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deutschen Handels schauen, deren Name in der weiten Welt einen hellen Klang besa; das war die H a n s e.
Die Hanse, d. h. Genossenschaft, ist entstanden aus dem Schutz-bedrsnisse des rasch emporblhenden Handels im In- und Auslande. Nach dem Vorgange von Lbeck und Hamburg schlssen sich seit der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts norddeutsche Städte zusammen, und zwei Menschenalter spter tritt uns die Hanse bereits fertig entgegen.
Vorort war das trmereiche Lbeck, die Beherrscherin der Ostsee. Hier berieten die Abgeordneten auf Tagfahrten" die An-gelegenheiten des Bundes, der gegen 90 grere Städte von Ant-
Zgen* /4
Nord See
Jambury
Tronin,
\ \ucuuvover
Osnajbrildtf *rrujnschri
Ja Soests-. e
\Diasbiuy \Gttuujen
Magdeburg
Hansegebiet um 1400.
werpen bis Riga umschlo. Er zerfiel spter in Quartiere; fhrende Städte waren Lbeck, Danzig, Braunschweig und Cln. Die Mit-glieder zahlten Beitrge; Ungehorsam wurde mit Verhansung, d. h. Ausschlieung aus dem Bunde, gestraft.
Alte Sttzpunkte des deutschen Handels im Auslande ent-wickelten sich zu unabhngigen Kaufhfen oder Kontoren (von compter). Die berhmtesten waren in London, wo rheinische Kailfleute den Stahlhof" gegrndet hatten, Nowgorod in Rußland, B e r g e n in Norwegen und m dem jetzt trmmerhaften Wisby auf der schwedischen Insel Gotland; der groe Geldplatz des Handels aber war das seegewaltige Brgge in Flandern.
155, In einem hansischen Kontor. Wer kann wider Gott und Nowgorod!" Das stolze Sprichwort der Hansen weist uns in den gewaltigen St.-Peters-Hof" am Jlmensee.
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Dem süddeutschen Kaufmann standen die Rhemgegenden, die angrenzenden Länder sowie die an der großen, weitausstrahlenden Straße der Donau offen. In Norddeutschland hatten zwar die einzelnen Städte meist einen größeren Umkreis für ihren Absatz, weil sie nicht so gedrängt lagen wie in Schwaben, Franken und am Rhein, aber je mehr ihrer emporwuchsen, um so enger wurde die Heimat. Es blieb nichts übrig, als über das Meer größeren Verkehr zu suchen. So drängte die wirtschaftliche Entwicklung zur Schiffahrt."
Der Wagemut des Kaufmanns, der „Güter zu suchen geht", überwand Schwierigkeiten und Gefahren. Der süddeutsche Kaufherr fand seinen Weg über die Alpen nach der handelreichen Lagunenstadt Venedig, der rheinische stromabwärts nach England, der niederdeutsche nach den Gestaden der Ostsee und den Schären von Norwegen: die Tage der Hansa waren gekommen.
Aus dem Schutzbedürfnisse des rasch emporblühenden Handels im In- und Auslande ist die Hansa, d. h. Genossenschaft, hervorgegangen. Nach dem Vorgänge von Lübeck und Hamburg, 1241, schlossen sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts norddeutsche Städte, z. B. 1253 die westfälischen, enger zusammen; ihr Kreis erweiterte sich rasch, und zwei Menschenalter später tritt uns die Hansa bereits fertig entgegen.
5. Die Einrichtung der Hansa. Das türmereiche Lübeck, die „Königin der Ostsee", die damals eine ganz andere Bedeutung hatte als heutzutage, ward der „Vorort". Durch das ehrwürdige „Holstentor" kamen die Abgeordneten alljährlich zu „Tagfahrten" gezogen, um unter Vorsitz der beiden würdevollen Bürgermeister Lübecks das Wohl und Wehe des Bundes zu beraten. Gegen 90 größere und noch mehr kleinere Städte von Antwerpen bis Riga und Dorpat gehörten ihm an; selbst in Lissabon war zeitweise eine Niederlassung der Hanse. Sie zerfiel später in Kreise oder Quartiere; führende Quartierstädte waren Lübeck, Danzig, Braunschweig und Cöln. Die Mitglieder zahlten Beiträge; Ungehorsam gegen die Bundessatzungen konnte selbst mit Verhansung, d. H. Ausschluß, bestraft werden.
Ehe die Hanse war, hatte der deutsche Handel bereits wichtige Stützpunkte im Auslande; aus ihnen entwickelten sich jetzt unabhängige Kaufhöfe oder Kontore (von compter). Die berühm-t testen waren der Stahlhof in London, wo die rheinischen Kaufleute gestählte, d. H. bereitete englische Tuche kauften, B e r g e n in Norwegen, wo die alte Hansestätte noch „Deutsche Brücke" heißt, die jetzt trümmerhafte Stadt Wisby, das Vineta der Sage, auf der schwedischen Insel Gotland, das einstmals 17 Kirchen hatte, und der St. Petershof zu Nowgorod im fernen Rußland: „Wer kann wider Gott und Nowgorod?" Der große Geldplatz des Handels, die
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Mit der Mutterstadt bewahren die Ansiedler allzeit eine freund-liche Verbindung; sie schicken Gesandte zu ihren Festen, fragen sie in wichtigen Dingen um Rat und drfen nie an einem Kriege gegen die Heimat sich beteiligen. Sonst aber nimmt die Pflanz-stadt ganz ihre eigene Entwicklung.
Il5, Ansiedlungen. Immer mehr Auswandererscharen ver-lieen bis tief in das sechste Jahrhundert hinein den heimischen Boden. Sehr zahlreich zogen die freiheitliebenden und Handels-frohen Joner aus; sie lieen sich meist auf den Inseln und Ge-staden des gischen Meeres nieder und verdrngten von hier den gewinnreichen Handel der Phnizier. Allein von der kleinen Stadt Chalkis auf der Insel Euba gingen Dutzende von Ansiedlungen aus; die chalkldische Halbinsel im Nordosten von Griechenland hatte sogar nach ihr den Namen.
An der sonnigen Kste von Kleinasien erhob sich vor allem Mil6t, das selbst wieder die kornreichen Lnder am Schwarzen Meere mit 80 Pflanzstdten bedeckte. Auch Smy rna, jetzt eine der bedeutendsten Trkenstdte, sowie i^phesus entstanden auf klein-asiatischem Boden. In herrlicher Lage am Bosporus blhte Byzanz, die heutige Sultansstadt Konstantinopel, empor.
Westwrts ging der Zug der Ansiedler besonders nach dem sdlichen Italien. Hier wurden die Griechenstdte so zahlreich, da diese Gegend sogar den Namen Grogriechenland erhielt. Zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelte sich Tarsnt, und am Fue des Vesuv entstand das herrlich gelegene Neapel. Auf der Insel Sizilien wurden fast alle Ansiedlungen von dem handelsreichen Syrakus berflgelt. An der Sdkste von Gallien, dem jetzigen Frankreich, bildete sichmassilia, das als Marseille noch die wich-tigste Hafenstadt der Franzosen ist; hier lebte im vierten Jahr-hundert v. Chr. ein reicher griechischer Kaufmann, namens Pytheos, den seine Handelsreisen angeblich schon bis nach Norwegen fhrten. Als uerste Niederlassung im Westen wurde an der Kste von Spanien Sagnt gegrndet.
Am Nordrande von Afrika lagen die Griechenstdte Nau-kratis im Pharaonenlande gypten und Cyr6ne, die Heimat jenes Mannes, namens Simon, der dem Heilande das Kreuz tragen half. So bedeckten sich ferne Gestade mit neuen Stdten, und besonders an den Ksten des ganzen stlichen Mittelmeeres erklang die Sprache des kleinen Griechenvolkes.
Da die Ansiedler in der Regel besonders mutige, unter-nehmende Leute waren, so konnten sich die Pflanzstdte auch schneller und strker entwickeln als die Mutterstdte. Der Handel
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Extrahierte Personennamen: Simon
Extrahierte Ortsnamen: Insel_Euba Griechenland Kleinasien Byzanz Konstantinopel Italien Neapel Sizilien Syrakus Gallien Frankreich Norwegen Spanien Afrika
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die Kraft der Heere lag, wie in germanischer Zeit, wieder im Fnß -Volke. Die Schußwaffe hieß B ü ch f e nach ihrem Buchsbaumschafte oder Flinte nach der Verwendung des Feuersteins (Flins); scherzweise nannte man sie auch Muskete, d. h. Fliege. Das Feuerrohr wurde auf eine Gabel gelegt, dann das Pulver, das man „trocken halten" mußte, auf die „Pfanne" geschüttet. Die „Lunte", der fortglimmende Zündstrick, konnte schon von weitem „gerochen" werden; „auf Knall und Fall" traf das verderbliche Geschoß.
Doch erforderte der Dienst mit den Feuerwaffen eine längere Ausbildung. Er förderte daher die Errichtung ft ehender, d. H. dauernd unter Waffen gehaltener Heere, die den Fürsten eine große Stütze ihrer Macht wurden.
§ 141. Die Auffindung des Seeweges nach Ostindien. Über alles schätzt der Seemann den Kompaß: eine Magnetnadel, die frei auf einem kupfernen Stifte schwebt und die eigentümliche Kraft hat, stets nach Norden zu zeigen. Mit seiner Hilfe war es möglich, selbst in dunkler Nacht sich aus dem Meere zurechtzufinden; die K ü st e n fchtffahrt wurde zur S e e fchiffahrt. So bereitete sich das große Zeitalter der Entdeckungen vor. Es erwachte bei den Portugiesen, und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien war ihr erstes großes Ziel.
Da der Landweg nach Indien durch die Türkei seit der Eroberung von Konstantinopel versperrt war, so suchte man das reiche Gewürzland jetzt aus dem Seewege zu erreichen. Man wußte aber nicht, ob eine Umfegelung Afrikas möglich fei; viele glaubten, der „schwarze Erdteil" dehne sich immer weiter nach Süden aus. Schon erreichte aber der kühne Seefahrer Bartholomäus D i a z im Jahre 1486 glücklich die felfige Südspitze. „Kap der guten Hoffnung" nannte sie der König von Portugal.
Zwölf Jahre später glückte die Auffindung des lange gefuchten 1 yl Qö W^ges dem portugiesischen Seehelden V a s c o da (von) ±“4:*70 G a m a. Nach gefahrvoller Fahrt erreichte er an einem Frühlingstage den Hafen der Palmenstadt Klliknt, an der Westseite Vorderindiens. Das ungeheure Land, nach dem heutzutage ein näherer Weg durch den Suezkanal führt, ist irrt Laufe der Zeit englischer Besitz geworden.
§ 142. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Kolumbus ans Genna, eines Tuchwebers Sohn, der schon als vierzehnjähriger Knabe auf die See ging, kam früh zur Überzeugung von der Kugelgestalt der Erde. Er faßte daher in Lissabon den Plan, die Fahrt nach Indien westwärts zu versuchen. In Portugal abgewiesen, fand er endlich bei der spanischen Königin Isabella Gehör. Froh
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Reise, auf der er die Küste von Mittel amerifa erreichte; aber die gewaltigen Anstrengungen und Entbehrungen, sowie der Kummer über die erlittene Schmach hatten seine Kraft gebrochen. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr starb er in Valladolid, 1506. Seinem letzten Willen gemäß gab man ihm die Ketten, die er einst getragen hatte, mit in das Grab?) In Sevilla ruhen jetzt seine Gebeine. Kolumbus war in dem Glauben von der Erde geschieden, die O st -k ü st e von Indien gefunden zu haben; die zuerst entdeckte Inselwelt erhielt daher auch die Bezeichnung West indien, die Bevölkerung den Namen Indianer. Bis auf eine Viertelmillion sind diese jetzt schon zusammengeschmolzen. Erst sieben Jahre nach des Entdeckers Tod, als Spanier die Landenge von Panama überschritten und die gewaltige „Südsee" vor sich fluten sahen, ward es Gewißheit, daß ein besonderer Erdteil gefunden war. Seinen Namen erhielt er nicht nach dem großen Genuesen, sondern nach dem ersten Beschreib er der südamerikanischen Küste, dem Florentiner Amerigo Bespucci [Wespütschi].
§ 144. Nachfolger des Kolumbus. Im Todesjahre des Kaisers Maximilian, 1519, unternahm der Portugiese Magelha6us [Mageljängfch] in spanischen Diensten die erste Weltumsegelung. Der kühne Seeheld, nach dem die klippenreiche, stürmische „Magelhaeusstraße" benannt ist, fand auf der Fahrt seinen Tod, aber eins seiner Schiffe kehrte nach dreijähriger Fahrt glücklich heim.
Gleichzeitig erreichte der Spanier C o r t e z von Kuba aus die Küste von Mexiko; er unterwarf das reiche, von einem Könige beherrschte Land nach harten zweijährigen Kämpfen und drang bis nach Kalifornien vor.
Ein anderer spanischer Abenteurer, P i z a r r o , sand wenige Jahre später das Goldland Peru in Südamerika, wo die Portugiesen bereits das farbholzreiche Brasilien entdeckt hatten. Pizarro bezwang Peru in einem greuelvollen Kriege; das ganze einheimische Königsgeschlecht fiel seiner Vernichtungswut zum Opfer. Die „Neue Welt" war erobert.
§ 145. Die wirtschaftliche Umwälzung in Europa. Niemals haben Handel und Wandel in Europa einen größeren Umschwung erlebt als infolge der großen Entdeckungen. Der Welthandel verschob sich. Während ihn feit alter Zeit das Mittelmeer vermittelt hatte, trat jetzt an dessen Stelle bet: Atlantische Ozean. Die Blüte der großen italienischen und sübbeutschen Hanbelsstäbte schwanb allmählich bahin; die (Staaten Europas bagegen, die am
x) Gedicht: Wehl, „Kolumbus' Sterbenswunsch."
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus Kolumbus Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Valladolid Sevilla Indien Panama Kuba Mexiko Kalifornien Goldland_Peru Südamerika Brasilien Europa Europa Atlantische_Ozean Europas
Bosporus blühte By^zlnz, die heutige Sultansstadt Konstantinopel, empor.
Westwärts ging der Zug der Ansiedler besonders nach dem südlichen Italien. Hier wurden die Griechenstädte so zahlreich, daß diese Gegend sogar den Namen Großgriechenland erhielt. Zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelte sich Tarent, und am Fuße des Vesuvs entstand das herrlich gelegene Neapel. Auf der Insel Sizilien wurden fast alle Ansiedlungen von dem handelsreichen Syrakus überflügelt. An der Südküste von Gallien, dem jetzigen Frankreich, bildete sich Massilia, das als Marseille noch die wichtigste Hafenstadt der Franzosen ist. Als äußerste Niederlassung im Westen wurde an der Küste von Spanien S a g n n t gegründet, und am Nordrande von Afrika lag die Griechenstadt C y r 4n e. So bedeckten sich ferne Gestade mit neuen Städten, und besonders an den Küsten des ganzen östlichen Mittelmeeres erklang die Sprache des kleinen Griechenvolkes.
Da die Ansiedler in der Regel besonders mutige, unternehmende Leute waren, so konnten sich die Pflanzstädte auch schneller und stärker entwickeln als die Mutterstädte. Der Handel in der Fremde machte sie wohlhabender, aber auch geistig regsamer, und namentlich in den jonischen Städten Kleinasiens blühten darum Dichtkunst und Wissenschaft früh empor.
Die beiden Hauptstaaten Sparta und Athen.
Sparta.
Der Staat der Spartaner, des Hauptvolkes der Dorer, ist ein Kriegerstaat ohne geistige Entwicklung seiner Bürger gewesen; einen besonderen Einfluß auf das Griechentum bat er daher nicht gehabt.
§ 48. Die Bevölkerung. Etwa tausend Jahre vor Christus, um die Zeit, als der König David über die Israeliten herrschte, war der Stamm der rauhen Dorer aus dem Norden Griechenlands nach dem Peloponnes gezogen. In der Landschaft Lakonien, der Ebene des Eur6tasflusses, hatte er sich niedergelassen und die mauerlose Stadt S p a r t a , d. h. die Zerstreutliegende, gegründet. Hier lebten die Nachkommen der Dorer, die waffenstolzen Spartaner. Sie waren die alleinigen Vollbürger und der herrschende Adel ihres Staates; dieser hatte also die Form einer Adelsherrschaft oder Aristok ratle.
Die früheren Einwohner des Landes waren teilweise zu persönlich freien Untertanen geworden; sie hießen Periöken, d. h. Umwohner, und trieben Ackerbau und Handwerk. Viele dagegen hatte man zu Sklaven gemacht; diese hießen Heloten, d. h.
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Extrahierte Personennamen: Christus David David
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Italien Tarent Neapel Sizilien Syrakus Gallien Frankreich Massilia Spanien Nordrande Afrika Kleinasiens Sparta Athen Sparta Griechenlands Lakonien
Der khne Seeheld, nach dem die klippenreiche, strmische Magel-haensstrae" benannt ist, fand auf der Fahrt seinen Tod, aber eins seiner Schiffe kehrte nach dreijhriger Fahrt glcklich heim.
Gleichzeitig erreichte der Spanier Cortez von Kuba aus die Kste von Mexiko; er unterwarf das reiche, von einem König beherrschte Land nach harten, zweijhrigen Kmpfen und drang bis nach Kalifornien vor.
Ein anderer spanischer Abenteurer, Pizarro, fand wenige Jahre spter das Goldland Peru in Sdamerika, wo die Por-tugiesen bereits das farbholzreiche Brasilien entdeckt hatten. Pizarro bezwang Peru in einem greuelvollen Kriege; das ganze einheimische Knigsgeschlecht fiel seiner Vernichtungswut zum Opfer. Die Neue Welt" war erobert.
9. Die wirtschaftliche Umwlzung in Europa. Niemals haben Handel und Wandel in Europa einen greren Umschwung erlebt als infolge der groen Entdeckungen. Der Welthandel verschob sich. Whrend ihn seit alter Zeit das Mittelmeer vermittelt hatte, trat jetzt an dessen Stelle der Atlantische Ozean. Die Blte der groen italienischen und sddeutschen Handelsstdte schwand allmhlich dahin; die Staaten Europas dagegen, die am Rande des Ozeans liegen, besonders die hafenreichen Lnder Holland und England, gewannen an Bedeutung.
Die Kultur dehnte sich gewaltig aus. Zahlreiche Erzeugnisse der neuen Welt, z. B. Tabak, Kartoffeln, Mais, Kakao, ferner Frb-ftoffe und ferne Holzarten fanden Eingang in Europa, während andere, wie Baumwolle, Zucker, Kaffee, aus dem Morgenlande auf den fruchtbaren Boden des neuentdeckten Erdteils verpflanzt wurden. Das wirtschaftliche Leben wurde vielseitiger, mehrte aber auch die Ansprche der Menschen. Die Preise stiegen, denn der Geldwert sank, weil ganze Flotten Ladungen von Edelmetall, Gold und Silber, aus den Bergwerken von Mexiko und Peru nach Europa brachten. Das bare Geld begann eine immer grere Rolle zu spielen, und bedeutende Kapitalvermgen sammelten sich in den Hnden einzelner.
Zu groen Reichtmern kamen pltzlich die Spanier und Portugiesen. Aber das war ihr Unglck. Sie wurden durch den mhelosen Gewinn auf die Dauer entnervt, wie einst die Rmer durch die Schtze des Ostens, und verloren ihre Machtstellung unter den Vlkern. Von allen berseeischen Besitzungen hat Spanien fast nichts, Portugal verhltnismig nur wenig (hauptschlich in Afrika) gerettet.
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Kalifornien Peru Sdamerika Brasilien Europa Europa Atlantische_Ozean Europas Holland England Europa Mexiko Peru Europa Spanien Portugal Afrika
bei den P ortugiesen, und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien war ihr erstes groes Ziel.
Da der Landweg nach Indien durch die Trken seit der Er-oberung von Konstantinopel versperrt war, so suchte man das reiche Gewrzland jetzt auf dem Seewege zu erreichen. Man wute aber nicht, ob eine Umfegelung Afrikas mglich sei; viele glaubten, der schwarze Erdteil" dehne sich immer weiter nach Sden aus. Schon erreichte aber der khne Seefahrer Bartholomus D i a z im Jahr 1486 glcklich die felsige Sdspitze. Kap der guten Hoffnung" nannte sie der König von Portugal.
Zwlf Jahre spter glckte die Auffindung des lange gesuchten Weges dem portugiesischen Seehelden Basco da (von)
Gama. Nach gefahrvoller Fahrt erreichte er an einem Ituo Frhlingstage den Hafen der Palmenstadt Kalikut an der Westseite Vorderindiens. Das ungeheure Land, nach dem heutzutage ein nherer Weg durch den Suezkanal fhrt, ist im Laufe der Zeit englischer Besitz geworden.
6. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Kolumbus aus Genua, eines Tuchwebers Sohn, der schon als vierzehnjhriger Knabe auf die See ging, kam frh zur berzeugung von der Kugel-gestalt der Erde. Er fate daher in Lissabon den Plan, die Fahrt nach Indien westwrts zu versuchen. In Portugal abgewiesen, fand er endlich bei der spanischen Knigin Jsab ella Gehr. Froh der die glckliche Eroberung der letzten Maurenfestung Granada, 1492, stellte sie ihm im selben Jahre drei kleine Schiffe mit achtzig Matrosen, freigelassenen Gefangenen, zur Verfgung.
Am 3. August zog Kolumbus mit ihnen von dem kleinen andalusischen Hafen Palos aus wohlgemut auf das unbekannte Meer. Es war ein ungeheures Wagestck. Heute gebraucht ein groer Dampfer fr den etwa 5000 km weiten Weg nach Nord-amerika fnf Tage; Kolumbus blieb siebzig Tage unterwegs. Ab-gesehen von einem kurzen Aufenthalte auf den kanarischen Inseln, wo ein Schiff auszubessern war, sah man nichts als Wasser und Wolken. Die Matrosen begannen zu verzagen, Kolumbus nicht. Die Sage berichtet, die Leute htten ihn erbittert eines Tages sogar ins Meer werfen wollen. Endlich zeigten sich die ersten Spuren eines nahen Landes; ein Baumast mit roten Beeren und ein knstlich geschnitzter Stab schwammen auf der Flut. In der Morgenfrhe des 12. Oktober erscholl auf dem vordersten Schiffe pltzlich 1 , nq der Jubelruf Tierra!" Tierra!" (Land! Land!) Und siehe, eine grne Insel ragte aus der Meeresflut empor. Vor den Augen der rothutigen Eingeborenen, die sich erstaunt am Ufer gesammelt hatten, sprang Kolumbus als erster aus dem Schiffs-
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Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Indien Konstantinopel Afrikas Portugal Palmenstadt_Kalikut Amerikas Genua Lissabon Indien Portugal Granada Nord-amerika
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Maasmndung und setzten sich allmhlich auch in anderen Seestdten fest. Jetzt kehrte Wilhelm von Oranien zurck und bernahm die Leitung des Aufstandes; mehrere Provinzen whlten ihn zum knig-lichen Statthalter". Zwar rief König Philipp endlich den rcksichts-losen Alba ab, aber dessen Nachfolger konnte den Gang der Dinge nicht aufhalten. Vergeblich war die Belagerung des festen Lehden. Die ausgehungerten Einwohner durchstachen die umliegenden Dmme, und nur mit Mhe retteten sich die Spanier vor den der die Ebene hereinbrechenden Fluten.
Dem tchtigen Sohne der Margarete, Alexander von Parma, gelang es, die sdlichen, katholischen Landschaften (das heutige Belgien) fr Spanien zu retten. Die sieben nrdlichen, protestantischen 1 F *70 Provinzen dagegen verbanden sich zu der Utrechter 1 J < cj Uniort (Bereinigung). Zwei Jahre spter, als Philipp den Wilhelm Nassau" gechtet und einen Preis auf feinen Kopf gesetzt hatte, sagten sie sich ganz vom Coninck van Hispanjen" los. Wilhelm selbst fiel bald darauf dem Dolche eines Mrders, der sich den Blut-lohn verdienen wollte, zum Opfer.
Der Kriegszustand dauerte, von einem zwlfjhrigen Waffen-stillstnde abgesehen, bis zum Westflischen Frieden 1648; da endlich erkannte Spanien den jungen Freistaat an.
43. Die Blte der Niederlande. Im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts blhten die frei gewordenen Niederlande zu einem starken Staatswesen empor. Mit der Erbstatthalterwrde bekleidet, stand an seiner Spitze das ruhmreiche, noch blhende Geschlecht der Oranier. Das Volk schuf sich eine gewaltige Flotte; es entri der Hanse den gewinnreichen Ostseehandei und eroberte die spanisch-portugiesischen Kolonien im fernen Asien. Amsterdam, die alte Schifferstadt an der Arnstel, zog den Seeverkehr des spanisch ge-bliebenen Antwerpen an sich; es wurde ein Welthandelsplatz und der beste Hafen Europas. Die Niederlnder waren die ersten See-fahret der Welt; sie drangen ins nrdliche Eismeer vor, grndeten Neuamsterdam, das heutige Neuyork, und die Kapstadt. Ihre Schiffahrtseinrichtungen wurden vorbildlich fr andere Völker; zahl-reiche Ausdrcke der Seemannssprache sind noch niederlndischen Ursprungs. Und nirgendwo standen Gewerbe, Viehzucht und Wasserwirtschaft in solcher Blte, wie im Lande der Mijnheers".
Eine hohe Vollendung erreichte besonders die niederlndische Malerei. Ihr Fürst istrembrandt (gest. 1669), der Meister der Anatomischen Vorlesung", der Nachtwache", des Selbstbild-nisses" usw. Wie kostbare Schtze werden ihre Werke in den Museen Europas behtet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Philipp Philipp Margarete Alexander_von_Parma Alexander Philipp Philipp Wilhelm Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Spanien Westflischen Spanien Niederlande Asien Amsterdam Europas Kapstadt Europas
539
Grassteppen dieser Ebene aber weidet der Hirt seine feinwolligen
Schafe. Wo die Hochebene angebaut ist, liefert sie Weizen und
Mais, die Hauptnahrung des Volkes. Mitten in dieser Hochebene
liegt Madrid, die Hauptstadt Spaniens mit 400,000 Ein-
wohnern.
Außer den genannten Städten seien noch erwähnt in Spanien
Barcelona, eine große Fabrik- und Handelsstadt am Mittelmeere,
Granada, in einem der schönsten und südlichen Thäler gelegen
mit der Alhambra, einem Schlosse, das früher die maurischen
Könige bewohnten, und Kadix am atlantischen Meere, die erste
Handelsstadt des Königreichs.
Die Hauptstadt des kleineren Königreichs Portugal heißt Lissa-
von. Sie ist eine der am schönsten gelegenen Städte in Europa
mit über 300,000 Einwohner. Die Bewohner der pyrenäischen
Halbinsel sind Katholiken.
8. Das Erdbeben in Lissabon.
Wie in London, so blühte der Handel vor diesem Erdbeben in
Lissabon. Auf sieben Hügeln prangte die Stadt, und wunderschön
war sie vom Tajostrom anzuschauen. Von Lissabon aus sah
man den glänzenden Wasserspiegel, auf dem die Segel seefahren-
der Nationen im Winde flatterten. Jenseits des Tajo breitete
sich ein lachendes Landschaftsgemälde aus; in den gesegneten Flu-
ren lagen glückliche Städte und wohlhabende Dörfer, Lissabon
selbst war mit einer altertümlichen Mauer uingeben, auf der sich
siebennndzwanzig Türme erhoben. Von einem der höchsten Berge
leuchtete eine Riesenburg, nach arabischer Weise erbaut, ins Thal
hernieder. Außer der Kathedralkirche zählte die Stadt noch vier-
zig andere Kirchen; Mönchs- und Nonnenklöster und Capellen waren
in verschiedenen Gegenden verteilt. Die Lage des königlichen
Palastes war überaus schön; denn aus feinen Fenstern übersah
man die vor Anker liegende, zahlreiche Flotte und die in dem
mächtigen Hafen aus allen Weltgegenden ankommenden oder dahin
segelnden Schiffe.
Aber Lissabons Herrlichkeit sollte untergehen und in seinen:
alten Glanze nicht wieder erstehen. Der erste November des
Jahres 1755 war für die Hauptstadt ein Tag der Verwüstung
und des Entsetzens. Tausende, die sich am Morgen des Lebens
noch freuten, waren erschlagen, verbrannt, ertrunken, ehe der Abend
graute; die prächtigsten Paläste lagen in Trümmern umher zer-
jtreut. —.
Dieses Erdbeben zeigte sich in einer ungeheuren Ausbreitung
und wurde in Europa, Asien und Amerika verspürt; aber am
härtesten sollte Lissabon davon heimgesucht werden. Am Morgen
des jammervollen Tages kündigte es kein Zeichen in der Natur
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