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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 307

1888 - Habelschwerdt : Franke
307 2. Die verderbliche Regierung Ludwigs Xv. a) Der König selbst hatte durch sein unwürdiges, sittenloses Leben jede Achtung vor der monarchischen Würde im Volke erstickt. b) Die äußere Politik war von den Maitressen des Königs beeinflußt. Die unnütze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs entgegen waren (österreichische Erbfolgekrieg, der siebenjährige Krieg und der Seekrieg mit England), hatten die Schuldenlast des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschüttert. Ludwig Xiv. hatte eine Schuld von 3 Milliarden Frank hinterlassen; beim Regierungsantritte Ludwigs Xvi. betrug das jährliche Defizit 100 Millionen. Die Disziplin in der Armee war gelockert; die Regierung konnte sich auch aus die Offiziere nicht mehr verlassen, die meist durch Kaus in ihre Stellen gelangt waren. c) In der inneren Politik war die königliche Gewalt aufs straffste angespannt und hatte alle Selbstverwaltung und mit ihr den Sinn für politische Freiheit und Selbständigkeit vernichtet. In jeder Provinz übte ein königlicher Intendant eine starke polizeiliche Gewalt aus und trieb mit Strenge die drückenden Steuern ein. tl) Das Volk ermangelte auch eines sicheren Rechtsschutzes. Den Parlamenten, welche die obersten Gerichtshöfe bildeten, entriß der König die richterliche Befugnis. Jede Opposition wurde durch geheime Haftbriefe im Keime erstickt. 3. Der Einfluß der sogenannten Philosophen. Die Encyklopädisten Diderot und dälembert hatten für die Verbreitung der verschiedensten Kenntnisse unter dem Volke gewirkt. Die Litteratur der Philosophen war voll Spott und scharfer Angriffe auf die staatlichen und kirchlichen Zustände. Montesquieu stellte seinen Landsleuten die konstitutionelle Regierungsform als erstrebenswert hin, Rousseau forderte in dem „Gesellschaftsvertrage" demokratische Zustände. 4. Unter diesen Umständen mußte der Eindruck, den der Sieg der politischen Freiheit in Nordamerika bei den gebildeten Franzosen machte, ein mächtiger sein. B. Die nähere Veranlassung. Unter Ludwig Xvi., der im Jahre 1774 den Thron bestiegen hatte, war das jährliche Defizit bis auf 198 Millionen Frank gestiegen, und Frankreich stand vor dem Staatsbankerott. Der König selbst war sittenrein, sparsam, aber zu wenig energisch, um durchgreifende Maßregeln zur Beseitigung der Geldnot treffen zu können. Seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, wurde bei ihrem arglos jugendlichen Benehmen inmitten eines verderbten Hofes das Opfer schamloser Verleumdungen; gegen sie besonders wandte sich der Haß des Volkes. Als die schnell wechselnden Finanzminister (Turgot, Necker, Calonne, de Brienne) sich in vergeblichen Versuchen zur Besserung der Finanzen erschöpft hatten, riet der zum zweitenmale ernannte Necker dein Könige zur Berufung der Reichsstünde, die seit 1614 nicht mehr versammelt worden waren. Mit dieser In- 20*

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 323

1888 - Habelschwerdt : Franke
323 wärts vordrang. Die preußische Vorhut wurde bei Saalseld geschlagen, wo ihr Führer, der Prinz Louis Ferdinand, fiel. Am 14. Oktober erlag das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt der französischen Übermacht unter Napoleon und Davonst. Die zerstreuten Abteilungen des preußischen Heeres ergaben sich einzeln; auch die bedeutendsten Festungen kapitulierten fast ohne Widerstand. Nur die schlesischen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg, sowie Kolberg, von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbiöre kommandierte, leisteten tapferen Widerstand. Auch Berlin wurde von den Franzosen besetzt; der König begab sich nach Königsberg und von da nach Memel. Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. November 1806 gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, das in den unterworfenen Ländern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen. b) Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Der Kaiser von Rußland stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylan, welche beide Teile aus längere Zeit kampfunfähig machte. Die Verbündeten erhielten nun auch Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland das russisch-preußische Heer besiegt, und die Verbündeten baten um Frieden. c) Der Friede zu Tilsit, 1807. Die voraussichtlich ungünstigen Friedensbedingungen hatte die Königin Luise durch persönliche Bitten bei Napoleon zu mildern versucht, war aber von ihm mit Geringschätzung behandelt worden. Die Bestimmungen des zu Tilsit vollzogenen Friedens waren folgende: 1. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe, nebst Magdeburg, und sämtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen; 2. es mußte 154 Millionen Frank Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Mann Militär halten; 3. die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. 21*

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 11

1906 - Leipzig : Dürr
Frankreich im Zeitalter des Absolutismus 11 beraus interessant sind die von Ranke mitgeteilten Berichte der venetianischen Gesandten, die von Ausgang des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts reichen. Die Könige und das Hofleben, Minister und Generale, Liebesabenteuer und diplomatische Rnke, alles wird von den aufmerksamen Beobachtern getreulich geschildert. Sehr wert-voll z. B. sind die Berichte der die Bartholomusnacht mit allen ihren Schrecken (von Micheli Cavalli). Die kaufmnnisch geschulten Gesandten haben natrlich das grte Interesse an den franzsischen Finanzen. Fast jede Gesandtschaft berechnet die Einknfte des franzsischen Staates. 1502 werden sie auf 21/2 Millionen Franks, 1518 auf l1^ Millionen, 1572 auf 15 Millionen Franks geschtzt, während die Schulden des Staates 75 Millionen Franks betragen. Der stetige Fortgang der franzsischen Industrie wird hervorgehoben. Auch Ratschlge an die Professoren der Universitt Padua, es im Flei den Parisern gleichzutun und knftighin mehr als 15 Vorlesungen jhrlich zu halten, fehlen nicht. Unter den zahlreichen Quellenwerken fr die Zeit Ludwigs Xiv. beanspruchen zwei den ersten Rang, die Memoiren des Herzogs von St. Simon und die Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans. Das erstere Werk, die Zeit von 1692 1742 umfassend, wird von den Franzosen den Schriften des Tacitus gleichgeachtet. Ranke urteilt der den Verfasser: Persnliche Sympathie und Antipathie beherrschen meistens seine Anschauungen. Jene Tendenz und steigernde Klatschsucht, das um nackte Wahrheit wenig bekmmerte Talent der Erzhlung, verbunden mit persnlicher Abneigung oder Vor-liebe, die aus der Parteistellung entspringen, und falsche Informationen der das Tatschliche bringen bei ihm groe Verunstaltung der Geschichts-Wahrheit hervor. Was flchtig von Mund zu Mund geht und wieder vergessen wird, zeichnet St. Simon auf, nicht etwa unparteiisch, lobend und tadelnd, sondern als ein volles und echtes Mitglied der Hofgesell-schast, bald als eifriger Anhnger, bald als heftiger Feind." Eigen-artig und erfrischend sind die Briefe Elisabeth Charlottes. Die Tochter des Kurfrsten Karl Ludwig von der Pfalz, sehr gegen ihren Willen mit dem Bruder Ludwigs Xiv. vermhlt, blieb in all dem bunten Treiben des Hofes zu Versailles durchaus rein und deutsch. Alles, was sie beobachtet, was sie erfreut und qult, teilt sie drastisch und naiv ihrer mtterlichen Freundin, der Kurfrstin Sophie von Hannover, mit. Wir werden hineinversetzt in die schwierige Stellung des urwchsigen Kindes der Pfalz am galanten und eleganten franzsischen Hofe; wir er-leben den herzbrechenden Jammer mit, den die Raubpolitik Ludwigs Xiv., namentlich die Verwstung der geliebten Pfalz ihr verursacht; wir teilen ihre heftige Feindschaft gegen die Frau von Maintenon, von deren Tod

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 310

1904 - Habelschwerdt : Franke
310 Angriffen auf die staatlichen und kirchlichen Zustnde. Diderot (didero) und d'alembert (dalangbhr) gaben ntit anderen Schriftstellern (Rousseau, Voltaire) eine Enzyklopdie, d. i. ein Wrterbuch der Wissenschaften und Knste, heraus und griffen in demselben die Wahrheiten des Christen-tnms an. Montesquieu (mongteskj) stellte seinen Landsleuten die konstitutionelle Regieruugsform als erstrebenswert hin; Rousseau forderte in dem Gesellschaftsvertrage" Gleichheit, Freiheit und Volkssouvernitt. Besonders verderblichen Einflu bte Voltaire auf seiue Zeitgenossen aus. Er war Philosoph, Dichter und Geschichtschreiber und wandte sich in den meisten seiner Schriften mit boshaftem Wih und beiendem Spott gegen die Kirche. d. Als der Nord amerikanisch, e Freiheitskrieg (S. 299) ausbrach, begeisterte sich das franzsische Volk fr die Sache der Republikaner, und selbst Shne vornehmer Familien gingen als Frei-willige nach Nordamerika. Der Sieg der Amerikaner machte auf die Franzosen, die mit den bestehenden Verhltnissen unzufrieden waren, einen tiefen Eindruck. 2. Die nhere Veranlassung. Unter Ludwig Xvi., der im Jahre 1774 den Thron bestiegen hatte, war das jhrliche Defizit bis auf 198 Millionen Frank gestiegen, und Frankreich stand vor dem Staatsbankerott. Der König selbst war sittenrein und sparsam, aber zu wenig energisch, um durchgreifende Maregeln zur Beseitigung der Geldnot treffen zu knnen. Seine Gemahlin Maria An toi nette (angtoanett), die Tochter Maria Theresias, wnrde bei ihrer Arglosigkeit das Opfer schamloser Verleumdungen. Gegen sie wandte sich besonders der Ha des Volkes. Als die schnell wechselnden Finanzminister Tnrgot (trg), Necker u. a. sich in vergeblichen Versuchen znr Besserung der Finanzen erschpft hatten, riet der zum zweitenmal zum Finanzminister ernannte Necker dem Könige zur Berufung der Reichs stnde, die seit 1614 nicht mehr versammelt worden waren. Mit dieser Inanspruchnahme der Volkskrfte zur Rettung des Staates wurde die Revolution eingeleitet. In kurzer Zeit erschienen gegen 3000 politische Flugschriften, und der ganzen Nation bemchtigte sich eine groe Aufregung. 1789-1791 3. Die konstituierende Nationalversammlung, 17891791. a. Die Versammlung der Stnde. Am 5. Mai 1789 versammelten sich zu Versailles die Reichsstude. Der dritte Stand (Brgerstand) war durch 600 Abgeordnete vertreten, während die beiden anderen Stnde (Adel und Klerus) je 300 Abgeordnete gesandt hatten. Als die Regierung nicht gestattete, da nach Kpfen abgestimmt werde, erklrte sich der dritte Stand als National-Versammlung". Die Abgeordneten schwuren, nicht eher auseinander

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 428

1904 - Habelschwerdt : Franke
428 Sitz genommen hatte, gelang es. Ende Mai 1871 in blutigen Kmpfen die Kommunarden zu berwltigen und die Ordnung wiederherzustellen b. Befestigung der Kepubkik. Thiers, der von der National-Versammlung in Bordeaux zum Prsidenten der Republik gewhlt wordeu war, suchte die Kriegsschuld durch neue Steuern und Anleihen pnktlich abzutragen und die Wehrkraft des Landes zu strken. Im Jahre 1873 wurde Marschall Mae Mahou sein Nachfolger. Unter ihm wurde 1874 die Dauer der Prsidentschaft auf 7 Jahre festgesetzt. Als Mae Mahou noch vor Ablauf dieser Zeit seine Entlassung nahm, siel die Wahl auf Grevy (1879), der auch 1885 wiedergewhlt wurde; infolge einer Skaudalaffaire, in die ein Mitglied feiner Familie der-wickelt war, wurde er jedoch 1887 zur Abdankung gezwungen, worauf Sadi Carnot, ein gemigter Republikaner, als Prsident der fran-zsischen Republik aus der Wahl hervorging. Er wurde 1894 iu Lyon vou einem Anarchisten ermordet. Seit 1899 ist Loubet (lubeh) Prsident. Die Hoffnung der Bonapartisten auf Wiederherstellung der uapoleouischen Monarchie ging nicht in Erfllung. Napoleon Iii. starb schon 1873 in Chislehurst (tschilhrst) in England; sein Sohn, der sich einer englischen Expedition gegen die Zulus in Sdafrika angeschlossen hatte, wurde im Jahre 1879 bei einem berfalle gettet. c. Stimmung gegen Scutfemanil. Frankreich hatte noch nicht die Kriegsschuld getilgt, deren Zahlung dem reichen Lande nicht allzu schwer fiel, als sich schon Stimmen regten, die zu einem Rachekriege gegen Deutschland aufmunterten. Das Verlangen nach Revanche" und der Deutschenha haben seitdem weite Kreise des Volkes erfat. Zugleich zeigt sich Frankreich durch den fortwhrenden Ministerwechsel und das Aufleben des Chauvinismus ^leidenschaftlicher, grosprecherischer Patriotismus), der in Chauzy, Gambetta und Boulanger (bulangshe) nach Volkstmlichkeit haschende Vertreter fand, als ein Nachbar, gegen den Deutschland fortdauernd eine starke Wehrkraft unterhalten mu. Doch haben sich in der letzten Zeit zwischen den beiden Staaten friedlichere Beziehungen entwickelt. Besonders trug hierzu das ritter-liehe Verhalten Kaiser Wilhelms Ii. gegenber dem nationalen Empfinden der Franzosen bei, wie auch der Umstand, da sich die Hoffnung, durch ein Bndnis mit Rußland die verlorenen Provinzen zurckzugewinnen, als trgerisch erwies. Nach 1881 gelaug es Frankreich, seine Kolonialmacht durch Erwerbung von Tunis, Au am, Tougkiug und Madagaskar zu vergrern. 2. Italien. Auch auf Italien erstreckten sich die Folgen des Dentsch-sranzsischen Krieges. Als die franzsische Regierung die Truppen, die den Kirchenstaat besetzt hielten, nach den ersten Niederlagen zurckzog, lie Viktor

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 387

1904 - Habelschwerdt : Franke
387 von ihr geschaffene kleine Flotte (S. 375) nicht halten und wurde unter dem Gesptt des Auslandes ffentlich versteigert. Da der neue Deutsche Bundestag die Grndung einer Kriegsflotte ablehnte, so ber-nahm Preußen den Schutz der deutschen Seeinteressen allein. Es kaufte bei der Versteigerung der deutschen Flotte die beiden besten Schiffe und erwarb 1853 von Oldenburg ein Gebiet am Jadebnsen, um an der Nordsee einen Kriegshafen anlegen zu knnen. Dieser wurde 1869 unter dein Namen Wilhelmshaven erffnet. Ein besonderer Frderer der preuischen Flotte war Priuz Adalbert, ein Neffe Friedrich Wilhelms Iii. Er ist der erste Hohenzoller, der den Admirals-titel erhalten hat. Whrend der zwischen sterreich und Preueu bestehende Gegen-satz eine Einigung Deutschlands verhinderte, hatten sich die politischen Verhltnisse durch das Auftreten Napoleons Iii. verschoben. Frankreichs Vorherrschaft in Europa unter Napoleon Iii., 18521870. Der 1848 auf 4 Jahre gewhlte Prsident Louis Napoleon (S. 373) hatte allmhlich das Heer auf seine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathien der Brgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, lie er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den in-folgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10 jhrige Prsidentschaft. Durch eine knstlich geleitete Volksabstimmung wurde er 1852 zum Kaiser gewhlt und nannte sich Napoleon Iii. Um sich die Gunst des eitlen franzsischen Volkes zu erhalten, suchte er die Vorherrschaft Frankreichs in Europa zu begrnden. Er betonte berall das Nationalittsprinzip und fand so Gelegenheit, durch Einmischung in kriegerische Verwicklungen den franzsischen Waffen neuen Ruhm zu erwerben. Deutschland und der Krimkrieg, 18531856. Der russische Kaiser Nikolaus I. wollte sein Machtgebiet bis Konstantinopel erweitern und darum der Herrschast des Sultans, des kranken Mannes", in Europa ein Ende machen. Um sich jeden Augenblick in die trkischen Angelegenheiten einmischen zu knnen, beanspruchte er das Protektorat der alle griechischen Christen. Die Pforte versicherte sich aber des Beistandes von Frankreich und England, die eine Vergrerung Rulnds nicht zugeben wollten, und lehnte die russischen Forderungen ab, besttigte jedoch den christlichen Untertanen feierlich das Recht freier Religionsbung. Die Russen besetzten die Moldau und Walachei und schickten eine Flotte nach der Halbinsel Krim. Der bergang der Russen der die Donau wurde zwar durch die Trken verhindert, die trkische Flotte aber von der russischen im Hafen von Sinope vernichtet. Da mischten sich Frankreich und England in den Krieg ein und unternahmen eine Expedition nach der Krim. Die Kmpfe der Westmchte mit Rußland drohten ganz Europa in den Krieg 25*

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 91

1896 - Leipzig : Dürr
91 Kmpfe, als Jason und Menelans mit ihrem Anhange in ihrer bis zur Mordlust gesteigerten Rachgier um das Hohepriesteramt stritten. Da verkaufte Meuelaus heilige Gefe des Tempels phnizifchen Kaufleuten; da schickte sein Bruder Lysimachus Gold-gefe, die zum Tempelschatze gehrten, nach Antiochia, um sich die Gunst des Knigs Antiochus Iv. Epihanes (175164) zu sichern; da wurde Lysimachus schlielich, nachdem er bei einem Straenkampfe die Stadt hatte rumen mssen, bei dem von ihm geplnderten Schatzhause des Tempels niedergehauen. Aber noch schlimmere Tage folgten. Antiochus Iv. eilte nach einem groen Siege der die gypter im Jahre 170 herbei. Widerstand fand er nicht. Der Aufstand gegen seinen Schtzling Menelans ward ihm zur Veranlassung, Jerusalem als eine eroberte Stadt zu behandeln. Seine Beutelust traf vornehmlich den Tempel. Der goldene Rauchopferaltar, der goldene Leuchter, der Schaubrote-tisch mit den Weinkannen, Becken und Schalen, die goldenen Krnze, welche die Auenmauern des Tempels schmckten, das Bargeld des Tempelschatzes: alles wurde fortgeschleppt. Der Stadt selbst ntigte er eine neue Verfassung auf, welche das ffentliche und auch das brgerliche Leben nach hellenistischer Weise umgestalten sollte. Nun waren alle Lebensuerungen des israelitischen Volkes durch das heilige Gesetz geregelt; jede Abweichung von dem Gesetz erschien dem strengglubigen Juden als schwere Verschuldung. Aber Antiochus wollte eben mit der Eigengeartung der Juden aufrumen. Daher versuchte er zwei Jahre spter neben der hellenistischen Stdte-ordnnng auch die hellenische Gtterverehrung" in Jerusalem eiuzu-fhren. Scheinbar in friedlicher Absicht rckte sein Steueroberst Apollonius mit 22000 Kriegern in Jerusalem ein. Als es aber Sabbat geworden war, lie derselbe alle, die sich auf der Strae zeigten, um an der Sabbatfeier teilzunehmen, niedermachen. Seine Horden drangen unter Morden und Brennen in die Huser ein; Menschen und Tiere wurden fortgetrieben; Mauern und Huser wurden niedergerissen. Auf der Hhe Akra warfen sie eine mit gewaltigen Mauern und starken Trmen bewehrte Befestigung auf; hier schleppten sie allen Raub zusammen; von hier aus verhinderten sie die Feier des Sabbates und der religisen Feste. Durch besondere knigliche Schreiben ward bei Todesstrafe der herkmmliche Gottes-dienst verboten und der heidnische Opferdienst geboten. Am 15. Kaslew d. i. im Dezember 168 v. Chr. wurde dann auf dem groen Brandopferltar ein neuer Altar aufgebaut, auf welchem in beabsichtigter Verhhnung jdischer Auffassung und Gotteslehre dem Zeus Schweine geopfert wurden. Mit Schaudern und Ingrimm

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;
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