Türkei und Balkanfiaaten.
61
hier an den Dardanellen eine lange, schmale Äalbinsel: Gallipoli. Sie beschlossen also, auf der Außenseite von Gallipoli eine Menge Truppen zu landen und dann vom Lande aus die türkischen Dardanellenfestungen zu erobern. Lierzu schickten die Engländer Australier und Lindu hin, dazu kamen die Franzosen. Die Engländer selbst hielten sich vorsichtig im Hintergründe. Tatsächlich gelang es den Feinden, nacheinander an drei Stellen auf der Äalbinsel Gallipoli eine ganze Menge Soldaten an Land zu bringen. Aber da standen die türkischen Soldaten und ließen sie nicht weiter. Die türkische Armee war nach dem Kriege gegen die Balkanvölker ganz neu in Ordnung gebracht worden, und das hatten für die Türken deutsche Offiziere und Unteroffiziere besorgt. So standen auch hier auf Gallipoli türkische Soldaten mit vielen deutschen Offizieren. Vom April 1915 an haben die Feinde vergeblich versucht, weiter nach Gallipoli hineinzukommen. Das Land ist ganz gebirgig, und all die Berge waren gut verschanzt. Bei jedem Sturm verloren sie viele, viele Soldaten und kamen doch an keiner Stelle auch nur so weit an die Dardanellenfestungen heran, daß sie wenigstens ihre Kanonen gegen sie hätten aufstellen können. Es hat gar nicht sehr lange gedauert, da merkten die Engländer und Franzosen, daß sie dort nichts erreichen würden. Aber sie trauten sich trotzdem nicht, ihre Truppen wegzunehmen. Sie fürchteten, die anderen Balkanvölker würden dann womöglich auf unsere Seite treten. Und außerdem hatten sie Angst, die Türken könnten, wenn sie ihre Truppen nicht mehr auf Gallipoli brauchten, gegen Ägypten marschieren.
Ägypten ist nämlich für die Engländer sehr wichtig. Da geht an der Sinaihalbinsel der Suezkanal entlang, und durch diesen Kanal müssen die Schiffe fahren, die von England nach der wichtigsten englischen Kolonie, Indien, wollen. Nun haben ja die Engländer Ägypten den Türken unrechtmäßig weggenommen. Die Ägypter aber sind Mohammedaner, also dem Kalifen, d. H. dem türkischen Sultan, gehorsam und sind schlecht auf die Engländer zu sprechen. Die Türken haben auch gleich angefangen, Wege durch die Wüste Sinai vorzubereiten, um den Suezkanal und Ägypten anzugreifen. Darum war es den Engländern schon lieber, die Franzosen hielten auf Gallipoli die türkischen Soldaten fest.
Inzwischen waren nun während des Sommers 1915 die Russen
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Türkei und Balkanstaaten.
67
mit einigen italienischen Regimentern, stehen noch im Süden von Albanien.
Für uns hat aber die Eroberung von Serbien eine große Bedeutung gehabt. Serbien lag ja vorher zwischen uns und unseren türkischen Bundesgenossen. Jetzt aber geht der Weg direkt von Berlin über^Wien durch das eroberte Serbien nach dem verbündeten Bulgarien und der Türkei. Da können wir nun auf diese Weise nach Asien hinein. In Asien aber haben die Engländer ihre große Äauptkolonie Indien und den Suezkanal, durch den sie dahin fahren müssen. And nun wollen wir einmal abwarten, was die Türken mit den Deutschen zusammen dort in Asien gegen die Engländer anfangen werden.
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Extrahierte Ortsnamen: Albanien Serbien Serbien Berlin Serbien Bulgarien Asien Asien Indien Asien
Krieg zur See und Aebersee.
121
unsere Kolonie und die Hauptstadt und Festung Tsingtau gerückt. Wir konnten ja nun von Europa niemand dahin schicken. Da war also unser Kommandant mit seinen wenigen Soldaten allein. Da haben die Japaner gedacht, das wäre leicht zu erobern. Aber das war falsch gedacht. Der Kommandant wußte ganz wohl, daß die Feinde schließlich die Stadt bekommen mußten, aber er hat gesagt: „Meine Pflicht ist, Tsingtau zu verteidigen. Ob leicht oder schwer, meine Pflicht erfülle ich". Darum hat er noch schnell an den Kaiser telegraphiert: „Einstehe für Pflichterfüllung bis aufs Äußerste". And bis aufs Äußerste haben sie sich verteidigt. Bis schließlich die Japaner zehnmal so viel Soldaten da hatten, wie sie waren. Da erst ist es ihnen gelungen, die Festungstürme zu zerschießen und Tsingtau zu nehmen.
Vor Tsingtau lagen ein paar größere deutsche Schiffe; die sind gleich, als der Krieg anfing, los gefahren; denn da konnten sie nichts nützen. Das waren große Kreuzer, also etwa dreimal so groß wie die Emden, jeder mit 1000 Mann Besatzung. 3hr Führer war der Admiral — das ist bet der Flotte wie General — Graf v. Spee. Der hat nun versucht, mit seinen Schiffen um ganz Südamerika herum nach Wilhelmshaven zu kommen, damit er da mit den anderen deutschen Schiffen gegen die Engländer gehen konnte. Anterwegs bet Südamerika an der Küste von Chile, da traf er das erste Mal englische Kriegsschiffe. Das waren nicht einmal sehr viele. Also ist er ihnen gleich auf den Leib gerückt und hat sie besiegt. Da haben die Engländer, die immer sagen, sie könne niemand zur See besiegen, ihre erste ordentliche Niederlage erlebt. Dann ist Admiral Graf Spee um Südamerika herum in den Atlantischen Ozean gefahren-Inzwischen hatte sich aber eine große Flotte von englischen und japanischen Schiffen angesammelt, viel, viel mehr als er hatte. Die traf er bei den Falklandsinseln (Karte!). Erst waren bloß die Engländer da. Nun waren das auch schon mehr und bessere Schiffe als seine. Aber er hatte doch Mut und griff sie an. Da haben unsere Blaujacken so mutig ausgehalten und haben so sorgfältig gezielt und geschossen, daß sie trotzdem besser trafen als die Engländer. Wie die Schlacht so ein paar Stunden gegangen war, da merkten die mit Entsetzen, daß sie trotz ihrer Übermacht verlieren würden. Da haben sie denn händeringend die japanischen Schiffe herbeigebeten. Zu denen waren sie erst sehr hochfahrend und frech gewesen, so daß die gesagt hatten, sie würden nicht mitmachen. And
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20
Kap. Ii §. 15.
die Landenge von Suez durchschnittens
nun konnte man aus Lem Mitteuandi-
schm Meere in das Rote schiffen, und
Afrika war eine Insel. So hat ein franzö«
sischcr König den Kanal von Languedoc
gegraben: nun kan man geradehin aus der
Mordsee in die Mittelländische schiffen;
und Portugal und Spanien samt einern
Stücke von Frankreich ist eine Insel.
So segelt man nun auf dem Glasgow-
er Kanal, quer durch England und
Schottland. So könnte man Südame-
rika zur Insel machen, und aus dem
atlantischen Weltmeer gerade in das
Stille schiffen, wenn man die Landenge
von Darjen durchstäche. Und so würde
aus ganz Südeuropa eine Insel wer-
den, wenn jemand die Donau und den
Rhein durch einen Kanal vereinte.
§. i6.
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Extrahierte Ortsnamen: Suez Afrika Mordsee Portugal Spanien Frankreich England Schottland Südeuropa Donau Rhein
Verändrungen der Erde. 19
Vermutlich lag sonst zwischen Afrika
und Eüdamerika ein große« Land, At-
lantis genannt: nun ist hrec weit und
breit nicht« als Ocean.
Vermutlich hing einst England mit
Frankreich, Eubäa mit Acnka, Zy-
pern mit Syrien, Sumatra mit Ma-
lacka, zusammen. Die Hand de« All-
mächtigen riß sie, vermutlich durch Erd-
beben, aus einander, wie Menschen-
Hände ein Blatt Papir zerreißen; und
nu» gehen breite Wasserstraßen smeer,
Eugens durch sie hin.
Alles das hat die Natur getan. Men.
schen «erden nie au« Erdreich Wasser
machen, wenn sie es auch können; denn
Erde nützt ihnen mer als Wasser. Aber
Wasserstraßen oder Kanäle machen sie
gerne. So hat ein ägyptischer König
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Extrahierte Personennamen: Eugens
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Eüdamerika England Frankreich Eubäa Syrien Sumatra
351
Wenn schwarzes Unheil uns umstellt,
So schütz das Haus, so schütz das Feld!
Daß uns die Last nicht drücke schwer,
Send Nettungsengel zu nns her!
Den Leidenden gieb Trost und Ruh;
Die Sterbenden erlöse Du! —
Doch wie Du willst, Du machst es gut:
Wir sind ja stets in deiner Hut!
Die ädrigen Länder der Erde
in geographischer, naturkundlicher und geschichtlicher Beziehung.
Europa.
165. Allgemeine« über Europa.
1. Europa liegt grösslenthcils in der nördlichen gemässigten
Zone; nur der Nordrand liegt in der kalten. Im Westen,
Süden und Norden ist es von Wasser, im Osten von Land be-
grenzt. Das Wasser auf der Süd- und Westseite gehört zum
atlantischen Meere und das auf der Nordseite zum nördlichen
Eismeere. Beide Meere reichen mit ihren Armen oder Glie-
dern, d. h. mit den Meerbusen in das Land von Europa hin-
ein. Im Süden liegen zwei grosse Busen des atlantischen
Meeres; sie heissen das mittelländische und das schwarze
Meer. Das schwarze Meer hängt mit dem. mittelländischen und
dies wieder mit dem atlantischen Meere nur durch Meerengen
zusammen; die beiden Meere sind fast ganz von Land um-
geben. Die Meerenge von Gibraltar verbindet das mittel-
ländische mit dem atlantischen Meere. — In Westen und
Nordwesten liegen drei Busen des atlantischen Meeres, nämlich
der Meerbusen von Biscaya, die Nordsee und, Ostsee. Die
letztere ist fast ganz von Land eingeschlossen und hängt durch
Meerengen mit der Nordsee zusammen. Diese ist an zwei Stel-
- len mit dem atlantischen Meere verbunden. Die eine Stelle ist
sehr breit; die andre ist eine Meerenge und heisst der Kanal
oder die Strasse von Calais (feilst).— Im Norden geht ein
Busen des Eismeeres ins Land hinein, das weisse Meer. —
Im Osten bezeichnet das Uralgebirge und der Uralsluss
die Grenze zwischen Europa und Asien.
2. Wenn man sich von der Ecke des biskayischen Meerbu-
sens eine Linie östlich bis an die Ostküste des schioarzen Mee-
res gezogen denkt, so schneidet diese Linie auf der Südseite
Europas drei grosse Halbinseln ab; sie heissen: die spanische,
die italienische und die türkische Halbinsel„ — Denkt man
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europa Nordsee Ostsee Nordsee Europa Asien Europas
354
hörte ihr Land zu Deutschland, wie denn auch ihre Sprache der platt-
deutschen verwandt ist. Ihrer Religion nach sind sic meist reformirt.
— Der König von Holland residiert in Haag; die Hauptstadt des
Landes ist Amsterdam in einer morastigen Gegend, so daß die meisten
Häuser aus Pfählen erbaut sind; sie ist von Kanälen durchschnitten. Au-
ßerdem sind folgende, von viele» reichen Handels- und unternehmenden
Seeleuten bewohnte Städte zu merken: Rotterdam am Leck (einer Mün-
dung des Rheins), Utrecht und Leyden am Rhein. (Zu Holland
gehören Java in Asien und Surinam in Südamerika.)^
167. Forschung. (Dänemark.)
(3.) Das Königreich Dänemark hatte sich im vorigen Jahrhunderte
eines sehr langen Friedens zu erfreuen, der in diesem Jahrhunderte un-
terbrochen wurde. Im Jahre 1807 wurde die Hauptstadt Kopenhagen
von den Engländern beschossen, wobei 400 Häuser abbrannten. Auch
1814 wurde daö Land, weil es sich an Frankreich anschloß, aufs neue
in Kriege verwickelt, nach deren Beendigung es das Königreich Norwegen,
welches 400 Jahre mit Dänemark vereinigt war, an Schweden über-
lassen mußte.
Zu Dänemark (insgesammt 2400 Hj M., 2 Mill. Einw.j gehört
zunächst die Halbinsel Jütland nördlich von Schleswig. Diese Halb-
insel ist ganz Tiefland und hat an den Küsten treffliches Ackerland und
gute Weiden, weshalb Getreide und Vieh die Haupterzeugnisse sind, wäh-
rend Holz fehlt. Das Innere besteht aber aus flachem, sandigem Boden.
Außerdem gehören zu Dänemark die Inseln Seeland, Fünen und
viele andere kleinere in der Ostsee, unter denen Falster durch seinen
Reichthum an Obst bekannt ist. Alle diese Inseln sind sehr fruchtbar.
An ihren Seen erheben sich grüne, mit prächtigen Buchen und Eichen
und mit riesigen Erlen besetzte Hügel, an deren Fuße sieh Wiesen mit
zahlreichen Herden und Ackerfelder ausbreiten. Die Luft aber ist nebe-
lig, feucht und windig. Metalle finden sich nicht, wohl aber Torf.
Viele Bewohner nähren sich auch von Fischerei, Schifffahrt ämd See-
handel. Kopenhagen auf der Insel Seeland ist die Hauptstadt. In
Fünen ist die Stadt Odensee, in Jütland Aalborg zu merken. Auf
den Färöern (dies sind 23 Inseln im Nordmeer) und in Island
lebt die Eidergans, welche die weichen Eiderduncn liefert. Diese sind
sehr theuer und werden mit Lebensgefahr gesammelt.
Die Insel Island, 1800 Q. M. groß, liegt zwischen Norwegen
und Grünland. Die ganze Ostküste wird von Eis umlagert und abge-
sperrt, nur die westlichen Gegenden sind zugänglich und schwach bevölkert.
Im Innern giebt es schauerlich öde Hochflächen, gewaltige Gletscher,
schroffe Felsen und über 20 Vulkane, unter ihnen der 5000" hohe Hekla.
In Island sprudeln viele heiße Ouellen, darunter die Geyser. In ihren
Becken kocht das Wasser. Der große Geyser jagt täglich einmal unter
Zischen und Krachen eine mehr als 120" hohe Wassersäule empor. Den
Mangel an Waldholz ersetzt den Bewohnern das Treibholz und der
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Extrahierte Personennamen: Hekla
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Amsterdam Rotterdam Rheins Utrecht Rhein Holland Asien Surinam Kopenhagen Frankreich Norwegen Schweden Hj_M. Schleswig Seeland Ostsee Kopenhagen Seeland Odensee Jütland_Aalborg Island Island Norwegen Island
365
ist Edinburg und in Irland Dublin, beide durch Fabriken und Han-
del ausgezeichnet. — Zu England gehören die Inseln Malta im Mit.
telmecre ('früher Melite, Malteserritter), Helgoland in der Nordsee
(Lelichtturm und Lotsen) und die Festung Gibraltar in Spanien.
Im Jahre 1714 wurde, wie schon aus der vaterländischen Geschichte
bekannt ist, Georg I., Kurfürst von Hannover, auf den Thron von Eng-
land berufen, den seine Nachkommen noch besitzen. Unter ihm und sei-^
nen Nachfolgern wurde Großbritannien die herrschende Macht zur See;
Ackerbau, Gewerb- und Kunstfleiß und Handel erreichten eine nie gekannte
Höhe. Unter der jetzigen Königin Victoria wurde China den Euro-
päern geöffnet.
175. Fortsetzung. (Schweden und Norwegen.)
(0.) An der Nordspltze der Ostsee fängt die skandinavische Halb-
insel an, die mit dem russischen Tieflande zusammenhängt und deren
östlicher Theil Schweden, der westliche Norwegen heißt. Man steigt
zu einer großen Hochebene wie zu einer Treppe hinauf; diese Hoch-
ebene ist an der Westküste hoch und steil uiib geht nach der Ostküste
allmählich und stufenartig hinab. Das ist die Hochebene der Ktölen
mit vielen Landseen. Die ganze Hochebene ist reich an Metallen, vor-
züglich Eisen. Außer den großen Wäldern aus Nadelholz ist der
Pflanzenwuchs der Halbinsel nur gering. Auf den hohen Schncefeldern im
Norden sieht man dieselbe Oede, wie im nördlichsten Nußland und die
wenigen Bewohner leben von ihren Nennthieren. Im Süden wächst
zwar Laubholz und Getreide, aber spärlich, und die Bäume schlagen viel
später aus und verlieren ihr Laub früher als bei und. Die Bewohner
beider Länder treiben nur im Süden Ackerbau, sonst aber Viehzucht,
Bergbau und Handel mit Metallen und Holz. Sie sind, mit Ausnahme
der im hohen Norden wohnenden Lappen, von deutscher Abstammung
und gehören der lutherischen Kirche an. Ihre Sprache, welche fast ganz
mit der Dänischen übereinstimmt, ist mit der plattdeutschen verwandt.
Ihre Vorfahren, die Normänner, machten häufig unter ihren Seekönigen
weite Seefahrten, plünderten die fremden Küsten und setzten sich alich
zuweilen auf ihnen für immer fest. Noch heutiges Tages liefert das
Land viele tüchtige Seemänner, die im Kampfe mit Klippen und Wellen
stark, gewandt und kühn geworden sind. Wie ihr Land, obwohl an
Naturschönheiten reich, wenig Heiteres hat, so ist auch ihr Sinn ernst
und tief und dem Ewigen zugewandt. Im Gebirge sind nur die Thäler
bewohnt, und meist wohnen die Leute zerstreut und einsam auf ihren
weiten Gehöften. Sie haben meilenweit zur Kirche zu gehen; die Kin-
der werden meist von ihren Eltern oder von umherwandernden Lehrern
unterrichtet. Wegen der weiten Entfernung von der Stadt muß sich
jeder seine Wohnung, Kleider und Geräthschaften selber verfertigen. —
Die Hauptstadt von Schweden ist Stockholm, außerordentlich schön
gelegen auf den vielen Inseln und an den Ufern des Mälarsees. Up-
sala, größte Kirche Schwedens, Univ. Gothenburg, bedeutender Han-
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Extrahierte Personennamen: Georg_I.
Extrahierte Ortsnamen: Edinburg Irland_Dublin England Malta Helgoland Nordsee Lelichtturm Spanien Hannover Schweden Norwegen Ostsee Schweden Norwegen Schweden Stockholm Schwedens Gothenburg
368
Inseln kn men hierauf in Spaniens Besitz. Dieser Besitz wurde für Spa-
nien eine Quelle des Reichthums, indem aus Amerika, vorzüglich aus
dem goldreichen Peru, außerordentlich viel Gold und Silber nach Spa-
nien kam. Da aber unter den Einwohnern sehr wenig Betriebsamkeit herrscht,
indem z. B. die reichen Schätze, welche die spanischen Berge hegen, un-
bebaut liegen, so ist dort drückender Geldmangel zu Hause, und manche
Städte haben an Einwohnerzahl bedeutend abgenommen; ja, statt der
ehemaligen großen Kriegsflotte hat Spanien nur noch ein paar Kriegs-
schiffe. — In den neueren Zeiten sind in Spanien große Veränderungen
vorgegangen. Napoleon wollte auch da schalten und walten und sandte
im Jahre 1807 bedeutende Heere dahin. Das spanische Volk erhob sich
aber gegen seine Unterdrücker. Landwehren entstanden in den Gebirgen;
die Engländer standen ihnen bei, wobei auch unsre Landsleute in rer
englisch-deutschen Legion mitkämpften, und so wurden sie von Napoleon
nie ganz bezwungen. Was vermag ein Volk, wenn es einig ist und
mit Gottes Hülfe aus Liebe zri König und Vaterland kämpft! — Seit
1833 sieht es besonders traurig in Spanien aus. In diesem Jahre
starb der König Ferdinand Vll. Er hinterließ ein Töchterchen, Jsa-
bella, die er zur Thronerbin machte. Da aber sein Bruder Don
Carlos nach dem Staatögesetz Anspruch auf den Thron zu haben
glaubte, so führte dies blutige und verheerende Kriege herbei. Als
endlich Don Carlos flüchten mußte, begann ein neues Streiten über den
Besitz der Regentschaft. Seit 1855 ist nun wohl Jsabella Königin;
aber Spanien bleibt doch immer noch der Tummelplatz von Verwickelun-
gen und Ränken.
Im Königreiche Portugal ist Lissabon die Hauptstadt. Sie ist
eine der am schönsten gelegenen Städte. Der Portugiese, der sonst frei-
lich gern prahlt, sagt doch hier ohne Uebertreibung tut Sprichwort:
Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat nichts gesehen. Das Innere der
Stadt aber ist nicht erfrenlich; die Straßen sind eng, krumm, schmutzig
und voll herrenloser Hunde. Ein großer Theil von Lissabon wurde im
Jahr 1755 durch ein Erdbeben zerstört, wobei über 30000 Menschen
ihr Leben verloren. Auch Porto oder Oporto, wovon Portugal den
Namen hat und von tvo aus viel Wein versandt tvird, ist zu merken;
sie liegt an der Mündung des Duero und hat 82000 Einw.
Die Portugiesen waren vor 300 Jahren das reichste, thätigste, un-
ternehmendste und eins der mächtigsten unter den europäischen Völkern;
jetzt sind sie, wie die Spanier, in Trägheit und Armut versunken. Auch
Portugal wurde, wie Spanien, im Jahre 1807 von den französischen
Heeren überzogen. Die damalige, königliche Familie, zugleich im Besitze
von Brasilien in Südamerika, wurde von den Franzosen vertrieben,
stüchtete nach Brasilien und verlegte die Residenz nach Rio Janeiro,
der Hauptstadt von Brasilien. — Don Petro, Kaiser von Brasilien
und König von Portugal, trat das Königreich Portugal an seine Toch-
ter Donna Maria ab. Da sie aber noch minderjährig war, so wurde
der Bruder des Kaisers, Don Miguel, im Jahre 1827 mit der Re-
gentschaft beauftragt. Allein bald nach dem Antritte seiner Regentschaft
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Ferdinand Carlos Carlos Jsabella Donna_Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Spaniens Amerika Peru Spanien Spanien Gottes Spanien Spanien Portugal Lissabon Lissabon Lissabon Portugal Spanien Brasilien Südamerika Brasilien Brasilien Brasilien Portugal Portugal Don_Miguel
383
Handels, der nach Arabien und Persien oft mit 200 bis 300 Kameelen
betrieben wird, verdankt die Stadt ihre Dauer seit den ältesten Zeiten
und ihre Blüte. Antakia (einst Antiochia), wo der Name „Chri-
sten" zuerst gebraucht wurde, ist jetzt ein verödeter Ort und zeigt fast
keine Spur mehr von ihrem früheren Glanze. Die christlichen Maroni-
ten haben von den Muhamedanern viel zu leiden. — Der südliche
Theil Syriens ist das gelobte Land, welches später besonders beschrieben
wird.
182. Die Inseln Asiens.
1. Unter vielen schönen Inseln liegen an der West- und Süd-
westküste Kleinasiens auch folgende im Mittelmeere: a) Cypern, woher
Barnabas war, mit dem Paulus die Inseln durchzog und auch den
Landvogt bekehrte. Die Insel heißt im alten Testamente Chittim. Sie
ist groß, schön, fruchtbar, von dem angenehmsten und gesundesten Klima
und könnte mehrere Millionen Einwohner ernähren, hat aber nur 5000,
unter welchen sich auch einzelne Christen befinden. — b) Patmos (heut--
zutage Patino), ein kleines Felseneiland, von lauter Christen bewohnt,
welchen die Reisenden ein gutes Zeugniß geben. Hierher war Johannes
vom Kaiser Domitian verbannt und empfing die Offenbarung von dem
Herrn. Noch heute wird die Höhle gezeigt, in welcher er wohnte; sie ist
von einer Kirche umschlossen.— c) Rhodus, d. >. die Rose, mit schö-
nen Bergen und Thälern. Lange war sie als Sitz des Johanniterordenö
eine wehrhafte Warte gegen die Türken; als diese zur Zeit der Refvr-
mation nach mannhafter Wehr der todeötreuen Ritter sie einnahmen, zog
der Orden nach Malta. (Noch weiter hinaus ins Meer, nach Südvsten
liegt 6) die schon bei der europäischen Türkei erwähnte, jetzt meistens zu
Europa gezählte Insel Kreta-, heuzutage Kandia, d. i. die Weiße, von
ihrem weißen Kreideboden so genannt. Auf solchem Boden wächst ein
guter Wein; man findet daher bier viele Weinstöcke, deren Trauben un-
ter sorgfältiger Pflege bis zwei Fuß lang und selbst bis Frankreich und
England zu Schiffe gebracht werden. Den cigenilichen Reichthum der
Insel macht jedoch der Oelbaum aus. Titus, der Schüler des Apostels
Paulus, war Bischof von Kreta, als der Apostel den Brief an ihn schrieb.)
2. Bon den ostindischen Inseln (im indischen Meere) gehört
Ceylon (Zimmtinsel) den Engländern. Die 12000 kleinen Inseln der
Lakediven und Malediven mit Korallenriffen und armen Bewohnern
liefern die Kauris, kleine Porzellanmuscheln, die in Ostindien und ei-
nem Theile von Afrika als Geld gebraucht werden. Zu den großen
Sundainseln gehören: Sumatra mit Niederlassungen der Holländer,
unbekanntem Innern und gefährlichen Seeräubern an der N.o.küste;
Java, den Holländern gehörend, 4mal so groß als Holland, mit sehr
schönen fruchtbaren Gegenden, aber auch mit sumpfigen ungesunden Stri-
chen, etwa 30 Vulkanen und hohen Bergen; Borneo mit wilden mör-
derischen Einwohnern und holländischen Niederlassungen; Celebes, gleich-
falls den Holländern unterworfen. Alle diese Inseln liefern Gewürze,
Kaffee, eßbare Vogelnester re. in Masse. Auf Java sind die alles zer-
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Extrahierte Personennamen: Antakia Barnabas Johannes Domitian Titus Apostels Paulus Apostel
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