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1. Leitfaden der Erdkunde - S. III

1899 - Braunschweig : Appelhans
— Iii - eines Landes auf den Lauf und die Größe seiner Flüsse, auf die Beschaffenheit des Klimas, der Pflanzen» und Tierwelt und auf die Lebensweise seiner Bewohner zu schließen, aus der Lage einer Stadt ihre Bedeutung zu erkennen, u. s. w. Übrigens hält der Verfasser es für selbstverständliche Pflicht des Lehrers, seinen Vortrage r- forderlichenfalls durch sogen. Faustzeichnungen an der Wandtafel zu unterstützen. Für die Bürgerschulen denkt sich der Verf. die Verwendung des Leit- fadens in folgender Weise: Die erste Stufe ist für das vierte und fünfte Schnljahr bestimmt, sie setzt daher voraus, daß der Heimatort und die engere Heimat bereits behandelt sind, was im zweiten und dritten Schuljahre zu geschehen pflegt. Das vierte Schul- jähr hat alsdann, nach einer kurzen Übersicht über die Erde (§ 7—11) Deutschland nebst den andern europäischen Ländern, das fünfte die außereuropäischen Erdteile durchzunehmen. Hieran schließt sich der zweite Lehrgang, welcher den zwei, bezw, drei folgenden Schuljahren Deutschland, Europa und die übrigen Erdteile, also im großen und ganzen denselben Stoff, aber selbstverständlich erweitert und ver» tieft, zuweist. In ähnlicher Weise ist der im ersten Abschnitte, § 1—6, behandelte Stoff zu verteilen; nur ist zu raten, die schwierigeren Stücke dieses Abschnittes auf das letzte Schuljahr zu verlegen, da bekanntlich das Verständnis der allgemeinen, insbesondere der mathematischen Erdkunde bei nnsern Schülern und Schülerinnen auf bedeutende Schwierigkeiten stößt. In höheren Mädchenschulen kann der Leitfaden auf folgende Weise benutzt werden: Nachdem in den Klassen Ix und Viii der erdkuudliche Unter- richt durch eine eingehende Besprechung der engsten und engeren Heimat (in Klasse Ix der Stadt und in Viii des Lanves Braunschweig) vorbereitet ist, lernen die Kinder in Klasse Vii Deutschland, und zwar unter fast ausschließlicher Hervorhebung der physischen Verhältnisse (Leitf. Z 12—15 die deutsche Schrift), und dann die übrigen europäischen Länder kennen, aber von diesen nur die Bodengestalt, die Bewohner und die Hauptstädte jedes Landes (§ 19—32 die deutsche Schrift, das Physische ganz, vom Politischen nur die betreffenden Hauptstädte). Klasse Vi hat durchzunehmen: Die Erdoberfläche im all- gemeinen und zwar die deutsche Schrift von § 7 und 8, von § 9 aber nur die ersten fünf Absätze und § 10 und 11; sodann die fremden Erdteile (§ 33—59 deutsche Schrift). Klasse V: Die außerdeutscheu Länder Europas (§ 19—32 die ganze deutsche Schrift und die lateinische Schrift mit Ausnahme des durch [ ] eingeschlossenen Textes. Klasse Iv: Deutschland in physischer und politischer Beziehung (§ 12—19 deutsche und lateinische Schrift wie in V). Klaffe Iii: Die Erdoberfläche im allgemeinen (§ 7—11 die ganze deutsche Schrift), die fremden Erdteile (§ 33—59 deutsche und lateinische Schrift). Klasse Ii: Das außerdeutsche Europa mit den Kolonien der einzelnen Staaten (§ 19—32 deutsche und lateinische Schrift). Klasse I: Die Erdoberfläche im allgemeinen (§ 7—11 deutsche und lateinische Schrift). Deutsch» land mit seinen Kolonien (§ 12—19 deutsch und lateinisch). Herzogtum Braun- schweig (Anhang) und zwar beides unter besonderer Berücksichtigung der Handels- und Kulturverhältnisse, Der Lehrstoff der m a t h e m a t i s ch e n Erdkunde ist folgendermaßen zu verteilen: Nachdem in Klasse Ix der Tag und in Klasse Viii das Jahr als Folgen der (schein- baren) Bewegung der Sonne und in Klasse Vii die (scheinbare) Bewegung des Mondes um die Erde besprochen sind, beginnt in Klasse Vi der Hauptkursus und zwar hier die Kugelgestalt der Erde, die Längen- und Breitenkreise (Polar- stein, großer Bär, Leits. § 1 und 2). Klasse V: Die wichtigsten Fixsterne (§ 2 Seite 4) und die Drehung der Erde um ihre Achse und die mitteleuropäische Heit (§ 3 deutsch und lateinisch). Klasse Iv: Der Mond (§ 4 ganz). Klasse Iii: Die Länge des Jahres und die Länge der Tage während des Jahres auf der Erde § 5 1), 2), 3). Klasse Ii: Die Drehung der Erde um die Sonne (§ 5, 4) deutsch und lateinisch). Klasse I: Die Gestirne (§ 6) und Wiederholung des Ganzen.

2. Leitfaden der Erdkunde - S. IV

1899 - Braunschweig : Appelhans
- Iv - Zur fünfzehnten Auflage. Wesentliche Änderungen hat die neue Auflage nicht erfahren. Bereits in der 14. Auflage hatte der Verf. mehr als bisher bei der Besprechung der Boden- gestalt der einzelnen Teile Deutschlands zugleich auf die politische Zugehörigkeit derselben hingewiesen, um dadurch zu vermeiden, daß ein Kind z. B. den Schwarzwald kennt, aber nicht weiß, in welchem Lande sich derselbe befindet. Nach dieser Richtung hin ist auch in der vorliegenden Auflage weiter vorgegangen. Außerdem haben unsere Kolonien eine ihrer steigenden Bedeutung für unser Vaterland entsprechende eingehendere Berücksichtigung gefunden (vergl. S. 77, 73, 79 und 88). Zu den beiden geographischen Tafeln, durch welche die Größenverhältnisse der europäischen Staaten und die Einwohnerzahl der bedeutendsten deutschen Städte veranschaulicht werden sollten, sind noch 2 weitere gekommen zur Per- sinnlichnng der Größenverhältnisse und Bevölkerungszahlen der Erdteile dnrch geometrische Zeichnungen (siehe Seite 89, 90, 91 und 92). Schließlich noch die Mitteilung, daß Herr Dr. Warnecke, Lehrer an der städt. höheren Mädchenschule in Altona, als Anhang eine Heimatkunde für Schleswig-Holstein geschrieben hat, welche ebenso wie die Heimatkunde für Bremen «vom verstorbenen Schulvorsteher Kippenberg) und die für das Herzogtum Braunschweig (vom Verfasser) den Abnehmern des Leitfadens von der Verlags- Handlung kostenlos geliefert wird. Braun schweig, im Januar 1896. Der Werfasser.

3. Leitfaden der Erdkunde - S. II

1899 - Braunschweig : Appelhans
Georg-Eckert-Instituf für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothefs 73/3536» &C ~ t 'S-~ S3o"l,oh- Das vorliegende Büchlein unterscheidet sich von den Leitfäden ähnlicher Art zunächst durch die Verteilung des Lehrstoffes auf zwei ineinander gefügte Lehr- gänge, von denen der erstere in sogenannter deutscher, der zweite, die Ergänzung des ersteren, in lateinischer Schrift gesetzt und überdies durch zwei Sterne (*) eingeschlossen ist. Indem beide Lehrgänge sich so durch das ganze Buch hindurch- ziehen, nötigen sie den Schüler der oberen Stufe zu einer steten Wiederholung des früher durchgenommenen Stoffes und ermöglichen andererseits dem Lehrer der unteren Stufe, je nach Bedarf auf den zweiten Lehrgang überzugreifen. Die Sprache ist die den Leitfäden eigentümliche: kurz und knapp; die hie und da eingestreuten Fragen sind Wiederholungs- und Entwickelungsfragen, welche teils zur Befestigung des Lehrstoffes dienen, teils zum Nachdenken über die besprochenen Thatsachen anregen sollen. In Bezug auf die Stoffauswahl ist es des Verfassers Streben ge- wesen, alles das wegzulassen, was nicht wesentlich ist zur Erzielung eines klaren Bildes von der Bodengestalt und Bedeutung eines Landes, wie Namen von Vor- gebirgen und Meeresteilen, von Bergen und Gebirgen (namentlich bei den Alpen); die Größe und Einwohnerzahl der Länder und Städte, sowie die Höhe von Bergen ist weniger durch Zahlen als durch Vergleich mit bereits bekannten Größen zur Anschauung gebracht. Ganz besondere Beschränkung hat der Stoff da erfahren, wo es sich um Länder handelt, die mit Deutschland entweder in gar keiner, oder doch nur sehr entfernter Beziehung stehen. Denn derselbe Grundsatz, dem der Verfasser bei Abfassung feines Leitfadens für die Weltgeschichte gefolgt ist, gilt doch auch für die Erdkunde: Das Vaterland ist stets in den Vordergrund derbe- trachtung zu stellen, und die übrigen Länder dürfen nur derbe- dentnng, welche sie für jenes haben, entsprechend behandelt werden. Demgemäß wird Deutschland am eingehendsten besprochen, dann folgen Österreich, England, Frankreich n. s. w.; von den außereuropäischen Erdteilen finden nur diejenigen besondere Berücksichtigung, in denen deutsches Wesen stark vertreten ist, oder die mit uns in lebhaften Handelsbeziehungen stehen; daß unsere Kolonien eingehendere Besprechung finden, ist hiernach wohl selbstverständlich. Alles übrige, möge es für Forscher und Gelehrte noch so anziehend sein, findet entweder gar keine oder nnr eine ganze kurze Erwähnung. Da die Erfahrung lehrt, daß nicht sowohl das Gewordene, als das Werdende und die Art, wie sich etwas entwickelt, das Kind am lebhaftesten beschäftigt, so hat der Verfasser bei Behandlung des Stoffes sich beinüht, das entwickelnde Verfahren anzuwenden. Dementsprechend werden die Kinder angehalten, den Ursachen der Erscheinungen selbst nachzuforschen, also z. B. aus der Bodengestalt

4. Leitfaden der Erdkunde - S. 17

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 17 — 2. In Hinsicht der Religionen unterscheidet man die Christen, Juden und Mohammedaner von den Heiden. * Die rohesten Heiden sind in Australien und Afrika (die Neger beten oft nur einen Stein oder Holzklotz an, dem sie die rohe Form eines Tieres oder Menschen gegeben haben und nun eine zauberhafte Kraft zuschreiben [Fetisch]). Gebildeter sind schon die Heiden in Asien, besonders die Brahmanen in Vorder- und Hinterindien und die Buddhisten in Tibet, Japan und China u. a. Im Gegensatz gegen die Tiere und Pflanzen vermag der Mensch allein in allen Klimaten der Erde auszuhalten, aber doch wirken übermäfsige Hitze und Kälte auf die Ausbildung seiner geistigen Kräfte hindernd ein. Aus diesem Grunde hat sich in den Gegenden der gemäfsigten Zone (Europa) ein kräftiger, regsamer Menschenschlag entfaltet: die kaukasische Rasse. * Sommer, Erdkunde. 16. Aufl. 2

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. IV

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iv Vorwort. auf Kosten des Mittelalters und der Neuzeit geschehen ist. Die auerdeutschen Völker haben nur insofern Bercksichtigung gefunden, als sie in den Gang der allgemeinen Geschichte eingreifen. Wenn das Buch hinsichtlich der Literatur mehr bietet, als vielleicht uu-bedingt ntig erscheint, so, hoffe ich, wird man es ihm nicht als Mangel anrechnen. Fremdwrter und Bezeichnungen, welche dem Gesichtskreise der Schler fern liegen, sind mglichst vermieden oder da, wo sie nicht zu umgehen waren, erklrt, dann aber auch in den folgenden Abschnitten als bekannt vorausgesetzt. Die Menge Jahres-zahlen sollen lediglich den Gang der Geschichte markieren; auch die durch greren Druck ausgezeichneten knnen unmglich alle dem Gedchtnis eingeprgt werden. Mge denn das Bchlein an seinem Teile dazu beitragen, die echte Vaterlandsliebe und den Sinn fr das Groe und Edle in den Herzen der Jugend zu wecken und zu pflegen. Oktober 1873. Der Verfasser. Vorwort zur zweiten Auflage. Die freundliche Aufnahme, welche der vorliegende Leitfaden in pdagogischen Kreisen gefunden, hat schon nach Verlauf von einem halben Jahre eine neue Auflage ntig gemacht. Sie ist mit aller Sorgfalt revidiert und teilweise vermehrt worden, und darf ich daher wohl das Buch auch fernerem Wohlwollen empfehlen. Ende April 1874. Vorwort zur dritten Auflage. Die vorliegende Auflage des Leitfadens hat gegen die frheren mannigfache Vernderungen erfahren. Auf den Rat bewhrter Fachmnner habe ich die Geschichte des Altertums soweit dies geschehen konnte, ohne der Eigentmlichkeit des Buches Abbruch zu tun betrchtlich gekrzt und dafr der Neuzeit eine etwas aus-

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. VI

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vi Borwort. Vorwort zur zehnten Auflage. Die vorliegende zehnte Auflage ist neu durchgesehen, stellen-weise berarbeitet und bis zum Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. fortgefhrt worden. Den neuen Bestimmungen fr den Geschichtsunterricht gem hat das Altertum eine erhebliche Verkrzung erfahren und sind in den Tabellen diejenigen Geschichtszahlen durch greren Druck hervorgehoben worden, welche- ohne bermige Belastung des Gedchtnisses von den Schlern auswendig gelernt werden knnen. Juli 1893. Vorwort zur zwlften Auflage. Die vorliegende zwlfte Auflage fhrt die Geschichte vom Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii. bis zum Schlu des neun-zehnten Jahrhunderts fort, doch ist dieser letzte Abschnitt, der bis an die Gegenwart heranreicht, naturgem nur kurz behandelt. Auch die Darstellung der frheren Ereignisse hat mancherlei nderungen erfahren. Fr seine treue Mitarbeit dabei sage ich auch an dieser Stelle Herrn Professor Dr. Blumenthal meinen wrmsten Dank. Die neue Rechtschreibung ist berall durchgefhrt worden. Berlin, Januar 1902.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 26

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
26 m. Sparta und Athen. Die Perserkriege. Versammlung teilnahmen. Dafr dienten die ersteren als Schwer-bewaffnete lhopliten) im Landheer und auf der Flotte, die letzteren als Leichtbewaffnete oder Matrosen. Rstung und Waffen hatte sich jeder selbst zu beschaffen, besondere Steuern wurden nur in Kriegs-zeiten erhoben. An der Spitze der Staatsverwaltung standen neun Archonten. Sie wurden aus der hchsten Vermgensklasse gewhlt und muten mindestens 30 Jahre alt sein. Die entscheidende Stimme in allen ffentlichen Angelegenheiten hatte die Wolksversammlung, an welcher alle Athener, die das 20. Jahr berschritten hatten, teilnehmen durften. Sie trat wenigstens viermal im Jahre auf offenem Markte zusammen, um die Wahl der Beamten vorzunehmen oder der Krieg und Frieden, der Erlassung neuer oder Abschaffung alter Gesetze zu beraten. Zwischen den Archonten und der Volksversammlung stand der Rat der Vierhundert, dessen Mitglieder aus den drei oberen Klassen durchs Los erwhlt wurden. Er hatte alle Antrge, welche das ffentliche Wohl betrafen, zu beraten und der Volks-Versammlung vorzulegen: ihm stand die Leitung der Einnahmen und Ausgaben des Staats und die berwachung der ffentlichen Sicher-heit zu. Diejenigen Archonten, welche ihr Amt nntadelhaft verwaltet hatten, wurden in den Areopag, einen altehrwrdigen Gerichtshof, der seine Sitzungen auf dem Hgel des Ares hielt, aufgenommen. Er hatte die Aufsicht der die ffentliche Erziehung, der Zucht und Sitte, der Flei und Sittlichkeit der Brger, der den Dienst der Götter und die religise Gesinnung des Volkes. Als Auge des Gesetzes" hatte er das Recht, die Beamten zur Verantwortung zu ziehen und gegen alle Beschlsse des Rates und der Volksversammlung, die ihm gefhrlich erschienen, Einspruch zu tun. Ohne eine Anklage abzuwarten, durfte er auch jeden Brger, der sich eines Verbrechens schuldig gemacht, vor sich laden. Ihre Urteilssprche schrieben die Richter auf Tfelchen und warfen sie schweigend in die Urnen, deren eine die Urne des Todes", die andere die Urne der Erbarmung" hie. Auf die Erziehung der Jugend legte Solon ebenso hohen Wert wie Lykurg. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus den Hnden der Frauen genommen und in allem unterrichtet, was dazu beitragen konnte, einen gesunden Geist in einem krftigen Krper zu. entwickeln, den Ha gegen das Schlechte und das Wohl-gefallen au dem Edlen und Schnen rege zu machen. Mit den Leibesbungen Hand in Hand ging der Unterricht im Lesen und Schreiben und in der Musik, worunter man die gesamte geistige Bildung verstand. Am frhen Morgen begaben sich die Knaben in die Schule, wo sie Lieder, Denksprche weiser Männer und Gedichte

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 36

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
36 Iv. Griechenlands Blte und Verfall. pides, besteht in der ergreifenden Schilderung der Leidenschaften und des menschlichen Elends, in dem tiefen Verstndnis des Herzens und Gemts in den erregtesten Augenblicken. Zu den bedeutendsten gehren Medea", Iphigenie in Aulis" und Iphigenie auf Tanris". Gleich der Tragdie hat auch die Komdie ihren Ursprung in den Festlichkeitten zu Ehren des Dionysos, wo in schwrmenden Maskenzgen das Lob des freudebringenden Gottes gesungen und daneben allerlei Spott und Scherz mit denen getrieben wurde, welche dem Zuge begegneten und Anla zu Neckereien und Mutwillen dar-boten. In der Komdie geielten die Dichter alle im ffentlichen Leben vorkommenden Torheiten, Schwchen und Gebrechen. Aber hinter dem schonungslosen Spott verbarg sich ein edler Zorn der den zunehmenden Verfall der Sitte, ein tiefes Wahrheits- und Rechts-gefhl und eine Sehnsucht nach der Kraft und Tugend einer ent-schwundenen goldenen Zeit. Der bedeutendste Komdieudichter war Aristophanes von Athen. Das Theater der Griechen war in der Regel sehr gerumig, da es auch zu Volksversammlungen benutzt wurde. Es enthielt den Zuschauerraum (Theatron"), einen groen Halbkreis mit aufsteigen-den Sitzreihen, die Orchestra", wo der Chor seine Gesnge und Tnze ausfhrte, und das erhhte Proszenium" oder die Bhne, deren einfach bemalter Hintergrund (Szene") gewhnlich die Vorder-feite eines Palastes oder Wohnhauses darstellte. Die Schauspieler trugen lange, bis zum Boden herabreichende Schleppgewnder und purpurne Oberkleider mit goldenen Zieraten; an den Fen hatten sie hohe Schuhe (Kothurn) und vor dem Gesicht eine Maske mit geffnetem Munde und weiten Augenhhlen. Die Vorstellungen fanden am Tage statt. In die Zeit des 6. Jahrhunderts, in welcher die lyrische Dicht-fnft in der hchsten Blte stand, fallen auch die Anfnge der griechischen Philosophie oder Weltweisheit. Fern von allem Grbeln beobachteten die ltesten Weisen Griechenlands Welt und Menschen in und auer sich und legten dann die Ergebnisse ihrer Forschungen und Erfahrungen in kurzen Denk- und Sittensprchen nieder. Besonnenheit, verstndige Ttigkeit, Migung und Selbstbeherrschung galten ihnen als die wahre Lebensweisheit, als die sichersten Wege zur Erreichung eines dauernden Glckes. Einige solcher Sprche und Lebensregeln werden an die Namen der sogenannten sieben Weisen" geknpft. Ma zu halten ist gut", das lehrt Kleobulos von Lindos; Jegliches vorbedacht", heit Ephyras Sohn P er i an der; Wohl erwge die Zeit", sagt Pittakos von Mitylene; Mehrere machen es schlimm", wie Bias meint, der Priener;

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 39

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Geistesleben der Griechen. 39 dieser Beziehung ist besonders Diogenes von Sinope merkwrdig. Nach der Philosophie der Stoiker gelangt der Mensch zur hchsten Glckseligkeit durch Beherrschung aller Begierden und Leidenschaften; mit unerschtterlichem Gleichmute ertrugen sie alle Wechselflle des Lebens, Freude und Schmerz, Glck und Unglck. Am reinsten und vollkommensten nahm Plato die Lehren seines Meisters in sich auf und bildete sie in dessen Geiste weiter aus. Die Gottheit, sagte er, ist die Flle alles Wahren und Guten, darum mu alles Denken auf sie gerichtet sein. Auf der Erkenntnis der Gottheit beruht die Tugend, und nur wo diese gebt wird, wo Weisheit und Besonnen-heit, Tapferkeit und Gerechtigkeit herrschen, da kann der Einzelne wie der Staat gedeihen. Platos grter Schler war Aristoteles, der Erzieher Alexanders des Groen. Nach ihm besteht die Tugend nicht im Wissen, sondern in einer auf das Gute gerichteten Ttig-keit der Seele; ohne Tugend und Sittlichkeit gibt es keine wahre Glckseligkeit, die doch Zweck und Ziel des ganzen Lebens ist. In einem Gemeinwesen wie das athenische, wo die hchste Ge-walt in der Volksversammlung ruhte, war Beredsamkeit eine unent-behrliche Eigenschaft fr den Staatsmann, wenn er die Menge fr seine Plne' gewinnen wollte. Der hervorragendste attische Redner war Demosthenes. Er hatte ursprnglich eine schwache Stimme, 350 eine fehlerhafte Aussprache und ungefllige Gebrden. Doch was die Natur ihm versagt hatte, ersetzte er durch unermdlichen Flei. Er strkte Brust und Stimme, indem er steile Abhnge hinaufgehend laut redete; er ging an das Meeresufer und bemhte sich, das Tosen der Brandung zu berschreien; um das R aussprechen zu lernen, nahm er Steinchen in den Mund und versuchte dabei deutlich zu reden; er ging bei einem Schauspieler in die Lehre, um sich eine wrdige Krperhaltung, angemessenes Gebrdenspiel und richtige Betonung anzueignen. Diese Bemhungen waren denn auch vom besten Erfolge gekrnt, und Demosthenes wurde der einflureichste und bewnndertste Redner Athens, der es wie keiner verstand, seine Zuhrer zu fesseln und zu begeistern. Was aber auch der Gegenstand seiner Rede war, stets hatte er nur das Wohl seiner Mitbrger im Auge, und sein ganzes Streben ging dahin, dem erschlafften Volke wieder ein mnnliches Gefhl einzuflen und die alten Tugenden aufs neue zu beleben. Als Vater der Geschichte" gilt Herodot von Halikarnassos, der den Anfang mit der zusammenhngenden Niederschreibung der Begebenheiten eines greren Zeitraumes machte. Auf weiten Reisen nach den meisten der damals bekannten Lnder lernte er die Sagen und Erzhlungen, die Sitten und Gebruche, die brgerlichen und religisen Einrichtungen der Völker kennen. So vorbereitet schrieb

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 84

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Viii. Tie Kmpfe um die Alleinherrschaft. kanus zum Hohenpriester und Fürsten der Jnda eilt, mit der Verpflichtung, eilten jhrlichen Tribut an Rom zu zahlen. Als Pomp ejus aus dem Morgenlande zurckkehrte, schwankte in Rom noch immer der Kampf zwischen den Parteien hin und her. Es wre ihm ein Leichtes gewesen, bei der herrschenden Verwirrung die ganze Gewalt im Staate an sich zu reien. Aber es fehlte ihm dazu die Entschlossenheit. Und als er endlich die Hand nach der Herrschaft ausstreckte, wagte er es, nur in Verbindung mit einem Manne, der ihn an geistiger Gre weit berragte. Dieser Mann war Julius Csar. Csar war von majesttischer Gestalt und besa auerordentliche Geistesgaben. Krperliche bung und Abhrtung, Gewandtheit im Reiten, Fechten und Schwimmen machten ihn fhig, alle Ent-behrnngen und Anstrengungen mit den Truppen zu teilen. Klarheit und Sicherheit zeigte er in den schwierigsten Lagen; Not und Verlegenheit schienen nur geschaffen, seinen erfinderischen Geist und sein entschlossenes Handeln noch mehr ins rechte Licht zu stellen. der seine Soldaten hatte er eilte unwiderstehliche Gewalt: sein Mut, seine Tapferkeit, seine Feldherrngabe erfllte sie mit Vertrauen und Siegesgefhl. Die Gewandtheit und Klarheit seiner Rede, verbunden mit Wohllaut und Strke der Stimme, rissen alle Zuhrer mit fort. Er war gleich groß als Feldherr, Staatsmann, Gesetzgeber, Rechtsgelehrter, Redner und Geschichtschreiber. Immer strebte er nach dem Hchsten. Ich will lieber in einem Dorfe der erste, als in Rom der zweite sein," sagte er. Er unterlie aber auch nichts, was ihn zu den hchsten Staatsmtern wrdig und geschickt machen konnte. Durch verschwenderische Freigebigkeit und durch glnzende Ausstattung der ffentlichen Spiele fesselte er die Menge an sich. Es machte ihm wenig Sorge, da dabei nicht nur sein ganzes Vermgen zu Grunde ging, sondern auch seine Schulden so hoch stiegen, da er selbst sagte, er bedrfe mehrerer Millionen, um nichts zu haben. Und er hatte sich nicht verrechnet. Die Gunst des Volkes hob ihn von Stufe zu Stufe, und die reichen Einnahmen , die ihm als Statthalter von Spanien zuflssen, waren mehr als ausreichend, die ungeheure Schuldenlast zu tilgen, hk Mit kluger Berechnung schlo sich Csar nach seiner Rckkehr ans Spanien dem Pompejns an. Beide verbanden sich dann mit dem durch seinen Reichtum sprichwrtlich gewordenen Crassus, dem Besteger des Spartaens, zu gemeinschaftlichem Handeln. So ent-60 stand das erste Triumvirat (Dreimnnerbund), dessen erste Folge war, da Csar fr das nchste Jahr zum Konsul gewhlt wurde. Hierauf lie er sich die Statthalterschaft der das eisalpunsche Gallien (Norditalien) erteilen, und der Senat verlieh ihm dazu
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