailand nach Lyon, von Turin nach Lern, von Verona nach München?
7. Inwiefern ist Italiens Lage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf
die Italiener ein? 9. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere?
10. Italien und die Lkandinav. Halbinsel sind miteinander zu vergleichen.
§ 77. I>ie Batkan-Katbinset mit Wumänien (etwa so groß wie
das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan-
Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer (Meerbusen von Paträ
und Korinth) die Halbinsel Morea oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Ätna Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Süditalien Italiens Amerikas Ostindien Italien Mailand Italiens Venedig Mantua Alessandria Bologna Ravenna Venedig Genua Italiens Rom Vatikan Peterskirche Florenz Livorno Neapel Italiens Brindisi Sizilien Palermo Messina Catania Siziliens Sardinien Cagliari Elba Napoleons Malta Sizilien Italiens Verona Mantua Mailand Lyon Verona München Italiens Italiens Italien Deutsche_Reich Korinth
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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§63.
Die Alpen.
43
bis an die Donau, der südöstl. umzieht das Nordende des Adriatischen
Meeres. Im allgemeinen nimmt die Höhe der Alpen nach O. ab, die
Breite und Gespaltenheit dagegen zu. Die Länge des ganzen Zuges beträgt
über 1000 km.
b. *Lhara1ter der Alpen. Die Alpen zählt man zu den Hochgebirgen
(B 13); denn viele ihrer Berge ragen über die Schneegrenze. Der höchste
Berg derselben ist der Montblanc smongblängj, 4800 m hoch. Die Formen
der Berge sind teils eckig und zackig (Hörner, Nadeln), teils abgerundet und
gewölbt. An der Schneegrenze bildet sich durch Abschmelzen und Wieder-
gefrieren der sog. Firnschnee, der, infolge feiner eigenen Schwere talwärts
rutschend, durch ununterbrochenes Auftauen und Wiedergefrieren in Eis-
massen übergeht, die man Gletscher (H 21. B 8) nennt. Auch diese schieben
sich fortwährend langsam talwärts und gelangen bis weit unter die Schnee-
linie. Sie sind 1—8 Stunden lang, Hz—1 Stunde breit und werden über
100 m dick. Ihre Oberfläche ist rauh und höckerig, und sie sind von einer
Menge feiner Spalten durchzogen, in welchen Wasser sickert. Unterhalb
der Schneegrenze taut der Gletscher ab, das Wasser unterwühlt ihn, es
bilden sich Höhlen, und der Gletscher bekommt Risse und Sprünge. Am
Ausgange hat der Gletscher meistens eine Öffnung, das Gletschertor ge-
nannt. Aus diesem fließt ein breiter Bach mit milchweißem oder hellgrauem
Wasser, Gletschermilch genannt. Hitze und Frost, Regen und Unwetter
arbeiten fort und fort zersetzend an den hohen Gebirgsmauern, welche die
Gletscher einschließen, und lösen größere und kleinere Bruchstücke von den-
selben ab. Diese fallen auf die Gletscherränder und bilden hohe Steinwälle,
Moränen genannt. Im Winter und im Frühjahr donnern oft gewaltige
Schneestürze (Lawinen) von den Bergen in die Täler, fegen ganze Wälder
fort und verschütten Dörfer mit ihren Einwohnern. An manchen Orten hat
man bedeckte Gänge oder Gewölbe angelegt, zum Teil in Felsen gehauen,
über welche die Lawine fortstürzt. Vom Tal ans gesehen bieten die mit
Schnee bedeckten Häupter einen majestätischen Anblick, besonders beim Sonnen-
auf- und -untergange. Dann prangen die hohen Bergspitzen und die
schroffen Hörner in purpurnem Rosenlichte und scheinen rot zu flammen,
während die Täler in Nacht gehüllt sind. Das ist das Alpenglühen.
e. * Bewässerung. Die Alpen sind sehr wasserreich. Tausende von
Bächen stürzen die Berge herab und vereinigen ihr Wasser zum großen Fluß.
Bedeutende Ströme Europas haben in den Alpen ihre Quelle (Rhein, Rhone,
Po), oder bekommen Nebenflüsse aus den Alpen (Donau). Viele Seen mit
reizenden Ufern und tiefblauem Wasserspiegel liegen in den Alpen oder am
Fuße derselben (Genfer, Thnner, Vierwaldstätter, Züricher, Garda-, Boden-
see). Die Seen sind die Läuternngsbecken der Alpenflüsse; das hinein-
fließende Wasser ist unrein, das abfließende hellblau und klar. Durch die
hohen Berge sind die Seen vor den rauhen Winden geschützt und haben
darum schon in den ältesten Zeiten die Menschen zu Niederlassungen an-
gelockt (Pfahlbanten). Heute liegen reiche Städte und Dörfer an den Seen,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Adriatischen
Meeres Europas Rhein Donau
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§63.
Die Alpen.
45
Leben herrscht. Sie führen über die Einsattlungen der Gebirgskämme, die
sog. Pässe — so z. B. über den Mont Cenis frnong'ßemf, Großen
St. Bernhard, Simplon, St. Gotthard, Splügen, Brenner. Der
Brennerpaß wurde wegen seiner geringen Höhe (1300 in) seit alten Zeiten
als der bequemste Übergang über die Alpen benutzt. In neuerer Zeit hat
man unterirdische Gänge (Tunnel) durch die Felsen gesprengt und Eisen-
bahnen hindurchgelegt, so durch den Mont Cenis, St. Gotthard, Arl-
berg. Auch über den Brenner und Semmering, wie auf den Rigi
und andere Gipfel führen Eisenbahnen.
g. Alpenzüge und Alpenberge.
Man teilt die Alpen gewöhnlich in die West-, Mittel- und Ostalpen ein.
Die Westalpen reichen vom Mittelmeere bis zum Großen St. Bernhard (Paß
aus dem Rhonetai znm Potale, Bernhardinerhunde), östl. vom Montblanc smongblangj.
An diesem Berge stoßen die Grenzen Frankreichs, Italiens und der Schweiz aneinander.
Die bekanntesten Berge der Westalpen sind:
Der Monte Viso (wisch (Po-Quelle) und
Mont Cenis (mong'ßems (Tunnel mit Eisenbahn, eine Hauptstraße zwischen Frankreich
und Italien). —
Die Mittelalpen reichen vom Großen St. Bernhard bis zum Brennerpasse,
der das Jnntal mit dem Eisacktale verbindet.
In ihnen liegen:
Der Monte Rosa (4600 m),
der Simplon (berühmte Straße über die Alpen, unter Napoleon I. erbaut),
der St. Gotthard (über ihn führt seit alten Zeiten ein Handelsweg, durch ihn seit 1882
ein Tunnel, 15 llm lang, mit Eisenbahn. Von ihm gehen mehrere Gebirgszüge ans,
und vier Flüsse haben in seiner Nähe ihre Quellen),
der Splügen (berühmter Paß nach dem Hinterrheintal).
Zu den Mittelalpen gehören ferner im N.:
Die Berner Alpen mit Finsteraarhorn (4300m) und Jungfrau (4200 m);
die Vierwaldstätter Alpen mit dem Titlis und dem Pilatus;
die Glarner und Schwyzer Alpen mit dem Tödi und Rigi (Rigibahn);
in Tirol und Bayern: die Algäuer und w. Bayrischen Alpen mit der Zug-
spitze, dem höchsten Berge des Deutschen Reiches (3000 m).
Im S. die Ortler Alpen (westl. der Etsch) mit dem Ortler (3900 m). Über das
Stilfser Joch in der Ortlergruppe führt eine Kunststraße aus Tirol nach der Lombardei,
die höchste fahrbare Straße in Europa.
Die Ostalpen bilden zwei Flügel. Im N.o.-Flügel liegt der Großglockner
(3800 m — B 8). Vorgelagert sind diesem Zuge die ö. Bayrischen Alpen, die Salz-
burger Alpen mit dem Watzmann (Königssee), die Österreichischen Alpen mit
dem Semmering (Semmeringbahn von Wien nach Triest).
Im S.o.-Flügel die Südtiroler Dolomit-Alpen, die Karnischcn und die Julischen
Alpen mit dem Terglon [terglu] oder Triglav (2900 m).
Die wildesten Ketten des ganzen Alpenzuges liegen zu beiden Seiten des oberen
Rhone (Berner und Penninische Alpen). Nirgends finden sich so viele Zacken und Hörner,
so viele meilenbreite Felder ewigen Schnees, so mächtige Gletscher.
Aufgaben. 1. Welches fmd die höchsten Kerge der Alpen? 2. Vergleiche Montblanc
mit der Viesenkoppe in Vezug auf die Höhe! 3. Für welche Ströme bilden die'.Alpen
die Wasserscheide? 4. Welche Bedeutung haben die Alpenseen? 5. Wie entstehen die
Gletscher? 6. Welchen Einfluß haben die Alpen auf das Klima, auf die Beschäftigung
und das Wesen der Bewohner? 7. Vergleiche die Flüfle in den Alpen mit den Flüflen,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Gotthard Gotthard Bernhard Bernhard Napoleon_I. Gotthard_(
Extrahierte Ortsnamen: Rhonetai Frankreichs Italiens Frankreich Italien Bayern Europa Wien Triest
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
46
Die Schweiz. — Die Donau
§8 64-65.
weiche von Mitteigebirgen kommen in be;ug ans Wasserreichtum im Sommer! 8. Wo-
durch unterscheiden sich die Alpen von andern Hochgebirgen? 9. Vergieiche die Mün-
dungen der Ätpenströme miteinander! 10. Weiche Aipenpässe haben schon seit aiter Leit
Bedeutung? 11. Beweise, das; der St. Gotthard ein Gebirgsknoten ist! 12. Vergieiche
Zt. Gotthard und Fichteigebirge! 13. Weiche Flüsse kommen vom St. Gotthard?
§ 64. a. Die Schweiz (so groß wie Schlesien, über 3 y4 Mill. E.) ist ein
Gebirgs- und Hochland. Den S. und O. füllen Alpenketten. Im N.w.
zieht sich vom Rhone bis zum Rhein der Schweizer Jura, ein Kalkgebirge,
hin. Zwischen diesem und den Alpen liegt die fruchtbare Schweizer Hoch-
ebene (540 m hoch). Die Schweiz wird bewässert vom Rhein und dessen
Nebenflüssen (Aare mit Reuß), dem Rhone, dem Inn und dem Tessin.
Diese Bergflüsse haben große Seen gebildet, in denen sich ihr Wasser vom
Geröll reinigt. Die bekanntesten sind: der Genfer, Neuen bürg er, Brien-
zer, Thuner, Vierwaldstätter, Züricher und Bodensee. Die Schweiz
eignet sich vorzüglich für die Viehzucht. Schweizer Butter und Käse (be-
sonders Emmentaler) sind berühmt. Trotz des Mangels an Rohstoffen steht
die gewerbliche Tätigkeit auf hoher Stufe. In der Ostschweiz wird besonders
Baumwolle, in Zürich und Basel Seide verarbeitet; in Genf, Neuenburg
und in den Dörfern des Jura blüht die Fabrikation von Uhren und Schmuck-
sachen, und im Berner Oberlande ist die Holzschnitzerei hoch entwickelt.
Ein großer Fremdenverkehr bringt dem Lande reiche Einnahmen.
Fast 3/4 der Bewohner sind Deutsche; sie bewohnen den nördl. Teil. Im S.w.
wohnen Franzosen, im S. Italiener. 3/s sind Protestanten, sie bewohnen vorzugsweise
die Ebene; 2/5 sind Katholiken. — Die Schweiz ist ein Bundesstaat von 25 Kantonen.
Die ausübende Gewalt hat ein Bundesrat mit cineni Präsidenten an der Spitze. Die
gesetzgebende Gewalt hat die Bundesversammlung. Die weniger wichtigen Angelegenheiten
besorgt jeder Kanton selbständig. Ein stehendes Heer hat die Schweiz nicht. Die kriegs-
tüchtigen Männer werden nur auf kurze Zeit zur militärischen Ausbildung und später zu
Übungen einberufen. — Die Schweizer sind kräftig, behend und tapfer, haben einen die-
deren Sinn, ein frommes Gemüt, einfache Sitten und zeigen Liebe zur Freiheit. Wenn
man bedenkt, daß in den Gebirgsgegenden nur die Täler bewohnbar sind, so muß man
die Schweiz übervölkert nennen. Daher wandern so viele Schweizer aus, trotzdem sie ihre
Heimat lieb haben.
Bern, Bundesstadt, 65 000 E., Universität. Gens, 100 000 E., Uhrenfabrikation;
wegen der herrlichen Lage und des milden Klimas der immerwährende Sammelpunkt von
Fremden. Lausanne slößanns, herrliche Lage. Neuenburg, am gleichnamigen See.
Basel, 110000 E., Handel, Universität. Schaffhausen, Rheinfall. St. Gallen, früher
Kloster, von St. Gallus gegründet. Zürich, 150000 E-, Universität. Luzern, Handel.
Pfäfers, Badeort mit der schauerlichen Tannnaschlucht; Quelle jetzt nach Ragaz geleitet.
Leukerbad, am Südfuße des Gemmi, berühmte heiße Bäder. Jnterlaken, Hauptsam-
melpunkt der Alpenreisenden.
b. Das Aürstentum Liechtenstein, am oberen Rhein, südlich vom
Bodensee mit dem Hauptorte Vaduz (vadüz).
§65. Die Donau kommt vom Schwarzwalde, wird bei Ulm schiff-
bar und erreicht bei Regensburg ihren nördlichsten Punkt. Das Stück
zwischen Linz und Wien ist der schönste Teil des ganzen Stromes. Zwei-
mal (bei Grein und Krems) muß er sich auf dieser Strecke einengen und
durch die Felsen hindurch arbeiten. Da, wo er durch ebenes Land fließt
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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48
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
8 67.
§ 67. Die Hfterreichish-Ilngarische Monarchie jweit größer als das
Deutsche Reich, aber weniger E.). 3/4 derselben liegt im Gebiet der Donau,
V4 im Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, des Dnjestrs, der Etsch, des
Rheines. Nur ein kleiner Teil stößt an das Adriatische Meer. Das Kaiser-
reich zeigt große Mannigfaltigkeit der Bodenform; doch ist es vorwiegend
gebirgig (Alpen, Randgebirge von Böhmen und Mähren, Karpaten). Die
Monarchie zerfallt in die österreichische Reichs Hälfte scisleithanien,
so genannt, weil es von Wien aus diesseit der Leitha liegt), und in die
ungarische Reichshälfte (Transleithamen, das Land jenseits der Leitha).
Beide Teile haben einen Herrscher (den Kaiser von Österreich), ein gemein-
sames Heer und ein Reichsministerium. Jeder Teil hat aber seine eigene
Gesetzgebung und Verwaltung. Jede Hälfte besteht wieder aus einzelnen
Ländern, Kronländer genannt.
A. (Österreichische Reichsbälfte.
1. Erzherzogtum chsterreich unter der Enns. Ackerbau und Weinbau bedeutend,
Industrie sehr entwickelt. Wien, r. au der Donau, 1700 000 E., Hptst. des ganzen
Reiches, Univers., bedeutender Handel, weil es der Knotenpunkt mehrerer Hauptstraßen ist
(von Triest über den Semmering nach Wien; von hier durch das Marchtal und die Mäh-
rische Pforte nach dein Oder- und Weichseltale; von Linz über Wien nach der Preßburger
Pforte). Fabriktätigkeit sehr entwickelt. Der Prater, ein prachtvoller Lustgarten auf einer
Donauinsel, wird von den lebenslustigen Wienern sehr fleißig besucht. In der Nähe Wiens
das kaiserliche Lustschloß Schönbrunn. Baden, besuchter Badeort. Wiener Neu-
stadt, Fabriken. Aus dem Marchfelde liegen die berühmten Schlachtplätze Aspern
und Wagram.
2. Erzherzogtum Österreich oö der Enns. Viehzucht, Salzgewinnung und Eisen-
industrie. Linz, a. d. Donau, Hptst. Ischl, Badeort. Gmunden, Hauptniederlage
des im Salzkammergnte gewonnenen Kochsalzes.
3. Kerzogtum Salzburg. Viehzucht und Salzgewinnung Hauptbeschäftigung der
Bewohner. Salzburg, an der Salzach, Hptst., wundervolle Lage. Hallein, Salz-
bergwerk. Ga st ein, warmes Bad.
4. Kerzogtum Steiermark. Im N. herrscht Eisengewinnung vor, im S. Acker-,
Obst- und Weinbau. Der Handel wird durch die Südbahn und verschiedene Zweigbahnen
unterstützt. Graz, 140000 E., Hptst., Universität. Bruck, Stapelplatz für Eisenwaren.
Mariazell, besuchter Wallfahrtsort. Marburg, Wein- und Getreidehandel.
5. Kerzogtum Kärnten. Es liefert das meiste Blei in Österreich (Bleiberg). Kla-
genfurt, Hptst.
6. Kerzogtum Krain. Das Land ist rauh und regnerisch, der Pflanzenwuchs im
allgemeinen kümmerlich. Die Bewohner sind größtenteils Slowenen. Laibach, Hptst.
Jdria, sehr bedeutendes Quecksilberbergwerk (nächst Almaden in Spanien das reichste in
Europa). Adelsberg, weltberühmte Tropfsteingrotten. Der Zirknitz er See mit unter-
irdischen Ab- und Zuflüssen, so daß man auf dem Grunde zu verschiedenen Zeiten flschen,
jagen und ernten kann.
7. Das Küstenland (Görz, Istrien, Triest), größtenteils unfruchtbar, besonders auf
dem Karst. Der grüne Küstenstrich von Triest hat Ölgärten und Weinberge. Im Jsonzo-
gebiete baut man Reis, Mais, auch treibt man dort Seidenzucht. An der Küste ist der
Fischfang, die Schiffahrt und die Seesalzgewinnung von Bedeutung. Die Bewohner sind
teils Italiener, teils Slaven. Triest, mit Vororten 180 000 E., erster Seehandelsplatz
Österreichs. Pola, Kriegshafen.
8. Grafschaft Hirol mit Vorarlberg. Viehzucht bedeutend, in Südtirol viel Obst-
und Weinbau und Seidenzucht, in Vorarlberg Baumwollen-Jndustrie. Viele Tiroler ziehen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Erzherzogtum Jdria
Extrahierte Ortsnamen: Donau Rheines Karpaten Wien Leitha Wien Donau Triest Wien Marchtal Linz Wien Wiens Lustschloß_Schönbrunn Baden Aspern Linz Donau Gmunden Salzburg Graz Mariazell Marburg Bleiberg Krain Laibach Spanien Europa Adelsberg Istrien Triest Karst Vorarlberg Südtirol Vorarlberg
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§76.
Italien.
63
wenn dieser abgemäht ist, mit Mais. Im Po-Delta gedeiht Reis. Aus
dem Stroh desselben fertigen die Italiener Besen, Bürsten und gute Stroh-
hüte. An den Grenzen der einzelnen Felder sind Maulbeerbäume (Seiden-
raupenzucht!), Ulmen, süße Kastanien gepflanzt. An ihnen rankt man die
Weinrebe auf und zieht sie von Wipfel zu Wipfel. Auch Feigen und Mandeln
gedeihen in der Lombardei, aber noch keine Apfelsinen.
o. Die eigentliche Halbinsel hat ihren Namen von dem Apennin.
Dieser schließt sich an die Seealpen an, krümmt sich um den Meerbusen
von Genua und zieht sich durch die ganze Halbinsel hin. Der höchste
und rauheste Teil desselben sind die Abruzzen (in der Mitte der Halb-
insel). Der Apennin besteht größtenteils aus Kalkstein und ist nur schwach
bewaldet. Seine Vorberge zeigen Spuren erloschener vulkanischer Tätigkeit.
Tätige Vulkane sind noch der Vesuv bei Neapel (1200 m) und der Ätna
auf Sizilien (3300 m).
Der Vesuv. An seinem Fuße befinden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen,
Aprikosen, zwischen ihnen Talspalten, die mit Lava gefüllt sind. Höher hinauf ist der
Abhang mit Steingeröll und Aschensand bedeüt. Oben befindet sich eine Öffnung, Krater-
genannt. Ist der Vulkan (vgl. 815 u. Bio) völlig ruhig, so kann man eine Strecke in
den Krater hineinsteigen. Beständig steigen aus ihm Rauchsäulen empor. Oft vergehen
mehrere Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Derselbe kündigt sich gewöhnlich durch ein
donnerähnliches Getöse an. Die Rauchsäule wird stärker, dichter und nach und nach zu
einer Feuersüule; denn glühendrote Sandmassen werden mit in die Höhe geführt. Auch
glühende Steine werden hoch in die Luft geschleudert und fallen entweder wieder in den
Krater zurück oder seitwärts die Abhänge des Berges herab. Die Erderschütterungen
werden immer heftiger. Endlich kommen aus dem Krater oder aus einigen neu gebildeten
Öffnungen glühend-flüssige Steinmassen (Lava), welche sich wie Feuerströme von dem
Berge herab ergießen. Ihre Hitze ist so groß, daß sie Glas, Metall, Steine, die sie auf
dem Wege treffen, schmelzen. Alle Weingärten, Fruchtfelder, Ortschaften, welche die Lava
berührt, werden von ihr vernichtet. Nach und nach erstarren die Lavamassen an der
Oberfläche und bilden festes Gestein. In der Tiefe bleiben aber die Lavasteine oft
monatelang, ja noch länger glühend heiß. Durch einen Ausbruch des Vesuvs im Jahre
79 n. Chr. wurden die römischen Städte Pompeji, Herculaneum und Stäbiä
unter Aschen- und Lavaschichten begraben; Pompeji ist zum großen Teil jetzt aus-
gegraben.
Die bedeutendsten 8lüsse der Halbinsel sind: Arno und Tiber. An
der Westküste Italiens ziehen sich einige schmale Küstenebenen dahin; diese
sind von der Arnomündung bis zum Golf von Salerno mit kurzen Unter-
brechungen sieberhauchende Sumpsniedernugen, daher öde und unbewohnt.
Im Winter weidet man auf ihnen große Herden von Schafen und Rindern;
im Sommer aber ziehen die Hirten mit ihren Herden in die Gebirge zurück.
Das Ixlima wird in Italien nach S. zu immer wärmer. In Mittel-
italien sind Schnee linb Eis selten; in Unteritalien kennt man den Schnee
fast nur auf dem Gebirge. Unteritalien ist die rechte Heimat der herrlichen
Südfrüchte: Zitronen, Apfelsinen, Pomeranzen, Feigen usw. Ganz im
S. gedeihen Baumwolle, Zuckerrohr, Dattelpalme. Der Ölbaum kommt
bereits in Norditalien vor. — Der Bergbau ist gering. Es wird Marmor
(Carrara), Schwefel (Sizilien), Eisen (Elba) gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]