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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 72

1912 - Breslau : Hirt
72 A. Allgemeine Erdkunde. — Iii. Wechselbeziehungen zwischen Land und Meer. Schiffbarkeit das Hinter- land weithin erschließen, natürliche Häfen oderge- legenheit zur Anlage von künstlichen Häfen. Die letztgenannten müssen jedoch immer gegen die Ab- lagernngen der Sinkstosfe des Flusses durch Bag- gern oder künstliche Ein- engung des Strombettes geschützt werdeu. Fehlt eine geeignete Flnßmün- dnng,so läßt sich an Flach- küsten ein Hafen nur als „Reede" durch den Bau von Hafendämmen oder Molen (wie in Swakop- mund) und durch künstliche Vertiefung der Einfahrt und des Ankergrundes schaffen (wie in Ostende) oder auch durch Anlage von Seekanälen (wie bei Brügge und Königsberg). 51. Deutsche Nordseeküste. §42. B. Die Halbinseln. a) Vorkommen. Die reichste Halbiuselbilduug haben die nördlichen Fest- länder aufzuweisen. Unter ihnen steht Europa, sowohl was Flächengröße als auch Formenreichtum der Halbiuselu angeht, obenan. Von den Süd- kontinenten entbehrt Afrika der Halbinseln gänzlich. d) Entstehung. Die Halbinseln können auf zweifache Weise entstanden sein: durch Abgliederuug und durch Augliederuug. Die abgegliederten Halb- inseln wurden durch Eingriffe des Meeres gebildet, fei es, daß dieses die flache Umgebung der heutigen Halbinseln überflutete, oder daß es in der Form von tief einschneidenden Buchten über absinkende Landschollen in das Land eindrang. Der innige Zusammenhang der abgegliederten Halbinseln mit dem Festlande zeigt sich darin, daß die Geländeformen des Rumpfes in der Halb- insel ihre Fortsetzung finden. Die Bretagne, Italien, die Balkän-Halbinsel, Nenschottland, Jütlaud u. v. a. sind abgegliederte Halbinseln. Die Bildung der Halbinseln durch Augliederuug ist auf eine Hebung des Meeresbodens oder auf die Aufschüttung einer Landbrücke zwischen einer früheren Insel und dem Festlande zurückzuführen. So wurden die Krim, die Iberische Halbinsel, Dekhäu, Maläka gebildet. Im Gegensatz zu den abgegliederten Halb- inseln sind die angegliederten geologisch und orographisch durchaus selbständig.

2. Für Seminare - S. 114

1912 - Breslau : Hirt
114 A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt. fördernd wirkt diesem Streben gegenüber der Wunsch, die politische Grenze der nationalen möglichst anzunähern, d. h. einen Nationalstaat zu schaffen. Erwägungen politischer, wirtschaftlicher und geistiger Art veranlassen den Staat, Außeubesitzungen Kolonien) zu erwerben, die man vom wirtschaftlichen Standpunkte aus zweckmäßig in Handels-, Pflanzungs- und Siedluugskolouien gliedert. Bei den Handelskolonien beschränkt sich die Nutzbarmachung auf die Ver- mittlung des Handels zwischen den Eingeborenen und den Kulturländern. Der Handel ruht in den Händen meist genossenschaftlich vereinigter Kaufleute (Handels- gefellschaften), die in den Kolonien sog. Faktoreien ss. § 171 d) unterhalten. Die Pflanzungskolonien pflegen, die Arbeitskraft der Eingeborenen ausnutzend, im Großbetriebe landwirtschaftliche Kultur, besonders den Anbau tropischer Er- zeugnisse. Die Siedlungskolonien gestatten auf Grund ihrer klimatischen Ver- Hältnisse die wirtschaftliche Ausnutzung dnrch den Weißen, der als Ackerbauer oder Viehzüchter in ihnen eine nene Heimat sinden kann. 4. Mensch und Erde. $ 89. a) Beziehungen zwischen Mensch und Erde im allgemeinen. Die Beziehungen zwischen Mensch und Erde äußern sich sowohl in dem vielseitigen Einflüsse, den der Boden auf den einzelnen Menschen, auf Gesellschaften und Staaten ausübt, wie auch in der Rückwirkung des Menschen auf die Gestaltung der ihn umgebenden Natur. Am deutlichsten tritt die Abhängigkeit des Menschen von der heimatlichen Umgebung bei den Naturvölkern zutage. Aber auch der Kulturmensch bleibt an die Natur ge- bunden, „ein Kind der Erde". Mag er auch mehr und mehr gelernt haben, die Kräfte der Natur sich dienstbar zu machen: der Fortschritt der Kultur hebt den Zu- sammeuhang mit der Natur nicht auf, er bewirkt nur eine Änderung in der Art des Zusammenhangs zwischen dem Boden und dessen Bewohnern, er bringt andere, vielseitigere Beziehungen zwischen beiden hervor. b) Einwirkungen der Natur auf den Menschen. 1. Klima. Unter den geo- graphischen Einwirkungen, denen die Geschichte, die Kultur und die geistige Eigen- art eines Volkes unterstehen, gehen die ersten und allgemeinsten vom Klima aus. Das Leben der hochnordischen Völker erschöpft sich im Kampf ums Dasein. Kümmerlich sind die Gaben, die ihnen die rauhe Natur zu bieten vermag. Daher trägt die Arbeit der Polarvölker den Charakter der Einförmigkeit und Armut; ein reges geistiges und gesellschaftliches Leben ist unmöglich. Das heißfeuchte Klima der Tropen gibt dem Menschen die einfachsten Bedürfnisse des Daseins ohne sein Zutun. Es entwöhnt den Menschen von der Arbeit. Daher rührt seine erschlaffende Wirkung auf den Menschen und die niedere Kulturstufe der Eingeborenen. Am günstigsten wirkt die gemäßigte Zone auf die Entwicklung des Menschen ein. Mit ihrem die menschliche Lebenskraft anregenden Wechsel der klimatischen Er- scheinungen wie ihrer maßvollen Freigebigkeit erzieht sie den Menschen zu körper- lich und geistig stählender Arbeit und bietet auch die Möglichkeit größerer Volks- Verdichtung. 2. Tier- und Pflanzenwelt. Der Einfluß des Klimas auf die Entwicklung des Menschen kommt mittelbar durch die Pflanzen- und Tierwelt zur Geltung, die beide in erheblichem Maße von den klimatischen Verhältnissen abhängig sind. Pflanzen und Tiere liefern dem Menschen die Nahrung. Vegetationslose und

3. Für Seminare - S. 149

1912 - Breslau : Hirt
4. Jnnerasien, 149 [W8asgai8 jjtjjpjtjjflliil! 85. Die Burg des Dalai-Lama bei Lhasa. Die umfangreiche Residenz des obersten Buddhistenpriesters erhebt sich auf einem 1v0 m hohen Fels in dem anmutigen Wiesentale der „heiligen" Stadt. Malerisch gruppieren sich Mauern und Türme, Tempel und Klosterbauten um das Hauptgebäude, den „Roten" Palast mit goldenem Dache. Reiche Kostbarkeiten, aber auch unermeßliche Schätze literarischer und künstlerischer Art sollen hier aufgespeichert sein. 86. Straße in Urga. Die Stadt liegt am Sibirischen Trakt. Durch die Sibirische Bahn, die den alten Trakt weit nordöstlich umgeht, hat sie sehr an Bedeutung verloren, indes ist ihr Handel noch immer ansehnlich. 87. Urga-Wagen. ftf, £an^De.rie^rstde9e in China sind sehr schlecht angelegt und werden mangelhaft instand gehalten. Des- ' ,m° bte Lastwagen stark und plump gebaut. Die Räder können mit einfachen Mitteln unterwegs ausgebessert werden.

4. Für Seminare - S. 333

1912 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 6. Italien. 333 Iii. Auswärtigen Besitz hat Italien in Afrika, nämlich Eritrea am Roten § 223. Meer und Somal-Land. Gegenwärtig sucht es Tripoli innordafrika zu gewinnen. Iv. Bevölkerung. Die Bewohner Italiens sind Romanen. Sie bilden ein Volk von ausgeprägtester Eigenart, sprechen eine Sprache und bekennen sich fast ausnahmslos zu einer Religion, der katholischen. Die Italiener sind, namentlich im 8, heißblütig und leidenschaftlich, aber auch sparsam und bescheiden, mäßig und fleißig, gewerb- und handelstüchtig. Farben- Pracht und Schönheit der Natur weckte in ihnen den Sinn für Kunst, in der sie Vorbildliches geleistet haben. Im allgemeinen fallen bei den Be- wohnern trotz geringer Volksbildung schnelle Auffassungskraft und gewandte Umgangsformen auf. Die Zahl der jährlich Auswandernden beträgt zur- zeit { Mill.; von ihnen kehrt durchschnittlich nur ein Viertel in die Heimat zurück. V. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland. Das Deutsche Reich war § 224. mit Italien schon im Mittelalter durch das „Römische Kaisertum Deutscher Nation" verknüpft; das neue Königreich ist seit einem Menschenalter unser Verbündeter. Durch die Alpenbahnen wurde Italien ein Reiseland für die Deutschen. Ganz besonders nehmen auch die Handels- beziehnngen zwischen beiden Ländern zu. Wir kaufen von Italien in erster Linie Rohseide, dann Südfrüchte verschiedener Art, ferner Hanf, Marmor, Eier und Schwefel, im ganzen für 275 Mill. Mark (1910), und liefern an Italien für 325 Mill. Mark hauptsächlich Webstosfe, Leder, Ma- schmeu, Chemikalien und Eisen. Deutschland ist das Hauptverkehrs- laud Italiens; ihm folgen unmittelbar England und die Union. Rückblick auf Italien. § 225. Italien ist hauptsächlich ein Ackerbauland, das im N Weizen, Mais und Reis, auf der eigentlichen Halbinsel und den Inseln Südfrüchte, auf Sizilien auch Weizen erzeugt. Die Halbinsel ist waldarm, aber weithin von Gestrüpp (Macchia) bedeckt. Die Gebirge sind in den oberen Lagen kahl. Die Flüsse der Halbinsel sind meist wasserarm, trocknen vielfach ganz aus, schwellen dagegen in der Regenzeit zu tobenden, schlammreichen Strömen an. Ihre Niederungen sind Verbreitungsstätten der Malaria, die ganze Landschaften verseucht hat. Italien ist so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. Es sucht sich daher, um die beträchtliche Auswanderung nach Amerika einzuschränken, größeren Kolonialbesitz zu verschaffen. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit, seines milden Klimas im Winter sowie seines Reichtums an Prachtbauten und Werken der Bildhauerkunst und Malerei ist der Fremdenbesuch außerordentlich stark. Die Industrie gelangte infolge Kohlenmangels erst in neuerer Zeit zu kräftigerer Entwicklung. (Norditalien, Florenz, Rom.) Groß ist Italiens Bedeutung für den Verkehr. Die Bogenform der patzreichen Alpen führt die Wege von den Ländern am Außenrand des Gebirges in der Tiefebene des Po, dem „Vorhof" der Halbinsel, zusammen. Sammelpunkte der Alpenstraßen sind im W Turin, in der Mitte Mailand, im 0 Bologna. Der Apennin bietet dem Wege- bau keine großen Hemmnisse, wenn auch die östliche Längsstraße unmittelbar der Küste folgen muß. Die Richtung der Halbinsel weist den Verkehr nach dem östlichen Mittel- meer, nach der „Levante", und somit durch den Sueskanal nach Ostasien und Australien.

5. Für Seminare - S. 582

1912 - Breslau : Hirt
582 [34j D. Mathematische Erdkunde, höchsten Bergen der Erde nichts nach1. Einige steil aus der Ebene hervor- tretende Berge sind ringförmig und zeigen in der Mitte kraterähnliche Vertie- fungen, die auf vulkanischen Ursprung schließen lasfen sfig. 292). Oft zeigen sich auch tiefe Furchen in der fönst ebenen Oberfläche, die viele km lang sind. — Der Schatten der Mondberge ist fcharf abgegrenzt, daraus schließt man, der Mond habe keine Atmosphäre. Auch spricht man ihm das Wasser ab und somit auch die Wolkenbildung. Das Fehlen der Atmosphäre macht das Hören, das Sprechen, das Singen unmöglich. Auf dem Monde herrscht die Stille des Grabes. Ebenso könnten lebende Wesen der Nase und der Zunge ent- behren, weil Geruch und Geschmack dort zu den unmöglichen Dingen gehören. 292. Eine Dämmerung ist auf dem Monde nicht vorhanden, weil diese an die Atmo- sphäre geknüpft ist. Wo der Sonnenstrahl nicht direkt hinfällt, herrscht voll- kommene Dunkelheit. Für Erdbewohner fehlt dort jegliche Lebensbedingung. 3. Von den Bewegungen des Mondes, a) Der tägliche Lauf des Mondes von E nach W ist scheinbar; er erklärt sich wie der Umschwung des gesamten Himmels ans der Erdrotation. 1 Auf der Nachtseite des Mondes sieht man leuchtende Punkte, die bis Mond- durchmesser von der Lichtgrenze entfernt stehen und als Bergspitzen zu deuten sind. Da- nach berechnete schon Galilei Mondberghöhen. In Fig. 293 sei die Tangente in Ä ein Sonnenstrahl, der gerade noch die Spitze D A cv_ des Berges Bd trifft, a — y^r. Die Höhe des Berges er- gibt sich nach dem Pythagoreischen Lehrsatze mit 8671 m. Der Dorpater Astronom Mädler (1791—1874) fand auf an- dere Weise als größte Höhe 7263 m. Die höchsten Mond- berge würden danach des Mondradius betragen. Wieviel der Monnt Ewerest im Verhältnis zum Erdradius? 293.

6. Für Seminare - S. 606

1912 - Breslau : Hirt
606 [58] E. Kartographie. Statt der mühsamen Schraffenzeichnnng kann die Schummerung (Tnsch- manier, Verwaschungs- oder Laviermethode) angewendet werden. Es wird zur Darstellung der Böschnugeu braune oder graue Farbe auf- getragen, an steilen Hängen mehrmals übereinander, an sanften verwaschen. Karten von Gaebler, Diercke, Debes. Gibt man den Höhen- gürteln einheitliche, von Stufe zu Stufe sich ändernde Farben, so erhält man ein Bild in Höhenschichten oder Flä- chenkolorit. Es sind dafür bestimmte Farben üblich: Meere je nach Tiefe verschieden blan, 322. Depressionen dunkelgrün, Tief- land (0—200m'ü. d. M.) grün, Bergland (200—500 m) weiß, Hochländer (500 — 1000 m) hellgelb, Mittelgebirge (1000—1500 m) hellbraun, Hoch- gebirge (über 1500 m) dunkelbraun. Die Farben können aber auch uach dem Grundsatze: „je höher, desto heller" verwendet werden. Die Stufen ändern je nach deu Höhenverhältnissen der Länder ab. Karten von Sydow-Habenicht, Bamberg, Harms. Eiue sehr wirkungsvolle Höhendarstellung wird durch Verwendung der Spektralfarben in aufsteigender Reihe (Meer blau, Berggipfel rot) erzielt. Karten von Peucker, Wamser; Farbenplastik. Kümmerlys Karte der Schweiz gebraucht naturwahre Farben. Karten- malerei. Bei der Darstellung bedeutender Erhebungen wird ohne und mit Höhen- schichten die schiefe Beleuchtung angewendet. Meist ist die Sonne im Nw stehend gedacht. Die abgewendeten Abhänge werden mit Schatten versehen/ Schattenplastik. Sie können konstruiert (Harms) oder einem Relief entsprechend gemalt sein. Reliefkarten von Kuhnert, Noordhoff, Brammer. Den Abschluß der Kartenzeichnung macht die Eintragung der Namen. Die Kartenschrift richtet sich nach der Art und Wichtigkeit der dargestellten Objekte. Die Auswahl des Karteninhalts wird durch den Maßstab und die besonderen Zwecke der Karten bestimmt. Im allgemeinen wächst der Inhalt mit dem Maßstab. Die Arten der Karten sind nach dem Maßstabe Pläne (Maßstab bis 1:10000; Lagepläne von Gebäuden, Ortspläne, Flurkarten), topographische Karten (1.10 000 bis 1:150 000; Generalstabskarten), Spezialkarten (1:150000 bis 1:500 000) und Generalkarten (1:500 000 und kleiner). Nach dem Zweck und Inhalte unterscheidet man Land-, See- und astrono- mische Karten. Die Landkarten können sein: physikalische (oro- und hydrographische zur Darstellung der Höhengliederung und Entwässerung, klimatologische zur Veranschaulichung der Wärme-, Wind- und Niederschlags- Verhältnisse), politische, geologische, kulturgeographische, ethnogra- phische, statistische, historische, Verkehrs- u. a. Karten.

7. Für Seminare - S. 111

1912 - Breslau : Hirt
2. Die Menschenrassen. 111 die Tropenzone durch Kulturarbeit ein Dichtegebiet werden, wie das Beispiel Javas beweist. Den vier menschenarmen Erdgürteln stehen vier Dichte- gebiete gegenüber: der 0 der Union, Mitteleuropa mit Einschluß von Groß- britauuieu und Italien, China-Japan und Vorderindien-Java. Ostasien und Vorderindien beherbergen zusammen etwa die Hälfte der gesamten Menschheit. Im 0 der Union hat der Aufschwung des industriellen Lebens, in den asiatischen Dichtegebieten der sorgfältige Anbau ergiebigen Bodens die große Bevölkerungsdichte hervorgerufen. Beide Ursachen gemeinsam schufen das europäische Dichtegebiet. 2. Die Menschenrassen. § a) Rasseneinteilung. Das Menschengeschlecht war, wie auch die uatur- wissenschaftliche Forschnng ergeben hat, nrsprünglich gleichartig und ein- heitlich. Heute ist die Menschheit in eine Vielheit von Stämmen und Völkern gegliedert, die sich auf Gruud eiuer Summe von gleichartigen Merk- malen wieder zu verschiedenen höheren Einheiten, den Menschenrassen, zusammenfassen lassen. Von den verschiedenen Systemen der Rasseneinteilnng gilt anch heute noch dasjenige für besonders branchbar, das I. F. Blumen- bach, Professor in Göttingen, im Jahre 1795 aufgestellt hat. Es gliedert die Menschen in fünf Rassen. Völker, die sich in diese fünf Rassen nicht gut unterbringen lassen, weil sie entweder Reste älterer, verdrängter Rassen sind, oder weil ihre Zugehörigkeit zu einer der Hauptrassen zweifelhaft ist, bezeichnet man als Rest Völker i. Ii) Die Menschenrassen im einzelnen. 1. Die mittelländische oder indo- atlantische Rasse. (800 Millionen, d. i. die Hälfte der gesamten Menschheit, darunter die wichtigsten Kulturvölker der Erde.) Sie bewohnt Europa und Nordasrika, einen großen Teil Vorderasiens und greift in das dichtbevölkerte Indien hinüber. Durch Auswanderung hat sie sich in allen Erdteilen ausge- breitet. Ihre Merkmale sind helle Hautfarbe, die im 8 und 0 des Verbreituugs- gebietes ins Dunkle übergeht, schlichtes, welliges oder lockiges Haar bei reichlichem Bartwuchs. 2. Die mongolische Rasse (gegen 500 Miß.). Sie beherrscht den größten Teil Asiens. Die Hautfarbe ist vom weizengelben bis zum braunen Ton abschat- tiert. Mangel an Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meist schiefe Stellung der schmalgeschlitzten Augen, durchweg schwarzes, straffes Haar kennzeichnen die Rasse in körperlicher Hinsicht. 3. Die Malaien (gegen 45 Mill.). Diese Rasse ist vornehmlich auf der Süd- ostasiatischen Inselwelt heimisch. Im W reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Mada- gäskar, im 0 bis zu den fernen Inseln des Südmeeres. Die Malaien haben dunkel- braune Hautfarbe, braunes bis schwarzes, straffes Haar, die Polynesier einen 1 Die Rasseneinteilung dient nur dem Zwecke einer besseren Übersicht. Wegen der zahlreichen Ubergangs- und Mischformen hält es schwer, zwischen den einzelnen Rassen scharfe Grenzlinien zu ziehen.

8. Für Seminare - S. 113

1912 - Breslau : Hirt
113 daß sie keinen dauernden Wohnsitz haben, sofern sie nicht auf Inseln festgebannt find. Sie betreiben neben der Jagd und der Fischerei als vornehmsten Nahrungs- zweig die Viehzucht. Als Nomaden oder Weidevölker wechseln sie nach dem Be- dürfnis ihrer Herden den Aufenthaltsort. Da sie den Ackerbau schon wegen der Wasserarmut ihrer Wohnsitze nur nebenfächlich und ausschließlich für den notwen- digsten Bedarf betreiben, so ist ihnen der Pflug noch fremd. Viele Naturvölker, wie Hottentotten, Neger, Indianer, gelangten .in anbau- fähigen Gegenden zum Hackbau, der darin besteht, daß mit der Hacke die Humus- fchicht der Erde oberflächlich bearbeitet wird. Ihr Gebiet wird immer kleiner, soweit es nicht, wie das der Beduinen, durch Wüsten geschützt ist. 2. Halbkulturvölker. Sie sind meist seßhaft und bebauen den Acker mit Pflug und Zugtier. In dichter bevölkerten Ländern, z. B. in China, haben sie sogar Gewerbe und Handel entwickelt. 3. Die Vollkulturvölker. Bei ihnen sind die höheren Formen des Wirtschafts- lebens, Pflanzenbau, Viehzucht, Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe, Aus- tausch der Güter, zur höchsten Entfaltung gelangt. Die meisten europäischen Kultur- Völker stehen aus der höchsten Stufe wirtschaftlicher Entwicklung, aus der der Welt- Wirtschaft. Auch auf dem Gebiete geistiger Kultur, in der Pflege von Sitte, Recht, Kunst, Wissenschaft und Religion, stehen die Vollkulturvölker allen voran. b) Religion. Die geistige Kultur eines Volkes findet ihren höchsten Aus- § 87. druck in der Religion. Sie ist auch wie kein anderes geistiges Kulturgut imstande, Menschen und Menschheitsgruppen miteinander zu verbinden, be- sonders dann, wenn sich die Anhänger dieser oder jener Religionsform zu Gemeinschaften zusammengeschlossen haben. Am wenigsten äußert sich diese Einigungskraft in dem räumlich immer mehr beschränkten Heidentum der Naturvölker, mehr schon in den südost- und ostasiatifchen Religionen und am meisten in den monotheistischen Religionen! Islam, Judentum und Christentum. Die wahre Weltreligion ist „die christliche Lehre mit ihrer alle Menschen vereinigenden Nächstenliebe". Zu ihr bekennen sich schon heute 39% der Gesamtbevölkerung der Erde. c) Menschliches Gemeinschaftsleben. Auch die Form des menschlichen § 88. Gemeinschaftslebens, der Fortschritt in der Entwicklung staatlicher Einrichtungen ist ein Gradmesser für den Kulturstand eines Volkes. Völker niedriger Kultur kennen nur Familien- und Stammesgemeinschaften unter einem gemein- samen Oberhaupte, stehen also noch am Anfang der Staatenbildung1. Zu einer eigentlichen Staatenbildung, d. h. zur „Vereinigung einer Menschengruppe unter eine gemeinsame Leitung, nicht nur gelegentlich zur Abwehr feindlicher Einfälle, sondern dauernd und zu immer vielseitigeren Zwecken des Gemein- Wohls", sind nur die ansässigen Völker gelangt. ^ In der Entwicklung der modernen Staaten macht sich das Bestreben geltend, das Staatsgebiet möglichst abzurunden oder die Grenzen zu vereinfachen fowie die politische Grenze mit der natürlichen zur Deckung zu bringen, Bald hemmend, bald ' Von Nomaden werden zuweilen Staaten gebildet; sie pflegen jedoch rasch wieder zu verfallen. Lennarz, Erdkunde für Seminare. o

9. Für Seminare - S. 115

1912 - Breslau : Hirt
4. Mensch und Erde. 115 vegetationsarme Gebiete eignen sich daher nicht für dauernde Anfiedlnngen, es sei denn, daß sie, wie die Polarländer, tierische Nahrung in ausreichendem Maße spenden. Die Pflanzen und Tiere in der Umgebung des Menschen sind auch bestimmend für die Wahl des Materials zu Kleidung, Wohnung, Hausgerät und Waffen, nicht minder für die Art der Beschäftigung und des Erwerbs. Die Pflanzen- welt begünstigt oder behindert ferner die W and ern n g en der Völker. Steppen, Wüsten und Urwälder haben den Volkerbewegungen stets Schranken gesetzt. 3. Bodenwert. Von großer Wichtigkeit für das Leben der Menschen ist der Bodenwert, der sowohl durch die Fruchtbarkeit wie auch durch den Reichtum an Bodenschätzen bedingt wird. Fruchtbarer Boden mit reichen Erträgnissen, die wieder die Grundlage für eine besondere Art des Erwerbs, für den Handel, bilden, ist imstande, eine zahlreiche Bevölkerung zu ernähren. In der Zunahme der Volksdichte liegen aber wieder bedeutsame Triebkräfte für die Weiterent- Wicklung der Kultur. Daher entstanden die ersten und ältesten Kultursitze insrucht- baren und klimatisch bevorzugten Landstrichen, in Mesopotamien, im Niltal. Die Bedentuug, welche die mineralischen Werte des Bodens, insbesondere Kohle und Eisen, sür den kulturellen Aufschwung und die räumliche Verteilung der Men- schen haben, offenbart sich am deutlichsten in der neuzeitlichen Entwicklung der Industrie, des Handels und Verkehrs sowie in der Volksdichte gewerbreicher Gebiete. (Vgl. § 337.) 4. Oberslächengestaltung. Die Entwicklung des Menschen wird auch von der Oberflächengestalt seines Wohnortes beeinflußt. Gebirge sind infolge ihrer ge- ringeren Wegsamkeit von jeher mehr oder minder deutlich ausgeprägte Stammes-, Völker- und Kulturgrenzen gewesen; selbst wegsamere Landerhebungen äußern noch immer eine gewisse trennende Kraft. Gebirgsländer bieten daher oft das Bild staatlicher Zersplitterung. Charakter, Gefühl und Geistesleben des Ge- birgsbewohners verraten deutlich die Einwirkungen der Natur. Abgeschlossen nach außen, hängt er am Althergebrachten, am Überkommenen. Der stete Kampf mit den Naturgewalten erzieht ihn zur Ausdauer, macht allerdings den auf niedriger Kulturstufe stehenden Menschen auch roh, kriegerisch, manchmal zum Räuber. Häufig drohende Gefahren lehren ihn Ernst und Besonnenheit, Frömmigkeit und Hilfsbe- reitschast. Ihren Unabhängigkeitssinn und Freiheitsdrang haben die Gebirgsvölker in manchen Verzweiflungskämpsen betätigt. Weit ausgedehnte, sruchtbare Ebenen weisen in Kultur, Leben und Sprache ihrer Bewohner nur geringe Verschiedenheiten ans. Sie bilden die natürliche Grund- läge für große, dauernde Staatswesen. Ihre kulturfördernde Einwirkung beruht nicht an letzter Stelle auf deu günstigen Bedingungen, die sie der mensch- lichen Wirtschaft in verkehrsgeograp.hischer Hinsicht bieten. Die öden Ebenen der Steppen und Wüsten mit ihrer ärmlichen natürlichen Ausstattung, ihren weiten, die sreieste Bewegung gestattenden Räumen mußten die Heimat von Nomaden- Völkern werden, denen Zähigkeit und Kühnheit, aber auch der Hang zu freiem, ungebundenem Leben eigen ist. 5. Das Meer. Auch das Wasser spielt im Leben der Völker eine große Rolle, an erster Stelle das Meer. Lange Zeit ist das Meer eins der größten Hindernisse für die Ausbreituug der Menschen gewesen. Aber mit der Entwicklung der Schiff- fahrt erhielten die Ozeane eine völkerverbindende Kraft. Die Herrschaft über das Meer ermöglichte es, die Wirtschaft der einzelnen Völker durch den Welt- 8*

10. Für Seminare - S. 116

1912 - Breslau : Hirt
116 A. Allgemeine Erdkunde. — Vii. Die Menschenwelt. Handel zur Weltwirtschaft zu verknüpfen, eine geistige Verbindung der gesamten Menschheit anzubahnen. Die Mannigfaltigkeit der Erwerbsmöglichkeiten, die das Meer bietet, zieht den Menschen an die Meeresküste, daher die starke V olks v er- dichtuug in den Gestadeländern der Ozeane. Der Umgang mit dem Meere weckt Unternehmungslust, Ausdauer, Mut zu überlegtem, furchtlosem Handeln; er erweitert den geistigen Horizont, indem er den Menschen mit fremden Völkern und Verhältnissen in Berührung bringt. 6. Flüsse. Flüssen als Grenzlinien begegnen wir häusig iu der Geschichte. Heute treten sie uoch manchmal als Staatengrenzen auf, besonders da, wo sie von Sumpf- und Geröllstrichen begleitet werden und den Übergang erschweren. Die Bedentuug der Flüsse im Leben der Menschen geht am deutlichsten aus der Lage der Siedlungen und der durch diese bedingten Verteilung der Volksdichte hervor. Der Verkehrswert der Ströme, die fruchtbaren Niederuugeu in ihrer Nähe, der sichere Schutz, den ihre Juseln, Biegungen und Sümpfe boten, regten von jeher zur Au- fiedluug an. So wurden die Flüsse zu wichtigen Leitlinien in der räumlichen Aus- breitung der Kultur. Als bevorzugte Siedlungslagen treten hervor: Talweitungen (Dresden), der Zusammensluß zweier Gewässer scoblenz, Passau, St. Louis), Flußbiegungen ^Basel, Regensburg, Lyon, Toulouse, Orleans, Kasan), An- fang der Flußschiffahrt (Bamberg, Ulm, Cassel), Übergangsstellen (Köln, Magdeburg, Posen, Frankfurt a. M., Wien, Ofen-Pest). Eine besondere Wichtig- keit kommt der Stelle zu, die den Anfang der Seeschiffahrt bezeichnet. An solchen Punkten entwickelten sich Hamburg, Bremen, Stettin, London, Antwerpen, Rotterdam u. v. a. Wasser st ellen und Oasen wurden Bevölkerungsinseln in Trockengebieten. § 90. c) Einwirkungen des Menschen auf die Natur. Mit der Abhängigkeit des Menschen von der Natur sind die Beziehungen zwischen beiden nicht erschöpft. Da der Mensch fortwährend bestrebt ist, die Natur immer mehr in seinen Dienst zu zwingen, die Naturkräfte in steigendem Maße seinem Willen untertau zu machen, so hat er die natürlichen Verhältnisse stellenweise so umgestaltet, daß von dem ursprünglichen Landschaftsbilde nicht viel mehr als das Relief des Bodens geblieben ist. Er hat den Wald zurückgedrängt, unfruchtbare Strecken durch Entwässerung oder Bewässerung iu ertragreiches Land verwandelt, Flüsse in andere Bahnen geleitet, dem Meere vielfach feste Grenzen gezogen, Verkehrshindernisse durch Anlage von Straßen, Brücken, Tuuuels, Kanälen überwunden; er hat einer- seits durch Pflege, anderseits durch Ausrottuug Pflauzeu und Tieren andere Ver- breitungsgrenzen gezogen und durch seine Kulturwerke sogar die Wirkung der atmo- sphärischen Erscheinungen örtlich verändert. Die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik haben dem Menschen eine Herrschaft über deu Raum verliehen, welche die irdischen Entfernungen stark kürzt, ja — mit Hilfe des elektrischen Fun- kens — fast aufhebt.
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