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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 9

1881 - Gießen : Roth
gegenüber die „Ringwälle" der Germanen erhoben, mainanfwärts nach der Nidda, nach der Wetterau und dem Odenwalde. Die Pfeiler einer, wahrscheinlich von Trajan erbauten, festen Brücke über den Rhein waren bis vor Kurzem bei niedrigem Wasserstande noch in der Nähe von Mainz zu sehen; jetzt sind dieselben entfernt. Als die wichtigsten römischen Niederlassungen in Rheinhessen sind außer Mainz zu nennen: Worms, Oppenheim, Ingelheim, Bingen, Alzey. Ueberall erkennt man die Spuren der Römer aus den Resten ihrer zum Theil großartigen Bauwerke. Bon den römischen Ueberresten in Mainz verdienen die „Wasserleitung" und der „Eichelstein" ganz besonderer Erwähnung. Die Wasserleitung wurde von der 14. Legion erbaut und führte das Wasser aus den Quellen bei Gonsenheim an Zahlbach vorüber auf die Höhe des Berges au und auf welchem Mainz erbaut war. Die ganze Leitung hatte eine Länge von mehr als 7 Km. und ruhte auf Pfeilern, von denen einzelne 32 M. hoch gewesen sein müssen. Noch sind die Trümmer von 56 dieser Pfeiler übrig, von denen einige eine Höhe von 7y2 M. haben. Der Eichelstein, eine runde, thurmähnliche Steinmasse, welche srüher mehr als 25 M. hoch gewesen sein soll, deren Zweck man aber nicht mehr weiß, wird gewöhnlich als das Grabdenkmal des römischen Feldherrn Drusus, des Gründers von Mainz, angesehen. b) Die befestigte Grenzlinie der Römer führte in vielen Windungen durch Mittel- und Süddeutschland von Coblenz bis an die Donau und heißt noch heute im Munde des Volkes der „Pfahlgraben." Es finden sich noch deutlich sichtbare Spuren bei den Orten Ziegenberg, Fauerbach, Hochweisel, Pohlgöns, Kirch-göns, Langgöns, Grüningen und Arnsburg. In der Nähe des Pfahlgrabens, aber auf germanischem Gebiet, findet man noch altdeutsche Grabstätten, „Hünengräber", große Steinhaufen, in denen Knochen, mit Asche gefüllte Urnen, sowie Gegenstände von Bronze, Eisen, Bernstein und Glas gefunden wurden und zuweilen noch gefunden werden. Der Pfahlgraben bestand aus einem oder mehreren Erdwällen^ von Zeit zu Zeit durch einen Thurm oder ein Castell verstärkt. Em besonders starkes Werk war die Saalburg mit dem Vorwerk Capersburg auf dem Gebiet der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg. Auch über die Höhen des Odenwaldes zogen römische Befestigungen, von denen Enlbach bei Erbach und das Hennehaus bei Vielbrunn noch theilweise erhalten sind. Auch die Riesensäule auf dem Felsberg und die Henne sän len bei Mainbullau werden

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 13

1881 - Gießen : Roth
- 13 — konnte Karl nicht dulden. Er zog mit 3 Heeren gegen ihn, um ihn zu züchtigen. Als Thassilo nirgends einen Ausweg sah, unterwarf er sich seinem gewaltigen Gegner, übergab ihm sein Herzogthum und empfing es als Lehen zurück. Aber diese Untwersung war nur Heuchelei; heimlich verband er sich mit den Sachsen und Schwaben, ja sogar mit den heidnischen Avaren an der mittleren Donau. Doch der Wachsamkeit Karls entgingen die geheimen Rüstungen nicht und plötzlich lnd er den ungetreuen Vasallen auf das Maifeld uach Ingelheim zur Verantwortung. Zwar glaubte Thassilo den Gewaltigen durch Scheinheiligkeit abermals täuschen zu können, als aber selbst seine Baiern gegen ihn zeugten, sprachen die Großen des Reiches die Todesstrafe gegen ihn aus. Karl begnadigte ihn und wies ihm das Kloster Lorsch als Gefängniß an, „damit er seine Schmach in Vergessenheit begrabe." b) Nächst Aachen, das Karl den Großen durch seine warme Quelle besonbers anzog, war Nieber-Jngelheim sein Lieblingsaufenthalt. Hier ließ er sich zwischen 768 und 774 einen herrlichen Palast bauen, der mit dielen Säulen aus Granit, die er aus Ravenna hatte kommen lassen, Marmor und Porphyr geziert war. Mit dem Geschlecht der Karolinger zerfielen auch die stolzen Schlösser, welche Karl zu Tribur, Mainz, Worms und Ingelheim hatte bauen lassen. Zwar ließ Friedrich Barbarossa (1154) das Schloß zu Ingelheim wieber herstellen, aber in der „kaiserlosen Zeit" des Interregnums würde es abermals und zwar von Richarb von Cornwallis, an welchen die Großen des Reiches die Krone verschachert hatten, zerstört. Unter Karl Iv. erhob es sich nochmals aus seinem Schutte, aber die Morbbrcnnerlmnben Lubwigs Xiv., welche gegen Ende des 17. Jahrhuuberts die Pfalz verwüsteten, ließen nur noch wenige Trümmer von dem Zeugen ehemaliger Kaiserherrlichkeit übrig. Bei Gernsheim, Ni er stein und Heppenheim bestauben zu Karls des Großen Zeit kaiserliche Kammergüter, ans welchen Musterwirthschaften betrieben würden, beren Beispiel verbessert und anregenb auf die Umgebung einwirkte. Die ganze Ebene zwischen Rhein, Main und Obenwalb nahm zu jener Zeit der kaiserliche Reichsforst „Fo rehahi" (Föhren- [Staunen] tu alb) ein, wo Karl und noch seine Nachfolger nach der Last der Regierungsgeschäfte sich mit dem eblen Waibwerk ergötzten. Die großartigen Trümmer des Jagbschlosses Dreieichenhain ■— vom Volke noch heute scherzhaft „kaiserlicher Hunbestall" geheißen — geben Kunbe von einstiger Herrlichkeit. Auf den Pfeilern der zerstörten Römerbrücke bei Mainz ließ Karl der Große eine hölzerne Brücke aufführen, die jeboch kurz nach ihrer Vollenbung ein Raub der Flammen würde (803). Der weitere Plan Karls v. Gr., die beiben Ufer des Rheines durch eine steinerne Brücke zu verbiuben, kam nicht zur Ausführung. An Karl

3. Kreis Darmstadt - S. 13

1913 - Gießen : Roth
Kllee am Exerzierplatz vorbei zur geradeaus führenden Rheinstraße. In den Anlagen zur Linken vor dem alten Bahnhofsgebäude steht aus dem Reiterstandbild Ludwig Iv. mit Blumenbeeten geschmückten Platz ein Denkmal des Chemikers )ustu5 von Liebig (geb. dahier 1803). 3n der Mitte des Luisenplatzes erhebt sich das „Ludwig l. von seinem dankbaren Volk" 1844 errichtete Monu- ment. Auf der 44 Meter hohen Zandsteinsäule ragt das in Erz gegossene Standbild des ersten Großherzogs. Zu beiden Zeiten des Denkmals sind schöne Brunnenanlagen. 5ln der Südseite des Platzes liegt das alte Palais. Großherzogliches Residenzschloß.

4. Hessische Geschichte - S. 7

1897 - Gießen : Ricker
— 7 — war verschieden; dieselben hatten zwischen 72 und 920 m Umfang. Die Gestalt derselben war viereckig, mit abgerundeten Ecken. Auf jeder Seite war ein Thor, welches durch Türme geschützt war. In der Mitte befand sich das praetorium oder Feldherrnzelt. Die Kastelle lagen nicht auf Höhen, sondern im flachen Feld oder an einem Abhang. Hier in diesen Standquartieren wurde der römische Soldat durch die Ungunst des Klimas abgehärtet. Er erwählte sich das unwirtliche Land zur Heimat. Die Ländereien, welche um die Kastelle lagen, waren Staatsgut und wurden an die älteren Soldaten zur Beschaffung ihrer Lebensbedürfnisse verteilt. An die Kastelle schlossen sich außerhalb des Lagers die bürgerlichen Ansiedelungen, wo sich Händler, Wirte und Handwerker niederließen. Kolonisten wurden nach den fruchtbaren Teilen in die Wetterau oder Rheinhessen verpflanzt, um den Boden urbar zu machen. Römische Ansiedelungen in Oberhessen befanden sich in Nieder-Erlenbach, Petterweil, Echzell, Inheiden, Butzbach, Friedberg, Altenbnrg bei Lich. Um von einer Kolonie zur andern zu gelangen, wurden Straßen angelegt, auf welchen sich der lebhafte römische ^ Handel bewegte. Hier verkehrte der römische Händler, der jüdische Hausierer und der Gewerbetreibende aus chattischem Stamme. Der Volksmund bezeichnet noch heute diese Straßen als „alte" oder „hohe" Straße. Die Römerstraßen laufen in der Regel in der Richtung des limes und verbinden die einzelnen Niederlassungen mit einander. Sie ziehen nach Nordosten zum Taunus und der Wetterau. Als größere römische Heerstraße ist nachgewiesen: Kastell-Praunheim-Okarben, welche an ihrer breitesten Stelle lim breit ist. Eine alte Straße ist die „hohe, auch alte Weinstraße", die Mainz-Butzbacher-straße, welche im Mittelalter Mainz und Marburg verband. Römischen Ursprungs ist wahrscheinlich auch die Bergstraße, die in der Heppen-heimer Markbeschreibung von 795 als „strata publica (öffentliche Straße) quae ducit in pago Lobodunense“ bezeichnet wird. Die Bearbeitung der Syenite (Feldspat und Glimmer) in den Steinbrüchen auf dem Felsberg im Odenwald, welche man an den dort lagernden Säulen wahrgenommen hat, ist dieselbe Art und Weise, nach welcher man in den ägyptischen Steinbrüchen verfuhr. Die ägyptische Bearbeitungsweise nahmen die Römer auf und wandten sie in den europäischen Steinbrüchen an. Der Felsberg lieferte schätzbares Material für die Bauten in den Römerstädten am Rhein. Einen interessanten Fund aus der Römerzeit machte man im Jahre 1849. Beim Bau der Main-Weserbahn stieß man in der Nähe des Bahnhofs Vilbel auf einen gut erhaltenen Mosaikboden, der gegenwärtig im Darmstädter Museum aufbewahrt wird. Der Boden, welcher den Grund eines 28' langen und 19' breiten Badebassins bildete, ist ein Kunstwerk sowohl in Bezug auf die geschmackvolle Wahl der farbigen Steinchen als auch hinsichtlich der vollendeten Ausführung. Die Badeanlagen gehörten zu dem Landsitze eines reichen Römers, dem die Fruchtbarkeit des Wetterauer Bodens die Mittel lieferte, sich in Germanien so luxuriös einzurichten.

5. Hessische Geschichte - S. 10

1897 - Gießen : Ricker
— 10 — zuerst in dem Kloster Monte Casino in Neapel thätig, heißt der Benediktinerorden. Die Mönche förderten den Anban des Landes in den dichten Wäldern, wirkten für Ausbildung des Handwerks und der Künste und veranstalteten die Anlage von Dörfern. Sie pflegten eifrig die Wissen-fchaften und bewahrten der Nachwelt die wertvollen Schriften des Altertums. Sehen wir uns das Leben und Treiben in einem mittelalterlichen Kloster etwas näher an! An der Spitze des Klosters steht der Abt (abbas). Als Zeichen seiner Würde trägt er einen gekrümmten Stab. Der Abt vertritt das Kloster nach außen hin und ist für Zucht und Ordnung in demselben verantwortlich. Jeder Klosterbewohner ist dem Vorsteher zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet; doch soll der Abt mehr durch sein Beispiel und seine Klugheit, als durch Gewalt regieren. Der angesehenste Klosterbeamte und Vertreter des Abtes ist der Prior oder Propst (praepo-situs). Er hat über die Befolgung der Klosterregel zu wachen. Der Bruder Kämmerer sorgt für die Kleider, der pater cellarius für Küche und Keller, dem Apokrisarius liegt die Hut über den Kirchenschatz ob. Die zum Aufenthalte der Mönche dienenden Räume heißen „Klausur" und umfasten das Wohn- und Schlafhaus, Speifesaal mit Küche und Keller, Schreibstube mit Bibliothek. Schon sehr früh, bald nach 2 Uhr nachts, wird es im Schlaffaale lebendig; die Glocke ruft zur ersten Andacht (matutina, Messe). Durch einen Verbindungsgang zwischen dem Wohnhaus und der Kirche begeben sich die Mönche ins Gotteshaus. Klosterkirche. An die Stelle des bescheidenen hölzernen Kirchleins, das bei der Gründung des Klosters in der Wildnis errichtet wurde, ist jetzt ein steinerner Bau getreten. Durch Schenkung von Land und andere wertvolle Spenden seitens frommer Fürsten und gütiger Edelleute ist das Kloster wohlhabend geworden und konnte der Umbau ohne Schwierigkeit vor sich gehen. Hörige des Klosters und benachbarte Bauern mußten das nötige Material herbeischaffen. Den Bau selbst leitete ein baukundiger Klosterbruder, der die altchristliche Kunst wohl studiert und den wohldurchdachten Plan auf Pergament-blättern gezeichnet hat. Treten wir in das Innere des Gotteshauses! Nur schwach erleuchtet von der ewigen Lampe ist dasselbe zur Nachtzeit. Doch glitzert der mit Gold geschmückte Altar mit dem reich vergoldeten und mit Glassteinen besetzten Kreuze. Goldene und silberne Kannen, Becher und Weihkessel liegen wohl verwahrt in den Truhen. In dem unterirdischen Raume, der Krypta, ruhen in Mulinheim am Main (Seligenstadt) die Gebeine der seligen Märtyrer Marcellinus und Petrus, welche von Rom durch den Abt Einhard dahin gebracht wurden. Durch die Mauern des Gotteshauses erschallen die eintönigen Wechselgesänge der Brüder (Respousorien). Auf ein gegebenes Zeichen versammeln sich die Brüder um den Prior, um von demselben sich die Arbeit zuteilen zu lassen. Die

6. Hessische Geschichte - S. 91

1897 - Gießen : Ricker
- 91 — lassen, sich eingebürgert, daß es geradezu als das Erkennungszeichen der Stilart in jener kurzen Periode erscheint! Verrät schon die Außenseite in den Dekorationen und Ornamenten das Rokoko, so noch mehr die Jnnenränme. Die Gemächer des unteren Stockes sind wahre Prnnkgemächer, reich mit vergoldeten nmd versilberten Möbeln ausgestattet. Kostbare Spiegel zieren die Wände. Uber den Thüren sind Gemälde eingelassen (Thürstücke siipportes), mythologische Scenen und Schäferidyllen darstellend. Links reiht sich an den Speisesalon ein blau dekoriertes und möbliertes Zimmer, welches das lebensgroße Porträt Ludwigs Viii., des Erbauers des Schlosses, enthält. Einen besonders freundlichen Anblick gewährt das folgende gelbe Zimmer mit den Ölgemälden hoher fürstlicher Personen, der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franzs I., sowie der Kaiser Josephs I. und Karls Vi. Der grüne Saal schließt die Zimmerreihe zur Linken. Wendet man sich vom mittleren Saale rechter Hand, so betritt man ein grünes Zimmer, welches das lebensgroße Porträt des Landgrafen Ludwigs Ix. ziert. Hieran reiht sich das lilafarbige Zimmer, welches als Arbeitszimmer hergerichtet ist, und außer den Ölgemälden hoher fürstlicher Persouen die Darstellung einer munteren Gesellschaft am Ufer eines Seehafens und einen Schmaus in der Nähe eines Jagdpavillons als Supportes aufweist. — Sehen wir uns die gärtnerischen Anlagen der Rokokozeit näher an! Ein zweiter Ausgang aus dem Speisesalon führt uns in den Garten. Von der Freitreppe hinab gelangen wir nach dem breiten Hauptweg, der uns an dem Bassin vorüberführt. „Aus den regungslosen, ehernen Leibern von Meergöttern, Wasserjungfrauen und seltsamen Wassertieren, zu einer prächtigen plastischen Gruppe vereinigt, steigt das Wasser in dicker Säule und hohen Bogen empor und zerstäubt, herniederfallend, in tausend Tropfen." Durch ein Pumpwerk mußte das Wasser zu dem „Wasserhause" geleitet werdeu, von wo es in starken Rohren dem Bassin zugeleitet wird. Rechts und links laufen prächtige Lindenalleen, welche dem Spaziergänger wohlthuenden Schatten gewähren. Man gewahrt im Innern des Gartens cirkusartige Rundbaue aus Hecken-sträuchern, denen ähnlich gehaltene Gebüsche als Kulissen und Rasenbänke als Sitzplätze dienen, wo die feinere Gesellschaft sich zusammenfindet, um ihren Witz und ihre Phantasie glänzen zu lassen, auch wohl einstudierte Lustspiele zur Aufführung zu bringen. Was nur der gartenkünstlerische Geschmack jener Zeit ausdenken konnte, finden wir aufs beste vertreten. Die Mode des 18. Jahrhunderts wird auch von dem französischen Hofe diktiert. Die Männer der vornehmen Stände tragen einen Rock aus karmoifinroten, dunkelvioletten, blauen oder grünen Samt-Stoffen, welcher mit Gold- und Silberstickerei reich besetzt ist. Dazu trägt man die bis in die Mitte der Oberschenkel herabreichende, gleichfalls verzierte Schoßweste (gilet). Die Brust ziert ein Spitzenbesatz, der in Falten am Hemdensaume befestigt ist. Über dem Rockkragen wird eine weißseidene Halsbinde mit dem Halstuche (eravate) getragen. Art den

7. Hessische Geschichte - S. 18

1897 - Gießen : Ricker
— 18 — bedeutend verschönert. Er errichtete einen Dom, auf dessen Bau man 32 Jahre verwandte. Dieses Bauwerk brannte unmittelbar nach Willegis Tode nieder, wurde aber bald wieder neu aufgeführt. Die Stephanskirche in Mainz verdankt ihm gleichfalls ihre Entstehung. Willegis gründete Stiftsschulen, um der Unwissenheit der Bürger entgegenzutreten. Der Mainzer Bischof wurde von dieser Zeit ab als der angesehenste in weltlichen und geistlichen Dingen betrachtet, als Kurfürst. 2. Der Dom zu worms. Lin Baudenkmal ans dem \\. Jahrhundert. Ein herrliches Denkmal altbyzantinischer Kunst ist die Domkirche zum H. Peter und Paul zu Worms. An ihrer Stelle befand sich eine Basilika, welche 872 ein Blitzstrahl vernichtete. Die Bemühungen, die Kirche wieder aufzubauen, wurden durch den Einfall der Normannen vereitelt. Im 10. Jahrhundert errichtete der Bischof Bnrkard einen großen Bau, an dessen Aufführung 20 Jahre (996 — 1016) gearbeitet wurde. In Gegenwart Kaiser Heinrichs Ii. und vieler geistlichen und weltlichen Würdenträger wurde die Kirche 1016 eingeweiht. Durch ihre Einfachheit und ruhigen Formen im Äußern und Innern erhebt die Domkirche zu Worms den Anspruch auf die Bezeichnung eines Kunst-bauwerkes. Vier mächtige runde Türme mit hervorragenden Kuppeln gewähren ihr das Ansehen einer „wahren Burgfeste Gottes". Die glatten Mauern aus Quadern, die Fenster von geringer Höhe mit „halbkreisrunder Bedeckung", die halbkreisrunden Bogen unter den Gesimsen, die Sünlenumgünge sind Eigentümlichkeiten des byzantinischen Stils. Im Innern herrscht überall Einfachheit, Ruhe der Formen, Zweckmäßigkeit und Festigkeit. Einige Gemälde, gleichfalls im alten Stile gehalten, zieren die Wände. In kolossaler Gestalt erheben sich die beiden Schutzpatrone der Kirche, sowie ein Brustbild der Jungfrau Maria mit dem Christuskinde. 5. Die Wahl Conrads Ii. zu *Kainba bei Oppenheim. September 1024. Zwischen Worms und Mainz, in der Nähe des alten Dorfes Kamba, lagerten sich im Herbste des Jahres 1024 Ostfranken, Bayern, Schwaben, Sachsen und Wenden, auf dem jenseitigen Ufer bei Oppenheim die Rheinfranken und Lothringer. Es galt die Wahl eines neuen Königs. Der Geschichtsschreiber Wippo erzählt uns in seiner: Vita Chuonradi Ii. (Leben Konrads Ii.) folgendermaßen den Vorgang, den Uhland in seinem Drama: „Herzog Ernst von Schwaben" getreu wiedergiebt.

8. Hessische Geschichte - S. 29

1897 - Gießen : Ricker
— 29 — da sie die Rückgabe der nur zur Verwaltung übergegebenen Lande forderte. Dieser Krieg wurde neun Jahre mit abwechselndem Glücke geführt. Landgraf Heinrich I., wegen seiner Jugend „das Kind" genannt, nahm seit 1263 teil an der Regierung. Er bot die Hand zum Frieden, welcher 1263 zu dem Vertrage von Wettin führte, der dem thüringischen Kriege ein Ende machte. Der Landgraf erhielt Hessen und die Grafschaft an der Werra, während der Markgraf von Meißen die Landgrafschaft Thüringen erhielt. Seit dem 21. Mai 1265, nachdem er mündig geworden war, legte Heinrich den Titel des Landgrafen von Thüringen ab und nannte sich nur: „Landgraf und Fürst zu Hessen". Durch Kauf erwarb er 1265 die Gleiberg- Tübingenschen Güter, zu welchen auch Gießen gehörte. Heinrich I. starb nach fast 44jähriger Regierung am 13. Dezember 1308 und wurde zu Marburg begraben. 5. Einrichtung der Burgen. Eine Hofburg, wie wir dieselbe in der Burg Gleiberg bei Gießen vor uns halben, hatte im Mittelalter eine äußere und eine innere Umfassungsmauer. Die äußere Mauer umschloß den Vorhof oder Zwinger. Innerhalb desselben befanden sich die Wirtschaftsgebäude, Scheunen, Stallungen, Wohnungen für Knechte und Dienstleute. Hier war auch der Burggarten und der Übungsplatz für die Waffenspiele. Aus dem Vorhofe gelangte man über einen Graben zu dem Burgthor. Den Graben konnte man nur überschreiten, wenn von dem Thore aus die Zugbrücke, die in eisernen Ketten hing, herabgelassen war. Wer vor dem starken Burgthore stand und Einlaß begehrte, rief durch Schlagen mit dem eisernen Klopfring den Pförtner herbei. In Kriegszeiten war die Zugbrücke aufgezogen. War dieselbe von dem. Feinde gewaltsam herniedergerissen, und das Burgthor gewaltsam gesprengt, so wurde vom Turnte über dem Eingangsthor das eiserne Fallgitter heruntergelassen. Über der Thüröffnung befand sich ein erkerartiger Vorfprung, die „Pechnafe", mit einer Öffnung im Boden, durch welche man siedendes Pech oder Wasser auf die einbringenden Feinde heruntergoß. An das Burgthor schloß sich nach beiben Seiten die starke Ringmauer, mit Türmen und Schießscharten versehen. Hatte man bcn Eingang des Burgthores burchschritten, so gelangte man in den inneren Burghof. Hier staub ein mehrere Stockwerke hohes Gebäube, der „ Palas" genannt. Eine Treppe führte von außen nach der Eingangsthür. Durch biefclbe in das Innere des Gebäubes eingetreten, gelangte man in einen großen Saal. Die Wänbe besfelben waren mit Waffen, Siegeszeichen und Ahnenbilbern geschmückt. In biesem Saale bewirtete der Burgherr bic Gäste; hier lauschte man dem Gesänge der fahrenben Sänger. Die Wänbe waren getüncht, zuweilen auch mit Teppichen behängen. In einer der vier Wänbe war ein Schrank eingelassen, der zum Aufbewahren des golbenen und silbernen Tafelgeschirres biente. Der Fußboben war mit Thonplatten mosaikartig

9. Hessische Geschichte - S. 30

1897 - Gießen : Ricker
— 30 — belegt. Zur Rosenzeit wurde derselbe mit Rosen bedeckt. An den Wänden standen ringsum Bänke, Schemel und mit Kissen belegte Trugen. -vsrt den breiten Fensternischen hatten die grauen ihre Ehren-sitze. An den Palas stießen zu beiden Seiten kleinere heizbare Gemächer, „Äcirtclicitcrt (bort caminus = ^ctittirt) genormt. ©ic enthielten die Wohnräume der Familie, das Schlafgemach der Herrin und die Arbeitsräume für die weiblichen Handarbeiten. Gewöhnlich wurde nur die abgesonderte Wohnung der Frauen, „der Frouwen Heimliche“, als Kemenate bezeichnet. In dm gewölbten Erdgeschosse des Palas befanden sich Küche und Vorratsräume für die Lebensrnittel. Alle Gebände innerhalb des inneren Burghofes überragte ein hoher Turm, der „Bergfried" genannt. Von seinen Zinnen aus hielt der Wächter Umschau und verkündete durch ein Signal die Ankunft der Feinde oder Gäste. Der Bergfried bot den Burgbewohnern in Zeiten der Not die letzte Zufluchtsstätte. Die Eingangsthür befand sich ein Stockwerk hoch, etwa 6 m über dem Erdboden. Zu derselben gelangte man vermittelst Leitern oder einer Treppe, die in Kriegszeiten entfernt wurde. Der untere Teil des Turmes war das „Burgverließ" und diente den Gefangenen. als Aufenthaltsort. Oben war dasselbe gewölbt und enthielt eine Öffnung, durch welche die Gefangenen an Seilen hinuntergelassen wurden. Die Aufsicht über dieselben führte der Burgvogt. Der Bergfried enthielt mehrere Stockwerke, die durch Balkendecken von einander getrennt waren. Zu denselben führte eine Treppe im Innern des Turmes. Konnten sich die Burgbewohner vor dem Feinde auch hier nicht mehr halten, so flüchtete man durch einen unterirdischen Gang, der vom Bergfried aus unter der Ringmauer und unter dem Burghofe ins Freie führte. Auf einer Burg durfte auch nicht die Kapelle fehlen, in Welcher der Burgkaplan den Gottesdienst hielt. Der Burgkaplan unterrichtete außerdem die Kinder des Burgherrn im Lesen und Schreiben. Da die Hauptaufgabe der Ritter Kamps und Krieg war, so mußten dieselben sich auch in Friedenszeiten fleißig im Waffendienst üben. Zur Ausbildung in demselben dienten insbesondere die „Turniere" (von tourner —wenden). Dieselben hatten in Frankreich ihren Ursprung und fanden unter Friedrich Barbarossa auch in Deutschland Eingang. 6. Die Reichsburg tittö Reichsstadt Friedberg in -er wetteraii. Auf einem felsigen Plateau in der Wetterau erhebt sich die ehemalige Reichsburg Friedberg. Vermutlich wurde sie an Stelle einstiger römischer Festungswerke errichtet, um dem Reiche als fester Punkt in der Wetterau gegen feindliche Unternehmungen zu dienen. Die Bnrg wurde von den Burgmannen (castrenses), welche dem niederen Adel der Umgegend angehörten, verteidigt. Sie wohnten nicht alle dauernd

10. Kreis Groß-Gerau - S. 9

1913 - Gießen : Roth
Kreis Groß-Gerau. 9 Weinberg lieferte seit 400 Iahren einen Wein, der den besten hochheimer Gewächsen nicht viel nachstehen soll, und die „Festung" erzählt von der Bedeutung der Gegend und ihren Schicksalen. — Hünengräber in den nahen Wäldern zeigen, daß der Mensch schon in vorgeschichtlicher Zeit hier heimisch war- auch Spuren römischer Niederlassungen wurden bei Rüsselsheim gefunden. Unter dem Hauptweg im Dorfe liegt die Kschaffen- burger Straße, eine alte Römerstraße von Mainz über Langen nach Rüsselsheim mit Festung (links) nach Merian. Aschaffenburg. Die Dorfanlage ist fränkisch. Sie erfolgte im 5. oder 6. Jahrhundert n. (Chr. von einer Hauptstraße führten beiderseits Sack- gassen ab; teils sind sie noch vorhanden, teils wurden sie später durch- gebrochen. Tin Graben um die Siedelung diente als Schutz, holztafeln mit kurzer Inschrift an Gebäuden und Straßenecken erinnern an alte Zeit und alte Abhängigkeit. Die Grafen von Katzenelnbogen erkannten die Wichtigkeit der Furt am Main und bauten ihr zum Schirme einen Turm mit Stallung, aus dem jenes Vollwerk, die „Festung", allmählich entstanden ist. Sie liegt außerhalb des Ortes. Kein Fremder sollte sich einen Besuch verdrießen lassen. 1486 waren Burgbau und Stadtbefestigung vollendet. In ihrem Ausbau den veränderten Zeitverhältnissen immer angepaßt, wurde die Festung wiederholt eingenommen, teilweise geschleift und wieder aufgebaut, bis sie 1689 durch die Franzosen gesprengt und
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