List & von Breunsdorf, Verlag, Leipzig
Handels- und Verkehrsgeographie
für Handels- und kaufmännische Fortbildungsschulen
Von K. Bartling
== Große Ausgabe
In 2 Teilen kart.; I.teil M.1.55, Ii.teil M.2.05
Beide Teile in Ganzleinen gebunden M. 3.90
== Kleine Ausgabe =
Zum Gebrauch in Handels- und Fortbildungsschulen und verwandten
Lehranstalten
Preis kartoniert M. 2.10
Die vorliegende Handels- und Verkehrsgeographie soll, wie der Titel sagt, in erster Linie
ein Lehr- und Lernbuch für die Schüler unserer Handels- und Fortbildungsschulen und
verwandter Lehranstalten sein. Bei der Bearbeitung kamen dem Verfasser besonders die
vieljährigen Erfahrungen zustatten, die er als Lehrer der Handelsgeographie in der
„Handelsschule der Union" zu Bremen sammeln konnte. Als besondere Vorzüge des
Werkes sind zu nennen:
1. die ständige Hervorhebung der ursächlichen Beziehungen zwischen den
natürlichen Verhältnissen und den wirtschaftlichen Leistungen eines Landes,
2. die besondere Betonung unserer nationalen Interessen,
3. die kurze, präzise Fassung und scharfe Disponierung des Stoffes,
4. die zahlreichen, dem Text eingefügten Kartenskizzen,
5. die sorgfältige Bearbeituug statistischen Materials auf Grpnd der
zuverlässigsten und neuesten Quelle».
Die Bücher sind nicht ausschließlich für Handels- und Fachschulen geschrieben; sie werden
zweifellos auch in anderen Bildungsanstalten, in mittleren und höheren Schulen mit
Nutzen Verwendung finden können.
— Soeben erschienen! = 3^ =
Verkchrskarte von Mitte j». >pa
Von Dr. I. Riede Zwk
In sechsfarbiger Darstellung einschließlich polii ifs
Maßstab: 1: 700000 8
Größe 200x220 cm * O.
Preis, aufgezogen auf Leinwand mit Stäbe
Wir bitten, ausführlichen Prospekt zu verlangen!
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Vorwort.
Zu meiner Freude hat meine vor etwa Jahresfrist erschienene Handels-
und Verkehrsgeographie in fachmännischen Kreisen eine freundliche Aufnahme
gefunden. Nach Mitteilungen des Verlags ist sie bereits in einer Reihe von
kaufmännischen Unterrichtsanstalten eingeführt worden. Allerdings sind zahl-
reiche Handelsschulen bei der Kürze der Zeit, die sie dem wirtschaftsgeographischen
Unterrichte widmen können, nicht gut in der Lage, den gesamten in dem Lehr-
buche dargebotenen Stoff durchzuarbeiten, so daß dem Verlage vielfach der
Wunsch nach einer kürzeren Ausgabe des Buches geäußert wurde. Diese kurze
Ausgabe liegt jetzt vor. Sie entspricht in den methodischen Grundsätzen und
in der Anordnung des Stoffes der größeren Ausgabe, stellt jedoch keineswegs
nur einen bloßen Auszug aus jener ersten Ausgabe dar. Die meisten Ab-
schnitte haben eine vollständig nene Bearbeitung erfahren. Im einzelnen sei
dazu noch folgendes bemerkt:
1. Wie bei der größeren Ausgabe, so habe ich mich auch hier bemüht, den
Forderungen der neuen preußischen Bestimmungen über die Lehrpläne kauf-
männischer Schulen in jeder Beziehung gerecht zu werden.
2. Das rein Geographische habe ich auf das unbedingt Notwendige be-
schränkt. Ohne Zweifel setzt die Handels- oder Wirtschaftsgeographie eine
Summe von Kenntnissen aus der physischen Geographie und der Länderkunde
voraus; aber die Handelsschule hat nicht die Aufgabe, noch einmal das ele-
mentare Schulwissen zu entwickeln, sondern sie muß auf dem Grunde, den die
Volksschule gelegt hat, weiter bauen; etwaige Lücken sind an der Hand der
Landkarte schnell zu beseitigen.
3. Von der Darlegung der geologischen Verhältnisse der einzelnen Wirt-
schaftsgebiete habe ich durchweg abgesehen. Die Entwicklung dieser meist schwie-
rigen Stoffe nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und der Erfolg entspricht nur
selten der aufgewandten Mühe.
4. Ebenso erschien es mir geboten, den Gedächtnisstoff (Namen, geo-
graphische Einzelheiten, Zahlen u. dgl.) möglichst zu beschränken, um auf diese
Weise genügend Raum zu schaffen für die Herausarbeitung der wirtschaftlichen
Zusammenhänge.
5. Vor allem kam es mir darauf an, die mannigfaltigen Wechselwirkungen
zwischen der Naturausstattung der Wirtschaftsgebiete und dem Erwerbsleben
ihrer Bewohner in großen Zügen darzulegen. Die Natur bildet überall die
Grundlage der Wirtschaft, während der Mensch durch die größere oder ge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Das Deutsche Reich.
Überblick.
Größe und Einwohnerzahl. Mit einer Größe von 540 000 qkm und
einer Einwohnerzahl von 65 Millionen wird Deutschland in Europa an Größe
nur von Nußland und Österreich-Ungarn, an Einwohnerzahl nur von dem
10mal so großen Rußland übertroffen. Nach der Dichte der Besiedelnng (120
auf 1 qkm) steht es ein 4. Stelle in Europa, hinter Belgien (253), Rolland
(176,5) und England (144).
Sk. 1.
Sk. 2.
Die Lage Deutschlands zum Gradnetz.
l>er 50. Breitenkreis ist die Mainlinie. 1 3?und um die Erde uci=
sc Tiisitiinio folgen (f. die Namen
" '' » " j re(^tg und Iinb0
(Südlichster Punkt 471/*, nördlichster 553/4°.)
Zeitzonen:
I Westeuropäische,
Ii Mitteleuropäische,
Iii Osteuropäische Zeit.
Lage im Gradnetz. Deutschland erstreckt sich von
47° bis 56° nördl. Breite und von 6° bis 23° östl. Länge
von Greenwich. Die nordsüdliche Ausdehnung beträgt also
ca. 1000 km (9x111 km), die westöstliche — 1200 km
(17x70 km). Nach seiner Vreitenlage gehört Deutschland
zum nördlichen Teil der nördl. gemäßigten Zone, nach seiner
Meridianlage zur mitteleuropäischen Zeitzone. Die mitteleuropäische Zeit wird
nach dem Meridian von Stargard od. Görlitz (15° ö. L.) bestimmt.
Mittellage. Deutschland hat in Europa eine zentrale Lage; es
ist das Herz oder das Kernland Europas. Mit Ausnahme der südeuro-
päischen Halbinseln lehnen sich sast sämtliche europäische Staaten an seine Grenzen
an: Rußland, die Karpaten- und Alpenländer, Frankreich, Luxemburg, Belgien,
die Niederlande und Dänemarl; die schmale Ostsee und eine Anselbrücke ver-
Bartling, Handels- u. Verkehrsgeographie. 1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Rolland Bartling
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Europa Belgien England Deutschlands Westeuropäische Deutschland Deutschland Stargard Deutschland Europa Europas Karpaten- Frankreich Luxemburg Belgien Niederlande
2
binden es mit den skandinavischen Reichen, breite Strommündungen weisen
auf England hin.
Zur vollen Wirkung kommt diese Mittellage erst durch die
offenen Grenzen Deutschlands. Im Osten und Nordwesten fehlt.jegliche
natürliche Grenze, und auch die Grenzgebirge im Südwesten und Süden (Was-
gau, Alpen, Gebirgsumwallungen Böhmens) lassen zahlreiche Lücken für den
Verkehr srei.
So hat die Natur Deutschland zu einem wichtigen Handels- und
Durchgangslande bestimmt. 1. Die Mittellage und die offenen Grenzsäume
wirken anregend auf unfern Handel, indem sie einen allseitigen Güteraustausch
Deutschlands mit den übrigen Ländern Europas gestatten. 2. In Deutschland
kreuzen sich die großen Verkehrslinien Europas: Lwbon, Madrid—moskau,
St. Petersburg; London, Brüssel, Paris—konstantinopel; die skandinavischen
Hauptstädte — Rom, Neapel; London, Rheinhäfen — Genua, Brindisi. Soweit
also die Randländer Europas durch Handel und Verkehr aus den Landwegen
in Beziehungen treten, sind sie auf Deutschland als Durchgangsgebiet angewiesen.
Vor allem vollzieht sich durch Deutschland der Warenaustausch zwischen dem
industriellen Westen und dem agrarischen Osten des Erdteils.
Andererseits ist nnservaterland durch seine Mittellage undseine
offenen Grenzen in hohem Maße der Gefahr kriegerischer Verwick-
lungen und nationaler Zersplitterung ausgesetzt. Deutschland ist oft-
mals der Schauplatz großer europäischer Kriege gewesen; es war häufig ge-
zwuugen, sich gleichzeitig gegen mehrere Feinde zu verteidige??. Der Weltkrieg
hat aufs neue bewiesen, daß Deutschland aus einen Krieg gegen zwei Fronten
und einen gleichzeitigen Angriff zur See gerüstet sein muß. Daher die Not-
wendigkeit einer starken künstlichen Befestigung unserer offenen Grenzmarken,
eines schlagfertigen Heeres und einer wohlorganisierten Flotte.
Lage zur See. Auch nach seiner Seelage nimmt Deutschland eine
Mittelstellung ein zwischen dem insularen und halbinsularen Nord-
Westen und dem kontinentalen Osten und Südosten Europas. Wegen
ihres ozeanischen Charakters hat die Nordsee die größte Handelsbedeutung für
uns; sie ermöglicht Deutschlands Welthandel und Weltpolitik. Rhein, Ems,
Weser und Elbe mit ihren schiffbaren Nebenflüssen und Kanalverbindungen er-
schließen ihr ein weites Hinterland. Auf die Ostsee, „das Mittelmeer des Nor-
dens", weisen außer zahlreichen kleineren Flüssen Oder, Weichsel, Pregel und
Memel hin. Der mächtige Donaustrom öffnet uns die Wege nach dem Schwor-
zen Meer und dem östlichen Mittelmeer, und die verkehrsreichen Alpenquer-
bahnen (wie Gotthard- und Brenner-Bahn) bieten uns bequeme Verbindungen
nach dem Ligurischen und dem Adriatischen Meere.
Bodengestaltung. Wir können in der Hauptabdachung des deutschen Bodens
von Süden nach Norden drei große Landstufen unterscheiden: das Hoch-
gebirge der Alpen im Süden, das deutsche Mittelgebirge in der Mitte und das
Norddeutsche Tiefland im Norden. Im einzelnen aber gliedern sich diese natür-
lichen Hauptgebiete, besonders das, deutsche Mittelgebirge, infolge ihrer Wechsel-
vollen Entwicklung in zahlreiche Einzellandschaften, die nach Bodenform und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschlands Deutschlands Europas Deutschland Europas Petersburg London Rom Neapel London Rheinhäfen Genua Brindisi Europas Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Europas Deutschlands Rhein Ostsee Donaustrom Gotthard- Norddeutsche_Tiefland
3
Bodenzusammensetzung, nach Bewässerung, Klima und Vegetation große Unter-
schiede aufweisen.
Diese Mannigfaltigkeit in der Bodengestaltung ist für das deut-
sche Kulturleben von jeher von größter Bedeutung gewesen: 1. Sie
begünstigte die Entwicklung und Erhaltung der deutschen Stammeseigentümlich-
keiten, sowie die Bildung zahlreicher Einzelstaaten, erschwerte allerdings dadurch
die nationale Einigung. 2. Sie bewirkte eine große Vielseitigkeit im gesamten
Wirtschaftsleben unseres Volkes. 3. Die Herausbildung zahlreicher Kultur-
Mittelpunkte in den deutschen Stammes- und Staatengebieten und der Wett-
streit der Stämme untereinander haben dazu beigetragen, ein reiches Geistes-
leben und somit eine hohe Blüte der deutschen Wissenschaft und Kunst zur
Entfaltung zu bringen.
Klima. Deutschland bildet nach seinen klimatischen Verhältnissen das über-
gangsgebiet zwischen dem Westen Europas mit ozeanischem und dem Osten
Europas mit kontinentalem Klima der Art, daß es an den klimatischen Vor-
zügen beider Gebiete teil hat, ohne aber ihre Nachteile (im W. die übermäßige
Feuchtigkeit, im O. die schroffen Temperaturgegensätze) aufzuweisen. Der Breiten-
unterschied wird in klimatischer Hinsicht durch die größere Höhenlage des Südens
und durch den Einfluß des Golfstromes im Norden ausgeglichen.
Mitteltemperatur Deutschlands etwa 9°; in der Oberrheinischen Tiefebene
10—11°, in Ostpreußen 6—7°.
Jährliche Niederschlagsmenge ca. 65 cm, für Westdeutschland ca. 75 cm,
für Ostdeutschland 55 cm.
Die deutschen Landschaften.
Die deutschen Alpen und ihr nördliches Vorland,
die Süddeutsche Hochebene.
A. Das deutsche Alpengebiet umsaßt nur eine schmale Zone der nörd-
lichen Kalkalpen zwischen Bodensee und Salzach. Es wird durch Flußtäler in
3 Hauptgruppen geschieden: die Algäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech,
die Bayrischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Berchtesgadener
Alpen, östlich vom Inn bis an die Salzach.
Wirtschaftliches. 1. In den Algäuer Alpen hat der Reichtum an Wiesen
und Matten eine blühende Rindviehzucht hervorgerufen (berühmte Algäuer Vieh-
raffe), verbunden mit bedeutender Butter- und Käsefabrikation. ^Hauptversandort
ist Kemptens. Die zahlreichen Gebirgsgewässer liefern die nötige Betriebskraft
für wichtige Industrien: Spinnereien und Webereien in Kempten, Füssen, Immen-
stadt; außerdem Strohhutfabrikation in Lindenberg.
2. Infolge des Waldreichtums der Bayrischen und der Berchtesgadener
Alpen beschäftigen sich hier die meisten Bewohner mit Waldwirtschaft, Holz-
fällerei.-flößerei und -sägerei; feine Holzschnitzereien liefern Partenkirchen-Gar-
1*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Westen_Europas Europas Deutschlands Oberrheinischen_Tiefebene Westdeutschland Ostdeutschland Lindenberg
4
misch, Oberammergau und Berchtesgaden; die Herstellung von Saiteninstrumenten
blüht seit alters in Mittenwald.
3. Von Bedeutung sind serner die Salzlager des Berchtesgadener Landes:
Steinsalzbergwerk zu Berchtesgaden, Solquellen zu Reichenhall.
4. Gewinnbringende Erwerbsquellen haben sich der Bevölkerung durch den
lebhaften Fremdenverkehr erschlossen.
Sk. 3. Oberdeutsche Hochebene.
5. Durch die Alpen führen wichtige Verkehrswege von Deutschland nach
Italien.
a) Die Brennerbahn geht von München über Rosenheim durch das Jnntal nach Inns-
brück und weiter nach Italien (Nordsüdexpreß).
b) Der Westen steht durch die von Partenkirchen ausgehende Karniendelbahn mit dein
Jnntale in Verbindung.
c) Der Osten gewinnt über Salzburg durch die Tanernbahn Anschluß an die Häsen
am Adriatischen Meer.
B. Das deutsche Vorland der Alpen bildet eine nach der Donau sich
allmählich senkende Hochebene von etwa 500 m mittlerer Erhebung, im W. von
dem Deutschen Jura, im No. von dem Böhmisch-bayrischen Waldgebirge be-
grenzt; durchfurcht von wasserreichen, aber reißenden Alpenflüssen: Jller, Lech,
Isar, Inn, sämtlich der Donau zuströmend.
Die südliche Hälfte ist mit alpinem Trümmergestein bedeckt, das durch die Gletscher
der Eiszeit und durch die Ströme hierher verfrachtet wurde; im Norden ist das ältere Gestein
vielfach von fruchtbarem Löß überlagert. In den beckenförmigen Vertiefungen der ehemaligen
Eisstrombetten liegen zahlreiche Seen: Bodensee, Ammer-, Starnberger-, Chiemsee; viele der
Maßstab i: 3 000000
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
flachen Seebecken sind indes der Vermoorung und Versumpfung anheimgefallen: Dachauer-
und Erdinger Moos, Donauried und Donaumoos. [In Schwaben — Riede, in Bayern — Möser
genannt].
Das Klima ist rauh, zahlreiche Niederschläge. Beachte die Wirkung folgender klimatischer
Faktoren: 1. die Höhenlage, 2. die Alpenmauer im S., 3. die offene Lage gegen £)., 4. den
mangelnden Schutz gegen N.- und Nw.- Winde!
Wirtschaftliches. 1. Im südlichen Teil der Süddeutschen Hochebene
bilden infolge des vorherrschenden Schotterbodens und des feuchtkalten Klimas
Waldwirtschaft und Rindviehzucht die Hauptnahrungsquellen der Bevölkerung.—
Im nördlichen Teil, besonders im fruchtbaren Straubinger Becken, „der Korn-
kammer Bayerns", herrscht Getreide- und Hopfenbau vor. — Die Ufergelände
des Bodenfees bringen reiche Obst- und Weinernten.
2. Bodenschätze sind wenig vorhanden; nur einige Braunkohlenlager am
Nordrande der Alpen, Gewinnung von Ziegelton besonders in der Nähe Münchens.
Die Industrie verarbeitet hauptsächlich die Rohprodukte der Land- und Forst-
Wirtschaft unter Benutzung der zahlreichen Wasserkräfte.
Zwei Hauptindustriegebiete: a) Das bayrische Industriegebiet mit München als Mittel-
Punkt — Bierbrauereien, Maschinenindustrie, Leder-, Handschuh-,- Möbelindustrie, Kunstgewerbe,
Nymphenburger Porzellane, b) Das schwäbische Industriegebiet mit Augsburg als Mittel-
Punkt — Baumwoll- und Wollindustrie, Maschinenbau.
3. Von größter wirtschaftlicher Bedeutung ist die ausgezeichnete
Verkehrslage des deutschen Alpenvorlandes; die Hochebene ist ein wich-
tiges Durchgangsland sowohl für den Verkehr von W. nach O. (Okzident —
Orient) als auch von N. nach S. (Deutschland — Italien). Dem Verkehr ver-
danken auch die meisten Städte ihre Bedeutung.
a) Die Flüsse spielen als Verkehrswege eine geringe Rolle. Die Alpenflüsse kommen
nur für die Flößerei in Betracht (Gründe!). Die Donau hat als Mittelgebirgsstrom geringeres
Gefälle und ist daher besser schiffbar. Von Ulm an verkehren auf ihr kleinere Fahrzeuge (die
sogen. Ulmer Schachteln), die Dampfschiffahrt beginnt bei Regensburg, der Passagierverkehr
in Passau. Zu Berg gehen hauptsächlich Getreide, Mehl, Holz und Petroleum; zu Tal: Eisen
und Steines. Sehr rege ist die Schiffahrt auf dem Bodensee; hier sind die wichtigsten Verkehrs-
Plätze: Konstanz (in Baden), Friedrichshafen (in Württemberg) und Lindau (in Bayern).
b) Drei wichtige internationale Eisenbahnlinien schneiden die Süddeutsche Hochebene:
1. der Paris — Orient-Expreß: [Paris— Straßburg] — Ulm — Augsburg — München—
Rosenheim—[Wien—konstantinopel];
2. der Nordsüdexpreß: [Berlin—leipzig]—Regensbnrg—münchen—[Brenner—verona];
3. der Ostende—wien—budapest-Expreß: [Ostende—frankfurt a. M.]—Regeusburg—
Passau—[Wien—budapest].
Im Mittelalter waren Augsburg (Fugger, Welser), Ulm und Regensburg
die wichtigsten Verkehrs- und Handelsstädte; in der Neuzeit, insbesondere durch
die Entwicklung des Eisenbahnwesens, ist München, die Hauptstadt Bayerns,
immer mehr zum beherrschenden Mittelpunkte des gesamten Verkehrslebens
emporgewachsen. Vergl. Skizze 3! Welche Weltverkehrslinien kreuzen sich in
München? Ferner ist München der Hauptsammelpunkt des Fremdenverkehrs
nach dem östlichen Alpengebiet, eine der wichtigsten Städte Deutschlands für
Kunst und Wissenschaft und bedeutende Industriestadt.
i) Aus der Donau passierten die Grenze 1911 zu Berg: 212000t, zu Tal: 106000t Güter.
I
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
49
Unsere eigene Tabakernte genügt bei weitem nicht. In der Tabakeinfuhr steht Deutsch-
land unter allen Ländern der Welt an erster, im Tabakverbrauch an zweiter Stelle [hinter den
Vereinigten Staaten]. Bremen ist der wichtigste Tabakmarkt der Erde. Die Einfuhr betrug
1912 — 135,6 Mill. Mk. (fast ausschließlich für den inländischen Bedarf). Unsere Haupt
lieferanten sind Niederländisch-Jndien, die Türkei, Brasilien, die Bereinigten Staaten und
Mexiko.
C. Die keramische Industrie.
Wertvolle Porzellane liefern besonders Meißen, Berlin-Charlottenburg
und Müuchen-Nymphenbnrg; ferner hat die Porzellanindustrie große Verbreitung
gefunden in Thüringen-Sachsen, Schlesien, Oberfranken und in der Oberpfalz.
Die weite Verbreitung von Tonlagern über ganz Deutschland hat fast
überall eine vielseitige Tonwarenindustrie hervorgerufen. Hauptgebiete sind
die Lausitz (Bnnzlan), Brandenburg, Sachsen, der Westerwald (Kannebäcker-
ländchen), das Rheinland (Köln, Koblenz, Mettlach), Hessen (Großalmerode),
Elsaß-Lothringen (Saarbrücken). Die zahlreichsten Ziegeleien liegen in Nord-
deutschlaud. Grund!
Hauptgebiete der Zementindustrie siud Westfalen (Minden, Münster),
Hannover (Lüneburg), Schlesien (Oppeln), Hamburg, Stettin, Rheinhessen und
das Neckarland.
Spiegelglas liefern besonders die Bezirke von Aachen und Mannheim,
ferner die Oberpfalz und Mittelfranken. Hohlgläser kommen aus dem Saar-
gebiet, Thüringen, Sachsen und Schlesien. Unerreicht ist Deutschland in der
Herstellung optischer Gläser [Brillen, Prismen, Linsen, Mikroskope, Photo-
graphische und astronomische Apparate usw.]. Hauptorte dafür sind Jena(Zeiß),
Berlin (Goertz), Göttingen, Rathenow, Dresden, Frankfurt a. M.
Die Ausfuhr von Waren dieser Jndnstriegrnppe belief sich 1912 auflast 195 Mill. Mk,
während die Einfuhr nur etwa 16 Mill. Mk. wertete.
D. Von den zahlreichen Industriezweigen, die hauptsächlich das
Holz als Rohmaterial verarbeiten, seien hervorgehoben:
1. die Möbelindustrie; sie blüht in allen größeren Städten Deutschlands;
Hervorragendes leistet sie besonders in Berlin, Mainz, Dresden, München,
Frankfurt a.m., Hamburg, Bremen.
2. die Spielwarenindustrie; ihre Hauptsitze sind Nürnberg, Sonneberg
in Thüringen, das Erzgebirge, der Schwarzwald (Gebirgsindustrie).
3. der Bau von Musikinstrumenten aller Art; Hauptgebiete sind
das Obere Vogtland mit Markneukirchen, der Schwarzwald und Oberbayern
(Mittenwald); Klaviere liefern vor allem Berlin, Leipzig, Dre.sden, Barmen,
Brannschweig, Stuttgart.
4. die Papierindustrie; sie bevorzugt hauptsächlich die Gebiete mit billi-
gem Rohstoff und leicht benutzbaren Wasserkräften. Holzschleifereien, Papier- und
Pappenfabriken vornehmlich in Schlesien, Sachsen, Rheinland, Oberbayern und
im Schwarzwalde. Kartonnagen-, Buntpapier-, Tapetenfabriken in Berlin,
Dresden, München, Düsseldorf. — Die deutsche Papierindustrie ist die erste
der Welt.
Bartling, Handels- und Verkehrsgeographie.
4
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
3. Durchweg fruchtbarer Löß- und Lehmboden; nur in der Talaue
des Rheins dehnen sich vielerorts Sümpfe, Schotter-, Kies- und Handflächen
aus. Erkläre ihre Entstehung!
4. Das günstigste Klima Deutschlands, bewirkt durch die tiefe Lage
und durch den Schutz der hohen Gebirgsnmrahmnng; durchschnittliche Jahres-
temperatnr 10—11°, ausreichende Niederschläge.
5. Zwar arm an Bodenschätzen, aber reiche Bergbaugebiete in
den Nachbarlandschaften. Bei Freiburg i. Br. werden Blei und Zink,
im nördlichen Elsaß Petroleum und Asphalt gewonnen. Nutz- und Werk-
steine aller Art liesern die Randgebirge, Eisen und Salz Lothringen, Kohlen
das Saargebiet.
B. Auf Grund dieser reichen Naturgaben hat sich in der Oberrhei-
nischen Tiesebene seit den ältesten Zeiten ein blühendes Wirtschaftsleben
entwickelt.
1. Acker-, Garten- und Weinbau. Man nennt die Oberrheinische
Tiefebene „den Garten und das Treibhaus Deutschlands".
In der Ebene Anbau von Weizen, Gerste, Hopfen, Tabak (Pfalz), Zucker-
rüben. An den Rändern Rebengärten und Obsthaine (Äpfel, Kirschen,
Pfirsiche, Aprikosen, Edelkastanien, Walnüsse, Mandeln). Die meisten und
besten Weine liefern das Elsaß, das südliche Baden und namentlich der Rhein-
gan. Mittelpunkt des deutschen Weinhandels ist Mainz.
Im Norden ausgedehnte Gärtnereien, Spargelplantagen (Schwetzingen)
und Rosenkulturen (Frankfurt a. M.).
2. Vielseitige industrielle Entwicklung. Baumwollindustrie im
Oberelsaß und im südlichen Baden — Mülhausen,' Kolmar, Schlettstadt, Frei-
bürg i. Br.; Zigarren- und Tabakindustrie in der Pfalz und um Straßburg;
Herstellung von Konserven in Straßburg und Mainz, Apfelweinkelterei in
Frankfurt a. M.; Maschinenindustrie in Mannheim, Ludwigshafen, Frankfurt
a. M, Kaiserslautern; chemische Industrie in Ludwigshafen, Höchst, Darmstadt;
Lederindustrie in'offenbach, Hanau, Worms, Pirmasens; Möbelindustrie in
Mainz, Darmstadt; Schmuckwarenindustrie in Offenbach, Hanau, Pforzheim.
Auch in den Randgebirgen herrscht ein reges gewerbliches Leben.
Auf den Waldreichtum der meisten Gebirge gründen sich die wichtigsten Er-
werbsquellen: Waldwirtschast, Holzsällerei und -flößerei, viele Sägemühlen,
Pechhütten, Kohlenmeiler, Papierfabriken in fast sämtlichen Randgebirgen.
Bergl. auch deren Namen! sspessart^- Spechtswald, Hart ^Waldgebirges Holz-
schnitzerei, Uhrenindustrie, Herstellung mechanischer Musikwerke (Drehorgeln,
Orchestrions) im Schwarzwalde Wittelpunkte: Triberg, Furtwangen^; Rind-
Viehzucht und Käsefabrikation (Camembert) im Wasgenwalde; zudem hat sich
in den Tälern dieses Gebirges unter Benutzung der zahlreichen Wasserkräfte
die Baumwollspinnerei und -Weberei weit aufwärts verbreitet.
Der Fremdenverkehr ist überall sehr lebhaft, besonders gefördert durch
zahlreiche Straßen und Eisenbahnen. Die großartigste deutsche Gebirgsbahn,
die Schwarzwaldbahn, führt von Offenburg nach Donaueschingen, die Höllen-
talbahn von Freiburg i. Br. nach dem malerisch gelegenen Titisee.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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immer größerer Vollkommenheit entwickelt, um dem gewaltig steigenden Personen-
und Güterverkehr genügen zu können.
Entwicklung: 1835: Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahn von Nürn-
berg nach Fürth. 1838: Berlin—potsdam. 1839: Leipzig—dresden. Zuerst
nur Privatbahnen, Beginn der Verstaatlichung in den sechziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts. Die Anlage war zuerst wegen der Sonderinteressen der
einzelnen Staaten und Landschaften wenig planmäßig, daher die zahlreichen
Eisenbahnknotenpunkte. (Vgl. Frankreich, Rußland, Ungarn!) Nach 1871 er-
folgte sodann die systematische Ausgestaltung des Netzes nach kommerziellen und
strategischen Gesichtspunkten.
Die Entwicklung in den letzten 25 Jahren zeigt folgende Zusammenstellung:
Vollspurige Eisenbahnen 1885 1911 Zunahme
Bahnlänge in km*)..... 27382 59763 118.3»/,
Anlagekapital in Mill. Mk. . . . 9722 17833 83,4°/0
Beförderte Tonnen-kra in Mill. . 16600 61870 272,7 °/0
Beförderte Personen-km in Mill. . 7 932 37855 377,1 °/0
Betriebseinnahmen in Mill. Mk. . 997 3271 218,0°/o
Deutschland besitzt nächst den Vereinigten Staaten das größte Bahnnetz;
in der Dichte wird es nur von Belgien und England übertroffen: Auf 100 qkm
Fläche hat Deutschland ^ 11,4, Belgien — 29,3, England ^12, Frankreich —
9,3 und die Vereinigten Staaten — 4,3 km Eisenbahnen.
Wegen seiner zentralen Lage wird Deutschland von zahlreichen
europäischen Expreßlinien durchschnitten. Die wichtigsten sind folgende:
1. der Nord-Expreß: Petersburg—berlin—köln—lüttich—paris oder Ostende;
2. der Orient-Expreß:
P°ris-S.«ßwrg-Mün-
3. der Ostende—wien—budapest-Expreß: Ostende—brüssel—köln—frankfurt a. M.
Nürnberg—wien—budapest;
4. der Ostende—nürnberg—karlsbad-Expreß;
5. der Paris—karlsbad-Expreß: Paris—straßburg—karlsruhe—nürnberg—karlsbad;
6. der Nord-Süd-(oder Brenner-)Expreß: Berlin—leipzig—hof—münchen—verona;
7. der Schweizer-Expreß: Amsterdam—metz—straßburg—basel—luzeru;
8. der Berlin—(Karlsbad)—Marienbad-Expreß.
Die Hauptzufuhrwege der Eisenbahnen sind die Landstraßen. Mit dem
ständigen Ausbau des Eisenbahnnetzes wurde infolgedessen auch das Land-
straßennetz immer engmaschiger. [1857: 30 000 km, gegenwärtig etwa 150000 km.]
Die Kraftfahrzeuge erobern die Landstraßen neuerdings auch wieder für den Fernver-
kehr. Am 1. Jan. 1912 gab es in Deutschland 77800 Kraftfahrzeuge für den Personen-
und Lastenverkehr, davon 57 350 Kraftwagen.
3. Eine besondere Förderung erfahren in neuerer Zeit die deutschen
Binnenwasserstraßen; sie sind hauptsächlich berufen, die Eisenbahnen in der
Beförderung von Maffengütern zu entlasten [Kohlen, Erze, Steine, Getreide,
i) Die Gesamtlänge der deutschen Eisenbahnen betrug Ende 1911 = 62000 km.
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TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Jan
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ungarn Deutschland Belgien England Deutschland Belgien England Frankreich Deutschland Orient-Expreß Ostende—wien—budapest-Expreß Schweizer-Expreß Berlin—(Karlsbad Deutschland