Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 80

1912 - Breslau : Hirt
C. Überblick über das ganze Land. 1. Geschichtsabriß. §215. Vom 6. Jahrhundert an drangen von 0 her die slawischen Sorben in das Gebiet unseres jetzigen Königreichs Sachsen ein, nachdem es von dem ursprünglich hier sitzenden germanischen Volksstamm der Hermunduren verlassen worden war. Die Wieder- eroberung des Landes durch die Deutschen setzte im 10. Jahrhundert ein und begann mit der Anlage der Burg Meißen (928) durch Heinrich I., der 930 die Gründung der Grenzfeste oder Mark Meißen und des Bistums Meißen durch den Kaiser Otto I. folgte. 1089 belehnte der deutsche König Heinrich Iv. den Wettiner^ Heinrich I. von Eilenburg mit der Mark Meißen, welche die beiden sorbischen Gaue Dalaminzi^ und Nisani^ umfaßte. Seitdem ist dieses Land, das den Grundstock des heutigen König- reichs Sachsen bildet, beständig im Besitze der Wettiner geblieben. § 210. 1123 erhielt Konrad von Wettin die erbliche Markgrafenwürde. Im 13. Jahrhundert kamen das Pleißner Land und die Landgrafschaft Thüringen zur Mari- grafschaft Meißen, und 1270 ward Dresden zur Residenz. Nach Erwerbung des Herzog- tums Sachsen-Wittenberg erhielt 1423 Friedrich der Streitbare vom Kaiser die Kur würde. Mark und Herzogtum zusammen führten nun den Namen Kurfürsten- tum Sachsen. § 217. 1485 fand in Leipzig die Teilung der wettinischen Lande unter die beiden Söhne Ernst und Albrecht des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen statt. Kurfürst Ernst erhielt Thüringen und die Westhälfte des Osterlandes^, Herzog Albrecht die Mark Meißen und die Osthälfte des Osterlandes. Die Ernestinische Linie ver- legte ihre Residenz nach Wittenberg, die Albertintfche^ behielt Dresden bei. Das Jahr 1539 ward für das Land durch die Einführung der Reformation bedeutend. Infolge des Schmalkaldischen Krieges erfuhr 1547 das Gebiet der Albertinischen Lande eine umfängliche Erweiterung, vor allem aber ging die Kurwürde von der Ernestinischen Linie auf die Albertinische über, und Herzog Moritz ward Kurfürst von Sachsen. § 218. 1635 fielen die beiden Lausitzen, die ein Erbland der Krone Böhmens waren, als Leh en an den Kurfürsten Georg, der dadurch zugleich Markgraf der Lausitzen ward. Diese Länder blieben Lehen bis 1831, wo sie dem Sächsischen Staate einverleibt wurden. Friedrich August I., „der Starke", erwarb nach seinem Übertritt znm Katholizismus 1697 die polnische Königskrone, die auch sein Nachfolger noch trug. Seit jener Zeit ist Sachsens Herrscherhaus katholisch. Im Jahre 1806 ward Sachseu durch Napoleon zum Königreiche erhoben. Im Wiener Frieden 1815 mußte es den größeren, nörd- lichen Teil seines Landes, ungefähr die jetzige Provinz Sachsen, an Preußen abtreten und erhielt damals seine heutige Gestalt und Größe. 1831 bekam das Land eine Verfassung. 1866 trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei und gehört seit 1871 zum Deutschen Reiche. Heute regiert König Friedrich Augustm., der 1904 den Thron bestieg. .u. 1 Die Stammburg der Wettiner liegt bei Halle a. S. auf dem Petersberge. ^ D. i. Gau der Fernwohnenden. 3 D. i. Gau der Bewohner des Niederlandes. 4 Das Osterland umfaßt im wesentlichen die Länder zwischen Saale und Mulde. * Albert = Albrecht.

2. Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz - S. 24

1912 - Breslau : Hirt
24 Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. § 10. Auch das Schweriner Schloß steht auf einem solchen Burgwall. Ähnlicher Art scheint das vielgenannte, 1127 vom Kaiser Lothar zerstörte Rethra gewesen zu sein, dessen Lage unsicher, aber jedenfalls im So. zu denken ist (Wustrow am Tollense-See?). Ii. Christliche Zeil. Schon im 11. Jahrhundert mehrfache Versuche, das Christentum in M. aus- zubreiten. 1066 furchtbarer Ausstand der Heiden. Ermordung des christlichen Obotritenfürsten Godschalk. Im 12. Jahrhundert dringt das Christentum und die höhere Kultur der Germanen siegreich eiu und überwindet das heidnische Slawentum, welches in sich zerfallen war. Antwort Niklots an den Sachsenherzog Heinrich d. L.: „Mag der Gott im Himmel dein Gott sein, sei du unser Gott." 1160. Niklot fällt im Kampfe gegen Heinrich d. L. in der Nähe seiner Burg Werle (beim Dorse Wieck an der Warnow unweit Schwaan). 1170. Seiu zum Christentum übergetretener Sohn Pribislaw, Stammvater der beiden regierenden Häuser, wird deutscher Reichsfürst\ Herr des Obotriten- landes mit Ausnahme der Grafschaft Schwerin. (Graf Günzel.) Sein vergeblicher Versuch, die wendische Nation zu retten. Rücksichtslose Aus- rottung und Vertreibung derselben (nach Pommern und Dänemark) unter seinen nächsten Nachfolgern. Neue Besiedelung des verödeten Landes durch eine sehr zahlreiche Ein- Wanderung von deutschen Adeligen, Bürgern und Bauern, vorwiegend aus nieder- deutschen Gebieten, besonders Westfalen. Die Slawen nicht germanisiert, sondern bis aus ganz geringe Reste (Jabeler Heide im Sw., Rostock) vernichtet. Für das Christentum wurde das Land gewonnen durch die Bistümer Schwerin, Ratzeburg (n.-w. vom Schiffgraben und bis an die Elde), Havelberg (jenseits der Elde, Land Stargard), Kammin (jenseits der Recknitz und Peene; Güstrow) und Lübeck (Teil von Poel) sowie durch zahlreiche Klöster. Besonders entfalteten die' Zisterzienser eine großartige Missions- und Kulturtätigkeit (Doberau und Dargun). Prämonstratenser in Broda. 1155 bis 1191 Berno, Bischof von Schwerin, Hanptapostel Mecklenburgs. 1160 Gründung Schwerins durch Heinrich d. L., die übrigen Städte über- wiegend im 13. Jahrhundert gegründet. (Vgl. § 5.) 1214. Der Hohenstanse Friedrich Ii. sichert dem Dänenkönig Waldemar das Land n. der Elbe und Elde zu. 1223 Waldemar durch Graf Heinrich von Schwerin gefangen. 1227 Schlacht bei Boruhöved. Ende der Dänenherrschaft. Zahlreiche Teilungen innerhalb der Fürstenfamilie. Nach Bnrwis Tod (1227) teilen seine vier Enkel sich in das Land. Nnr drei Linien jedoch hatten längeren Bestand: Mecklenburg (Wismar), Werle (Güstrow, Parchim), Rostock. Heinrichs des Pilgers Fahrt nach Palästina und Gefangenschaft in Kairo 1271-1297. Heinrich Ii. (der Löwe) von M. erwirbt von Brandenburg das Land Stargard (1316'Schlacht bei Gransee gegen Waldemar v. Br., 1317 Friede zu Templin), von Dänemark das wieder uuter dänische Herrschaft geratene Rostock (beides als Lehen). Seine Söhne Albrecht (M.) und Johann (Stargard) 1348 von Karl Iv. zu Reichsfürsten und Herzögen erhoben. Abstreifung des Lehnsverbandes. 1358 erwirbt Albrecht durch Kauf die Grafschaft Schwerin. Größte Machtentfaltung Mecklenburgs. Rostock und Wismar hervorragende Mitglieder des Hansebuudes. 1 Im älteren Sinne des Wortes.

3. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 43

1912 - Breslau : Hirt
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 4z C. Geschichtliche Entwicklung. Verfassung und Verwaltung. Den glaubwürdigsten Zeugnissen zufolge war das südwestliche Deutschland in den ältesten Zeiten größtenteils im Besitz keltischer Völker. Nach der Unterwerfung Galliens durch die Römer bildeten die heutigen Gebiete Elsaß-Lothringens Teile des großen Römischen Reiches und entwickelten sich zu einer hohen Kultur. Nach mehrhundertjährigem Bestehen erlag die römische Herrschaft den wiederholten Angriffen germanischer Völkerschaften, doch erst nach hartnäckigen Kämpfen (Alemannenschlacht 357) gelang es ihnen, auf dem Boden des Reiches festen Fuß zu fassen. Von Nordwesten her drangen die Franken gegen das lothringische Hochland vor, die Rheinebene und weite Strecken im Moselgebiet besetzten Alemannen, die sich von ihren rechts- rheinischen Zitzen aus über den Rhein nach Westen hin ausdehnten. Die ale- mannischen Scharen, die ihre Heimat verlassen hatten, wurden Alisates genannt, d. h. Elsässer. Das deutsche Wort Elsaß bedeutet soviel wie „Fremdsitz", Elsässer sind also Leute, die in der Fremde wohnen. Der Begründer des Fränkischen Reiches, der Merowinger Chlodwig, der dem letzten Reste der römischen Herrschaft in Gallien ein Ende machte, besiegte auch die stammverwandten Alemannen. Seitdem wandten sich die Franken der Rheinebene zu, deren nördlichen Teil sie in Besitz nahmen. In bezug auf die Art der Siedlung ist die des fränkischen Stammes die herrschende geworden- im nördlichen Elsaß ist der viereckige, fränkische Bauern- Hof mit seinem Wohnhaus und den davon getrennten Gebäuden für Wirt- schaftszwecke ausschließlich vertreten (Fig. 32, S. 68), und nur im Gebirge wie in dem südlichen, an die Schweiz grenzenden Teile kommt noch das alemannische, Wohnung und Stallung zugleich umfassende Haus vor (Fig. 33, S. 68). In Lothringen hat die Bevölkerung die städtische Bauweise der Franzosen auch für die ländlichen Ansiedlungen angenommen. Während der Zugehörigkeit zum Fränkischen Reiche fand das Christentum bei den Alemannen Eingang, es wurden die Bistümer Metz, Toul, Verdun, Straßburg und Basel ge- gründet. Bis etwa zur Mitte des 8. Jahrhunderts bildete Elsaß ein Herzog- tum unter den Etichonen, den Nachkommen des Cticho, des Vaters der hl. Odilia. Die Habsburger und die Hohenzollern führen ihren Stamm auf dieses Herzogshaus zurück. Beim Zerfall des Reiches Karls des Großen kamen Elsaß und Loth- ringen an das nun sich bildende Ostfränkische (Deutsche) Reich. Lothringen oder Lotharingien, so benannt nach dem König Lothar Ii., dem Enkel Lud- wigs des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, bildete ein selbständiges Herzogtum, Elsaß dagegen gehörte zum Herzogtum Schwaben. Wie Loth- ringen später in zwei Herzogtümer, Ober- und Niederlothringen, zerfiel, so standen sich im Elsaß der Nordgau und der Sundgau einander gegenüber, die im großen und ganzen den heutigen Bezirken Unter- und Oberelsaß entsprechen- der Eckenbach bei Schlettstadt trennte die beiden Gaue, von denen der Nordgau nördlich bis zum Selzbach reichte. Die Verwaltung

4. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 44

1912 - Breslau : Hirt
44 C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. führten Landgrafen, und zwar im Oberelsaß die Grafen von Habsburg bis zum Ende der deutschen Herrschaft. Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten im Elsaß die Städte rasch auf. Zehn freie Reichsstädte entstanden im Laufe der Zeit: Mülhausen (seit 1515 mit der Schweizer Eidgenossenschaft verbunden), Münster, Colmar, Türkheim, Kaysers- berg, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Hagenau und Weißen- bürg. Sie standen unter einem kaiserlichen Landvogt, der seinen Sitz in Hagenau, einer Gründung der Staufer, hatte. Alle Städte überstrahlte aber an Macht und Größe die freie Reichsstadt Strasburg, die dem Land- vogt nicht unterstellt war und durch den Sieg über den Bischof Walter von Geroldseck bei Oberhausbergen 1262 sich auch die Unabhängig- keit von der bischöflichen Herrschaft erkämpft hatte. Einen ähnlichen Cnt- wicklungsgaug hatte Metz, das unter Kaiser Friedrich Rotbart freie Reichs- stadt wurde und mit den Herzögen von Lothringen zahlreiche Fehden um seine Selbständigkeit zu bestehen hatte. Mit Rudolf von Habsburg bestieg ein Landgraf vom Elsaß den deutschen Thron. Durch die engen Beziehungen, in die hiermit das Land zu der deutschen Reichsgewalt trat, blieb es davon verschont, daß sich, wie fast überall in deutschen Landen damals, ein Landesfürstentum zwischen das Kaisertum und die unabhängigen Reichsstände des Elsaß einschob. Trotz der zahlreichen Fehden, die im 14. Jahrhundert das Land durchtobten, entwickelten sich die Reichsstädte unter dem Schutze der Kaiser zu hoher Blüte. Erst unter den Nachfolgern Karls Iv. trat der Einfluß der Reichsregierung immer mehr zurück. Im 15. Jahrhundert haben zuerst die Franzosen, dann die Bur- gunder versucht, die Unabhängigkeit des Elsaß anzutasten. In den so- genannten Franzosenkriegen wurde die Reichstreue der Elsässer auf eine harte Probe gestellt. Die von Karl dem Kühnen von Burgund drohende Gefahr haben Elsaß und Lothringen gemeinsam abgewehrt. Die Reformation, die in Straßburg und, wenngleich in geringerem Um- fange, auch in Metz Eingang fand, brachte für beide Städte neue Verwicklungen. Straßburgs Schicksale leitete in dieser bewegten Zeit Jakob Sturm von Sturmeck. Im Jahre 1538 gründete er das Gymnasium (jetzt protestantisches Gymnasium genannt), das unter der Leitung von Johannes Sturm bald einen europäischen Ruf erlangte. Die Folgen der Niederlage im Kampfe gegen den Kaiser Karl V. wandte die Geschicklichkeit Jakob Sturms von Straßburg glücklich ab. Für Lothringen dagegen sollte die Erneuerung des Krieges der Protestanten gegen den Kaiser verderblich werden. Um sich die Unterstützung des Königs Heinrichs Ii. von Frankreich zu sichern, hatte sich der Kurfürst Moritz von Sachsen entschlossen, dem König die Reichsverweserschaft in den Städten Metz, Toul und Verdun zu überlassen. Der beiden letztgenannten Städte wurde der König leicht Herr, Metz dagegen konnten die Franzosen nur durch List und Verrat nehmen. Ein Versuch Karls V., dem König von Frankreich die Stadt wieder zu entreißen, mißlang.

5. Landeskunde von Thüringen - S. 23

1913 - Breslau : Hirt
Ii. Die Bewohner. — 2. Zur geschichtlichen Entwicklung. 1. Die schrvarzburgischen Länder. Die Grafen von Schwarzburg, benannt nach dem Schloß Schwarzburg (vgl. Abbild. 23), waren im Besitz der Schlösser Käfernburg bei Arnstadt, Blankenburg und Rabenswald; sie wurden Erben der Grafschaft Hohenstein, mit welcher Sondershausen an die Linie kommt. 1552 erfolgte die Teilung in mehrere Linien, von welchen heute nur noch Schwarzburg-Rudolstadt besteht. Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt wurden fast gleichzeitig in den Reichsfürsten stand erhoben, ersteres 1697, letzteres 1710. 2. Die reußischen Länder. Die Herren und Vögte von Weida starben 1532, die Herren und Vögte von Gera 1551 aus. Der heute regierende Fürst von Reusz jüngere Linie stammt von den Herren und Vögten von Plauen ab. Von den Linien, in welche sich dieses Haus zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilte, blieben schließlich zwei übrig. Die ältere Linie stirbt bereits 1572 aus, von der jüngeren Linie stammen drei Zweige ab (Teilung 1566)- von Heinrich dem Alteren leitet sich die ältere Linie her, von Heinrich dem Jüngeren die heutige jüngere Linie]). 3m Jahre 1583 erlosch das Geschlecht der Grafen von Henneberg, doch kam es erst 1660 zur Teilung der Grafschaft: 1. Der Kreis Schmalkalden fiel an die Landgrafen von Hessen und bildet den heutigen Anteil der preußischen Provinz Hessen-Nassau auf der Südwest- seite des Thüringer Waldes. 2. Den Kreis Schleusingen erhielt Kursachsen, von diesem kam es später gleichfalls an Preußen (Rgbz. Erfurt). 3. Die drei Ernestinischen Häuser Weimar, Gotha und Altenburg bekamen den mittleren Teil von Meiningen bis gegen Koburg hin. Ilmenau und Kaltennordheim fielen an Weimar. i) Heinrich der Altere. Teilung 1596. Burggräfliches Haus, erloschen 1646. Greizer Haus, Teilung 1625 Untergreiz, erloschen 1768. Obergreiz, Teilung 1694 Obergreiz vereinigt die Dölau, erloschen 1698. Länder wieder: Fürsten- tum Neuß ältere Linie, Heinrich der Jüngere Teilungen 1647 und 1666*) Gera, erloschen Lobenstein. ^ . . . . . , . . . Ig02. Schietz vereinigt die Lander —--ct~x— 7i~--wieder: Fürstentum Herschberg, Lobenstem, Ebersdorf, . • •• - erloschen 1711. erloschen 1824. erloschen 1853. Neuß jüngere Linie. *) 1683 trennte sich noch die Paragiatlinie Reuß-Schleiz-Köstritz ab.

6. Landeskunde von Thüringen - S. 50

1913 - Breslau : Hirt
Der Gottlob. Die Schauenburgs Die Eänsekuppe. 19. Friedrichroda vom Kurhaus aus gesehen. Gleich hinter Friedrichroda erheben sich links und rechts vom Tal des Schilfwassers die Berge des Thüringer Waldes. Auf der Schauenburg (634 m) erbaute Graf Ludwig mit dem Bart 1044 —1045 eine Burg, die das nahe Benediktinerkloster Reinhards- brunn 1114 von Ludwigs Enkel erwarb. (S. S. 34 ) (Nach einer Photogravüre aus dem Kunstverlag von Carl Mittag in Friedrichroda.)

7. Landeskunde von Thüringen - S. 19

1913 - Breslau : Hirt
Ii. Die Bewohner. — 2. Zur geschichtlichen Entwicklung. 19 Das mächtige Königreich der Thüringer wurde im 6. Jahrhundert nach der Schlacht von Burgscheidungen (531) zwischen den Siegern, den Sachsen und Franken, geteilt. Nordthüringen, das Land bis an die Unstrut, Helme und den Harz, fiel den Sachsen zu, Südthllringen wurde den Franken bot- mäßig, bis der Teil zwischen Werra und Saale sich im folgenden Jahrhundert unabhängig machte. Im 8. Jahrhundert breitete Bonifatius oder Winfried das Christen- tum in Hessen und Thüringen aus; Fulda und Hersfeld wurden auch für Thüringen Pflanzstätten des Anbaues und der Bildung; die Erzdiözese Mainz, die Bistümer Halberstadt, Zeitz-Naumburg und zahlreiche Klöster förderten in der Folgezeit gleichfalls mächtig den Fortschritt des Landes. Tief nach Thüringen hinein waren von 0 her slawische Stämme, besonders Sorben, vorgerückt, auf sie weisen die vielen nichtdeutschen Orts- namen auf -itz, -itzsch, -igk, -ich usf. hin, welche teilweise auch noch links der Saale vorkommen; nicht selten zeigt auch die Dorfanlage die slawischen Er- bauer. Die Slawen legten Runddörfer an mit nur einem Zugang zum Dorfplatz, gegen welchen die Hofstätten gerichtet sind. Erst durch lange Zeit fortgeführte Kämpfe wurden die Slawen allmählich wieder gegen 0 zurück- gedrängt oder germanisiert; für die ostwärts vorschreitenden Thüringer bildete besonders die Saale längere Zeit hindurch eine wichtige Grenzlinie (s. S. 17). Aus den Landschaften, welche die Deutschen den Slawen abgewannen, wurden im 9. Jahrhundert Markgrafschaften gebildet. So enstand zu dessen Anfang die Thüringer Mark. Aus ihr entwickelten sich um die Mitte des 10. Jahrhunderts die Marken Merseburg, Zeitz, Meißen, die Grund- lagen für die spätere Mark Meißen und das Osterland. Thüringen war beschränkt auf das Gebiet zwischen Werra und Saale, Harz und Thüringer Wald. Hier tritt 1130 die Landgrafschast Thüringen als mächtiges Fürsten- tum hervor. Ahnherr der Landgrafen ist Graf Ludwig mit dem Barte aus einem fränkischen Geschlecht. Das von ihm abstammende erste thüringische Landgrafengeschlecht erlosch 1247 im Mannesstamm. 1. Graf Ludwig mit dem Barte, 1039-1056; ihm folgte: 2. Graf Ludwig der Springer, 1056 — 1123; er erbaute die Wartburg und die Neuenburg über Freyburg und starb als Mönch im Kloster Reinhards- brunn; hier wurden bis 1440 die thüringischen Landgrafen beigesetzt. Ludwig I., 1123 — 1140; er wurde durch König Lothar 1130 zum Landgrafen ernannt; Ludwig Ii., der Eiserne, 1140-1172; Ludwig Iii., der Fromme, 1172 — 1190; Hermann I., 1190-1217; unter ihm soll 1207 der durch Sage und Dichtung verherrlichte Sängerkrieg auf der Wartburg stattgefunden haben; Ludwig Iv., der Heilige, 1217 — 1227, Gemahl der heiligen Elisabeth; er starb auf dem 5. Kreuzzug; Heinrich Raspe, 1227 — 1247; er regierte zunächst bis 1241 als Vormund für den minderjährigen Hermann Ii., wurde Reichsverweser des Kaisersfriedrich Ii. für Deutsch- land und 1246 sodann dessen Gegenkönig. Mit Thüringen war Hessen infolge von Erbschaft verbunden. Die Land- grafschaft und die seit 1180 mit ihr verknüpfte Pfalzgrafschaft Sachsen fielen nun an den Wettiner Heinrich den Erlauchten, Markgrafen von Landgrafen aus dem Geschlechte Ludwigs mit dem Barte. 1. >Cuiluyiu| 2. 3. 4.

8. Landeskunde von Thüringen - S. 20

1913 - Breslau : Hirt
20 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Meißen, den Neffen Heinrich Raspes. Da jedoch Sophie, Herzogin von Brabant, Tochter Ludwigs Iv. und der heiligen Elisabeth, für ihren Sohn Heinrich das Kind Ansprüche auf Thüringen und Hessen geltend machte, kam es zum Thüringischen Erbfolgekrieg (1247 - 1263). Sophie behielt Hessen, Heinrich der Erlauchte behauptete Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen. Er ernannte jedoch seinen ältesten Sohn Albrecht, welcher mit der Hand der Margarethe, Tochter Kaiser Friedrichs Ii., bereits das unter dem Reiche stehende Pleißenland erhalten hatte, zum Landgrafen von Thüringen (1265 bis 1307, f 1315); dieser verkaufte 1293 Thüringen an den deutschen König Adolf von Nassau; Albrechts Söhne, Dietzmann und Friedrich derfrei- dige (d. i. der Glänzende), verteidigten Thüringen gegen Adolf und dessen Nach- folger König Albrecht und besiegten diesen bei Lucka im Jahre 1307. 1. Heinrich der Erlauchte, Landgraf von 1247 - 1265, tt 1288); 2. Albrecht der Unartige, „ „ 1265- 1307, (t 1315); 3. Friedrich I., der Freidige, „ „ 1307- 1323, (t 1323); 4. Friedrich Ii., der Ernsthafte, „ „ 1323 - 1349, 5. Friedrich Iii., der Strenge, „ „ 1349 - 1381, 6. Balthasar, „ „ 1382- 1406, 7. Friedrich der Friedfertige, t 1440 0- In der Erbteilung zu Altenburg (1445) erhielt Wilhelm, Herzog von Sachsen, die Landgrafschaft Thüringen und einen Teil des Osterlandes, sein Bruder Kurfürst Friedrich Ii., der Sanftmütige, den anderen Teil des Osterlandes und Meißen. Bald darauf kam es zwischen beiden zu einem Krieg, in welchem Thüringen schrecklich ver- wüstet wurde: dieser Bruderkrieg wütete von 1446— 1451. 1455 Prinzen- raub: Ernst und Albrecht, die Stifter der beiden sächsischen Haupt- linien, werden durch Kunz von Kaufungen aus dem Schloß zu Altenburg geraubt. Nach Wilhelms Tod (1482) regieren Ernst und Albrecht bis 1485 gemeinschaftlich auch über Thüringen, wie seit 1464 über Sachsen; 1485 erhielt Ernst in der Leipziger Teilung Thüringen mit Ausnahme einiger Ämter, und die Kurwürde, Albrecht bekam Meißen: in das Oster- und Pleißen- land teilten sich beide. In diese beiden Hauptlinien, die Ernestinische und die Albertinische, blieb seitdem das Sächsische Haus getrennt. i) Da dieser unmündig war, führte sein Vetter Fried rich'^der 'Streitb are (1381-1428) die Herrschaft über Thüringen; er erwarb 1423 das Herzogtum Sachsen mit der Kurwürde und hieß seitdem Friedrich I., Kurfürst von Sachsen; als Friedrich der Friedfertige 1440 kinderlos starb, fiel Thüringen an die beiden Söhne Friedrichs des Streitbaren, an Friedrich Ii., den Sanftmütigen (1428 — 1464) und Herzog Wilhelm den Tapferen (1428-1482). Ii. Landgrafen aus dem Hause Wettin.

9. Landeskunde von Thüringen - S. 24

1913 - Breslau : Hirt
24 A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung. Über dieser großen Landeszersplitterung darf jedoch Thüringens Anteil an der allgemeinen deutschen Geschichte nicht übersehen werden. In älterer Zeit hatte sich Thüringen durch die Verbreitung des Christentums und deutscher Volksart in den Wohngebieten der Sorben um Deutschlands Entwicklung große Verdienste erworben. Späterhin wurde der Musenhof des Landgrafen Hermann auf der Wartburg (s. Abbild. 9) vorbildlich für den Hof Karl Augusts. In Erfurt entstand schon am Ausgang des 14. Jahrhunderts eine Hoch- schule, die in der Zeit der Reformation als Sitz humanistischer Bestrebungen große Bedeutung gewann (aufgehoben 1816). Die Lehre Luthers fand in den sächsischen Kurfürsten die kräftigsten Vorkämpfer. Der große Aufstand der Bauern, welcher einen seiner Hauptherde in Thüringen hatte, wurde auf thüringischem Boden durch die Schlacht von Frankenhausen (1525) niedergeworfen. Im Dreißigjährigen Kriege trat Bernhard von Weimar als Feld- Herr glänzend hervor. Von größter Bedeutung für Thüringen war die segens- reiche Regierung Ernst des Frommen von Gotha (1640 —1675). Im 18. Jahrhundert versammelte der Herzog von Weimar, Karl August, die größten Geistesheroen Deutschlands, Goethe und Schiller, Wieland und Herder, im kleinen Weimar- derselbe Fürst trat dann mutvoll ein für Preußen gegen Napoleon I. und gab als erster deutscher Fürst als- bald nach Beendigung der schweren Napoleonischen Kriege seinem Lande bereits im Jahre 1816 eine Verfassung. In dem Kampf von 1866 standen die thüringischen Fürsten zumeist auf seiten Preußens? 1870-71 haben die Thüringer Truppen in den Reihen des Iv. und Xi. Armeekorps an der Besiegung Frankreichs ruhmreichen Anteil genommen.

10. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 39

1913 - Breslau : Hirt
V. Geschichte. 39 3. Während der Völkerwanderung haben sich die Völkerschaften in unserem Lande zum Stamme der Sachsen gesammelt, der fast das ganze nordwestliche Viertel des heutigen Deutschen Reiches besaß. Er gliederte sich in drei Teile: a) Westfalen, von der Lahn bis zur Mündung der Hunte. b) Ostfalen, zwischen Leine, Unstrut und Elbe bis etwa nach Harburg. e) Engern, zwischen beiden bis an die Nordsee. Die Friesen unserer Gebiete teilten meistens die Schicksale Sachsens, ebenso im 80 die Thüringer, nachdem ihr großes Reich zertrümmert worden war. Im nordöstlichen Dreieck des Reg.-Bez. Lüneburg sind Wenden (Slawen) zur Herrschaft gekommen. 782-804. Sachsenkriege Karls des Großen. 785. Angebliche Hinrichtung von 4500 Sachsen bei Verden. Die Kämpfe zwischen Wittekind (Widukind) und Karl d. Gr. und die Vernichtung des Heidentums haben im Volke den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Sagen knüpfen an vielen Stätten an diese Ereignisse an; dazu gehören die Karlssteine bei Osnabrück, die Klosterkirche von Enger in Westfalen, Burg Wittekinds Babilonie im West-Süntel, Wittekindsberg mit der Wittekinds-Kapelle und der Wittekinds-Quelle an der Westfälischen Pforte u. a. m. Während noch in den Sachsenkriegen der Stamm kaum irgendwo ganz geeint auftritt, vollzieht sich diese Erscheinung in der folgenden Karolingischen Zeit, und bereits um die Mitte des 9. Iahrh. finden wir 4. das Stammesherzogtum Sachsen. Es erstreckte sich zur Zeit seiner größten Bedeutung im 12. Iahrh. so ziemlich über das heutige Westfalen, Hannover und Braunschweig mit eingeschlossenen Gebieten, Holstein und einen Teil von Mecklenburg. a) Die Ludolfinger, als Herzöge 852 — 961; als deutsche Könige 919- 1024, als römische Kaiser 962- 1024. Das Geschlecht rühmte sich der Verwandtschaft mit dem Geschlechte Wittekinds und durch Heirat auch mit den Karolingern. Ludolf, 852-874. Sein Sohn Bruno, 874-880, fiel in diesem Jahre in einer großen Schlacht gegen die Normannen bei Eppendorf, in der Gegend von Dannenberg. Sein Bruder Otto der Erlauchte, 880-912, brachte sein Herzogtum auch im Kampfe gegen die letzten Karolinger zu solchem Ansehen, daß ihm die deutsche Krone angeboten wurde. Er lehnte sie ab, aber sie fiel 919 seinem Sohne Heinrich l., dem Städtegründer, 912 — 936, zu, der die dem Stadtleben abholden Sachsen dennoch zum Schutze gegen die Ungarn in die Burgen führte, ein Reiterheer schuf, mit diesem den weit vorgedrungenen Slawen Achtung einflößte und 933 durch den Sieg bei Riade an der Unstrut Norddeutschland von der Ungarnplage dauernd befreite. Er einte die Stämme des Reiches. Seinem Sohne Otto dem Großen, 936 — 973, gelang es, unter vielen Kämpfen im Innern dem sächsischen Hause den größten Glanz mit der römischen Kaiserkrone zu gewinnen. Aber die Reichsangelegenheiten, zumal die Züge nach Italien, zogen ihn doch zu stark von der Stammesheimat ab, als daß er sie selbst hätte verwalten können. Er übertrug dies Amt deshalb mehr und mehr dem Grafen Hermann Billung, der im Kampfe gegen die Slawen im Nordosten Rühmliches geleistet hatte, während Mark- graf Gero, der Gründer von Gernrode, das gleiche im Südosten verrichtete. Otto Ii., 973-983, Otto Iii., 983-1002, Heinrich Ii., 1002-1024, wurden noch mehr von der Heimat ihres Hauses abgezogen.
   bis 10 von 1493 weiter»  »»
1493 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1493 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2418
1 3648
2 867
3 8983
4 5447
5 8621
6 12840
7 17813
8 8955
9 4367
10 7840
11 4776
12 535
13 8765
14 2227
15 9732
16 5044
17 18074
18 21769
19 7032
20 1146
21 10687
22 12255
23 1195
24 13533
25 1916
26 2180
27 1544
28 1108
29 16366
30 5934
31 1743
32 8248
33 1279
34 2307
35 2492
36 3134
37 11777
38 23446
39 4422
40 7631
41 15195
42 958
43 1121
44 9398
45 14055
46 1493
47 967
48 1652
49 28189

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 102
2 2
3 55
4 41
5 60
6 9
7 404
8 7
9 149
10 38
11 8
12 10
13 47
14 2
15 5
16 97
17 451
18 87
19 7
20 135
21 15
22 0
23 88
24 2
25 23
26 25
27 5
28 18
29 2
30 18
31 0
32 11
33 16
34 69
35 14
36 23
37 456
38 20
39 47
40 14
41 70
42 16
43 111
44 135
45 72
46 27
47 0
48 12
49 10
50 2
51 6
52 14
53 30
54 22
55 2
56 200
57 80
58 94
59 15
60 31
61 42
62 4
63 1
64 4
65 112
66 37
67 96
68 126
69 45
70 26
71 57
72 25
73 259
74 30
75 18
76 100
77 71
78 51
79 6
80 52
81 2
82 56
83 689
84 2
85 22
86 39
87 18
88 11
89 17
90 21
91 15
92 156
93 27
94 72
95 37
96 44
97 6
98 243
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 4
2 10
3 9
4 56
5 21
6 15
7 10
8 12
9 13
10 177
11 6
12 7
13 5
14 6
15 1
16 79
17 0
18 203
19 160
20 0
21 1
22 0
23 0
24 10
25 45
26 37
27 0
28 1
29 13
30 14
31 57
32 0
33 125
34 5
35 1
36 24
37 0
38 58
39 24
40 27
41 7
42 3
43 8
44 23
45 5
46 9
47 16
48 15
49 8
50 11
51 17
52 3
53 15
54 26
55 81
56 7
57 26
58 8
59 133
60 0
61 2
62 8
63 5
64 96
65 16
66 12
67 10
68 56
69 20
70 84
71 8
72 97
73 1
74 1
75 34
76 0
77 72
78 17
79 13
80 219
81 150
82 7
83 0
84 0
85 0
86 1
87 6
88 24
89 3
90 15
91 46
92 23
93 129
94 21
95 5
96 45
97 367
98 8
99 23
100 99
101 2
102 18
103 7
104 0
105 21
106 17
107 9
108 2
109 3
110 7
111 4
112 28
113 4
114 2
115 2
116 20
117 48
118 249
119 14
120 0
121 32
122 22
123 4
124 11
125 7
126 4
127 55
128 14
129 5
130 35
131 37
132 185
133 16
134 5
135 6
136 28
137 4
138 1
139 43
140 11
141 7
142 64
143 33
144 54
145 31
146 7
147 6
148 22
149 14
150 10
151 29
152 23
153 70
154 4
155 19
156 35
157 24
158 72
159 23
160 5
161 6
162 0
163 0
164 1
165 19
166 34
167 1
168 5
169 23
170 5
171 567
172 16
173 45
174 70
175 70
176 20
177 145
178 0
179 22
180 5
181 0
182 57
183 78
184 3
185 2
186 4
187 15
188 32
189 2
190 0
191 253
192 37
193 8
194 17
195 0
196 18
197 20
198 3
199 41