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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 9

1891 - Berlin : Grote
Die Religion der Griechen. 9 c. Die Religion der Griechen. Auch die r e l i g i s e n Vorstellungen enthalten den gemeinsamen 13 Besitz der Arier. Der glnzende, leuchtende Himmel mit seinen Haupt- otter erscheinungen (div = glnzen, Djaus = Zeus, der glnzende Himmel) erscheint wie bei den Jtalikern (Jov-piter, Diespiter, sub divo) ursprnglich als die hchste Gottheit, die ohne Bild und Tempel aus hohen Berggipfeln und in heiligen Hainen durch Gebet, Trank- und Tieropser verehrt wurde. (Schnste Zeuskpfe: Zeus von Otricoli und von Palazzo Verospi.) Die elementaren Krste und Vorgnge der Natur: Sonnenschein, Regen, Blitz, Meer, Flsse und Strme, Wachstum und Reise, aber auch die sich regelmig wiederholenden Vorgnge des Menschenlebens wurden allmhlich ebenfalls zu gttlichen, der mensch-lichen Persnlichkeit nachgebildeten Gestalten. Die Trennung des Volkes in Stmme und Gaue srderte diese Vernderung des religisen Bewutseins. In Griechenland wird der Himmel bisweilen von Ge-wittern geschwrzt: so wird Zeus auch ein gewaltiger, surchtbarer Gott, der die Gewitter in seinem Dienste hat und die Blitze schleu-dert; mit ihnen schmettert er die seine Herrschaft nicht anerkennenden Giganten und Titanen nieder, die von der Erde verschlungen und Geister der Erdbeben werden. Aber in seinen Hnden ist auch das Wasser des Himmels, als Wolkensammler und Regenspender wird er besonders in Dodona verehrt. Er hat als Gemahlin Hera zur Seite, welche die meisten Eigenschaften mit Zeus teilt. (Schnster Kopf der Hera: Juno Ludovisi.) Whrend dieses Gtterpaar den Himmel mit allen seinen Erscheinungen vertritt, stellt Athena ursprnglich wohl den Blitz vor, der die Wolke zerreit, aus der dann das segensreiche Himmelswasser hervorquillt; allmhlich wird sie selbst zur Gttin des Gewitters. (Pallas die Schwingerin, Gorgo = die Gewitterwolken, die zngelnden Schlangen = die Blitze). Aus sittlichem Gebiete ist sie die Gttin der Weisheit und Kunstfertigkeit, des verstndigen Schutzes der Menschen gegen Feinde. Sie wurde am eifrigsten in Athen ver-ehrt. (Schnste Statue: Pallas Giustiniani im Vatikan.) In alten Zeiten war neben Zeus der Meergott Poseidon der von allen griechischen Seevlkern vorwiegend verehrte Gott; erst spter mute er anderen Gottesdiensten teilweise weichen. Die bedeutendste religise Erscheinung ist der Lichtgott Apollon. (Schnste Statue: Apollo von Belvedere.) Durch ihn wird Klarheit und Ordnung in die Verhltnisse der Menschen gebracht (Straenanlagen, Stadtviertel,

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 16

1891 - Berlin : Grote
16 Griechische Geschichte. Neben den Leichen befanden sich Gefe von Thon, Alabaster und Gold, Waffen und Helme, Schmucksachen aus Gold, Silber, Kupfer, Elfenbein, Hnn-berte von Bernsteinperlen, roh in Thon geformte Gtzenbilder und anderes. Die Schroetter finb von Bronze, Eisen finbet sich berhaupt nicht; bagegett zeigt die Technik des Goldschmuckes eine hohe Entwickelung. Auch die Zeichnung der Thongefe ist reich und mannigfaltig (geometrische Figuren, Zick-zacklinien, Kreuze und pflanzenartige Verzierungen, Tiere, auch Menschen), die Farben sind bunt (z. B. Vasen mit hellgrnem Grund und schwarzer Zeichnung, hellrotem oder hellgelbem Grund und dunkelroter oder schwarzer Verzierung). Spter als diese Felsgrber wurden die Kuppelgrber in Mykenai angelegt, von denen das grte, das sogenannte Schatzhaus des Atreus, ganz aus gewaltigen Quabern erbaut ist. Das Innere besteht aus einem bienenkorbartigen, fnfzehn Meter hohen Raum, beffen Wnbe aus horizontalen Quadern so aufgefhrt sind, da die Steinschichten allmhlich enger zusammentreten, bis sich die Kuppel der dem Mittelpunkte des Ringes allmhlich schliet. Bei den Fundstcken tritt der Einflu des Orients nament-lich bei den Verzierungen der Goldsachen und bei den Gtzenbildern deutlich hervor; auch die Palmenbltter und Lotosblumen, die Greife und Sphinxe, die Verzierung der Schwerter weisen auf phnikifchen und gyptischen Ursprung. Anderseits verraten die Gammen und Thongefe Zusammenhang mit Rhodos und Kreta. Die mykenischen Grabanlagen sind wahrscheinlich in das 12. und 11. Jahrhundert zu setzen. Die Alten haben meist die dorische Wanderung in das Jahr 1104 gesetzt; die wirkliche Zeit derselben lt sich kaum annhernd mit Sicherheit bestimmen. Wenn aber die Funde von Mykenai dem 11. Jahrhundert angehren und von dorischen Fürsten herrhren, so wrden damit die Anstze der Wanderung, die ins 12. Jahrhundert fallen, wohl in Einklang zu bringen sein. Denn die Einwanderung der argolischen Dorier ist vermutlich frher erfolgt, als die der lakonischen. 19 Mit den Herakliden sollen die tolier unter Oxylos in Elis D)c eingewandert sein. Hier fanden sie eine wahrscheinlich den Arkadiern bunqen verwandte Bevlkerung vor. Olympia war deren uraltes Landes-|el Heiligtum, wo dem Zeus, der als Blitzgott und Regenspender verehrt wurde, Opfer und Weihgeschenke dargebracht wurden. Den durch Arkadien ziehenden Doriern gelang es zunchst nur, sich am oberen Enrotas festzusetzen, in dessen unteres Thal sie erst spt und nach langen Kmpfen mit der frheren Bevlkerung, den sogenannten Achern, vorzudringen vermochten, welche in Amyklai einen festen Sitz besaen, der vielleicht anderthalb Jahrhunderte den Eindringlingen widerstand. Alle Einzelheiten, welche der diese Kmpfe berichtet werden, sind uerst dunkel und unverstndlich. Nur so viel scheint sicher, da schlielich die achischen Wagenkmpfer, wie sie bei Homer auftreten, der dorischen Phalanx erlagen. Im Gefolge der dorischen Wanderung vollzogen sich noch andere

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 74

1891 - Berlin : Grote
4 Griechische Geschichte. Eleutherai in Attika erffnete der peloponnesischen Technik vielfach neue Wege. Er entwickelte die Moment-Skulptur; so veranschaulichte insbesondere sein Diskoswerfer in der niedergebeugten Figur die Spannung aller Muskeln, der man ansah, da im nchsten Augenblicke eine vllig vernderte Lage aller Glieder folgen msse. Er fertigte auch gefeierte Gtterbilder? mit besonderem Glcke bildete er Tiergestalten, unter denen eine Kuh besonders in Ansehen stand. So vielseitig war Polykleitos aus Sikyon nicht; aber dafr war er rastlos bestrebt, die Verhltnisse des menschlichen Krpers in mustergiltigen Formen darzustellen ; berhmt in dieser Hinsicht waren der sogenannte Doryphoros, der Diadumenos und ein Amazonentypus; an Adel und Wrde sind seine Werke nie bertroffen worden. Aber er hatte nicht das Glck, wie Pheidias in einer Vaterstadt mit lebendiger Geschichte zu leben, unter einer Brgerschaft, welche die Kunst als eine ffentliche Angelegenheit ansah, die, soweit der Staat sie frderte, im Dienste der Götter stehen sollte. Schon Kirnon hatte die Verschnerung Athens lebhaft betrieben und auch bereits der Akropolis feine Sorge zugewandt. Er legte den Unterbau zu dem neuen Athenatempel, den nachher Perikles als Parthenon ausbaute, und veranlagte die Widmung einer kolossalen Erzstatue der Vorkmpferin (Promachos) Athena; mit diesem Bildwerke begann Pheidias feine Laufbahn. Er hat schon frh eine andere groe Arbeit geliefert: dreizehn Erzfiguren, welche die Athener aus der marathonifchen Beute nach Delphoi stifteten. Dann wurde er nach Olympia berufen, um hier das groe Tempelbild des Zeus aus Gold und Elfenbein zu machen. Zeus fa auf dem Throne, in der Linken das Szepter, auf der rechten die Siegesgttin; die Statue hatte eine Hhe von etwa vierzig Fu. Das Antlitz des Gottes schien den Griechen die Schilderung Homers zu verkrpern (es findet sich auf elischen Mnzen dargestellt). Als Pheidias nach Athen zurckkehrte, fate Perikles den Plan, den berschu des bundesgenssischen Tributs teilweise zur Verschnerung der Burg zu verwenden, die der Sitz der Schutzgttin des Bundes war. Dazu bedurfte er der Untersttzung eines groen Knstlers, und diesen fand er in Pheidias. Er war nicht nur Maler und Bildhauer, sondern beherrschte, wie spter Raphael und Michelangelo, alle Gebiete der Kunst. Von dem Ruhme seiner Vaterstadt durchdrungen und dabei ein denkender Kopf, war er im stnde, auf die Ideen des Perikles einzugehen und groe Unter-nehmungen mit sicherer Hand zu leiten, weil die anderen Knstler die berlegenheit seines Geistes anerkennen muten. Er wute ihnen die richtige Stelle anzuweisen und stand herrschend und leitend in ihrer Mitte, ohne ihren Ruhm zu schmlern oder ihren guten Willen zu beeintrchtigen. Das Hauptwerk, welches so entstand, war der Parthenon, der groe Tempel der Jungfrau Athena, der bald nach 438 vollendet wurde. Er ist ein dorischer Peripteros von acht Sulen Front und siebzehn Sulen an den Langseiten, dessen Inneres in drei Teile zerfiel, und dessen uerer Eindruck durch die Bemalung der architektonischen Glieder wesent-lich erhht wurde. Den schnsten Schmuck bildeten aber die Bildwerke in dem Giebelfelde, in den Metopen und in dem die Eella umgebenden Friese. Aus dem stlichen Giebelfelde war die Geburt der Athena aus dem Haupte

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 49

1891 - Berlin : Grote
Die Bildung der Griechen ic. 49 des griechischen Volkes keine Palste gab, entwickelte sich die Kunstform der Architektur vornehmlich am Tempelbau. Auf einem mchtigen, aus groen Steinblcken fest und sorgfltig gefgten Unterbau (Stylobat) von drei oder mehreren Stufen mit glatter Oberflche erhebt sich der Tempel als Rechteck, dessen lngere Seiten ungefhr das Doppelte der schmaleren messen. Der Eingang liegt nach Osten. Ringsum oder an beiden Schmalseiten oder doch wenigstens vorn kennzeichnet die dem Privathause untersagte Sulen-reihe die Bestimmung des Tempels. Sie sttzt das aus mchtigen Steinblcken zusammengefgte Geblk und durch diese das steinerne Giebeldach mit seinen Bildwerken, das ebenfalls ein ausschlieliches Vorrecht des Tempelbaues ist. Die Sulen bestehen aus Basis, Schaft und Kapitl. Durch die Basis (den Fu) sind sie mit dem Fuboden verbunden; der Schaft (Stamm) hat die Funktion der Sttze zu erfllen, das Kapitl trgt das Geblk. Dieses besteht aus dem Architrav (Epistylion), mchtigen, viereckigen Steinbalken, die von einer Kapitlmitte zur andern reichen. Auf dem Architrav ruht der Fries, dessen Vorderflche mit Bildwerk im Relief geschmckt wird und daher bei den Alten Zophoros (Bildtrger) heit. Er trgt nach auen die weit vor-tretende Platte des Hauptgesimses (Geison), nach innen die Stein-balken der Hallendecke. Das Gesims, das auf den Langseiten die hori-zontale Dachtraufe bildet, trgt an den Schmalseiten ein anderes Gesims von derselben Gestalt, das giebelartig aussteigt und eine dreieckige Flche (Tympanon) einschliet, die durch hineingestellte Bildsulen Schmuck erhlt. Auf dem Gipfel des Dachgesimses wird eine Steinplatte (Plin-thos) angebracht, welche eine Giebelblume (Akroterion) trgt. Das Innere des Tempels dient nur zur Aufstellung des Gtterbildes; der zu diesem Zwecke abgeschlossene Raum heit Cella (Naos); zu ihm vermittelt eine Vorhalle (Pronaos) den Zugang, während an der Rckseite eine gleiche Sulenstellung das Postikum bildet. Manchmal wurde von der Cella ein besonderer Hinterraum (Opisthodomos) geschieden. Bei greren Tempeln konnte, um mehr Licht zu schaffen, durch eine besondere Einrichtung der mittlere Teil des Daches entfernt und eine ffnung gebildet werden. Hatte der Tempel an den Schmalseiten mittels einer vorgestellten Sulenreihe eine durch die vortretende Wand an beiden Seiten geschlossene Halle, so sprach man von einem Antentempel; traten die Seitenwnde zurck, so da die Sulen-reihe die ganze Breite des Baues einnahm, so hatte man einen Prostylos, und wenn dieselbe Anordnung an der Rckseite bestand, einen Amphipro-stylos. Zog sich um den in einer dieser drei Grundformen gebildeten Tempel noch eine Sulenstellung herum, so hatte man einen Peripteros. Der dorische Stil zeigt hohe Einfachheit; die Sulen steigen ohne Basis von dem Stylobat auf, in Abstnden von ll/41v2 unteren Sulendurchmessern. Der Schaft ist kanneliert, das heit mit meist zwanzig parallel emporsteigenden Vertiefungen versehen, welche mit den Kanten in einem scharfen Steg aneinander stoen. Er verjngt sich nach oben, etwa um */ des unteren Durchmessers; seine Hhe betrgt in der besten Zeit etwa 5'/2 untere Durchmesser. Dicht unter dem oberen Ende zieht sich ein feiner Einschnitt ringsum, von dem bis zu dem Kapitl man den Hals der Sule rechnet. Nun folgt Schtller-Prutz, Lehrbuch. I. Teil. 4

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 50

1891 - Berlin : Grote
50 Die Bildung der Griechen it. das Kapital, das aus zwei Hauptteilen besteht. Der untere, Echinos ge-nannt, ladet nach allen Seiten weit der den Schaft aus und zieht sich nach oben wieder zusammen; auf ihn legt sich die krftige, viereckige, weit vor-tretende Steinplatte (der Abakus), die das Geblk aufnimmt. Beide Teile werden bemalt, der Echinos mit lanzettfrmigen, die Spitze nach unten kehrenden Blttern, der Abakus mit Mandermustern. Auf dem Abakus ruht, hinter ihn zurcktretend, der Architrav, ein platter Steinbalken, der durch ein schmales Steinband mit dem Fries verknpft ist. Dieser hat Triglyphen (Dreischlitze), das heit mit geradlinigem Ornament verzierte, vorspringende Balkenkpfe; die Felder zwischen den Triglyphen heien Metopen; sie zeigen hufig Bildwerk. Das Kranzgesims endlich besteht aus einer weit aus-ladenden Platte. Die Tempel sind in der besten Zeit meist aus weiem Marmor erbaut, dessen leuchtenden Glanz man durch Farben abdmpfte, indem die Triglyphen meist blau, die Metopeu und das Giebelfeld rot bemalt wurden. Bei dem jonischen Tempel steigt die Sule vom Stylobat durch einen besonderen Fu (Basis) auf. Die Sule selbst ist schlanker, 8v99v2 untere Durchmesser hoch und verjngt sich weniger (meist 1lt1/7 des unteren Durchmessers); der Abstand der Sulen betrgt bis zu zwei Durchmessern. Die 24 Kanneliernngen sind tiefer und runder ausgehhlt, der Steg zwischen ihnen breiter. Das Kapitl ist reicher; der Echinos ist durch Ornament, den sogenannten Eierstab, belebt und mit dem Schafte durch eine Art Perlen-schnr verbunden. Auf den Echinos legt sich ein Polster, das, nach beiden Seiten weit ausladend, sich zu Schnecken (Voluten) erweitert, die sich spiralfrmig zusammenziehen. Den oberen Abschlu bildet ein kleiner, hufig mit Blattmuster geschmckter Abakus. Der Architrav wird meist durch drei bereinander vorspringende Teile gebildet, die manchmal durch feine Perlen-schnre miteinander verknpft werden. Der Fries zeigt eine glatte, fr Skulpturschmuck geeignete Flche; das Gesims, aus einer hervortretenden Hngeplatte gebildet, ist nicht so hoch wie das des dorischen Tempels; das Giebelfeld nimmt ebenfalls Schmuck von Statuen auf. Die Bemalung tritt am jonischen Tempel mehr zurck; doch scheint Vergoldung bevorzugt gewesen zu sein; Fries und Giebelfeld werden verschiedene Farben erhalten haben, damit die Bildwerke sich mehr abhoben. Der korinthische Stil ist eine Abart und Mischung ans dem ionischen und dorischen. Basis und Sulenschaft sind im wesentlichen dem joni-schen Stil entlehnt; das Kapitl nimmt die Form eines nach oben geffneten Blumenkelches an, meist des Akanthos (Brenklau), doch mit reicher Ab-wechselnng. Der Oberbau hat in der besten Zeit meist ionischen Charakter. Die Bemalung war noch miger als am jonischen Tempel. Die aus der Zeit bis zum Ausgange des 6. Jahrhunderts erhaltenen Tempel-berreste gehren dem dorischen Stil an; sie finden sich fast alle m Unter-Italien (Metapontnm, Pstnm, Syrakus, Seliuus); eimge Reste auf Korfn und in Korinth werden als die ltesten erhaltenen dorischen Bauten angesehen.

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 115

1891 - Berlin : Grote
Die Knigszeit. 115 der Tiefe, in der sie hausten, und den Menschen auf Erden oder den oberen Gttern gab es keine Verbindung. Eine Heroenverehrung, wie Griechenland, kennt die rmische Religion nicht. Der lteste Kult der rmischen Gemeinde bezog sich auf den latinischen Vater Jovis, den von den Sabinern entlehnten Mars und den Quiriuus. Sie hatten eigene heilige Sttten und eigene Priester (flamines); spter kam der ffentliche Kult der Vesta und der Penaten dazu; das Feuer des Gemeindeherdes hatten sechs Jungfrauen (Yirgines Vestales) zu versehen. Daneben gab es andere Priesterkollegien, wie ine Salii, die dem Mars zu Ehren den Waffentanz auffhrten, die Fratres Arvales, welche die schaffende Gttin" fr das Gedeihen der Saaten anriefen. Allmhlich traten andere Gottheiten hinzu, die zum Teil auch eigne Priester erhielten. Zum Verkehr mit der Gottheit bedurste es keines Priesters, wohl aber verstand nicht jeder die Sprache des Gottes. Dazu bedurste man Sachverstndiger, und solche sand man in den sechs Augures und fnf Pontifices. Erstere waren imstande, die Sprache der Götter aus dem Fluge der Vgel zu deuten; letztere hatten eigentlich die Oberaussicht der den gesamten Gottesdienst, damit aber auch die Feststellung des Kalenders und hierdurch groen Einflu aus die Entwicklung der Rechts- und der Geschichtsauszeichnung, lieber die Beziehungen zu den Nachbarvlkern fhrten die Fetiales die Aufsicht. Aber alle diese Kollegien hatten nicht zu befehlen, sondern nur ihren sachverstndigen Rat zu erteilen, die Antwort der Götter nicht zu erbitten, sondern die erteilte dem Frager auszulegen. Der ursprngliche rmische Gottesdienst kannte weder Gtterbild noch Gotteshaus; beides hat sich erst unter-griechischem Einflu entwickelt. Dagegen hat sich im Anschlu an die Religion ein tchtiges Sittengesetz gebildet, das auf eine Reihe von unsittlichen Handlungen nicht die brgerliche Strafe, fondern den gttlichen Fluch fetzte. Frhe fanden auslndische Kulte Aufnahme, am frhesten und ausgedehntesten infolge der Berhrung mit den Hellenenstdten Unteritaliens griechische, hauptschlich ver-anlat durch die griechischen Orakel (Apollo, Kastor und Pollnx, Asklepios, Hercules, Pluto, Proserpina, Artemis). Vermutlich im 8. Jahrhundert bildete sich die Stadt Rom; 5 ihr ltester Teil wird aus den palatinischen Hgel verlegt, der n/udes durch eine Ringmauer befestigt war; die Wohnungen der Ansiedler beobt haben sich aber wohl niemals auf jene Sttte beschrnkt, sondern sie

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 107

1891 - Berlin : Grote
Die Unterwerfung Asiens durch Alexander den Groen. 107 Gestaltung der Perioden, so sorgfltig gefeilt, da die darauf verwandte Arbeit gar nicht hoch genug zu schtzen ist. Alles Einzelne ist bei ihm zweck-mig: Strke sittlicher berzeugung, leidenschaftlicher Ha gegen das Gemeine, unerschtterlicher Mut, dialektische Meisterschaft sind die charakteristischen Zge seiner Beredsamkeit; besonders warm ist der patriotische Ton, den er meister-Haft anzuschlagen versteht. Seine Grnde strmen auf den Zuhrer ein, und die gewaltige Kraft seiner Rede zwingt das Herz, mit dem Verstnde sich seiner Beweisfhrung gefangen zu geben. Von ganz anderer Art ist Aristoteles (384 bis 322), ein Schler Platos, der sich aber durchaus selbstndig und sehr verschieden von seinem Meister entwickelt hat. Nachdem er Alexandros erzogen hatte, trat er als Lehrer der Philosophie und Rhetorik in Athen auf und grndete hier die peripatetische Schule. Er ist einer der scharfsinnigsten und fruchtbarsten Schriftsteller, hat das ganze Gebiet des damaligen menschlichen Wissens umfat und alle Wissen-schaften gefrdert: die ganze sptere griechische Gelehrsamkeit fhrt nur seine Gedanken weiter. Sachlich wirkt er durch den unermelichen Stoff, den er gesammelt hat, methodisch dadurch, da er durch Regeln und Beispiele zeigt, wie man jede Wissenschaft betreiben msse. Seine Logik, Politik und Poetik sind noch heute wertvoll. berall berwiegt bei ihm der Verstand; die Thatsacheu hat er, wie kein anderer, beobachtet. Fr das Mittelalter war er die Hauptquelle des Wissens. In der Architektur tritt der Osten, namentlich das sdliche Kleinasien hervor; der reichere und heitere jonische Stil wird hufiger verwandt, und der korinthische beginnt sich geltend zu machen. Besonders gefeiert war das Grabmal des Knigs Mausolos in Halikarna; der Einflu des Asiatischen zeigt sich in den kolossalen Maen und in dem Aufbau in groe Hhe. Als E r z b i l d n e r ist am bekanntesten L y s i p p o s, von dem Alexandros allein dargestellt sein wollte. Er hat sich besonderen Ruhm er-worden durch die Bildung des krftigen mnnlichen Krpers. So geht viel-leicht der berhmte Farnesische Herkules in Neapel im wesentlichen auf ein Original des Lysippos zurck; auch von seinem Apoxyomenos, einem Jng-linge, der sich mit dem Schabeisen von dem Staube der Palstra reinigt, ist eine Marmornachbildung vorhanden. Von den zahlreichen Darstellungen Alexanders ist keine auf uns gekommen. Schne Reliefs sind an dem Denkmale des Lysikrates in Athen, vom Mausoleum und dem sogenannten Nereidendenkmale von Xanthos in Lykien erhalten. Interessante berreste der Kunst dieser Zeit sind die seit 1870 namentlich bei Tanagra in groer Menge gefundenen bemalten, teilweise sehr reizenden Thonfiguren, durchschnittlich 20 cm hoch, welche keine gttlichen Wesen, sondern Menschen jener Zeit darstellen. In der Malerei ist der berhmteste Name der des A pell es, der aus Ephesos oder Kolophon stammt. Er war der bevorzugte Maler Alexanders. Uns sind Werke der damaligen Malerei nur auf Vasen erhalten, die den verfeinerten Geschmack der Zeit zeigen. Sie haben teils rote Figuren, teils solche mit mehreren Farben, unter denen auch Vergoldung vorkommt. Die schnsten sind in den Grbern bei Athen, in denen der Krim, endlich in denen von Kampanien und Apulien gefunden werden.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 108

1891 - Berlin : Grote
108 Griechische Geschichte, Infolge der Eroberung Asiens durch Alexander den Groen fand die griechische Bildung im Oriente groe Verbreitung. Da aber manche Gegenden des Ostens selbst schon eine hohe Kultur besaen, so trat eine eigentmliche Mischbildung ein, die man mit dem Namen Hellenismus bezeichnet. Die griechische Sprache wurde jetzt die allgemeine Verkehrs-sprche im Oriente (vergl. das Englische); sie wurde auch die Sprache der neuen Litteratur, welche poetische Werke von Wert nicht enthlt, sondern vorwiegend von der Gelehrsamkeit geschaffen wird, deren Sitz Alexan-dreia wurde. Auch auf dem Gebiete der Religion fand eine starke Annherung statt. Die gyptischen Gottheiten Iris und Osiris, der persische Sonnengott Mithra, die syrischen Gottheiten wurden durch den gewaltigen Seeverkehr in alle Hafenstdte des Mittelmeeres verpflanzt. Bei den neuen Frsten-geschlechtern der Ptolemer und Selenkiden wurde die Vergtterung der Herrscher eine bald stehende Sitte. Besonders merkt man den Einflu des Ostens auf dem Gebiete der Kunst. In der Baukunst strebt man nach Kolossalem, wie dies schon das Grabmal des Mausolos beweist; Kostbarkeit des Materials, Glanz und Pracht des Totaleindruckes treten dabei in den Vordergrund. Der korinthische Stil, eignet sich fr diese Richtung ganz besonders. Die Plastik liebt die Her-stelluug von stark bewegten Gruppen, fr die Ausdruck der Leidenschaft und realistische Treue angestrebt werden; das Hochrelief wird dabei bevorzugt. Rhodos und Pergamon werden Sitze bedeutender Kunstschulen, aus denen so gewaltige Arbeiten wie die Laokoongruppe, der sein Weib ttende Gallier, der sterbende Barbar u. a. hervorgegangen sind. Vom Zeusaltare in Pergamon stammt der berhmte Gigantenfries in Berlin, der kostbarste Schatz der dortigen Sammlungen, den der Baumeister Humaun 1878 entdeckt und geborgen hat.

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 255

1891 - Berlin : Grote
Die absolute Monarchie. 255 zuerst im 2. Jahrhundert uns entgegentritt, berdauerte diese Strme, und Männer wie Tertullianns und Cyprianus heben sich gewaltig von den heidnischen Schriftstellern durch den Ernst, die Tiefe und die Leidenschaft ihrer Gedanken ab. Auch eine Nachblte der griechischen Kunst begann mit der Monarchie, 20i der das heutige Italien seine Bedeutung auf knstlerischem Gebiete verdankt. Kunst. Das Gefhl fr den Wert knstlerischer Schnheit lebte in der groen Masse der Bevlkerung; es zeigte sich in dem einfachen Hausgerte, das die Htte des Armen enthielt, ebensogut wie in den Erzeugnissen der bildenden Knste, welche die Palste der Reichen schmckten. Originell ist diese Entwickelung so wenig wie in der Litteratur: die Knstler, ihre Motive und ihre Technik blieben griechisch. Nur die Baukunst schuf groartige natio-nale Bauten in den Mrkten des Angustus, in den Tempeln des palatinischen Apollo, vor allem in dem Kuppelbau des Pantheon des Agrippa, dem Kolosseum, dem Bogen des Titus, den gewaltigen Brckenbauten Hadrians, dem Grabdenkmal desselben Kaisers (Engelsburg) und den Basiliken. Das Rom der Kaiserzeit war in seinen Bauten eine wirkliche Kaiser st adt, wozu die reiche Verwendung des Marmors viel beitrug. Besonders prchtig und umfangreich waren die Kaiserpalste auf dem Palatin, Esquilin und Clius, die mit prachtvollen Fresken geschmckt wurden, von denen wir heute noch bewundernswerte berreste besitzen. Auch in Italien und den Provinzen zeigte sich ein hherer Zug in der Baukunst, von dem die bekannten Thorbogen zu Rimini, Pola, Aosta und Segusio (Susa), die Porta nigra zu Trier und die Maison carree zu N!mes Zeugnis ablegen. Die Bildhauerei entwickelte sich ebenfalls in bedeutendem Mae, und Arbeiten wie die Reliefs der Trajansule, die reizenden Statuen des Antinons beweisen eine bedeutende Hhe der Kunst. Namentlich die Portrtbste fand Pflege; die Roheit des Geschmackes zeigt sich aber hier in der berwiegenden Verwendung kostspieligen Materials. Bewundernswert war die kleine Kunstindustrie in Marmor und Metall; Vasen, Kandelaber, alle mglichen Arten von Schmuck- und Hausgerten besitzen so lebendige, fein ausgefhrte Formen, da sie auch heute noch immer wieder nachgeahmt werden. Zu welcher Vollendung das Mosaik gelangte, zeigt die im 1. Jahrhundert entstandene Alexanderschlacht. Im 3. Jahrhundert sinkt auch die Kunst rasch von ihrer Hhe herab; ihre Erzeugnisse werden massig, roh und plump. Im 3. Jahrhundert bildete sich auch eine christliche Kunst, welche in der Ausschmckung der Massengrber (Katakomben) sich entfaltete. Die Taube, der Anker und das Lamm wurden dabei in symbolischen Darstellungen verwandt. 2. Die absolute Monarchie. a. Die diokletianisch - konstantinische Verfassung. Am Ende des 3. Jahrhunderts schien es, als ob das rmische 208 Reich seinem Ende nahe wre. Da wurde ihm beinahe um zwei Jahr- sp?ung hunderte nochmals das Dasein gefristet. In dieses Verdienst teilen fsf*

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums - S. 284

1891 - Berlin : Grote
284 Rmische Geschichte. Versammlungsraum. Sie ist nach auen durch kahle Wnde abgeschlossen, erffnet aber im Innern die prchtigste Perspektive mit glnzenden Sulen, reichen Mosaikfriesen unter den Fenstern, der schwervergoldeten Decke und der das Auge fesselnden, mit kostbaren Steinen und Metallen reichgeschmckten Altarnische, während sich von den Wnden auf Goldgrund die Kolossal-gestalten Christi und der Apostel leuchtend abheben. Die Bildhauerkunst war gnzlich verfallen, und alle, auch die christlichen Erzeugnisse dieser Zeit sind roh, plump und geschmacklos. Am schnsten ward in Gallien ge-arbeitet, und z. B. die Mnzbilder und die kleinen Bronze- und Marmor-arbeiten von Trier gehren zu dem Besten dieser Zeit. Dasselbe gilt von der Malerei und dem Mosaik; namentlich von dem sog. Emailmosaik giebt es in Trier und Umgebung vortreffliche Denkmler.
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