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1890

1. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 2

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 2 — einladend schien, dahin bauten sie ihre Hütten. Dieselben bestanden nicht aus Steinen, sondern aus Holz und Lehm Dre Fugen wurden mit Moos verstopft. Rings herum lag ein Stück Gartenland von einem Zaune umgeben. d. Das Volk bestand aus Freien oder Edlen, aus Hörigen und Sklaven. Der freie Mann trug langes herabhängendes Haar und (war er erwachsen) auch Waffen, bestehend aus Wurfspieß (Framen), Schwert, Axt oder Keule, Bogen, Pfeile und Schild. Er arbeitete nicht, sondern ging entweder auf die Jagd, zog in den Krieg, wohnte den Volksversammlungen bei oder lag daheim auf seiner Bärenhaut, trank oder spielte Würfel. - Die Hörigen unterschieden sich _ von den Freien dadurch, daß sie meist kein Eigentum besaßen, sondern ein Stück Land von den Freien in Pacht nahmen, es bearbeiteten und dafür Abgaben zahlten. Sie durften nicht in den Beratungen erscheinen, sondern sich nur von den Edlen vertreten lassen. — Die Sclaven trugen knrzgeschniltenes Haar und waren eine kaufbare Ware. Sie mußten alle Arbeiten des Hauses und Feldes verrichten, Vieh hüten 2c. Meist waren sie Kriegsgefangene oder deren Nachkommen, dursten nach Willkür behandelt, selbst verstümmelt und getötet werden. Freie, die ihr Eigentum verloren hatten oder jüngere Söhne waren, (der älteste Sohn erhielt das ganze väterliche Gut) schlossen sich in der Regel an einen reichen Edlen an, dem sie dann mit unbeschränkter Treue ergeben waren. Sie zogen mit ihm in den Krieg und erhielten wohl dann einen Teil des eroberten Landes als Lehen. So entstanden die Gefolgschaften, aus denen später die Fürsten des Landes hervorgingen. s. Einfach war auch das Gemeindeleben der Deutschen. Die benachbarten freien Grundbesitzer bildeten eine Markgenossenschaft, mehrere derselben einen Gau. Aus deu Gauen eines Stammes sammelte sich die Volksgemeinde. Hier berieten alle Freien, hier faßten sie Beschluß über Krieg und Frieden, wählten ihre Fürsten und Herzöge, richteten über Leben und Tod. Hier wurde auch der Jüngling
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2. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 4

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 4 — drangen auch über den Niederrhein hin vor, besiegten die dortigen Stämme und Drusus hatte im Jahre 9 v. Chr. wirklich das Land bis zur Weser unterjocht. — Was dieser durch Gewalt begonnen, das suchte sein Nachfolger, sein Bruder Tiberius, durch Güte und List fortzuführen. Und es gelang ihm. Bald erhoben sich römische Märkte und Ansiedelungen im deutschen Lande, die Deutschen nahmen auch römische Sitten und Gebräuche an, deutsche Fürsten lernten römische Kriegskunst und traten in römische Dienste. Sein Nachfolger war Varns. Er sollte das angefangene Werk vollenden, die Verwaltung der eroberten Provinz einrichten und römische Sitten und römisches Recht einführen. Durch Überredung, List, Gewalt und Erpressung suchte er dies zu erreichen. b. Aber in Arminius oder Hermann, dem Sohne eines Cheruskerfürsten, erstand dem deutschen Volke ein Retter. Er war ebenfalls in seiner Jugend in Rom gewesen und hatte römische Sitten, römische Kriegskunst, aber auch römische Verstellungs-funft erlernt. Mit geheimem Grimm sah er nach seiner Rückkehr die Drangsale und die ungerechte Behandlung seines Volkes, und er beschloß, dasselbe zu befreien. Es gelang ihm, im geheimen einen Bund gegen Varus zu schließen, und ohne daß dieser es ahnte, wurde er, als er eben auf einem Kriegszuge gegen einen aufrührerischen Stamm begriffen war, in den Schluchten des Teutoburger Waldes im Jahre 9 n. Chr. von den erbitterten Deutschen von allen Seiten angegriffen und trotz tapferer Gegenwehr vollständig besiegt. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich in sein Schwert. — Seit dieser Zeit konnten sich die Römer nicht mehr oanernd östlich vom Rhein behaupten. c. Hermann fand leider nicht den Lohn seines Befreiungsmerkes. Er wurde (nachdem schon sein Weib Thusnelda durch Verrat in römische Gefangenschaft gekommen war) im Alter von nur 37 Jahren, zwölf Jahre nach der Teuto-burger Schlacht von seinen eigenen Verwandten ermordet?) *) Im Jahre 1875 ist auf der Grotenburg im Teutoburger Walde dem Hermann ein Denkmal errichtet, worden.
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3. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 6

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 6 — b. Nach dem Wegzuge der Westgoten hatten sich die Hunnen in Ungarn niedergelassen. Von hier aus drangen sie in Verbindung mit vielen unterworfenen deutschen Völkerschaften unter ihrem Könige Attila oder Etzel (451) nach Westen vor. Sie zogen die Donau auswärts, durch Böhmen, Thüringen, über den Rhein, überall brennend, plündernd, mordend. Schon waren sie bis nach Gallien hin vorgedrungen und belagerten Orleans, da rückte der in Gallien herrschende römische Feldherr Aetins in Verbindung mit den Westgoten (König Theodorich) und Teilen der Franken, Bnrgundeu zc. gegen ihn an; die christliche Welt stand gegen die heidnische. Auf den katalaunischen Feldern bei Chalons trafen sie anfeinander und kämpften einen harten, schweren Kampf. Die Hunnen wurden besiegt und wichen über den Rhein zurück. Aber auch die Römer und Westgoten hatten so große und schwere Verluste erlitten, (Theodorich war gefallen) daß sie nicht zu folgen wagten. Im folgenden Jahre (452) drang Attila auch in Italien ein und belagerte Rom. Aber der römische Bischof Leo wußte ihn zur Umkehr zu bewegen. Das Jahr darauf starb er, und sein großes Reich fiel auseinander. c. Auch mit dem Tode Attilas hatte die große Völkerbewegung noch keinen Abschluß gefunden. Noch viele Jahrzehnte wogten die Völkerschaften durcheinander, gründeten und stürzten Reiche und erst ganz allmälig traten wieder ruhigere und dauernde Zustände ein. — Die Vandalen ziehen von Spanien nach Afrika, erobern diese röm. Provinz, von hier ans erobern und plündern sie Rom 455 — sie werden von dem römischen Feldherrn Belisar vernichtet. — Deutsche Völkerschaften unter Odoaker stürzen das weströmische Reich — sie werden von den Ostgoten besiegt, die Italien erobern. — Die Osigoten werden später von Belisar und Narses, Feldherrn des oströmischen Kaisers, besiegt und vernichtet. — Die Longobarden ziehen von der Elbe an die Donau, von hier aus nach Norditalien, ihre Plätze nehmen Wenden (Slaven) ein; — die Angeln und Sachsen erobern Britannien rc. rc. § 4. Die Franken. Chlodwig. a. Die Franken, die sich mit den Sigambrern, Bruk-terern und Chatten zu einem Volke verschmolzen hatten,
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4. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 8

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
Gallien vor. Es galt jetzt, dieses wilde, von seiner neuen Religion begeisterte Bolk aufzuhalten und zurückzudrängen, es galt, dem Christentum zum Stege zu verhelfen über den Muhamedanismns. Und hierfür war Karl der rechte Mann. Er bot die ganze fränkische Macht auf und stellte sich den Anstürmenden bei Poitiers (732) entgegen. Sechs Tage lang rangen hier die Heere im blutigen Kampfe um den Sieg. Endlich wichen die Araber zurück. Das christliche Europa war gerettet. Spater besiegte Karl sie noch einmal und drängte sie von der Rhone bis nach Spanien zurück. Von dieser Zeit an nannte ihn das Volk Martell d- i. der Hammer, weil er wie ein Hammer die feinde zerschmettert hatte. Karl starb 741. d. Sein Sohn war Pipin der Kurze. Sein Streben war zunächst darauf gerichtet, zu der königlichen Macht auch den königlichen Namen zu erhalten. Daher sandte er, nachdem er die fränkischen Großen günstig gestimmt hatte, einen Boten an den Papst und ließ fragen: „Soll der König sein, der müßig im Hause sitzt, ober der, welcher regiert?" Die Antwort fiel füi ihn günstig aus, und nun ließ sich Pipin zum Könige der Franken salben. Ten letzten Merovinger, Chilberich Iii., sandte er in ein Kloster. § 5. Bonifazius. a. Während fast alle deutsche, durch die Völkerwanderung aus ihren Wohnsitzen verdrängte Völkerschaften das Christentum angenommen hatten, hielten die Stämme im Innern Deutschlands noch immer am Heidentum fest, und alle Versuche, welche fromme Männer aus Irland zur Bekehrung unternahmen, hatten keinen durchgreifenden Erfolg. Erst als englische Missionare das Werk in Angriff nahmen, machte die Bekehrung einen größeren Fortschritt. Sie begannen ihre Arbeit bei den Friesen und wurden dabei von den Frankenfürsten, besonders von Pipin dem Kurzen kräftig unterstützt; aber gerade deshalb widerstrebten viele Friesen der Bekehrung, weil sie dieselbe der Unterwerfung gleich betrachteten. Der heftigste Gegner des Christentums war Radbot, ihr Herzog. Mau erzählt, daß auch er schon bereit gewesen sei, sich taufen zu lassen. Da fiel ihm aber ein, ehe er ins Taufbecken trat, an den Priester die Frage zu richten, wohin denn seine Vorfahren gekommen wären, ob sie bei den Scharen der Seligen oder in der Hölle seien. Der Priester antwortete: „Sie waren Heiden, und ihre
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5. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 10

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 10 — lehrte die Gläubigen zugleich auch, den Papst in Rom als ihr Oberhaupt zu betrachten und richtete den Gottesdienst nach römischer Weise ein. Dafür ernannte ihn dieser zum Erzbischof aller der neubekehrten Länder und gab ihm den ehrenden Beinamen „Bonisazius" d. i. Wohlthäter. — Als er 745 zum Bischof von Mainz ernannt wurde, erstreckte sich seine Wirksamkeit säst über sämtliche deutsche Stämme, und mit Recht nennt man Bonisazius deshalb den Apostel der Deutschen. Dreinndsiebenzig Jahre alt, begab sich der fromme Greis mit einer Schar treuer Jünger noch einmal zu den Friesen. Dort, wo er sein großes Missionswerk als Jüngling begonnen, gedachte er es zu beschließen. Seine Predigt hatte großen Erfolg, und Taufende ließen sich taufen. Da nahete endlich (755) die Stunde feines Todes. Er hatte in der Nähe von Dockum seinen Tausaltar aufgeschlagen, als eine Schar heidnischer Friesen, welche man erst für Bekehrte hielt, die zur Taufe kamen, ihn überfiel. Seine Begleiter rüsteten sich zum Widerstände. Er aber wehrte ihnen und fiel unter den Streichen der Heiden nebst 52 der Seinen. Seine Leiche brachte man nach Fulda, das er sich zur letzten Ruhestätte gewählt hatte. § 6. Karl der Große. (768-814.) a. Nach Pipins Tode folgten in der Regierung des Frankenreiches feine beiden Söhne Karl und Karlmann. — Letzterer starb schon nach 3 Jahren, und Karl wurde nun Alleinherrscher des Frankenreiches. — Er stellte sich zur Aufgabe seiner Regierung, alle deutschen Stämme zu einem großen Reiche zu vereinigen und alle zu einer Kirche zu bekehren und mußte deshalb langandauernde Kriege fuhren, aber fein Ziel hat er doch im Großen und Ganzen erreicht. Kurz nach dem Tode seines Bruders begann er einen Krieg gegen die Sachsen. Diese wohnten von den Grenzen des Frankenreiches bis zur Elbe und waren das einzige deutsche Volk, das neben dem Frankenreiche selbständig und
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6. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 12

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 12 — steckte ihn mit den Söhnen Karlmanns in ein Kloster. Das Longobardenreich vereinigte er mit dem Reich der Franken. c. Außer diesen beiden Kriegen hatte Karl noch einen Zug gegen die Araber in Spanien zu unternehmen. Wie schon bei Karl Martell berichtet, hatten sich die Araber in Spanien festgesetzt. Ein Fürst derselben rief nun Karl gegen Abderrhamann zu Hilfe. Karl kam (778), eroberte das Land bis zum Ebro und bildete daraus die spanische Mark. Auf dem Rückzüge durch die Pyrenäen überfielen die wilden Gebirgsbewohner den Nachtrab des Heeres und erschlugen mehrere der tapfersten Helden, so auch den Helden Roland im Thale von Roncesvalles. Ebenso wandte sich Karl auch gegen die Avaren in Ungarn, eroberte einen Teil ihres Landes und bildete daraus die avarische Mark und besetzte sie mit fränkischen Kolonisten. In dieser Mark liegen die Anfänge des österreichischen Staates. Auch die Slaven östlich von der Saale und Elbe suchte Karl für das Christentum zu gewinnen, aber es gelang ihm nicht. Er besiegte die Sorben und Milzen und errichtete gegen sie ebenfalls Markgrafschaften. Aus einer derselben ging später der brandenburgische Staat hervor. cl. Durch diese Eroberungen hatte Karl d. Gr. ein Reich geschaffen, das im Norden bis zur Eider, im Osten bis zur Elbe und Raab, im Süden bis zum Ebro und im Westen bis zum Meere reichte. Es fehlte nur noch der rechte Name und Titel dafür, und diesen gab ihm der Papst in Rom. Denn als Karl im Jahre 800 in Rom war und in der St. Peterskirche das Weihnachtsfest feierte, trat der Papst an den Kaiser heran, setzte ihm die römische Kaiserkrone auf und das versammelte Volk ries: „Karolus Augu-stus, dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" Dadurch war in den Augen der Völker das einst so mächtige römische Reich wieder erneut und der Kaiser war der oberste Herrscher und Beschützer desselben, der erste Herrscher der christlichen Welt.
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7. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 13

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 13 — 6. Dieses große, mächtige Reich teilte Karl b. Gr. in Gaue und setzte darüber Gaugrasen, die in seinem Namen regierten und in seinem Namen zu Gericht saßen. Dazu waren die Grenzen durch Marken, über welche Mark-grasen regierten, gegen auswärtige Feinde geschützt und Sendgrafen kamen in jedem Jahre aus des Kaisers Befehl, um in den Marken und Gauen auf Befolgung der Kaiserlichen Verordnungen zu achten. Karl selbst hatte keine feste Residenz, sondern zog im Reiche umher und wohnte dann in seinen Pfalzen (Palästen, Pfalzgrafen), besonders gern aber in Ingelheim und in Aachen. f. Er war von großem und starkem Körperbau, einfach in seinen Sitten. Seine Kleider bestanden meist in einem leinenen Rock, den seine Töchter selbst gewebt hatten, und darüber trug er einen warmen Mantel. Nur bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in Prachtgewändern. Gern erfreute er sich au der Jagd und liebte es auch, in den warmen Duellen zu Aachen zu baden. Er stiftete Kirchen und Klöster und stattete sie reich aus, verbesserte den Kirchengesang durch Berufung römischer Gesangmeister, auch ließ er in deutscher Sprache predigen. Für die Kinder seiner Beamten errichtete er Schulen, die er häufig selbst besuchte und die fleißigen Schüler lobte, die faulen tadelte. Er selbst bedauerte stets, in seiner Jugend nicht Gelegenheit znm Lernen gehabt zu haben und übte sich noch im Alter im Erlernen des Schreibens. Er beförderte den Handel und den öffentlichen Verkehr und ließ Straßen bauen; auch den Weinstock soll er, besonders im Rheingau, haben anpflanzen lassen. Er starb zu Aachen 814 und wurde im Dom begraben. § 7. Die Karolinger. ». Karls Sohn Ludwig der Fromme glich seinem großen Vater nicht. Er war schwach, wankelmütig, dem mönchischen Wesen zugeneigt und teilte deshalb auch schon bei seinen Lebzeiten sein Mich unter seine drei
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8. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 14

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 14 — Söhne: Lothar, Pipin und Ludwig. Nu» aber heiratete er auf Zureden seiner Günstlinge nochmals, und e- wurde ihm ein Sohn geboren, den er Karl (d. Kahle) nannte. Damit auch dieser einen Landesteil erhallen könnte, wollte er eine neue Teilung seiner Länder vornehmen und dem Sohne Karl den größten Teil zuweisen. Darüber empörten sich seine drei Söhne, und es kam zum verbrecherischen Kriege derselben gegen den eigenen Vater. In der Gegend von Colmar im Elsaß trafen die Heere aufeinander. Aber des Vaters Heer, von den Söhnen bestochen, verließ ihn im Angesicht derselben, und er mußte sich den Söhnen ergeben. Lothar zwang ihn, auf seilt Reich zu verzichten und öffentlich in der Kirche Buße zu thun. — Bald darauf starb Pipin, und als nun der Vater auch dessen Land dem jüngsten Sohne Karl zuwenden wollte, ergriff fein Sohn Ludwig nochmals die Waffen gegen ihn. Auf diesem Kriegszuge erkrankte der alte Kaiser und starb auf einer Rheininsel bei Ingelheim 840. Noch im Sterben verzieh er seinen Söhnen. b. Zwischen diesen kam es nun abermals zum Bruderkriege. Endlich vereinigten sie sich im Vertrage zu Verdun 843 nud teilten das Reich. Lothar erhielt die Kaiserwürde, Italien und einen Strich Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee mit den beiden alten Hauptstädten Rom und Aachen. Karl der Kahle erhielt alles Land westlich davon (Frankreich), Ludwig der Deutsche erhielt alles Land östlich davon (Deutschland.) Nach dem Tode Lothars und feiner Söhne teilten sich die beiden Brüder Karl und Ludwig in dessen Land (870 zu Mersen) und es erhielt Ludwig zu seinem Teile noch die Bistümer Basel. Straßburg, Trier, Köln, Utrecht, so daß die Grenze seines Landes der heutigen Grenze zwischen Deutschland und Frankreich fast gleicht. c. Die Nachkommen dieser beiden Söhne waren mit geringer Ausnahme schwache Regenten. Deshalb eigneten sich die Großen un Reich immer mehr Rechte an und das Ansehen des Herrschers sank immer mehr. Aber auch die auswärtigen Feinde drangen in das Reich ein und rissen Teile desselben an sich. Die Sarazenen kamen von -tord-Afrika und eroberten Sicilien und Unteritalien. Von Norden her drangen die Normannen immer weiter vor und rissen endlich einen großm Teil von Frankreich (Normandie) an sich. Auch von Osten her drangen die Magyaren, ein wildes Rcitervolk, ans Ungarn ins Reich ein. Zwar kämpften einige deutsche Herzöge tapfer gegen sie, aber sie vermochten nicht, sie zu besiegen. In dieser Zeit starb der letzte Karolinger in Deutschland Ludwig 911 noch ehe er erwachsen war. d. Fast schien es, als sollte kein König mehr gewählt werden, denn die deutschen Herzöge sahen ihre Würde schon als erblich an. Endlich einigten sich die Franken und Sachsen und wählten Kon r ad I. von Franken (tili—918.) Aber auch dieser vermochte nicht, die Herzöge zum Gehorsam zurückzuführen, und während er mit diesen vergeblich kämpfte, durchzogen die Ungarn plündernd und brennend das Land van einem Ende bis zum andern. Konrad sah ein, daß er nicht die Macht besaß,
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9. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 15

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 15 — Einigkeit und Ruhe herzustellen und vollbrachte noch im Sterben seine größte That. Er rief seinen Bruder Eberhardt und forderte ihn auf, nach seinem Tode zum Herzog Heinrich von Sachsen (seinem bisherigen Feind) zu gehen und ihm die Kaiserkrone zu bringen; denn dieser sei der einzige Mann, der Deutschland mit Ehren regieren würde. § 8. Die sächsischen Kaiser. Heinrich I. (919-936.) a. Der Wunsch des sterbenden Konrad wurde erfüllt, Heinrich wurde von den Franken und Sachsen zu Frizlar zum König gewählt. Man erzählt, daß die Boten, welche ihm die Nachricht seiner Wahl überbringen sollten, ihn am Harz beim Vogelfängen getroffen hätten. Daher legt man ihm auch den Namen „der Vogelsteller" bei. Heinrich versuchte zunächst, die Anerkennung von den Stämmen zu erhalten, die ihn nicht gewählt hatten. Er that dies nicht durch Waffengewalt, sondern durch Ueber-reduug, Nachsicht und Milde. Und es gelang ihm auf diesem Wege, was Konrad I. durch die Gewalt der Waffen vergeblich versucht hatte, die sämtlicheu Herzöge erkannten ihn als König an. b. Als er nun die Reichseinheit hergestellt, blieb ihm noch das andere übrig, das Reich gegen die äußeren Feinde zu verteidigen. Mit erneuter Wut brachen die Ungarn wieder in das Reich ein, und die Verwüstungen und Greuel, wie zur Zeit der letzten Karolinger, schienen sich wiederholen zu sollen. Denn Niemand konnte diesen Horden widerstehen. Heinrich selbst mußte flüchten. Zum Glück gelang es aber, einen ungarischen Fürsten gefangen zu nehmen. Das dargebotene hohe Löfegeld lehnte Heinrich ab, er verlangte nur einen neunjährigen Waffenstillstand. Ja, er erklärte sich sogar noch bereit, einen jährlichen Tribut zu zahlen. Und nun begann er die andere große That seines Lebens: Er machte das deutsche Volk von neuem wehrhaft und schirmte das offene Land. Deutschland besaß damals noch keine feste Städte. Nun ließ Heinrich Burgen anlegen, die er mit Mauern und Gräben umgab, und da die Deutschen
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10. Vaterländische Geschichte für evangelische Schulen - S. 16

1890 - Kreuznach : Reinhard Schmithals
— 16 — das Wohnen in den Städten haßten, so bestimmte er, daß jeder neunte Mann in die Stadt ziehen sollte. Die andern mußten einen Teil ihrer Ernte in die Städte tiefern, damit sie in der Zeit der Gefahr dorthin flüchten könnten und dort Nahrung fänden. Auch verlegte er Märkte und öffentliche Festlichkeiten in die Städte. Sodann gewöhnte er feine Krieger, die bis dahin meist nur zu Fuß gekämpft hatten, an das Fechten zu Pferde, und auch hier führte er Wettkämpfe (Turniere) ein, um den Wetteifer zu beleben. c. Als er dies Alles angeordnet, übte er fein Volk im Kampf gegen die Wenden. Wie Karl der Große die Sachsen besiegt und zum Christentum bekehrt hatte, so versuchte er es mit seinen Sachsen an den Wenden. Deren ganz von Wasser und Sümpfen umgebene Hauptstadt Bre nnab or (Brandenburg) bot ihnen sichern Schutz. Aber es gelang Heinrich, die Stadt zu erobern und die Wenden zu unterwerfen. In dieser Zeit war auch der 9jährige Waffenstillstand abgelaufen und die ungarischen Abgesandten kamen und forderten den Tribut. Heinrich wies sie ab. Er hatte nicht umsonst den beschämenden Tribut entrichtet. Seine Krieger waren gerüstet und brannten vor Begierde, sich mit den Ungarn zu messen. Und als nun die Ungarn mit ihren Reiterschwärmen ins Reich einbrachen, eilte Heinrich mit den Seinen ihnen entgegen. Schon auf der Flucht ereilte er sie in der Gegend von Merseburg und schlug sie so, daß sie während seiner Regierung nicht wiederkamen. Nach solchen Thaten versammelte Heinrich die Großen seines Reiches und ließ sich von ihnen das Versprechen geben, seinen Sohn Otto zu seinem Nachfolger zu erwählen. Dann ging er nach Memleben an der Unstrut und starb dort im Jahre 936. § 9. Otto I. (der Große) 936-973. a. Otto I. zeigte nicht die Milde seines Vaters. _ Er betrachtete die Fürsten der deutschen Stämme als seine Diener und verlangte vollständigen Gehorsam. Aber bald
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