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1. Handels- und Verkehrsgeographie - S. II

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
List & von Breunsdorf, Verlag, Leipzig Handels- und Verkehrsgeographie für Handels- und kaufmännische Fortbildungsschulen Von K. Bartling == Große Ausgabe In 2 Teilen kart.; I.teil M.1.55, Ii.teil M.2.05 Beide Teile in Ganzleinen gebunden M. 3.90 == Kleine Ausgabe = Zum Gebrauch in Handels- und Fortbildungsschulen und verwandten Lehranstalten Preis kartoniert M. 2.10 Die vorliegende Handels- und Verkehrsgeographie soll, wie der Titel sagt, in erster Linie ein Lehr- und Lernbuch für die Schüler unserer Handels- und Fortbildungsschulen und verwandter Lehranstalten sein. Bei der Bearbeitung kamen dem Verfasser besonders die vieljährigen Erfahrungen zustatten, die er als Lehrer der Handelsgeographie in der „Handelsschule der Union" zu Bremen sammeln konnte. Als besondere Vorzüge des Werkes sind zu nennen: 1. die ständige Hervorhebung der ursächlichen Beziehungen zwischen den natürlichen Verhältnissen und den wirtschaftlichen Leistungen eines Landes, 2. die besondere Betonung unserer nationalen Interessen, 3. die kurze, präzise Fassung und scharfe Disponierung des Stoffes, 4. die zahlreichen, dem Text eingefügten Kartenskizzen, 5. die sorgfältige Bearbeituug statistischen Materials auf Grpnd der zuverlässigsten und neuesten Quelle». Die Bücher sind nicht ausschließlich für Handels- und Fachschulen geschrieben; sie werden zweifellos auch in anderen Bildungsanstalten, in mittleren und höheren Schulen mit Nutzen Verwendung finden können. — Soeben erschienen! = 3^ = Verkchrskarte von Mitte j». >pa Von Dr. I. Riede Zwk In sechsfarbiger Darstellung einschließlich polii ifs Maßstab: 1: 700000 8 Größe 200x220 cm * O. Preis, aufgezogen auf Leinwand mit Stäbe Wir bitten, ausführlichen Prospekt zu verlangen!
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2. Handels- und Verkehrsgeographie - S. V

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Vorwort. Zu meiner Freude hat meine vor etwa Jahresfrist erschienene Handels- und Verkehrsgeographie in fachmännischen Kreisen eine freundliche Aufnahme gefunden. Nach Mitteilungen des Verlags ist sie bereits in einer Reihe von kaufmännischen Unterrichtsanstalten eingeführt worden. Allerdings sind zahl- reiche Handelsschulen bei der Kürze der Zeit, die sie dem wirtschaftsgeographischen Unterrichte widmen können, nicht gut in der Lage, den gesamten in dem Lehr- buche dargebotenen Stoff durchzuarbeiten, so daß dem Verlage vielfach der Wunsch nach einer kürzeren Ausgabe des Buches geäußert wurde. Diese kurze Ausgabe liegt jetzt vor. Sie entspricht in den methodischen Grundsätzen und in der Anordnung des Stoffes der größeren Ausgabe, stellt jedoch keineswegs nur einen bloßen Auszug aus jener ersten Ausgabe dar. Die meisten Ab- schnitte haben eine vollständig nene Bearbeitung erfahren. Im einzelnen sei dazu noch folgendes bemerkt: 1. Wie bei der größeren Ausgabe, so habe ich mich auch hier bemüht, den Forderungen der neuen preußischen Bestimmungen über die Lehrpläne kauf- männischer Schulen in jeder Beziehung gerecht zu werden. 2. Das rein Geographische habe ich auf das unbedingt Notwendige be- schränkt. Ohne Zweifel setzt die Handels- oder Wirtschaftsgeographie eine Summe von Kenntnissen aus der physischen Geographie und der Länderkunde voraus; aber die Handelsschule hat nicht die Aufgabe, noch einmal das ele- mentare Schulwissen zu entwickeln, sondern sie muß auf dem Grunde, den die Volksschule gelegt hat, weiter bauen; etwaige Lücken sind an der Hand der Landkarte schnell zu beseitigen. 3. Von der Darlegung der geologischen Verhältnisse der einzelnen Wirt- schaftsgebiete habe ich durchweg abgesehen. Die Entwicklung dieser meist schwie- rigen Stoffe nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und der Erfolg entspricht nur selten der aufgewandten Mühe. 4. Ebenso erschien es mir geboten, den Gedächtnisstoff (Namen, geo- graphische Einzelheiten, Zahlen u. dgl.) möglichst zu beschränken, um auf diese Weise genügend Raum zu schaffen für die Herausarbeitung der wirtschaftlichen Zusammenhänge. 5. Vor allem kam es mir darauf an, die mannigfaltigen Wechselwirkungen zwischen der Naturausstattung der Wirtschaftsgebiete und dem Erwerbsleben ihrer Bewohner in großen Zügen darzulegen. Die Natur bildet überall die Grundlage der Wirtschaft, während der Mensch durch die größere oder ge-
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3. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 1

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Das Deutsche Reich. Überblick. Größe und Einwohnerzahl. Mit einer Größe von 540 000 qkm und einer Einwohnerzahl von 65 Millionen wird Deutschland in Europa an Größe nur von Nußland und Österreich-Ungarn, an Einwohnerzahl nur von dem 10mal so großen Rußland übertroffen. Nach der Dichte der Besiedelnng (120 auf 1 qkm) steht es ein 4. Stelle in Europa, hinter Belgien (253), Rolland (176,5) und England (144). Sk. 1. Sk. 2. Die Lage Deutschlands zum Gradnetz. l>er 50. Breitenkreis ist die Mainlinie. 1 3?und um die Erde uci= sc Tiisitiinio folgen (f. die Namen " '' » " j re(^tg und Iinb0 (Südlichster Punkt 471/*, nördlichster 553/4°.) Zeitzonen: I Westeuropäische, Ii Mitteleuropäische, Iii Osteuropäische Zeit. Lage im Gradnetz. Deutschland erstreckt sich von 47° bis 56° nördl. Breite und von 6° bis 23° östl. Länge von Greenwich. Die nordsüdliche Ausdehnung beträgt also ca. 1000 km (9x111 km), die westöstliche — 1200 km (17x70 km). Nach seiner Vreitenlage gehört Deutschland zum nördlichen Teil der nördl. gemäßigten Zone, nach seiner Meridianlage zur mitteleuropäischen Zeitzone. Die mitteleuropäische Zeit wird nach dem Meridian von Stargard od. Görlitz (15° ö. L.) bestimmt. Mittellage. Deutschland hat in Europa eine zentrale Lage; es ist das Herz oder das Kernland Europas. Mit Ausnahme der südeuro- päischen Halbinseln lehnen sich sast sämtliche europäische Staaten an seine Grenzen an: Rußland, die Karpaten- und Alpenländer, Frankreich, Luxemburg, Belgien, die Niederlande und Dänemarl; die schmale Ostsee und eine Anselbrücke ver- Bartling, Handels- u. Verkehrsgeographie. 1
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4. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 2

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
2 binden es mit den skandinavischen Reichen, breite Strommündungen weisen auf England hin. Zur vollen Wirkung kommt diese Mittellage erst durch die offenen Grenzen Deutschlands. Im Osten und Nordwesten fehlt.jegliche natürliche Grenze, und auch die Grenzgebirge im Südwesten und Süden (Was- gau, Alpen, Gebirgsumwallungen Böhmens) lassen zahlreiche Lücken für den Verkehr srei. So hat die Natur Deutschland zu einem wichtigen Handels- und Durchgangslande bestimmt. 1. Die Mittellage und die offenen Grenzsäume wirken anregend auf unfern Handel, indem sie einen allseitigen Güteraustausch Deutschlands mit den übrigen Ländern Europas gestatten. 2. In Deutschland kreuzen sich die großen Verkehrslinien Europas: Lwbon, Madrid—moskau, St. Petersburg; London, Brüssel, Paris—konstantinopel; die skandinavischen Hauptstädte — Rom, Neapel; London, Rheinhäfen — Genua, Brindisi. Soweit also die Randländer Europas durch Handel und Verkehr aus den Landwegen in Beziehungen treten, sind sie auf Deutschland als Durchgangsgebiet angewiesen. Vor allem vollzieht sich durch Deutschland der Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem agrarischen Osten des Erdteils. Andererseits ist nnservaterland durch seine Mittellage undseine offenen Grenzen in hohem Maße der Gefahr kriegerischer Verwick- lungen und nationaler Zersplitterung ausgesetzt. Deutschland ist oft- mals der Schauplatz großer europäischer Kriege gewesen; es war häufig ge- zwuugen, sich gleichzeitig gegen mehrere Feinde zu verteidige??. Der Weltkrieg hat aufs neue bewiesen, daß Deutschland aus einen Krieg gegen zwei Fronten und einen gleichzeitigen Angriff zur See gerüstet sein muß. Daher die Not- wendigkeit einer starken künstlichen Befestigung unserer offenen Grenzmarken, eines schlagfertigen Heeres und einer wohlorganisierten Flotte. Lage zur See. Auch nach seiner Seelage nimmt Deutschland eine Mittelstellung ein zwischen dem insularen und halbinsularen Nord- Westen und dem kontinentalen Osten und Südosten Europas. Wegen ihres ozeanischen Charakters hat die Nordsee die größte Handelsbedeutung für uns; sie ermöglicht Deutschlands Welthandel und Weltpolitik. Rhein, Ems, Weser und Elbe mit ihren schiffbaren Nebenflüssen und Kanalverbindungen er- schließen ihr ein weites Hinterland. Auf die Ostsee, „das Mittelmeer des Nor- dens", weisen außer zahlreichen kleineren Flüssen Oder, Weichsel, Pregel und Memel hin. Der mächtige Donaustrom öffnet uns die Wege nach dem Schwor- zen Meer und dem östlichen Mittelmeer, und die verkehrsreichen Alpenquer- bahnen (wie Gotthard- und Brenner-Bahn) bieten uns bequeme Verbindungen nach dem Ligurischen und dem Adriatischen Meere. Bodengestaltung. Wir können in der Hauptabdachung des deutschen Bodens von Süden nach Norden drei große Landstufen unterscheiden: das Hoch- gebirge der Alpen im Süden, das deutsche Mittelgebirge in der Mitte und das Norddeutsche Tiefland im Norden. Im einzelnen aber gliedern sich diese natür- lichen Hauptgebiete, besonders das, deutsche Mittelgebirge, infolge ihrer Wechsel- vollen Entwicklung in zahlreiche Einzellandschaften, die nach Bodenform und
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5. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
3 Bodenzusammensetzung, nach Bewässerung, Klima und Vegetation große Unter- schiede aufweisen. Diese Mannigfaltigkeit in der Bodengestaltung ist für das deut- sche Kulturleben von jeher von größter Bedeutung gewesen: 1. Sie begünstigte die Entwicklung und Erhaltung der deutschen Stammeseigentümlich- keiten, sowie die Bildung zahlreicher Einzelstaaten, erschwerte allerdings dadurch die nationale Einigung. 2. Sie bewirkte eine große Vielseitigkeit im gesamten Wirtschaftsleben unseres Volkes. 3. Die Herausbildung zahlreicher Kultur- Mittelpunkte in den deutschen Stammes- und Staatengebieten und der Wett- streit der Stämme untereinander haben dazu beigetragen, ein reiches Geistes- leben und somit eine hohe Blüte der deutschen Wissenschaft und Kunst zur Entfaltung zu bringen. Klima. Deutschland bildet nach seinen klimatischen Verhältnissen das über- gangsgebiet zwischen dem Westen Europas mit ozeanischem und dem Osten Europas mit kontinentalem Klima der Art, daß es an den klimatischen Vor- zügen beider Gebiete teil hat, ohne aber ihre Nachteile (im W. die übermäßige Feuchtigkeit, im O. die schroffen Temperaturgegensätze) aufzuweisen. Der Breiten- unterschied wird in klimatischer Hinsicht durch die größere Höhenlage des Südens und durch den Einfluß des Golfstromes im Norden ausgeglichen. Mitteltemperatur Deutschlands etwa 9°; in der Oberrheinischen Tiefebene 10—11°, in Ostpreußen 6—7°. Jährliche Niederschlagsmenge ca. 65 cm, für Westdeutschland ca. 75 cm, für Ostdeutschland 55 cm. Die deutschen Landschaften. Die deutschen Alpen und ihr nördliches Vorland, die Süddeutsche Hochebene. A. Das deutsche Alpengebiet umsaßt nur eine schmale Zone der nörd- lichen Kalkalpen zwischen Bodensee und Salzach. Es wird durch Flußtäler in 3 Hauptgruppen geschieden: die Algäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, die Bayrischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Berchtesgadener Alpen, östlich vom Inn bis an die Salzach. Wirtschaftliches. 1. In den Algäuer Alpen hat der Reichtum an Wiesen und Matten eine blühende Rindviehzucht hervorgerufen (berühmte Algäuer Vieh- raffe), verbunden mit bedeutender Butter- und Käsefabrikation. ^Hauptversandort ist Kemptens. Die zahlreichen Gebirgsgewässer liefern die nötige Betriebskraft für wichtige Industrien: Spinnereien und Webereien in Kempten, Füssen, Immen- stadt; außerdem Strohhutfabrikation in Lindenberg. 2. Infolge des Waldreichtums der Bayrischen und der Berchtesgadener Alpen beschäftigen sich hier die meisten Bewohner mit Waldwirtschaft, Holz- fällerei.-flößerei und -sägerei; feine Holzschnitzereien liefern Partenkirchen-Gar- 1*
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6. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 4

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4 misch, Oberammergau und Berchtesgaden; die Herstellung von Saiteninstrumenten blüht seit alters in Mittenwald. 3. Von Bedeutung sind serner die Salzlager des Berchtesgadener Landes: Steinsalzbergwerk zu Berchtesgaden, Solquellen zu Reichenhall. 4. Gewinnbringende Erwerbsquellen haben sich der Bevölkerung durch den lebhaften Fremdenverkehr erschlossen. Sk. 3. Oberdeutsche Hochebene. 5. Durch die Alpen führen wichtige Verkehrswege von Deutschland nach Italien. a) Die Brennerbahn geht von München über Rosenheim durch das Jnntal nach Inns- brück und weiter nach Italien (Nordsüdexpreß). b) Der Westen steht durch die von Partenkirchen ausgehende Karniendelbahn mit dein Jnntale in Verbindung. c) Der Osten gewinnt über Salzburg durch die Tanernbahn Anschluß an die Häsen am Adriatischen Meer. B. Das deutsche Vorland der Alpen bildet eine nach der Donau sich allmählich senkende Hochebene von etwa 500 m mittlerer Erhebung, im W. von dem Deutschen Jura, im No. von dem Böhmisch-bayrischen Waldgebirge be- grenzt; durchfurcht von wasserreichen, aber reißenden Alpenflüssen: Jller, Lech, Isar, Inn, sämtlich der Donau zuströmend. Die südliche Hälfte ist mit alpinem Trümmergestein bedeckt, das durch die Gletscher der Eiszeit und durch die Ströme hierher verfrachtet wurde; im Norden ist das ältere Gestein vielfach von fruchtbarem Löß überlagert. In den beckenförmigen Vertiefungen der ehemaligen Eisstrombetten liegen zahlreiche Seen: Bodensee, Ammer-, Starnberger-, Chiemsee; viele der Maßstab i: 3 000000
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7. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 5

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
flachen Seebecken sind indes der Vermoorung und Versumpfung anheimgefallen: Dachauer- und Erdinger Moos, Donauried und Donaumoos. [In Schwaben — Riede, in Bayern — Möser genannt]. Das Klima ist rauh, zahlreiche Niederschläge. Beachte die Wirkung folgender klimatischer Faktoren: 1. die Höhenlage, 2. die Alpenmauer im S., 3. die offene Lage gegen £)., 4. den mangelnden Schutz gegen N.- und Nw.- Winde! Wirtschaftliches. 1. Im südlichen Teil der Süddeutschen Hochebene bilden infolge des vorherrschenden Schotterbodens und des feuchtkalten Klimas Waldwirtschaft und Rindviehzucht die Hauptnahrungsquellen der Bevölkerung.— Im nördlichen Teil, besonders im fruchtbaren Straubinger Becken, „der Korn- kammer Bayerns", herrscht Getreide- und Hopfenbau vor. — Die Ufergelände des Bodenfees bringen reiche Obst- und Weinernten. 2. Bodenschätze sind wenig vorhanden; nur einige Braunkohlenlager am Nordrande der Alpen, Gewinnung von Ziegelton besonders in der Nähe Münchens. Die Industrie verarbeitet hauptsächlich die Rohprodukte der Land- und Forst- Wirtschaft unter Benutzung der zahlreichen Wasserkräfte. Zwei Hauptindustriegebiete: a) Das bayrische Industriegebiet mit München als Mittel- Punkt — Bierbrauereien, Maschinenindustrie, Leder-, Handschuh-,- Möbelindustrie, Kunstgewerbe, Nymphenburger Porzellane, b) Das schwäbische Industriegebiet mit Augsburg als Mittel- Punkt — Baumwoll- und Wollindustrie, Maschinenbau. 3. Von größter wirtschaftlicher Bedeutung ist die ausgezeichnete Verkehrslage des deutschen Alpenvorlandes; die Hochebene ist ein wich- tiges Durchgangsland sowohl für den Verkehr von W. nach O. (Okzident — Orient) als auch von N. nach S. (Deutschland — Italien). Dem Verkehr ver- danken auch die meisten Städte ihre Bedeutung. a) Die Flüsse spielen als Verkehrswege eine geringe Rolle. Die Alpenflüsse kommen nur für die Flößerei in Betracht (Gründe!). Die Donau hat als Mittelgebirgsstrom geringeres Gefälle und ist daher besser schiffbar. Von Ulm an verkehren auf ihr kleinere Fahrzeuge (die sogen. Ulmer Schachteln), die Dampfschiffahrt beginnt bei Regensburg, der Passagierverkehr in Passau. Zu Berg gehen hauptsächlich Getreide, Mehl, Holz und Petroleum; zu Tal: Eisen und Steines. Sehr rege ist die Schiffahrt auf dem Bodensee; hier sind die wichtigsten Verkehrs- Plätze: Konstanz (in Baden), Friedrichshafen (in Württemberg) und Lindau (in Bayern). b) Drei wichtige internationale Eisenbahnlinien schneiden die Süddeutsche Hochebene: 1. der Paris — Orient-Expreß: [Paris— Straßburg] — Ulm — Augsburg — München— Rosenheim—[Wien—konstantinopel]; 2. der Nordsüdexpreß: [Berlin—leipzig]—Regensbnrg—münchen—[Brenner—verona]; 3. der Ostende—wien—budapest-Expreß: [Ostende—frankfurt a. M.]—Regeusburg— Passau—[Wien—budapest]. Im Mittelalter waren Augsburg (Fugger, Welser), Ulm und Regensburg die wichtigsten Verkehrs- und Handelsstädte; in der Neuzeit, insbesondere durch die Entwicklung des Eisenbahnwesens, ist München, die Hauptstadt Bayerns, immer mehr zum beherrschenden Mittelpunkte des gesamten Verkehrslebens emporgewachsen. Vergl. Skizze 3! Welche Weltverkehrslinien kreuzen sich in München? Ferner ist München der Hauptsammelpunkt des Fremdenverkehrs nach dem östlichen Alpengebiet, eine der wichtigsten Städte Deutschlands für Kunst und Wissenschaft und bedeutende Industriestadt. i) Aus der Donau passierten die Grenze 1911 zu Berg: 212000t, zu Tal: 106000t Güter. I
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8. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 49

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
49 Unsere eigene Tabakernte genügt bei weitem nicht. In der Tabakeinfuhr steht Deutsch- land unter allen Ländern der Welt an erster, im Tabakverbrauch an zweiter Stelle [hinter den Vereinigten Staaten]. Bremen ist der wichtigste Tabakmarkt der Erde. Die Einfuhr betrug 1912 — 135,6 Mill. Mk. (fast ausschließlich für den inländischen Bedarf). Unsere Haupt lieferanten sind Niederländisch-Jndien, die Türkei, Brasilien, die Bereinigten Staaten und Mexiko. C. Die keramische Industrie. Wertvolle Porzellane liefern besonders Meißen, Berlin-Charlottenburg und Müuchen-Nymphenbnrg; ferner hat die Porzellanindustrie große Verbreitung gefunden in Thüringen-Sachsen, Schlesien, Oberfranken und in der Oberpfalz. Die weite Verbreitung von Tonlagern über ganz Deutschland hat fast überall eine vielseitige Tonwarenindustrie hervorgerufen. Hauptgebiete sind die Lausitz (Bnnzlan), Brandenburg, Sachsen, der Westerwald (Kannebäcker- ländchen), das Rheinland (Köln, Koblenz, Mettlach), Hessen (Großalmerode), Elsaß-Lothringen (Saarbrücken). Die zahlreichsten Ziegeleien liegen in Nord- deutschlaud. Grund! Hauptgebiete der Zementindustrie siud Westfalen (Minden, Münster), Hannover (Lüneburg), Schlesien (Oppeln), Hamburg, Stettin, Rheinhessen und das Neckarland. Spiegelglas liefern besonders die Bezirke von Aachen und Mannheim, ferner die Oberpfalz und Mittelfranken. Hohlgläser kommen aus dem Saar- gebiet, Thüringen, Sachsen und Schlesien. Unerreicht ist Deutschland in der Herstellung optischer Gläser [Brillen, Prismen, Linsen, Mikroskope, Photo- graphische und astronomische Apparate usw.]. Hauptorte dafür sind Jena(Zeiß), Berlin (Goertz), Göttingen, Rathenow, Dresden, Frankfurt a. M. Die Ausfuhr von Waren dieser Jndnstriegrnppe belief sich 1912 auflast 195 Mill. Mk, während die Einfuhr nur etwa 16 Mill. Mk. wertete. D. Von den zahlreichen Industriezweigen, die hauptsächlich das Holz als Rohmaterial verarbeiten, seien hervorgehoben: 1. die Möbelindustrie; sie blüht in allen größeren Städten Deutschlands; Hervorragendes leistet sie besonders in Berlin, Mainz, Dresden, München, Frankfurt a.m., Hamburg, Bremen. 2. die Spielwarenindustrie; ihre Hauptsitze sind Nürnberg, Sonneberg in Thüringen, das Erzgebirge, der Schwarzwald (Gebirgsindustrie). 3. der Bau von Musikinstrumenten aller Art; Hauptgebiete sind das Obere Vogtland mit Markneukirchen, der Schwarzwald und Oberbayern (Mittenwald); Klaviere liefern vor allem Berlin, Leipzig, Dre.sden, Barmen, Brannschweig, Stuttgart. 4. die Papierindustrie; sie bevorzugt hauptsächlich die Gebiete mit billi- gem Rohstoff und leicht benutzbaren Wasserkräften. Holzschleifereien, Papier- und Pappenfabriken vornehmlich in Schlesien, Sachsen, Rheinland, Oberbayern und im Schwarzwalde. Kartonnagen-, Buntpapier-, Tapetenfabriken in Berlin, Dresden, München, Düsseldorf. — Die deutsche Papierindustrie ist die erste der Welt. Bartling, Handels- und Verkehrsgeographie. 4
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9. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 7

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
3. Durchweg fruchtbarer Löß- und Lehmboden; nur in der Talaue des Rheins dehnen sich vielerorts Sümpfe, Schotter-, Kies- und Handflächen aus. Erkläre ihre Entstehung! 4. Das günstigste Klima Deutschlands, bewirkt durch die tiefe Lage und durch den Schutz der hohen Gebirgsnmrahmnng; durchschnittliche Jahres- temperatnr 10—11°, ausreichende Niederschläge. 5. Zwar arm an Bodenschätzen, aber reiche Bergbaugebiete in den Nachbarlandschaften. Bei Freiburg i. Br. werden Blei und Zink, im nördlichen Elsaß Petroleum und Asphalt gewonnen. Nutz- und Werk- steine aller Art liesern die Randgebirge, Eisen und Salz Lothringen, Kohlen das Saargebiet. B. Auf Grund dieser reichen Naturgaben hat sich in der Oberrhei- nischen Tiesebene seit den ältesten Zeiten ein blühendes Wirtschaftsleben entwickelt. 1. Acker-, Garten- und Weinbau. Man nennt die Oberrheinische Tiefebene „den Garten und das Treibhaus Deutschlands". In der Ebene Anbau von Weizen, Gerste, Hopfen, Tabak (Pfalz), Zucker- rüben. An den Rändern Rebengärten und Obsthaine (Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Edelkastanien, Walnüsse, Mandeln). Die meisten und besten Weine liefern das Elsaß, das südliche Baden und namentlich der Rhein- gan. Mittelpunkt des deutschen Weinhandels ist Mainz. Im Norden ausgedehnte Gärtnereien, Spargelplantagen (Schwetzingen) und Rosenkulturen (Frankfurt a. M.). 2. Vielseitige industrielle Entwicklung. Baumwollindustrie im Oberelsaß und im südlichen Baden — Mülhausen,' Kolmar, Schlettstadt, Frei- bürg i. Br.; Zigarren- und Tabakindustrie in der Pfalz und um Straßburg; Herstellung von Konserven in Straßburg und Mainz, Apfelweinkelterei in Frankfurt a. M.; Maschinenindustrie in Mannheim, Ludwigshafen, Frankfurt a. M, Kaiserslautern; chemische Industrie in Ludwigshafen, Höchst, Darmstadt; Lederindustrie in'offenbach, Hanau, Worms, Pirmasens; Möbelindustrie in Mainz, Darmstadt; Schmuckwarenindustrie in Offenbach, Hanau, Pforzheim. Auch in den Randgebirgen herrscht ein reges gewerbliches Leben. Auf den Waldreichtum der meisten Gebirge gründen sich die wichtigsten Er- werbsquellen: Waldwirtschast, Holzsällerei und -flößerei, viele Sägemühlen, Pechhütten, Kohlenmeiler, Papierfabriken in fast sämtlichen Randgebirgen. Bergl. auch deren Namen! sspessart^- Spechtswald, Hart ^Waldgebirges Holz- schnitzerei, Uhrenindustrie, Herstellung mechanischer Musikwerke (Drehorgeln, Orchestrions) im Schwarzwalde Wittelpunkte: Triberg, Furtwangen^; Rind- Viehzucht und Käsefabrikation (Camembert) im Wasgenwalde; zudem hat sich in den Tälern dieses Gebirges unter Benutzung der zahlreichen Wasserkräfte die Baumwollspinnerei und -Weberei weit aufwärts verbreitet. Der Fremdenverkehr ist überall sehr lebhaft, besonders gefördert durch zahlreiche Straßen und Eisenbahnen. Die großartigste deutsche Gebirgsbahn, die Schwarzwaldbahn, führt von Offenburg nach Donaueschingen, die Höllen- talbahn von Freiburg i. Br. nach dem malerisch gelegenen Titisee.
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10. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 51

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
51 immer größerer Vollkommenheit entwickelt, um dem gewaltig steigenden Personen- und Güterverkehr genügen zu können. Entwicklung: 1835: Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn von Nürn- berg nach Fürth. 1838: Berlin—potsdam. 1839: Leipzig—dresden. Zuerst nur Privatbahnen, Beginn der Verstaatlichung in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Anlage war zuerst wegen der Sonderinteressen der einzelnen Staaten und Landschaften wenig planmäßig, daher die zahlreichen Eisenbahnknotenpunkte. (Vgl. Frankreich, Rußland, Ungarn!) Nach 1871 er- folgte sodann die systematische Ausgestaltung des Netzes nach kommerziellen und strategischen Gesichtspunkten. Die Entwicklung in den letzten 25 Jahren zeigt folgende Zusammenstellung: Vollspurige Eisenbahnen 1885 1911 Zunahme Bahnlänge in km*)..... 27382 59763 118.3»/, Anlagekapital in Mill. Mk. . . . 9722 17833 83,4°/0 Beförderte Tonnen-kra in Mill. . 16600 61870 272,7 °/0 Beförderte Personen-km in Mill. . 7 932 37855 377,1 °/0 Betriebseinnahmen in Mill. Mk. . 997 3271 218,0°/o Deutschland besitzt nächst den Vereinigten Staaten das größte Bahnnetz; in der Dichte wird es nur von Belgien und England übertroffen: Auf 100 qkm Fläche hat Deutschland ^ 11,4, Belgien — 29,3, England ^12, Frankreich — 9,3 und die Vereinigten Staaten — 4,3 km Eisenbahnen. Wegen seiner zentralen Lage wird Deutschland von zahlreichen europäischen Expreßlinien durchschnitten. Die wichtigsten sind folgende: 1. der Nord-Expreß: Petersburg—berlin—köln—lüttich—paris oder Ostende; 2. der Orient-Expreß: P°ris-S.«ßwrg-Mün- 3. der Ostende—wien—budapest-Expreß: Ostende—brüssel—köln—frankfurt a. M. Nürnberg—wien—budapest; 4. der Ostende—nürnberg—karlsbad-Expreß; 5. der Paris—karlsbad-Expreß: Paris—straßburg—karlsruhe—nürnberg—karlsbad; 6. der Nord-Süd-(oder Brenner-)Expreß: Berlin—leipzig—hof—münchen—verona; 7. der Schweizer-Expreß: Amsterdam—metz—straßburg—basel—luzeru; 8. der Berlin—(Karlsbad)—Marienbad-Expreß. Die Hauptzufuhrwege der Eisenbahnen sind die Landstraßen. Mit dem ständigen Ausbau des Eisenbahnnetzes wurde infolgedessen auch das Land- straßennetz immer engmaschiger. [1857: 30 000 km, gegenwärtig etwa 150000 km.] Die Kraftfahrzeuge erobern die Landstraßen neuerdings auch wieder für den Fernver- kehr. Am 1. Jan. 1912 gab es in Deutschland 77800 Kraftfahrzeuge für den Personen- und Lastenverkehr, davon 57 350 Kraftwagen. 3. Eine besondere Förderung erfahren in neuerer Zeit die deutschen Binnenwasserstraßen; sie sind hauptsächlich berufen, die Eisenbahnen in der Beförderung von Maffengütern zu entlasten [Kohlen, Erze, Steine, Getreide, i) Die Gesamtlänge der deutschen Eisenbahnen betrug Ende 1911 = 62000 km. 4*
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