72 A. Allgemeine Erdkunde. — Iii. Wechselbeziehungen zwischen Land und Meer.
Schiffbarkeit das Hinter-
land weithin erschließen,
natürliche Häfen oderge-
legenheit zur Anlage von
künstlichen Häfen.
Die letztgenannten müssen
jedoch immer gegen die Ab-
lagernngen der Sinkstosfe
des Flusses durch Bag-
gern oder künstliche Ein-
engung des Strombettes
geschützt werdeu. Fehlt
eine geeignete Flnßmün-
dnng,so läßt sich an Flach-
küsten ein Hafen nur als
„Reede" durch den Bau
von Hafendämmen oder
Molen (wie in Swakop-
mund) und durch künstliche
Vertiefung der Einfahrt
und des Ankergrundes
schaffen (wie in Ostende)
oder auch durch Anlage
von Seekanälen (wie bei
Brügge und Königsberg).
51. Deutsche Nordseeküste.
§42. B. Die Halbinseln.
a) Vorkommen. Die reichste Halbiuselbilduug haben die nördlichen Fest-
länder aufzuweisen. Unter ihnen steht Europa, sowohl was Flächengröße
als auch Formenreichtum der Halbiuselu angeht, obenan. Von den Süd-
kontinenten entbehrt Afrika der Halbinseln gänzlich.
d) Entstehung. Die Halbinseln können auf zweifache Weise entstanden sein:
durch Abgliederuug und durch Augliederuug. Die abgegliederten Halb-
inseln wurden durch Eingriffe des Meeres gebildet, fei es, daß dieses die
flache Umgebung der heutigen Halbinseln überflutete, oder daß es in der Form
von tief einschneidenden Buchten über absinkende Landschollen in das Land
eindrang. Der innige Zusammenhang der abgegliederten Halbinseln mit dem
Festlande zeigt sich darin, daß die Geländeformen des Rumpfes in der Halb-
insel ihre Fortsetzung finden. Die Bretagne, Italien, die Balkän-Halbinsel,
Nenschottland, Jütlaud u. v. a. sind abgegliederte Halbinseln.
Die Bildung der Halbinseln durch Augliederuug ist auf eine Hebung des
Meeresbodens oder auf die Aufschüttung einer Landbrücke zwischen einer früheren
Insel und dem Festlande zurückzuführen. So wurden die Krim, die Iberische
Halbinsel, Dekhäu, Maläka gebildet. Im Gegensatz zu den abgegliederten Halb-
inseln sind die angegliederten geologisch und orographisch durchaus selbständig.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Europa Afrika Italien Nenschottland
114
A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
fördernd wirkt diesem Streben gegenüber der Wunsch, die politische Grenze der
nationalen möglichst anzunähern, d. h. einen Nationalstaat zu schaffen. Erwägungen
politischer, wirtschaftlicher und geistiger Art veranlassen den Staat, Außeubesitzungen
Kolonien) zu erwerben, die man vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zweckmäßig
in Handels-, Pflanzungs- und Siedluugskolouien gliedert.
Bei den Handelskolonien beschränkt sich die Nutzbarmachung auf die Ver-
mittlung des Handels zwischen den Eingeborenen und den Kulturländern. Der
Handel ruht in den Händen meist genossenschaftlich vereinigter Kaufleute (Handels-
gefellschaften), die in den Kolonien sog. Faktoreien ss. § 171 d) unterhalten. Die
Pflanzungskolonien pflegen, die Arbeitskraft der Eingeborenen ausnutzend, im
Großbetriebe landwirtschaftliche Kultur, besonders den Anbau tropischer Er-
zeugnisse. Die Siedlungskolonien gestatten auf Grund ihrer klimatischen Ver-
Hältnisse die wirtschaftliche Ausnutzung dnrch den Weißen, der als
Ackerbauer oder Viehzüchter in ihnen eine nene Heimat sinden kann.
4. Mensch und Erde.
$ 89. a) Beziehungen zwischen Mensch und Erde im allgemeinen. Die Beziehungen
zwischen Mensch und Erde äußern sich sowohl in dem vielseitigen Einflüsse, den der
Boden auf den einzelnen Menschen, auf Gesellschaften und Staaten ausübt, wie auch
in der Rückwirkung des Menschen auf die Gestaltung der ihn umgebenden Natur.
Am deutlichsten tritt die Abhängigkeit des Menschen von der heimatlichen Umgebung
bei den Naturvölkern zutage. Aber auch der Kulturmensch bleibt an die Natur ge-
bunden, „ein Kind der Erde". Mag er auch mehr und mehr gelernt haben, die
Kräfte der Natur sich dienstbar zu machen: der Fortschritt der Kultur hebt den Zu-
sammeuhang mit der Natur nicht auf, er bewirkt nur eine Änderung in der Art
des Zusammenhangs zwischen dem Boden und dessen Bewohnern, er bringt andere,
vielseitigere Beziehungen zwischen beiden hervor.
b) Einwirkungen der Natur auf den Menschen. 1. Klima. Unter den geo-
graphischen Einwirkungen, denen die Geschichte, die Kultur und die geistige Eigen-
art eines Volkes unterstehen, gehen die ersten und allgemeinsten vom Klima aus.
Das Leben der hochnordischen Völker erschöpft sich im Kampf ums Dasein.
Kümmerlich sind die Gaben, die ihnen die rauhe Natur zu bieten vermag. Daher
trägt die Arbeit der Polarvölker den Charakter der Einförmigkeit und Armut; ein
reges geistiges und gesellschaftliches Leben ist unmöglich. Das heißfeuchte Klima
der Tropen gibt dem Menschen die einfachsten Bedürfnisse des Daseins ohne sein
Zutun. Es entwöhnt den Menschen von der Arbeit. Daher rührt seine erschlaffende
Wirkung auf den Menschen und die niedere Kulturstufe der Eingeborenen. Am
günstigsten wirkt die gemäßigte Zone auf die Entwicklung des Menschen ein.
Mit ihrem die menschliche Lebenskraft anregenden Wechsel der klimatischen Er-
scheinungen wie ihrer maßvollen Freigebigkeit erzieht sie den Menschen zu körper-
lich und geistig stählender Arbeit und bietet auch die Möglichkeit größerer Volks-
Verdichtung.
2. Tier- und Pflanzenwelt. Der Einfluß des Klimas auf die Entwicklung
des Menschen kommt mittelbar durch die Pflanzen- und Tierwelt zur Geltung,
die beide in erheblichem Maße von den klimatischen Verhältnissen abhängig sind.
Pflanzen und Tiere liefern dem Menschen die Nahrung. Vegetationslose und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
4. Jnnerasien,
149
[W8asgai8
jjtjjpjtjjflliil!
85. Die Burg des Dalai-Lama bei Lhasa.
Die umfangreiche Residenz des obersten Buddhistenpriesters erhebt sich auf einem 1v0 m hohen Fels in
dem anmutigen Wiesentale der „heiligen" Stadt. Malerisch gruppieren sich Mauern und Türme, Tempel
und Klosterbauten um das Hauptgebäude, den „Roten" Palast mit goldenem Dache. Reiche Kostbarkeiten,
aber auch unermeßliche Schätze literarischer und künstlerischer Art sollen hier aufgespeichert sein.
86. Straße in Urga.
Die Stadt liegt am Sibirischen Trakt. Durch die Sibirische Bahn, die den alten Trakt weit nordöstlich
umgeht, hat sie sehr an Bedeutung verloren, indes ist ihr Handel noch immer ansehnlich.
87. Urga-Wagen.
ftf, £an^De.rie^rstde9e in China sind sehr schlecht angelegt und werden mangelhaft instand gehalten. Des-
' ,m° bte Lastwagen stark und plump gebaut. Die Räder können mit einfachen Mitteln unterwegs
ausgebessert werden.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 333
Iii. Auswärtigen Besitz hat Italien in Afrika, nämlich Eritrea am Roten § 223.
Meer und Somal-Land. Gegenwärtig sucht es Tripoli innordafrika zu gewinnen.
Iv. Bevölkerung. Die Bewohner Italiens sind Romanen. Sie bilden
ein Volk von ausgeprägtester Eigenart, sprechen eine Sprache und bekennen
sich fast ausnahmslos zu einer Religion, der katholischen. Die Italiener
sind, namentlich im 8, heißblütig und leidenschaftlich, aber auch sparsam
und bescheiden, mäßig und fleißig, gewerb- und handelstüchtig. Farben-
Pracht und Schönheit der Natur weckte in ihnen den Sinn für Kunst, in
der sie Vorbildliches geleistet haben. Im allgemeinen fallen bei den Be-
wohnern trotz geringer Volksbildung schnelle Auffassungskraft und gewandte
Umgangsformen auf. Die Zahl der jährlich Auswandernden beträgt zur-
zeit { Mill.; von ihnen kehrt durchschnittlich nur ein Viertel in die Heimat zurück.
V. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland. Das Deutsche Reich war § 224.
mit Italien schon im Mittelalter durch das „Römische Kaisertum Deutscher
Nation" verknüpft; das neue Königreich ist seit einem Menschenalter unser
Verbündeter. Durch die Alpenbahnen wurde Italien ein Reiseland
für die Deutschen. Ganz besonders nehmen auch die Handels-
beziehnngen zwischen beiden Ländern zu. Wir kaufen von Italien
in erster Linie Rohseide, dann Südfrüchte verschiedener Art, ferner Hanf,
Marmor, Eier und Schwefel, im ganzen für 275 Mill. Mark (1910), und
liefern an Italien für 325 Mill. Mark hauptsächlich Webstosfe, Leder, Ma-
schmeu, Chemikalien und Eisen. Deutschland ist das Hauptverkehrs-
laud Italiens; ihm folgen unmittelbar England und die Union.
Rückblick auf Italien. § 225.
Italien ist hauptsächlich ein Ackerbauland, das im N Weizen, Mais und Reis,
auf der eigentlichen Halbinsel und den Inseln Südfrüchte, auf Sizilien auch Weizen
erzeugt. Die Halbinsel ist waldarm, aber weithin von Gestrüpp (Macchia) bedeckt. Die
Gebirge sind in den oberen Lagen kahl.
Die Flüsse der Halbinsel sind meist wasserarm, trocknen vielfach ganz aus, schwellen
dagegen in der Regenzeit zu tobenden, schlammreichen Strömen an. Ihre Niederungen
sind Verbreitungsstätten der Malaria, die ganze Landschaften verseucht hat.
Italien ist so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. Es sucht sich daher, um
die beträchtliche Auswanderung nach Amerika einzuschränken, größeren Kolonialbesitz
zu verschaffen.
Wegen seiner landschaftlichen Schönheit, seines milden Klimas im Winter sowie
seines Reichtums an Prachtbauten und Werken der Bildhauerkunst und Malerei ist
der Fremdenbesuch außerordentlich stark.
Die Industrie gelangte infolge Kohlenmangels erst in neuerer Zeit zu kräftigerer
Entwicklung. (Norditalien, Florenz, Rom.)
Groß ist Italiens Bedeutung für den Verkehr. Die Bogenform der patzreichen
Alpen führt die Wege von den Ländern am Außenrand des Gebirges in der Tiefebene
des Po, dem „Vorhof" der Halbinsel, zusammen. Sammelpunkte der Alpenstraßen
sind im W Turin, in der Mitte Mailand, im 0 Bologna. Der Apennin bietet dem Wege-
bau keine großen Hemmnisse, wenn auch die östliche Längsstraße unmittelbar der Küste
folgen muß. Die Richtung der Halbinsel weist den Verkehr nach dem östlichen Mittel-
meer, nach der „Levante", und somit durch den Sueskanal nach Ostasien und Australien.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Afrika Eritrea Tripoli Italiens Deutschland Italien Italien Italien Italien Deutschland Italiens England Italien Italien Sizilien Italien Deutsche_Reich Amerika Norditalien Florenz Rom Italiens Turin Mailand Bologna Ostasien Australien
582 [34j
D. Mathematische Erdkunde,
höchsten Bergen der Erde nichts nach1. Einige steil aus der Ebene hervor-
tretende Berge sind ringförmig und zeigen in der Mitte kraterähnliche Vertie-
fungen, die auf vulkanischen Ursprung schließen lasfen sfig. 292). Oft zeigen
sich auch tiefe Furchen in der fönst ebenen Oberfläche, die viele km lang sind. —
Der Schatten der Mondberge ist fcharf abgegrenzt, daraus schließt man, der
Mond habe keine Atmosphäre. Auch spricht man ihm das Wasser ab und
somit auch die Wolkenbildung. Das Fehlen der Atmosphäre macht das Hören,
das Sprechen, das Singen unmöglich. Auf dem Monde herrscht die Stille
des Grabes. Ebenso könnten lebende Wesen der Nase und der Zunge ent-
behren, weil Geruch und Geschmack dort zu den unmöglichen Dingen gehören.
292.
Eine Dämmerung ist auf dem Monde nicht vorhanden, weil diese an die Atmo-
sphäre geknüpft ist. Wo der Sonnenstrahl nicht direkt hinfällt, herrscht voll-
kommene Dunkelheit. Für Erdbewohner fehlt dort jegliche Lebensbedingung.
3. Von den Bewegungen des Mondes, a) Der tägliche Lauf des Mondes
von E nach W ist scheinbar; er erklärt sich wie der Umschwung des gesamten
Himmels ans der Erdrotation.
1 Auf der Nachtseite des Mondes sieht man leuchtende Punkte, die bis Mond-
durchmesser von der Lichtgrenze entfernt stehen und als Bergspitzen zu deuten sind. Da-
nach berechnete schon Galilei Mondberghöhen. In Fig. 293 sei
die Tangente in Ä ein Sonnenstrahl, der gerade noch die Spitze D A cv_
des Berges Bd trifft, a — y^r. Die Höhe des Berges er-
gibt sich nach dem Pythagoreischen Lehrsatze mit 8671 m.
Der Dorpater Astronom Mädler (1791—1874) fand auf an-
dere Weise als größte Höhe 7263 m. Die höchsten Mond-
berge würden danach des Mondradius betragen. Wieviel
der Monnt Ewerest im Verhältnis zum Erdradius? 293.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
606 [58]
E. Kartographie.
Statt der mühsamen Schraffenzeichnnng kann die Schummerung (Tnsch-
manier, Verwaschungs- oder Laviermethode) angewendet werden. Es wird zur
Darstellung der Böschnugeu
braune oder graue Farbe auf-
getragen, an steilen Hängen
mehrmals übereinander, an
sanften verwaschen. Karten
von Gaebler, Diercke, Debes.
Gibt man den Höhen-
gürteln einheitliche, von Stufe
zu Stufe sich ändernde Farben,
so erhält man ein Bild in
Höhenschichten oder Flä-
chenkolorit. Es sind dafür
bestimmte Farben üblich: Meere
je nach Tiefe verschieden blan, 322.
Depressionen dunkelgrün, Tief-
land (0—200m'ü. d. M.) grün, Bergland (200—500 m) weiß, Hochländer
(500 — 1000 m) hellgelb, Mittelgebirge (1000—1500 m) hellbraun, Hoch-
gebirge (über 1500 m) dunkelbraun. Die Farben können aber auch uach dem
Grundsatze: „je höher, desto heller" verwendet werden. Die Stufen ändern je
nach deu Höhenverhältnissen der Länder ab. Karten von Sydow-Habenicht,
Bamberg, Harms.
Eiue sehr wirkungsvolle Höhendarstellung wird durch Verwendung der
Spektralfarben in aufsteigender Reihe (Meer blau, Berggipfel rot) erzielt.
Karten von Peucker, Wamser; Farbenplastik.
Kümmerlys Karte der Schweiz gebraucht naturwahre Farben. Karten-
malerei.
Bei der Darstellung bedeutender Erhebungen wird ohne und mit Höhen-
schichten die schiefe Beleuchtung angewendet. Meist ist die Sonne im Nw
stehend gedacht. Die abgewendeten Abhänge werden mit Schatten versehen/
Schattenplastik. Sie können konstruiert (Harms) oder einem Relief entsprechend
gemalt sein. Reliefkarten von Kuhnert, Noordhoff, Brammer.
Den Abschluß der Kartenzeichnung macht die Eintragung der Namen. Die
Kartenschrift richtet sich nach der Art und Wichtigkeit der dargestellten Objekte.
Die Auswahl des Karteninhalts wird durch den Maßstab und die
besonderen Zwecke der Karten bestimmt. Im allgemeinen wächst der Inhalt
mit dem Maßstab.
Die Arten der Karten sind nach dem Maßstabe Pläne (Maßstab bis
1:10000; Lagepläne von Gebäuden, Ortspläne, Flurkarten), topographische
Karten (1.10 000 bis 1:150 000; Generalstabskarten), Spezialkarten
(1:150000 bis 1:500 000) und Generalkarten (1:500 000 und kleiner).
Nach dem Zweck und Inhalte unterscheidet man Land-, See- und astrono-
mische Karten. Die Landkarten können sein: physikalische (oro- und
hydrographische zur Darstellung der Höhengliederung und Entwässerung,
klimatologische zur Veranschaulichung der Wärme-, Wind- und Niederschlags-
Verhältnisse), politische, geologische, kulturgeographische, ethnogra-
phische, statistische, historische, Verkehrs- u. a. Karten.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
2. Die Menschenrassen.
111
die Tropenzone durch Kulturarbeit ein Dichtegebiet werden, wie das Beispiel
Javas beweist. Den vier menschenarmen Erdgürteln stehen vier Dichte-
gebiete gegenüber: der 0 der Union, Mitteleuropa mit Einschluß von Groß-
britauuieu und Italien, China-Japan und Vorderindien-Java. Ostasien und
Vorderindien beherbergen zusammen etwa die Hälfte der gesamten Menschheit.
Im 0 der Union hat der Aufschwung des industriellen Lebens, in
den asiatischen Dichtegebieten der sorgfältige Anbau ergiebigen Bodens
die große Bevölkerungsdichte hervorgerufen. Beide Ursachen gemeinsam
schufen das europäische Dichtegebiet.
2. Die Menschenrassen. §
a) Rasseneinteilung. Das Menschengeschlecht war, wie auch die uatur-
wissenschaftliche Forschnng ergeben hat, nrsprünglich gleichartig und ein-
heitlich. Heute ist die Menschheit in eine Vielheit von Stämmen und
Völkern gegliedert, die sich auf Gruud eiuer Summe von gleichartigen Merk-
malen wieder zu verschiedenen höheren Einheiten, den Menschenrassen,
zusammenfassen lassen. Von den verschiedenen Systemen der Rasseneinteilnng
gilt anch heute noch dasjenige für besonders branchbar, das I. F. Blumen-
bach, Professor in Göttingen, im Jahre 1795 aufgestellt hat. Es gliedert
die Menschen in fünf Rassen. Völker, die sich in diese fünf Rassen nicht
gut unterbringen lassen, weil sie entweder Reste älterer, verdrängter Rassen
sind, oder weil ihre Zugehörigkeit zu einer der Hauptrassen zweifelhaft ist,
bezeichnet man als Rest Völker i.
Ii) Die Menschenrassen im einzelnen. 1. Die mittelländische oder indo-
atlantische Rasse. (800 Millionen, d. i. die Hälfte der gesamten Menschheit,
darunter die wichtigsten Kulturvölker der Erde.) Sie bewohnt Europa und
Nordasrika, einen großen Teil Vorderasiens und greift in das dichtbevölkerte
Indien hinüber. Durch Auswanderung hat sie sich in allen Erdteilen ausge-
breitet. Ihre Merkmale sind helle Hautfarbe, die im 8 und 0 des Verbreituugs-
gebietes ins Dunkle übergeht, schlichtes, welliges oder lockiges Haar bei reichlichem
Bartwuchs.
2. Die mongolische Rasse (gegen 500 Miß.). Sie beherrscht den größten
Teil Asiens. Die Hautfarbe ist vom weizengelben bis zum braunen Ton abschat-
tiert. Mangel an Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meist schiefe Stellung der
schmalgeschlitzten Augen, durchweg schwarzes, straffes Haar kennzeichnen die Rasse
in körperlicher Hinsicht.
3. Die Malaien (gegen 45 Mill.). Diese Rasse ist vornehmlich auf der Süd-
ostasiatischen Inselwelt heimisch. Im W reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Mada-
gäskar, im 0 bis zu den fernen Inseln des Südmeeres. Die Malaien haben dunkel-
braune Hautfarbe, braunes bis schwarzes, straffes Haar, die Polynesier einen
1 Die Rasseneinteilung dient nur dem Zwecke einer besseren Übersicht. Wegen der
zahlreichen Ubergangs- und Mischformen hält es schwer, zwischen den einzelnen Rassen scharfe
Grenzlinien zu ziehen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
113
daß sie keinen dauernden Wohnsitz haben, sofern sie nicht auf Inseln festgebannt
find. Sie betreiben neben der Jagd und der Fischerei als vornehmsten Nahrungs-
zweig die Viehzucht. Als Nomaden oder Weidevölker wechseln sie nach dem Be-
dürfnis ihrer Herden den Aufenthaltsort. Da sie den Ackerbau schon wegen der
Wasserarmut ihrer Wohnsitze nur nebenfächlich und ausschließlich für den notwen-
digsten Bedarf betreiben, so ist ihnen der Pflug noch fremd.
Viele Naturvölker, wie Hottentotten, Neger, Indianer, gelangten .in anbau-
fähigen Gegenden zum Hackbau, der darin besteht, daß mit der Hacke die Humus-
fchicht der Erde oberflächlich bearbeitet wird. Ihr Gebiet wird immer kleiner, soweit
es nicht, wie das der Beduinen, durch Wüsten geschützt ist.
2. Halbkulturvölker. Sie sind meist seßhaft und bebauen den Acker mit
Pflug und Zugtier. In dichter bevölkerten Ländern, z. B. in China, haben sie sogar
Gewerbe und Handel entwickelt.
3. Die Vollkulturvölker. Bei ihnen sind die höheren Formen des Wirtschafts-
lebens, Pflanzenbau, Viehzucht, Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe, Aus-
tausch der Güter, zur höchsten Entfaltung gelangt. Die meisten europäischen Kultur-
Völker stehen aus der höchsten Stufe wirtschaftlicher Entwicklung, aus der der Welt-
Wirtschaft. Auch auf dem Gebiete geistiger Kultur, in der Pflege von Sitte,
Recht, Kunst, Wissenschaft und Religion, stehen die Vollkulturvölker allen voran.
b) Religion. Die geistige Kultur eines Volkes findet ihren höchsten Aus- § 87.
druck in der Religion. Sie ist auch wie kein anderes geistiges Kulturgut
imstande, Menschen und Menschheitsgruppen miteinander zu verbinden, be-
sonders dann, wenn sich die Anhänger dieser oder jener Religionsform zu
Gemeinschaften zusammengeschlossen haben. Am wenigsten äußert sich diese
Einigungskraft in dem räumlich immer mehr beschränkten Heidentum der
Naturvölker, mehr schon in den südost- und ostasiatifchen Religionen und am
meisten in den monotheistischen Religionen! Islam, Judentum und Christentum.
Die wahre Weltreligion ist „die christliche Lehre mit ihrer alle
Menschen vereinigenden Nächstenliebe". Zu ihr bekennen sich schon
heute 39% der Gesamtbevölkerung der Erde.
c) Menschliches Gemeinschaftsleben. Auch die Form des menschlichen § 88.
Gemeinschaftslebens, der Fortschritt in der Entwicklung staatlicher Einrichtungen
ist ein Gradmesser für den Kulturstand eines Volkes. Völker niedriger Kultur
kennen nur Familien- und Stammesgemeinschaften unter einem gemein-
samen Oberhaupte, stehen also noch am Anfang der Staatenbildung1. Zu einer
eigentlichen Staatenbildung, d. h. zur „Vereinigung einer Menschengruppe
unter eine gemeinsame Leitung, nicht nur gelegentlich zur Abwehr feindlicher
Einfälle, sondern dauernd und zu immer vielseitigeren Zwecken des Gemein-
Wohls", sind nur die ansässigen Völker gelangt.
^ In der Entwicklung der modernen Staaten macht sich das Bestreben geltend, das
Staatsgebiet möglichst abzurunden oder die Grenzen zu vereinfachen fowie die
politische Grenze mit der natürlichen zur Deckung zu bringen, Bald hemmend, bald
' Von Nomaden werden zuweilen Staaten gebildet; sie pflegen jedoch rasch wieder zu
verfallen.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. o
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
4. Mensch und Erde.
115
vegetationsarme Gebiete eignen sich daher nicht für dauernde Anfiedlnngen, es sei
denn, daß sie, wie die Polarländer, tierische Nahrung in ausreichendem Maße spenden.
Die Pflanzen und Tiere in der Umgebung des Menschen sind auch bestimmend für
die Wahl des Materials zu Kleidung, Wohnung, Hausgerät und Waffen,
nicht minder für die Art der Beschäftigung und des Erwerbs. Die Pflanzen-
welt begünstigt oder behindert ferner die W and ern n g en der Völker. Steppen,
Wüsten und Urwälder haben den Volkerbewegungen stets Schranken gesetzt.
3. Bodenwert. Von großer Wichtigkeit für das Leben der Menschen ist der
Bodenwert, der sowohl durch die Fruchtbarkeit wie auch durch den Reichtum an
Bodenschätzen bedingt wird. Fruchtbarer Boden mit reichen Erträgnissen, die
wieder die Grundlage für eine besondere Art des Erwerbs, für den Handel, bilden,
ist imstande, eine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren. In der Zunahme
der Volksdichte liegen aber wieder bedeutsame Triebkräfte für die Weiterent-
Wicklung der Kultur. Daher entstanden die ersten und ältesten Kultursitze insrucht-
baren und klimatisch bevorzugten Landstrichen, in Mesopotamien, im Niltal. Die
Bedentuug, welche die mineralischen Werte des Bodens, insbesondere Kohle
und Eisen, sür den kulturellen Aufschwung und die räumliche Verteilung der Men-
schen haben, offenbart sich am deutlichsten in der neuzeitlichen Entwicklung der
Industrie, des Handels und Verkehrs sowie in der Volksdichte gewerbreicher Gebiete.
(Vgl. § 337.)
4. Oberslächengestaltung. Die Entwicklung des Menschen wird auch von
der Oberflächengestalt seines Wohnortes beeinflußt. Gebirge sind infolge ihrer ge-
ringeren Wegsamkeit von jeher mehr oder minder deutlich ausgeprägte Stammes-,
Völker- und Kulturgrenzen gewesen; selbst wegsamere Landerhebungen
äußern noch immer eine gewisse trennende Kraft. Gebirgsländer bieten daher oft
das Bild staatlicher Zersplitterung. Charakter, Gefühl und Geistesleben des Ge-
birgsbewohners verraten deutlich die Einwirkungen der Natur. Abgeschlossen nach
außen, hängt er am Althergebrachten, am Überkommenen. Der stete Kampf mit
den Naturgewalten erzieht ihn zur Ausdauer, macht allerdings den auf niedriger
Kulturstufe stehenden Menschen auch roh, kriegerisch, manchmal zum Räuber. Häufig
drohende Gefahren lehren ihn Ernst und Besonnenheit, Frömmigkeit und Hilfsbe-
reitschast. Ihren Unabhängigkeitssinn und Freiheitsdrang haben die Gebirgsvölker
in manchen Verzweiflungskämpsen betätigt.
Weit ausgedehnte, sruchtbare Ebenen weisen in Kultur, Leben und Sprache
ihrer Bewohner nur geringe Verschiedenheiten ans. Sie bilden die natürliche Grund-
läge für große, dauernde Staatswesen. Ihre kulturfördernde Einwirkung
beruht nicht an letzter Stelle auf deu günstigen Bedingungen, die sie der mensch-
lichen Wirtschaft in verkehrsgeograp.hischer Hinsicht bieten. Die öden Ebenen der
Steppen und Wüsten mit ihrer ärmlichen natürlichen Ausstattung, ihren weiten,
die sreieste Bewegung gestattenden Räumen mußten die Heimat von Nomaden-
Völkern werden, denen Zähigkeit und Kühnheit, aber auch der Hang zu freiem,
ungebundenem Leben eigen ist.
5. Das Meer. Auch das Wasser spielt im Leben der Völker eine große Rolle,
an erster Stelle das Meer. Lange Zeit ist das Meer eins der größten Hindernisse
für die Ausbreituug der Menschen gewesen. Aber mit der Entwicklung der Schiff-
fahrt erhielten die Ozeane eine völkerverbindende Kraft. Die Herrschaft
über das Meer ermöglichte es, die Wirtschaft der einzelnen Völker durch den Welt-
8*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
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A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt.
Handel zur Weltwirtschaft zu verknüpfen, eine geistige Verbindung der gesamten
Menschheit anzubahnen. Die Mannigfaltigkeit der Erwerbsmöglichkeiten, die das
Meer bietet, zieht den Menschen an die Meeresküste, daher die starke V olks v er-
dichtuug in den Gestadeländern der Ozeane. Der Umgang mit dem
Meere weckt Unternehmungslust, Ausdauer, Mut zu überlegtem, furchtlosem Handeln;
er erweitert den geistigen Horizont, indem er den Menschen mit fremden Völkern
und Verhältnissen in Berührung bringt.
6. Flüsse. Flüssen als Grenzlinien begegnen wir häusig iu der Geschichte.
Heute treten sie uoch manchmal als Staatengrenzen auf, besonders da, wo sie
von Sumpf- und Geröllstrichen begleitet werden und den Übergang erschweren. Die
Bedentuug der Flüsse im Leben der Menschen geht am deutlichsten aus der Lage
der Siedlungen und der durch diese bedingten Verteilung der Volksdichte hervor.
Der Verkehrswert der Ströme, die fruchtbaren Niederuugeu in ihrer Nähe, der sichere
Schutz, den ihre Juseln, Biegungen und Sümpfe boten, regten von jeher zur Au-
fiedluug an. So wurden die Flüsse zu wichtigen Leitlinien in der räumlichen Aus-
breitung der Kultur. Als bevorzugte Siedlungslagen treten hervor: Talweitungen
(Dresden), der Zusammensluß zweier Gewässer scoblenz, Passau, St. Louis),
Flußbiegungen ^Basel, Regensburg, Lyon, Toulouse, Orleans, Kasan), An-
fang der Flußschiffahrt (Bamberg, Ulm, Cassel), Übergangsstellen (Köln,
Magdeburg, Posen, Frankfurt a. M., Wien, Ofen-Pest). Eine besondere Wichtig-
keit kommt der Stelle zu, die den Anfang der Seeschiffahrt bezeichnet. An
solchen Punkten entwickelten sich Hamburg, Bremen, Stettin, London, Antwerpen,
Rotterdam u. v. a. Wasser st ellen und Oasen wurden Bevölkerungsinseln in
Trockengebieten.
§ 90. c) Einwirkungen des Menschen auf die Natur. Mit der Abhängigkeit des
Menschen von der Natur sind die Beziehungen zwischen beiden nicht erschöpft.
Da der Mensch fortwährend bestrebt ist, die Natur immer mehr in seinen Dienst zu
zwingen, die Naturkräfte in steigendem Maße seinem Willen untertau zu machen,
so hat er die natürlichen Verhältnisse stellenweise so umgestaltet,
daß von dem ursprünglichen Landschaftsbilde nicht viel mehr als das Relief des
Bodens geblieben ist. Er hat den Wald zurückgedrängt, unfruchtbare Strecken durch
Entwässerung oder Bewässerung iu ertragreiches Land verwandelt, Flüsse in andere
Bahnen geleitet, dem Meere vielfach feste Grenzen gezogen, Verkehrshindernisse
durch Anlage von Straßen, Brücken, Tuuuels, Kanälen überwunden; er hat einer-
seits durch Pflege, anderseits durch Ausrottuug Pflauzeu und Tieren andere Ver-
breitungsgrenzen gezogen und durch seine Kulturwerke sogar die Wirkung der atmo-
sphärischen Erscheinungen örtlich verändert. Die Errungenschaften der Wissenschaft
und Technik haben dem Menschen eine Herrschaft über deu Raum verliehen,
welche die irdischen Entfernungen stark kürzt, ja — mit Hilfe des elektrischen Fun-
kens — fast aufhebt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Louis) Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Regensburg Lyon Toulouse Kasan Bamberg Ulm Magdeburg Posen Frankfurt_a._M. Wien Ofen-Pest Hamburg Bremen Stettin London Antwerpen Rotterdam