Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 4

1907 - Leipzig : Hirt
4 Vorwort. Unter möglichster Berücksichtigung der Forderung, daß neben der neuen Auflage event. auch noch die alte benutzt werden könne, sind nicht nur alle statistischen Angaben nach den neuesten Quellen — vor allem nach Otto Hübners Geographisch-Statistischen Tabellen, herausgegeben von Pros. Fr. von Juraschek — berichtigt worden, sondern es sind auch im Texte vielfache Verbesserungen und Erweiterungen eingetreten. Eingehende Berücksichtigung fanden hierbei dieproduktions- undhandelsverhältnisfedeutschlands und anderer Staaten. Besonderen Dank für freundliche Unterstützung bei Bearbeitung der ueuen Auflage sage ich auch an dieser Stelle dem Reichsamt des Innern, dem Herrn Prof. Fr. von Juraschek in Wien, der Verwaltung der Gehe-Stiftung-Bibliothek in Dresden und den Direktionen der Hamburg-Amerika-Linie und des Norddeutschen Lloyd. Neujahr 1902. Der Verfasser. Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. vorliegender Leitfaden, aus einer zwölfjährigen Praxis auf dem Gebiete des Unterrichts in der Handelsgeographie hervorgegangen, ist zunächst berechnet für Handels- schulen und verwandte Lehranstalten, die dem geographischen Unterrichte bei einem 2—3jährigen Kursus in der Regel nnr eine wöchentliche Lehrstuude widmen können. Die Auswahl des überreichen Stoffes gebot darum eine doppelte Rücksichtnahme, bedingt einerseits durch die dem Unterrichte knapp bemessene Zeit und anderseits durch den Charakter der Anstalten, für welche der Leitfaden bestimmt ist. Die berechtigte Forderung, daß Fachschulen in ihren Lehrzieleu möglichst den Bedürfnissen des prak- tischen Lebens Rechnung zu tragen haben, findet selbstverständlich auch auf den geo- graphischen Unterricht volle Anwendung. Dementsprechend haben in diesem Leitfaden die Produktions- und Handelsverhältnisse eine breitere Behandlung gefunden, während das rein physikalische Element nur insoweit berücksichtigt werden konnte, als es die Grundlage für Produktion und Handel bildet. Insbesondere ist auch der topographische Stoff auf ein von dem Schüler leicht zu bewältigendes Maß beschränkt worden. Die aufgenommenen Ortschaften, hauptsächlich wichtige Industrie- und Handelsstädte, sind der Übersichtlichkeit wegen nach ihrer Einwohnerzahl geordnet; selbstverständlich wird der Unterricht darauf Bedacht nehmen, dieselben auch nach anderen Gesichtspunkten inach ihrer geographischen Lage und Bedeutung für Handel und Industrie) zu gruppieren. Da die Karte den Mittelpunkt des geographischen Unterrichts bilden muß, so ist vielfach das Material, das sich leicht auf dem Kartenbilde finden und durch dasselbe einprägen läßt, ausgeschieden worden.

2. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 151

1907 - Leipzig : Hirt
Vierter Teil. Anhang. A. Warenerzeugung nud Warenumsatz. Die Handels- und Wirtschaftsgeographie betrachtet die Erde als „den Schauplatz der Warenerzeugung und des Warenumsatzes". Warenerzeugung und Warenumsatz, Produktion und Handel, sind einer- seits die Grundbedingungen des menschlichen Daseins, anderseits sind sie in ihrer Ausgestaltung ein sicherer Maßstab für die geistige Entwicklung eiues Volkes. Die Arbeit der ältesten Völker beschränkte sich fast ausschließlich auf Viehzucht, Jagd und Fischfang. Noch heute fiuden wir solche Hirten-, Jäger- und Fischervölker als Nomaden in fast allen Erdteilen. Sie stehen alle auf tiefer Bildungsstufe. Eine wesentlich höhere Stufe in der Ent- Wicklung bezeichnet der Ackerbau; denn er verlangt nicht nur feste Wohnsitze, sondern auch geregelte Arbeit und verschiedenartige Werkzeuge. Die festen Wohnplätze fesselten den Menschen an ein bestimmtes Gebiet, dem er nun seine ganze Sorgfalt und Liebe zuwandte. So wurden Ordnungssinn und Vaterlandsliebe die natürlichen Folgen der Seßhaftigkeit. Eine geregelte Arbeit aber bildet überall die Grundlage der Bildung, und der Umstand, daß der Ackerbau zu seinem Betriebe mannigfache Werkzeuge erfordert, gab deu Anlaß zur Entstehung des Handwerks, des Gewerbes (Industrie). Der Handwerker suchte nun nach solchen Stoffen, die sich selbst zu Geräteu eigneten, und die andernteils auch zur Bearbeitung der ungefügen Naturstoffe geeignet waren. Er fand diese vor allem in den Metallen, namentlich im Eisen. Dies führte zum Bergbau. Wohl erforderte die Bearbeitung der Erze eine größere Mühe; aber sie lohnte auch reichlich durch größere Dauerhaftigkeit und Vollkommenheit. Ja das Eisen führte einen vollständigen Umschwung in der Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse herbei, und heute noch bildet es den bedeutsamsten Hebel industriellen Schaffens. So gestaltete sich die menschliche Erwerbstätigkeit immer mannigfaltiger; sie gewann nicht nur die wertvollen Erzeugnisse aus alleu drei Naturreichen, sondern sie bildete sie auch in entsprechender Weise zu brauchbaren Kuust- erzeuguisseu um. Je vielseitiger sich aber die Erwerbstätigkeit gestaltete, je mehr sich eine gewisse Teilung der Arbeit und damit eine Scheidung der Menschen in ver- schiedene Bemssstände ergab, um so lebhafter trat das Bedürfnis nach dem Handel hervor, der die Güter zwischen den Produzenten, den Erzeugern der Waren, und den Konsumenten, den Verbrauchenden, austauscht. So entstanden, einem naturgemäßen Gange folgend, die Erwerbszweige: Viehzucht, Ackerbau, Bergbau, Gewerbe und Handel. Die Pjehzucht, wozu auch Jagd und Fischfang zu rechnen sind, sucht durch Fang, Pflege und Nachzucht nützlicher Tiere wertvolle Stoffe zu ge- Winnen. Die unzivilifierten Völker gründen ihr Erwerbsleben meist auf die

3. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 3

1907 - Leipzig : Hirt
Vorwort zur zwölften bis vierzehnten Auflage. Die vorliegende neue Auflage erscheint wiederum als eine „verbesserte und erweiterte"; denn es wurden nicht nur die gesamten statistischen Angaben nach den neuesten Quellen berichtigt und den veränderten Verhältnissen bezüglich der Produktion und des Verkehrs Rechnung getragen, sondern es sind einzelne Kapitel vollständig neu bearbeitet worden, insbesondere wurden die „Deutschen Kolonien" nach ihren natürlichen Grundlagen, ihrer Produktionskraft und ihrer Handelsbedeutung ausführlicher behandelt, und das Kartenmaterial wurde durch mehrere Karten („Jndnstriekarte Englands", „Fluß-und Kanalkarte von Deutschland" und „Karte des Oberschlesischen Kohlengebietes") erweitert. Als Hilfsmittel, die für die Neubearbeitung beste Dienste leisteten, seien mit Anerkennung und Dank hervorgehoben: Dr. Ernst von Halle, Weltwirtschaft, 1.—3. Teil, Dr. Christian Gruber, Wirtschaftsgeographie mit eingehender Berück- sichtignng Deutschlands, A. Wolf und H. Pflug, Wirtschaftsgeographie Deutschlands und seiner Hauptverkehrsländer, F. Heynemann und H. Ph. Matth. Meyer, Handels- und Wirtschasts- geographie von Südamerika, Nachrichten für Handel und Industrie (Reichsamt des Innern). Dresden, im Juni 1907. 2ct Verfasser. Vorwort zur zehnten und elften Auflage. ^ie Verbesserungen vorliegender Auflage beziehen sich in der Hauptsache auf die ^ Einstellung statistischen Materials nach den neuesten, zuverlässigsten Angaben. Besondere Sorgfalt wurde bei der Neubearbeitung den Angaben über Aus- und Einsuhr der einzelnen Staaten gewidmet, und dankbar wurden hierbei die amtlichen „Nachrichten für Handel und Industrie" benutzt, die — im Reichsamt des Innern zusammengestellt — dem Ver- fasser von diesem Amt in freundlicher Weise regelmäßig zugestellt wurden. Verbindlichen Dank hat der Verfasser auch den Direktionen der Hamburg-Amerika-Linie, des Nord- deutschen Lloyd, der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschaft und der Redaktion der Brauer- und Hopfenzeitung „Gambrinns" in Wien für gütige Übermittlung statistischen Materials abzustatten. Sehr schätzenswerte Dienste leistete dem Verfasser bei der Durch- sicht die treffliche, in gleichem Verlage erschienene Ausgabe C der altbewährten Seydlitzschen Geographie: „Großes Lehrbuch der Geographie. 23. Bearbeitung. Unter Mitwirkung vieler Fachmänner besorgt von Pros. Dr. E. Oehlmann". Wo amtliche Quellen ver- sagten, dienten dem Verfasser Otto Hübners Geographisch-Statistische Tabellen, heraus- gegeben von Prof. Fr. von Jnraschek. In dankenswerter Weise hat die rührige Verlagsbuchhandlung diese Auflage durch neues Kartenmaterial erweitert. Dresden, im Juni 1904. Der Verfasser. Vorwort zur achten und neunten Doppelauflage. ^ ie vorliegende neue Doppelauflage erscheint wieder als eine „verbesserte und erweiterte". _ Durch die Beigabe neuer farbiger und schwarzer Karten sowie durch die allgemeine Steigerung der Herstellungskosten sahen sich die Herren Verleger aenötiat, den Preis des Buches von 1,75 Jl auf 2 Jl zu erhöhen.

4. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. uncounted

1907 - Leipzig : Hirt
5ür fiandelsfacbscbulen und zum Selbstunterricht» Cebrbücber von profceeor H. Braune» Uollständige kaufmännische Arithmetik neunte Auflage. 1905. 336 S. Gebunden 4 Mk. Praktische Anleitung zur einfachen und doppelten kuck- fiihrimrr für Handelsschulen und zum Selbstunterricht. Sechste Jfuflaac. 1903. luviuliy 3n 5 gebunden 3 Mk. iä#" 3n den letzten Huflagen ist eine Erklärung über die Versteuerung des Geschäfts» gewinnes nach dem preußischen Ginkommensteuergesehe aufgenommen worden. Cebrbücber von prof« C. f. -findeieen* Grundriß der Randelswissenscbaft. «Sä»? belebrung. Heu bearbeitet von Prof. Rieb. Zu§t» Oberlehrer an der Öffentlichen Randeis* lebranstalt zu Dresden. Mit einem ausführlichen Sachregister, flehte Auflage. 1906. 416 S. Gebunden 4,20 Mk., in Ralbfranzband 5 Mk. Zw" Ujie in den bisherigen Huflagen, so ist auch in der neuen Husgabe des bewährten „Großen ?indeisen" an dem Beslreben festgehalten, daß er ebensowohl ein gut verwendbares Lehrbuch für den einschlägigen Unterricht an Tjandclslehranstalten, als auch ein zuverlässiges mittel zur Selbstbelehrung für den selbständigen Kaufmann und für den kaufmännischen Beamten sei, denen er zugleich als zuver- lässiges Nachschlagebuch gute Dienste zu leisten vermag. r kurzgefaßte Darstellung allgemeinen fiandelslebre. ischule in Meifeen. Lifte flufl. mischen Reebnen. ielsrealschule zu Dessau. Hrt bebandelt. Hebte Auf- re kaufmännische Rechnen. T. Ceil: Das höhere kauf- . Geb. 1,60 Mk. Pf. Anleitung zu trigonometri- lettischen Berechnungen von . Jfufl. 1905. 92 S. Kart.lmk. Leitfaden zur Erkenntnis und Ilgen Beurteilung geschäftlicher Verhältnisse u. Zustände. Jür höhere ßandelslebranstalten u. zur Selbstbelebrung be- arbeitet v. f). tolkmitt, Bücherrevisor u. Randelslehrer. Mit 10 Jtbbldgn. Geb. 2,50 Mk. mf~ Nach den einleitenden Erklärungen der Kalkulationsbestandteile (Produktion und Umsatz — ge- winn und Verlust und die dazu in Beziehung stehenden weiteren Begriffe bat der Verfasser seine Arbeit in drei I)auptgruppcn gegliedert: I. Cuarenkalkulation. — Ii. Kalkulation im Verkehrswesen. — Iii. Kal- kulation aus besonderer Veranlassung. Die verschiedenen Geschäftsformen mit ihren eigenartigkeiten werden erklärt, miteinander in Vergleich gestellt und rechnerisch behandelt, ebenso unterrichtet das Buch über das Viesen jedes in Betracht gezogenen Geschäftsbetriebes. fiandclswege und Uerkebrsmittel der Gegenwart früherer Verhältnisse. Zur Ergänzung der geographischen Lehrbücher und zum Selbst- unterricht. üon Prof. Dr. M. Scbmitz-Ihancy. Mit einer Karte des Weltverkehrs und 58 erläuternden Bildern. 2., neubearbeitete Jfufl. 1907. Geb. ca. 2,50 Mk. (Im Druck.) aar Das Buch ist nicht lediglich für fiandelsfachschulen berechnet, es eignet sich auch ganz besonders für das Selbststudium des Kaufmanns, des Beamten, für welche ja die Kenntnis des heutigen Weltverkehrs, seiner Ausdehnung und seiner Linien, seiner Mittel und Preise, der Dauer und Möglichkeit der Jährten, der Güterbeförderung u. ä. geradezu unerlässlid) ist. Leitfaden der I)andel$wi$$<>Mo'vw'od Heu bearbeitet von Prof. ff. Messien» C 1907. 12$ $. Gebunden 1,50 Mk. co Beispiele und Aufgabe z Deu bearbeitet von Dr. f. ßlaussen, "5 T. Ceil: Das bürgerliche Rechnen in £ <«* läge. 1906. 184 $. Geb. 2,25 Mk. — 1 £ cm Hebte Auflage. 1906. 164 S. Geb. ~r £ männisebe Reebnen. Sechste Jtufla £ =_ ^ Huflösungshefte zu den Ce "5 Leitfaden der Planimetrie; "" Dr. f. 01au$sen. Mit I203i'gur. im Cex Z Die Kalkulation im ßescbäi ° Vii. 07.

5. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. uncounted

1907 - Leipzig : Hirt
5ür kaufmännische Fortbildungsschulen. Ceitfaden der Randclswissenscbaft von Professor ß. ?. Tfndeisen. Neu bearbeitet von Professor ff. Tllessfen, Direktor der Handelsschule in Meißen. €lfte Auflage. 1907. 12$ 8. Gebunden 1,50 fflk. Bandeis- und ttlirtscbaftsgeograpbie bildungsscbulen, Candwirtschaftsschulen und verwandte Lehranstalten von €. Ra$Clk, Schuldirektor. Mit 9 Karten in Scbwarzdruck, einer farbigen Cueltverkebrskarte sowie einer farbigen Harfe über die bedeutendsten Handelsgegenstände aus dem Cier- und Pflanzenreiche. 12. bis 14. Auflage. 1907. Gebunden 2 Im. flu» langjähriger Praxis hervorgegangen, bat dieser Leitfaden in Fachkreisen die günstigsten Beurteilungen erfahren; in vielen Anstalten ist er dem Unterrichte zugrunde gelegt. f'rnnrimti französische Grammatik für Handels-. Gewerbe- und kaufmännische •Mrrmiu4 Fortbildungsschulen von Oberlehrer Georg Hittkewitz. In zwei Ausg. Ausgabe A in 2 Ceilen für Schulen mit dreijährigem Unterrichtsplan. I. Ceil: 1907. 96 S. Steif geheftet 80 Pf. Ii. Ceil erscheint finde 1907. Jiu$gabeb in I Celle für Schulen mit zweijährigem Unterrichtsplan. (Erscheint finde 1907.) Anschließend an diese Grammatik, aber völlig selbständig gehalten, wird eine Kleine Tra<uö$i$c!)e Randen-Korrespondenz erscheinen. Recbenbucb für kaufmännische Jortbildungsschulen Unterrichtsanstalten. Unter Mitwirkung mehrerer Jachlehrer herausgegeben von tb. Scharf, Direktor der kaufmännischen Fortbildungsschule in Magdeburg, ßeft I (2. Jtufl.) u. Ii. 1906. 3e 112 S. Kart, je $0 Pf. ßeft Iii. 1907. Iso S. Kart. 1,30 Mk. Jluflosungshefte dazu: ßeft 1 u. Ii je 65 Pf; ßeft Iii im Druck. Praktisches kaufmännisches Rechnen. *£*>£>Iäs schulen und ähnlichen Jachschulen bearbeitet von H. Tlietl) und 0. Ulinter, städt. Lehrern und Lehrern an Fortbildungsschulen. In 2 ßeften. I (Unter- u. Mittelstufe). Ii (Oberstufe). 1906. Je Seiten. Steif geh. je 65 Pf. Jtuflösungshefte je 1 Thk. Die rechnerische Behandlung der sozialpolitischen 0e- S0t7c nac^ dcm neuesten Stande der Gesetzgebung von Dr.f.ßlau$$ett. I. Invaliden- - Versicherung. — 2. Krankenversicherung. — 3. Unfallversicherung. 1904. 16 S. 10 Pf. Uon 25 fix. an $ Pf., von 50 fix. an 6 Pf., von 100 fix. an 5 Pf. Schreibheft für kaufmännische Fortbildungsschulen. Vorschriften für deutsche und lateinische Schrift nach kaufmännischem Duktus sowie für Rundschrift von R. trinte, Direktor des städtischen Jortbildungsschulwesens zu Königsberg i. Pr. 1906. Gr. 4°. Geheftet 60 Pf. Micktiges geographisches Rand- und J^aeb9cblagebucb. Tvr Kroszp Spv(11it7" 24. Bearbeitung. Ausgestattet mit 284 Karten " " vyuiiia . und Abbildungen in Schwarzdruck sowie 4 Karten und 9 Cafein in Farbendruck. Eeinwdbd. 5,25 Mk. ßlbfrzbd. 6 Mk. Wm" Gin altbewährtes Lehrbuch und zugleich zuverlässiges geographisches Rand- und Nachschlage- buch mit ausführlichen handelsgeographischen und volkswirtschaftlichen Abschnitten, tüchtige Redakteure halten das Werk aut der höhe der Zeit, ßesamtverbreitung der Seydlitzsdjen Lehrbücher der Geographie mehr als 2 Millionen Exemplare. Bei Einführung des einen oder andern Lehrbuchs unseres Uerlags stehen den ßenren Direktoren und Lehrern auf unmittelbares Begebren ßand-fixemplare gern zu Diensten. Serdinand fiirt H Sobn in Eeipzig. Ferdinand ßirt in Breslau. £ a.

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 275

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
127. Die neue Zeit Mit dem 15. Jahrhundert bereitete sich ein solcher Zusammenfluß von Be- gebenheiten vor, daß in Folge derselben die spätere Zeit ihren Charakter gänzlich ändert, und daß sie deßhalb vom Be- ginne des 16. Jahrhunderts an als neue Zeitepoche neben das Mittelalter tritt. Für die Gestaltung der neuen Zeit ist in doppelter Hinsicht wichtig die Er- oberung Sonst antinopels durch die Türken (1453), zuerst in sofern, als mit ihr ein neuer Staat in Europa auftrat, dessen Verhältnisse nicht ohne Einfluß auf das europäische Staatsleben blieben; noch mehr aber aus dem Grunde, weil eine große Anzahl griechischer Ge- lehrter sich vor dem Schwerte der Er- oberer nach Italien flüchteten, wo sie Freunde, Gönner und Beschützer der Gelehrsamkeit und einen für alles Große empfänglichen Sinn antrafen. Jetzt stieg der Eifer für die Alten zu einer Begeisterung, welche über die Nachbar» länder ausströmte und überall Liebe zu tieferem Studium weckte. Zugleich war es eine besondere Gunst des Schicksals, daß wenige Jahre zuvor, ehe die Flüchtlinge des Ostens die Ueber- bleibsel einer großartigen Literatur dem Westen überbrachten, diejenige Kunst er- funden ward, durch welche allein das unschützbare Eigenthum der Vergangen- heit ein Gemeingut werden konnte, die Buchdruckerkunst (1440). Diesefand in der Vervielfältigung und Verbreitung der alten Classiker ihre erste und edelste Beschäftigung; sie wurde die Dienerin der allmählich fortschreitenden, allgemein verbreiteten Intelligenz, die den Haupt- charakter und das unsterbliche Eigenthum unserer Jahrhunderte bildet. Auch die Kunst hatte begonnen, sich in verändertem Geiste zu verjüngen; die Malerei war in der byzantinischen Schule durch griechische Künstler wieder erweckt worden, nahm bei den italienischen Mei- stern einen neuen Aufschwung und ge- wann durch eine niederländische Erfin- dung, die Oelmalerei, unglanbliche Vor- züge. Im 15. Jahrhundert war Ita- lien der allgemeine Sitz der schönen Künste und feierte schon im nächsten deren Blüthezeit; von Italien lernten Frankreich, Deutschland und die Nieder- lande; und wie es im Alterthum und Mittelaller in verschiedenen Beziehungen die Beherrscherin der Menschheit war, so wurde es in der neuen Zeit deren Lehrerin. Zugleich erhielt die ganze Kriegs- verfassung eine Umgestaltung durch die allgemeine Anwendung des Schießpulvers und die Einfüh- rung stehender Heere. Die Kunde des Schießpulvers, wovon sich bei den Chinesen und alten Indern schon frühe bestimmte Spuren nachweisen lasien, wurde durch die Mauren nach Spanien gebracht und war schon um die Mitte des 13. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern Europa's bekannt, ohne daß man die Kraft seiner Elasticität erforscht oder angewandt hätte. Die Erfindung von Feuerwaffen wird um das Jahr 1380 gesetzt und deutschen Mönchen, be- sonders Berthold Schwarz, zugeschrieben. Allein schon zu Anfang des 13. Jahr- hunderts ward Feuergeschütz von den Arabern in Spanien gebraucht, kam von da zunächst nach Flandern und dann nach Frankreich. Die erste Ausbildung erhielt das Geschützwesen in Frankreich durch Ludwig Xl, in Deutschland durch Kaiser Maximilian I. Den Grund zu den stehenden Heeren legte Karl Vii. von Frankreich. Von jetzt an entschied 18*

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 276

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
276 m. Geschichtsbilder. weniger die Tapferkeit des Einzelnen, als das Geschick ganzer Massen. Die Taktik wurde neu geschaffen und die Strategik erhielt eigentlich erst ihr Da- sein. Die Kriegsführung wurde zur Wissenschaft erhoben und das Artillerie- und Jngenieurwesen bildeten sich aus. Nicht der Zeit, aber der Bedeutung nach stehen unter den großen Begeben- heiten, welche den Anfang einer neuen Zeit begründen, als die ersten und fol- genreichsten oben an die Entdeckung Amerika's und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien. Die Entdeckung Amerika's hat nicht bloß den Schleier gehoben, der einen bedeutenden Theil der Erdoberfläche bis- her den Bewohnern des andern Theils verdeckt hielt, nicht nur dem Handel und der Industrie ein unermeßliches Feld neuer Thätigkeit eröffnet, die Massö der Metalle vermehrt und die Bedürfnisse der europäischen Nationen gesteigert, son- dern auch der wissenschaftlichen Forschung ein neues, unendliches Gebiet aufge- schlossen. Der Scharfsinn des Menschen wuchs mit der Erweiterung des Feldes, das seinen Untersuchungen dargeboten wurde: die seemännische Astronomie, die physische 128. Der Reiö Am 31. Oktober 1517 hatte Dr. Martin Luther seine 95 Thesen an die Thüre der Schloßkirche zu Wittenberg angeschlagen und dadurch den Anstoß zu jener tiefen Bewegung der Geister gegeben, welche in ihrem weiteren Ver- laufe zur Glaubenstrennung führte; 41 dieser Sätze waren vom päpstlichen Stuhle als Irrthümer erklärt und Luther zum Widerrufe aufgefordert worden. Dieser aber verbrannte die Bulle und mit ihr das Gesetzbuch des kanonischen Rechts, durch welche Handlung der Bruch mit der römischen Kirche offen erklärt war. Der Zwiespalt der Gemüther trat mit jedem Tage schärfer hervor, und bittere Leidenschaftlichkeit führte das Wort. Unter solchen Umständen berief Kaiser Karl V. den Reichstag nach Worms, zunächst zur Bewilligung der Reichshülfe für den be- Geographie im weitesten Sinne, die be- schreibende Naturgeschichte haben ihre Gestalt seitdem gänzlich geändert. Die wichtigsten Folgen hatten beide Begeben- heiten für den Verkehr, der nun aus einem Landhandel in einen Seehandel umgewandelt wurde. Die alten Han- delswege wurden verlassen und neue aufgesucht; statt des Mittelmeeres ward jetzt der atlantische Ocean der Schau- platz des Welthandels und die an ihm liegenden Staaten stiegen in dem Maße an Macht, in welchem die am Mittel- meere sanken. Vor Allem mußte Italien die Herrschaft zur See an die pyrenäische Halbinsel abtreten, von der sie später an Holland und England überging. Wie Italien mußte auch Deutsch- land von der Höhe seiner Machtstellung abtreten. Das Kaiserthum hatte seine frühere Weltbedeutung verloren und in den kirchlichen Kämpfen der folgenden Zeit sank es bis zur völligen Macht- losigkeit herab. Während im Mittel- alter das deutsche Reich im Vordergrund der Geschichte stand, tritt es in der Neuzeit zurück vor den stets mächtiger aufstrebenden See- und Handelsstaaten des Westens. lag zu Worms. abstchtigten Römerzug, zugleich aber auch zum Austrag der kirchlichen Streitig- keiten. Wenn gleich der päpstliche Ge- sandte es mißbilligte, daß eine bereits vom Oberhaupte der Kirche entschiedene Streitfrage noch einmal weltlichen Rich- tern vorgelegt werden sollte, so blieb es doch bei der Bestimmung des Kaisers. Vom Kaiser und mehreren Fürsten mit sicherem Geleit versehen, brach Luther nach Worms auf und ward Tags nach seiner Ankunft vom Reichsmarschall Ulrich von Pappenheim vor die Reichsversamm- lung gefordert, am 17. April 1521. In der Versammlung saßen außer dem Kaiser und seinem Bruder, dem Könige Ferdinand, 6 Kurfürsten, 28 Herzöge, 30 Prälaten, viele Fürsten, Grafen, überhaupt 200 Personen. Das Wort gegen Luther führte der

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 318

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
318 in. Geschichtsbilder. verpflichten sich alle gleichmäßig, die Vundesakte unverbrüchlich zu halten. Wer will aber die im Bunde aufgenom- menen Großmächte Zum unverbrüchlichen Einhalten dieser Verpflichtungen nöthi- gen?". . . 2. An Schleswig-Holstein war es, wo sich diese Voraussage erfüllte. Eine Darlegung der ganzen Angelegenheit würde Zu weit führen und es mag ge- nügen, darauf hinzuweisen, wie die bei- den Vormächte einseitig und ohne den Bund in der Sache vorgingen, nach einen: glücklichen Feldzuge sich von Dä- nemark die Herzogthümer abtreten ließen, dann die Bundestruppen (Sachsen und Hannoveraner) aus Holstein verdräng- ten; — wie sodann Preußen, bestrebt, die Herzogthümer für sich zu gewinnen, sich des nun lästigen Mitbesitzers zu entledigen suchte. Jetzt kehrte Oester- reich zum Rechtsstandpunkte Zurück und erklärte am 1. Juni 1866, daß es die Entscheidung der schleswig-holstein'schen Frage dem Bunde anheimstelle. Preußen aber, da es von Seite des Bundes einen seinen Wünschen entsprechenden Beschluß nicht erwarten durfte, war entschlossen, auf dem nun einmal betretenen Wege zu beharren. Den Oesterreichern erging es nun gerade so, wie früher den Hannoveranern und Sachsen: sie wurden aus Holstein verdrängt. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Holstein beantragte Oester- reich beim Bundestag die Mobilmachung des gesammten Bundesheeres mit Aus- nahme des preußischen Kontingents. Dieser Antrag, obwohl der preußische Bundestagsgesandte gegen dessen ge- schäftliche Behandlung Protest eingelegt hatte, wurde am 14. Juni mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß erhoben. So- fort erklärte der Vertreter Preußens, daß dieses den seitherigen Bundesvertrag als gebrochen und mithin als unver- bindlich und erloschen ansehe, und legte zugleich den Entwurf einer Neugestal- tung des Bundes vor. Die Majorität der Versammlung erklärte auf Grund der Bundesakte den Austritt Preußens aus dem Bunde für ungesetzlich. Nun folgten sich die Ereignisse Schlag für Schlag. Preußen, auf den Krieg schon längst vorbereitet, wie der seit geraumer Zeit mit Italien abgeschlossene, bisher aber geheim gehaltene Bündnißvertrag unwiderleglich beweist, forderte schon am 15. Juni die norddeutschen Staaten, namentlich Sachsen, Hannover und Kurhessen — der meisten andern war es ohnehin sicher — unter Andro- hung militärischer Maßregeln auf, sich sofort für den Beitritt zu dem neuen Bundesprojekt zu erklären. Ans die ab- lehnenden Antworten rückten preußische Truppen schon am 16. Juni in die genannten drei Staaten ein. Damit war der Bruderkrieg begonnen, und es war nur noch eine leere Form, daß Preußen und Italien am 18. Juni den Krieg an Oestereich erklärten. Die durch Preußen angegriffenen Bundesstaaten suchten um den Schutz des Bundes nach und dieser ward ihnen auch zugesagt. Allein noch war das österreichische Heer nicht vollständig in Kriegsbereitschaft, und noch weniger war dies der Fall bei den Kontingenten der anderen bun- destreuen Staaten. Die Sachsen zogen sich vor den Preußen zurück und ver- einigten sich in Böhmen mit den Oester- reichern. Ganz Sachsen war innerhalb 8 Tagen in den Händen Preußens. Der König von Hannover und der Kronprinz hatten sich mit 18,000 Mann nach Süden gewandt, um sich mit der bayerischen Armee zu vereinigen. Bei Langensalza kam es am 27. Juni zu einem Treffen, in welchem die Han- noveraner Sieger blieben. Durch falsche Nachrichten von zahlreich heranziehenden Preußen getäuscht, capitulirte die han- növer'sche Armee am 29. Juni. Es war dies ein trauriges Vorspiel vom ganzen Verlaufe des Krieges. Der Kurfürst von Hessen, der auf seinem Schlosse Wilhelmshöhe geblieben war, indeß seine Truppen sich mit dem 8. Bnndes-Armeecorps vereinigten, wurde gefangen genommen und zuerst nach Minden und dann nach Stettin gebracht. 3. Am Tage des Gefechtes von Langen- salza begannen auch die Feindseligkeiten gegen die Oesterreicher in Böhmen. In drei großen Heersäulen hatten die Preu- ßen die Grenzen überschritten und nach einer Reihe von Gefechten (bei Hüner-

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 327

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
150. Jean Paul Friedrich Richter. 327 aus Büchern zu verschaffen und legte dadurch schon damals den Grund zu jener staunenswürdigen Belesenheit, welche wir in all seinen Schriften bewundern. Bald fühlte er auch das Bedürfniß, aus den Schriften, welche er las, Auszüge zu fer- tigen, und diese Arbeit fetzte er in steigen- dem Maße während seines ganzen Lebens fort. Mit dem 16. Jahre bezog er das Gymnasium zu Hof; kurz darauf starb fein Vater, und da dieser kein Vermögen, sondern noch Schulden hinterließ, so hatte der strebsame Jüngling zehn Jahre lang mit der bittersten Noth zu kämpfen. Doch fühlte er diese zuerst weniger, weil seine leiblichen Bedürftrisse nur gering und also leicht zu befriedigen waren. Schon in Hof, welches er nach zwei Jahren verließ, um die Universität in Leipzig zu besuchen, hatte sich die Lust in ihm geregt, als Schriftsteller aufzutreten, und zu Ende des Jahres 1781, da die Armuth seiner Familie immer höher ge- stiegen war und schwere Nahrungssorgen über ihn kamen, entschloß er sich, durch literarische Arbeiten seine Lage zu ver- bessern. Doch währte es über ein Jahr, bis er sein erstes Werk, „die grönlän- dischen Prozesse," fertig hatte. Mit dem Honorar dieser Erstlingsschrift, 15 Louisd'or, bezahlte er seine Schul- den und miethete sich ein Gartenhäus- chen , um da ungestört arbeiten zu kön- nen. Bald aber wurde er aus seinem Asyl vertrieben. Jean Paul hatte näm- lich, den Gesetzen der damaligen Mode Hohn sprechend, Zopf, Puder und Hals- binde abgelegt, trug langes Haar und offene Brust, was einen in demselben Garten wohnenden Magister so empörte, daß er beim Gartenbesitzer Klage erhob, und da letzterer von Jean Paul ver- langte, entweder sich der Mode zu fügen, oder des Spazierengehens im Garten zu enthalten, so bezog der angehende Schriftsteller sein kleines Zimmer in der Stadt wieder. Seine Mißachtung der Allherrscherin Mode brachte ihm aber noch manche Unannehmlichkeiten. In Hof, wohin er sich nun wieder begab, trug man noch allgemein den Zopf; Jean Pauls Zopflosigkeit erregte dort solches Aergerniß, daß er überall, wo er sich blicken ließ, Verhöhnung erfuhr. Die Erträgnisse der Schriftstellerei waren nur karg, Jean Paul gerieth in solche Noth, daß er zu seiner Mutter zog, welche mit noch einigen Kindern selbst in bitterster Armuth zu Hof lebte. Salat und Brod waren die Hauptspeise der Familie. „Wenn uns," so erzählt Jean Paul später, „zuweilen ein Gulden in's Haus kam, so war das ein solcher Jubel, daß wir hätten die Fenster einschlagen können." An einer anderen Stelle klagt er, „daß es ihm in seinem Gefängnisse zu Hof schlimmer gegangen sei, als einem Baugefangenen bei Wasser und Brod, da er nur das erstere gehabt habe." Trotzdem dachte er nicht daran, seine Talente und Kenntnisse zu irgend einem Erwerb zu benutzen, sondern ar- beitete rastlos an seinen Excerpten und an neuen Aufsätzen; und obwohl sich zu diesen kein Verleger fand, so ließ er sich doch in seiner Hoffnung, daß er noch durch- dringen werde, nicht irre machen. Und seine Zuversicht täuschte ihn nicht; er brach sich Bahn. Rasch folgten die Werke, welche ihm unsterblichen Ruhm erwarben: „Die Auswahl aus den Papieren des Teufels, Leben des vergnügten Schul- meisterleins Wuz, die unsichtbare Loge, Hcsperus, Quintns Fixlein, der Armen- advokat Sicbenkäs u. a. Erwähnung verdient auch das zur Zeit seiner „Ge- fangenschaft in Hof" entstandene „Mit- wörterbuch," in welchem er verschiedene Wörter und Redensarten zusammenstellte, wie sie zum Ausdrucke irgend eines Be- griffes gebraucht werden können. So stellte er z. B. für den Begriff „Verschlim- merung" 184, für „Sterben" gar 200 Ausdrücke zusammen. Pfingsten 1796 hatte ihn in Bayreuth die geistreiche Generalin Kalb kennen ge- lernt, und durch sie ward er an den Hof zu Weimar empfohlen. Auf's herzlichste allda empfangen, fand er in dem Um- gänge mit den gelehrten und geistreichen Männern, welche Carl August damals um sich geschaart, hohe Anregung, die nicht ohne fördernden Einfluß auf ihn blieb. Ein harter Schlag traf ihn, als am 25. Juli 1797 seine von ihm zärt- lich geliebte Mutter starb. „Wenn ich alle Bücher der Erde wegwerfe, so lese

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 332

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
332 Iii. Geschichtsbilder. 152. Alois Sennefelder. Vorrichtungen zu ersinnen, um reine Abdrücke zu erzielen. Sennefelder aber, in die tiefste Armuth herabgesunken, mußte seine Hoffnung auf bessere Zeiten verschieben. So verzweifelt war seine Lage, daß er sich als Stellvertreter eines Militärpflichtigen in's Heer ver- kaufen wollte, in welches er jedoch, als ein Ausländen, nicht aufgenommen ward. Er fristete nun sein Leben mit Noten- schreiben, und bei dieser Beschäftigung kam er auf den Gedanken, ob er seine Erfindung nicht für den Notendruck ver- werthen könne. Er verbesserte seine Tinte und construirte auch eine Presse, die aller- dings bei seinem Mangel an Mitteln nur armselig ausfallen konnte. Indeß derver- such gelang, und die erste Arbeit, 12 Lie- der mit Clavierbegleitung, trug ihm vom Kurfürsten Karl Theodor eine Belohnung von 100 fl. ein. Nach mehrfachen mißlun- genen Versuchen, eine geeignete Presse her- zustellen, diebeimdruckedensteinnichtzer- trümmerte, erfand Sennefelder im Jahre 1797 die Stangen- oder Galgenpresse, die einen gleichmäßigen Druck ausübt und täglich mehr als 1000 Abzüge liefert. Freundlich stand dem strebsamen Manne der Schulrath und Inspektor des Central-Schulbücher-Verlags, Steiner, zur Seite; dieser ertheilte ihm mehrfache Aufträge und namentlich ließ er Bilder- Abdrücke für Gebetbücher fertigen. Versuche, das mit Bleistift und Röthel Geschriebene aus den Stein zu drucken, um so das Verkehrtschreiben zu umgehen, führten auf den Ueberdruck und Wieder- druck von Lettern, Kupferstichen u. dgl., und so auf den Flachdruck, chemischen Steindruck, die Autographie. Unter fort- währenden Mühen und Sorgen kam Sen- nefelder durch viele Versuche zu immer größerer Vervollkommnung seiner Er- findung. War er von den Ergebnissen einer Prüfung nach unzähligen Versuchen befriedigt, so führte ihn seine reiche Phan- tasie und seine scharfe Beobachtungsgabe gleich wieder auf etwas Neues. Er kam auf die Kreidemanier, auf die gestochene Manier, auf den Farbendruck, kurz auf alle jene wichtigen Anwendungen seiner ersten Erfindung, durch welche diese sich nach so vielen Seiten hin nutzbar erweist. Um seine Kunst zum Gemeingut zu ma- chen, gab er 1821 sein „Lehrbuch der Litho- graphie" heraus. Dieses Buch wurde in's Französische und Englische übersetzt und trug zur schnellen Verbreitung der neuen Erfindung nicht wenig bei. So sehr vervoll- kommnete sich diese, daß schon nach kurzer Zeitkunstwerkevon hohemwerthe geschaf- fen wurden, wie die von Piloty, Hanfstän- gel u. a. heransgegebenenblätter beweisen. Die Geschichte der menschlichen Cul- turentwicklung zeigt uns auf fast jedem Blatte die betrübende Erscheinung, daß diejenigen, denen die Welt eine neue Ent- deckung oder Erfindung verdankte, nur selten Anerkennung und Lohn gefunden, oft sogar in Armuth und bitterster Noth ihr Leben beschlossen haben. Sennefelder hatte nach Jahren herbster Entbehrungen doch noch das Glück, Früchte seines Rin- gens für sich reifen zu sehen. Nicht nur reiche Anerkennung ward ihm zu Theil, sondern auch eine sorgenfreie Stellung im Dienste des Staates. Bei der Steuer- vermessungs-Commission ward 1801 eine eigene lithographische Druckerei errichtet und Sennefelder als Inspektor derselben mit einem Gehalte von 1500 fl. angestellt. Nach wie vor aber lag er seinen Arbeiten und Versuchen ob, und noch gar manche Verbesserung an seinem Werke gelangte durch ihn zur Anwendung, selbst als er 1827 in den Ruhestand getreten war, setzte er seine Thätigkeit im Steindrucke unermüdet fort und erst der Tod steckte seinem Wirken ein Ziel. Nach kurzer Krankheit starb er im 63. Lebensjahre am 26. Februar 1834. Nicht minder achtungswerth denn als Künstler ist Sennefelder auch als Privat- mann. Er war einfach in seiner Lebens- weise, genügsam mit Wenigem und mäßig, besonders im Genusse von geistigen Ge- tränken ; dabei war er offenen Charakters und freigebig, mehr als seine Verhält- nisse ihm gestatteten, so daß er seiner Familie kein Vermögen hinterlassen konnte. Sennefelders Büste hat einen Platz in der Walhalla gefunden. Sein Name wird dankbar von Enkel zu Enkel sich fortpflanzen. Strebsamen Jünglingen mag er als ein nachahmens- wertstes Muster des ungebrochenen Muthes und der Ausdauer vorleuchten und sie anspornen zu unverdrossenem Ringen.
   bis 10 von 78 weiter»  »»
78 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 78 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 21
1 13
2 4
3 8
4 22
5 88
6 25
7 134
8 23
9 4
10 101
11 2
12 1
13 21
14 0
15 49
16 34
17 19
18 35
19 21
20 0
21 1
22 25
23 0
24 36
25 9
26 8
27 6
28 23
29 123
30 45
31 3
32 4
33 15
34 5
35 10
36 28
37 267
38 59
39 12
40 11
41 28
42 11
43 22
44 12
45 78
46 36
47 0
48 17
49 52

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 0
3 6
4 8
5 3
6 1
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 9
17 34
18 0
19 0
20 0
21 8
22 0
23 1
24 0
25 8
26 1
27 1
28 1
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 9
36 1
37 0
38 0
39 11
40 5
41 2
42 6
43 12
44 1
45 26
46 5
47 2
48 0
49 0
50 4
51 1
52 12
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 1
61 3
62 0
63 0
64 1
65 2
66 4
67 0
68 0
69 0
70 2
71 7
72 1
73 4
74 1
75 2
76 0
77 22
78 0
79 1
80 0
81 2
82 3
83 2
84 1
85 0
86 0
87 5
88 0
89 0
90 2
91 1
92 66
93 1
94 9
95 10
96 0
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 5
2 1
3 0
4 0
5 3
6 2
7 0
8 2
9 0
10 3
11 0
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 3
25 0
26 2
27 0
28 0
29 5
30 0
31 0
32 2
33 17
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 0
46 1
47 0
48 2
49 0
50 2
51 3
52 5
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 9
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 1
69 0
70 3
71 0
72 0
73 0
74 1
75 3
76 0
77 0
78 1
79 0
80 1
81 25
82 4
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 0
93 3
94 1
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 6
101 0
102 1
103 0
104 0
105 0
106 2
107 1
108 0
109 5
110 2
111 7
112 1
113 0
114 0
115 0
116 3
117 0
118 1
119 0
120 0
121 0
122 2
123 2
124 2
125 1
126 3
127 19
128 0
129 0
130 0
131 4
132 1
133 2
134 2
135 0
136 24
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 0
143 1
144 0
145 0
146 0
147 3
148 1
149 0
150 0
151 0
152 4
153 0
154 2
155 0
156 2
157 0
158 0
159 3
160 0
161 1
162 0
163 0
164 1
165 3
166 7
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 4
173 25
174 0
175 30
176 0
177 3
178 1
179 3
180 0
181 0
182 1
183 25
184 0
185 2
186 0
187 0
188 4
189 1
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 2
196 2
197 0
198 0
199 5