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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 73

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 73 — von Eisenbahnlinien überzieht es. Der wichtigste Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs ist Leipzig, von wo eine ganze Anzahl von Haupt- linien ausstrahlt. — Von großem Wert für den Verkehr ist auch die Elbe. Sie ist die wichtigste Wasserstraße Mitteldeutschlands und kommt an Bedeutung für die Schiffahrt dem Rheine nahezu gleich. Abb. 46. Das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig. Das Denkmal wird am 18. Oktober 1913 enthüllt. Es ist von gewaltiger Größe; seine Höhe beträgt 92 m. Der Mittelbau bildet eine mächtige Halle, die als Museum für Andenken an die Völkerschlacht dienen soll. Der Unterbau enthält eine Kapelle, die eine symbolische Grabstätte der in den Freiheitskriegen gefallenen Helden darstellt. Vor der Stirnseite des Denkmals befindet sich ein großes Wasserbecken. 3. Geschichtliche Bedeutung. Die Leipziger Ebene ist im Laufe der Jahrhunderte oft der Schauplatz entscheidender Schlachten gewesen; 1631 Breitenfeld, 1632 Lützen, 1813 Großgörschen, und die große Völkerschlacht. Zur Erinnerung an die Völkerschlacht wird 1913 bei Leipzig ein Denkmal eingeweiht werden. Staatliche Einteilung. Das Sächsische Berg- und Flachland gehört fast ganz dem Königreich Sachsen und der Provinz Sachsen an; nur im Norden hat das Herzogtum Anhalt Anteil daran. 1. Das Königreich Sachsen breitet sich zu beiten Seiten der § 53. Elbe aus und nimmt den größten Teil des Sächsischen Berglandes nebst einem geringen Teil des Flachlandes ein. Infolge der reichen mineralischen Schätze zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der

2. Europa ohne Deutschland - S. 136

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 136 — 3. Das alte Ägypten. Während die angrenzende Wüste die Menschen zum Nomadenleben zwang, veranlaßt? sie das enge Niltal, feste Wohnsitze zu gründen und Ackerbau zu treiben. Schon im frühen Altertum entstand hier das Reich der hochgebildeten Ägypter. Noch jetzt erregen die Rninen volkreicher Städte unsere Bewuuderung, Obelisken und Pyramiden geben Zeugnis von ihrer Baukunst, und die Hieroglypheninschriften reden von den großen Taten ihrer Könige. Abb. 82. Pyramide und Sphinx. 4. Bewohner. Da Ägypten infolge seiner Fruchtbarkeit das Ziel vieler Völker war, so findet sich hier ein buntes Völkergemisch. Die Nachkommen der alten Ägypter sind die mohammedanischen Fellachen, die Ackerbau treiben, und die christlichen Kopten, die als Hand- werker in den Städten wohnen. Arabischen Ursprungs sind die Beduinen. Türken, Armenier, Juden und die meisten Nationen Europas sind ebenfalls vertreten. 5. Das heutige Ägypten. Ägypten wird von dem Chedive regiert, der zwar unter türkischer Oberhoheit steht, in Wirklichkeit aber völlig von den Engländern abhängig ist.

3. Europa ohne Deutschland - S. 81

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 81 — Paläste und herrlichen Kunstschätze sind berühmt. Es hat Seidenfabriken und Strohhutflechtereien. An der Küste liegt die wichtige Hafenstadt Livorno, am Arno das einst seemächtige Pisa, dessen schiefer Turm an die Blütezeit dieser Stadt erinnert. In der Landschaft Latinm liegt Rom, die Hauptstadt Italiens, 540000 Einw. Von hier aus be- herrschten die Römer sämtliche Länder an den Gestaden des Mittelmeeres. Hier hat später die Weltherrschaft des Papstes ihren Sitz aufgeschlagen; hier haben Baumeister des Altertums und des Mittelalters Kunstwerke geschaffen, die wir noch heute bewundern (Forum, Engelsburg, Amphitheater, Vatikan, Peterskirche). Der Vatikan birgt in der Sixtinischen Kapelle die schönsten Gemälde von Michel Angelo. Dicht daneben steht die prächtige Peterskirche, das größte Gotteshaus der Christenheit. Herrliche Grabdenkmäler zieren den Dom. Abb. 55. Der schiefe Turm zu Pisa. Abb. 56. Die Engelsburg in Rom mit der Tiberbrücke. Dilcher-Schwarzhaupt-Walther, Erdkunde. Ii. Teil. 6

4. Europa ohne Deutschland - S. 125

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 125 — Abb. 75. Die Rikscha, von einem Kuli gezogen, vertritt in China und Japan die Stelle unserer Droschken. Abb. 76. Priesterhäuser und Tempeltore in Nikko. Nikko ist ein Wallfahrtsort bei Tokio, inmitten herrlicher Wälder mit vielen 1000jährigen Bäumen gelegen. Durch die hohen Tempeltore nähert man sich den Tempeln, von denen die Mehrzahl aus rotem Lack hergestellt sind, der Farbe und Glanz jahrhundertelang gewahrt hat.

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 38

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 38 — Einer seiner Burgmänner hatte eine Tochter Namens Gela. Wegen ihrer Schönheit und Anmut liebte sie der junge Hohenstaufe. Aber Gela schien den jungen Herzog zu meiden. Dieser verfiel darüber in Trübsinn. Von seinem Zustande wurde Gela ergriffen, und als sie ihm einst in einem Gehölze an der Kinzig begegnete, sagte sie zu ihm: „Ihr liebt mich, und ich liebe euch auch. Aber ich kann eure Gattin nicht werden. Ihr müßt Euch eine Hausfrau suchen aus den Töchtern der Grafen und Herzöge. Wenn ihr es aber wünscht, so könnt ihr mich jeden Morgen eine Stunde vor Sonnenauf- gang in der Burgkapelle sehen." Die Liebenden trafen sich nun täglich in der Ka- pelle, Nach einem Jahre aber zog Friedrich im Heere Kaiser Konrads ins gelobte Land. Mit Ruhm bedeckt kehrte er in die Heimat zurück. Sein Vater war inzwischen gestorben und das Herzogtum Schwaben ihm zugefallen. Als Friedrich nun Gela aufsuchen wollte, war sie ins Kloster gegangen. Er ehrte den hohen Sinn seiner Geliebten. An der Stelle, wo er Gela im Gehölze an der Kinzig begegnet war, legte er den Grundstein zu einer Stadt und nannte sie Gelahausen. Jetzt heißt diese Gelnhausen. Daselbst ist die Gelakapelle noch zu sehen. Ruinen des Barbarossapalastes Pfarrkirche Gelnhausen, Gelnhausen war einst freie Reichsstadt und zeitweilige Residenz des Kaisers Friedrich Barbarossa. Dieser erbaute sich, von der Lieblichkeit des Ortes angezogen, hier auf einer Kinziginsel einen Palast, der noch in seinen Trümmern Zeugnis ablegt von seiner ehemaligen Pracht. An einer Mauer sieht man noch den Kopf Barbarossas aus rotem Sand- stein. Eine Hauptzierde der Stadt bildet die prächtige Pfarrkirche. Einer ihrer vier Türme war früher schief gebaut und galt als eine Merkwürdigkeit in Deutschland. In Gelnhausen ist der Ersinder des Telephons, Philipp Reis geboren. Gelnhausen ist Eisenbahnknotenpunkt. Hier und in der Umgebung zieht man viel Obst und Wein, so z. B. auch bei dem nahen *Meerholz. Dieser Flecken hat ein Schloß des Grasen von Isenburg. Die Gegend südlich von Meerholz nennt man das Freigericht.

6. Bis zum Interregnum - S. 57

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 57 — Familie genügte eine Gans, da sie von den Beteiligten bequem aufgegessen werden konnte. Für größere Opfergemeinschaften wählte man entsprechend größere Tiere. Außerdem opferte man aber auch Früchte des Feldes, und immer spielte dabei auch lohendes Feuer eine wichtige Rolle. Doch mußte das Opferfeuer rein sein, es wurde nicht vom Herd geholt, sondern durch besondere Hölzer angerieben. Die Oster- und Johannisseuer oder die in manchen Gegenden von Bergen hinabgeschleuderten glühenden Holzscheiben erinnern noch heute au Bräuche der heidnischen Opferfeste. Zn den großen Götterfesten versammelte sich das Volk an den heiligen Stätten, die sich vor allem im Walde in heiligen Hainen oder unter besonders stattlichen Bäumen befanden; denn der Wald war der Wohnsitz der Götter. Ebenso waren die Quellen der Flüsse beliebte Opferstätten. Die Bewohner der Gebirge bevorzugten die Gipfel der Berge. Noch heute wird von manchen Anhöhen behauptet, daß auf ihnen einst unsere heidnischen Vorfahren geopfert hätten. Die Germanen hatten aber zur Römerzeit auch schou Tempelgebäude, wenngleich sie nichts anderes als einfache Holzbauten waren. Der große Raum in ihnen war zugleich der Ort der großen Volksversammlungen, und der kleinere Nebenraum diente zur Aufbewahrung des Götterbildes, des Opferkessels, der heiligen Geräte, der Waffen und Siegeszeichen. Die ganze geweihte Stätte umgab ein Wall oder ein Zaun. Noch heute will man in manchen Gegenden, z. B. im Rundwall bei Burg im Spreewalde, Reste solcher Tempeleinfriedigungen erkennen. Die geweihte Opferstätte durfte nur von Freien betreten werden, und dem inneren heiligen Tempelraum nahten auch sie sich nur gefesselt und barhaupt. An diesen Brauch erinnert noch heute das übliche Häudefalteu beim Beten. Das Opfer vollzog der Volksoberste, der die Volksversammlung leitete; er versah also gleichzeitig das Amt des Priesters, denn einen eigenen Priesterstand gab es bei den Germanen nicht. Mit dem Schweigegebot eröffnete er die heilige Handlung, und das anwesende Volk verharrte in andächtiger Stimmung. Mit dem Blute des Opfertieres besprengte er die Wände des Heiligtums und das Götterbild; aber auch die Umstehenden ließen sich damit besprengen. Auf die heilige Handlung folgten feierliche Umzüge, an denen das gesamte anwesende Volk teilnahm; denn auch Weiber und Kinder folgten

7. Bis zum Interregnum - S. 60

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
- 60 — f) Totenbestattung. Mit der Religion stehen auch die Anschauungen über deu Tod und über das Schicksal der Verstorbenen im Zusammenhang. Es gibt noch jetzt Gräber aus der ältesten Zeit, und sie geben uns mancherlei Ausschlüsse. Wir erkennen ans ihnen, daß zuerst die Leicheu der Verstorbenen begraben wurden, und da man sich in frühester Zeit das Fortleben dem irdischen Dasein ähnlich dachte, gab man dem Toten mit ins Grab, was seinen Lebensgewohnheiten entsprach, nämlich Geräte, Waffen, Schmuck, Speise und Trank; sogar Rosse und Sklaoeu tötete man am Grabe, damit sie dem Herrn nicht fehlen möchten. Grausige Erinnerungen knüpfen sich also an die alten Grabstätten, denn an ihnen ist Blut geflossen. Die Gräber waren Steinbauten, aber nicht von der vollendeten Art der ägyptischen Pyramiden. Man stellte aus aneinander- und übereinandergesetzten Steinen einen hohlen Raum in Langform her, legte Steiue darüber und überschüttete das Ganze mit Erde, so daß ein Hügel entstand, bei dem man zuweilen einen Gang offen ließ, um in das Innere gelangen zu können. Solche Grabstätten, Hünengräber genannt, findet man in Norddeutschland noch heute in großer Anzahl. In späterer Zeit trat an die Stelle der Beerdigung die Leichen Verbrennung. Man behielt zwar zur Aufbewahrung der menschlichen Überreste die Steingräber in ihrer langen Form zunächst bei, doch verwandte man auf die Herstellung bald weniger Sorgfalt, und endlich kam man dahin, die bei der Verbrennung zurückgebliebenen Überreste in tönernen Urnen zu sammeln und diese einfach in die Erde zu setzen, eine neben die andere. So entstanden die ersten Friedhöfe, die Urnenfelder, von denen in neuester Zeit noch viele entdeckt worden find, und die meist gut erhaltenen Urnen haben als Zeugen aus grauer Vorzeit ihre Auferstehung gefeiert und werden der Nachwelt aufbewahrt. Durch den Einfluß der Römer kamen die Germanen nach und nach von der Leichenverbrennung wieder ab; man ging wieder zur Beerdigung über und ahmte römische Steinsärge nach. Vor allem aber wurde der ausgehöhlte Baumstamm, der Totenbaum, die Ruhestätte des Verstorbenen. Die letzten Reste der Leichenverbrennung verschwanden unter dem Einfluß des Christentums. Erst im 19. Jahrhundert entstand zugunsten dieser Bestattungsart eine neue Bewegung, die in der Gegenwart mehr und mehr an Boden gewinnt.

8. Bis zum Interregnum - S. 129

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 129 — Erweiterung des Reiches fortgesetzt umfangreicher geworden; denn herrenloses und erobertes Land wurde als Königsgut bezeichnet. So fiel nach den wiederholten Aufständen das Besitztum entthronter Herzöge und untreuer Edelinge dem Könige zu, z. B. trat Karl d. Gr. das Erbe Tassilos an. Die königlichen Besitzungen bestanden in großen und kleinen Gütern, die noch vielfach den Charakter der Einzelhöfe trugen. Die Gebäude waren noch vorwiegend Holzbauten, und die Einfriedigung bestand in einem einfachen Zaun. Zur Zeit Karls d. Gr. begann aber der Übergang zum Steinbau, namentlich wurden Höfe, die den Fürsten zu längerem Aufenthalt dienen sollten und in denen wichtige Urkunden und Schätze untergebracht wurden, durch umfangreiche Bauten vergrößert und erweitert. So entstanden die Königsfchlöffer. Die Römer nannten ein kaiserliches Schloß Palatium, woraus die deutsche Bezeichnung Pfalz geworden ist. Sie enthielt Wohnungen nicht nur für deu König, sondern auch für sein hohes Gefolge, die Paladine. Das wesentliche Merkmal eines königlichen Schlosses aber war der zu Staatshandlungen und Festlichkeiten notwendige Festsaal, der Palas. Nach ihm wurden solche Königshöfe oder Kron-domänen auch als „Salhöfe" bezeichnet. Sie erhielten durch die Wohnungen für die zahlreiche Dienerschaft, durch Vorratskammern für Waffen, Kleidungsstücke und landwirtschaftliche Erzeugnisse, durch Stallgebäude, ferner außerhalb der Einfriedigung durch Wohnungen für Arbeiter und Handwerker einen nicht unbedeutenden Umfang, und da sich in der Nähe mit Vorliebe Leute, z. B. außer den zur Bewirtschaftung der Güter erforderlichen auch Händler ansiedelten, entwickelten sich aus ihnen Städte. So war Aachen ursprünglich nur ein bescheidener Gutshof, der unter Karl d. Gr. durch große Bauten zur Pfalz und später zur Stadt wurde. Außer den Pfalzen besaß der König auch kleinere Gutshöfe, etwa in der Größe der Rittergüter, und endlich auch die Komgshnfeit oder Bauerngüter, die iu den allermeisten Dörfern vorhanden waren, sich also über das ganze Land verteilten. Die Kaiserpfalzen waren Gutswirtschaften großen Stils. Karl gab für die Bewirtschaftung eingehende Anordnungen und erhob sie dadurch zu Musterwirtschaften. An der Spitze der Gutsverwaltung stand ein Meier (major), der über die Ertrüge gewissenhaft Rechnung zu führen hatte. Die Haupttätigkeit auf den Gütern erstreckte sich natürlich aus Viehzucht imb Getreidebau. Das Vieh blieb bis zum Beginn des Winters im Freien, so daß P ä tz v l d. Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 9

9. Bis zum Interregnum - S. 184

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 184 — Man errichtete sie mit Vorliebe auf steilen Höhen, und war man genötigt, sie in der Ebene zu erbauen, so wählte man dazu gern eine Insel oder umgab sie mit einem breiten Wassergraben. Es gab also Höhen- und Ties- oder Wasserburgen. Für die Höhenburg bevorzugte man alleinstehende Berge oder die vorspringende Kuppe, die Felsnase eines Höhenzuges. War sie von ihm uicht durch eine natürliche Einsattelung getrennt, so schuf man eine künstliche, den sogenannten Halsgraben, der natürlich ohue Wasser war und nur den Zweck hatte, steile Wände zu schaffen. Der dann zur Verfügung stehende Raum wurde in der Regel vollständig in den Burgbereich einbezogen, und man schob die äußersten Ringmauern bis an die steil abfallenden Bergwände vor. Zur Befestigung der Anlage war man darauf bedacht, nur einen Zugang zu schaffen, der auch die „Bnrgleite" hieß. Er wurde oft schon am Fuße des Berges durch Verzäunungen oder Schlagbäume geschlossen, auch in seinem weiteren Verlaufe waren verschiedene Tore angebracht. Der Weg selbst war überaus schmal, bot in der Breite nur einem Reiter Platz und war so angelegt daß der Burg beim Aufstieg die rechte, vom Schild nicht geschützte Seite zugekehrt werden mußte. Vor dem Eingang zur Burg lies ein Graben hin, über den die Zugbrücke führte. Die Burg zerfiel nicht selten in die Vorburg und die eigentliche Hauptburg. Jene schloß die äußere Ringmauer ab; sie war 3—4 m hoch, 1 m dick und hatte innen einen Absatz, auf dem sich die Verteidiger aufstellen konnten. Zuweilen gab es nicht eine die ganze Anlage umschließende Mauer, sondern mehrere Teilummauerungen, durch die besondere Vorhöfe abgeschlossen wurden. In ihnen befanden sich Ställe oder Gärtchen. Eine solche Einfriedigung vor der Burg war auch der Zwinger, der als Reitbahn oder kleinerer Festplatz diente. Von der Vorburg oder dem äußeren Burghöfe gelangte man durch eine Torhalle in die Hauptburg. Das Tor lag in einem Turm oder einem Gebäude und konnte von innen durch Querbalken verriegelt werden, auch Fallgatter zum Niederlassen waren angebracht, um eingedrungene Feinde von außen abzusperren und zu sangen. Über dem Eingang befand sich gewöhnlich auch eine Pechnase, durch die auf die Anstürmenden heißes Pech oder Wasser gegossen werden konnte. Der wichtigste Teil und zugleich in der Not die letzte Zufluchtsstätte war der Turm oder Bergfriet, der bei kleinen Lehnsburgen zuweilen das einzige Gebäude und als Wohnraum ein-

10. Bis zum Interregnum - S. 185

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 185 — gerichtet war. (Sr zerfiel irt mehrere ©tocfrocrfe mit allmählich abnehmender Manerstärke. Das Erdgeschoß war gewölbt und diente zur Aufbewahrung von Kostbarkeiten und Kleinodien, zuweilen auch zur Unterbringung von Gefangenen. In die oberen Stockwerke führten Leitern und Stiegen, die weggenommen und nachgezogen werden konnten. Den Abschluß des Turmes bildete eine Plattform, die wie alle Finnen ein auf Satten ruhendes Holz- oder Strohdach trug. Bewohnt war der Turm ständig vom Wächter. Die übrigen Gebäude wichen in Zahl und Staatlichkeit bei den einzelnen Ritterhöfen fehr von einander ab. Den vornehmen Herrenburgen fehlte nie der langgestreckte, zweistöckige Palas, der außer verschiedenen Nebenräumen namentlich die große Halle oder den Rittersaal enthielt. Damit erinnerten die Burg-anlagen an die Bauten der kaiserlichen Pfalzen. An der Hofseite des Palas lies entweder innerhalb des Mauerwerks oder außen als Söller eine Galerie hin. Vor dem Saale befand sich eine Vorhalle oder Laube, die einen bequemen Überblick über den ganzen Raum gewährte und daher gern für den Aufenthalt gewählt wurde. Die Ausstattung des Saales war in der ersten Zeit einfach. Nur aufgehängte Schilder und Waffen und an besonderen Gestellen angebrachte Teppiche mußten die kahlen Wände etwas beleben. Erst nach und nach kamen Wandmalereien aus. Der kalte Fußboden, der aus Estrich oder Gips bestand, wurde zu Festzeiten ebenfalls mit Teppichen belegt. An den Palas schloß sich die Kemenate an. Darunter verstand man ursprünglich jedes mit einem Kamin versehene Gemach, jeden Wohn- und Schlafraum. Da sich aber darin vorzugsweise die Frauen aufhielten, erlangte Kemenate die Bedeutung von Frauengemach oder Frauenhaus. Ein Blick da hinein belehrt uns, daß auch hier eine einfache Einrichtung herrschte. Ein Bett, ein Teppich, eine Bank, ein Stuhl, ein Gestell zum Aushängen der Kleider, ein Schrank oder eine Truhe zum Aufbewahren der Prunkgewänder waren die notwendigsten Ausstattungsgegenstände. Mit den Frauengemächern standen die Räume in Verbindung, in denen die Mägde unter Aufsicht der Herrin spannen, nähten und webten. Weitere Wirtschaftsgebäude schlossen den Hof ab, in dessen Mitte ein Baum (Linde) mit einer Ruhebank nicht fehlte.
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