Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 77

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
77 Kommst du in diese oder jene norddeutsche Stadt, so erblickst du wohl am Rathause oder auf dem Markte aus Stein oder Holz ein Ritter-standbild aus alter Zeit, das nennen die Leute den Roland. Ob aber dies Bild den tapfern Helden Karls darstellt, ist nicht gewi. * Durch siegreiche Kriege hatte Karl ein mchtiges Frankenreich Kaiserkrnung geschaffen. Im Herbste 799 ging er nach Rom, um den Papst, den seine Feinde vertrieben hatten, wieder in seine Wrde einzusetzen. Am Christtage des Jahres 800 das war damals der erste Tag des Jahres besuchte der König den Gottesdienst in der Peterskirche. Da trat der Papst hinzu, setzte ihm unter dem Jubel des Volkes eine goldne Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser. Nunmehr fhrte der Herrscher des groen Frankenreiches den Titel Rmischer Kaiser und war der oberste Herr der ganzen Christenheit. * Kaiser Karl konnte in den vielen Gauen seines weiten Reiches nicht Die Beamten berall nach dem Rechten sehen. Im Mai eines jeden Jahres traf Staate, mit den Groen des Reiches auf dem Maifelde zusammen. Da wurden Kriege beschlossen, auch wurde Gericht gehalten, und die neuen Gesetze wurden bekannt gegeben. Tchtige Männer setzte er als Gaugrafen der die einzelnen Teile des Landes, aber an die Grenzen, in die Marken, die oft der Feind bedrohte, schickte er die kampferprobten Markgrafen. Sendboten des Kaisers kamen bald hierhin, bald dorthin und sahen nach, ob die Grafen des Herrschers Befehle ausfhrten. Karl trachtete darnach, fromme und kluge Untertanen zu haben. Karls Frsorge Darum lie er viele Kirchen und Klster erbauen. Snger muten aus Untertanen. Italien kommen und seine Franken schnen Kirchengesang lehren. Den Mnchen gab er auf, in den Klstern Schulen zu errichten und die Kinder aus der Umgegend zu unterweisen. Auch an seinen Pfalzen muten gelehrte Klosterbrder den Shnen seiner Hofbeamten Unterricht erteilen. In der Hosschule sah der Kaiser wohl selbst einmal nach, wie es mit dem Lesen und Schreiben ging. Im Jahre 814 starb Karl. Man trauerte lange um diesen Karls Tod gewaltigen Herrscher und nannte ihn den Groden. 14' Sein Sohn und Nachfolger war aber ein schwacher Mann. Unter Vertrag zu ihm zerfiel das Reich. Im Jahre 843 wurde es durch den Vertrag zu " Verdnn in drei Teile zerlegt. Teutschland, Frankreich und Italien sind daraus geworden.

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 78

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 5. Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groden. Vor 1000 Jahren gab es den Namen Deutschland noch nicht, In Ostfranken, da hie das Gebiet etwa zwischen Elbe und Rhein Ostfranken. Könige aus dem Geschlechte des groen Karl geboten bis 911 der das Land. Im Norden, zwischen Nordsee und Harz, wohnte der tapfre Sachsenstamm, die Mitte hatten die Franken inne, in den Sden teilten sich Bayern und Schwaben, am linken Rheinnfer war das Gebiet der Lothringer. Trotzige Herzge standen an der Spitze dieser Stmme; sie taten oft, was ihnen gefiel, und richteten sich wenig nach dem Könige. Zudem kamen feindliche Nachbarn wieder und immer wieder ins Land, plnderten und raubten und erschlugen die Leute: am Nordseestrande erschienen auf schnellen Seglern die khnen Normannen und verheerten weithin das Land; der die Elbe brachen mit Feuer und Schwert die heidnischen Slawen hervor; auf schnellen Nossen fielen von Sdosten her die wilden Ungarn ein und verwandelten die blhenden Gefilde in Einden. In der groen Not sah man sich nach einem tatkrftigen Könige um, der Ostfranken vor dem Untergang rettete. * König Die Groen des Landes whlten den Herzog Heinrich von Sachsen ^gig. L zum König. Von ihm erwartete man Hilfe in der Not. Spter erzhlte man, Edelleute htten ihm die Knigskrone in den Harzwald gebracht, gerade als er mit dem Fange von Singvgeln beschftigt gewesen sei. Das ist eine Sage, aber die Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller" sind dem Könige geblieben. Nachdem König Heinrich die Herzge gezwungen hatte, ihn als Herrn anzuerkennen, war es seine erste Sorge, die llngarnplage abzu-wenden. Einst nahm er im Kampfe einen Huptling der Ungarn ge-fangen. Er gab ihn frei, als die Feinde versprachen, neun Jahre lang nicht in Sachsen einzufallen. Dazu zahlte er ihnen noch einen jhr-lichen Tribut. Die Sachsen wohnten damals in Drfern und einzelnen Hfen, da hatten die Ungarn leicht rauben. Jetzt lie Heinrich an der Grenze feste Vnrgen. Pltze anlegen, die mit hohen Wllen umgeben wurden und Burgen hieen. Dahinein sollten die Landleute im Kriege ihr Vieh und ihre Ernte bergen. Bewaffnete wurden zur Verteidigung der Burgen bestimmt, groe Vorrte an Getreide wurden darin aufgestapelt.

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 79

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 79 Aus einer Anzahl dieser Burgen sind mit der Zeit Städte ge-worden, so Quedlinburg und Nordhausen. Die Ungarnkmpfe hatten den König auch gelehrt, da sein Fu- Neiterheer Volk gegen die berittnen Feinde machtlos sei. So muten denn seine Sachsen lernen, zu Pferde zu kmpfen. Nach einigen Jahren verfgte er der ein schlagfertiges Neiterheer. Damit zog er zuerst gegen die Slawen. Im Winter schritt er Slawenkriege-ber das Eis der Havelseen und erstrmte die Stadt Brennabor. Dann erschien er mit Heeresmacht in dem nrdlichen Teile unsers jetzigen Vaterlandes Sachsen. Hier wohnten damals in vielen kleinen Drfern die Sorben, Leute mit dunkelm Haar und dunkeln Angen, deren Vorfahren aus dem heutigen Nuland eingewandert waren. Sie bauten auf den ckern Getreide und Flachs, zchteten Vieh, fischten in den Flssen und Teichen, webten Leinwand und formten tnerne Gefe. In den Wldern und auf Bergen ehrten sie ihre Götter, darunter den guten Gott Vselebog und den bsen Czrnebog, durch Opfer und Gebet. Heinrich erstrmte ihre feste Burg Gana in der Lommatzscher Gegend und legte auf einem vorspringenden Berge am linken Elbufer die Burg Meiszen an. Tapfre Krieger mit einem kampfgebten Grafen an der Spitze bewachten nun von hier aus die unterjochten Feinde. An der Ostgrenze des Landes herrschte fr lngre Zeit Ruhe. So kam das Jahr 933, das letzte des Waffenstillstandes. Wieder kamen die Gesandten der Ungarn an die Grenze Sachsens, Tribut zu Ungarnschlacht fordern; aber König Heinrich gab ihnen nichts. 933> Nacheschnaubend brachen ihre Scharen bald darauf in Sachsen ein. Der König erwartete sie an der Unstrut. Seine gewappneten Reiter sprengten in dichtgeschlossenen Reihen gegen den berraschten Feind, der die Flucht ergriff und das Lager mit allen Schtzen in des Siegers Hand lie. Sachsen war von der Ungarnplage befreit. Gefestet war nun das Reich, das einst dem Zerfall nahe gewesen. Drei Jahre spter starb der König auf seiuer Pfalz zu Memleben an der Unstrut. Im Quedlinburger Dome ruhen die Gebeine dieses ersten deutschen Knigs. * * * In Aachen kamen' die Edeln des Reiches zusammen und whlten Ottos l. Wahl Heinrichs Sohn Otto zum König, so hatten sie es dem sterbenden Vater utlb Krnung, versprochen.

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 80

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. Da thronte nun der stattliche Mann mit den funkelnden Augen uyd dem blonden Haar auf dem Marmorstuhle des groen Kaisers Karl in der Aachener Pfalz, und die Herzge und Groen nahten ihm mit ehrerbietigem Gru; er reichte ihnen die Rechte, und sie gelobten ihm Treue. Darnach begab sich der Gewhlte mit den Groen des Reiches in feierlichem Zuge zum Mnster. Vor dem Altare berreichte ihm der Mainzer Erzbischof das Knigsschwert, hngte ihm den Krnungsmantel um. salbte sein Haupt mit dem heiligen le, setzte ihm die goldne Krone auf und erteilte ihm den Segen. Der Krnung folgte ein prunkendes Mahl in der Pfalz, dabei be-dienten die Herzge des Reiches den neuen Herrscher. Das geschah von nun an immer, wenn ein König gekrnt wurde. * König Otto war ein tatkrftiger Fürst und mochte es nicht leiden, da die Herzge nach Willkr in ihren Lndern schalteten und walteten. Darum wurden ihm manche seind, vergaen, da sie ihm Treue geschworen, und trachteten darnach, ihn vom Throne zu stoen oder gar zu tten. ^Bruder ^nter den Verschwornen war auch des Knigs eigner Bruder Hemm,.^ Heinrich, der wollte gern Herrscher werden an Ottos Statt. Aber dem König wurde der schlimme Plan verraten, da unter-warf sich Heinrich reumtig dem Bruder; Otto verzieh ihm voller Gromut. Nach einiger Zeit beschlossen Feinde des Knigs in aller Heimlich-feit, Otto zum Osterfeste in der Kirche zu ermorden; wieder war der undankbare Heinrich bei den Verschwornen. Auch dieser Plan wurde dem Herrscher verraten; einige der Misse-toter wurden enthauptet, Heinrich wurde in den Kerker geworfen. Darnach weilte König Otto zum Weihnachsfeste im Dome zu Frank-furt. Da strzte ihm ein Mann, barfu und im Bergewande, zu Fen, umschlang seine Kniee und bat um Gnade, es war Heinrich. Auch diesmal verzieh ihm Otto und erhob ihn bald darauf zum Herzog von Bayern. Nun wurde Herzog Heinrich der treuste Freund des knig-liehen Bruders. Geistliche Es erfllte aber den König mit Mitrauen, da so viele Edle des m e' Reiches ihm nicht die gelobte Treue bewahrten. Wenn er daher ein hohes Amt zu vergeben hatte, so betraute er einen Geistlichen damit; das waren

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 81

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Heinrich I. und Kaiser Otto dem Groen. 81 fromme und getreue Männer, die obendrein gelehrte Bildung besaen. Er lohnte sie fr ihre Dienste, indem er sie mit Stcken Landes belehnte. So ist es gekommen, da bis vor hundert Jahren in Deutschland hohe katholische Geistliche viel Land beherrschten. * Die Slawen und Ungarn, die König Heinrich besiegt hatte, erhoben Slawen-jetzt wieder das Haupt. kmpfe. Zwei tapfre Necken Ottos, Hermann Billnng und Markgras Gero, zogen mit ihren Mannen der die Elbe, strzten die slawischen Gtzenbilder, scherten die Drfer ein und trieben ihre Bewohner in blutigen Kmpfen bis an die Oder zurck. Deutsche Bauern besiedelten das eroberte Land, und christliche Mnche grndeten Kirchen und Klster daselbst. Im Jahre 955 brachen die Ungarn in zahlreichen Schwrmen in Ungarnschlacht Sddeutschland ein. Erschlagne Menschen, verwstete cker, rauchende ^^"955^ Trmmer bezeichneten ihren Weg. Auf dem Lechselde bei Augsburg erwartete sie Otto mit seinen Mannen. Wie Lwen kmpften seine geharnischten Reiter. Vor ihrem Anprall zerstoben die Feinde; viele ertranken im Lech, nur wenige entkamen in die Heimat. Mit dieser blutigen Schlacht fanden die Ungarnkmpfe ein Ende. Dafr zog der deutsche Heerbann der die Alpen nach dem sonnigen Kmpfe in Italien. Hier war die verwitwete Knigin Adelheid von ihrem Feinde 3taiien-hart bedrngt worden. In ihrer Not hatte sie Otto um Hilfe angerufen. Er kam, bezwang ihren Gegner, vermhlte sich mit ihr und ward so Herr ihres Reiches. Nun war König Otto der mchtigste Herrscher des Abendlandes, Kaiserkrnung wie es einst Karl der Groe gewesen war. Darum wollte er auch die 962' Kaiserkrone erwerben. Als er im Jahre 962 in Rom weilte, lie er sich vom Papste zum Rmischen Kaiser krnen. Von nun an war er der Schutzherr der gesamten Christenheit, selbst der Papst war ihm Untertan. Seitdem wurde es Sitte, da die deutschen Könige sich in Rom zu Kaisern krnen lieen. Kaiser Otto starb im Jahre 973, man hat auch diesem gewaltigen Ottos des Herrscher den Beinamen der Grosse gegeben. Groen Tod. Seyfert, Geschichtl. Erzhlungen (Sachsen. Ausgb. B.). 6

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 82

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Von Kaiser Heinrich Iv. 6. Von Kaiser Heinrich Iv. Kaiser und Könige gelten bei vielen Leuten als die glcklichsten Menschen auf Erden; aber es hat auch Fürsten gegeben, denen schweres Leid widerfuhr, ein solcher war Kaiser Heinrich Iv. Als Knabe von sechs Jahren verlor er seinen Vater Kaiser Heinrich Iii. Heinrich Iii., ein hitziges Fieber raffte den erst Neununddreiigjhrigen dahin. Er war ein gar mchtiger Herr, dabei von frommer, kirchlicher Gesinnung; drei Ppste in Rom, die er der hohen Wrde fr unwert erachtete, setzte er ab. Heinrichs Iv. Das vaterlose Knigskind wurde von seiner Mutter, der Kaiserin ^ugen . Agnes erzogen; weit mehr htte der aufgeweckte, eigenwillige Knabe der straffen Zucht des Vaters bedurft. Auch fhrte die Mutter fr den minderjhrigen Sohn die Regentschaft im Reiche, freilich reichten ihre Krfte zu solch schwierigem Amte nicht aus. Bald waren daher die mchtigen deutschen Fürsten, an ihrer Spitze der Erzbischof Anno von Cln, mit der Herrscherin und Erzieherin des jungen Knigs unzufrieden. Sie beschlossen, den Sohn der Mutter zu entreien und so zu erziehen, wie sie es fr gut befnden. Den Fürsten aber war nichts an einem machtvollen Kaiser gelegen, die wollten in ihren Landen nach eignem Gutdnken schalten und walten. Einst weilte die Herrscherin mit ihrem Sohne auf der Pfalz Kaiserswert, die auf einer Rheininfel bei Dffeldorf lag. Da nahte eines Tages ein prchtiges Schiff, dem entstieg der ehrwrdige Erzbischof Anno von Cln. Der kaiserlichen Familie galt sein Besuch. Der junge Heinrich war begierig, das schne Schiff anzusehen, Anno zeigte es ihm gern und lie es vom Ufer abstoen. Da sprang der berlistete Heinrich in den Rhein, um schwimmend seine Mutter zu erreichen; jedoch Diener des Erzbischofs entrissen ihn den Fluten, und so kam der Entfhrte nach Cln in des mchtigen Anno Gewalt. Der nahm die Zgel der Regierung in die Hand und erzog den Kaisersohn ungemein ftreng. Nach einiger Zeit wurde der prachtliebende Erzbischof Adalbert von Bremen der Er-zieher des jungen Knigs: er lie dem Knaben jeden Willen, einem Könige fei alles zu tun erlaubt, meinte er. * So falsch erzogen, trat der fnfzehnjhrige Heinrich die Regierung an, machtvoll wollte er der die Fürsten des Reiches und den Papst herrschen wie dereinst sein Vater.

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 83

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Kaiser Heinrich Iv. 83 Aber seit dem Tode Heinrichs Iii. war vieles anders geworden: weder die Herzge noch der Papst wollten sich der kaiserlichen Macht fgen. Der junge König geriet bald in Streit mit dem Sachsenvolke, das Heinrichs damals zwischen Niederelbe und Ems, Nordsee und Harz wohnte. ^Sachsen Es war zu der Zeit Sitte, da die Kaiser bald auf der, bald auf jener Pfalz residierten; Heinrich Iv. jedoch hielt lange Zeit auf der Pfalz zu Goslar im Sachsenlande Hof. Da muten die Umwohnenden den Unterhalt fr den kaiserlichen Haushalt beschaffen, das wurde mit der Zeit eine drckende Last. Auch zwang Heinrich die schsichen Bauern, ihm Burgen zu bauen, dahinein legte er dann Besatzungen, die sich gegen die Bevlkerung roh und anmaend benahmen. Endlich lie er zwei angesehene schsische Grafen auf bloe Verleumdungen hin hart bestrafen. Da rotteten sich die emprten Sachsen zusammen, berfielen Heinrich auf der Harzburg und ntigten ihn zu eiliger Flucht; darauf zwangen sie den König, die Burgen im Sachsenlande brechen zu lassen. Mit wahrer Wollust zertrmmerten die schsischen Bauern die Mauern der Harzburg, als sie aber die Burgkapelle mit den Grbern schndeten, da war man ob solchen Frevels im ganzen Reiche entrstet. Viele Fürsten liehen Heinrich Hilfe, und nun gelang es ihm, in blutiger Schlacht die Sachsen zu bezwingen. * Bald erstand dem Kaiser ein grter Feind, der Papst in Rom. Heinrichs Bisher war der Papst dem Kaiser als dem Schutzherrn der ge- d^Papste samten Christenheit Untertan gewesen; Papst Gregor Vii. aber strebte darnach, seine Macht der die des Kaisers zu erhhen. Es bestand die Unsitte, geistliche Wrden fr Geld zu erwerben, manchem Fürsten war solcher mterhandel eine wichtige Einnahmequelle. Das verbot Gregor aufs nachdrcklichste. Auch war es seit Ottos des Groen Zeit das Recht der Kaiser, Bischfe und Erzbischfe feierlich in ihr Amt einzuweisen. Der Papst aber nahm dies Recht ausschlielich fr sich in Anspruch. Wer sich ihm widersetzte, den belegte er mit dem Bann, d. h. er stie ihn aus der christlichen Kirche aus. Das widerfuhr sehr bald einigen Rten des Kaisers, die fortfuhren, geistliche mter zu verkaufen. Der Kaiser aber ward zornig, berief die deutschen Bischfe zusammen und erklrte den Papst fr abgesetzt. Da geschah das Ungeheure: Gregor belegte den Kaiser mit dem Bann. Damit wies er ihn aus der christlichen Kirche aus und nahm ihm seine knigliche Wrde, kein Untertan brauchte mehr Heinrich die gelobte Treue zu halten. 6*

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 84

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Von Kaiser Heinrich Iv. Die Wirkung des Bannfluches war eine ungeheuerliche: die Freunde des Kaisers waren aufs tiefste emprt der die ppstliche Anmaung, die vielen Feinde aber, besonders die Fürsten im Reiche, erhoben khn das Haupt und fielen von dem Gebannten ab. Was war zu tun? Gegen die Fürsten konnte Heinrich nicht ins Feld ziehen; denn wer wrde einem Gebannten Heeresfolge leisten? So eilte er mitten im Winter mit seiner treuen Gemahlin Bertha der die schneebedeckten Alpen nach Italien, um den Papst zu vershnen. Gregor hatte sich, als er die Kunde vom Nahen Heinrichs empsing, auf die Heinrich in feste Burg Canssa begeben. Hier bat ihn der Gebannte im Ber-Canossa 1077. gewande um Befreiung von der Strafe, und der Papst nahm den Bann von ihm. * Heinrichs In Deutschland hatten unterdes die Fürsten den Herzog Rudolj ^nbolf^on" ^0tt Schwaben zum König gewhlt. Da griff Heinrich mit seinen Ge-Schwaben, treuen zum Schwerte, um den verlornen Thron wiederzugewinnen. Jahre-lang wtete ein blutiger Brgerkrieg in deutschen Gauen, endlich fiel der Gegenknig Rudolf im Kampfe; die rechte Hand, die er durch einen Schwerthieb verlor, kannst du im Merseburger Dom noch heute sehen. Als Heinrich in Deutschland Ruhe vor seinen Feinden hatte, rckte er der die Alpen nach Rom. Er nahm die Stadt ein und setzte Gregor Vii ab, der neue Papst mute den Sieger zum Kaiser krnen. Abfall ^Heimich? Schweres hatte Kaiser Heinrich erduldet, doch das Ma seiner Leiden war noch nicht voll. Da er von seinen Kaiserrechten keins preisgeben mochte, so blieben ihm die Fürsten immerdar bel gesinnt, und der Papst belegte ihn aufs neue mit dem Bann. Jetzt wich auch die Treue aus seinem Hause. Sein ltester Sohn, den er zum Nachfolger erkoren hatte, trat auf des Papstes Seite. Da lie er seinen zweiten Sohn, Heinrich, zum Könige krnen; feierlich mute er schwren, erst nach des Vaters Tode sein Amt anzu-treten. Aber des Kaisers Feinde verleiteten den Sohn zur Emprung, und der Vater mute vor dem Aufrhrer fliehen. Die treuen Stdter am Rheine leisteten dem Flchtlinge Hilfe und schlugen den Verrter. Da war der junge Heinrich nichtswrdig genug und heuchelte Reue. Und als der Vater dem Sohne seine schwere Schuld vergeben wollte, nahm ihn der Bsewicht gefangen und zwang ihn, die Krone niederzulegen.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 88

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Von Barbarossa und Rudolf von Habsburg. zu machen, aus Holzkohle, Schwefel und Salpeter das erste Schiepulver hergestellt und durch eine zufllige Explosion die furchtbare Gewalt dieser Mischung kennen gelernt habe. 7. Bon Barbarossa und Rudolf von Habsvnrg. Als unsre Groeltern sich nach dem Deutschen Reiche und einem Kaiser sehnten, da erzhlten sie wohl ihren Kindern, da der alte Rot-bart verzaubert in einer tiefen Hhle des Kyffhusers sitze und einst heraustreten und ein neues mchtiges Reich grnden werde. Das Reich ist erstanden, ein Kaiser Weibart" hat es geschaffen; wer ist aber jener Rotbart? Varbarosia groer Kaiser des Mittelalters, Friedrich aus dem edeln ' Geschlechte der Hohenstaufen, fhrt diesen Namen wegen seines rot-blonden Bartes; die Italiener nannten ihn Barbarossa. Er wollte ein Reich beherrschen, so mchtig wie das Ottos des Groen. Deshalb lie er sich nicht genug sein an dem herrlichen deutschen Lande, auf das sonnige Italien war all sein Sinnen gerichtet. Dort aber wollten der Papst und die Einwohner reicher Handelsstdte, besonders Mailands, sich dem kaiserlichen Machtworte nicht mehr fgen. Friedrichs Darum zog der Kaiser wieder und wieder mit stolzen Ritterheeren der die Alpen in das Land seiner Sehnsucht. Zweimal demtigte er das stolze Mailand; zuletzt lie er Tore und Mauern niederlegen, einen Teil der Stadt zerstren und die Brgerschaft im Bergewande mit Stricken um den Hals an sich vorberziehen. Auch Rom siel in feine Hand, und der Papst mute fliehen. Als Friedrich jedoch zum fnften Male in Oberitalien einrckte, wurde er von den Mailndern bei Legnno geschlagen. de?Lwen Das hatte des Kaisers Vetter, Heinrich der Lwe, der machtvolle Treubruch. Herzog von Sachsen und Bayern, verschuldet, der trotzigen Sinnes sich geweigert hatte, seinem kaiserlichen Lehnsherrn Heeresfolge zu leisten, ^^^a gegen Es erschien ihm wichtiger, den Slawen Holstein, Mecklenburg und Teile Pommerns, die einst deutsch gewesen waren, zu entreien und so sein Besitztum zu vergrern. In den gewonnenen Gebieten siedelte er deutsche Bauern an, grndete Städte und lie durch fromme Mnche Klster errichten und die christliche Lehre ausbreiten. Den treulosen Lwen erklrte die deutsche Frstenversammlung seiner Lehen Sachsen und Bayern fr verlustig und wies ihn aus dem Lande

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 89

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Barbarossa und Rudolf von Habsburg. 89 Sachsen wurde aufgeteilt und Bayern an Otto von Wittelsbach ver-liehen, dessen Nachkommen es heute noch regieren. Nur Braunschweig und Lneburg blieben dem Verbannten. In Braunschweig starb er tiefgebeugt. Hier erinnern dich noch die Burg, das Lwendenkmal und der Dom mit dem Grabmal an den gewaltigen Mann, der viel Gutes erstrebt und erreicht hat, den aber sein trotziger Sinn ins Verderben strzte. * Fr die Pfingsttage des Jahres 1184 lud der Kaiser die Fürsten Reichsfest in und Edeln des Reiches zu einem Feste nach der Stadt Mainz. Da sollten seine beiden ltesten Shne den Ritterschlag empfangen. In Schiffen und in Straen" nahten die Gste aus allen deutschen Gauen. Herzge und Erzbischfe zogen herbei, ihnen folgten Tausende von Rittern in strahlenden Rstungen, selbst aus Frankreich, Italien und Spanien strmten Edelleute hier zusammen. Eine groe Stadt von Htten und Zelten in der Ebene bei Mainz nahm die Geladnen auf; denn Mainz selbst konnte so viele nicht be-Herbergen. - Feierlicher Gottesdienst erffnete das Fest, dann schlug der Kaiser seine Shne und viele andre junge Adlige zu Rittern, endlich maen die Ritter ihre Krfte in glnzenden Turnieren. der 40000 Gste bewirtete der Kaiser auf seine Kosten. Da sah man so recht, welch mchtiger Herr Barbarossa war, er hatte seinesgleichen nicht im ganzen Abendlande. Noch lange sangen die Dichter vom Neichssest im goldnen Mainz. In den Zeiten der Ritter wurden auch die Kreuzzuge unter- Von den Kreuzzgen. nommen. Alle die Sttten, wo einst der Heiland gelebt und gelehrt, waren von den Trken erobert worden, die nicht an Christum glaubten. Da hatte der Papst die Ritter zum Kampfe gegen die Unglubigen aufgerufen. Viele hefteten rote Kreuze auf ihre Gewnder und zogen aus, das Heilige Land zu befreien. Der tapfre Herzog Gottsried von Bouillon beteiligte sich auch an dem Zuge. Nach drei Jahren voller Kmpfe und Entbehrungen erreichten sie Jerusalem und nahmen es mit strmender Hand. Aber nach vielen Jahren zog ein tapfrer Sultan heran und entri den Kreuzfahrern Jerusalem wieder.
   bis 10 von 319 weiter»  »»
319 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 319 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 222
2 109
3 31
4 742
5 43
6 30
7 53
8 28
9 78
10 254
11 126
12 125
13 12
14 253
15 7
16 33
17 25
18 10
19 5
20 253
21 12
22 28
23 253
24 24
25 205
26 307
27 127
28 141
29 27
30 2
31 208
32 5
33 64
34 218
35 117
36 37
37 340
38 37
39 80
40 32
41 29
42 242
43 225
44 15
45 640
46 319
47 153
48 223
49 35

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 0
3 2
4 7
5 0
6 0
7 75
8 0
9 53
10 3
11 1
12 1
13 4
14 0
15 0
16 10
17 34
18 3
19 1
20 39
21 0
22 0
23 10
24 0
25 9
26 0
27 0
28 2
29 0
30 1
31 0
32 4
33 4
34 8
35 4
36 2
37 101
38 6
39 5
40 0
41 49
42 1
43 56
44 2
45 3
46 3
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 1
53 0
54 4
55 1
56 105
57 5
58 18
59 4
60 9
61 0
62 0
63 0
64 0
65 22
66 7
67 39
68 38
69 4
70 1
71 9
72 9
73 41
74 0
75 2
76 1
77 2
78 13
79 0
80 6
81 1
82 2
83 198
84 0
85 1
86 5
87 0
88 1
89 3
90 0
91 1
92 18
93 0
94 1
95 3
96 10
97 1
98 18
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 10
5 3
6 0
7 1
8 1
9 1
10 49
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 27
17 0
18 59
19 26
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 5
27 0
28 0
29 4
30 0
31 3
32 0
33 12
34 0
35 1
36 0
37 0
38 3
39 4
40 4
41 2
42 0
43 1
44 1
45 0
46 1
47 0
48 10
49 0
50 1
51 0
52 7
53 0
54 22
55 22
56 0
57 3
58 4
59 13
60 1
61 0
62 5
63 0
64 18
65 1
66 0
67 0
68 11
69 6
70 6
71 5
72 17
73 0
74 2
75 4
76 0
77 45
78 0
79 7
80 51
81 13
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 2
88 3
89 0
90 0
91 4
92 1
93 11
94 1
95 0
96 0
97 65
98 2
99 6
100 7
101 0
102 2
103 4
104 0
105 3
106 1
107 1
108 0
109 0
110 4
111 0
112 2
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 70
119 0
120 0
121 0
122 3
123 0
124 1
125 0
126 1
127 18
128 9
129 0
130 2
131 4
132 70
133 0
134 0
135 0
136 10
137 0
138 0
139 3
140 1
141 0
142 7
143 0
144 2
145 10
146 3
147 0
148 57
149 0
150 0
151 2
152 2
153 3
154 1
155 0
156 5
157 0
158 30
159 2
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 4
166 4
167 3
168 0
169 3
170 1
171 162
172 3
173 2
174 5
175 0
176 0
177 9
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 6
184 0
185 0
186 0
187 3
188 2
189 0
190 0
191 49
192 10
193 1
194 9
195 0
196 1
197 15
198 0
199 5