148
A. Europa.
geholt und dem übrigen Europa zugeführt. Dieser höchst Vortheil«
hafte Handel war die Grundlage von Lübecks Größe. Schon
längst hatten sich Kaufmannsgesellschaften gebildet zum Schutz des
Handels gegen Land- und Seeräuber; die wichtigste Verbindung
dieser Art aber war die durch Lübeck und Hamburg zuerst 1241
geschlossene Hansa, an welcher in der Folge viele Städte des
nördlichen Europa Theil nahmen und wovon Lübeck dasoberhaupt
war. Schon in der letzten Hälfte des 13ten Jahrhunderts hatte
die Hanse, außer vielen kleineren, vier Haupt-Handelsniederla-
gen, zu Brügge in Flandern, zu London, zu Bergen in Norwe-
gen, und die wichtigste von allen, wegen des asiatischen Handels,
zu Nowgorod in Rußland. Das 14te und 15te Jahrhundert war
der Zeitpunkt der höchsten Blüthe der Hanse, wo sie in allen Län-
dern große Vorrechte genoß und durch ihre Seemacht selbst Köni-
gen furchtbar war. Das 16te Jahrhundert brachte sie in Ver-
fall; die Entdeckungen der Portugiesen und Spanier gäben dem
indischen Handel eine durchaus veränderte Richtung, und England
und die Niederlande blühten durch eigene Fabriken und Handel
empor. Die meisten Städte verließen nach und nach den Bund,
der ihnen keinen Vortheil mehr gewährte, und seit 1630 hörte
diese große Verbindung gänzlich auf; nur Hamburg, Bremen
und Lübeck stehen noch im Bündniß mit einander und führen den
Namen Hanseatischer Städte fort. Das Sinken der Hanse war
auch der Untergang von Lübecks Größe, welches, minder günstig
gelegen als die beiden andern, seinen alten Wohlstand nie wieder
erringen konnte. In neueren Zeiten ist Lübeck von mannigfalti-
gem Unglück betroffen worden. Als 1806, nach der Schlacht bei
Iena, die Trümmer des preußischen Heeres, von der Uebermacht
gedrängt, sich unter Blüchers Führung endlich in Lübeck warfen,
ward die Stadt am 6. Nov. durch Sturm von den Franzosen ein-
genommen und mit beispielloser Wuth behandelt. Das Jahr 1810
machte Lübeck zu einer Provinzialstadt des französischen Rei-
ches; bis 1813 auch hier die alten Verhältnisse wieder hergestellt
wurden. —
Die Stadt Lübeck liegt mit ihrem Gebiete zwischen Hol-
stein und Mecklenburg, an dem Ausfluß der schiffbaren Trave,
einige Meilen von der Ostsee. Die Stadt selbst liegt unter 53°
50' N. Br. zwischen der Trave und der Wackenitz, welche letztere
aus dem Ratzeburger-See kommt; oberhalb der Stadt mündet
ein Kanal in die Trave, welcher schon 1390 angelegt worden, zur
Verbindung der Trave und der Elbe, vermittelst der Steckenitz.
Die Trave ist zwar tief genug für größere Schiffe, aber eine Sand-
bank an ihrer Mündung verhindert das Einlaufen in dieselbe.
Die größten Schiffe werden daher auf der Rhede erleichtert und
-können dann erst bis zum Hafen der Stadt, Travemünde, ge-
langen. Lübeck liegt auf einem Hügel und ist befestigt. Sie ist
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Vii. Deutschland. Oestreich. L11
gegen bietet die vielfach zerschnittene Küste und die vielen Kanäle
zwischen den Inseln schöne Häfen und treffliche Gelegenheit zum
Handel und Fischfang dar, welches auch von jeher die Hauptbe-
schäftigungen der Einwohner gewesen, da das Land ihnen Ackerbau
und Viehzuch beinahe gänzlich versagt. — Die Einwohner, etwa
1022 auf dielllm., gkößtentheils slavischer Abstammung, sind
an der Küste meistens Morlachen, höher im Gebirgeheiducken, als
Räuber übel berüchtigt, und im Süden Montenegriner; in den
Städten sind sehr viel Jtaliänev angesiedelt; der größte Theil be-
steht aus Katholiken oder unirten Griechen; nur etwa 60909 gehö-
ren zur griechischen Kirche.
Das Land wird in 4 Kreise getheilt. — Die wichtigsten
Städte sind, wenn wir von Norden hinabgehen: Zara, unter
440, auf der Spitze einer Halbinsel, aber durch einen Graben
vom Lande getrennt; sie ist stark befestigt und hat einen sichern
Hafen. Die Stadt ist zwar eng, aber gut gebaut, zahlt über
0609 Einw. und treibt bedeutenden Handel. Die Gegend, ob-
gleich ziemlich eben und so gutals möglich benutzt, ist überaus öde
und traurig, auch fehlt es der Stadt gänzlich an Trinkwasser. —
Spalato, auf einer Halbinsel, mit einem geräumigen und be-
festigten Hafen; sie zählt an 7060 Einw. und ihr Handel ist bedeu-
tender als der von Zara. Ihre größten Merkwürdigkeiten sind die
Ruinen eines Pallastes des Kaisers Diocletian, in dessen Umfang
der größte Theil der jetzigen Stadt steht und wovon noch unter an-
derm eine schöne Säulengallerie von Granit und ein achteckiger Tem-
pel, jetzt die Kathedrale, vorhandenst. Dreiviertel Meilen von
Spalato lag die römische Stadt Martia Julia, jetzt ein elendes
Dorf, Salo na, aber von einem Bache bewässert, während Spa-
lato nur Cifternenwasser hat. Bei Salona sieht man noch einige
Bogen einer römischen Wasserleitung. — Rüg usa, slav. Do-
bronich, unter 420 36'. Diese alte ehemalige Republik zeichnet
sich durch Breite der Straßen, Schönheit der Gebäude, vorzüglich
der ehemalige Regierungspallast, und geistige Cultur höchst vor--
theilhaft vor den übrigen dalmatischen Städten aus. Sie ist be-
festigt, liegt aber am Fuße eines steilen Berges, der sie beherrscht,
auf welchem das Fort Imperial von den Franzosen erbaut worden
ist. Der kleine Hafen bei der Stadt ist unbedeutend; groß und
vortrefflich hingegen ist der in der Nähe liegende von Gravosa,
wo auch die Schiffswerfte sind. Der Handel von Ragusa ist sehr
bedeutend; die Stadt zählt über 8600 Einw. Sie ist den Erdbe-
den sehr ausgesetzt und litt besonders 1667 großen Schaden. Ra-
gusa entstand in der Mitte des 7ten Jahrh., als Slaven das alte
benachbarte Epidaurus und das entfernte Salona zerstört hat-
ten. Der kleine Freistaat erhielt sich durch Tapferkeit und Weis-
heit, zuerst unter dem Schutze der griechischen Kaiser dann eine
Zeitlang im 13ten, unter venetianischem, und als dieser in Unter-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Spalato Julia
Viii. Italien. (Bavbtnien.
293
gang darbietet und unter welcher hohe Häuser stehen. Auch das
große Hospital, Albergo de’ poveri, ist ein prächtiges Gebäude.
Genua ist stark befestigt, sie hat 2 Walle, einen um die Stadt, und
einen, welcher auch die nächsten Höhen umkränzt und 13 Millien
im Umfange hat. Auch diese Walle bieten einen herrlichen Spatzier-
gang. Der Hafen, mit seinem prächtigen Leuchtthurm und seinen
herrlichen Umgebungen, welche zum Spatziergang dienen, ist vor-
trefflich, vorzüglich der innere, oder die Darsena, und durch Vor-
gebirge und zwei herrliche alte Hafendämme, Molo, geschützt. Die
Universität ist 1783 erneuert, sie hat eine schöne Bibliothek. Au-
ßerdem giebt es hier noch verschiedene Akademieen für Wissenschaf-
ten und bildende Künste. Die Stadt hat 3 Theater und 1 Opern-
haus. Der Handel ist zwar gegen ehemals unbedeutend, doch im-
mer noch lebhaft genug. Die genuesischen Seidenwaaren, vorzüg-
lich Sammt, die künstlichen Blumen, die Schokolade und die ein-
gemachten Früchte sind berühmt. Von der ehemaligen Macht Ge-
nuas ist in der Geschichte das nöthigste gesagt; jetzt ist diese Beherr-
scherin der Meere zu einer gewöhnlichen Seestadt herabgesunken,
viele ihrer Palläste stehen leer, und mancher Besitzer derselben hat
sich aus Armuth in die unbedeutendsten Zimmer zurückgezogen. —
Die Ufer rechts und links von Genua sind mit Dörfern und Vil-
len (Landhäuser) lieblich bedeckt. Von den übrigen Städten dieses
Bezirks sind nur noch Sayona, westlich von Genua, eine befestigte
Stadt mit einem kleinen Hafen und 11603 Einw., und Spezzia
(Portus Lunensis) östlich von Genua, an einem tiefen Meerbu-
sen, rnit einem trefflichen Hafen und 4000 Einw. zu merken. Zum
Genuesischen werden noch einige kleine Inseln gerechnet, welche
theils wie Palmarla dicht an der östlichen Küste, theils wie Ca-
praja (Capraria) zwischen der nördlichen Spitze von Corsika und
Toscana liegen. Sie haben etwas Viehzucht, Wein - und Oelbau
und Fischerei.
d) Die Ins el Sardinien (Sardio ia).
Diese Insel liegt zwischen dem 38 u. 41° N. sg. {m Süden
von Corsika, von welcher sie durch die Straße von 8. Bonifacio
getrennt wird. Auf etwa 400 □ M. leben hier über Million
Menschen. Sie ist durchaus gebirgig, vorzüglich im nördlichen
Theile ; der südliche ist vulkanisch, doch sind Erdbeben selten. Die
Berge sind nur von mäßiger Höhe, höchstens 4000 F. und zum
Theil noch bewaldet; wegen der schlechten Beschaffenheit der Wege
aber bleibt viel Holz unbenutzt und in andern Gegenden ist Mangel.
Das Klima ist heiß; aber höchst veränderlich; der Regen bleibt oft
3 Monate aus, und dann versiegen selbst die meisten Flüsse. Unter
diesen sind der Orisiano, auch Benelutti und Sediio ( í'íiyrsus)
genannt, welcher an der W. Küste, und der Fiumendoso (Soe-
prus), welcher an der O. Küste mündet, die beträchtlichsten.
Am Seeufer sind viele Lagunen, Moräste, die nur zmvcilen vom
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
320
A. Europa.
starke Fischerei besonders der Fang des Thunfisches getrieben. Ihr
Hauptertrag aber besteht in den hier bei dem Dorfe Rio befind-
lichen unerschöpflichen Eisengruben, welche wahrscheinlich schon
von den Römern bearbeitet wurden, und welche jetzt jährlich über
1,000,060 Centner des besten Eisens liefern. Die Masse eines gan-
zen Berges scheint aus diesem Metall zu bestehen. — Der Haupt-
ort ist die starke Festung Porto Ferrajo, auf einer schwer zugäng-
lichen Felsenzunge an der nördlichen Küste; Napoleon hat sie mit
einer Wasserleitung versehen; sie hat einen guten Hafen und etwa
4000 Einw. Porto Lungone, mit 1200 Einw., ebenfalls be-
festigt, liegt auf der Ostseite der Insel. — Die fruchtbare kleine
Insel Píono8ñ, im Alterthum Planasia, südwestlich von Elba,
ist aus Furcht vor den Seeräubern unbewohnt. — Die Insel
Giglio (Igilium), dem Vorgebirge Argentare gegenüber, lár>ít
etwa 1000 Einw.; sie ist fruchtbar, aber ohne Waldung. — Gor-
gona, Livorno gegenüber, ein mit Wald bedeckter Berg, von Fi-
schern bewohnt.
3. Der Kirchenstaat.
(Latium, Umbria, fast ganz Picenum und ein
Theil von Gallia Cispadana.)
Unter diesem Namen versteht man das dem Papste gehörige,
durch Schenkungen, Erbschaften und Eroberungen, seit den Zeiten
Pipius und Carls des Großen nach und nach entstandene und ver-
größerte Gebiet, welches jetzt den größten Theil von Mittel-Italien
einnimmt. Es wird von beiden Meeren, dem adriatischen und
tuseischen oder mittelländischen, bespült, und außerdem imn. und
W. vom lombardisch - venezianischen Königreiche, Modena und
Toscana, im S. und O. vom Königreiche Neapel begränzt, und
enthält auf 812 O M. über2,000,000 Einw., wovon also nur
etwa 3000 auf die □ M. kommen; die schwächste Bevölkerung in
Italien. Der größte Theil des Landes ist gebirgig; der Apennin
durchzieht es und sendet Seitenäste nach beiden Küsten; einige
Gipfel desselben, namentlich die Monti della Sibilla, erreichen
eine Höhe von mehr als 7000 Fuß. Der höhere Rücken ist über-
aus kahl und wild; auf den Abhängen befinden sich noch schöne
Waldungen, meistens Buchen, Eichen und auch Nadelholz; die
sonst in Italien seltene Kork-Eiche findet sich hier, doch nicht häufig.
Viele Thäler sind ausnehmend fruchtbar und bilden den schönsten
und gesundesten Theil des Landes. Einige abgesonderte Gebirgs-
züge, wie die bei Viterbo und der Monte Cavo (Mons albanus)
am Albaner-See, sind vulkanischen Ursprungs. Eigentliche Ebe-
nen giebt es nur zwei: die Po-Niederungen im nbrolichcn Theile,
wo
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Porto_Ferrajo Napoleon Monti_della_Sibilla
364
A. Europa.
der Regierung, weil die Einwohner den am 13ten October 1815
hier gelandeten ehemaligen König Murat gefangen nahmen. In
dem südlichsten Theile der Provinz an der Meerenge von Sicilien,
Messina gegenüber, liegt iieggio in einer herrlichen Ebene, mit
20000 betriebsamen Einwohnern, welche vom Handel und von
der Fischerei leben. Auch diese Stadt ward 1783 gänzlich ver-
wüstet. Hier lag das im Alterthum bedeutende, von den Chalci-
densern gegründete Ubegium. An der Küste dieser höchst unweg-
samen und daher wenig bereiften Provinz findet man noch die meist
ganz unbedeutenden Ruinen mehrerer alten griechischen Colonieen,
so die von Sybaris, am Meerbusen von Tarent, und eben da, nur
südlicher, die von Kroton beim heutigen Städtchen Cotrone; die
von Locri unweit Gerace am ionischen Meere, und endlich Spu-
ren desjalten Hippon oder. Vibo bei Nontekeona.
b) Doniinj al di la del Faro, oder die Insel Sici-
lien. Von den älteren Namen Siciliens und von den griechi-
schen Pflanzstädten auf dieser Insel wird bei Griechenland die
Rede seyn, so wie von den Gebirgen und Flüssen derselben in der
allgemeinen Beschreibung Italiens (S. 217.) geredet worden.
Sicilien, lange Zeit der Kampfplatz der Griechen und Kar-
thager, .wovon diese mehr den westlichen jene mehr den östlichen
Theil der Insel inne hatten, und die eingebornen Sikuler nach
dem Innern und dem Norden zurückgedrängt hatten, fiel durch
den ersten punischen Krieg den Römern in die Hände, welche bald
auch Syrakus besiegten und die Insel zur Provinz machten. Ei-
nige sehr bedeutende Sklavenaufsrande abgerechnet, blieb Sicilien
im ruhigen Besitz der Römer bis zum gänzlichen Verfall ihres
Reichs, wo im 5ten Jahrhundert die Vandalen unter Genserich
es eroberten. Belisar, der Feldherr Justinians, entriß es im
6ten den Vandglen, und die griechischen Kaiser beherrschten es, bis
im 9ten die Sarazenen von Afrika aus sich der Insel bemächtig-
ten. Diese wurden 1072 von Roger, dem tapfern Sohne des
Normannen Tankred, besiegt, welcher die Insel als Königreich
beherrschte, und selbst 1038 vom Papste die höchste geistliche
Macht auf derselben verliehen erhielt. Nach dem Aussterben des
normännischen Fürftcngeschlechts kam Sicilien und das damit ver-
einigte Neapel durch Heirath an die Hohenstaufen, von denen
Heinrich Vi. mit furchtbarer Grausamkeit, Friedrich 11. mit
großer Weisheit und Vorliebe für diese Länder, sie beherrschte.
Nach dem Tode Conrads Iv. 1254 eroberte der vom Papst her-
beigerufene Carl von Anjou beide Länder; Sicilien aber ward ihm
1282 durck die unter dem Namen der sicilianischen Vesper be-
kannte Verschwörung des Johann von Procida, bei welcher alle
auf der Insel befindliche Franzosen erschlagen wurden, entrissen,
und kam an Peter von Aragon, welchen Conradin von Hohenstau-
fen aus dem Blutgerüst zu seinem Erben und Rächer ernannt hatte.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Justinians Tankred Heinrich_Vi Heinrich Friedrich Friedrich Conrads Carl_von_Anjou Vesper Johann_von_Procida Johann Peter_von_Aragon Conradin_von_Hohenstau-
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sicilien Messina Tarent Nontekeona Doniinj Faro Griechenland Italiens Sicilien Syrakus Sicilien Afrika Sicilien
861
Viii. Italien. Neapel.
als: Bari (Barium), eine befestigte Stadt mit einem guten Ha-
fen und nahe an 20009 Einw.; Barietta, ebenfalls am Meere,
mit 2!000 Einw. und großen Salzlagunen. Man zeigt hier noch
den alten Pallast des Königs Manfred, jetzt ein Kloster. Einige
halten Barletta für das Cannae, bei welchem Hannibal die Römer
schlug; wahrscheinlich aber liegt das heutige Canim, am Ofanto,
in der Nahe des Schlachtfeldes.
0) Terra d’Otranio (Calabria), östlich von der vorigen,
bildet die östliche Landzunge der Halbinsel. Ein Zweig des Apen-
nin durchzieht zwar die Provinz und endet mit dem C. Leuca, das
proinontorimn Japygium der Alten, ist aber niedrig, wie die
ganze Provinz nur hügelig genannt werden kann. Obgleich sie zu-
weilen an Dürre leidet und man sich an der Küste meist mit Cister-
nenwasser begnügen muß, so gehört sie doch zu den fruchtbarsten
und betriebsamsten des Reichs. Ihre ausgezeichnetsten Producte
sind: viel Getreide, trefflicher Wein, gutes Oel, viel Baumwolle,
die meist im Lande selbst verarbeitet wird, guter Tabak, und
Ueberfluß an den edelsten Obstsorten. Dazu kommt eine starke
Rindviehzucht, viel Schafe, deren treffliche Wolle im Alterthum
schon berühmt war, gute Bienenzucht und eine ausgebreitete See-
fischerei.
Am adriatischen Meere liegen: Brindisi, das berühmte
Bruiidiisimn der Alten, einst eine Hauptstation der römischen
Flotten, und noch zur Zeit der Kreuzzüge der Haupteinschiffungs-
hafen für die christlichen Heere, damals mit mehr als 60000 Einw.,
zahlt deren jetzt kaum 6060. Die Stadt liegt auf einer Erdzunge,
welche zwei Meeresarme umgeben, die sonst den trefflichen innern
Hafen bildeten und mit dem Meere durch einen breiten und tiefen
Kanal zusammenhingen; diesen ließ schon Casar zum Theil ver-
schütten, um die im innern Hafen liegende Flotte des Pompejus
zu erobern, spater ist er immer mehr versandet, die Stadt dadurch
so gut wie ganz vom Meere ausgeschlossen, und der innere Hafen
verwandelt sich immer mehr in ungeheure, ungesunde Moraste.
Alles zeigt hier weit und breit die Spuren des Verfalls und der Ver-
ödung. Otranto (Hydruntum), ein kleiner ebenfalls verfallener
Ort mit einem schlechten Hafen und etwa 4000 Einw. — Im In-
nern des Landes liegt Cecee, der Hauptort der Provinz, eine
schöne Stadt mit mehr als 18000 Einw., die einen bedeutenden
Handel treiben.
Am Meerbusen von Tarent liegen: Taranto (Tarenfum),
auf einer Felseninsel, die durch eine Brücke mit dem festen Lande
verbunden ist; sie ist gut befestigt, der Hafen mittelmäßig, und
die Einwohner, an 18000, treiben bedeutenden Fischfang und
Handel. Das alte Tarent, wovon man in der Gegend nur noch
unförmliche Trümmer findet, war unendlich bedeutender und be-
deckte einen viel größcrn Raum. Gailipoli, ebenfalls auf einer
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Barietta Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Bari Brindisi Tarent
367
Viii. Italien. Neapel.
Anbaues von allen, doch fehlt es auch hier nicht an ungeheuern
Strecken des schönsten Bodens, weiche ganz der Natur überlassen
und höchstens nur zur Viehweide dienen. Hier liegen:
Palermo, unter 38° 7', die Hauptstadt der Insel, mit
nahe an 170,000 Einw. Der Ursprung dieser Stadt ist ungewiß,
ihr alter Name Panormos deutet auf griechische Erbauer. Die
Karthager hatten hie.r, wegen der Trefflichkeit des Hafens, die
Hauptstation ihrer Flotten. Unter den Römern ward sie eine min-
der bedeutende Provinzialstadt; unter den Vandalen, den Sara-
zenen, den Normannen und bis auf den heurigen Tag ist sie die
gewöhnliche Residenz der Fürsten des Landes oder ihrer Statthal-
ter geblieben und genießt noch jetzt bedeutender Vorrechte und einer
Art von Selbstregierung. Kaiser Friedrich 11. umgab sie mit einer
starken Mauer, welche zum Theil noch sieht; im loten Jahrhun-
dert ward sie regelmäßig befestigt und zahlt jetzt 13 Basteien, ohne
die beiden Castelle, welche die Hafen beschützen. Die Lage Pa-
lermo's hat Aehnlichkeit mit der von Neapel und soll sie nach Eini-
gen noch übertreffen. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer der
Insel in einer reizenden, schön angebauten Ebene, hinter welcher
sich ein Kranz schöner Hügel erhebt, im Grunde eines Meerbusens,
welcher links oder westlich von dem schroff und zackig emporsteigen-
den Vorgebirge Monte Pellegrino, östlich von dem Vorgebirge
Zaffarano begranzt wird. Links von der Stadt, nach dem M.
Pellegrino zu, liegt an der Vorstadt Su Lucia der große Hafen,
welcher westlich durch einen Molo, und östlich dicht an der Stadt
durch das Lasteil' a mare beschützt wird; er ist zwar tief, aber
nicht vor jedem Winde geschützt.; weiter östlich an der Stadt selbst
liegt der kleinere Hafen, den nur unbedeutende Fahrzeuge besu-
chen können. Die Stadt reicht nicht bis ganz zum Meere, son-
dern zwischen diesem und ihrer Mauer erstreckt sich von W. nach
O. ein breiter schöner/ mit einer Quadcrbekleidung eingefaßter
Spatziergang, la Marina, welcher östlich zu einem öffentlichen
Garten, la Flora oder Villa publica, führt; beide sind an
Sommerabenden mit einem unendlichen Gewühl von Spatzier-
gangern erfüllt. Wo jetzt die Flora liegt, wurden ehemals die
Autos de fe gehalten. 'Das Innere von Palermo ist nichts we-
niger als schön; nur 2 Straßen, welche die ganze Stadt durch-
schneiden und sich rechtwinklig in der Mitte kreuzen, verdienen
schön genannt zu werden; die eine, der Lassaro oder Toledo,
geht von S. nach N., die andere, die 8trnda nuova oder Mne-
queda genannt, von W. nach O.; wo sie sich durchschneiden, liegt
ein großer achteckiger Platz, piazza pretoria von schönen mit
Statuen spanischer Könige geschmückten Gebäuden umgeben und mit
einem Springbrunnen geziert. Aber auch selbst diese Straßen
halten an Pallüsten und Gebäuden keinen Vergleich mit den übri-
gen Städten Italiens aus. Alle übrige Straßen sind mehr oder
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich M.
Pellegrino Marina Toledo W._nach_O.
371
Viii.'Statten. Neapel.
hält in seinem Innern mehrere 7 — 8 M. lange durchaus steinige
unfruchtbare Steppen. Castro Giovanni, das Lnna der Alten,
wohin die Sage den Raub der Proserpina versetzte; auf der Spitze
des Hügels, woran die Stadt liegt, sieht man noch sehr bedeu-
tende Ueberreste eines normännischen Schlosses mit vielen Thür-
men. Die von den Alten als paradiesisch gepriesene^Gegend um
diese Stadt gehört jetzt zu den minder fruchtbaren der Insel. Süd-
licher liegt Calatagironc, eine leidliche Stadt mit 20000 Einw.
und einem für Sieilien bedeutenden Gymnasium oder Akademie,
wie es genannt wird. — Sehr merkwürdig ist das Thal von
ispica, im südöstlichen Theile der Provinz, zwischen Módica und
Spaccafurno. Es ist eine gute Meile lang, von steilen Kalkfelseit
begränzt, in welchen auf beiden Seiten eine unendliche Menge von
Höhlenwohnungen, oft 2 bis 3 Stockwerke über einander, einge-
hauen sind. Einige bilden mehrere zusammenhangende Gemächer,
andre nur eins, alle aber haben eine große breite Öffnung nach
dem Thale, ohne eine Spur von Treppen, wodurch man zu den
höheren hätte gelangen können; auch hat man nichts als Menschen-
gebeine hin und wieder darin gefunden. Die größte dieser Höhlen,
Altaría genannt, dicht bei Módica, erstreckt sich in mehreren
parallelen und durch Seitenöffnungen zusammenhangenden Gan-
gen tief in den Berg hinein und zeigt deutlich, daß sie zu Begräb-
nissen eingerichtet worden. Das Ganze gleicht einer verlassenen
Troglodytenstadt (Stadt eines in Höhlen wohnenden Volks). Das
Alterthum thut ihrer keine Erwähnung, und doch findet man meh-
rere ähnliche in verschiedenen Gegenden Siciliens, und sie scheinen
ein hohes Alter zu verrathen.
Im südlichen Theile der Ostkäste von Sieilien, an einer wei-
ten Bucht, liegt Siragosa, das alte Sjracnsae. (Die ältere Ge-
schichte und Beschreibung der Stadt siehe unter Griechenland.)
Die alte Stadt lag auf einer bedeutenden Vergebene, zwischen dem
Ana pus und dem Meere, und auf einer kleinen sich südlich er-
streckenden Insel Ortygia; zur Linken der Insel war der große
Hafen, dessen Eingang nördlich durch die Insel und südlich durch
das Vorgebirge Plemmyrium beschützt wurde; zur Rechten der
Insel war der kleinere |mfen, jetzt Porto marmóreo genannt.
Zur Zeit ihrer höchsten Blüthe hatte Syrakus an 6 deutsche Meilen
im Umfange und über 1. Million Einw. Jetzt liegt Siragosa ein-
zig auf der kleinen Insel Ortygia, bestehr aus einer Masse elender,
verfallener Häuser in krummen, schmutzigen und engen Straßen,
und zählt kaum 10 bis 20600 verarmte Einwohner; selbst der treff-
liche Hafen ist durch Vernachlässigung beinahe ganz versandet. An
der südlichen Spitze der Insel liegt das Castell, und unweit desselben,
nur durch eine Mauer vom Meere getrennt, die schon im Alter-
thum berühmte Quelle Arctlmsa, die aber jetzt, man sagt in Folge
eines Erdbebens, brackiges, ungenießbares Wasser hat; ihr gegen-
24 *
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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374
A. Europa.
hierher; später ward hier eins römische Colonie angelegt, und aus
dieser Zeit stammen die merkwürdigen Ruinen dieses Orts. Ueber
der Stadt erheben sich noch steilere Berge, auf denen die Trümmer
mehrerer festen Schlösser liegen, unter andern eins von den Sara-
zenen angelegt und Mola genannt. Auf einem schroff ins Meer
laufenden Felsenrücken liegen die Ruinen des römischen Theaters,
mehr durch ihre Lage als durch sich selbst merkwürdig. Es war
nach Süden gewandt, und von seiner Höhe erblickt man die ganze
Küste Siciliens, rechts den Aetna und links die herrliche Küste von
Calabrien. In der Stadt selbst befinden sich noch bedeutende Ueber-
bleibsel alter Wasserbehälter, welche man fälschlich Naumachie
nennt. Taormina hat etwa 5000 Einw., aber doch 5 Klöster.
An der Meerenge von Sicilien, wenige Meilen von der nörd-
lichen Spitze derselben, Punta del faro (Spitze des Leuchtthurms),
liegt in einer überaus reizenden Gegend die zweite Stadt der Insel,
Messina, im Alterthum Nessana. Ein älterer Ort, Zaneie,
lag in geringer Entfernung davon, und als dieser zerstört worden,
entstand.messnna. In allen Kriegen der Insel spielte sie eine
Hauptrolle und zeichnete sich immer durch Entschlossenheit und
tapfere Vertheidigung aus; das Joch der Spanier lastete fürchter-
lich auf ihr, und die Pest 1741 so wie das Erdbeben 1781 haben
ihren alten Wohlstand sehr erschüttert, doch ist sie vermöge ihres
trefflichen Hafens noch immer die erste Handelsstadt Siciliens. Die-
ser Hafen, einer der schönsten der Welt, der Im. im Umfange
halt, wird durch eine von S. nach W. herumgekrümmte Erdzunge
gebildet, auf deren Spitze das Castell 8. Salvatore, und am An-
fange derselben die starke Citadelle liegt; auf einem Felsen im Meere
steht das Lazarcth, und ein Leuchtthurm erleichtert die etwas schwie-
rige Einfahrt in den Hafen; auch nach der Landseite ist die Stadt
durch mehrere Castelle vertheidigt. Die Stadt selbst liegt auf vie-
len Hügeln im W. des Hafens, und zeigt noch jetzt häufige Spuren
der Verwüstungen von 1783; eben deshalb besitzt sie auch kein ein-
ziges bedeutendes Gebäude; die herrliche, */2 @t. lange Straße
am Hafen entlang, Palazzata, weil sie aus lauter geschmackvollen
Pauäften bestand, ist nur zum Theil wieder hergestellt. Messina
war der einzige Ort in Sicilien, welcher bedeutend bei dem Erd-
beben von 1783 litt. Zum Glück erfolgte der erste heftige Stoß
den 3ten Febr., zu Mittag, so daß die nun gewarnten Einwohner
meist alle die Stadt verließen; um Mitternacht folgte die fürchter-
lichste Erschütterung, welche die ganze Palazzata und den niedrig-
sten Theil der Stadt völlig zerstörte und die höher gelegenen Theile
stark beschädigte. Etwa 1009 M. kamen beim Erdbeben selbst um,
aber die Krankheiten, welche das allgemeine Elend hervorbrachten,
rafften ungleich mehr hin. Lange Zeit mußten die Einwohner ohne
Obdach dem Sturm und Regen ausgesetzt im Freien zubringen; cs
fehlte an Lebensmitteln, und selbst alle Quellen waren versiegt. Roch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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379
Viil Italien. Malta.
rem Umfangs und hat doch nur einen schmalen, durch die Forts
8t. Elmo und la Vittoriosa vertheidigten Eingang; der nörd-
liche beinahe eben so schöne dient nur für die Fischerei und als
Quarantaine-Anstalt; auf einer Felseninsel in demselben liegt das
Lazarett). Diese Hafen wie die Stadt selbst sind mit unüberwind-
lichen, meist in den Felsen gehauenen Festungswerken umgeben.
Die Stadt besteht aus 5 Quartieren oder Städten, wovon die auf
der Halbinsel zwischen den Häfen liegende Citta nnova oder das
eigentliche Valetta die schönste und wichtigste ist, und zählt 50960
Einw. Sie ist regelmäßig und schön gebaut, prangt besonders an
der Seeseite mit den herrlichsten Pallästen, und sticht überhaupt
durch Reinlichkeit und Wohlstand ungeheuer gegen die Städte Si-
cilicns ab. Die Straßen sind zwar schnurgerade und schön gepfla-
stert, aber meist treppenartig, da der Boden überall uneben ist.
Ihre Hauptgebäude sind die prächtige Kircke des h. Johannes mit
vielen Grabmählern von Ordensmeiftern und Rittern; in einer un-
terirdischen Kapelle ist das Grabmahl des Meisters La Valetta
mit einer ehernen Statue; der alte Ordenspallast, ein schönes doch
einfaches Gebäude, ehemals Residenz der Großmeister, jetzt des
englischen Gouverneurs; das Ordenshaus, worin eine bedeutende
Bibliothek und eine Sammlung auf der Insel gefundener Münzen
und andrer Alterthümer; das Zeughaus, das große Hospital, der
Justizpallast, viele Privatpalläste, die Kasernen u. s. w. Jedes
Haus ist zwar mit einer Cifterne versehen, außerdem aber versieht
noch eine herrliche Wasserleitung die Stadt mit diesem unentbehr-
lichen Bedürfniß. Der Handel der Stadt hat, seitdem sie eine
englische Besitzung geworden, außerordentlich zugenommen. Im
Jahre 1565 vertheidigten die Ritter unter dem tapfern Großmei-
ster La Valetta die Stadt siegreich gegen die ganze Macht der
Türken unter dem sieggewohnten Suleiman Ii. Eine Meile von
der Stadt liegt das schöne Lustschloß des Gouverneurs, 8t. Anto-
nio, mit einem Park, eine Seltenheit auf der fast baumlosen In-
sel. — Ebenfalls im östlichen Theile der Insel liegt ein ehemaliges
Lustschloß der Großmeister, H Éoschcíío, worin jetzt eine Sei-
denmanufactur. — In der Mitte der Insel liegt die alte jetzt sehr
verfallene Hauptstadt Li vita veccliia, auch Malta oder auch Me-
lita genannt; sie ist ebenfalls befestigt und zählt 5090 Einw. Bei
der Stadt befinden sich sehr weitläuftige Katakomben, ähnlich
denen von Syrakus. — Im westlichen Theile der Insel, welcher
die wenigste Dammerde hat, findet man den Hügel Bengeimno,
mit merkwürdigen von Menschenhänden angelegten Höhlenwoh-
nungen: nach den unvollständigen Beschreibungen müssen sie denen
des Thales Ispica (S. 371.) ähnlich seyn.
Die Insel Gozzo, im Alterthum Gaulos, die nördlichste der
Gruppe, hat eine der Insel Malta ganz ähnliche Beschaffenheit.
Sie enthält auf l4/s □ Meilen 15000 Einw., welche die Malte-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Elmo Johannes Hügel_Bengeimno
Extrahierte Ortsnamen: Italien Malta Valetta La_Valetta La_Valetta Malta Syrakus Malta