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d. Wunderschön ist die Aussicht vom Hafen aus. Nach Westen
zu breitet sich die grüne Fläche des Sees aus, die das Auge nicht zu
überseheu vermag;' ist doch der See ungefähr 17 Stunden lang, und
mit Recht kann man ihn das „schwäbische Meer" heißen. Im Südosten
und Süden türmen sich gewaltige Alpenberge auf, von denen im Sonnen-
schein Schneeselder glänzen. Sie liegen nicht mehr in unserem Vater-
land, zu dem auch vom Bodensee nur ein kleiner Teil gehört; vier an-
dere Länder teilen sich noch in sein User. Die Seegegend bei Lindau
hat guteu Boden, mildes Klima und reiche Bewässerung;
sie ist daher sehr fruchtbar. Das Lindauer Obst wird weithin
verkauft; auch Wein wird gebaut, der fogen. Seewein. Die Getreide-
felder liefern reichen Ertrag; das Gras wächst so üppig, daß man
es drei-, sogar viermal mähen kann. Die Leute beschäftigen sich neben
der Landwirtschast auch mit Fischerei; der Bodensee ist ja reich an
verschiedenen Arten wohlschmeckender Fische; namentlich werden die See-
forellen und Blanfelchen gerühmt. Auch lebhafter Handel wird am
See getrieben. Die Schiffe bringen allerlei Waren (Getreide, Obst,
Wein, Holz), ja ganze Eisenbahnzüge von einem User zum andern. In
die Ferne werden diese Waren durch die Eisenbahn geführt. König
Ludwig I. und Max Ii. verbanden Lindau durch eine Bahn mit der
Stadt Hof, also den Süden des Landes mit dem Norden, weshalb diese
Bahn sonst auch die Süd-Nordbahn hieß. (Aufsuchen der Haupt-
stationen: Lindau, Buchlohe, Augsburg, Ingolstadt, Regensbnrg, Weiden,
Hof.) König Max Ii. hat auch den zuerst kleinen Hafen erweitern
lasfen. Die Stadt Lindan hat ihm deswegen am Hafenplatz ein Denk-
mal errichtet; es trägt die Inschrift! „Dem Förderer des Verkehrs, Er-
baner dieses Hafens und Vollender der durch Ludwig I. begonnenen
Süd-Nordbahn."
Zufammenfaffnng: Umgebung von Lindau; Befchäftig-
ung der Leute am See.
Westlich von Lindau dehnt sich der See aus. Im Süden und
Südosten türmen sich gewaltige Alpenberge aus. Die Gegend von
Lindau ist sehr fruchtbar. Wir fehen Weinberge, Obstgärten, Ge-
treidefelder und Wiesen. Viele Leute sind Fischer. Am Bodensee
wird auch lebhafter Handel getrieben. Schiff und Eisenbahn schaffen
die Erzeugnisse des Landes sort. Die Süd-Nordbahn verbindet
Lindau mit dem Norden Bayerns. •
2. Juggerstadt und Lechfetd.
Wir fahren von Lindau mit der Eisenbahn in eine
alte Handelsstadt am Lech.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Max_Ii Max Max_Ii Max Ludwig_I. Zufammenfaffnng Fischer
unabsehbar dehnt sich die gewaltige Wasserfläche aus, und nicht mit
Unrecht wird der Chiemsee auch „bayerisches Meer" genannt. Seine
Länge beträgt 5 Stunden, seine Breite 3 Stunden, und sein Umfang
übersteigt sogar eine Tagreise, 14 Stunden. Reizlose Hügel, öde Moore,
stumme Fichtenwälder umgeben ihn. Dahinter jedoch erhebt sich im
Süden die prächtige, vielgipselige Alpen kette. Wir erblicken inner-
halb dieser weiten Wassermasse drei Flächen Landes, deren jede ringsum
von Wasser umgeben ist. (Hinweis aus die Darstellung im Sandkasten).
Man heißt solche Landstücke Inseln. Was ist also eine Insel? — Wie-
viele Inseln besitzt der Chiemsee. Drei. — Zeige die größte derselben!
Lies ihren Namen! Herrenwörth. — Wörth bedeutet soviel als Er-
Hebung, Insel. — Wie können wir die Insel also auch noch nennen?
Herreninsel. — Sie trägt auch den Namen Herrenchiemsee. — All-
jährlich kommen viele Tausende hieher, um dieses Eiland zu besuchen.
Warum wohl? — — — Auch wir schließen uns einer Reisegesellschaft
an. In kurzer Zeit hat der Dampfer die Insel erreicht. Jetzt erst
können wir das Eiland genauer betrachten. Namentlich wundern wir
uns über seine Größe: Es hat drei Stunden im Umfang. (Welchen
Umsang hat unsere Stadt?) Die Insel besitzt fruchtbaren Acker- und
Wiesenboden. Wald ist ihr reichster Schmuck. In früherer Zeit stand
aus der Herreninsel ein Mannskloster, daher der Name Herreninsel.
Großartig ist von hier der Blick auf die Alpen.
Im Nordosten erreicht unser Auge die zweitgrößte Insel des Sees,
die liebliche Fraueninsel. Frauenwörth, Frauenchiemsee. Wie eine
grüne Scheibe schwimmt sie auf dem Wasser. Hart am User erheben
sich die starken Mauern des uralten, 1000 jährigen Klosters mit der grau-
verwitterten Klosterkirche. Heute noch wohnen, wie schon in alter Zeit,
in dem Kloster Frauen. Jetzt können wir uns auch den Namen Frauen-
insel erklären. Freundlich grüßen da und dort zerstreute kleine Fischer-
Häuser herüber. Die Bewohner nähren sich vom Fischfang; denn wegen
feines Fischreichtums ist der See berühmt. In Kähnen, die oft nur
aus einem einzigen großen Eichenbaum gezimmert sind und daher „Ein-
bäume" genannt werden, fahren sie in den See und gehen ihrem Be-
rufe nach. Zum Feldbau ist hier kein Platz.
Der Kraut- oder Gemüsegarten der Bewohner von Frauenchiemsee
befindet sich auf der kleinsten Jnfel, die zwischen den beiden genannten
Inseln liegt, aus der unbewohnten Kraut insel. Auch diesen Namen
können wir uns jetzt erklären.
Betrachtet nun uoch die Karte! Woher bekommt der Chiemsee sein
Wasser? Von den Salzburger Alpen. — Wie heißt sein Zufluß? Achen.
— Wie heißt fein Abfluß? Alz. — Diese ist fehr breit und Wasser-
reich. Wohiu mündet die Alz? Inn. — Wohin schickt also der Chiemsee
sein Wasser? Inn — Donau.
Geographie von Bayern. 7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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c. Aeichenhalr.
Wir verlassen das „bayerische Meer" und fahren mit der Bahn nach
Osten. Im Süden erheben sich in ganz geringer Entfernung die Berg-
riesen der Alpen. Bald muß die Eisenbahn ein Gewässer überschreiten.
Zeige dasselbe! Lies den Namen! Achen. — Woher kommt dieser Flnß?
Alpen. — Wohin fließt er? Chiemsee. — Da sind wir also an dem
Zufluß des Chiemsees. Nach kurzer Fahrt erreichen wir einen größeren
Ort! Traunstein. — Diese Stadt liegt an einem Fluß? Traun.
— Zeige sie! Woher? Wohin? — Traunstein wird wegen seiner schönen
Lage alljährlich von vielen Fremden besucht. Was die Lage Traunsteins
so schön macht, könnt Ihr aus der Karte ersehen? Ganz nahe im Süden
hohe Berge. — Unser Zug setzt sich wieder in Bewegung. Endlich er-
reicht derselbe einen andern Fluß? Saal ach. — Zeigen! — Jetzt ver-
lassen wir die Bahnlinie, die wir bisher befahren. Wohin würde sie
uns bringen? S a l z b u r g an der Salzach. — Beides zeigen! — Salzburg
aber gehört nicht mehr zu unserm Vaterlande. Wohin führt die andere
Linie? Das Saalachthal auswärts. — Diese benutzen wir. Seht, wo-
hin sie uns sührt! Reichen hall.—Diese Stadt wollen wir genauer
betrachten.
Z u f a m m e n f a s s u n g: Fahrt vom C h i e m s e e nach Neichen-
hall. Wir fahren vom Chiemsee nach Osten. Wir überschreiten
die Achen, welche von den Salzburger Alpen kommt und in den
Chiemsee mündet. Hierauf erreichen wir die Traun, einen Neben-
flnß der Alz. Traunstein wird wegen seiner schönen Lage von
vielen Fremden besucht. Endlich fährt die Bahn im Saalachthal
nach Reichenhall.
Was erzählt uns zunächst die Karte von der Lage der Stadt
Reichenhall? Reichenhall liegt an der Saalach. Zeige diese! — Wie
ist das Thal der Saalach bei Reichenhall? Sehr eng. — Welche Berge
liegen in der Umgebung der Stadt? Im Norden der hohe Staufen, im
Südwesten das Sonntagshorn (i960 in), im Osten der Untersberg
(1975). Im Untersberg ist der Sage nach ein hoher, weiter Saal.
Dort am marmelsteinernen Tisch sitzt aus einem Stuhle von Elsenbein
Kaiser Karl der Große. Von tiefem Schlaf umfangen, stützt er das
silbergelockte Haupt auf den Tisch, um welchen zweimal schon der schnee-
weiße Bart gewachsen.
„Rings wie eherne Bilder stehen
Seine Ritter um ihn her,
Harnifchglänzend, schwertumgürtet.
Aber tief im Schlaf wie er.
Alles fchweigt, nur hin und wieder
Fällt ein Tropfen vom Gestein,
Bis der große Morgen plötzlich
Bricht mit Feuersglut herein."
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— 116 —
Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!)
Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte
haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende
Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der
Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. —
Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß
liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird
von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine
Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man
den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge-
sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener
Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner
gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft.
Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee.
Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal.
Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen.
Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch
gehen an den schönen Eibsee. —
In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels-
gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis
Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge-
fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl
von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie
alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen
sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier
fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr-
werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen
und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach
Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober-
a mm er g au.
Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer-
gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau.
Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung
hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer
schönen Straße nach Oberammergau. —
2. Oberammergau und seine Umgebung.
Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung
etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen
zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor-
springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein
städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der
Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus
Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren.
Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes
c
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— 121 —
Schnee bedeckten Schieferdächern beobachten? Der Schnee rutscht herunter.
— Ähnlich kommen im Gebirg die großen Schneemassen an den steilen
Bergabhängen ins Gleiten; sie rutschen erst langsam, dann immer schneller,
zuletzt mit furchtbarer Geschwindigkeit ins Thal und nehmen Erde, Steine
und Felstrümmer mit. Eine solche ins Rutschen gekommene Schneemasse
heißt Lawine Die Lawinen brechen die stärksten Bäume um, reißen
Häuser mit fort und begraben Menschen und Tiere unter ihrer Last.
Die Verschütteten sind selten mehr zu retten. Ehe man ihnen Hilfe
bringen kann, sind sie meistens durch den feuchten Schnee erdrückt oder
unter ihm erstickt.
Zusammenfassung: Die Lawinen.
Gegen solche Lawiueu vermag der Gebirgswald oft Schutz zu die-
ten. Über jenen Wald, der oben nur aus Buschwerk besteht, steigt eine
hohe, steile Wand aus. Die dort lagernden Schneemassen würden bei
Tauwetter ins Rutschen geraten und als riesige Lawine das Thal mit
seinen Bewohnern begraben; aber das zähe Gestrüpp und der Wald halten
die Schneedecke zurück. Jeder Busch ist eine Hand, jeder Stamm ein
Arm, der den taueuden Schnee packt und ihn auf seinem Lager zu bleiben
zwingt. Auch den wenigen Tieren der Berge, Schneehühnern und Alpen-
Hasen, bietet der Gebirgswald einen Zufluchtsort. Ebenso finden die
Gemsen hier noch spärliche Nahrung, wenn der hohe Schnee jegliches
Grasspitzchen verdeckt.
Zusammenfassung: Wie der Wald Menschen und Tiere
schützt.
4. Am Algäu.')
Wir wollen diesmal den schönsten Teil der Algäuer
Berge kennen lernen.
Wie heißt das große Gebirge im Süden unseres Vaterlandes?
— Welche Teile desselben sind uns schon genauer bekannt? Salzburger
und bayerische Alpen. — Wo gefiel es uns in den Salzburger Alpen
am besten? Bei Berchtesgaden. — Wo in den bayerischen? Bei Garmisch
und Partenkirchen. — Wovon wollen wir heute sprechen? Vom schönsten
Teil der Algäuer Alpen.
a. Höervlick üver die Algäuer Alpen.
Zeige die Algäuer Berge! — Zwischen welchen Gewässern
liegen sie? Lech und Bodensee. — Welche Figur bilden die Algäuer
*) Nach: A. Gutbrod, die unmittelbaren Städte und Bezirksämter des
Kreises Schwaben und Neuburg; dann von demselben Verfasser: „Alqäuer Land
und Volk" (Jugeudlust 1878).
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- 89 —
Abfluß. Wer findet auf feiner Karte den Namen? Würm. — Zeige
die Würm! — Woher wohl der Name Würmsee? — Am Norduser
des Sees lest Ihr den Namen eines Ortes? Starnberg. — Nach
diesem wird der See auch Starnbergersee genannt. Welche Namen
sührt also unser See? — Erkläre diese Bezeichnungen!
Zusammenfassung: Der See auf der Karte. Südlich der
Stadt München liegt der Würmsee oder der Starnbergersee. Den
Namen Würmsee hat er von dem Flüßchen Würm, den Namen
Starnbergersee von dem Ort Starnberg. Der See ist lang und
schmal.
b. Und nun laßt uns an einem schönen So mm er tag
Hinaussahren an den See!
Fahrgelegenheit gibt es genug. An schönen Sonn- und Feiertagen
geht morgens so ziemlich jede halbe Stunde ein Zug. Groß ist die Zahl
der Reisenden, die mit uns in München einsteigen. Nach welcher Him-
melsgegend werden wir sahren? — Zeige den Weg, den der Zug macht! —
Lange dauert unsere Fayrt nicht. In einer halben Stunde kommen wir
am Norduser des Sees an. In Starnberg steigt die Menge der Reisen-
den aus. Der Zug aber eilt nach München zurück, um neue Scharen
zu holen. (Manche Züge sahren in südlicher Richtung weiter.) Wir
gehen vom Bahnhos hinab zum nahen Landungsplatz der Dampf-
schisse. Eines derselben (wir lesen den Namen „Luitpold") wartet
am Landungssteg auf die mitzunehmenden Reisenden. Der Landnngs-
steg, eine nicht sehr breite Holzbrücke, ist etwas in den See hinein gebaut.
Nachdem alles eingestiegen ist, mehrere hundert, oft tausend Personen,
ertönt die Schisssglocke, und der schmucke Dampfer setzt sich geräusch-
voll in Bewegung.
Zusammenfassung: Fahrt an den See. Von München aus
kann man den Starnbergersee leicht besuchen. Nach kurzer Fahrt
kommt man am Norduser an. In Starnberg verlassen die meisten
Reisenden den Zug und besteigen den bereitstehenden Dampfer.
c. Zunächst wollen wir uns aus dem Schisse umsehen.*)
Wie viele Personen kann es sassen? Ungefähr 1000. — Wo
halten sich diese nun während der Fahrt aus? Eiu großer Teil nimmt
Platz in den beiden Sälen. Besonders dereine ist herrlich einge-
richtet. Wir staunen über die Pracht. Stühle und Sosas sind ge-
polstert und mit Plüsch überzogen; blanke Spiegel mit Goldrahmen zieren
die Wände. Durch große Fenster blickt man hinaus^ aus den blauen
See. Auch Tifche gibt es in den Sälen. Man kann hier fo gut wie
in einem feinen Gasthof essen und trinken. Wo werden wohl die Speisen
*) Vielleicht kann sich der Lehrer das Bild eines £er Seedampfer ver-
schaffen, und wenn es nur eine P l a k a tz e i ch n u n g .wäre-. Wer Zeit hat,
fertige ein einfaches Modell!
t
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Vii. Dw deutschen Alpen.
Ä. Darbietung.
1. Ml'ick auf die Atpen.
Ehe wir unsere Königsstadt verlassen, besteigen wir noch einen
Turm und halten Umschau uach allen Himmelsgegenden! Welchen Turm
werden wir wählen? Einen der Frauentürme. — Warum? Weil
diese am höchsten sind.
a. Sehen wir nach Norden! Wie wird uns nach unserer Karte
die Landschaft erscheinen? Eben. — Es ist dies die Hochebene, die wir
aus unserem Wege nach München durchfuhren. Wenden wir uns uach
Westen! Auch hier erblicken wir eine weite Ebene. — Wie ist's im
Osten? Ebenso. — Nun den Blick nach Süden! Anch hier breitet
sich eine Ebene aus. — München liegt also inmitten einer großen Ebene.
In weiter Ferne erhebt sich ein gewaltiger Gebirgszug. Zeigen wir
ihn aus der Karte! Deu Namen kennen wir schon? Alpen. — Was
erzählt uns die Karte über deren Höhe? (Der Schüler liest einige Namen
und Höheu ab.) Die Alpen sind höher als der Böhmerwald und das
Fichtelgebirge. Sie sind das höchste Gebirge, das wir bis jetzt betrachtet.
In welcher Richtung dehnen sich die Alpen ans? Westen nach Osten.
— Sie reichen aber noch viel weiter nach Westen, Süden und Osten,
als Ihr an unserer Karte seht. Wir besprechen nur die Alpen, die zu
unserm Vaterland gehören, die deutscheu Alpen. Diese sind auf
unserer Karte ersichtlich. Welchen See können wir als Westgrenze der
deutschen Alpen betrachten? Bodensee. — Welcher Fluß kann die Ost-
grenze bilden? Salz ach. — Wo erstrecken sich also die deutschen Alpen?
Bodensee — Salzach.
Aus den Alpeu kommen Flüsse, die wir ans unserer Donaufahrt
kennen gelernt haben. Zeigt und nennt sie! Jller, Lech, Isar und
Inn. — Welche von diesen Flüssen durchbrechen die deutschen Alpen?
Lech und Inn. — In wieviele Teile werden dadurch die Alpeu geteilt?
Drei. — Wo liegt der erste Teil? Bodensee bis Lech. — Lies
dessen tarnen ab! Algäuer Alpen. — Wie weit reicht der zweite
Teil? Lech bis Inn. — Diesen Teil nennt man bayerische Alpen.
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— 95 —
— Wo haben wir endlich den dritten Teil zu suchen? Inn und Salz ach.
— Das sind die Salzburg er Alpen. Welcher der genannten Teile
nimmt den größten Raum ein? Die bayerischen Alpen.
Zusammenfassung: Lage und Einteilung der Alpen.
München liegt iu der Mitte einer großen Hochebene. Im Süden
derselben breiten sich unsere Alpen aus. Dieselben erstrecken sich
zwischen dem Bodensee und der Salzach. Vou den Alpen kommen
Jller, Lech, Isar und Inn. Durch den Lech und den Inn wer-
den die deutschen Alpen in drei Teile geteilt. Die Algäuer Alpeu
liegen zwischen k. iz.
b. Betrachten wir von unserm Standort die Alpen genauer, so
können wir deutlich drei sich hinter einander aufbauende Teile unter-
scheiden. (Anzeichnen!) Am nächsten sehen wir eine Reihe niederer
Berge. Sie sind mit Wald bedeckt, erscheinen daher unserm Auge ganz
dunkel. Wir nennen diese Berge Boralpen. Hinter den Voralpen
erblicken wir kahle und nackte Gebirgswände, Zacken und Gipfel, die
ganz grau aussehen. Das sind die Mittelalpen. Ganz in der
Ferne erspähen wir die höchsten Spitzen des Gebirges, die mit Eis und
Schnee bedeckt sind. Gebt diesen selbst einen Namen! Hochalpen.
Zusammenfassung: Einteilung der Alpen nach ihrer
Höhe in Voralpen, Mittelalpen und Hochalpen.
2. In die Sakzönrger Alpen.
In den nächsten Stunden machen wir vou München
aus mit der Eisenbahn eine Reise in die Salzburger
Alpen!
(Hausaufgabe: Sucht auf Eurer Karte den Weg, den wir machen
werden! Seht Euch genau um, was wir unterwegs alles beobachten
können! Schaut Euch die Salzburger Alpeu genau au! — Die Schüler
sprechen sich über ihre Beobachtungen aus; fehlerhafte Angaben werden
richtig gestellt; das Brauchbare wird eingeübt.)
a. Aosenheim.
Lehrmittel: Kochsalz und ein Probierglas mit Wasser.
Macheu wir uns nun auf den Weg! Wer will an unserer Karte
der Führer sein? Nach welcher Himmelsgegend sührt uns die Bahn zu-
erst? Südosten. — Wir durchfahren die große Hochebene, die sich
südlich von München ausbreitet. Jetzt kommen wir an einen großen
Fluß? Inn. — Zeige den Inn seiner ganzen Länge nach! Welchen
Nebenfluß erhält hier der Inn? Mangsall. — Suche auf, woher
diese kommt! Aus zwei Seen. — Deren Namen? Tegern- und Schlier-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 96 —
see. — Betrachtet den Abfluß des letzteren! Welcher Ort liegt daran?
Miesbach. - In der Umgegend dieses Ortes wird schönes Vieh
gezogen, wie in der Triesdorser und Ellinger Gegend. Bei welcher
Stadt mündet die Maugsall in den Inn? Rosenheim. — Diese
Stadt wird häusig wegen ihrer schönen Lage gerühmt. Was erzählt
uns die Karte von der Lage Rosenheims? Es liegt am Einfluß der
Mangsall in den Inn. — Das ist zwar schön, aber für Rosenheim sehr
gefährlich. Wenn Hochwasser kommt, liegt oft ein großer Teil der Stadt
unter Wasser. Seht nach Süden hin! Hier breitet sich das Rosenheimer
Moos aus. — Auch das trägt nichts zur Schönheit der Lage bei. Da
müssen wir weiter nach Süden sehen! Die Berge. — Ja, die nahen
Berge der Alpen sind^s, die die Lage von Rosenheim so schön erscheinen lassen.
Auch das Innere von Rosenheim ist merkwürdig. Die Häuser
der langen Hauptstraße haben unten große, weitausgedehnte Säuleuhallen.
Die vielen großen Gewölbe unter den Gebäuden stammen noch aus
früherer Zeit, iu welcher Rosenheim einen mächtigen Getreide- und Wein-
Handel betrieb. Das Merkwürdigste von Rosenheim ist das Salz Haus
(die Saline), in welchem in mächtigen Pfannen aus Salzwasser (Sole)
Salz gekocht wird. (Wir stellen Sole her und zeigen den Kindern, wie
beim Kochen der Sole das Salz als Rückstand bleibt.) Diese Sole
kommt in Röhren bis von Berchtesgaden. Sucht diesen Ort auf
der Karte!
Zufammeusafsuug: Rosenheim. Bei Rosenheim mündet die
Mangsall in den Inn. Rosenheim liegt am Eingang in die Berge.
Die mächtigen Gewölbe der Stadt zeugen von dem Handel Rosen-
heims in srüherer Zeit. Rosenheim besitzt eine große Saline.
b. Khiemsee mit dem Ltönigsschloß.
Lehrmittel: Abbildungen vom Königsschloß.
Setzen wir unsere Reise weiter fort. Nach welcher Himmelsgegend
wendet sich nun die Bahn? Nordosten. — Wodurch wird sie zu dieser
Richtuugsänderuug gezwungen? Ein See stellt sich ihr in den Weg.
— Lies dessen Namen ab! Sims see. — Betrachte seine Form! Er
dehnt sich in der Länge aus. — Wo fährt die Eisenbahn? An seinem
Nordufer. — Wir müssen lange hart am See dahinsahren. Keinen Ort,
kein Haus erblicken wir an seinen Ufern; kein Boot fchankelt auf der
unbeweglichen Wasserfläche dieses einsamsten und ödesten aller Seen.
Bald muß die Bahn ihre Richtung wieder ändern? Sie muß sich nach
Südosten wenden. — Wodurch wird sie diesmal zur Richtungsänderung
gezwungen? Wieder stellt sich ihr ein See in den Weg. —- Dessen Name?
Chiemsee. — Hart an diesem See fährt die Eisenbahn vorbei. Welche
Station ist angegeben? Prien. — Hier steigen wir aus.*) Weit, fast
*) Wir stellen vor dem Unterricht den Chiemsee im Sandkasten dar.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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Wir sehen also, Reichenhall ist ringsum von hohen Bergen
umgeben. Die Stadt liegt in einem Kessel. Von Reichenhall aus hat
man diese Berge ganz nah. Man kann sie leicht besteigen und die prächtige
Aussicht bewundern. Das zieht jährlich viele Leute nach Reichenhall.
Die Bergumrahmung gewährt aber der Stadt noch andern Nutzen.
Durch dieselbe werden die rauhen Winde abgehalten. Daher wird Reichen-
hall jährlich von solchen Kranken besucht, die zu ihrer Heilung einer
milden Lust bedürfen. Dazu besitzt Reichenhall heilkräftige Salzquellen.
Die Luft am „Gradierwerk" (Erklären!) ist an sehr heißen Tagen durch
ihre Kühle und ihren Salzgehalt für die Kranken wohlthuend.
So ist Neichenhall zu einem der bedeutendsten Kurorte ge-
worden. Die nicht ganz 4000 Einwohner zählende Stadt wird jährlich
von 7000 Kurgästen aus allen Ländern der Erde zu längerem Ausent-
halte aufgesucht, während ebenso viele Fremde nach kürzerer Anwesenheit
wieder abreisen. Reichenhall ist für den Aufenthalt so vieler Fremden
eingerichtet. Die breite Hauptstraße ist an vielen Plätzen mit Bäumen
und Anlagen eingefaßt. In den Läden zu beiden Seiten stellen Kunst-
Händler, Fabrikanten von Schmuckgegeuständen, Photographen ihre Waren
zum Verkaufe aus. Fast jedes Haus ist, um den Fremden einen an-
genehmen Aufenthalt zu bieten, als Villa (Erklären!) gebaut. Besonders
schön sind die Gasthäuser, deren Reichenhall sehr viele zählt.
Zusammenfassung: Reichenhall. Reichenhall liegt an der
Saalach. Es ist rings von hohen Bergen eingeschlossen. Auch
besitzt es Salzquellen. Daher wird es jährlich von vielen Fremden
besucht. Reichenhall ist einer der besuchtesten Kurorte.
d. Merchtesgaden.
Lehrmittel: Bild von Berchtesgaden. (Oldenbourg.) — Einige
Salzsteine; Kochsalz.
Wir nehmen Abschied von dem lieblichen Neichenhall, um zu Fuß
weiter in das Gebirge vorzudringen. Unser Weg führt durch ein Herr-
liches Thal: zu beiden Seiten aussteigende Gebirge, au denen kein grüner
Halm zu hasteu scheint, die mit grauem, verwittertem Haupt, mit Eis-
flächen und Schneesurchen niedersehen, unten am Fuß die saftigsten Wiesen
und kräftiger, schattiger Wald; rasch und laut eilt die Ache dahin. Wir
folgen ihr! Nur noch eine Steigung hinanf, dann durch duftigen Tannen-
Wald, und vor uns liegt ein reizendes, liebliches Gelände: das wunder-
schöne Berchtesgadener Gebirgsläudchen. Wir halten inne,
um die Pracht und Schönheit desselben zu genießen: „Üppig grüne
Thäler, durchflössen von wildrauschenden Gebirgsbächen, werden von
bewaldeten Hügeln umgeben. In der Mitte des Bildes liegt der
Marktslecken' Berchtesgaden. Ties unten im Thal an
den Usern der Ache mit ihrem hellgrünen Wasser stehen, weit von
einander getrennt, der Bahnhos, das Sudhaus und die Gebäude
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]