340
Nach der Rückkehr Johanns nach Portugal machte sich Brasilien als erstes Kaiserreich in Amerika unter Don Pedro, dein Sohne Johanns Vi., selbständig, 1821.
4. Der griechische Befreiungskampf, 1821—1829. In Griechenland handelte es sich nicht um Verfassungskämpfe, sondern hier erwachte die Sehnsucht nach Befreiung von dem barbarischen Drucke, mit dem die Türkei die Griechen knechtete. Eine geheime Gesellschaft, die Hetäria, arbeitete schon längst an der Befreiung des Vaterlandes. Der Aufstand wurde im Norden und Süden zugleich vorbereitet.
a) Im Norden rückte Alexander Upsilanti, ein Grieche, der in russischen Diensten gestanden, an der Spitze einer Freischar an die Donauländer vor und ries die dort wohnenden christlichen Völker zum Kampfe gegen die Türken auf. Aber er fand wenig Anklang; von den Türken besiegt, flüchtete er nach Österreich, wo er auf Munkatfch gefangen gehalten wurde.
b) Im Süden erhoben sich die Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner, und erstürmten Tripolitza. Der Nationalkongreß zu Piada verkündigte die Unabhängigkeit des hellenischen Volkes und wählte einen Präsidenten. Die Freiheitsliebe der Griechen und die Metzeleien der Türken erwarben ersteren die Teilnahme des ganzen Abendlandes. Überall bildeten sich Griechenvereine, welche Freiwillige und Geld nach Griechenland schickten.
c) Die Griechen in Not. Die Lage der Griechen wurde aber eine verzweifelte, als Mehemed Ali von Ägypten, der mächtigste Vasall der Pforte, eine gut organisierte Armee dem Sultan zu Hilfe sandte. Die Festung Missolungi mußte sich ergeben, und schon schickte sich das ägyptische Heer an, Messenien, das Bollwerk der griechischen Macht, zu erobern.
d) Die Rettung. Da traten England, Rußland und Frankreich für die Griechen ein und zwangen durch den Sieg von Navarin den Sultan, die Feindseligkeiten einzustellen. Griechenland wurde unabhängig und erhielt in Otto, dem Sohne des kunstsinnigen Königs Ludwig von Bayern, einen König.
Ende der Regierung Friedrich Wilhelms Iii.
7. I)ie Zeit des Ariedens, 1815—1840. a) Die heilige Allianz, 1815. Um für die Folge ähnliche Zustände zu verhüten, wie sie die Zeiten der Revolution herbeigeführt, beschlossen die Monarchen, noch als sie in Paris anwesend waren, in der sogenannten heiligen Allianz, fortan durch Gerechtigkeit und Liebe den Frieden der Völker aufrecht zu erhalten.
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291
aufblühte, nicht verschmerzen. Ihr Minister Kaunitz strebte darum, da das englische Bündnis Österreichs Absichten wenig entsprach, nach neuen Verbindungen: a) Elisabeth vou Rußland, von persönlichem Hasse gegen Friedrich erfüllt, war schon seit 1746 auf Österreichs Seite; b) ferner versprach Sachsen, dem Bündnisse beizutreten; c) auch Frankreich verließ die seit Jahrhunderten gegen Habsburg verfolgte Politik und schloß sich Österreich an. Später traten noch Schweden, das Reich und Spanien gegen Friedrich auf.
Demgegenüber sah Friedrich seinen natürlichen Verbündeten in England, das in Amerika in Grenzstreitigkeiten mit Frankreich verwickelt und um sein Kurfürstentum Hannover besorgt war.
B. Charakter des siebenjährigen Krieges. Bei dieser Verwickelung so vieler Mächte tu den Kampf mußte der Krieg ein europäischer werden. Es handelte sich in demselben für Preußen auch nicht mehr um den Besitz Schlesiens, sondern um seine Existenz. Die Waffenerfolge Englands in dem zu gleicher Zeit zwischen Frankreich und England stattsindenden Seekriege blieben nicht ohne Rückwirkung auf Preußeus Lage.
C. D er Krieg.
a) Der sächsisch-böhmische Jdbjuö, 1756. — Pirna, Lowofitz. — Friedrich war über die gegen ihn gefaßten Angriffspläne durch einen Dresdener Kanzlisten unterrichte: und beschloß, durch einen raschen Schlag die Verbündeten zum Aufgeben ihrer Absichten zu nötigen. Da ihm der Besitz Sachsens zu einem Kriege gegen Österreich notwendig erschien, fiel er unvermutet dort ein, schloß das sächsische Heer bei Pirna ein und schlug das zum Entsätze heranziehende Heer der Österreicher bei Lowofitz zurück. Die sächsische Armee mußte hierauf die Waffeu strecken.
Die Folge dieses Einfalles war, daß Friedrich vom Regensburger Reichstage mit der Reichsacht belegt wurde und Maria Theresia Veranlassung erhielt, die Franzosen und Russen zur Hilfe zu bewegen. Friedrich hingegen ließ zu seiner Rechtfertigung die im Dresdener Archive gefundenen Beweise der feindlichen Anschläge gegen ihn veröffentlichen.
b) Glückliche Verteidigung Friedrichs nach drei Seiten in den Fetd-jugkn 1757 und 1758.
19*
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315
bei Jemappes die österreichischen Niederlande. Die Preußen zogen sich über den Rhein zurück.
Ii. Der Krieg der großen Koalition, 1793—1797. Die
Hinrichtung Ludwigs Xvi. und die Besetzung der Niederlande durch die Franzosen, welche die Republik mit England entzweite, war die Veranlassung, daß sich auf Betreiben des englischen Ministers Pitt England an die Spitze einer Koalition gegen Frankreich stellte, der fast alle europäischen Mächte angehörten.
A. Der Krieg bis zum Separatfrieden zu Basel, 1793—95. Die Österreicher begannen den Krieg
mit der Wiedereroberung Belgiens. Dumouriez wurde bei Neerwinden geschlagen und flüchtete sich, da er von seinen Trnppen verlassen wurde, ins österreichische Lager. Der Mangel an Einheit in der Koalition ließ aber der Jakobinerregierung in Frankreich Zeit genug, umfassende Rüstungen vorzunehmen, die Carnot mit seltenem Organisationstalente leitete. Die Anwendung einer neuen Kriegstaktik (Deckung des Fußvolks durch die Artillerie) verschaffte den begeisterten Republikanern bald das Übergewicht. Jonrdan vertrieb die Österreicher durch den Sieg bei Fleurus aus den Niederlanden, Pichegru machte Holland zur batavifchen Republik. Die Preußen mußten sich trotz des dreimaligen Sieges bei Kaiserslautern über den Rhein zurückziehen. Rußland, das fortwährend auf Fortsetzung des Krieges drang, um freie Hand gegen Polen zu behalten, hatte unterdessen mit Österreich ein Bündnis wegen der Teilung Polens geschlossen. Daher schloß Preußen mit der französischen Regierung den Frieden zu Basel, 1795, demzufolge es seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich überließ.
L. Verteidigungskrieg Österreichs, 1796 — 1797. Die Republik stellte nun gegen Österreich 3 Heere auf, deren gemeinsames Ziel Wien war: Jonrdan
I
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323
wärts vordrang. Die preußische Vorhut wurde bei Saalseld geschlagen, wo ihr Führer, der Prinz Louis Ferdinand, fiel. Am 14. Oktober erlag das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt der französischen Übermacht unter Napoleon und Davonst. Die zerstreuten Abteilungen des preußischen Heeres ergaben sich einzeln; auch die bedeutendsten Festungen kapitulierten fast ohne Widerstand. Nur die schlesischen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg, sowie Kolberg, von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbiöre kommandierte, leisteten tapferen Widerstand. Auch Berlin wurde von den Franzosen besetzt; der König begab sich nach Königsberg und von da nach Memel.
Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. November 1806 gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, das in den unterworfenen Ländern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen.
b) Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Der Kaiser von Rußland stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylan, welche beide Teile aus längere Zeit kampfunfähig machte. Die Verbündeten erhielten nun auch Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland das russisch-preußische Heer besiegt, und die Verbündeten baten um Frieden.
c) Der Friede zu Tilsit, 1807. Die voraussichtlich ungünstigen Friedensbedingungen hatte die Königin Luise durch persönliche Bitten bei Napoleon zu mildern versucht, war aber von ihm mit Geringschätzung behandelt worden. Die Bestimmungen des zu Tilsit vollzogenen Friedens waren folgende:
1. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe, nebst Magdeburg, und sämtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen;
2. es mußte 154 Millionen Frank Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Mann Militär halten;
3. die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt.
21*
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Die Grndung des neuen Deutschen Reiches 347
sterreich die Entscheidung der die schleswig-holsteinsche Frage dem Bundestag vorgelegt und damit den Gasteiner Vertrag gebrochen hatte. Mantenffel rckte in Holstein ein (6. Juni); sterreich stellte den Antrag auf Mobilmachung des Bundesheeres; Preußen erklrte damit den deutschen
Bund fr erloschen.
c) Das Ende (1866). In schnellem Siegeslauf durchzogen die Preußen die Gefilde Bhmens und die Auen Norddeutschlands bis der den Main; nach der glorreichen Schlacht von Kniggrtz war der Krieg entschieden. Nun aber begann eine harte diplomatische Arbeit. Kaiser Franz Joseph, der durch seine italienischen Siege dort seine Waffenehre fr gewahrt hielt, trat Venetien an Napoleon ab, um durch defsen Einmischung einem schmhlichen Frieden zu entgehen. Schon traf Benedetti in Moisburg ein mit franzsischen Vermittlungsvorschlgen; ebenso plante der Zar, um seine frstlichen deutschen Verwandten vor Gebietsabtretungen zu schtzen, einen allgemeinen europischen Kongre. Zeitweise drohte die Gefahr eines Krieges mit Frankreich, den Bismarck trotz Moltkes Zu-verficht fr jetzt vermeiden wollte. Es galt, schnell zu handeln, zu handeln aber auch im Hinblick auf die Zukunft. Es war ein Augenblick gewaltigster Bedeutung, als in des Staatsmanns genialer, vorahnender Seele der Ge-danke aufblitzte und sich befestigte, aus dem Gegner einen Freund zu machen, sterreich durch einen schonenden Frieden fr die Zukunft bndnis-shig zu machen, ebenso in Voraussicht eines kommenden Krieges mit Frankreich die sddeutschen Staaten nicht durch Gebietsabtretungen dauernd zu verstimmen. Nach harten, schweren Kmpfen mit dem König und dem Generalstab gelang es Bismarck schlielich, seinen Willen durchzusetzen. Napoleons andauernde Vermittlungsversuche und Abtretungsvorschlge (das Saarbecken das linke Rheinufer, Luxemburg und Limburg) dilatorisch" behandelnd, schlo er mit sterreich den Prager Frieden, wonach dies, aus Deutschland ausscheidend, die Einrichtung eines Norddeutschen Bundes und die beabsichtigten Territorialvernderungen (Schleswig-Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und das welfische Knigreich Hannover preuisch dagegen Integritt des national zuverlssigen Sachsens und dessen Eintritt
stzen (allgemeines, gleiches, geheimes Wahlrecht). Die Bundesgewalt hat das Recht der Krieg und Frieden, der Bndnisse und Vertrge und die diplomatische Ver-tretung des Bundes; auer im Falle feindlicher Invasion des Bundesgebietes, be-darf es zur Kriegserklrung der Zustimmuug der Souverne von mindestens zwei Dritteln der Bundesbevlkerung. Es wird eine Bundeskriegsflotte geschaffen unter-preuischem Oberbefehl. Die Landarmee wird in zwei Bundesheere geteilt, die Nord-armee und die Sdarmee; der jene fhrt Preußen, der diese Bayern den Ober-besehl. Endlich werden die Beziehungen des Bundes zu den deutschen Landesteilen des sterreichischen Kaiserstaates, nach erfolgter Vereinbarung der dieselben, mit dem zunchst einzuberufenden Parlamente durch besondere Vertrge geregelt.
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Norddeutschlands Main Moisburg Frankreich Frankreich Napoleons Luxemburg Limburg Deutschland Schleswig-Holstein Kurhessen Nassau Frankfurt Hannover Sachsens
319
und Lttich) geschlagen und flchtete sich, da ihn seine Truppen vet-lieen, ins sterreichische Lager. Der Mangel an Einheit in der Koalition lie aber der Jakobinerregierung in Frankreich Zeit, umfassende Rstungen vorzunehmen, die' Carnot (tarne) mit auerordentlichem Organisationstalent leitete. Er rief alle unverheirateten Männer vom 18. bis 25. Lebensjahre zu den Waffen. Bei diesen kriegs-lustigen und mit Begeisterung fr ihre Sache kmpfenden Republikanern bildete sich eine neue Taktik aus: der Augriff in zerstreuten Massen und Schtzenschwrmen (Tirallenrtaktik), dem die schmerfllig in ge-schlossenen Kolonnen vorgehenden (vgl. S. 277) Truppen der Verbndeten nicht standhielten. Jourdau Ohurdng) vertrieb die sterreicher durch deu Sieg bei Fleurus (pnl, westlich von Namur) aus deu Niederlanden, P ich e g rn (pischgru) machte Holland zur B a tavisch en Republik. Die Preueu muten sich trotz des dreimaligen Sieges bei Kaiserslautern der deu Rhein zurckziehen. Rußland, das fortwhrend auf Fortsetzung des Krieges drang, mit freie Hand gegen Polen zu behalten, war unterdessen mit sterreich ein Bndnis wegen der Teilung Polens eingegangen. Daher schlo Preußen mit der franzsischen Regierung den Frieden zu Basel, 1795, demzufolge 1795 es seine Besitzungen am linken Rheiuufer gegen Zusicherung einer Entschdigung beim allgemeinen Frieden an Frankreich berlie. Das nrdliche Deutschland wnrde nach Vereinbarung einer sogenannten Demarkationslinie (Demarkationabgrenzung) gegen einen Einsall der Franzosen gesichert. Preußen verlor durch diesen Frieden viel von seinem Ansehen in Deutschland, und seine Gromachtstelluug in Europa wurde erschttert.
b. Der Verteidigungskrieg sterreichs, 1796 1797. Die Republik stellte nun gegen sterreich 3 Heere auf, deren gemeinsames Ziel Wien war: Jonrdan rckte durch Frauken, Moreau (morh) durch Schwaben, Bon aparte durch Italien vor. Die sterreicher wandten sich zuerst gegen Jonrdan und schlugen ihn bei Wrz brg, worauf sich auch Moreau zurckzog. Glcklicher war das franzsische Heer in Italien unter dem 27jhrigen Bonaparte, der den schlecht ausgersteten Truppen den Geist hingebender Tapfer-keit einzuflen wute. Durch deu Sieg bei L o d i, wo seine Grenadiere die durch eiu mrderisches Feuer verteidigte Addabrcke eroberten,
zwang er die sterreicher, die Lombardei preiszugeben. Hierauf begann er die Belagerung von Mantna, das sich nach tapferer Gegenwehr ergab. Nachdem Napoleon die italienischen Fürsten und den Papst Pins Vi.'zur Neutralitt gezwungen und aus mehreren selbstndigen Besitzungen die Cispadanische Republik (cispadna = diesseits des Po) gebildet hatte, wandte er sich wieder gegen die sterreicher. Da ihm aber zwei Heere den Rckzug abzuschneiden drohten, knpfte er zu Leobeu (in Steiermark) Friedensverhandlungen an, die 1797
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435
uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist.
Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii.
5. sterreich.
Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie".
Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer.
Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet.
6. Rußland und die orientalische Frage.
a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Irlands Amerika Irland Irlands England Ungarn Bosnien Italien Genf
285
Freiheiten zu erreichen, auf bereu Ausfhrung er aber schlielich der-zichtete. Um die kirchliche Einheit herzustellen, hob er 1685 das Edikt von Nantes (nangt) auf, weshalb zahlreiche Hugenotten auswanderten.
3. Die Kriege Ludwigs Xiv.
a. Der Deookutionskrieg gegen Spanien (erster Kaubkrieg), 16671668.
Trotz der Schichtleistung seiner Gemahlin anf spanische Besitzungen machte Ludwig nach dem in Brabant geltenden Heimsallrechte (ius devolutionis) Ansprche aus Teile der spanischen Niederlande und lie sie besetzen.
Dies weckte die Besorgnis der Hollnder, und sie schlssen zur Aufrecht-Haltung des europischen Gleichgewichts mit England und Schweden die Tripelallianz (= Dreibund). Der Friede zu Aachen, 1668, gewhrte Ludwig nur einige niederlndische Grenzstdte.
b. Der fiolfndifclte Krieg (zweiter Kaubkrieg), 16721679), (Vgl. Geschichte des Groen Kurfrsten).
c. Die Keunionen, 16801684. Bei der Schwche des deutschen Reiches konnte Ludwig auch mitten im Frieden Eroberungen machen. Er setzte vier juristische Kommissionen ein, die sog. Reunionskammern, die nntersnchen sollten, was ehemals zu den im Westflischen Frieden abgetretenen Landesteilen gehrt hatte (reunion=2biet)ertieremiguug). Die bezeichneten Besitzungen stellte Ludwig sofort unter franzsische Herrschaft. Auch die Reichsstadt Straburg wurde berfallen und
von Frankreich in Besitz genommen, 1681. Der Kaiser, der durch 1681 den Trkenkrieg in Anspruch genommen war, konnte diesem Versahren nicht Einhalt tun.
d. Der Pflzische Krieg (dritter taubiwicg), 16881697. aa. Veranlassung. Durch bai Glck des Kaisers im Trkenkriege hielt Ludwig den Besitz der geraubten Lnder fr gefhrdet. Darum brach er den Frieden und erhob gegenber dem erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neubnrg auf Teile der Pfalz Anspruch, als der Kurfürst ans der Linie Psalz-Simmern 1685 ohne Erben gestorben war. Die Schwester des verstorbenen Herzogs war Ludwigs Schwgerin.
bb. Verlans. Gegen diese Forderung erhob sich das deutsche Volk in Einmtigkeit. Der Krieg begann aus Louvois' Befehl mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schndung der Kaisergrber in Speyer). Trotzdem das Reich eine Verbindung mit England. Holland und Spanien ein-ging, blieben die Franzosen zu Laude Sieger, während sie zur See geschlagen wurden.
cc. Friede. Die beiderseitige Erschpfung und der bevorstehende Kampf nm das spanische Erbe beschleunigten den Abschlu des Friedens zu Ryswyk (reisweik) beim Haag, 1697, auf dem sich Ludwig mit unwesentlichen Vorteilen begngte.
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285
f. Die <jrriedensfem|fe zu Hubertsburg und Daris und der Erfolg des Kiebenjklrigen Krieges.
Der Friede wurde am 15. Februar 1763 auf dem Schlosse Huberts-15. 2. 1768 brg in Sachsen geschlossen. Friedrich erhielt gegen Rumuug Sachsens den ungeschmlerten Besitz Schlesiens besttigt.
Um dieselbe Zeit schlssen Frankreich und England den endgltigen Frieden zu Paris. Frankreich, dessen Flotte und Seehandel von den Englndern fast vernichtet worden war, mute Kanada an diese abtreten.
Englands Seeherrschaft und seine Machtstellung in Nordamerika waren damit begrndet, während Frankreich seinen politischen Einflu in Deutsch-land verloren und sich iu ungeheure Schulden gestrzt hatte.
Friedrich hatte nach seinem Wahlspruche: Pro gloria et patria" (fr Ruhm und Vaterland) gekmpft und sich und seinem Lande unsterblichen Ruhm erworben. Den Sieg in diesem Riesen-kmpfe gegen die Heere der grten europischen Staaten verdankte Preußen vor allem seinem groen Könige, der in einer Person nicht blo ein hervorragender Feldherr, sondern auch ein kluger Politiker war. Doch standen ihm auch tchtige Generale, tapfere Truppen und eilt opferwilliges Volk zur Verfgung. Von seinen Gegnern hatten nur sterreich und Rußland leistungsfhige Heere, und die Unternehmungen der Feinde wurden oft vou der Jnteressenpolitik der verbndeten Mchte und der Zwietracht und Eifersucht der Feldherren gehemmt.
Preußen hatte groe Verluste an Menschen und Geld erlitten und keine Eroberungen gemacht, auch waren fast alle Landesteile furchtbar verwstet worden, aber es war jetzt in die Reihe der Gromchte eingetreten. Das Nationalgefhl der Deutscheu wurde durch die Helden-taten der preuischen Heere mchtig angeregt. Die Folgen hiervon zeigten sich auch in der Literatur. Friedrich hatte sich ein solches Ansehen erworben, da man seine Zeit nach ihm benannte und viele Fürsten seinem Vorbilde nachstrebten.
4. Ariedrichs Iriedensttigkeit.
a. Friedrichs Staatsverwaltung. Friedrich hielt sich fr den ersten Diener des Staates" und arbeitete mit allen feinen Krften an dem Wohle des Volkes. Er regierte als absoluter Fürst nach dem Grundsatz: Alles sr das Volk, aber nichts durch das Volk." Die oberste Verwaltungsbehrde war das von Friedrich Wilhelm I. gegrndete Generaldirektorium. Es bildete die Zentralstelle fr die Steuern,
die Domnen und alle damit zusammenhngenden polizeilichen und Verwaltungsmaregeln. Das Generaldirektorium bestand aus drei Departements fr die einzelnen Provinzen und zwei Realdepartements fr Bergbau und Handel. Schlesien besa eine eigene Verwaltung. Als Provinzialbehrden standen unter dem Generaldirektorium die Kriegs- und Domnenkammern, die in zwei Abteilungen zerfielen,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ariedrichs_Iriedensttigkeit Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsens Frankreich England Paris Frankreich Kanada Englands Nordamerika Frankreich Deutsch-land Friedrichs
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Vereinigung der italienischen Armee mit dem siegreichen Heere des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstrkungen herangezogen hatte, ging er wieder ans das nrdliche Donauufer und rchte die Niederlage von Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram. Infolgedessen wnschte Kaiser Franz mit Napoleon Frieden zu schlieen.
c. Friede. Im Frieden zu S ch n b r n n n wurde sterreich vom Meere abgeschnitten; es mute das Kstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Koutiueutalsperre weiter auszudehnen, die Jllyrischeu Provinzen bildete. Ferner mute es auf West- und Ostgalizien verzichten. Im ganzen verlor sterreich 2000 Quadratmeilen mit etwa 4 Millionen Einwohnern.
D. Vereinzelte Befreiungsversuche während des sterreichischen Krieges. sterreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gemacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so zeigte sich die allgemeine Unzufriedenheit des deutschen Volkes doch in verschiedenen Aufstnden.
a. Der Tiroler Aufstand, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayerisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frommen, konservativen Sinne des urwchsigen Bergvolkes nicht vereinbar waren. Daher erhoben sich die Tiroler unter ihren tchtigen Fhrer, Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem khneu Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern ans Tirol. Wenn auch der Ausstand milang (Hofer wurde 1810 in Mautua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Mglichkeit des Widerstandes. (Mosen: Andreas Hofer.)
b. Im Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg einen Ausstand zu erregen und den König Jerome gefangen zu nehmen. Das Unternehmen gelang aber nicht. Drnberg entkam nach England.
c. Der preuische Major von Schill machte den Versuch, das Knigreich Westfalen aufzulsen. Er fhrte fein Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin der die Grenze nach Halle und forderte das deutsche Volk zur Abschttelung der Franzofenherrschaft auf. Friedrich Wilhelm Iii. mibilligte aber Schills Unternehmen. Der khne Fhrer mute sich vor westflischen und hollndischen Truppen nach Stralsund zurckziehen, bei dessen Verteidigung er fiel. Seine gefangenen Kameradeu wurden von Napoleon wie Hochverrter und Straenruber behandelt. Er lie in Wesel elf Schillsche Offiziere, in Braunschweig vierzehn Unteroffiziere erschieen und schickte 600 Gemeine als Galeerenstrflinge nach Toulon. Von den letzteren kehrten im Jahre 1814 nur noch 120 zurck, die anderen waren in der harten Gefangenschaft gestorben. (Arndt: Lied vom Schill.)
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Napoleon Franz Franz Napoleon Napoleon Andreas_Hofer Passeier Andreas_Hofer Drnberg Drnberg Major_von_Schill Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Ostgalizien Mautua Westfalen England Westfalen Berlin Stralsund Wesel Toulon