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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 36

1824 - Bonn : Weber
36 Nach Ludewigö durch Gram über die Elnpörung seiner Söhne beschleunigtem Tode suchte Lothar durch Unterdrückung seiner Brüder Ludewig und Karl die Alleinherrschast an sich zu reisten; aber die 'Niederlage, welche er bei Fönten ay erlitt, zwang ihn in dem Ver« trage zu Verdun (813) das Reich mit seinen Brü- dern auf folgende Weile zu thcilen. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwürde und einen schmalen Strich Landes vom mitklandischen Meere an, zwischen der Rho- ne, der Maas . der Schelde und dem Rhein bis zur Nord- see, dessen nördlicher Theil spater von Lothars gleich- namigem Sohne den Namen L o k h a r i n g i e n empfing; Ludewig bekam die fränkischen Besitzungen lenseits des Rheins nebst den Bezirken von Spei er, Worms, und Mainz; Karl der Kahle erhielt das übrige Frankreich dis zu in Ebro. Durch dirssn Vertrag wurden Deutschland, Frankreich und t^becitalien (dieß jedoch nur auf kurze Aeit) selbständige Reiche, und damit lö- sete sich das große Frankenreich auf. 11. Deutschland. 1 D i e Karolinger 8)3 — 911. Ludewig Ii. (der Deutsche), der beste von Ludewigs des Frominen Söhnen, war wahrend sei- ner Regierung in einen beständigen Kampf bald mit den W.nden, Böhmen, Mahren und Normännern, bald mit seinen eignen ungehorsamen Söhnen verwickelt. Er vergrößerte das Reich durch einen Theil Lothrin- gens, das er nach dein Tode seines Bruders'ohnes L o- t h a r mit Karl dein Kahlen theilte. Nach feinem Tode zerfiel Deutschland in drei Thcile. Karlmann, Ludwigs Ii. ältester Sohn, erhielt Bayern, Pannonien, Böhmen und Mahren, und wurde später auch römischer Kauer; der zweite Ludwig Iii. bekam Franken. Thüringen, Sachsen, Friesland und durch einen Sieg über Karl den Kahlen ganz Lothringen; der dritte Karl der Dicke Alemannien. Er wurde, da die beiden älteren Brüder frühzeitig ohne rechtmäßige Erben starben, Deutschlands alleiniger Ge- bieter, darauf durch den Papst zum Kaiser gekrönt, und stellte, als ihm die französischen Großen mit Ueber- gehung Karls dcö Einfältig.en auch die Regierung

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 38

1824 - Bonn : Weber
38 ab, und das Volk erlitt von den Großen und dein Adel einen bisher nicht gekannten Truck. 2. Die sächsischen Kaiser bis 1024. Beim Aussterben des karolingischen Hauses waren in Deutschland fünf Hauptstämme: Franken, Bay- ern, Schwaben, Thüringer und Sachsen, deren Herzoge ein so schwaches Band der Vereinigung um. schlang, daß vielleicht nur der vaterländische- Sinn des weisen Herzoges von Sachsen, Otto des Erlauch- ten das Zerfallen des deutschen Reiches in mehrere Staaten verhinderte. Er verschaffte die Krone dem wackern Frankenherzoge Koncad, dessen größtes Ver- dienstes war, mit edler Selbstverleugnung seinen Feind, Heinrich von Sachsen, jenes Otto des Erlauchten Sohn, als den würdigsten zuin Nachfolger zu ernen- nen (9l8> Heinrich I. (der Finkler)^, mit dem die Reihe der sächsischen Kaiser beginnt, gehörte zu den größten Beherrschern Deutschlands, der dieses, durch ehrgeizige Große im Inneren verw rrte und von aus- sen durch Normanner, Slaven und Ungarn bedrohete Reich, zur ersten Macht der Christenheit emporhob. Ec legte den Grund zu Deutschlands Städten und da- durch zur Cultur seines Volkes, indem er, um die Ein. falle der Ungarn aufhalten za können, die Flecken mit Mauern urngab, und den neunten Mann aus jedem Gau hincinzuziehen nörhizte. Ihm verdankt Deutsch, land außerdem die Entwickelung des Rittecgeistes, in- den, er um eine tüchtige Reuterei in seinem Volke zu bilden, kriegerische Uebungen und Spiele zu Pferde ein- führte, wenn er auch nicht als Erfinder der Turniere betrachtet werden kann. Mit derselben Kraft, womit Heinrich im Inneren für bte Wohlfahrt stines Reiches wirkte, überwand er auch den auswärtigen Feind. Ec erwarb im Kriege mit den Wilzen und Sorben die Mark Nordsachsen und Meißen, machte Böh- men zinsbar, gründete in dem von Dänemark er- oberten Lande die Markgrafschaft Schleswig, und schlug den furchtbarsten Feind die Ungarn bei Mer- seburg so entscheidend, daß ste auf lange Zeit aus Deutsch«

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 39

1824 - Bonn : Weber
39 land verschwanden. Jhin folgte sein würdiger Sohn, Otto I. der Große (936), dessen gewaltiger Arm alle innere Feinde, denen sich selbst seine Brüder und Binder beigesellten, zerschmetterte, der neue Siege über Dänen und Slcroen erfocht, durch den Sieg auf dem Lechfelde (955) den Einfällen der Ungarn für immer ein Ende machte, und durch seine Vermählung mit der Königin Adelheid Italien mit Deutschland vereinigte (951). Zugleich erwarb Otto die römische Kaiserkrone, besetzte den durch Johannes Xi!. La- ster befleckten päpstlichen Stuhl mit einem würdigeren Papste, und zwang die Nlmer ihm eidlich zu geloben: nie einen Papst ohne seinen und seiner Nach- folget Willen zuecwählen. Niemals jedoch faßte die deutsche Herrschaft jenseits der Alpen festen Fuß, den'g zu groß war der Abstand der Sitten und der Haß der Italiener gegen Fremde. Schon Otto.i. hatte mit Empörungen zu kämpfen; noch mehr sein Sohn Otto Ii. (973) und Enkel Otto Iii. (983), denen die Vereitelung ihrer, auf Unterjochung der ganzen Halb- insel gerichteten, aber nicht von gehöriger Einsicht unter- stützten, Entwürfe em frühes Grab bereitete. Hein- rich Ii. (1002) hatte in Deutschland an dem Herzoge von Polen Boleslav und in Italien an dem Mark- grafen Harduin von Ivrea gefährliche Gegner, und nur mit großer Mühe konnte er. des ecsteren Fortschritte hemmen, und die Rechte des Kaisers gegen die Italie- ner behaupten. Am wenigsten gelang ihm dieß mit dein Papste, dem Heinrich nicht allein auf das von Otto I. erworbene Bestätigungsrecht Verzicht leistete, sondern auch zugab, daß kein Oberhaupt der Deutschen sich Kaiser nennen dürfte, bevor es nicht der Papst für tüchtig be- funden und gekrönt habe. Mit ihm erlosch der Stamm der sächsischen Kaiser (4024.) Die fränkischen Kaiser 1024 — 1125. Unter den Regenten dieses Hauses, deren Reihe Kvnrad Ii. eröffnet erreichte Deutschland den Gipfel seiner Machte Konrad vergrößerte dasselbe durch Erwer- bung des Königreichs Burgund (1032), besiegte die Obotriten und Polen, und arbeitete an dem Plane durch Einziehung der großen Herzozkhümer die Macht

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 41

1824 - Bonn : Weber
— -11 — von den Großen des Reiches, hauptsächlich von den Her- zogen von Franken, Sachsen, Bayern und Schwaben, und den Erzbischöfen von Mainz, Trier und Eöln mit Zustimmung der freien Männer erwählt wurde, doch so, daß man nicht leicht den Sohn oder nächsten Anverwandten des letzten Königes überging. Die Rechte des Königes, obgleich er nur hie vollzie- hende Gewalt belaß, waren in gegenwärtigem Zeit, raume noch sehr bedeutend ; denn ec war der Oberanführer im Kriege und der höchste Richter; er besaß ansehnliche Krongüter, und konnte, wenn seine Hausmacbt ansehn- lich war, durch Verrbeilung der höchsten weltlichen und geistlichen Stellen sich großen Einfluß verschaffen. Diesen steigerte noch der Besitz der K a r se r w ü r d e, welche, wenn auch nicht einen unmittelbaren Zuwachs an Macht, doch höheres Ansehen gab, da es die herrschende Meinung wurde, daß , so wie der rpapst in geistlichen Dingen, der Kaiser in weltlichen das Oberhaupt der Ehristenheit sei. Die gesetzgebende Gewalt übten die Stän- de, welche aus dem Adel und der Geistlichkeit be- standen. Hi. F r a n k r e i ch. 1. Tie Karolinger v. 843 — 987. Weniger noch als in Deutschland zeigten sich in Frankreich die Karolinger des Thrones würdig , wo eine Reihe unwürdiger Herrscher, deren geistige-und körper- liche Gebrechen schon ihre Beinamen hinlänglich beurkun- den , das Reich in den tiefsten Verfall brachten. Wah» rend Empörungen und Kriege der mächtigsten Großen unter sich (die dem Könige das Recht abtrotzten, sich unge- rechten Befehlen desselben mit den Waffen in der Hand widertetzen zu dürfen) Frankreich im Inneren verwirrten, und es in viele Herzogthümer und Graffchaften zersplit- terten , deren Besitzer zum Theil mächtiger waren, wie der König selbst, riffen sich bedeutende Stücke von der Monarchie los, und bildeten eigene Staaten So bil, dete sich das Königreich Nieder burgund (879) und das Königreich Oberburgund (£88) aus dem ehe- mallgen burgundischen Reiche, welche 930 in eine Mck, narchie zusammcnschmolzen; aus der spanischen Mark das

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 47

1824 - Bonn : Weber
T - 47 — als die Gewalt des Kaisers besessen batten, '95 e c e n- gar, der Herzog von Friaul, und Guido, der Herzog von Spoleto, um die Herrschaft Italiens, bis letzterer die Oberhand behielt, und die Kaiser-und Königskrone auf seinem Haupte vereinigte (891). Sein Sohn Lambert behauptete sich im Besitz dieser Würde gegen Berengar und Arnulph, den König der Deutschen; und erst nach seiner Ermordung bestieg Be- rengar den Thron, und behauptete ihn mit großer Klugheit gegen seine inneren Feinde und den von ihnen gerufenen König Ludewig von Burgund. Aber auch er fand durch den nie ruhenden Partheihaß der Italiener, die ihm aufs Neue den König Rudolph von Burgund entgegenstellten, einen gewaltsamen Tod (924). R u- dolph unterlag wieder der großern Macht Hugos, des Grasen von der Provence. Hugo, ein gewalti- ger Fürst, wie ihn die Italiener bedurften, zog stch den Gegner selbst auf, in seiner Schwester Sohn, dem Markgrafen Berengar von I v re a, der Hugos Sohne Lothar Krone und Leben entriß. Dafür wurde Be- rengar nebst seinem Sohne lldelbert von Otto dem Großen der Herrschaft beraubt, welcher seine mit Adelheid, der Wittwe Lothars, erheicatheten An- sprüche auf Italien geltend machte, und sich die Krone der Lombardei nebst der römijchen Kaiserkrone glücklich erkämpfte. Seitdem blieben beide ein Eigenthum der Könige Deutschlands, in denen Ober« und Mutelitalien seine Herren erkannte, ohne daß es ihnen gelungen wäre, daselbst eine dauerhafte Herrschaft zu begründen. Ihr Ansehen galt nur so lange, als zahlreiche Heere die Italiener in Schrecken setzten, und-hörte auf, wenn diese über die Alpen zurückgingen. Höchst vortheilhast war dagegen die deutsche Herrjchaft für die vielen großen und kleinen weltlichen und geistlichen Herren, unter welche das Land vertheilt war. indem diese in Erweiterung ihrer Macht beständige Fortschritte machten, besonders, als un- ter Kaiser Kon r ad 11. die Erblichkeit der Lehen ge, setzlich geworden war. Mit ihnen wetteiferten die Städ- te^ deren Bevölkerung und Wohlstand gegen Ende dieier Periode so zunahm, daß sie schon anstngen, die Rechte unabhängiger Freistaaten auszuüben. Die an- sehnlichsten darunter waren: Mailand, Pa via,

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 12

1824 - Bonn : Weber
12 unter den späteren Mer o vingern (wie Chlodowigs sämmtliche Nachkommen von seinem Großvater Mer or vaeus genannt wurden), deren Geschichte ein schauer- liches, verwirrtes Gemälde der Schwäche, verbunden mit unnatürlichen Lastern und Grausamkeiten, bildet. Selten war das Reich unter einem Herrscher vereinigt. Gewöhn- lich zählte man deren 2,3, auch zuweilen 4, obgleich man stets 3 Haupttheile des Reiches zu unterscheiden pflegte: Austrasien, das eigentliche Stammland, der östliche Theil, von der Maas und Mosel bis wo jenseits des Rheins die Sachsen und die später abhängigen Bayern die Grenze machten; Neustrien, der westliche Theil, welcher das eigentliche Frankreich bis zur Maas und Mosel umfaßte; und das Königreich Du r g u n d, dem eine gewisse Selbst- ständigkeit geblieben war. Diese Zerstückelung der Monarchie, noch mehr aber die Untauglichkeit der Herrscher und die Einfälle fremder Völker, und besonders der Araber, würden ihren Unter- gang herbeigeführt haben, hätten nicht kluge unterneh- mende Männer des Volkes, im Besitze der Würde des königlichen Hausverwefers (Major Domus), des ersten Staatsamtes, mit kräftiger Hand das Ruder des Staats ergriffen, während die Könige meist ihren Ver- gnügungen lebten. Dafür ging aber auch mit der Zeit alle Macht der Könige auf ihre Stellvertreter, die Majordomus, über, besonders alspipin von Heri» stal, der Besieger der Alemannen, Bayern und Friesen diese Würde (687) in allen 3 Reichen erlangte, und in seinem Hause erblich machte. Seitdem sank die königliche Macht zu einem bloßen Schatten herab, und Pipin, so wie sein noch größerer Sohn, Karl Martell (der Hammer), der durch den Sieg bei Tours (732) Europa vor dem Joche der Araber errettete, und gegen Bayern, Sachsen,^Alemannen und Friesen mit dem glücklichsten Erfolge focht, besetzten den Thron nach Willküsir. Endlich gelang es Karl Martells Sohn, spipin dem Kleinen, der würdig in die Fußstapfen seiner Vorgänger als Held und Staatsmann eintrat, mit dem Besitze der Herrschergewalt auch ihre äußeren Zeichen zu vereinigen, und nach Absetzung des letzten Merovingers Ehil der ich s Hi. durch die Wahl der Großen und des Volkes, mit Hülfe des Papstes Zacharias, den fränki-

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 72

1824 - Bonn : Weber
72 weil unter derselben der Grund zur nachhertgen Größe des brandenbucgischen Staates gelegt wurde, indem Lothar Albrecht den Bären aus dem Haufe Anhalt, wegen treuer in Italien geleisteter Dienste, mit der Mark Soltwedel (der heutigen Altmark) 1133 be. Iffynte. Dieses kleine Land vergrößerte Albrecht durch glückliche Kriege mit den Wenden, und nannte sich seit 1144 einen Markgrafen von Brandenburg. 2. Die hoheustaufischen oder schwä- bischen Kaiser — 1254. Konrad Iii. (—1152) bisheriger Herzog von Fran- ken, erössnete die Negentenreihe aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, die nicht minder durch ihre hervorleuchten, den Eigenschaften, als durch ihre großen Unfälle berühmt ge- worden sind. Konrad überwältigte seinen Nebenbuhler, Heinrich den Stolzen, den Herzog von Sachsen und Baiern, der als Schwiegersohn Lothars den deutschen Thron selbst zu besteigen gehofft hatte. Doch vermochte er dem» selben nur Baiern zu entreissen, denn die Treue der Sach» sen erhielt ihr Herzogthum, nach Heinrichs Tode, seinem unmündigen Sohne Heinrich dem Löwen. Diese Handel erzeugten einen langwahrenden Haß zwischen dev mächtigsten Fürstenhäusern Deutschlands, den Hohen- staufen und Welfen (vom Stammvater Heinrichs Welf also genannt), aus dem in Italien die Partbeien der Gibellrnen und Guelphen hervorgingen. Kon- rad selbst nahm jedoch nach einer weisen (Politik an den Ereignissen des unter sich stets uneinigen Italiens keinen Antheil, obgleich ihm die rcligieusen und politischen Re- formen Arnolds von Brescia, der zu Rom den Um- sturz der Hierarchie und die Wiederherstellung der alten republikanischen Verfassung beabsichtigte, eine günstige Gelegenheit hierzu darbot. Dagegen ließ sich der Kaiser von dem herrschenden Geiste seiner Zeit zu einem Kreuz» zuge verleiten, der, gleich den meisten Unternehmungen die er Art, einen üblen Ausgang nahm. Konrads Nach- folger.seines Bruders Sohn, F rie derich I. Ba rbarossa ( — 1190), glänzt durch Weisheit im Nathe, Tapfer- keit i>n Felde und Frömmigkeit des Wandels unter den Herrschern des Mittelalters hervor. Sein Hauptaugrn-

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1824 - Bonn : Weber
73 merk war auf Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Italien gerichret; aber nach fünf ruhmvollen Feldzügen unterlag er der Klugheit der Papste und dem Freiheits- muthe der lombardischen Städte, denen er im costnitzer Frieden die angemaßten Vorrechte bewilligen mußte. Glück' lichec war Friedrich gegen Heinrich den Löwen, dem er alle feine Besitzungen bis auf die braunschweigischen Allodien entriß. Diese sind noch >rtzt in den Händen des welfischen Geschlechtes, das zugleich auf dem gros- britannischen Throne blühet. Indem Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Constanzia, der Erbin von Sicilien, vermahlte, erwarb er dieses schöne Königreich seinem Hause. Aber gerade das, wodurch Friedrich die Größe seines Hau- ses fest begründet zu haben wähnte, gereichte ihm zum Verderben, indem die Papste, denen die Vereinigung dee Kaiserkrone mit der Macht Sieiliens allzugefährlich war, von nun an unausgesetzt am Untergänge der Hohenstau, fen arbeiteten. Friedrich beschloß seine glorreiche Lauf- bahn mit einem Kreuzzuge, auf welchem er in den Wel- len des Flusses Saleph seinen Tod fand. Heinrich Vi. f; (— 1197) machte sich durch Habsucht und grausame Stren- ge in Deutschland wie in Italien gleich verhaßt, und vermochte seinen großen Plan: die deutsche Thron- folge in seiner Familie erblich zu machen, nicht durwzusetzen. Sein früher unerwarteter Tod machte Deutschland wiederum zum Schauplatze bürgerlicher Un- ruhen f denn obgleich die Fürsten seinem dreijährigen Sohne Friedrich, noch bei Heinrichs Lebzeiten, die Nachfolge zugcstchert hatten, so erwählte doch, wegen Friedrichs al!;ugcoßer Jugend, die hohenstaufische Parthei seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben zum Kaiser, dem die welsische Partei Otto Iv, einen Sohn Heinrichs des Löwen, entgegensielite. Äus dieser Spaltung zog nie- mand größern Vortheil, als der damalige Papst, In- noccnz Hi., welcher die Rolle des Schiedsrichters zwi- schen beiden benutzte, um die mathilbischen Güter und Rom in seine Gewalt zu bringen. Philipps gewalt- sanier Tod (1208) machte Otto Iv. zwar zum alleinigen Gebieter Deutschlands, aber, als er es wagte, vom Papste die mathildischen Güter zurückzufordern, stellte Innocknz Iji. Friedrich Ii. als Gegenkaiser auf, dem Otto um jo leichter unterlag, als schon een unglücklicher

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 75

1824 - Bonn : Weber
75 Gehorsam gebot, so lösten sich alle Bande der Ordnung und Zucht. Schreckliche Fehden zerrütteten das deutsche Land, welche der hohe und niedere Ade! benutzte, um sich immer unabhängiger zu machen. Dieß geschah de» sonders in Franken und Schwaben, wo, nach dem Fall des hohenstaufischen Hauses, die großen Herzogtümer in eine Menge kleiner Staaten zerfielen. Zn diesen Zei- ten des Faustrechts traten die Städte, welche seit den Kreuzzügen an Kultur, Wohlstand und Bevöl- kerung ungemein zugenommen halten, in Vereine zu. sammen, um sich gegenseitig Schutz zu verleihen, und durch Aufrechthaltung des Landfriedens Handlung und Gewerbe zu sichern. So legten Hamburg und Lü- beck den Grund zur Hansa 1241, und die ober, deutschen Städte, besonders am Rheine, verei- nigten sich in den rheinischen S tä dteb u n d (1255). Am mächtigsten wurde die Hansa, die bald alle wichtigen Städte an der Meeresküste von Flandern bis nach Ruß- land hin umfaßte, welche in Nowgorod, Bergen, Lon- don und Brügge unabhängige Handelsnicderlagen besaß, und in deren Händen sich an 300 Jahre lang der ganze nordische Handel befand. Verfassung. In den stürmischen Zeiten, wo die Kaiser fruchtlos gegen die Herrschaft der Päpste ankämpf, ten, und ohne Erfolg die besten Kräfte ihres Volke- in Italien aufopferten, erlitt die Verfassung eine wesent- liche Veränderung. Die Macht de- Reichsoberhauptes, welche Friedrich 1. und Heinrich Vi. noch in vollem Glanze gezeigt hatten, sank unter den letzten Hohenstaufen durch Verkauf und Vcrschenkung der Krongüter, und durch Bewilligung von Vorrechten an die Großen, deren Hilfe sie in ihren italienischen Kriegen bedurften, so tief, daß kein angesehener Reichsfürst die Kaiserkrone annehmen wollte. Mit diesem Verfalle des kaiserlichen Ansehens stieg die Macht der Stände. Die Herzogtümer, Mark- grasschafken , Pfalzgrafschaften :c., deren Inhaber ur- sprünglich die ersten Beamten des Kaisers waren, hörten jetzt auf, Aemter zu seyn, und wurden erbliches Grund, eigenthum, dessen Besitzer bald die meisten Rechte unab- hängiger Regenten ausübten; nur daß die weibliche Erb- folge nicht statt fand, und eine Achtserklärung sie ihres Landes berauben konnte. Die Besitzer der kleineren Lehen

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 58

1824 - Bonn : Weber
58 den schwache Karolingern von Deutschland unabhängig, und gründete das große mährische Reich, welches sich bis zur Theis erstreckre. Ec mußte aber nach einem unglücklichen Kampfe mit Arnulph die Lehensherrschaft des deutschen Reiches anerkennen (893). Durch diesen Krieg, und noch mehr durch Swiatopluks Theilung des Staates unter seine drei Sohne, gerieth derselbe in schnellen Verfall, und wurde noch in demselben Jahrh. eine Beute der Ungarn und Böhmen. Der Theil, wel- cher an Böhmen kam, wurde 1182 vom Kaiser Friede» rich I. zur Markgrafschaft Mahren erhoben. Die christltche Religion wurde hier durch die griechischen Mön- che Cyrillus und Methodius im 9ten Jahrh. herr- schend. 3. Wende n. Unter den Wenden, welche als Obotriten, Pom. mern und Milzen in Meklenburg, Pommern und Brandenburg wohnten, und die in fortwährendem Kampfe mit ihren deutschen Nachbarn begriffen waren, warf sich der obotritische Fürst Gottschalk zum Könige der Men- den auf (1042), und gründete ein Reich, das alle Stamme von der Bille bis zur Peene umfaßte. Seine Herrschaft suchte Gottschalk durch Einführung des Chri. stenthumes zu befestigen, aber er wurde das Hpfer ei. ner Verschwörung, wodurch sein Schwager Kruko das Heidenthum und die alte Freiheit wiederherstellte (1066). 0. Geschichte der Ungarn. Dieses Volk, höchst wahrscheinlich finnischen Ur- sprungs, und nach seinen Wohnsitzen im alten Iugrien (dem Lande östlich vom Ural, welches jetzt einen Theil der Statthalterschaften von Perm und Tobolsk ausmacht) von den Russen Ugri, und darauf von den abendlän- dischen Schriftstellern Ulngri, Hungaci, genannt, das sich selbst aber, nach einem seiner Stämme, den Namen Magyaren beilegte, wandert,, von tatarischen Völkern gedrängt, nach Süden, und ließ sich am Ende des Oken Jahrh. in dem alten Pannonien nieder. Bei ihrer Ankunft waren die Ungarn in 7 oder 8 Stamme ge- thesit; jeder Stamm hatte seinen besonderen Führer;
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