§ 7. Der Orient. Die ostasiatischen Völker.
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Entwicklung ein, deren Schauplatz neben Vorderasien und Nordafrika das gesamte Europa wird.
1. Der Orient.
§ 7—13.
§ 7. Die ostasiatischen Völker. Die am stillen Ocean gelegenen Kulturstaaten der gelben Raffe haben für das Altertum nur eine geringe welthistorische Bedeutung erlangt, da selbst der größte derselben, China, Griechen wie Römern fast nur durch die Seide dem Namen nach bekannt wurde (Serica). Wahrscheinlich am untern Hoang-Ho und dem gelben Meere im dritten Jahrtausend vor Chr. Geb. aus bescheidenen Anfängen entstanden, breitete sich China über Ostasien aus, und nachdem es seine natürlichen Grenzen erlangt und sich außerdem durch die 214 vor Chr. Geb. angelegte, 2000 km lange chinesische Mauer nach Norden hin abgeschlossen hatte, beharrte es bis zur Gegenwart ohne erheblichen Fortschritt auf der erreichten Bildungsstufe, ein verdorrender Zweig am Kulturbaume der Menschheit. Hofgreuel, Empörungen und schreckliche Bürgerkriege erfüllen die chinesische Geschichte, eine weitere Entwicklung des Volkes fand nicht statt. Die Bewohner des Reiches, höchst betriebsam und nicht ohne Bildung (Seide, Porzellan, Schießpulver, Kompaß, Zeichenschrift, Holztafeldruck), am meisten den Ackerbau in Ehren haltend, sind trotzdem nur ein dünkelhaftes Volk von Sklaven, seit 1644 nach Chr. Geb. von den Mandschu-Tataren beherrscht. Um 500 vor Chr. Geb. stellte Kuug-fu-tse (Confucius) die Lehren ihrer alten Religion, hauptsächlich Sittengesetze und Klugheitsregeln, in Denksprüchen zusammen, indem er sorgfältig den Schein jeder Neuerung vermied (King), doch wurde nach Chr. Geb. die Lehre Buddhas (Fo) verbreitet. Die Verfassung des chinesischen Reiches ist patriarchalisch. Der Staat ist eine Schöpfung des Himmels, der Inbegriff der Vernünftigkeit und Vollkommenheit. Der Mensch hat nur als Glied des Staates Wert, persönliche Ehre findet wenig Geltung. Der Kaiser, der „Sohn des Himmels", ist die verkörperte Staatsordnung, feine Regierung vertritt an dem unmündigen Volke Vaterstelle und verdient die Anbetung aller seiner Kinder. Daher giebt es keine Kasten und erblichen Stände, sondern nur einen, durch die Ablegung von streng vorgeschriebenen Staatsprüfungen gebildeten Adel von Gelehrten, aus welchem die Beamten (M and arinen), auch im Heerwesen, hervorgehen.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Europa China China Denksprüchen Buddhas
§ 8. Ägypten.
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belebenden Wärme der Sonne, und ein symbolischer Tierkultus entwickelte. In Memphis wurde Pt ah als oberster Gott verehrt, der „Vater der Väter der Götter" (Apisstier), in Ou oder Heliopolis R a (Sperber), die in der Sonne geoffenbarte lebengebende Kraft der Gottheit, welcher später mit den meisten Orts- und Stammgöttern in Beziehung gesetzt, so besonders mit dem zu Theben angebeteten Ammon (Amun) verbunden wurde (Widder). Die Göttin Nei'th zu Sais, die hervorbringende Natur, stellten die Griechen wegen ihres nächtlichen Lampenfestes der Athene gleich. Der späteren Zeit entstammte der Mythus vom Osiris und der Isis. Osiris, die fruchtbringende Naturkraft, wird von dem bösen Typhon (Set), der Dürre und dem glühenden Wüstenwinde, getötet und in den Nil geworfen, wehklagend sucht ihn seine Gemahlin Isis, die Erde (Kuh), und begräbt den gefundenen Leich-nam. Sein Sohnhorus (Frühlingssonne) rächt ihn an Typhon. Osiris herrscht auferstanden in Amenthes, der Unterwelt, über die Seelen der Verstorbenen. Des Horus Gemahlin ist die Liebesgöttin Hathor. Osiris allein wird nie in Tiergestalt gebildet.
Die Fortdauer der Seele war an die Erhaltung des Leibes geknüpft, und diese Lehre führte zur Einbalsamierung und Aufbewahrung der Mumien in Grabkammern und Pyramiden. Neben diesen gewaltigen Grabdenkmälern der Könige wurden durch mächtige Thorgebäude geschmückte Paläste und Tempel mit säulenumschlossenen Höfen und zahlreichen Sälen und Kammern errichtet. Obelisken, Spitzsäulen aus einem Stein, sind Weihgeschenke für Ra, Sphinxe Symbole der Gottheit.
Gegen das Ausland schlossen sich die Ägypter ab, ihr ganzes Leben war eigenartig durch strenge Ritualgesetze bestimmt. Der
König (Pharao) galt als der irdische Gott und Herr aller Dinge, dessen Lebensweise einem weitläufigen Ceremoniell unterlag; zu seinem Unterhalte diente ein Drittel des Landes. Das zweite Drittel war das Eigentum der Priest er käste, deren angesehenste Heiligtümer zu Memphis (Ptah), Theben (Antun) und Heliopolis (Ra) lagen. Die Priester befanden sich allein im Besitz aller Weisheit, sie waren die Gelehrten, Ärzte, Richter und Künstler, jedoch artete ihr mächtiger
Einfluß nie zu einer wirklichen Priesterherrschaft aus. Die Krieger-
kaste, ein angesiedelter Soldatenstand, kein ritterlicher Adel, betrieb auf kleinen Bauerngütern die Bodenkultur des letzten Drittels von
Ägypten, mußte sich daneben häufig in den Waffen üben und wurde nur für den Kriegsfall in Zeughäusern ausgerüstet. Gewerb -
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Vorwort Mr ersten Auflage.
Nach einer Verfügung des Kgl. Unterrichts-Ministern vom 28. April 1857 soll sich der Unterricht in der Geschichte in allen Klassen der Gymnasien und höheren Bürger- oder Realschulen an ein gedrucktes Lehrbuch rc. anschließen und den Schülern beim Unterrichte nur gestattet werden, sich einzelne, dem Lehrer nötig scheinende Ergänzungen oder Modifikationen zu notieren. — Als die Verfasser des vorliegenden Hülssbuches nun mit der Ausarbeitung eines solchen von der Studien-Kommission des Königlichen Kadetten-Corps beauftragt wurden, in welchem die Aneignung von verhältnismäßig umfassenden und genauen historischen Kenntnissen zur Aufgabe gemacht ist, so setzten sie sich das Ziel, innerhalb streng bestimmter räumlicher Grenzen einen möglichst concentrierten und dabei doch reichhaltigen Lehrstoff darzubieten. Es sollte dem Lehrer, dessen Schüler sich des Buches bedienen, dadurch möglichst viel Freiheit des Vortrages eingeräumt, dem Schüler für die Einprägung des historischen Stoffes eine, soweit jene Grenzen gestatten, anregende und deutliche Darstellung desselben vorgelegt werden. — Daß dies Ziel noch nicht erreicht worden, dessen sind sich die Verfasser sehr wohl bewußt, sie haben sich aber durch den Abdruck einer nur kleinen Auflage den Weg zu demselben offen erhalten und hoffen, in einer folgenden auch noch eine größere Gleichartigkeit der Darstellung zu gewinnen, da gegenwärtig von dem Erstgenannten die mittelalterliche und die vaterländische Geschichte, von dem Anderen aber die übrigen Teile übernommen werden mußten.
Berlin, ant 5. Mai 1859.
Vorwort jnr neunten Änflage.
Bei der Bearbeitung der neunten Auflage des historischen Leitfadens war der Unterzeichnete bemüht, dem durch jahrelangen Gebrauch bewährten Buche seinen eigenartigen Charakter möglichst zu bewahren. Eine wesentliche Vermehrung des Lehrstoffes hat allein in den Abschnitten über den
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§ 12. Die Inder. § 13. Das Zendvolk.
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spräche abgefaßten Vedas. Dazu verherrlichten umfangreiche Epen <Mahabharlta, Namaylna) die Thaten gottgleicher Helden. Die Lehre von der Seelenwanderung und Wiedergeburt führte zu einem verwickelten System gottesdienstlicher Gebräuche (Fasten, Wallfahrten, Askese), welche die Absonderung von allem Irdischen und das Abthun alles Körperlichen zu erreichen suchten (Gesetzbuch des Manu). Die Folge der geistigen Knechtung durch die Brahmanen und des harten Druckes der Kasten war im sechsten Jahrhundert vor Chr. Geb. das Auftreten des Religionsftifters Buddha, welcher keine Götter annahm, mit der Glaubenslehre das Kastenwesen verwarf, und allein Werl auf die sittliche Reinheit legte. Als Ursprung aller Dinge setzte er das Nichts und als höchstes Glück die durch Barmherzigkeit gegen alle Wesen zu erreichende Auslöschung des eigenen Ich (das „Nirvz.ua"). Der schnell um sich greifende Buddhismus wurde von den Brahmanen heftig bekämpft und in Vorderindien wieder ausgerottet, hielt sich jedoch in Hinterindien und Ceylon und verbreitete sich über Tibet (Dalai Lama), die Mongolei, China (Fo) und Japan, so daß er jetzt über 300 Millionen Bekenner zählt.
Wie die Poesie überhaupt das Leben der Inder durchdrang (Epos, Lyrik, Drama — Kalidäsa), so blühte auch die Wissenschaft besonders in der Form der Lehrdichtung. Die Reste der indischen Baukunst, in den Felsen hineingearbeitete Grottentempel über und unter der Erde und freistehende Pagoden, sind gigantisch, aber die Harmonie der Formen fehlt ihnen, wie den durch ihre kunstvolle Ausführung bewundernswerten Werken der Skulptur (Ellörah, Salsette). Industrie und Handel standen in hoher Blüte.
§ 13. Das Zendvolk. Das Zendvolk, nach feinen heiligen
Büchern so genannt, breitete sich von dem oberen Lauf des Oxus und
Jaxartes ausgehend über die fruchtbaren Gebiete des Hochlandes von
Iran aus und teilte sich in die Baktrer, Hyrkaner, Meder, Perser und andere Stämme. Sein Religionsstifter Zoroaster legte in Baktrien die von ihm geläuterten Jdeeen der altarischen Götterlehre im Zendavesta (Vendidad) schon um 900 vor Chr. Geb. (?) nieder. Der Mittelpunkt seiner Religion ist der Gegensatz zwischen dem Guten und Bösen (Wahrheit—lüge, Leben — Tod, Licht — Finsternis) und der fortdauernde Kampf der guten Geister unter O r m u z d gegen die bösen unter Ahriman. Der Mensch soll durch Wahrheitsliebe, Pflichttreue und Fleiß, sowie durch Vernichtung schädlicher Tiere, durch
Anpflanzung von Bäumen und Gärten, Anlegung von Wiesen und
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Extrahierte Personennamen: Zoroaster Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Namaylna Hinterindien Ceylon Mongolei China Japan Kalidäsa Ellörah Baktrien Zendavesta
§ 1. Die Weltgeschichte ist die Darstellung der Entwicklung des Menschengeschlechtes. Sie berichtet die Schicksale derjenigen Völker, welche nachweislich fördernd oder hemmend auf den Bildungsstand der Menschheit Einfluß geübt haben. Die Beantwortung der Fragen nach dem Ursprünge und dem Urzustände der Menschen, nach der Entstehung der Rassen und Sprachen u. dergl. ist anderen Wissenschaften (Anthropologie — Linguistik) zu überlassen. Die Geschichte der einzelnen Völker beginnt an sehr verschiedenen Zeitpunkten mit dem Eintreten der ersten Quellen, aus welchen Belehrung geschöpft werden kann.
§ 2. Die Stämme der schwarzen (Neger-) und malay-isch en Rasse sind bis zur Gegenwart auf einer so niedrigen Bildungsstufe geblieben, daß sie für die Weltgeschichte nicht in betracht kommen. Die rote oder Jndianerrasse hat zwar in Mejico (Aztzken) und in Peru (Inkas) zwei Staaten mit eigenartiger Kultur hervorgebracht, aber da diese sich abgesondert von der alten Welt entwickelten und bei der ersten Berührung mit den Europäern (Cortez 1519, Pizarro 1531 n. Chr.) zusammenbrachen, ohne bestimmend auf den Bildungsgang der Menschheit zu wirken, so fällt ihre Betrachtung nicht in den Kreis der Weltgeschichte. Die Völker der gelben (Chinesen, Japaner, Mongolen, Tataren n. a.) und weißen Rasse sind vorzugsweise die Träger der menschlichen Kultur.
Die Völker der weißen Rasse zerfallen nach den Sprachstämmen in:
I. Hamiten (Ägypter, Äthiopen, Libyer u. a.).
ü. Semiten (Assyrier und Babylonier — Aramäer oder Syrer — Kanaaniter: Phönicier, Israeliten, Edomiter, Moabiter n. a. — Araber).
Iii. Jndogermanen. Diese, deren Sprachen bis jetzt vorzugsweise durchforscht sind, teilt man in:
a) asiatische: Arier (Inder, Zendvolk), Armenier n. a.,
b) südeuropäische: Griechen (Hellenen), Italiker(Ausöner), Thracier, Illyrier, Ligurer u. a.
Fischer, Übersicht der Weltgeschichte. 1
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Extrahierte Personennamen: Claudius Cato Julius_Cäsar Cäsar Dionysius_Cxiguus Gregor_Xiii Gregor
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§ 9. Babylonier. Assyrier.
treibende aller Art und Pächter bildeten die dritte Kaste, welche sich von den verachteten Hirten sonderte. Die Kasten der Ägypter enthielten nur eine Trennung nach den Berufsarten, Ehen unter den Angehörigen verschiedener Stände waren nicht wie in Indien ausgeschlossen.
Schon früh bedienten sich die Ägypter einer Bilderschrift (Hieroglyphen), aus der sich die hieratischen und später die demotischen Zeichen, welche den Volksdialekt wiedergaben, entwickelten. Ihre Litteratur enthielt die Anfänge der Astronomie, verbunden mit Sterndeuterei, der Mathematik, Rechtswissenschaft und Medizin. Die Bildhauerkunst wie die Malerei blieben Dienerinnen der Architektur, und der Charakter jeder Kunst überhaupt war düster und unfrei. Die hohe Ausbildung der Gewerbe war eine Folge der Sitte, daß der Sohn stets den Beruf des Vaters ergriff.
Die Semiten.
§ 9. Babylonier und Assyrier. Die Völker des semitischen Sprachstammes breiteten sich von Armenien südwärts vordringend über die zwischen dem Hochlande von Iran und dem Mittelmeere gelegenen Landschaften aus und gründeten im Gebiete des Euphrat und Tigris ihre ältesten Staaten. Babylonien, ein überaus fruchtbares, getreidereiches Marschland mit kunstvollen Bewässerungsanlagen, von den Israeliten Sinear genannt, war das Gebiet zwischen beiden Strömen von der Stelle ab, wo sie etwa 750 km oberhalb der Mündung sich einander nähern, bis zu ihrem gemeinsamen Einflüsse in den persischen Meerbusen (Pasitigris). Im Norden durch die medische Mauer begrenzt, enthielt es die Städte Babylon am Euphrat mit dem 200 m hohen Tempel des Bel (babylonischer Turnt), Seleucia, Ktesiphöu und Kunaxa. Assyrien (Assur), zum teil Gebirgs-laud, östlich vom oberen Lauf des Tigris gelegen, dehnte sich nördlich von Babylonien bis nach Armenien (Artama und Tigranocerta) aus. Am Tigris lag Ninev e (Ninua), östlich davon Arb ela und Gauga-m6la. Westlich von Assyrien erstreckte sich Mesopotamien (Edessa, Carrhä, Nisibis), ein von fruchtbaren Landstrichen unterbrochenes Steppengebiet mit guten Weiden in der Nähe der Flüsse.
Die Geschichte Babylons geht bis 3000 v. Chr. Geb. hinauf, ist. aber dunkel und durchaus mythisch. Den jetzt entzifferten Keilinschriften zufolge waren die ersten Ansiedler tatarische A k k a d i e r oder S u m e r i e r.
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18 § 11. Klein-Asien. § 12. Die Inder.
Stadt Milet, mit der er ein friedliches Übereinkommen schloß, und stand mit den europäischen Griechen in mannigfachen Beziehungen (Solon). Als er jedoch nach der Absetzung seines Schwagers Astyäges den Perserkönig Cyrus angriff, wurde er geschlagen und nach der Einnahme von Sardes gefangen. Sein Reich bildete fortan eine Provinz der persischen Monarchie (549).
Die arischen Völker Asiens.
§ 12. Die Inder. Der östliche Zweig der indogermanischen Völkerfamilie, die Arier, zerfällt in die beiden Sprachstämme der Inder und des Zendvolkes.
Schon im zweiten Jahrtausend vor Chr. Geb. zogen die Inder (Hindu) von Nordwesten durch den Paß von Kabul in das Stromgebiet des Indus ein und drangen erobernd in das Tiefland des Ganges und längs der Küsten der Halbinsel Dekhan bis nach Ceylon vor, indem sie zahlreiche Despotieen gründeten, aber niemals zu einem Staate vereinigt wurden. Von der unterjochten Urbevölkerung sonderten sie sich auf Grund religiöser Vorschriften streng und bildeten nach ihrer Abstammung 4 Hauptkasten: 1. Brahmanen (d. H. Betende), die Priester, Lehrer, Ärzte und Beamten der Könige, welche allein die heiligen Schriften (Vedas) erklären und die Opfer leiten durften; 2. Kschatriyas (d. h. Krieger), der Kriegeradel mit reichem Grundbesitz; 3. Vaiyyas (d. H. Ansiedler), die Ackerbau, Viehzucht, Handel und Gewerbe treibende Menge des Volkes; 4. udras, der Teil der Urbevölkerung, welcher sich dem Gesetze der erobernden Arier gefügt hatte und als Knechte, Diener und Handwerker lebte, aber vom Lesen und Hören der Vedas fern gehalten wurde. Durch Vermischung entstanden unreine Kasten, welche die niedrigsten Geschäfte verrichteten (Parias).
Die Inder verehrten ursprünglich die Gestirne und Elemente (Indra, Agni, Varüna). Im Fünfstromlande ward dieser alte Götterglaube zu dem Brahma dienst umgestaltet. Die allwaltende Urkraft, Brahma, die Weltseele, bildete mit Vischnn (Erhalter) und Qtvct (Zerstörer und Erneuerer) zusammen die Einheit der drei höchsten Götter (Trimurti), zu welcher im Laufe der Zeit durch Personifikation von Naturkräften und moralischen Vorstellungen noch eine Menge von höheren Wesen hinzukam. Das Religionsbuch sind die in der Sanskrit-
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Kschatriyas Vaiyyas Indra
Extrahierte Ortsnamen: Milet Sardes Asiens Kabul Dekhan Ceylon Varüna
Zum Geschichtsunterricht in der Wokksschuke.
Mit den nachfolgenden Bemerkungen über den Geschichtsunterricht in der Volksschule beabsichtige ich nicht, eine Methodik dieses Unterrichtsgegenstandes zu bieten. Jedes pädagogische Handbuch enthält eine solche mehr oder minder ausführliche Anweisung, und wer sich eingehender mit dieser Uuterrichtsdiscipliu befassen will, dem werden die hiehergehörigen Schriften von Richters, Kriegera und Geistbeck^) gute Dienste leisten. Meine Bemerkungen sollen zunächst die Auswahl des geschichtlichen Wissensstoffes in dem „Merk- und Wiederholungs-Büchlein" begründen, dann den Geschichtsunterricht in den verschiedenen Abteilungen, resp. Klassen dervolksschule einheitlicher gestalten, umfänglich beschränken und inhaltlich verliefen helfen und in dritter Linie dazu beitragen, daß der Geschichtsunterricht mehr in den Dienst des Deutschen gestellt wird.
I. Nächst dem Religionsunterrichte bietet der Geschichtsunterricht die wertvollsten Bilduugselemente: er erweitert nicht nur in hohem Maße den Gedankenkreis der Schüler und übt ihre Seelenkräfte, er vermittelt ihnen auch manche Kenntnisse und Gedanken,die bei unserer heutigen Volksbildung und sozialen Einrichtung von außerordentlicher Bedeutung find. Bezüglich der formalen Bildung muß hervorgehoben werden, daß der Geschichtsunterricht ein treffliches Mittel zur Schärfung des Gerechtigkeitssinnes, zur Förderung der Charakterbildung, zur Hebung der Gottesfurcht und zur Pflege der Vaterlandsliebe ist. Bezüglich der materialen Bildung soll darauf hingewiesen werden, daß Geschichtskenntnisse im praktischen Leben, wenn nicht unumgänglich notwendig, so doch mindestens sehr nützlich find. Mau erinnere sich au Folgendes:
Schon im gewöhnlichen Verkehr bilden nicht selten geschichtliche Dinge den Gegenstand der Unterhaltung und fast bei jeder Lektüre, sicherlich bei der der Zeitung oder des Volksblattes stoßen wir auf geschichtliche Hinweise. Zudem ist das Geschichtswissen wohl geeignet, den
1) Ri ch t er. Albert, Geschichte der Methodik des geschichtlichen Unterrichtes inkehrs Geschichte der Methodik der Volksschule. Band I., Gotha, Thienemann. (Noch immer die beste Arbeit dieser Art).
2) Krieger, Ferd., Methodik des Geschichtsunterrichts in Volksschulen. Ein Beitrag zur Reform des Volksschulweseus. München, Oldenbourgs Verlag 1887. (Vortreffliche Winke).
3) Gei stbeck, Michael, Methodik des Unterrichts. Freiburg, Herder 1886, Geschiche. S. 60—110 (Reiche Litteraturangaben).
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Darlegungen sozialer Schwärmer zu begegnen, da die Geschichte so
rä re? 3 ot0jr f benr Menschen zu keiner Zeit geluuaeu ist, Elend aus, der Welt zu schaffen und die vielgepriesene Gleichheit und Glückseligkeit auch nur aus kurze Zeit herzustellen.
H. Zur Erreichung des vorhin angegebenen Zweckes im Geschichtsunterrichte ist diestoffauswahl von größter Bedeutung. Dieselbe hat nach drei Rücksichten zu erfolgen: 1. mit Rücksicht auf den Stoff an sich und zwar a) nach fernem Umfange und b) nach seinem Inhalte: 2> nnt Rücklicht auf dre Fassungskraft der Schüler und 3) mit Rücksicht ans die _ Unterrichtszeit, die dem Gegenstände gewidmet werden kann, resp. gesetzlich dafür bestimmt ist.
. 1) Die Auswahl hat in Rücksicht auf den Stoff zu erfolgen a)nnch semem Umfange. Es ist weder möglich noch notwendig, in der Schule,, fei es nun tue höhere oder niedere, den ganzen Geschichtsstoff, also tue Universalgeschichte zu lehren. Möglich ist es nicht, weil die ungeheuere Stoffmasse sich einer auch nur oberflächlichen Behandlung entzieht. Notwendig ist es nicht, weil manche Geschichtsstoffe weder eine besondere Bildungskraft in sich schließen, noch ein Interesse der Schüler erwecken. Zur Erreichung der im Geschichtsunterrichte zu stellenden Zwecke genügt es, wenn die Geschichtsdarstellung sich ans die wichtigsten Kulturvölker und die bedeutendsten Bildungsepochen beschränkt. Der Hauptgegenstand des Geschichtsunterrichtes wird immer, in der Volksschule mcht minder me in der höh ent Schule, die Geschichte des eigenen Volkes, also bei uns des deutschen bleiben, einmal, um der gefährlichen Sondertümelei entgegenzuarbeiten, die wiederholt Deutschlands Schwache und Erniedrigung herbeigeführt hat, und zum andern, um dem ungesunden Weltbürgertum zu begegnen, das wohl die Selbstsucht, aber niemals den Gemetttsinn, das Gemeinwohl befördert. Der Unterricht in der deutschen Geschichte schließt indes die Berücksichtigung der Geschichte des engern Vaterlandes nicht aus, wohl aber gibt er ihr die rechte Stellung; er erklärt und erhellt dieselbe. Zu der passenden Einführung und tiefern Begründung der Geschichte unseres Volkes ist schließlich erforderlich, daß die alte Geschichte, also in der Volksschule die biblische Geschichte zum Ausgangspunkte genommen wird. Denn auf der Bildung der klassischen Völker beruht noch zum großen Teil unsere geistige Entwickelung, und diese ist vielfach nur durch Hinweis auf jene verständlich; zudem zeigt auch die biblische Geschichte so recht das Walten der göttlichen Vorsehung in der Weltregierung.
b) Was die Auswahl des Stoffes nach seinem Inhalte angeht, so tst zunächst zu berücksichtigen, daß Thaten jtnd Ereignisse den jugendlichen Geist in weitaus höherm Maße fesseln als Einrichtungen und Zustünde., Doch ist nicht zu vergessen, daß Namen und Zahlen wohl zur Geschichte gehören, aber sie nicht ausmachen. Ferner ist die Kulturgeschichte zu Pflegen, und zwar nicht blos die Geschichte der materiellen, sondern auch die der geiltigert Kultur. Wohl hat Baco von Vernlam recht, wenn er sagt: „Wenn die Geschichte der Welt — und fügen wtr htnzu, auch die eines Volkes — in diesem Teile vernachlässigt wird, so gleicht sie einer Bildsäule des Polyphcm mit ausgerissenem Auge/ Und doch beschränkt sich heute trotz dieser Erkenntnis der Unterricht in der Kulturgeschichte meist nur aus Notizenkram. Dann ist an dritter Stelle Berücksichtigung der bedeutenden geschichtlichen
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