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nahm zunächst der König einen Theil desselben für sich in Anspruch, einen andern erhielten die Eblen als freies Eigenthum (Allob). Der König überließ einen Theil seines Besitzes wieder auf bestimmte Zeit an Edle, wofür diese ihm Kriegsdienst leisten mußten. Lehnsherr, Lehnsmann oder Vasall, Lehen oder Lehnsgut. Zuletzt wurden die Lehen erblich.
§ 9. Rarl der Große. Ludwig der Deutsche. Vertrag zu Verdun.
Karl der Gr., Sohn und Nachfolger Pipins, regierte von 768—814. Er war groß als Krieger, als Beherrscher und Bildner seines Volkes, als Mensch und Christ. Zuerst führte Karl d. Gr. einen 31jährigen Krieg gegen die tapferen, freiheitsliebenden Sachsen, welche sich zuletzt unterwarfen und das Christenthum annahmen. Dazwischen bekriegte er die Longo-Karden, Araber (Mauren), Dänen, Slaven, Avaren. Im Jahre 800 wurde Kan d. Gr. vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Karl setzte nach Abschaffung der herzoglichen Würde die Gau-, Send-, Mark - und Pfalzgrafen ein. Vor allem suchte er die Bildung seines Volkes zu befördern. Er forderte von den Geistlichen einen sittenreinen Wandel und Beschäftigung, mit den Wissenschaften, verbesserte ihr Einkommen, suchte den Kircheugesang zu heben, sorgte für das Verständniß der Bibel, legte Schulen an, zog Gelehrte an seinen Hos, verwandte große Sorgfalt auf die Vervollkommnung der Muttersprache. Auch den Handel und Verkehr suchte er zu heben, baute Kanäle und Landstraßen, führte prächtige Bauten auf, förderte den Ackerbau und die Landwirtschaft. Für seine eigene Ausbildung sorgte Kar! noch in spätern Jahren. Er starb 72 Jahre alt zu Aachen und wurde daselbst begraben/ — Sein Nachfolger war sein gutmüthiger, aber schwacher Sohn Ludwig der Fromme. Wegen der Theilung seiner Länder — bei welcher er seinen Sohn Karl gegen frühere Bestimmungen berücksichtigte — gerieth er mit seinen Söhnen Lothar, Pipin und Ludwig in Krieg. Das Lügeuseld. Nachdem Kaiser Ludwig von Lothar tief ge-demüthigt worden und dann aus den Thron zurückgekehrt war, kam er mit seinem Sohne Ludwig wegen dessen Zurücksetzung bei einer zweiten Theilung abermals in Krieg. Vor der Schlacht
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karl_d Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig Ludwig Ludwig_von_Lothar Ludwig Ludwig Ludwig
— 14 -§ 15. Das Ritter- und Mönchsthum.
Der altdeutsche Heerbann bestand nur aus Fußvolk. Bald wurde die Reiterei nothwendig (Heinrich I.) Wer den Dienst zu Pferde leistete, hieß Ritter. Bald wurden die Lehngüter nur an solche Lente weggegeben, deren Vorfahren schon zu Pserde gedient hatten. Als endlich die Lehen erblich wurden, war der Ritterstand fertig: Ritter waren alle Besitzer von Lehen, von denen der Reichsdienst zu Pferde geleistet werden mußte. Da dieser besonders von dem Adel geleistet wurde, so nahm dieser ausschließlich die ritterlichen Ehren für sich in Anspruch. Nur der, welcher aus einem ritterlichen Geschlechte stammte, konnte Ritter werden. Page. _ Knappe. Ritter. Die Turniere dienten zur Ausbildung der Ritter. Eine Entartung des Ritterthums waren die Raubritter. — In Folge des ersten Kreuzzuges entstand der Johanniterorden. — Der deutsche Orden. — Die Templer.
Schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zogen sich viele ans der Welt in die Einsamkeit zurück (Einsiedler). Durch Fasten, Beten, Kasteiungen suchten sie eine höhere Stufe der Vollkommenheit zu erreichen. Aus diesem Streben ist das Mönchs- und Klosterleben hervorgegangen. Als der Stifter desselben ist der Aegypter Antonius zu betrachten. Nachdem er sein Vermögen vertheilt, zog er sich in die Wüste zurück. Andere folgten seinem Beispiele; sie wurden Mönche (Alleinlebende) genannt. Während sie anfangs in besonderen Hütten wohnten, schlossen sie sich nachher in einem Gebäude zusammen (Kloster). Abt. Aus dem Morgenlande kam das Mönchswesen nach dem Abendlande. Mönche oder Nonnen, welche ganz dieselben Regeln beobachteten, bildeten einen Orden. Solcher Orden gab es viele. Benediktiner, Franziskaner, Dominikaner ic. Die Mönche beschäftigten sich außer den geistlichen Übungen mit den Wissenschaften, unterrichteten, trieben aber zum Theil auch Handarbeit zc. —
§ Mi Die Hohenstaufen.
Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser hoffte der Herzog Friedrich von Schwaben, ein Hohenstaufe, auf den Thron zu kommen. Mit Hülfe der päpstlichen Partei aber erlangte Lothar
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Antonius Friedrich_von_Schwaben Friedrich
288
sie sich auch nie so recht in die offene See hinauswagen, sondern mußten möglichst
immer die Küsten in Sicht behalten. Seit man aber den Kompaß kennen gelernt
hat, ist das alles anders geworden, und es giebt kein Meer, das jetzt noch dem
Schiffer unbekannt geblieben wäre. Ohne jenen sicheren Wegweiser würde man
schwerlich die Seewege in die neue Welt gefunden haben, und Amerika und Au-
stralien wären uns wohl noch heute unbekannte Länder.
Der deutsche Kaiser Karl V., von dem ihr aus der Reformationsgeschichte
mehr erfahren werdet, wollte seine letzten Lebenstage in Ruhe beschließen; deshalb
zog er sich in ein spanisches Kloster zurück, wo er, so wird über ihn berichtet, sich
mit Lesen, Singen, Uhrenmachen re. beschäftigte. Wenn ihr nun hier erfahret,
daß der kaiserliche Mönch in dem stillen Kloster mit der Nhrmacherkunst sich ver-
traut machte, so dürft ihr nicht annehmen, als ob er damit die Uhren erfunden
habe. Sand-, Wasser- und Sonnenuhren kannten bereits die alten Völker. Schon
ums Jahr 1000 mögen die Räderuhren erfunden sein, deren Erfinder man aber
nicht kennt. So viel ist aber gewiß, daß man bereits 400 Jahre vor Kaiser Karl V.
Zeit, d. h. im 12. Jahrhundert die Schlaguhren in Gebrauch hatte, daß im
13. Jahrhundert auch die Turmuhren allgemein wurden, und 1500 hat, wie man
annimmt, Peter Hele in Nürnberg die Taschenuhren erfunden, die längere
Zeit „Nürnberger Eier" hießen, weil sie anfangs rund, wie ein Ei waren. Be-
trachtet man dagegen die Uhrwerke der Jetztzeit, von der zierlichen Damenuhr an
bis zum aceurat gearbeiteten Regulator hinauf, so muß man sagen, daß die Uhr-
macherkunst seit Peter Hele's Erfindung ein Großes geleistet hat.
(Nach Kappe u. a.)
221. Die Buchdruckerkunst 1440.
Wer vor 500 Jahren gern ein Buch haben wollte, mußte es
sich, wenn er's nicht kaufen konnte, selbst abschreiben oder von Mön-
chen abschreiben lassen, und das kostete natürlich viel .Geld, eine
einzige Bibel 1000 Mark und darüber. Darum hatten damals auch
nur ganz reiche Leute Bücher; arme Leute konnten sich keine kaufen,
konnten auch selten lesen.
Um das Jahr 1420 kam man darauf, die Buchstaben einer
Seite im Buche verkehrt auf ein Brett zu schneiden, anzuschwärzen
und abzudrucken. Die Bücher wurden nun schon ein ganz Teil wohl-
feiler. Besonders druckte Lorenz Co st er zu Hartem in Holland
viele Bücher auf diese Weise, und darum behaupten auch die Holländer,
sie seien die Erfinder der Buchdruckerkunst. Eben so sagen aber auch
die Deutschen: Nein, wir sind es; ein Deutscher hat die Buch-
druckerkunst erfunden. Kurz nach Coster lebte nämlich in Mainz
ein Edelmann (1400 daselbst geboren) Johann von Sorgen loch
zum guten Berge, kurzweg Johann Gutenberg genannt.
Dieser schnitt die Buchstaben nicht auf einein Brette aus, sondern
auf die Köpfe von buchenen Stäben (daher: Buchstaben), band diese
Stäbchen zusammen, druckte sie ab und konnte sie dann nach dem
Gebrauche wieder aufbinden und zu andern Wörtern zusammensetzen.
Er wünschte seine Erfindung auszudehnen. Deshalb verband er sich,
da er selbst arm war, mit dem reichen Goldschmied Faust, und dieser
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Peter_Hele Peter_Hele's Lorenz Johann Johann_Gutenberg Johann
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nürnberg Holland Mainz
319
durch Einrichtung von Schulen und Einführung feinerer Sitten sein
Volk zu beglücken. Peter der Große starb i. I. 1725 an einer Er-
kältung, die er sich bei Rettung eines Bootes im kalten Winter zu-
gezogen hatte. (Kappe.)
240. Rußland.
Aus der Reihe unserer Nachbarn habt ihr ein wenig „über Land und
Leute" bereits von Italien, Frankreich, der Schweiz und Holland gelesen; jetzt
sollt ihr auch noch etwas von unserm großen Nachbarlande Rußland hören. —
Das russische Reich ist, wie euch schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte belehrt,
ein so ausgedehntes, vaß es über die Hälfte unsers Weltteils einnimmt; denn
wenn ihr sämtliche europäischen Länder in Rußland hineinlegen könntet, so würdet
ihr finden, daß ihr noch ein zweites Deutschland und ein zweites Italien hinzu-
nehmen müßtet, um jenes ungeheure Reich zu bedecken. Das ist doch etwas Ge-
waltiges! Muß man nicht erst recht staunen, wenn die Landkarte von Asien uns
belehrt, daß Rußland im Norden dieses Weltteils noch ein zweites Reich, das
asiatische Rußland, besitzt, das fast noch dreimal größer ist, als das europäische
Rußland? Der Zar beherrscht also ein Reich, das mehr als doppelt so groß ist
wie ganz Europa — —! Dem entsprechend ist auch der äußere Glanz und die
äußere Herrlichkeit im Leben der Herrscher und Fürsten, aller Großen und Reichen
im Lande. „Doch äußrer Glanz thuts nicht allein, der Kern muß stark und fest
und rein sein." Obgleich der Boden Rußlands, sein Klima im allgemeinen und
seine Gewässer (d. i. seine großen Flüsse, Seen und das offene Meer) alle Be-
dingungen bieten, das Reich zu einem der größten Kulturstaaten der Welt zu er-
heben, so sicht es doch im Innern unter Land und Leuten schwarz, trübe, trostlos
aus. In Rußland gilt nur blinde Unterwürfigkeit; Bestechungen und Erpressungen
sind gäng und gäbe; geheime, regierungsfeindliche Bestrebungen bedrohen täglich
die Öffentlichkeit und Sicherheit; der Bauer ist träge, unreinlich, dem Trünke er-
geben; er lebt in Armut, Stumpfsinn dahin, Feld und Garten sind ihm gleich-
gültig; das Volk ist unwissend und roh, und während bei uns jeder einigermaßen
beanlagte und fleißige Schüler selbst in der geringsten Schule nach einigen Jahren
seiner Schulpflichtigkeit lesen, schreiben und bis hundert rechnen kann, giebt es in
Rußland tausend und abermals tausende von erwachsenen Kindern, die keinen Buch-
staben lesen noch schreiben können, geschweige denn sonst etwas Nützliches wissen.
Wenn einmal in Rußland die Gewaltherrschaft und Bedrückung, wie die blinde
Macht der katholischen Priester über die große Masse aufhören, wenn Treue und
Unbestechlichkeit in Amt und Beruf einkehren, das Schulwesen gehoben und das
Volk aufgeklärt wird: dann darf man annehmen, daß auch die inneren Zustände
des nach außen hin so glänzend erscheinenden Reiches sich bessern werden.
Der Boden Rußlands ist, wie euch die Landkarte zeigt, zum größten Teile
Tiefland, nur von zwei Höhenzügen, die indes unbedeutender Erhebung sind,
ist er durchbrochen; ihr wißt, daß der eine derselben, der uralisch-baltische
Höhenzug, sich durch Ost- und Westpreußen, durch Pommern, Mecklenburg und
so nach Holstein hineinzieht. Einige ausgedehnte Sumpf- und Steppengegenden
abgerechnet, ist der überall fruchtbare Boden Rußlands sehr kulturfähig und könnte
noch zehnmal mehr Menschen, wie jetzt, ernähren; nur im höchsten Norden hört
wegen der meistens grimmigen Kälte alle Kultur auf. Weiter südwärts ist der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Holland Deutschland Italien Asien Europa Pommern Mecklenburg Holstein
397
feit wird das Leben unterhalten. Dabei nutzen sich die Bestandteile
des Körpers ab, wie diejenigen einer arbeitenden Maschine, sie müssen
also ersetzt werden, und das geschieht durch die Nahrung. Das Ver-
brauchte aber wird aus dem Körper ausgeschieden; dazu dienen die
Lunge, die Haut und die Nieren, welche letztere zu zweien in der
Unterleibshöhle liegen und mit der Blase in Verbindung stehen.
Bei der Thätigkeit des Körpers entsteht auch die ihm unent-
behrliche Wärme und zwar durch einen Vorgang, welcher einer
langsamen Verbrennung völlig gleich kommt. Sie ist beim gesunden
Menschen stets dieselbe, nämlich etwa 3()0 R.; beim fiebernden steigt
sie aber höher, mitunter auf 31^2 bis 32° R. Die Gleichmäßigkeit
der Wärme des Gesunden wird wesentlich dadurch erzielt, daß die
Haut die Abkühlung sowohl verstärken als verringern kann, indem sie
entweder aus kleinen Öffnungen Schweiß auftreten läßt oder sich zu-
sammenzieht. Soll sie in dieser Beziehung so thätig sein, wie es für
die Gesundheit nötig ist, so muß sie reinlich gehalten werden, damit
die Schweißöffnungen nicht verstopft werden. Fleißiges Waschen und
Baden, sowie Reinhalten der Kleidung ist deshalb unumgänglich nötig.
Die Unversehrtheit sämtlicher Teile und Organe des Körpers,
sowie die regelrechte Thätigkeit derselben bedingen unsere Gesund-
heit. Jede Störung eines Teiles hat Störung des ganzen Körpers
zur Folge, und ist diese Störung von gewisser Bedeutung, so nennen
wir sie Krankheit.
Wir bewahren die Gesundheit, dieses köstliche Gut, dadurch,
daß wir ein richtiges Maß zwischen Thätigkeit und Ruhe halten, daß
wir ordnungs- und regelmäßig leben, uns vernünftig nähren und
kleiden, Reinlichkeit des Körpers, der Wohnung und Kleidung niemals
außer acht lassen, uns mit Verstand gegen Wechsel der Witterung
abhärten und auch dadurch, daß wir unserem Gemüte Frohsinn zu
erhalten, es vor dem Aufwallen von Leidenschaften zu behüten uns
bestreben. Thun wir alles dies, so werden uns sehr viele Krank-
heiten erspart bleiben.
Treten solche dennoch ein, so suche man den Rat eines Arztes.
Dieser kennt den Körper des Menschen, weiß Krankheiten zu erkennen
und zu heilen, sofern es möglich ist. Nichts ist thörichter und ge-
fährlicher, als sich, wenn man krank ist, Leuten anzuvertrauen, welche
den Bau des Körpers und die Natur der Krankheiten gar nicht
kennen; nichts endlich thörichter, als blindlings die in Zeitungen an-
gepriesenen Mittel an sich zu versuchen, oder Kuren zu gebrauchen,
die, wie z. B. das sog. Stillen, gar nichts bedeuten, nur auf Geheim-
thun hinauslaufen, aber oft dadurch schaden, daß sie den Kranken
abhalten, rechtzeitig verständige Hülse zu suchen.
299. Die Vorzüge des Menschen.
(* Von Chr. Pommerenke.)
Wir können uns nicht umsehen unter den Erzeugnissen und Schöpfungen
der Natur, ohne unsern Vorzug wahrzunehmen, ohne zu erkennen, daß wir das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
ich den geschätzten Verfassern auch auf diesem Wege meinen besten Dank sage. Wer in dem
Neuen, wozu ich auch teilweise die im „Sprachlichen“ gegebenen Sätze rechne, zu sehr „klassischen“
Klang vermisst, der wolle bedenken, dass einmal nicht alles klassisch sein kann, zumal wir es mit
Kindern der Volksschule zu thun haben. In Rücksicht hierauf habe ich denn auch den Schülern
manches mundgerechter zu geben versucht, z. B. Hebels „Betrachtung über das Weltgebäude“.
Möge man in dieser Beziehung und überhaupt an die Kritik des Buches gehen, um das Gute zu
fördern; dann ist mir jede Belehrung, nach welcher Seite hin sie auch geboten werden möge,
für die spätere Verbesserung meiner Arbeit sehr willkommen.
Wer das „Sprachliche“, in 24 fortlaufenden Nummern und bezüglichen Lesestücken geboten,
nicht für seinen besonderen Zweck ausbeuten will, der sehe es, wie dies bei solchem Stoff eine
ganze Menge Lesebücher thun, als angenehm abwechselnde Ruhe punkte an, über deren Sinn
und Inhalt der Schüler nachzudenken, sich auszusprechen und dann das Gelesene richtig zu betonen
hat; die „hinweisenden Ziffern und Buchstaben“ stören das Kind beim Lesen nicht, wie ich mich
aus dem Unterricht (nach dem jedesmaligen Erscheinen der Bögen im Laufe des verflossenen
Sommers) überzeugt habe. Dass ich diese 2. Abteilung indes nicht, wie es bei der ersten geschehen,
speziell mit Aufgaben versehen habe, geboten verschiedene Gründe. Wer im übrigen jene 24
Nummern etc. sprachlich auszubeuten willens ist, findet dazu reichlich Gelegenheit; z. B. zu S. 30
Ii 4 und No. 43 : „Schreibt die mit a bezeichneten Sätze (3. Fall) zunächst ab, dann die mit b
(4. Fall); macht es mit der Erzählung ebenso; schreibt aus der letzteren die Verhältnisse allein auf,
zunächst in dort vorkommender, dann in sprachlicher Reihenfolge; bildet die betr. Sätze so, dass
ihr das Verhältnis (möglichst) zu Anfang setzet; schreibt die Erzählung (zur Hälfte) in der Weise
nieder, dass ihr alle nicht notwendigen Verhältnisse fortlasset“ u. dgl. m. Man wird hierbei bald
merken, dass die Kinder, selbst neben dem Gebrauch eines deutschen Sprachbuches, zur Ab-
wechselung gern auch aus ihrem Lesebuch arbeiten. Nur wird man sich nicht an die Reihenfolge
der 24 Nummern binden; denn wie kein vernünftiger Lehrer mit seinen Schülern das Lesebuch in
einem Ritt von A bis Z durchjagt, so wird er auch z. B. die sehr bildenden Übungen No. 21—23
von Anfang an da vornehmen, wo es ihm passt. — Es bleibt über dies und jenes in meinem Buch
Gebotene noch viel zu sagen übrig; doch halte ich es für überflüssig; jeder wird selber sehen und
prüfen. — An einer guten Ausstattung des Buches hat die Verlagshandlung nichts gespart, und der
Preis, roh 1,30 Jfo, übersteigt durchaus nicht denjenigen anderer Lesebücher von gleichem Umfange,
ja in letzterer Beziehung stellt er sich noch billiger, als derjenige manches anderen Lesebuches; das
Hirsch’sehe Lesebuch I u. Ii (zus. 20 Bogen) kostet z. B. 90 (8 roh, das meinige I u. Ii (zus.
38 Bogen) kostet nur 1,40 Jt>, abgesehen davon, dass mein Buch illustriert ist; welchen Wert aber
die Illustrationen für die Belebung des Textes, für Anschauungszwecke, für richtige \ orstellungen
eines beschriebenen Gegenstandes ctc. haben, braucht nicht weiter ausgeführt zu werden.
Möge denn meine Arbeit überall freundliche Aufnahme und vor allem zunächst recht viele
solcher Freunde finden, die mir sagen, wo und wie ich für die Zukunft die verbessernde 1 land
anzulegen habe.
Roggentin, Michaelis 1884.
Hinstorss’sche Rathsbuchdr. (L. Eberhardt), Wismar.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
107
um Menschen und Tieren zur Nahrung zu dienen, wie Rüben,
Zwiebeln, Kartoffeln u. s. w.
So wie jedes Tier seiner Natur nach seine besondere Art
Futter verlangt und aufsucht, so sucht auch jede eigne Pflanzenart
Nahrung im Boden auf, welche ihr am angemessensten ist. Die
blinde Pflanze fühlt und entdeckt sie mit ihren saugenden Wurzel-
spitzen. Daher, verschieden wie das Erdreich, versammeln sich auf
demselben die Gewächse. Viele Pflanzen blühen und grünen längs
den Ufern der Bäche; andere auf den dürren Felsen. Die Brunnen-
kresse liebt das reine, kalte Wasser der Quellen; im trüben Sande
würde sie sterben. Das Steinbrechkraut nimmt mit wenig Erde in
der Felsenwand fürlieb.
(Zscbokke. smit einigen Änderungen.))
104. Die Lebenserscheinungen der Pflanzen.
(* Von Lehrer H. Paulsson in Krummendorf.)
Am dritten Tage, so lesen wir in der heiligen Schrift, schuf
der liebe Gott die Pflanzen, die in ungezählter Menge in zahlreichen
Gattungen und Arten das Land und die Gewässer bewohnen. Sie
sind gleich den Tieren lebendige Wesen, wenn auch in anderer Weise
als diese. Ihnen fehlt, wie ihr, liebe Kinder, schon gelesen habt,
die willkürliche Bewegung, indem sie an ihren Standort gebunden
sind. Eine Empfindung für Schmerz und Freude, wie die Hähern
Tiere sie besitzen, ist ihnen, wie ihr gleichfalls schon wißt, auch nicht
gegeben. — Jedes lebende Wesen bedarf zu seiner Erhaltung der
Nahrung. Menschen und Tiere können ohne dieselbe nicht bestehen,
ebensowenig die Pflanze. Das Tier nimmt seine Nahrung durch den
Mund zu sich, die Pflanze durch die Wurzeln, den Stengel und die
Blätter. Die Blüten und Früchte dienen der Fortpflanzung oder
der Erhaltung der verschiedenen Arten. Aber wie groß ist doch der
Unterschied zwischen der Ernährung der Pflanzen und derjenigen der
Tiere. Tie Pflanze entnimmt ihre Nahrungsstoffe unmittelbar dem
Boden und der sie umgebenden Luft. Dazu ist das Tier außer stände.
Seine Nahrung wird ihm erst von den Pflanzen zubereitet und
mundrecht gemacht. Darum ist die Erhaltung der Tiere und auch
des Menschen an den Bestand der Pflanzenwelt gebunden; ohne
Pflanzenleben besteht kein Tierleben. — Wie die Tiere das Wasser
zu ihrer Ernährung nicht entbehren können, eben so wenig die Pflanze;
sie bedarf desselben oft in großer Menge. Nur unter Mitwirkung
des Wassers ist die Pflanze imstande, ihre Nahrung dem Boden zu
entnehmen. Die Pflanze müßte im reichsten Boden doch hungern,
wenn diesem die nötige Feuchtigkeit fehlte. Auch bedarf die Pflanze
zu ihrem Gedeihen des Lichtes und der Wärme. Sinkt die Wärme
der Luft zum Gefrierpunkte, so hört aller Pflanzenwuchs auf. Die
Quelle der Wärme ist aber die Sonne. — Die Tiere haben eine
von der Wärme der Luft unabhängige Eigenwärme. Diese wird
178
Erwägt man selbst nur den einzigen Umstand, wie großartig
die Leistungen und Wirkungen der Dampfwagen auf den Eisenbahnen
sind, wie eine einzige Lokomotive über 1000 Menschen in 30, 40
Wagen fast pfeilschnell dahin führt, so ist es nicht zu viel gesagt,
wenn man behauptet: ^Die Dampfmaschine ^ist 1bic Königin aller
Maschinen! (Colshorn, Kinderfreund.)
149. I)6i' Telegraph.
Neben den Eisenbahnen und vielen Chausseen laufen
Eisendrähte hin, welche an hohen Stangen befestigt sind. Sie
gehören zu den Telegraphen. Dies fremde Wort heisst Fern-
sprecher und bezeichnet eine Vorrichtung, durch welche man
in unglaublich kurzer Zeit nach den fernsten Orten hin Mit-
teilungen gelangen lassen kann.
Die Einrichtung der Telegraphen ist folgende: Wir wollen
annehmen, es soll von Berlin eine Depesche nach Stettin
geschickt werden. Aus dem Telegraphenzimmer zu Berlin geht
ein Draht bis in das Telegraphenzimmer in Stettin. Hier
ist er auf zwei kleine eiserne Cylinder (M), welche auf einer
eisernen Schiene befestigt sind, in vielen Windungen auf-
gewickelt, und sein Ende geht wieder ins Freie, wo er, mit
einer Zinkplatte versehen, in die feuchte Erde versenkt ist (P).
Die Cylinder stehen durch einen Kupferdraht mit einem elektri-
schen Apparate (S) in Verbindung, der eine fast unerschöpf-
liche Elektricitätsquelle ist.
In demselben Augenblicke nun, wo der Berliner Telegra-
phist den Draht mit dem nach Stettin führenden in Berührung
bringt, wird der ganze lange Draht bis Stettin elektrisch und
die beiden Eisencylinder magnetisch, und bleiben so lange
magnetisch, als die Drähte in -Berührung sind, und hören auf
magnetisch zu sein, sobald die Berührung aufhört. Über den
beiden Eisencylindern in ganz geringer Entfernung schwebt
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Stettin Berlin Stettin Stettin Stettin
203
regieren, daher ist die Hebung des Schulwesens und die Förderung
des kirchlichen Lebens eine seiner vornehmsten Sorgen gewesen vom
Anfang bis zum Ende seiner Regierung. Das prachtvolle Universi-
tätsgebäude in Rostock und der neue großartige Aufbau des Lehrer-
seminars zu Neukloster sind glänzende Denkmale seiner Fürsorge auf
diesem Gebiete. Seine Reisen durchs Land gaben ihm oft Gelegen-
heit, in die erste beste Schule einzutreten, und er verließ kein Schul-
zimmer, ohne fördernde Anregung und freundliche Ermunterung
gegeben zu haben. Andererseits erschienen oft, sobald nicht alles im
baulichen Zustande gehalten worden war, binnen wenigen Tagen nach
einem solchen Großherzoglichen Besuche Maurer und Zimmerleute im
Schulhause. Mindestens einmal im Jahre besuchte er jede wohl-
thätige Anstalt im Lande, besonders die für die Elendesten unter
seinen Landeskindern, namentlich die Rettungsanstalt Gehlsdorf, die
Blindenanstalt zu Neukloster, die Jdiotenanstalt bei Schioerin und
die Taubstummenanstalt zu Lndwigslust. Bei einem Besuche der
letzteren verhörte er einmal selbst den Katechismus, ohne das Buch
dabei zu nehmen, indem er dem Lehrer bemerkte: „Ich muß die
Sprache der Kinder genau verstehen lernen, damit, wenn einer oder
der andere einmal später zu mir kommt, ich ihn auch verstehen kann."
Weit über die Hälfte der Kirchen seines fürstlichen Patronates
(nämlich mehr als 300!) sind im Laufe seiner Regierungszeit teils
ganz neu aufgebaut, teils würdig ausgebaut, weshalb man den
Großherzog auch den Beinamen des „Kirchenerbauers" gegeben hat.
Und dieses unermüdliche und gesegnete Walten des überaus mild-
thätigen Fürsten war von einer Bescheidenheit gekrönt, wie sie wohl
selten anderweit gefunden wird!
Obgleich der Großherzog nach seinem ganzen Sein und Wesen
ein Mann des Friedens, und Friedenswerke zu schaffen ihm Freude
und Beruf dünkte, so war er doch auch ein straffer Soldat und ein
mutiger, unerschrockener Heerführer. Schon 1848 in Schleswig und
1849 in Baden teilte er eine Zeitlang mit seinen Truppen die
Kriegsmühen; 1864 zog er mit in den dänischen Krieg, wo er im
Gefechte auf dem Königsberge die Feuertaufe erhielt, und 1866 stand
er im östreichischen Kriege während der Entscheidungsschlacht bei
Königgrätz seinem königlichen Oheim, dem Kaiser Wilhelm, zur Seite.
Vor allen Dingen aber sind die Thaten des Großherzogs und der
tapfern mecklenburgischen Truppen unvergeßlich in den Geschichts-
büchern des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 verzeichnet!
Nirgends tritt uns der Großherzog als Muster eines ernsten
Christen leuchtender entgegen als in seinem unvergleichlich dastehenden
Familienleben. Die Kinder waren die kostbarsten Kleinodien unter
den Schätzen des Großherzoglichen Hauses in den Augen der Eltern,
die sie hüteten, wie man einen Augapfel hütet. Ihre Erziehung zu
echten Christen lag ihnen über alles am Herzen. Speisten die Herr-
schaften allein oder mit ihren Kindern, dann verstand sich das Tisch-
gebet bei ihnen von selbst. In fremden Häusern sah er's gern.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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48. Was in kurzem von den Naturreichen zu sagen ist.
Die Natur ist der Inbegriff alles Erschaffenen, und Natur-
körper oder Naturprodukte heißen alle mit unsern Sinnen wahr-
nehmbaren Dinge, aus denen der Mensch noch nichts anderes gemacht
hat. Mit den Natnrkörpern hat es die Naturbeschreibung zu
thun, mit den Naturkräften beschäftigt sich die Natur lehre (Physik).
Alle Naturkörper auf und in der Erde hat man in drei große
Abteilungen geordnet, welche Naturreiche heißen. Diese sind das
Tierreich, das Pflanzenreich und das Mineralreich. Alle
natürlichen Körper in einem Lande, alle seine Tiere, Pflanzen und
Mineralien, heißen die Natnrerzeugnisse oder Produkte des Landes.
Alle Dinge dagegen, welche durch die Hand des Menschen entstehen
und zu welchen er den Stoff oder das Material aus der Natur
nimmt, sind Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte.
1. Das Tierreich begreift alle Tiere in sich, von: kleinsten
Käfer bis zum Elefanten, vom unbedeutendsten Wurm bis zum Wal-
fisch. Tiere haben Empfindung, freie Bewegung, Ernährung
und Fortpflanzung.
Das Tier besitzt Gehirn uixb Rückenmark samt allen Nerven,
welche die Empfindung, das Gefühl, den Geruch, das Sehen und
Hören möglich machen; es kann sich von der Stelle bewegen, um
Nahrung zu suchen, um einem Feinde zu entfliehen re. Zur Ent-
wickelung und zum Fortleben nimmt das Tier Nahrung ins Innere
seines Körpers auf, wo solche verdaut und verarbeitet wird; dazu hat
es das Herz samt allem, was den Kreislauf des Blutes möglich
inacht, und ebenso den Magen nötig samt allem, was dazu gehört.
Die Tiere sind entweder Wirbeltiere mit innerem Knochen-
gerüst, rotem Blute und entwickelten Sinneswerkzeugen, oder Glieder-
tic re mit äußerem Hautskelet (aus beweglichen Ringeln zusammen-
gesetzt), weißlichem Blute und unvollkommenen Sinneswerkzeugen,
oder Bauchtiere aus weicher Gallertmasse ohne Skelet und
Gliedmaßen.
Zu den Wirbel-, Knochen- oder Rückgratstieren gehören z. B.
alle vierfüßigen Tiere, auch die Vögel und Fische. Zu den Glieder-
tieren werden alle Insekten (wie z. B. die Käfer imb Schmetterlinge),
alle Spinnen, Krustentiere (wie z. B. der Krebs) und alle Würmer
gerechnet. Zu den Bauchtieren gehören Schnecken, Muscheln (z. B.
die Auster), Seesterne, Korallen und die Aufgußtierchen.
Die Wirbeltiere zerfallen in vier Klassen: Säugetiere, Vögel,
Amphibien und Fische.
Die Säugetiere haben rotes, warmes Blut, atmen durch
Lungen, bringen lebendige Junge zur Welt und säugen sie mit Milch
in der ersten Lebenszeit; sie bewegen sich durch vier Gliedmaßen,
nur wenige durch Flossen. Ihr Körper ist mit Haaren, Borsten oder
Stacheln, seltener mit Schuppen oder Schildern bedeckt. —>— Alle
Säugetiere besitzen weiche, fleischige Lippen (das Schnabeltier aus-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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