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1. Das Mittelalter - S. 134

1893 - Leipzig : Dürr
ihn so günstig, daß er daran denke sonnte, einen entscheidenden Schlag zu wagen. Da führte ihn der Tod von der dornenvollen Laufbahn hinweg. In Fiorentino in Apulien starb er im Dezember 1250. 12. Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tode des letzten großen hohenstanfischen Kaisers trat sogleich eine vollständige Auflösung der staatlichen Verhältnisse ein. Friedrichs Sohn, der deutsche König Konrad Iv., konnte sich kaum noch ein Jahr im Reiche halten. Er begab sich nach Italien, um sich seines sicilianischen Reiches zu versichern, das sein Bruder Manfred nach des Vaters Tode für 'ihn verwaltete. Aber nach wenigen Jahren schon ereilte ihn der Tod, er starb im Mai des Jahres 1254 in Lavello in Unteritalien, in demselben Jahre schied der erbitterte Gegner der Hohenstaufen, Jnnoeenz Iv., aus dem Leben. Seinen kleinen Sohn hatte König Konrad in Deutschland zurückgelassen, wo derselbe unter der Obhut seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern heranwuchs. In ©teilten ward nun Manfred zum König gekrönt. Aber auch der neue Papst ruhte nicht, bis er die Hohenstaufen aus Neapel und Sicilien Vertrieben hatte. Er bot dem habgierigen Bruder des französischen Königs, Karl von Anjou, die Krone von Sieilien an. Dieser ging ans das Anerbieten ein und landete mit Heeresmacht in Unteritalien. Bei Beuevent (1266) rangen die Hohenstaufen mit hohem Mute aber mit sinkender Kraft um den Besitz des schönen Landes. In heißer Schlacht wurde Manfred überwunden und fiel. Die Seinen errichteten ihm ein Grabmal mit einem Steinhügel unweit des Meeresufers. Zwei Jahre später kam Konradin mit seinem Freunde, dem Markgrafen Friedrich von Baden, um sein Erbe wieder zu erobern. In ihm lebte die Ritterlichkeit des hohenstaustfchen Geschlechtes noch einmal auf, aber auch das tragische Geschick desselben erreichte in ihm seinen Höhepunkt. Anfangs nahm fein Abenteuer einen günstigen Verlaus. Die Ghibellinen aus allen Teilen Italiens schlossen sich ihm an, sogar Rom öffnete ihm seine Thore. Aber als er 1268 nach Unteritalien hinabzog, sah ihm selbst der Papst von der Engelsburg aus mit einem wehmütigen Blicke nach, er erkannte in ihm das Opfer, das zur Schlachtbank geführt ward. Bei Tagliagozzo erfolgte der Zusammenstoß der feindlichen Heere. Die Deutschen waren den Franzosen an Zahl etwas überlegen, dennoch verlor Konradin die Schlacht. Er floh nach der Küste und bestieg ein Schiff, das ihn nach Pisa bringen sollte, aber ein italienischer Edler Giovanni Frangi-pane holte ihn mit einem Schnellrudrer ein und lieferte ihn an Karl

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 323

1888 - Habelschwerdt : Franke
323 wärts vordrang. Die preußische Vorhut wurde bei Saalseld geschlagen, wo ihr Führer, der Prinz Louis Ferdinand, fiel. Am 14. Oktober erlag das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt der französischen Übermacht unter Napoleon und Davonst. Die zerstreuten Abteilungen des preußischen Heeres ergaben sich einzeln; auch die bedeutendsten Festungen kapitulierten fast ohne Widerstand. Nur die schlesischen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg, sowie Kolberg, von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbiöre kommandierte, leisteten tapferen Widerstand. Auch Berlin wurde von den Franzosen besetzt; der König begab sich nach Königsberg und von da nach Memel. Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. November 1806 gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, das in den unterworfenen Ländern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen. b) Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Der Kaiser von Rußland stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylan, welche beide Teile aus längere Zeit kampfunfähig machte. Die Verbündeten erhielten nun auch Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland das russisch-preußische Heer besiegt, und die Verbündeten baten um Frieden. c) Der Friede zu Tilsit, 1807. Die voraussichtlich ungünstigen Friedensbedingungen hatte die Königin Luise durch persönliche Bitten bei Napoleon zu mildern versucht, war aber von ihm mit Geringschätzung behandelt worden. Die Bestimmungen des zu Tilsit vollzogenen Friedens waren folgende: 1. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe, nebst Magdeburg, und sämtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen; 2. es mußte 154 Millionen Frank Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Mann Militär halten; 3. die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. 21*

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

4. Die neueste Zeit - S. 97

1897 - Leipzig : Dürr
— 97 — der einen Menschen bcthören kann: „Ich bin der Herr", verdunkelte seinen Geist und trieb ihn dem Abgrunde zu. Unaufhörlich verschob er die Besitzverhältnisse im Bereiche seiner Herrschaft, hob Staaten auf, die er kurz vorher geschaffen hatte, nahm heute den Fürsten, was er ihnen gestern gegeben, erließ Gesetze und beschränkte sie wieder, ehe sie recht zur Ausführung kamen. Indem er die Kontinentalsperre, durch die er England endlich doch noch besiegen zu können glaubte, in ganz Europa mit eiserner Strenge ausrecht zu erhalten suchte, vernichtete er den regelmäßigen Handelsverkehr in den von ihm abhängigen Staaten und schadete doch England weniger als er glaubte, weil durch einen großartigen Schleichhandel, den besonders die Amerikaner und die Türken betrieben, Unmassen von englischen Waren nach dem Festlande gebracht wurden. Während die unter französischem Schutze stehenden Staaten verarmten, gewannen die Engländer die Alleinherrschaft zur See, und alles was Napoleon dekretierte, um den Zwischenhandel zu unterbrücken, verschlimmerte die Sache nur. Als er wahrnahm, daß die Hollänber sich am wenigsten um die Kontinentalsperre kümmerten, weil ihre ganze Existenz von dem Handel mit England abhing, vereinigte er das Land mit Frankreich. Sein Bruder Ludwig legte, noch bevor Napoleon das barauf bezügliche Dokument veröffentlichte, die Krone niebet und begab sich nach Graz in Steiermark. Er hatte es aufrichtig gut mit seinem Volke gemeint und, so viel er konnte, die harten Maßregeln seines Brubers gemildert, aber er freute sich, der Last enthoben zu sein. Bald darauf, im Dezember 1810, erschien ein neues Dekret Napoleons, durch welches die Hansastädte Hamburg, Bremen, Lübeck, das Herzogtum Olbenburg, mehrere kleinere Fürstentümer und ein Stück des Königreiches Westfalen Frankreich einverleibt würden. Das ganze Gebiet teilte er in brei Departements und stellte sie unter den Oberbefehl des Marschalls Davonst, der sofort mit barbarischer Strenge Norbbeutschlanb französisch zu machen anfing. Dieser Läuderraub erfüllte auch die Besonnensten und Ruhigsten, alle die, welche Napoleon bisher verteidigt hatten, mit Ingrimm, und selbst die Nheinbuubsürsten, die ihm viel verbankten, sahen ein, daß seiner Willkür kein Vertrag und keine Verpflichtung heilig fei. Das arme Preußen würde durch die rücksichtslosesten Erpressungen systematisch ausgesogen. Der Marschall Daru verlangte unter dem Vorwanbe, die Kriegskontribution einziehen zu müssen, immer neue Millionen, so daß die Regierung und das Volk fast zur Verzweiflung getrieben wurden. Pfalz, Geschichte. Iv. 7

5. Die neueste Zeit - S. 202

1897 - Leipzig : Dürr
— 202 — die ja ohnedies bisher im Anschluß an Rußland ihre gegenseitige Eifersucht beschwichtigt hatten. Von den Westmächten allein glaubte Nikolaus nicht ernstlich bedroht zu sein, da ihm ein Zusammengehen Englands mit Frankreich nicht wahrscheinlich dünkte. Deshalb that er rasch den ersten Schritt. Der Admiral Fürst Menzikow ging im Aufträge des Kaisers nach Konstantinopel und verlangte das Protektorat Rußlands über die grichisch-katholischen Unterthanen des Sultans. Hätte die Psorte sogleich nachgegeben, so wäre der russische Kaiser Mitregent des Sultans geworden, und die Vertreibung der Türken war nur noch eine Frage der Zeit. Aber der Sultau verwarf die trotzige Forderung. Rußland schien aus diese Antwort gefaßt zu fein, denn alsbald zog es eine starke Flotte im Schwarzen Meer zusammen und schob ein beträchtliches Heer bis an deu Pruth vor. Am 2. Juli 1853 überschritten zwei russische Armeecorps unter dem Oberbefehl des Fürsten G o r t s ch a k o w den Pruth und rückten iu die Douaufürstentümer ein. Kurz vorher war ein englisches und ein französisches Geschwader am Eingänge der Dardanellen erschienen, doch hofften die Großmächte den Streit noch in Güte beilegen zu können. Ihre Gesandten hielten unter Österreichs Vermittelung eine Konferenz in Wien ab, allein die Verwicklung war schon zu weit fortgeschritten. Die Pforte befand sich bereits mit Rußland auf dem Kriegsfuß. Omer Pascha nahm mit dem türkischen Hauptheere am linken Donauufer Aufstellung. Während er dort den Russen kräftig Widerstand leistete, überfielen diese die türkische Flotte im Hafen von Sinope und vernichteten sie fast gänzlich. Infolgedessen fühlten sich auch die Westmächte zu einem rascheren Vorgehen bewogen. Napoleon Iii. hatte dies schon lange gewünscht, denn es lag ihm daran, daß Frankreich sogleich im Anfange des wiedererstandenen Kaisertums ein bedeutendes Gewicht in die Wagfchale der europäischen Politik legen könnte, und Lord Palm ersten, der neue englische Premierminister, war einem Zusammengehen mit ihm geneigt. Im März 1854 schlossen die beiden Mächte ein Bündnis mit der Türkei ab und erklärten Rußland den Krieg. Österreich und Preußen blieben neutral, doch kamen sie überein, die Gegner Rußlands zu unterstützen, falls dieses die Donau- fürstentümer für sich behalten oder feine Truppen den Balkan überschreiten würden. Auch ließ sich Österreich von der Türkei die Erlaubnis erteilen, die Moldau und Walachei bis zum Frieden zu besetzen. Frankreich und England machten außerordentliche Anstrengungen. Gewaltige Truppenmassen, mit vielem Geschütz versehen, wurden nach dem

6. Die neueste Zeit - S. 60

1897 - Leipzig : Dürr
— 60 — gegangen! Trotz der tapferen Gegenwehr des Admirals und seiner Seeleute giug die Flotte zu Grunde. Brueys selbst fiel, nur vier Schiffe konnten nach Malta gerettet werden. Napoleon und das Heer waren von Frankreich abgeschnitten. Aber weit entfernt, daß dieses Ereignis Napoleon entmutigt hatte, es spornte ihn vielmehr zu größeren Unternehmungen an. Die Vorbilder Alexanders des Großen und Cäsars schwebten vor seiner Seele, und so beschloß er die Landenge von Suez zu überschreiten, die syrische Küste und Kleinasien zu erobern und sich zum Herrn Asiens zu machen. Das Verhalten der Türkei, welche die französische Herrschaft in Ägypten nicht anerkennen wollte, gab ihm den Vorwand zum Kriege. Er überschritt die Landenge, eroberte ohne Mühe mehrere kleine Festungen, Gaza, Jaffa, und belagerte dann die größte und wichtigste, St. Jean d'aere. Hier stieß er auf einen unerwarteten Widerstand. Der englische Kapitän Sir Sidney Smith hatte mit Hilfe eines französischen royalistischen Ingenieurs den ziemlich verfallenen Platz in erstaunlich kurzer Zeit in eine moderne Festung umgewandelt und die türkische Besatzung zu tüchtigen Soldaten gemacht. Alle Versuche Napoleons, die Mauern zu stürmen oder zu unterminieren, waren vergeblich, die Pest brach in seinem Heere aus, er mußte abziehen. Kanm vermochte er, die transportablen Kranken zu retten, die todkranken konnte er nur der Gnade, vielleicht auch der furchtbaren Grausamkeit der Türken überlassen. Der Traum, den Spuren Alexanders zu folgen, war zerronnen, das Schicksal Napoleons nahm eine andere Wendung. Um die Mitte des Jahres 1798 bereitete sich eine neue Verbindung (Alliance) der europäischen Staaten gegen die eroberungslustige französische Republik vor. England war unermüdlich, die Stimmung an den Höfen gegen Frankreich aufzuregen. Rußland, wo seit 1796 Paul I. regierte, und Österreich verhandelten bereits über ein gemeinschaftliches bewaffnetes Vorgehen gegen den westlichen Friedensstörer. Im Vertrauen auf diese bevorstehende große Erhebung griff ein kleiner Shmt voreilig zum Schwert, um die Franzosen ans Italien zu vertreiben: Neapel. König Ferdinand Iv. und seine Gemahlin Marie Karoline, eine Schwester der unglücklichen Marie Antoinette, waren allerdings die erbittertsten Gegner des revolutionären Frankreichs und Hatten 1796 nur notgedrungen einen vorläufigen Frieden mit der Republik gemacht. Sie übertrugen dem österreichischen General Mack den Oberbefehl über -ine neapolitanische Armee, die in einer Stärke von 60000 Mann bald

7. Die neueste Zeit - S. 217

1897 - Leipzig : Dürr
— 217 — Diktatur mit unumschränkter Machtvollkommenheit. Natürlich brachte Juarez seine liberalen Grundsätze im ganzen Umfange zur Anwendung. Die katholische Geistlichkeit beraubte er ihrer Güter, verbot Schenkungen an Kirchen und Klöster und hob von letzteren die meisten ganz auf. Aber auch auf die fremden Mächte nahm er nicht die geringste Rücksicht. Mit seiner Zustimmung beschloß der Kongreß, die Zinsen für geliehene Kapitalien an ausländische Gesellschaften oder fremde Staatskassen zwei Jahre lang nicht zu zahlen. Gleichzeitig klagten französische und englische Kapitalisten, die sich in Mexiko niedergelassen hatten, daß sie auf die ungerechteste Art geplündert und bedrückt würden. Dies führte dazu, daß die drei Mächte, Spanien, Frankreich und England, noch im Jahr 1861 zu London einen Vertrag eingingen, durch den sie sich verpflichteten, gemeinschaftlich die Aufhebung des Kongreßbeschlusses und die Entschädigung ihrer Unterthanen mit Waffengewalt zu erzwingen. Sechstausend Spanier, dreitausend Franzosen und tausend englische Marinesoldaten landeten nach und nach in Vera-crnz. Aber diese Armeen waren viel zu gering, als daß sie ein so ausgedehntes Reich wie Mexiko hätten bezwingen können. Napoleon Iii. nahm deshalb einen anderen Plan auf. Er wollte eine größere Truppenmacht in Mexiko entfalten, das Land für sich erobern, dann eine monarchische Regierung nach seinem Gutdünken einrichten und, auf diese gestützt, dem französischen Handel und der französischen Industrie ein weites Gebiet sichern. Auch hoffte er, damit den Vereinigten Staaten einen Damm entgegenzusetzen, an dem sich ihr Einfluß brechen müßte. Er stellte sich das Unternehmen verhältnismäßig leicht vor und wurde in dieser Ansicht von ausgewanderten mexikanischen Klerikalen bestärkt. Juarez sing an, mit den Verbündeten zu verhandeln, um Zeit zur Vervollständigung seiner Rüstungen zu gewinnen. Als er Meinungsverschiedenheiten unter seinen Gegnern bemerkte, machte er Spanien und England Zugeständnisse und fand Gehör; kurze Zeit daraus, im Frühjahr 1862, trennte sich die Koalition, die Engländer und Spanier verließen den Hafen von Veraeruz. Aber Napoleon Iii. hatte bereits bedeutende Verstärkungen nach Mexiko entsandt und verfolgte nun seinen Plan um so energischer. Die Franzosen wollten sogleich nach der Hauptstadt vordringen, stießen aber unterwegs bei Puebla auf Hindernisse und mußten sich auf Orizaba zurückziehen. Napoleon berief nun den General Forey an die Spitze der Expedition. Im September 1862 traf dieser mit frischen Truppen in Veraeruz ein und er-

8. Volksschulenfreund - S. 177

1819 - Leipzig : Dürr
Kurze Geschichte der Deutschen.' 177 Napoleon auf dem Herzog, als eine» vorzüglichen Preußi- schen General, sehraufgebracht war. Das Ekfurtischeund einen Theil von Hannover behielt Napoleon zu weiterer Verfügung, Seine Marsch alle erhielten Ti'el und Euter zur Bclohäng. Auch Schwedisch - Pommern nahmen die Franzosen ein. Preußen sollte, bis auf die drey Festungen Glogau, Küstrin und Stc tin, geräumt werden, abe'- cs geschah erst im folgenden Jahre, und das Land ltt unbe- schreiblich. Der König verkaufte sogarscin goldenes Tafel- geschirr, um durch Abnagung der Conrr butiou sein, Land zu befreien. So wurden auch 24 Mill. Thaler, welche Preußische Stiftungen und Unterthanen in Polen stehen hatten, in Bcftblag genommen. Dazu kam nun die ^,er- ruug des Handels mir England. Napoleon wollte es ganz von aller Verbindung mit dem festen Lande oder Contment trennen. England, mächtig durch seine.besitzungen und Reichthümer in allen Erdthcilcn war zwar dadlirch im Stande, Frankreichs Bestreben nach der Alleinherrschaft in Europa am längsten *1, widerstehen, doch harte es feine Herrschaft auf dem Meere auch zuweilen gemißbraucht und andre Nationen in dem Handel zur See beschränken wollen. Seine Künstler mrd Fabrikanten, die den Stoff zu ihren Arbeiten naber und wohlfeiler haben können, auch in ih- rem Daierlände mehr Aufmunterung und Unterstützung erhalten und es bey ihrem erfinderischen Geiste in manchen Arbeiten zu einer großen Bollkomozenheit gebracht huben, thun den Fabriken und Manufacturen anderer Länder aller- dings Abbruch; besonders wenn wir fortfahi ' N, das Aus- ländische deni Einheimischen aus blinder Vorliebe vorzu- ziehen, und nicht unsere brav. n und geschickten Deutschen Arbeiter gehörig schätzen und unterstütz-n. Aber Napo- leons Continenralsystem, wie man se.ne Maßregeln nannte, war nicht auszuführen, machte Millionen M nscheu arm und lwodlos, und schadete En land noch am w enigsten. Beyde Parteyen suchten einander zu verderben. Die Eng- länder verlangten. jedes Schiff solle in ihre Häfen einge- hen, einen Zoll entrichten unc nach Englands Absicht Han- del treiben; Frankreich erklärte dagegen jedes Schifft das sich dieser Verfügung und rwürfe, und in seine Hände fiele, für sein Eigenthum. Er verfuhr strenge, so weit seine Macht reichte. Leipzig hatte schon 1806 seine Engli-

9. Volksschulenfreund - S. 178

1819 - Leipzig : Dürr
178 Sechste Abtheilung. sehen Waaren mit 2 Will. Thaler loskaufen müssen. 1810 wurde der Englische Handel ganz untersagt, und in meh- rern Landern wurden viele Waaren, die man als Englisch an- sah, wenn sie gleich langst Deutsches Eigenthum waren, weg- genommen und verbrannt, Steingut und dergleichen zertrüm- mert. Man untersuchte mit der größten Strenge; Colo- nialwaarcn wurden mit hohen Abgaben belegt; Zucker und Kaffee sollten nicht mehr nach Deutschland gelassen werden, obgleich die Französischen Krieger allemal Kaffee in den Deut- schen Ländern verlangten. Es entstand für den Handels- stand und für Tausende , die davon ihren Unterhalt haben, die größte Noth: selbst Frankreich konnte es nicht aushal- ten. Napoleon gab Licenzen oder Erlaubnißscheine ver- schiedene Cülsnialwaaren unter gewissen Bedingungen ein- zuhandeln. Es entstand überall die höchste Erbitterung gegen ihn, zumal da man doch immer Soldaten für ihn ausrüsten und ihn unterstützen sollte. Die Douanen oder Zollbedienten, die zu Hunderten in Deutschland einzogest und die Deutschen plagten, wurden äußerst gehaßt; Be- stechungen, Gewaltthätigkeiten, Verschlechterung der Men- schen, die sich durch List zu helfen suchten, oder die Spione und Terräthcr machten, nahmen besonders in den großen Handelsstädten und an den Gränzen immer mehr Überhand. §. 25. 200 Im I. 1808 setzte Napoleon seinen Bruder Joseph mit List und Gcwaltaufden Spanischen Thron. Aber nun sollten ihm Deutsche Soldaten das Reich erobern helfen, von denen Tausende durch Hitze, Seuchen und die Rache der Spanier umkamen. Müratwurde König von Neapel, und der unmündige Sohn des Königs von Holland Großherzog von Berg. Im September kam Napoleon mit Alexander» in Erfurt zusammen und mit vielen Fürsten Deutschlands. Es wurden Friedensanträge an England gemacht; aber man traute Napoleon nicht. Oesterreich, das Frankreich und der Rheinbund fast überall bcgränzte, machte >809 noch einen Versuch für seine größere Freyheit, da Napo- leon in Spanien nicht glücklich war. Aber eine neue Con- scri'ption in Frankreich und die Rbeinbundstrnppen mach- ten ihn immer wieder mächtig. Er drang abermals nach

10. Neuzeit - S. 226

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 226 — mißlang denselben die mit großen Mitteln ins Werk gesetzte Belagerung von Gibraltar, das von Elliot aufs ruhmvollste verteidigt wurde. Entscheidend aber wirkten die erfolgreichen Kämpfe Georg Washingtons, der in Verbindung mit Lafayette das chm gegenüberstehende Heer des Generals Lord Eorn-wallis im Jahre 1781 bei Iorktown zur Ergebung nötigte. Auf eine Änderung der dadurch geschaffenen Lage durste England nicht rechnen, und so schloß es 1783 den Frieden zu Versailles, in welchem es sich zu einigen Abtretungen an Frankreich und Spanien verstand und die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten anerkannte. Vier Jahre später gaben sich die letzteren eine eigene Verfassung und erwählten Washington zu ihrem ersten Präsidenten. Der Verlust, welchen England durch den Abfall Nordamerikas erlitt, wurde durch seine in Asien gemachten Erwerbungen so gut wie ausgewogen. Nachdem im Jahre 1600 die ostindische Handelskompanie gegründet worden, ließ sich dieselbe 1652 in Bengalen nieder, setzte sich 1698 in Ealcutta fest und dehnte mit Hilfe geworbener Truppen ihre Herrschaft auch nach Dekan aus. Jetzt geriet sie in Streit mit den Franzosen, welche von dem ihnen gehörigen Pondich er y aus ihr Machtgebiet ebenfalls zu erweitern suchten, und mit dem Nabob von Bengalen, der sich als Statthalter des einst gewaltigen Großmoguls eine fast völlige Unabhängigkeit errungen hatte und die Fortschritte der Briten mit gerechter Besorgnis betrachtete. Gegen beide Teile gewann die Kompanie durch die Tapferkeit und Entschlossenheit ihres Heerführers Lord E l i v e den Sieg, indem dieser von Madras, dem Felde seiner bisherigen rühmlichen Thätigkeit, nach Ealcutta eilte, den Nabob zurückschlug und. zugleich die in derselben Richtung vorgedrungenen Franzosen zum Aufgeben ihrer Eroberungspläne nötigte. Die letzteren mußten froh sein, im Frieden von 1762 Pondichery zu behalten, Bengalen aber kam 1765 gänzlich unter die Oberhoheit der englischen Handelsgesellschaft, die dafür dem Titular-Großmogul eine jährliche Rente von 1 Million Pfund Sterling (20 Millionen Mark) zahlte. Hierauf brachte die Kompanie den König von Aude zur Abtretung der Provinz Benares und wurde dann in einem langen Krieg mit dem Sultan Hyder Alt von Myfore, dem Nizam von Gol-konda und den Marattenstaaten verwickelt, aus dem sie trotz der gleichzeitigen Feindseligkeiten der Franzosen durch die ihr günstigen Friedensschlüsse von 1782 und 1784 mit einem neuen Zuwachs an Macht und An sehn hervorging. Hyder Alis Sohn Tippo Sahib nahm den Kampf wieder auf, verlor aber im Jahre 1799 nach heftigem Ringen Reich und Leben, womit der
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