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1. Geschichte der Neuzeit - S. 2

1915 - Bamberg : Buchner
2 Humanismus. eine allgemein menschliche Bilöung im Sinne der Hntife anstrebte (Humanismus). Der weg zu ihr führte durch die reiche Literatur der griechischen und römischen Klassiker. Je weniger diese bisher bekannt und geschätzt waren, desto mehr wurden sie jetzt überschätzt. Geblendet von der glänzenden gorm dieser Meisterwerke und von ihrem Gedankenreichtum bezaubert verhielten sich die meisten Humanisten gegen die Kirche gleichgültig, manche sogar feindlich. Der Humanismus hatte seine Heimat in Italien; einen bedeutenden Zuwachs erhielt er durch griechische (Belehrte, die mit ihren Bücherschätzen vor den Türken ins Abendland flüchteten; durch die junge Kunst des Buchdruckes wurde er zuletzt über die ganze tdelt verbreitet. Zu seinen Anhängern zählten auch Zürsten, Bischöfe und Päpste. Die griechischen Studien wurden in Deutschland hauptsächlich durch (Erasmus und Zttelanchthon heimisch gemacht. (Erasmus aus Rotterdam (1467—1536) liefe zuerst das Neue (Testament im Urtext drucken (1516). Zttelanchthon aus Breiten in der damaligen Pfalz (1497—1560) wurde der bedeutendste Förderer dieser Studien und richtete zahlreiche humanistische Schulen, darunter auch eine in Nürnberg, ein. Reuchlin aus Pforzheim lehrte als einer der Ersten das hebräische; von ihm stammt der erste Druck hebräischer Psalmen (1512). fln der bayerischen Universität Ingolstadt lehrten der Geograph Apiartus, vorübergehend auch Reuchlin und der Geschichtschreiber flventinus (Johann Turmair aus Abensberg). Die Briefe der Dunkelmänner. Der Gegensatz zwischen der alten und der neuen Geistesrichtung wurde durch eine literarische Zehde grell beleuchtet, die in das 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts fiel. (Ein getaufter Jude namens Pfefferkorn hatte beim Kaiser den Antrag gestellt alle hebräischen Bücher, die Schmähungen gegen die christliche Religion enthielten, verbrennen zu lassen. Reuchlin, um ein Gutachten angegangen, sprach sich dagegen aus, da den Juden nicht nur durch kaiserliche und päpstliche Privilegien die Kultusfreiheit zugesichert war, sondern ihre Bücher auch manches Gute enthielten; im Gegenteil beantragte er die (Errichtung von Lehrstühlen für hebräische Sprache an den deutschen Universitäten und deren Ausstattung mit hebräischen Büchern. Pfefferkorn griff Reuchlin in einer Schmähschrift heftig an, erlitt aber von diesem eine derbe Abfuhr, während der Bischof von Speyer, der zum Schiedsrichter in diesem Streite bestellt war, sich für Reuchlin erklärte, wußten die Anhänger Pfefferkorns, zu denen namentlich die Kölner Dominikaner zählten, ein päpstliches Mandat zu erwirken, welches die Verbreitung der Reuchlinfchen Schrift untersagte und ihm selbst Schweigen auferlegte. Reuchlin kehrte sich nicht an dieses Verbot, sondern veröffentlichte eine Anzahl ,,Briefe berühmter Itcänner", die ihm zugegangen waren und ihm in seinem Verhalten recht gaben.
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2. Geschichte der Neuzeit - S. 3

1915 - Bamberg : Buchner
Der Seeweg nach Ostindien. 3 Noch mehr aber wuchs die Zahl seiner Anhänger, als bald darnach, 1515 und 1517, die zwei Bände der berühmt gewordenen „Briefe unbekannter Männer" (epistolae obscurorum virorum) erschienen. Hreunde Keuchlins, darunter der (Erfurter (Belehrte (Erotus Rubianus und Ulrich von Hutten, geißelten darin die Beschränktheit ihrer Gegner mit solchem Erfolg, daß man ihresgleichen noch heute mit dem Namen „Dunkelmänner" bezeichnet. Entdeckung Amerikas und -es Seewegs nach Ostindien. Die großen Entdeckungen des 15. und 16. Jahrhunderts stehen mit dem Wiederaufleben der klassischen Studien im Zusammenhang. Durch die Humanisten wurden nämlich die großen Kenntnisse der Griechen in Geographie, Mathematik und Astronomie neu erschlossen. Die Lehre von der Kugelgestalt der Erde, die schon im Altertum aufgekommen war und in Aristoteles ihren bedeutendsten Vertreter gefunden hatte, erhielt nun die weiteste Verbreitung. Zn die Wissenschaft der Geographie wurde in Nürnberg der junge Martin Behaim, ein Patrizier söhn, durch den Mathematiker Kegiomontan (Johann Müller aus Königsberg in Unterfranken) eingeführt. Er sollte nachmals den Portugiesen bei ihren Entdeckungsfahrten an der Westküste von Afrika wertvolle Dienste leisten. Martin Behaim ging früh als Kaufmann nach den Niederlanden und von da nach Portugal, wo er sich einer jener Expeditionen anschloß, die sich die Auffindung eines Seeweges nach Indien zum Ziel gesetzt hatten. Behaim unterwies damals seine Umgebung im Gebrauch des Jakobsstabes, eines Instrumentes zur Messung des Vinkels, den ein sichtbarer Stern mit dem Horizont bildete, sowie der (Ephemeribentafel, auf der die täglichen Abstände der Sonne vom pol verzeichnet waren. Sie dienten als Hilfsmittel zur Bestimmung der Ortszeit und der geographischen Breite. Später ging er nach $ayal, einer der Azoren, wo er sich in einer vlämischen Kolonie dauernd niederließ. Auf kurze Zeit nach Nürnberg zurückgekehrt fertigte er den ältesten bekannten Globus an, der jetzt im Germanischen Museum daselbst gezeigt wird. (Er starb 1507 in Lissabon. während die Stellung der Erde zu den übrigen Gestirnen um jene Zeit zum erstenmal in dem 1543 erschienenen Werke des Zrauenburger Domherrn Kopernikus ihre wissenschaftliche Begründung erhielt, wurde die Kenntnis der Erdoberfläche gewaltig erweitert durch die (Entdeckungsfahrten der Portugiesen und Spanier. Jene waren im 15. Jahrhundert eifrig bemüht einen Seeweg nach Indien aufzufinden. Bartholomäus Diaz gelangte bei diesen versuchen 1486 zum Kap der Guten Hoffnung, vasco 1486 da Gama 1498 nach (Ealicut an der Malabarküste, dem Mittelpunkt des 1498 indischen Gewürzhandels. Zwischen diese beiden Zährten aber fiel jenes
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3. Geschichte der Neuzeit - S. 5

1915 - Bamberg : Buchner
Spanische Kolonien in Amerika. 5 mochte, verfiel er der Verleumdung und wurde sogar einmal (1500) in Ketten nach Spanien zurückgebracht. Er wußte zwar immer wieder die Gunst des Hofes zu gewinnen, doch die ihm vertragsmäßig erteilten Versprechungen hielt man nicht, aber der Undank seiner Zeitgenossen ging noch weiter; nicht nach ihrem Entdecker wurde die „Neue Welt", wie sie in Gelehrtenkreisen hieß, benannt, sondern nach dem Italiener ctnterigo vespucci, der in spanischen Diensten wiederholt Zährten dorthin gemacht und diese in Heisebriefen beschrieben hatte. weitere Entdeckungen, während die Portugiesen an der west-und Ostküste Afrikas, namentlich aber in Ostindien ausgedehnte Kolonien errichteten, eroberten Lortez 1520 Mexiko, Pizarro und fllmagro Peru und Lhile 1531—1535 für Spanien, so daß in Amerika sich zunächst ein großes spanisches Kolonialreich bildete. Ein Vertrag zwischen beiden Staaten hatte den Meridian von 370 Seemeilen westlich der Lap-Verdischen Inseln als Grenzlinie zwischen ihren amerikanischen Besitzungen bestimmt. Infolgedessen fiel das von dem Portugiesen Labral 1500 entdeckte Brasilien an Portugal und wurde dessen bedeutendste Erwerbung in der Neuen Welt. Der Seeweg nach Indien in westlicher Richtung, den Lolumbus gesucht, aber nicht gefunden hatte, wurde erst von dem in spanische Dienste getretenen Portugiesen Magalhaens (spr. Magaljaens) zurückgelegt, der 1519—1522 die erste Erdumseglung ausführte, wobei er durch die nach ihm benannte Meeresstraße die Südspitze des amerikanischen Festlandes umfuhr. Er selbst fiel in einem Treffen gegen die Eingeborenen auf einer der Philippinen. Aber die Expedition kam glücklich in die Heimat zurück. Ais sie auf einer der Lap-Verdischen Inseln landete, bemerkte die Mannschaft zu ihrem Erstaunen, daß man dort Donnerstag den 10. Juli 1522 rechnete, während die genau geführten Schiffsbücher erst Mittwoch den 9. Juli als Datum auswiesen, stls der venezianische Gesandte am spanischen hose nachmals den Grund für diese Abweichung richtig angab, schenkte ihm niemand Glauben. Der Umstand, daß die Portugiesen und Holländer um Afrika herum, also von Westen her, nach dem Gst-indischen Archipel kamen, die Spanier aber von Osten her, ist die Ursache des unregelmäßigen Verlaufs der Datumgrenze am Ostrande Asiens. Die Metallschätze Amerikas kamen zunächst vornehmlich den Spaniern zugute. Mehr Segen aber als diese verbreiteten die nützlichen pflanzen, die man allmählich aus Amerika nach Europa brachte. Zum erstenmal nach mehr als tausend Iahren erhielt die Flora Europas eine wichtige Bereicherung. Kartoffel, Mais und Tabak sind aus Amerika zu uns gekommen. Viel bedeutender war übrigens, was die Neue Welt an pflanzen und Tieren empfing (Weizen, Baumwolle, Kaffee; Pferd, Rind, Schaf usw.). Zunächst war für den europäischen Handel die Entdeckung Dasco da Gamas ungleich wichtiger als die des Lolumbus. Lissabon, das für den Verkehr mit Indien am günstigsten lag, war neben Antwerpen im 16. und 17. Jahrhundert der Mittelpunkt des Welthandels. Erst als die Franzosen und Engländer seit dem 17. Iahr-
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4. Geschichte der Neuzeit - S. 6

1915 - Bamberg : Buchner
6 Renaissance. hundert sich in Nordamerika auszubreiten begannen, gewann Amerika erhöhte Bedeutung für Europa. Die Renaissance. Gleichzeitig mit der Wissenschaft erfuhr seit der Mitte des 15. Jahrhunderts die Kunst eine Neubelebung, und zwar ebenfalls im Geiste der Bibliothek von San Marco in Venedig. Italienische Hoch-Nenaissance. Baumeister Sansovino (1477—1570). Antike, deren Formen sie aufgriff. Ihren Ursprung hatte die Renaissance in Italien und im besonderen in Florenz. Die Architektur gab wiederum, im Gegensatz zu der aufwärtsstrebenden Gotik, der wagrechten Linie den Vorzug und verwendete einerseits die griechischen Säulenformen und Gesimse anderseits den antikrömischen Rundbogen. Zugleich kam der Kuppelbau in Aufnahme, von dem
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5. Geschichte der Neuzeit - S. 8

1915 - Bamberg : Buchner
8 Renaissance. im Pantheon zu Rom ein treffliches Vorbild aus dem Altertum vorhanden war. Die erste dieser gewaltigen Kuppelbauten war die 1420 von Brunelleschi in Zlorenz begonnene Domfuppel, die großartigste aber die der peters-kirche zu Rom, zu der Michelangelo die Zeichnungen hinterlassen hatte. Oer neue Stil zeichnete sich durch einfache, schöne und klare Verhältnisse aus und wurde fortab bei zahlreichen Kirchen, Rathäusern sowie fürstlichen und bürgerlichen palastbauten in Anwendung gebracht, herrliche Proben dieses Zimmer in Straßburg. Deutsche Renaissance. Nach hartmann, Stilkunde. Stiles sind in Deutschland das Heidelberger Schloß, die ältere Münchner Residenz, die Rathäuser von Augsburg, Nürnberg, Rothenburg u. a. m. Die Bildhauerei. 3m Rtittelalter mangelte es den Künstlern durchwegs an einer genauen Kenntnis des menschlichen Körpers. Die neue freiere Geistesrichtung brachte auch hierin eine Änderung. Die Künstler trieben eifrig anatomische Studien und Bildhauer wid Maler bestrebten sich nach dem Vorgang der Alten die Natur genau wiederzugeben. Damals erstand eine Reihe von Bildhauern, deren Werke den besten Leistungen der Alten an die Seite gestellt werden können. Der größte von ihnen ist Michel-
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6. Geschichte der Neuzeit - S. 10

1915 - Bamberg : Buchner
10 Renaissance. öonnenmaler, namentlich durch die in Dresden befindliche „Sixtinische Madonna", Lionardo da Vinci, der Schöpfet des bekannten „Abend5 Der Hl. Hieronymus. Kupferstich von Klbrecht Dürer (1471—1528). mahls", Tizian und Veronese waren. Die deutsche Malerei jener Zeit zeigt in ihren Werken vielfach Einwirkungen der niederländischen
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7. Geschichte der Neuzeit - S. 12

1915 - Bamberg : Buchner
12 Maximilian I. Kampf erprobt, Als ganz junger Mann hatte er das (Erbe feiner Gemahlin Zttaria von Burgund, der Tochter Karls des Kühnen (f 1477), gegen Zrank-reich verteidigt und wenigstens die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund behauptet. Nach dem Tode des Ungarnkönigs Matthias Korvmus (1490) konnte er feinen vertriebenen Vater nach Österreich zurückführen. Den großen Erwartungen, die man deshalb im Reiche auf den jungen König setzte, folgten zwar manche Enttäuschungen; immerhin sind unter Maximilian I.wichtige und bis zur Auflösung des alten Reiches gültige Einrichtungen zustande gekommen. Auf dem Reichstag zu Worms 1495 wurde ein Ewiger Land-1495friede geboten und die Errichtung eines Reichskammergerichtes beschlossen. Jede Selbsthilfe, das Faustrecht und das Zehderecht, sollte für alle Zeiten verpönt fein. Die Reichsunmittelbaren, ö. H. die Kurfürsten, die weltlichen und geistlichen Fürsten, die Grafen, Reichsritter und Reichsstäöte, sollten künftig alle ihre Rechtshänöel vor dem Reichskammergericht zum Austrag bringen. Dieses hatte feinen Sitz lange in Speyer, von 1689—1806 in Wetzlar. Zur Aufrechterhaltung des Lanöfrieöens ttmröe das Reich in 10 Kreise geteilt. (Es gab einen österreichischen, bayerischen, fränkischen, schwäbischen, oberrheinischen, nieder- oöer kurrheinifchen, burgunöifchen, westfälischen, einen nieöer- und einen oberfächfifchen Kreis. Nicht inbegriffen waren die Schweiz, Böhmen, Mähren, Schlesien, die Lausitz und Preußen. Da der Kaiser auf die Besetzung des Reichskammergerichtes und auf die Vollstreckung feiner Entscheidungen geringen Einfluß hatte, war Maximilian I. nur ungern auf diese Neuerungen eingegangen. Umgekehrt widerstrebten die Reichsftände, zu denen feit 1495 auch die Reichsstädte gehörten, seinem Plane einer allgemeinen Reichssteuer, des sogenannten gemeinen Pfennigs, oder einer allgemeinen Reichsaushebung. Die Reichsstände hielten an dem alten Brauche fest nur einen bestimmten Beitrag an Geld und Truppen für das Reich zu leisten. Das Verzeichnis, in dem die Beiträge der einzelnen Reichsstände aufgeführt waren, nannte man Matrikel. Da die von den Reichsständen gewährte „Reichshilfe" für große Unternehmungen nicht genügte, mußten Truppen um Sold angeworben werden. Solche Söldner (ital. soldati) waren Öie Lanösknechte (Knechte, die dem Lanöe öienen). Für ihre Ausbilöung hat Maximilian I. so viel getan, öaß er sich Den Vater öcr Lanösknechte nennen konnte. Je 400 bilöeten ein Fähnlein, öavon waren nur 25—50 mit Hakenbüchsen versehen, etwa 100 führten die hellebaröe, die anöern einen Spieß oöer Den Bogen. Die Aufstellung zur Schlacht geschah in Gevierthaufen. (Ebensowenig wie irrt Reiche konnte Maximilian I. das kaiserliche Ansehen nach außen zur Geltung bringen. Die Könige von Frankreich, deren wohlgefügter Staat bis an die Alpen vorgerückt war, griffen
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8. Geschichte der Neuzeit - S. 14

1915 - Bamberg : Buchner
14 Landshuter Grbfolgefrieg. durch seine Gemahlin Anna Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitz. Die Machterhöhung des Hauses Habsburg stärkte zwar die Stellung Deutschlands gegen Osten, veranlaßte aber auch die Einmischung Spaniens und erregte die Eifersucht Frankreichs sowie das Mißtrauen der deutschen Fürsten. Zuerst und zumeist bekam Bayern die Übermacht und die Ländersucht Österreichs zu fühlen. Maximilian I. besaß große sprachliche, mathematische und militärische Kenntnisse. (Er sprach geläufig acht Sprachen, verstand Geschütze zu gießen, erfand selbst neue Geschosse und gab dem Zußvolk eine neue Ausrüstung, indem er es von dem lästigen Schilde befreite. (Er war ein leidenschaftlicher Jäger und ein Meister im Turnier, was er zu Worms 1495 einem prahlerischen Franzosen gegenüber bewies. (Er, der erste Kitter feiner Zeit, schließt als der „letzte Ritter" das Mittelalter und gehört bereits, wie schon die antike Form seines Hamens anöeutet, der Zeit der Renaissance an. So stanö der vielseitige, aber unstäte Mann an der Erenzscheiöe zweier Zeitalter. Bei allem (Eifer für die habsburgischen Interessen hatte er den Grundsatz: „Mein (Ehr ist öeutsch (Ehr und öeutsch (Ehr ist mein (Ehr." Schmerzlich empfanö er öaher das Mißlingen seiner Reformpläne. „Armes öeutfches Lanö", klagte er gegen (Enöe seines Lebens, inöem er ihm eine vollstänöige Zerrüttung prophezeite. Bayern um die lvende des 15. und 16. Jahrhunderts. Der Landshuter (Erbfolgekrieg entzweite die bayerischen und die pfälzischen Wittelsbacher. Herzog Georg der Reiche von Landshut war 1503 ohne männliche Nachkommen gestorben. Da in den bayerischen Herzogtümern die männliche (Erbfolge galt, war Herzog Albrecht Iv. von München der rechtmäßige (Erbe des Herzogtums Landshut-Jngolstadt. Allein Rup-precht, der Sohn des pfälzischen Kurfürsten Philipp, welcher mit Elisabeth, der einzigen Tochter Georgs, vermählt war, nahm sofort von dem Lande und von den reichen Schätzen seines Schwiegervaters Besitz. Bayern wurde von den Alpen bis zum Zichtelgebirg durch die Heerscharen der beiden Gegner und ihrer Bundesgenossen greulich verwüstet. Rupprecht und Elisabeth waren inzwischen gestorben,' ihr unmündiger Sohn Otto Heinrich erhielt durch kaiserlichen Spruch die Pfalzgrafschaft Neuburg. Zu ihr gehörten außer Neuburg a. D. die Städte Lauingen, höchstädt, hilpoltstein, Sulzbach, weiden, Burglengenfeld u. a. m. §ür sich selbst nahm Maximilian I. als Belohnung für die Unterstützung, die er seinem Schwager Albrecht Iv. während des Krieges geleistet hatte, Kufstein, Rattenberg mit dem Zillertal und Kitzbüchel. Das übrige Erbe fiel an die Münchener Linie. Eine heilsame Zrucht dieser traurigen Erfahrung war, daß Albrecht Iv. 1506für die nunmehr wieder vereinigten bayerischen Länder das primogeni-
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9. Geschichte der Neuzeit - S. 16

1915 - Bamberg : Buchner
16 Karls V. Kriege. Mailand und Burgund zu verzichten. Aber vom Papste Klemens Vii. unterstützt begann er schon 1527 aufs neue den Krieg. Der Friede von Cambrai 1529 beließ das Herzogtum Burgund bei Frankreich, dafür entsagte Franz I. seinen Ansprüchen auf Italien. Bei diesem Abkommen hatte es sein verbleiben, obwohl Franz I. noch zweimal (1536 und 1542) den Krieg gegen Karl V. erneuerte, und zwar im Bunde mit den Türken. Bei pavia wurden die kaiserlichen Landsknechte von Georg von Frundsberg aus Ihindelheim angeführt. Türkenkriege. Die Türken hatten im 14. und 15. Jahrhundert fast alles Land südlich von der Donau und Save samt der Walachei ihrer Herrschaft unterworfen. Suleiman, genannt der prächtige, nahm (1521) Belgrad ein 1526und schlug 1526 die Ungarn in der Schlacht bei Zttohacs an der Donau. Ludwig Ii., König von Ungarn und Böhmen, verlor dabei sein Leben und hinterließ als nächsten (Erben Ferdinand I., den Gemahl seiner Schwester Anna. Allein die Türken stellten in dem von ihnen eroberten Teile Ungarns den Statthalter von Siebenbürgen Johann Zlpol^a (spr. Sapola) als tributpflichtigen 1529 König auf. Diesem zog Suleiman 1529 gegen Ferdinand I. zu Hilfe und drang unter schrecklichen Verwüstungen bis Wien vor. Die Stadt wurde tapfer verteidigt, so daß Suleiman nach dreiwöchiger Belagerung abziehen nutzte. Im Jahre 1532 erschien Karl V. selbst mit einem stattlichen Heere und vertrieb die Türken von den deutschen Grenzen. Um die Küsten seiner spanischen und italienischen Länder zu schützen unternahm Karl V. 1535 einen Zug nach Tunis und zerstörte den Seeräuberstaat, den (Thaireddin Barbarossa mit türkischer Hilfe dort aufgerichtet hatte. Lin späterer Zug Karls V. gegen Algier mißlang (1541) und im gleichen Jahre nahm Suleiman Ofen, das mit dem größten Teile von Ungarn 145 Jahre lang im Besitze der Türken blieb. Streitigkeiten mit den Päpsten. Karl V. war der römischen Kirche von herzen zugetan und hätte auch aus politischen Gründen ein gutes (Einvernehmen mit dem Papste gewünscht um die verschiedenartigen Völker seines Weltreiches mit Hilfe der Kirche zusammenzuhalten. Aber die Päpste, die den Kirchenstaat ausbauen und Italien womöglich ganz von der Fremdherrschaft befreien wollten, zeigten Karl V., dem Herrn von halb Italien und ihrem unmittelbaren Grenznachbar, wenig (Entgegenkommen. Zumal die beiden Mediceer Leo X. (1513—1521) und Klemens Vii. (1523 bis 1534) vertraten allzu eifrig die Interessen des Kirchenstaates und des Hauses Medici. Das zuchtlose kaiserliche Heer, das in Italien stand, verlangte gegen 1527hont geführt zu werden,- Hont wurde erstürmt und geplündert 1527. Nur schwer kam es zu einer Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst,- sie ward dadurch besiegelt, daß Karl V. von Klemens Vii. in Bologna zum Kaiser
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10. Geschichte der Neuzeit - S. 18

1915 - Bamberg : Buchner
18 Martin Luther. Ideltflerus als auch in den Klöstern zeigte, an dem Verhalten einzelner Bischöfe, die sich um ihren geistlichen Beruf allzuwenig kümmerten, namentlich aber an den Zuständen in Rom selbst, wo besonders die Päpste aus dem Hause Zttedid eine prunkvolle Hofhaltung führten. Aber auch die Angriffe auf das Lehrgebäude der römisch-katholischen Kirche wurden fortgesetzt, wenn auch nicht mit dem (Erfolg, wie ihn ehedem Xdiclif und hus zu verzeichnen hatten. Der $riefe 3 oh amt Wessel bekämpfte den Glauben an die Verdienstlichkeit der guten Werke und zog gegen die Lehre vom Ablaß zu $elöe; Johann von Wesel (aus Oberwesel ant Rhein) erklärte sich gegen $astenverorönungen und Zölibat. Der gewaltigste Streiter aber gegen die mittelalterliche Kirche erstand in Martin Luther, dessen Auftreten von weltgeschichtlicher Bedeutung werden sollte. Martin Luther wurde ant 10. November 1483 als Sohn eines Bergmannes in (Eisleben geboren. (Er erhielt eine strenge (Erziehung und nutzte schon früh seinen Unterhalt durch Kurrendstngen (d. i. Singen geistlicher Lieder vor den Häusern wohlhabender Bürger) erwerben. In Eisenach besuchte er die Lateinschule, ‘1501 aber bezog er die Universität (Erfurt, hier sollte er nach dem willen seines Vaters die Rechtswissenschaft studieren; er fühlte sich jedoch mehr zu den humanistischen Studien hingezogen und wurde 1505 Magister der Philosophie, wodurch er sich das Recht zum Lehramt in dieser Wissenschaft erwarb. Um diese Zeit ging in Luther eine merkwürdige Wandlung vor sich,- er las viel in der Bibel und gab sich quälenden Betrachtungen über die Unvollkommenheit menschlichen Wesens hin. Ais er vollends durch das plötzliche Ableben eines Zreundes und ein heftiges Gewitter, das ihn bei einer Wanderung überfiel, an die Möglichkeit eines frühen Todes gemahnt wurde, tat er das Gelübde Mönch zu werden. Bei Lautenspiel und Becherklang verbrachte er mit seinen $reunden noch einen fröhlichen Abend; am nächsten Tag bat er an der Pforte des Augustinerklosters in (Erfurt um Aufnahme. Nach dem üblichen Novizenjahr, das er unter Andachtsübungen und Kasteiungen, aber auch unter eifrigen Studien verbrachte, erfolgte seine feierliche Aufnahme in den Grden. Im Iahre 1508 erhielt er einen Ruf als Professor der Philosophie an die neu errichtete kursächsische Universität Wittenberg. Bald fand er Gelegenheit auch theologische Vorlesungen zu halten und begann zu predigen. Im Iahre 1511 machte er in (Ördensangelegenheiten eine Reise nach Rom, 1512 promovierte er in Wittenberg zum Doktor der Theologie. Um diese Zeit bildeten sich in ihm bereits die Keime seiner späteren Lehre von der Rechtfertigung vor Gott allein durch den Glauben,- mehr und mehr sagte er sich von der mittelalterlichen Art des Philosophierens, der sog. Scholastik, los, ohne daß er jedoch damals mit der überlieferten theologischen Richtung gebrochen hätte.
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