das Fortleben der Bojer in Norikum und den ge-
nannten römischen Provinzen.
Frg. 14) Welche Begranzungen hatten die
römischen Provinzen?
Antw. Bin delicien lag zwischen der Donau, dem
Inn und den rbatischen Alpen, und erstreckte stch süd-
westlich bis an den Bodenfte hin. — Norikum um.
faßte alles Land vom Inn bis zum cetischen oder Kalen-
berg, ein Gebirg, welches eine Stunde oberhalb Wien
an der Donau anfängt, und stch über 50 Meilen weit
bis an die Sau erstreckt; wo dann die römischen Panno-
uier ihre Gränze hatten; gegen Mitternacht schied, die
Donau das römische Gebiet von den Markomanen. —•
Rhätien begriff das Land, welches von Vind.licien,
dem Bodensee, Helvetien, von dem Ursprung des Rheins,
von Italien beim Commersee biö nach Verona, dann von
dem uorischen Gebirge östlich eingeschlossen war. — Doch
eine so genaue Gränzung, wie die Staaten und Provin.
zen in unfern Tagen haben, darf man stch in dortiger
Zeit noch nicht denken. — Jener Theil endlich, welcher
stch jeuseits der cetisch.en Bergreihe, über die bojische Ein-
öde morgcnwärts, zwischen der Sau und Donau, aus-
dehnte, ward, zur vollen Auflösung des alten Bojtens,
in ein römisches Pannonien umgestaltet, und die Do.
nau nun von ihrem Ursprung an die sichere Gränze des
Reiches der Römer gegen die wilden Germattnen - Völ-
ker des Nordens.
Frg. 15) Welche Vorth eile hatten die als
Lel Bojer von der Römer-Herrschaft?
Antw. Die wilde Freiheit des Volkes und die Un.
abhängigkeit von fremden Herren vergingen zwar, unter-
thänig wurden die Bojer dem römischen Kaiser Augu-
st» S, welcher alleinmächtiq gebot vom Aufgang bis Nie-
dergang der Sonne; — allein die Römer schufen dafür
die bestegten Barbaren in gebildete Bürger um. Sie
bauten Kastelle, Pflanzstädte, und verbanden dieselben un-
ler einander durch Brücken, Wachtthürme und breite
Heerstraßen; betrieben thätigst den Anbau des Landes,
und gründeten den Weinbau; denn überall, wo der Rö-
mer siegte, machte er stch auch ansässig. Die römischen
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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gad Ludwig der Brandenburger C1349> den ersten
Freiheitsbrief, als Denkmal seiner politischen
Gerechtigkeit, er sprach darin den Alpenbauern
die Rechte der Theilnahme an der Landschaft zu, wie
den Herrn des Adels und den Städten, er bereitete
dadurch dem Lande eine Verfassung, in welcher dem Men.
fchen und Bürger die gesetzliche Freiheit gesichert war
und die als ein köstliches Kleinod und Erblheil deö tapfern,
kräftigen Volkes in ihrer etgenthümlichen Vorzüglichkeit
sich erhielt. --'Viel des Guten blühte auf durch Ludwig
den Gerechten; da starb der geliebte Fürst den 18. Sept.
1361 plötzlich zu Zorneding unweit München, seine Asche
ruht zu Seligenchal bei Landshut. — Rur ein einziger
Sohn: Mainhard, den ihm Margaretha Maul,
rasch geboren, überlebte ihn. Er wurde nach dem Hin.
tritt seines Vaters regierender Herr des Landes, folgte
ihm aber schon den 18. Jäner 1363, jm zwanzigsten
Jahr seines blühenden Alters in die Gruft; fein Begräb.
»iß ist zu Meran; durch seinen Tod erlosch Ludwigs
Linie. *) — Margaretha, beladen von dem schweren
Verdacht, ihren eigenen Sohn vergiftet zu haben, war
dem Hause Wiltelsbach siels abgeneigt, und bestimmte
das Haus Oesterreich, gegen ihren Heirathsverlrag,
zum Erben von Tyrol; schon am 25. Jäner 1363
stellte sie zu Botzen eine Schunkungsurkunde aus. Der
österreichische Prinz Rudolph eilte im härtesten Winter
nach Tyrol und kletterte mit den Händen über die Etö-
gebirge, um sich deü Besitzes von Tyrol zu versichern, das
Baiern auä Mangel an Benehmen und aus Unachtsam,
keil verlor. Kufstein, Küzbüchel und Raltenberg, stets
daierischeö Land, wurden dem Hause Wittelöbach, nebst
einigen tausend Gulden als Entschädigung für den un.
ersetz lichen Verlust zu Theil, während Margaretha
Maulta sch 1369 zu Wien starb,, wo sie rm Kloster zum
heiligen Kreuz begraben liegt. — Als Erbe von Ober,
daiern betrachtete sich Herzog Stephan mil d e r H a ft e.
*) Berichtigungen der Negierungsgeschichte Herzogs Main«
hard 1361 — 13ó3 von L. West enrie der. München,
Lindauer, 1792-
Seel, Lehrbuch der Baterland-seschichte. 11
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Brandenburger_C1349> Ludwig Ludwig Ludwig Margaretha_Maul Ludwigs Margaretha Rudolph Margaretha
Maulta Stephan Seel
an die Tollstobojer keinen Stoff zu besonder« Erzah.
lungen in der Geschickte mehr darbicten, ibr Volksleben
war von nun an so unbemerkt, wie dem Meere die Be-
wegung seiner Wellen.
b) Die Bojer unter römischer Botmäßigkeit.
Frg. 12) Wie und wann kamen die Bojer
unter römische Botmäßigkeit?
Antw. Rom stand als die Erste Stadt der ganzen
alten Welt da, und das war ste durch Freiheit, Helden«
ge ist und Weisheit ihrer edlen Bürger geworden. Ihre
Waffen und Gesetze herrschten über Italien, Britanien,
Spanien und Gallien biö Judäa und Aethiopien, als
Octavius Augustuö Imperator des unermeßlichen
Römer«Reiches war. Die großmüthige Roma strebte
nach der Unterjochung aller Völker der damals bekannten
Erde. Hinter ihren Eisbergen, Tauern, Abgründen und
Seen hielten sich die Völker an der Etsch, den» Inn und
der ober» Isar, meist Abkömmlinge bojischer
Volksstämme, sicher und unüberwindlich. Diese un«
gezähmten Völkerschaften in den Alpen, in den Thälern
und Bergen des nachherigen Tirols, bildeten als kühne
Jäger die starken Borwachten für die Bewohner in den
weiten Ebenen und Flächen gegen die Donau hin, und
verspotteten in ihrer alten Freiheit, jeder Knechtschaft un«
gewohnt, von ihren himmelhohen Felsen ans nicht nur
den Spruch des Kapitols, und die Kriegskunst der römi-
schen Legionen, sie brachen sogar oft plötzlich in großen
Haufen auö ihren Bergschlünden hervor, überfielen die
uahgelegenen Städte Italiens, und schlachteten die Ge«
fangenen zum Opfer ihrer Götter. — Da befahl Auqu.
stus die Bezwingung der Alpen. — Zwei römische
Kriegöheere drangen zugleich in das furchtbare Hochland. —
Das eine von Drusus geführt, sammelte sich der Traun,
Salza, Ens und Muhr zu, daun in den finstern Thälern
der Etsch nm Verona und stieg über dre Alpen zum Inn«
ströme nieder; das andere kam unter Ti der in 6 von
Gallien über den Rhein und den vtndischen oder Boden«
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0'
Is
zen jeden Abfall, wie auch ein mächtiger Schüßpuukt zur
Behauptung der Eroberung gegen die Völker der germa-
Nischen Wilde die jensetls der vindelizischen Donau jeder
Bezwingung trotzten. — Bald blühte in der glänzenden
Augufta der Handel Italiens; ein nachbarlicher Ver.
kehr entwickelte sich mit den Gränzvölkern, Hermundurer
und andere Fremden aus den barbarischen Stämmen de-
Nordens kamen friedlich und vertraulich mit Honig/ Harz,
rohen Häuten und köstlichem Pelzwerk, um im Tausche
Produkte deö Südens zu gewinnen. — Alg im Frieden die
Sicherheit fester und allgemeiner wurde, bewarben sich
zahlreiche Horden alter Bojer, die noch in den Wäldern
Bojohcmienö zurückgeblieben, bet den Römern um die
Bewilligung, über die Donau in die neuen römischen
Provinzen, alg fleißige Anpflanzer des Landes, cinwau. >
dern zu dürfe», das ihnen Rom auch gerne gewahrte;
viele Bojer verließen auch gleichzeitig die Gipfel der süd-
lichen Berge, wohin sie sich beim Einfall der Römer
flüchteten, und zogen, den Siegern willkommen, mit ihren
Hirten, Horden und Hecrden nördlich in die grasigen
Ebenen, in jene freiem Gegenden nieder, wo die Isar,
der Lech, die Iller, Amber und der Inn aus den Gebir-
gen hervorbrechen. Da richteten sich auf, durch römi-
fche Kunst und alte bojifche Kraft, Gampodunum
(Kempten) an der Iller, Brigant in um am winde-
lechischen See (Bregenz) gegen die Alpen Helvetiens
hin, Abodiacum (Epfach) am Lech ober Laudö-
berg, tiefer im Gebirge Parthanum, nächst dem
Inn Vellliclena (Bitten), tiefer südlich an den
Etschguellen daö mächtige, immergrünende Bergschloß
Teriolis, und südöstlich Agunt die alte reiche Tusker-
Stadt, an der Stelle des heutigen Innichens. — Daü
alte Bojodorum, schon früher ein freier Wohnsitz der
alten Bojer, erhielt nun am Zusammenflüsse deö Inus,
d>er Donau und Ilz die Anlage einer römischen Pflanz,
ftadt, zwischen Strom und Fels wurde es ein nicht min-
der mächtiger Schutzorl gegen die unruhigen Markoma.
nen, als die wichtigen Vesten Laureacum (Lorch) an
der Ens, Vindebonum (Wien),— und-Karnuntum
(Petronell), der große Waffenplatz in dem Kriege gegen
die Marko manen, erbaut zur Hut des römischen
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Extrahierte Personennamen: Marko
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Donau Rom Gampodunum Bregenz Donau Lorch Wien
0
a?
Lurch weite Wildnissen und in den gefährlichsten Mergln»
gen. Der Natur gleichsam zum Trotze, wurden sie mit
dem beharrlichsten Kraft, und Zeitaufwand hcrgestellt. —
Das antonimische Reisebuch, die später verfertigte
peuitn ge rische Weltkarte, und viele noch übrige
Meilensteine zeigen uns den Lauf der römischen Heerwege
in Rbätien, Vindelizien und Norikum, auf
welchen Meilensteine dem Wanderer die Länge des zu.
rückgelegten Weges nannten. Alle Heerstraßen hatten
Lurch Vestungen, Wachtplätze, Wälle und Gräben eine
ununterbrochene Verkettung zur Vertheidigung de6 Lau.
des gegen die germanischen Horden. — Hier bemerken
wir nur die wichtigsten dieser Straßen, deren Zug jedem
wissenswerth ist, der in der edlen vaterländischen Alter-
ihumökunde nicht gänzlich ein Fremdling bleiben will.
Erste Römerstraße, von Süden nach Norden.
Die erste und wichtigste Heerstraße, welche heute noch
Len Durchschnitt des Landes ausmacht, setzte ihren Stand.
Punkt zu Verona an, und leitete fast gerade von Sü-
den gegen Norden bis nach der vindelizischen Augusta.
Auf selber zeigten sich folgende Stationen, die ihren Ur-
sprung glaubwürdig schon den altbojischen Volks-
ftämmen im Gebirge verdanken, und erst mit der einge-
tretenen römischen Herrschaft, wie dag Land selbst, römi-
sche Namen erhielten. — Die Einbruchöstation von Italien
her war Verona, von da aus führte die Straße nach
Venum;— dann ad Palatinm (Palazzo), — Sar.
na (Seravalle), — nach Tritten tum (Trient); —*
von da über En di de (Enn bei Neumark), und zur rö-
mischen Hauptzollstätte Foetus (jetzt Brandzoll) wo eitt
Präfekt der litten italischen Legion seinen Sitz hatte; um
für die Sicherheit des Handels, und des Transports
(Spedition) der Kaufmannöwaaren zu sorgen; Foetug
drückt sich übrigens in dem Namen der Dörfer Ober-
und Unter.phäten noch aus. — Dann kamen Pons
Orusi (Botzen), -J- Sublavio (Seben), — Vipi-
tenutn (Sterzing), — Mattejum (Matrey), -*
Velcliclena (Wtlten bei Innsbruck), — Scarbi»
(Scharnitz); — von hier aus ging der Straßcnzug zur
Seel, Lehrbuch der Vaterlandsgeschichte. 2
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Wegscheide Inutrium (Mittenwald), — hierauf nach
Parthanum (Parthenkirchcn),— ad Coveliacas
(welches von Pallhausen für den Staffelsee, Andere aber
Ammcrgau erklären),— endlich über A buza cum oder
Avodiacum (Epfach am Lech) — nach sci hilovas
(Landsberg) — zur Hauptstadt Augusta Vindelieum.
Zweite Römerstraße, von Süden nach Westen
(v i a Claudia).
Diese Straße, von Augnstus erbaut und vom Kaiser
Cl au diu S erneuert, hatte ihre Einbruchs-Station bei
Botzen, lenkte dann ad Telone um, wo der Zoll
gereicht wurde, durch daö heutige Vinschgau den ober-
inmhalischen Landeskrümmungen zu, und erreichte über
den Arlberg ihren Ausbruch bei Al agi a (Feldkirch im
Vorarlberg), — von da führte ffe nach ßrigantium
(Bregenz, einem geschlossenen Ort keltischen Ursprungs)
und weiter tiad) Campod unum (Kempten); — dann
westlich «der c e i i u s mons (Kellmünz) — nach Gun-
tia (Günzburg), — in die Gefilden der fruchtbaren
Donau, die auch auf ihren linken Ufern eine Hoch,
straße hatte, die an vielen Ortschaften, Schanzen und
Thürmen vorüberzog, und sich von Celunsum (Phö.
ring) über Araeklavia, dann an der Ostseite des
warcianischen Waldes (Schwarzwald) bis zum Rhein,
unter der später» Benennung Teufelsmauer, aus-
dehnte. — Die Straße nach Gun tia war wieder durch
eine besondere Straße mit Augusta vindelieum
verbunden.
Dritte Römer straße von Osten nach Westen.
Diese Straße verband Salzburg mit Augsburg.^
Ihre vorzüglichsten Stationen find: Juvavum (Salz,
bürg), — Artobriga (Teisendorf), — Bedajum
(Seon), — a d E n u m oder pontesoeni ( Pfunzen),
— Is unisca (Helfenden),-- Bratanarium (Baier.
brunn)/—Drusa (Pael), — Abodlacurn (Epfach)-
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/
—o— t(J
hier vereinigte sich diese Straße mit der südlichen Straße
von Verona nach Augsburg; führte aber zugleich westlich
Über Esco (Schongau) — nach Campodunura
(Kempten, bojokcltischen Ursprungs).
Eine gerade römische Straße zog sich noch von lsu,
nisca ad Ambram Fürstenfeldbruck) und nahe bei
Spielbcrg vorbei über Mameudorf, Hattenhofen und Meh.
.ring nach Augsburg.
Vierte Rbmerstraße, von Augsburg nach Hel-
v e t i e n.
Diese wichtige Straße, jetzt noch die Hochstraße/ und
Im Mittelalter vorzugsweise Strazza genannt, führte
von Augsburg über Schwabmünchen, — nach Ka-
pis, — zu dem Wertachübergang bei Sibnach, ehe-
chem Siebeneich, und an dem heutigen Türkheim vor-
über nach Navoe (Obergünzburg), — und Eampo-
dunum. Von Kempten aus nahm sie die Richtung
nach Viaria — Vemania (Wangen), — ßrigan-
.tiurn (Bregenz), — Arbor fei ix (Arbon) über ad
Fines (Dsinn) nach Vin dòn issa (Vindisch).
Von Vemania (Wangen) ans lief auch ein Römer,
weg über Vi a ca oder Via na nach Krumbach und
-Augsburg; dem Vereintgungöpunkt aller Straßen Rhä-
tiens, Vindeliziens und Rorikums.
Fünfte Römerstraße, von Vindonissa (D indisch)
nach Re gi nu in (Die genö bürg).
Diese Römerstraße führte von Vindonissa (Bin.
disch) nach Tenedo (Thiengen), — eine Stunde
von Waldshul über dcü Rhein: — nach den Stationen
Juliomagum (Slühungen ), — Brigobannis
(Bräunling), — J\rae fla via e (Rottweil), — 8 a-
mulocenae (Clltj am Neckar), — Grinario (Ro-
thenburg am Neckar),— Cjarenna (bei Saniiaöt), —
ad Lunam (an der Leine). — Don der Station ad
Lunam führte die Hauptstraße weiter nach Aquile)*
2 *
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sche Reisebuch bezeichnet auf dieser Straße folgende Sta.
ttoncn: Aquileja, — Opitergio, — ad Cepa-
sias, — Feltria (Feltre), Ausugo (ein Ort tm Val-
Lugan, dessen Lage ungewiß), — 1'ridento.
Achte Römerstraße, von Aquileja durch das No-
r i k u m nach W i l t e n.
Diese Römerstraße hatte gleichfalls ihren Standpunkt
zu Aquileja, lenkte aber in das Norikum, brach so-
dann in Rhätien ein, und führte auf der Hauptstraße
nach Augsburg westlich über Epfach und Kempten in die
Schweiz. Auf dieser Reisestrecke von Aquileja nach Wit-
ten zeigten sich folgende Stationen : Aquileja,—ad tin-
ees i m u m . — Julio caro ico (Zuglio), — L o il-
ei 0 (Lienz), — Agunto (Innichen), — Littamo
(vcrmmhlich St. Lorenzen), — Sebato (Schabg), —»
Vipiteno (Starzing),— Veldidena (Witten). —
Diese wichtige Heerstraße ging durch die norischen Alpen,
wo die Draun entspringt, begreift hiemit Loncium,
Littamum, und Sebatum als norische, dann die übri-
gen als r bä tische Orte in stch; — bcmerkenswerth ist,
daß von dieser alten Römekstraße, unweit Schabs oder
Leb a tum, gegenwärtig noch eine Strecke von mehr
als 700 Klafter besteht.
Neunte Rümerstraße, von Wilten nach Lorch.
Dieser Römer-Weg hatte seine Einbruchs-Station in
Willen und zieht den Strömungen des Inus und der
Donau nach gegen dag alte Lorch; den festen Granzort '
gegen die Markomannen; auch ließen die Römer die Fahrt
auf dem Inn, der zu Witten schiffbar wird, bis in die
Donau, nach Norikum, Pannonien, Dacien und Moesien
sicher nicht uubenützt. — Diese Heerstraße berührt fol-
gende Stationen: Veldidena, — lvlasciacurn
(Matzen, nach Männert dag Städtchen Gemünd), — Ai-
fcianum (Avellanum, Nußdorf), — Fonts Oeni
(Oetting, nach Männert Langenpfunzeu am Inn),
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uo
Der neuesten Zeit
neue Republik mußte mit Frankreich ein Schutz- und Trutz-
bündniß schließen, und Genf und Mühlhausen abtrctcn.
Mehrere Jahre hindurch blieb nun Helvetien den innern
Unruhen preisgegeben, die besonders durch das Ueberge-
i™» wicht, das sich im Jahr 1799 die Russen und Oesterrei-
ch er auf kurze Zeit in diesem Lande erwarben, Nahrung er-
hielt. Eine Menge Versassungsentwürfe wurden vor-
geschlagen, eingeführt, und wieder verworfen; die Verände-
rungen waren endlos, die Verwirrungen auf das höchste ge-
stiegen.
,803 Da drang Bonaparte am 19. Febr. 1803 den Schwei-
is.6br.zern seine Bundes- und Mediationsakte auf, nach
welcher die Schweiz aus 19 Kantonen bestand, von denen
jeder seine besondere innere Einrichtung hatte. Die allge-
meinen Angelegenheiten der Rupublik mußten auf einer Lag-
satzung verhandelt werden, welcher ein jährlich zu ernen-
nender Landammann Vorstand.
,803 Wallis war schon am 26. Aug. 1802 zu einem b e so n-
2ü.aug. Hern Frciftaate erhoben, und unter den Schutz Frank-
reichs, Italiens und der Schweiz gestellt worden; aber nichts-
,8io dcstoweniger wurde dieß Land am 12. Dec. 1810 als Dc-
i2.Dec. ^gxtement Simplon Frankreich einverleibt.
Dieß Verhaltniß der Schweiz hatte Bestand, bis nach
Napoleons Besiegung die verbündeten Heere in die Schweiz
eindrangen, deren Neutralität verwarfen, und die Me-
,813 diationsakte für aufgehoben erklärten. Jetzt erneuerten
sich wieder die alten Zwiste zwischen Aristokraten und
Demokraten, und konnten nur durch die nachdrücklichen Er-
klärungen der großen Mächte beigelegt werden.
im Am 8. Sept. 1814 kam endlich unter ihrer Vermittelung
b-Scpt.zu Zürich ein neuer Bundesvertrag zu Stande, nach
welchem den bestehenden 19 Kantonen noch die 5 neuen:
Genf, Neufchatel und Wallis hinzugefügt wurden. Durch
lst5 die Erklärung vom 20. Nov. 1815 wurde der Schweiz von
ro.nov.den großen Mächten eine immerwährende Neutrali-
tät zugestanden.
§. 193. Dänemark.
- Vom westphälischen Frieden bis zum Ausbruche
der französischen Revolution gab es in Dänemark wenige
Ereignisse von welthistorischem Interesse. Die wichtigsten
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Genf Helvetien Rupublik Italiens Frankreich Napoleons Genf Dänemark
169
zweite Periode.
dem er zuvor den Prinzen Karl Albert von Carignan bis 1321
zur Ankunft seines abwesenden Bruders Karl Felix zum
Regenten ernannt hatte.
Der Prinz Regent nahm am 15. Marz die Versas-15mr»,
su ng an, legte aber schon am 22. März die Regentschaft 22mrz.
nieder, da der neue König Karl Felix keine Veränderung
der Verfassung zulassen wollte. Jetzt vereinigte sich mit der
treu gebliebenen sardinischen Heeres-Abtheilung eine öster-
reichische Armee unter Bubna, und unterdrückte den
Aufstand ohne große Anstrengung.
Um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, blieben
vermöge des Vertrages vom 24. Juli 1821, den der König 24 Juli
Karl Felix mit Rußland, Preußen und Oesterreich abschloß,
12.000 Mann Oesterreicher in Piemont stehen. Da aber
tiefe Ruhe im ganzen Umfange des sardinischen Staates
herrschte, so ward im September 1823 Piemont von den i»23
Oesterreichern geräumt. Am 10. Jan. 1824 starb der ehe- 1824
malige König Victor Emanuel zu Montcalieri. "Ja».
§. 192. D i e Schweiz.
Beim Ausbruche der französischen Revolution hatte sich N8-,
die Schweiz parteilos erhalten, und alle Zwistigkeiten
mit der französischen Republik vermieden. Dennoch mußte
es geschehen, daß Helvetien im Frieden zu Campo For- n-n
mio 1797 Bruntrut an Frankreich, Veltlin und Bor-
mio an die cisalpinische Republik ab trat.
In der Schweiz bestanden zwei Parteien, die aristo-
kratische und die demokratische. Die letztere neigte
sich zu Frankreich hin, und stand damit in heimlicher Ver-
bindung. Endlich erklärten Mühlhausen und das
Waadtland den Wunsch', mit Frankreich vereinigt zu wer-
den. Die französische Regierung unterstützte die Demokraten
in der Waadt gegen Bern, und erklärte am 26. Jan. 1798 ms
das Waadtland zur lemanischen Republik. 2ü.ja„.
Bern griff zu den Waffen, wurde aber nach einer tapfern
Gegenwehr von den Franzosen überwältigt. Am 12. April 12.«pr.
1798 vereinigten sich die Abgeordneten der dem okratischen
Kantone zur Bildung einer neuen unth eil baren hel-
vetischen Republik, die von einem Direktorium
von 5 Mitgliedern regiert werden sollte, und zwangen die
widerstrebenden Kantone mit Gewalt zur Einwilligung. Die
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albert_von_Carignan Karl Karl_Felix Karl Felix Karl_Felix Karl Felix Bubna Karl_Felix Karl Felix Victor_Emanuel_zu_Montcalieri
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Helvetien Frankreich Frankreich Frankreich Waadt Republik