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1. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. VI

1877 - Altenburg : Pierer
Yx Vorrede. Lehrbuch auch ein historisches Lesebuch sein msse. Ein solches wrde den Unterricht berflssig erscheinen lassen und leicht der Freiheit des Lehrers, seiner snbjeetiven Auffassung der Thatsachen und Persnlichkeiten, seinen Grundstzen und seiner Methode Zwang anthnn, oder einen der Schule schdlichen Gegensatz hervorrufen. Das Lehrbuch soll vielmehr des mndlichen Unterrichts als seiner unentbehrlichen Ergnzung bedrfen, es soll nur der scharf begrenzte Rahmen sein, dem sich die weitere geschichtliche Erkenntni in Folge mndlicher Belehrung und der Lectre der Quellenschriftsteller in Schule und Hans einfgt. Da diese Grundstze und die Art, wie dieselben im vor-liegenden Buche durchgefhrt worden sind, sich als sachlich und pdagogisch zweckmig erwiesen haben, zeigt nicht allein die weite Verbreitung, die das Buch in einer rasch auf einander folgenden Zahl von Austagen der ganz Deutschland gefunden hat, sondern auch der Umstand, da es in franzsischer, hollndischer, schwedischer und russischer bersetzung in die hheren Lehranstalten fremder Staaten eingefhrt worden ist. Berlin, im August 1869. Dr. Ck. Diekitz. Oberlehrer am Sophiengymnasium in Berlin. Zwanzigste Auslage. Die neueste Geschichte ist bis auf unsere Tage fortgefhrt worden. In den lteren Theilen des Buches waren einige Be* richtignngen und Zustze nthig, namentlich in der deutschen Ge-schichte des Mittelalters. Den geehrten Collegen, die mich hierbei durch ihren Rath untersttzt haben, besonders Herrn vr. Schulte in Frstenwalde, sage ich meinen verbindlichsten Dank. Berlin, im October 1872. Dr. Ck. Diekitz.

2. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. VII

1877 - Altenburg : Pierer
Vorrede. Vii Einundzwanzigste Auslage. Schneller als zu vermuthen war, ist diese neue, einundzwan-zigste Auflage nthig geworden. Dieser Umstand, der ein Beweis dafr ist, da das Buch eine immer steigende Verbreitung gewinnt, war fr mich ein ehrenvoller Antrieb, auf Inhalt und Darstellung erneute Sorgfalt zu verwenden; doch lie mir die Krze der Zeit nicht mehr ausreichende Mue, um einige grere Zustze, die ich beabsichtigte, schon diesmal hinzuzufgen. Sie bleiben der nchsten Auflage vorbehalten, die nach den bisherigen Erfahrungen nicht lange auf sich warten lassen wird. Aber auch in der vorliegenden Bearbeitung wird eine aufmerksame Vergleichnng berall die bessernde Hand erblicken. Fr die mannigfachen belehrenden Winke, die mir von vielen Seiten zugegangen sind, sage ich hierdurch wiederum besten Dank. Berlin, Ostern 1874. Dr. M. Diekitz. Zweiundzwanzigste Auflage. Indem ich diese neue, zweiundzwanzigste Auflage des Grund-risses der Weltgeschichte der Oesseutlichkeit bergebe, bemerke ich zugleich, da das Buch wiederum wesentliche Zustze und Berich-ttgungen namentlich in der alten und in der deutschen Geschichte des Mittelalters erfahren hat. Ob dieselben den mir mitgetheilten, oft ziemlich auseinander gehenden Wnschen in Bezug auf grere oder geringere Ausfhrlichkeit der Darstellung berall gengen, mu ich dem Urtheil der Fachgenossen berlassen. Dagegen hoffe ich, da das Buch jetzt in Inhalt und Form den Anforderungen entspricht, die vom wissenschaftlichen und pdagogischen Standpunkte aus an ein Lehrbuch der Geschichte fr hhere Lehr-

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 69

1877 - Altenburg : Pierer
Augustus. 69 Prfectus motum (Censot) entfernte et sodann die ihm miflligen Se-natoten ans dem Senat; dntch das Ttibunat machte et feine Person unverletzlich und jeden Widerstand gegen feinen Willen unmglich; als Pon-tifer maximus aber hatte er (feit 13v.chr.) diepriestercollegien in feiner Gewalt. Anfangs lie et sich jhrlich in den Comitien zum Consul et-nennen, allein spter lie et Anderen diese Ehre, als er (24) vom Zwange der Gesetze Befreit wurde. Die Provinzen theilte er mit dem Senat, indem et biefem die unwichtigeren, in denen keine Heere standen, zuertheilte. Diese wurden butch Proconsuln verwaltet, benen Bald kaiserliche Procuratoren zur Erhebung der Steuern Beigesellt wrben; in seine Provinzen schickte et Legaten mit dem Titel Pronatoren. Die Volksversammlungen bauerten zur Wahl eigener Magistrate fort. Im Innern des Reichs herrschte tiefer Ftiebe. Die Provinzen waren Beruhigt und wrben butch Gefetze gegen die Erpressungen der Statthalter geschtzt. Rom wurde verschnert, in Italien viele Lanb-straen gebaut, und berall die ffentliche Wohlfahrt Befrbett. Gelehrte und Dichter untersttzte Augustus und fein Vertrauter Mcenas aufs freigebigste. Die rmische Literatur entfaltete sich bhet um biefe Zeit zu ihrer hchsten Blthe. Die ersten Anfnge der Poesie bildeten religise Lieber, welche die Priester (z.b. die Salier) unter Tanzbegleitung absangen. Livius Anbronitus, ein als tarentinischer Kriegsgefangener nach Rom gekommener Grieche, Be= arbeitete griechische Dramen lateinisch und Bersetzte die Obyssee. Ihm folgte Cn. Naevius (264194), der griechische Ttagbien nachbichtete und den ersten Versuch zu einer Nationaltragbie machte, und Q. Ennius (239169), bet in Hexametern eine epische Geschichte des rmischen Staats schrieb. Ihr Zeitgenosse T. Maccius Plautus wurde butch die freie bertragung bet fog. neueren Kombie der Griechen der Bexiebteste rmische Volksbichter. P. Terentins Bilbete in seinen Lustspielen namentlich die griechischen Originale des Menanbet nach. Whrenb%. Luctetiuscatus (9955) in seinem philosophischen Lehrgebicht de rerum natura noch an die ltere Poesie erinnert, ist die Lyrik des Catullus fchon in Form und Stoff abhngig von den Alexanbrinern. M. Terentius Vatto Behanbelte selbst die Satire, die einzige den Rmern eigentmliche Kunstgattung, nach griechischem Vor-bilbe (Menippus). In dem golbenm Zeitalter der Poesie Blhten P. Vitgilius Maro (70-19 v. 6hr.), Q. Horatius Flaccus (65 v.chr. 8 n.chr.), Xu Bullus, Propertius, Ovibius (43 v. Cht. 17 n. Chr.). Dem sog. silbemen Zeitalter (vom Tode des Augustus Bis zum Tode des Habrian) gehren an Lucanus und Silius Italiens, die Tfjeile der rmischen Geschichte in epischer Form Bearbeiteten; ferner die Ttagbien des L. Annaeus eneca, die Satiren des Petsius und Juvenalis und die Epigramme des Martialis. Der wichtigstetheil der lateinischen Prosa, die Geschichtschreibung, welche mit den Origines des M. Potcius Cato (234149) Beginnt, entwickelte sich zu eigentlich kunstmiget Gestaltung in den letzten Jahren der rmischen Republik: Hierher gehren die Commentarii des C. Julius Csar; dann

4. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 124

1877 - Altenburg : Pierer
124 Mittlere Geschichte. Dritter Abschnitt. fr rmere Freie zu kostspielig war. Sie standen zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, bei denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, in der Mitte, und waren der Anfang des niederen Adels. In den Kreuz-zgen bildeten sie den Kern der Heere, und unterschieden sich schon uerlich von dem groen Tro, welcher die Zge mitmachte. In den Turnieren schlssen sich die Ritter als eigener Stand noch mehr ab, da nur der, welcher von ritterlichem Herkommen war und alle Pflichten des Ritterstandes gengte, zugelassen wurde. Diese bestanden darin, da der Ritter kein Vergehen gegen die Kirche und die von ihr beschtzten Armen, Kranken und Waisen verbt hatte und durch kein entehrendes Verbrechen befleckt war. Aus den Abzeichen der verschiedenenturniergesellschasten entstanden die Wappen und Orden. An den Hfen der Groen als Pagen erzogen, erhielten die Knaben im fnf-zehnten bis achtzehnten Jahre das Schwert und wurden Junker (Knappen); allein erst nach einer Waffenthat wurden sie durch den Ritterschlag, den jeder Ritter ertheilen konnte, zu Rittern erhoben. Eine noch hhere Stellung im Staat erhielt der Ritterstand dadurch, da es allmhlich Sitte wurde, nur Ritterbrtigen Lehen zu ertheilen. Die phantastische Richtung, aus der das Ritterthum hervorgegangen, erzeugte auch den romantischen Charakter desselben, indem das durch das Christenthum geluterte Element der Liebe das ganze gesellige Leben durchdrang und bewegte. 2. In Folge der Berhrung des Christenthums mit dem phantasiereichen Orient, welcher von den Europern als ein Wunderland angestaunt wurde, entwickelte sich eine eigenthmliche Gesangs weise, welche von Fürsten und Rittern gebt wurde. Sie begann mit gemthvoller Schilderung der Freuden der Gegenwart, und wandte sich dann zu einer kunstmigen Behandlung des alten Heldengedichtes. In Frankreich und im nrdlichen Spanien ent-stand so die proven?alische Poesie, die sich im sdlichen Frankreich, be-sonders an dem glnzenden Hofe der Grafen von Provence, im zwlften Jahr-hunderte ausbildete (Troubadours), während in Nordfrankreich die Ritter-gedichte oder Ritterromane entstanden (Trouveres). Der Stoff wurde hauptschlich aus den Sagenkreifen von Karl den Groen, vom britischen König Artus und den zwlf Rittern seiner Tafelrunde, sowie von Alexander dem Groen und andern griechischen Helden hergenommen. Etwas spter als die proven?alische Poesie entwickelte sich in Deutschland der Minne-g esang und das Kunstepos, die unter den Hohenstaufen ihre Blthe erreichten; Heinrich von Veldeck (unter Friedrich I ), Reinmar der Alte, Hartmann von Aue (um 1215), Wolfram von Eschenbach (um 1220), Walther von der Vogel-weide (um 1227), Konrad von Wrzburg (t 1287). Die Poesie war ein allgemeines Bedrfni des ritterlichen Lebens geworden. Zu gleicher Zeit erreichte auch die Volkspoefie ihre Hhe: der Nibelunge Roth, Gudrun- Im vierzehnten Jahrhundert drang die Dichtkunst in Deutschland in die Werksttten der Handwerker ein; an die Stelle ritterlicher Ge-fhle trat moralischer Ernst; die Verskunst wurde handwerksmig betrieben Meistersnger. Gleichzeitig Verfall der proven?alischen Poesie. 3. Neben dem Ritterthum erhoben sich allmhlich die freien Städte, und errangen in Deutschland, England, Frankreich und Spanien auf hnliche

5. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 193

1877 - Altenburg : Pierer
Ter siebenjhrige Krieg. Joseph Ii. 193 1761. Nach dem Verlust von Schweidnitz und Kolberg sah Friedrich, da seit Georgs Ii. Tode (1760) auch die englischen Sub-fidien aufgehrt hatten, alle seine Hlssquellen erschpft. 1762. Ter Tod der Kaiserin Elisabeth von Rußland nderte die Verhltnisse. Ihr Neffe Peter Iii., ein Verehrer Friedrichs, gab alle Eroberungen heraus, und seine Nachfolgerin Katharina Ii. besttigte den Frieden, dem auch bald Schweden beitrat. Friedrich schlug Daun (21. Juli) bei Reichenbach und eroberte Schweidnitz wieder; Prinz Heinrich besiegte die Reichstruppen bei Freiberg. 1763 am 15. Februar wurde der Hubertsburger Friede abgeschlossen, und der Besitzstand, wie er vor dem Kriege gewesen, wiederhergestellt. Friedrichs Gewinn war die Anerkennung Preuens als europische Gromacht. Der siebenjhrige Seekrieg, den England und Frankreich gleichzeitig in allen Meeren gefhrt hatten, wurde durch den Pariser Frieden (s. . 115) geendet. Joseph Ii. (1765-1790), der Sohn Franz I. und Maria Theresias, be-setzte 1777 beim Aussterben des bairischen Mannsstammes Baiern, mute es aber, da Friedrich in Bhmen eindrang, im Frieden zu Teschen (1779) an Karl Theodor von der Pfalz abtreten; nur das Jnnviertel blieb bei Oestreich. Der Versuch, Baiern gegen die Niederlande umzutauschen, wurde durch den von Friedrich gestifteten deutschen Frstenbund 1785 vereitelt. Durch wohlthtige, aber oft bereilte Neuerungen reizte Joseph die Nieder-lnder und Ungarn zum Aufstande (Einfhrung gleicher Gesetzgebung. Ver-waltung und Abgaben bei den verschiedenen Vlkern des Reichs; Toleranz-cdikt; Aufhebung der Leibeigenschaft und der Todesstrafe; Einziehung von Klstern). Sein Bruder und Nachfolger Leopold Ii. (17901792) beruhigte durch weise Migung die Gemther. Die Zeit der Aufklrung. Die Zeit vom siebenjhrigen Kriege bis zur franzsischen Revolution ist wegen des neuen geistigen Lebens wichtig, das sich in allen Lndern Europas zeigte. Man sing nmlich an. jede Seite der menschlichen Thtigkeit einer wissenschaftlichen Untersuchung zu unter-werfen und nach ihrer Rechtfertigung vor der Vernunft zu forschen. So wurden die Grundstze der Staatsverwaltung und der Gesetzgebung (besonders durch Montesquieu und Rousseau) untersucht, allen herkmmlichen Rechten die mit dem Wohl des Ganzen im Widerspruch standen, der Krieg erklrt' und vorzglich gegen alle die Menschenwrde verletzenden Einrichtungen (Sklaverei, Leibeigenschaft, Inquisition, Tortur) angekmpft. Ueber die Staats wirthschaft wurden (durch die Physiokraten und Adam Smith) richtigere An-sichten verbreitet und der Herrschaft des Merkantilsystems ein Ende gemacht Da nichts so hoch stand, da es sich der Untersuchung htte entziehen knnen so war auch bte Religion den Angriffen dieses Forschungsgeistes ausgesetzt (Voltaire). Vor allem aber wurden die herrschenden Sitten und Vorurtheile und der allgemein verbreitete Aberglaube, wie er sich namentlich in den Hexenprozesfen kund gab, mit bitterem Witz und Spott angegriffen, und während durch die Encyclopdisten (Diderot, d'alembert) wissenschaftliche Kenntnisse allgemein verbreitet wurden, gewann die ffentliche Meinung an Grundr. 1q

6. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. IV

1877 - Altenburg : Pierer
Iv Vorrede. in den meisten fr hhere Lehranstalten berechneten Handbchern bisher geschehen ist, und namentlich die Geschichte der Kriege mg-lichst kurz, dagegen die Ausbildung der Verfassungen und die Ent-Wickelung des religisen, wissenschaftlichen und gewerblichen Lebens so ausfhrlich behandelt, als es der Zweck und der Umfang des Buches zulie. Damit jedoch die Kulturgeschichte einem zweiten, hheren Kursus vorbehalten bleiben knne, sind die auf dieselbe sich beziehenden Notizen mit kleiner Schrift gedruckt und immer bei den Zeitpunkten zusammengestellt worden, welche wichtige Vernderungen in der Verfassung, der Literatur und dem Verkehr eines Volkes herbeigefhrt haben. Wie der Charakter der alten Geschichte eine rein ethnographische Behandlung derselben bedingt, so ist beim Mittelalter und der neueren Zeit eine Verbindung der synchronistischen mit der ethno-graphischen Methode die einzig anwendbare. Hier bewegt sich die weltgeschichtliche Entwickelung gleichzeitig an einer den meisten europischen Nationen angehrenden Reihe von Erscheinungen sort, und deshalb ist die rein ethnographische Methode vllig unzweck-mig; eben so wenig aber kann die mittlere und neuere Geschichte streng synchronistisch behandelt werden, da die verschiedenen Völker weder in gleicher Weise, noch in gleicher Zeit an der allgemeinen Entwicklung theilnehmen. Ueberdies gehrt ein Volk erst dann der Weltgeschichte an, wenn es auf die brigen wesentlich einzu-wirken beginnt, und dann ist es an der Zeit, auf die frheren Zu-stnde desselben zurckzublicken. Daher ist die Geschichte Spaniens und Portugals erst bei den Entdeckungen, Dnemarks und Schwe-dens beim dreiigjhrigen, Rulands beim nordischen Kriege, Polens beim Verschwinden dieses Staates zc. angefhrt. Durch diese Behandlungsweise wird noch der Vortheil gewonnen, da sich nach vorliegendem Grundri auch die Geschichte der einzelnen Staaten vortragen lt, indem dann nur die bezglichen Paragraphen, auf die jedesmal durch Zahlen hingedeutet ist, zusammengestellt zu werden brauchen. Die grere Ausfhrlichkeit, mit der die preu-ische Geschichte behandelt ist, bedarf wohl eben so wenig einer Rechtfertigung, als die Beifgung der wichtigsten geographischen bersichten und genealogischen Tabellen." Nur wenige Worte will ich dem hinzufgen. So verschieden-artig und vielfach widersprechend noch immer die Ansichten der

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. V

1877 - Altenburg : Pierer
Vorrede. v die Behandlungsweise des Geschichtsunterrichts auf unseren hheren Lehranstalten sind, so knnen doch darber wohl keine Zweifel mehr obwalten, da unter allen Umstnden dem mndlichen Vortrage des Lehrers fr die Zwecke des Unterrichts ein Lehrbuch zur Grundlage dienen mu. Selbst ein mangelhaftes Lehrbuch (und welches wre frei von Mngeln oder knnte den Wnschen Aller in allen Beziehungen gengen) ist den von den Schlern stets fehlerhaft und mehr oder weniger gedankenlos, oft unregelmig und lcken-Haft nachgeschriebenen, hchst zeitraubenden Diktaten vorzuziehen. Es hiee lngst zugestandene, aber nicht gut zu vermeidende Mngel des Universittsunterrichts willkrlich auf unsere Schulen bertragen, wollte man sich dieser Erkenntni entziehen. Anders liegt die Frage nach der zweckmigsten Beschaffenheit des historischen Lehrbuches. Diese ist vor Allem von der richtigen Auswahl und Begrenzung des Stoffes abhngig und die Schwierigkeit besteht hier darin, zwischen dem Zuviel und Zuwenig das rechte Ma zu finden. Ein nach der Zeitfolge geordnetes, tabellarisches Namen- und Sachregister kann fr die Zwecke der Schule und des Jugendunterrichts unmg-lich gengen. Es mag hchst zweckmig sein zum Nachschlagen fr Erwachsene, aber weder haften die bloen historischen Thatsachen mit Namen und Zahlen fest im Gedchtni, noch haben sie be-lehrende und bildende Kraft. Die Darstellung mu vielmehr inneren Zusammenhang haben, sie mu die Ereignisse der Weltgeschichte in ihrem Verhltni von Ursache und Wirkung darstellen und somit zu einem anschaulichen Bilde gestalten, welches nicht nur auf das Gedchtni, sondern auch auf die Phantasie der Schler wirkt. Freilich darf dies nur in so weit der Fall sein, da der Schler in seinem Lehrbuche das, was der mndliche Vortrag des Lehrers ihm ausfhrlich, lebendig und ergreifend vor die Seele gefhrt hat, zum Behuf der Repetition in knapper Krze wiederfindet. Dazu kommt, da sich viele wichtige Abschnitte der Weltgeschichte gar nicht in die Form von Tabellen einfgen lassen, während man es andrer-seits dem Gedchtni der Schler unmglich zumuthen kann, dieselben nach mndlichem Vortrage dauernd festzuhalten. So wird ein historisches Schulbuch eine zusammenhngende Darstellung der Fol-gen der Kreuzzge, der Ursachen der Reformation, des religisen, wissenschaftlichen oder Verfassungslebens der Völker nicht entbehren knnen. Hiermit soll aber nicht gesagt werden, da das historische

8. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 6

1877 - Altenburg : Pierer
6 Alte Gechichte. Erster Abschnitt. bildet das Auftreten B ud dh a' s, eines Konigsohnes, der im 6. Jahrh. v. Chr. der Begrnder einer neuen Glaubenslehre wurde. Das Land zerfiel in viele unabhngige Knigreiche, das Volk war in Kasten ge-theilt, deren drei erste die Nachkommen der eingewanderten Arier umfaten, die vierte die Abkmmlinge der unterjochten schwarzen Ur-einwohnet (Paria's). Whrend die Inder keine Verbindung mit an-deren Vlkern suchten, entwickelten sie in ihrem Lande die Cultur zu einer Hhe, wie sie kein anderes morgenlndisches Volk erreichte. Der erste Fortschritt in der geschichtlichen Entwicklung zeigt sich im sdwestlichen Asien. Hier grndeten die Assyrer, Baby-lonier, Meder und Perser ihre groen Reiche, und während hier die Juden die Verehrung desjehovah bewahrten, und die Phnicier knstliche Gewerbe, Handel und Schiffahrt trieben, errichteten die Aegypter ihre ungeheuren, zum Theil noch erhaltenen Bauwerke. Phnicier und Aegypter wurden die Bindeglieder zwischen der Cultur des Morgen- und Abendlandes. Zu jener Zeit wurde das nrdliche und mittlere Asien und das ganze Europa noch von Hirtenvlkern und Jgern durchwandert. Die Chinesen zeigen den hchsten Grad der vom mongolischen Menschen-stamme erreichten Bildung. Grundzge ihres Charakters sind: zhes Festhalten am Ueberlieserten und Gewohnten; nchterner Verstand und Mangel an Gefhl und Phantasie; berwiegende Rcksicht auf das Sinnliche und auf den Nutzen. Die Verfassung des chinesischen Reiches ist patriarchalisch; sie beruht, wie das ganze Leben der Chinesen, auf der Familien - Piett. Der Kaiser, der Mittelpunkt des ganzen Staats, erscheint als der Vater des Volks, und ihm gegenber werden alle Unterthanen als unmndig betrachtet; daher giebt es hier keine Kasten und keinen Geburtsadel, aber eine Aristokratie der Gelehrten, aus denen allein die Beamten (Mandarinen) genommen werden. Die Inder waren schon in den ltesten Zeiten in vier noch bestehende Hauptkasten getheilt: 1) Brahmanen (Priester, Lehrer, Richter, Aerzte und Rathgeber der Könige), 2) Kschatryas (Krieger), 3) Vaisyas (Ackerbauer und Kaufleute), 4) Sudras (Handwerker und Diener). Durch Vermischung dieser Kasten entstanden verschiedene unreine Kasten, denen die niedrigsten Beschf-tigungen berwiesen waren; am verachtetsten aber waren die Paria's, die Nachkommen der unterworfenen Ureinwohner des Landes. Die lteste Religion der Inder ist die Verehrung des Brahma, der die Welt erschaffen hat und regiert; spter entstand die Verehrung des Siwa (Feuer) und des Vischnu (Luft und Wasser), und endlich wurden Brahma, Vischnu und Siwa als die schaffende, erhaltende und zerstrende Kraft des Einen hchsten Gottes ver-einigt. Auer diesen Gottheiten und ihren Verkrperungen giebt es unzhlige Götter zweiten Ranges. Die heiligen Bcher der Inder, die Bedas, sind in der Sanskritsprache geschrieben und drfen nur von den drei ersten Kasten gelesen werden. Mittelpunkt des Glaubens war die Lehre von der Seelen-Wanderung und Wiedergeburt. Der Cultus besteht theils in dem Streben nach Absonderung vom Irdischen und stumpfer Bewutlosigkeit, die sich bis zur Vernichtung aller Lebensthtigkeit durch selbstauferlegte Qualen und bis

9. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 7

1877 - Altenburg : Pierer
China. Indien. Assyrien. Babylonien. 7 zum Selbstmorde steigert, theils in dem Taumel der wildesten Ausschweifung (Siwcidienst). Die Stelle freier Sittlichkeit vertreten zahllose den einzelnen Kasten vorgeschriebene Pflichten und Gebruche; daher ist der sittliche Zustand des Volkes zu allen Zeiten ein sehr verderbter gewesen. Aus dem Vischnu-dienste ging im sechsten Jahrhundert v. Chr. der Buddhaismus hervor, welcher jeden Kasten-Unterschied und die Lehre von der Wiedergeburt verwarf, Liebe und Barmherzigkeit gegen alle Wesen als hchste Tugend lehrte , das Nichts als das Princip aller Dinge setzte und als hchstes Glck die Einheit mit dem Nichts (Nirvana), d. h. die vollkommenste Passivitt, anerkannte. Die Lehre Bnddha's (d. h. des Weisen) verbreitete sich schnell der ganz Indien, ward aber, weil sie Gleichheit der Menschen predigte, von den Brahminen heftig verfolgt und in ganz Vorderindien wieder ausgerottet. Im ersten Jahrhundert vor Christo drang sie (als Fo-Glaube) in China ein, und vermischte sich dort mit den Sittenlehren des Con-fn-tse, welcher ums Jahr 500 v. Chr. lebte. Auch in Tibet und der Mongolei hat sich der Buddhais-mus, obschon in sehr verderbter Gestalt, verbreitet, das Schamanenthum (die Religion der Zauberei) verdrngt und sich (als Lamaismus) bis aus den heutigen Tag erhalten. Zum Brahmaismus bekennen sich gegenwrtig noch der 110, zum Buddhaismus etwa 230 Millionen Menschen. Die alt-indische Literatur umfat alle hauptschlichen Dichtungs-arten. Nicht allein die heiligen Bcher der Inder, sowie ihre Gesetze und Sagen, sondern auch ihre Lehrbcher der verschiedenen Wissenschaften (Philo-sophie, Grammatik, Geographie, Geschichte, Mathematik, Medicin) waren in Versen abgefate Lehrdichtung. Neben zwei greren Volksepen (Mahab-harata und Ramajana) fand die indische Kunst Poesie ihre hchste Aus-bildung durch Kalidasa, dessen berhmtestes Drama Sfuntla ist. Auch das Thierepos und die Fabel haben ihren Ursprung bei den Indern. Die Sprache der alten Inder war das Sanskrit, welches seit dem Einfall der Mohamedaner eine tobte Sprache ist und nur von den Brahmanen er-lernt wirb. Sie ist ein Zweig des inbogermanijchen Sprachstammes (s. Ein-leitung) und daher mit der persischen, griechischen, lateinischen und gothi-schen Sprache verwanbt. Die Denkmler der inbischen Baukunst (Felsen-tempel und Pagoben) bertreffen die aller andern Völker an Groartigkeit, wenn ihtutt auch die klassische Schnheit der Formen fehlt. . 3. Babylonien. Assyrien 1. Das alte Babylonische Reich, 2000 1250 v. Chr. Die Geschichte Babylons geht bis in die ltesten Zeiten hinaus, wo der Sage nach das aus den Bergen Armeniens eingewanderte semitische Volk der Chalder, unter Anfhrung Nimrods, eines Nachkommens Noahs, in den fruchtbaren Gegenden am Euphrat und Tigris ein Reich grndete, dessen Hauptstadt Babylon wurde und das durch Handel, Knste und Wissenschaften schnell emporblhte. Von der frhen Cultur des Landes zeugen noch heut zahlreiche Ruinen

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 16

1877 - Altenburg : Pierer
16 Alte Geschichte. Erster Abschnitt. Die Aeghpter beschftigten sich seit den frhesten Zeiten mit Gewerbe, Kunst und Wissenschaft und erreichten auf vielen Gebieten eine staunenswerthe Vollendung. Sie hatten drei Schriftarten, die hieroglyphische, besonders auf Monumenten, die hieratische, eine abgekrzte Kursivschrift der Priester, und die demotische oder Volksschrift, wahrscheinlich erst seit Psammetich. Die Kenntnisse, welche die Aegypter schon frh in der Astronomie und Geometrie erlangten, waren durch die regelmigen berschwemmungen des Nil (vom Juli bis Oktober) veranlat; ihre hohe Ausbildung in manchen Gewerben aber war eine Folge der Sitte, da der Sohn immer nur das Handwerk seines Vaters treiben durfte.
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