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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 255

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 auf der Insel Sitka gelegen, die zu den König Georg Hi. Sn ft ln gehört. Weiter gegen Norden ist der hohe Berg St. Elias; westlich von da der Pei n z-Wilh elms - Sund mit vielen Inseln; und zwischen diesem Lunde und der Eeoks- E in fahrt ist die Halbinsel der T sch u ga t sch en. Süvlich von dieser liegt die große Insel Kodiak, auf welcher die Russische Niederlassung Alexandria oder St. Paul, der Sitz des Gou- verneurs , mit einem Hafen ist. Westlich von da springt die lan- ge schmale Halbinsel Alaschka oder Aliaschka vor; und west- lich von derselben liegen in einem Bogen bis in die Nähe von Kamtschatka die schon oben unter Asien angeführttn Aleuten, eme Inseln-Gruppe. An der Beringsstraße ist das Prinz- Wales-Kap, der westlichste Punkt Amerikas, auf einer zwi- schen dem Nortons- und dem Kotzebu e-S unde befindlichen Halbinsel, und am nördlichen Eismeere liegt das Eiskap, der nördlichste Punkt der Nordwestküste Amerikas. Da6 Brittische Nordamerika. Außer den oben angeführten Ländern, in welchen die Dritten einzelne Niederlassungen haben und sich als Besitzer derselben ansehen, ohne daß jedoch daselbst eine ordentliche Negiecungsversassung Statt findet, besitzen die Dritten auch noch einen großen Landstrich von Nord- amerika, wo eine förmliche Regierung mit Gouverneurs eingerichtet ist, welchen wir unter den Brittischen Nord- amerika verstehen. Die Gränzen sind gegen Norden die Hudsons, bai-Länder; gegen Osten das Atlantische Meer; gegen Süden die vereinigten Nordamerikanischen Staaten und gegen Westen die Binnenländer der feeien Indianer. Die Größe beträgt an 16,000 Qmeilen. Der Bo- den wechselt mit Bergen, dock nur von mittelmäßiger Höhe, Thälern und Ebenen, und ist im Ganzen frucht- bar, und am meisten an den Flüssen angebaut. An der Gränze gegen die vereinigten Nordameri- kanischen Staaten sind die großen Landfeen: der Ober- see, der Huronfee, der Erie und der Ontario, deren Abfluß den großen St. Lorenz, einen der Haupt- ströme Nordamerikas, bildet, und von dem See Erie bis in den Ontario die Straße Niagara heißt, unter welchem Namen er lange bei dem Fort Niagara den berühmten großen Wasserfall macht, wo der Fluß in einer beträchtlichen Breite 150 bis 160 Fuß hoch her- abstürzt, mit einem solchen Getöse, daß man es 4 Mei-

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 66

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
66 Erhebung des Landes über dem Meer ist 1200—1500 m, einige Gebirgszüge reichen aber bis zu Alpenhöhe empor. Der höchste Gipfel ist der jetzt erloschene, schneebedeckte Vulkan Ararat (5200 m). Die Hochflächen Armeniens sind zum eil abflußlos und mit Salzseen und Salzsümpfen bedeckt. Zahlreiche, tiefeinschneidende Flußtäler durchziehen das Land nach allen Richtungen. Die höheren Teile Armeniens sind Steppen; an den Abhängen der quellenreichen Berge grünen frische Matten, auf denen im Sommer das Hirtenvolk der m oha m meda nischen Kurden seine Kamel-, Schaf- und Pferdeher- den weidet. Im Winter suchen die Kurden die geschützten, fruchtbaren Talland- schasten und die Ebenen am Fuß des Gebirges aus, wo die christlichen Armenier als Ackerbauer leben und Weizen und Reis pflanzen. Kurden und Armenier leben in erbitterter Feindschaft. Wegen der häufigen Überfälle durch kurdische Räuber und wegen der Armut des Landes wandern viele Armenier aus; meistens gehen sie in die östlichen Mittelmeerländer, wo sie ihren Lebens- unterhalt als schlaue Kaufleute und Dolmetscher erwerben. Armenien ist das Durchgangsland nach Persien. Am Ararat berühren sich die Grenzen Ruh- lands, der Türkei und Persiens. Der türkische Anteil an Armenien ist am größ- ten. Der Verkehr muß sich aus Mangel an Eisenbahnen aus Karawanen be- schränken. Die wichtigste Handelsstraße führt vom Schwarzen Meer über die türkische Festung Er s er um nach der persischen Stadt T ä b r i s. 3. Syrien mit Palästina und der Sinaihalbinsel. Syrien. An Kleinasien schließt sich im Süden die Landschaft Syrien mit P a l ä st i n a an. Die Fortsetzung Palästinas ist die öde, menschenleere Halbinsel Sinai zwischen den nördlichen Ausläufern des Roten Meeres. Nach Osten geht Syrien in die Arabische W ii st e über, die bis zum Euphrat reicht. Gleichlaufend mit der Syrischen Küste zieht nahe am Meer das 3000 m hohe Kalkgebirge des Libanon hin. Vom Mittelmeer her erhalten die Westabhänge des Libanon im Winter viel Regen, daher finden sich hier dichte Wälder; im Altertum war der Libanon mit prachtvollen Zedernwaldungen bedeckt. Zahl- reiche kurze Flüsse rinnen von den Bergen herab und ermöglichen eine reichliche Bewässerung des Landes; jedoch liegen große Strecken völlig brach. Wo der Boden angebaut wird, liefert er bei dem warmen Klima reiche Erträge an Oliven, Reis, Baumwolle, Orangen, Zitronen und Feigen. Besonders wichtig ist die Anpflanzung von Maulbeerbäumen; Syrien sendet nächst Italien am meisten Rohseide nach Frankreich. Syrien ist seit den ältesten Zeiten ein wichtiges Durchgangsland für den Völker- verkehr. Hier reicht das östliche Mittelmeer weit nach Vorderasien hinein, und die asia- tischen Völker, die aus dem Innern Asiens westwärts zogen, gelangten^ zuerst an die syrische Küste und konnten von hier leicht Europa und Afrika erreichen. Schon im frühe- sten Altertum war das syrische Küstenland dicht bevölkert. Damals wohnten hier die Phönizier, die als Seefahrer und kühne Kaufleute das ganze Mittelmeer befuhren und überall Kolonien anlegten. T y r u s und S i d o n waren zur Zeit Salomos dre be- rühmtesten Häfen des östlichen Mittelmeers; durch eine von der Nilmündung her an der Küste entlang führende Meeresströmung sind diese Häsen jetzt völlig versandet. Heute blüht an Syriens Küste Beirut durch Handel und Gewerbe. Östlich vom Libanon, von diesem durch ein tiefes, grabenartiges Tal ge- trennt, zieht in gleicher Richtung der Antilibanon, ein kahles, regenarmes Kalk- gebirge. Das tiefe Tal zwischen beiden Gebirgen ist wie die Ostasrikanischen ^een durch einen Einbruch entstanden. Hier liegt in einer reichen wohlbewässerten Oase, inmitten schöner Fruchtgärten Damaskus (200 000), „das Auge des Ostens".

4. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 10

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
10 dagegen erscheint das Gebirge als ein mäßig hoher Waldrücken. Im Süden grenzen das Rheintal und im Westen die Rheinebene den Schwarzwald scharf ab. Im Norden wird er von dem benachbarten Hügelland durch eine Linie von Ettlingen nach Pforzheim ab- getrennt. Dagegen ist die Abgrenzung im Osten nicht deutlich erkennbar. Hier geht der Schwarzwald fast unmerklich in das schwäbische Bergland über. Als Grenze mag eine Linie von Pforzheim über Nagold, Freudenstadt, Löffingen, Achdorf und das untere Wutachtal entlang gelten. 150 km weit erstreckt sich das Gebirge von Süden nach Norden. Die Breite von Basel bis zur Wutach beträgt 75 Km, bei Ettlingen nur noch 50 km. Der Schwarzwald umfaßt 7850 qkm; davon kommen etwa drei Viertel auf badisches und ein Viertel auf württembergifches Gebiet. Einen geschlossenen Gebirgszug mit einem durch- gehenden Kamm bildet der Schwarzwald nicht, es wechseln vielmehr einzelne Kämme mit kleinen Hochflächen. Die Kinzig durchbricht in einem Quertal das Gebirge in seiner ganzen Breite und teilt es in den südlichen und den nördlichen Schwarzwald. Der südliche Schwarzwald. Der südliche Schwarzwald hat seine höchste Erhebung im Feldberg (1493 m). Von ihm strahlen 5 Gebirgszüge aus. Den mächtigsten sendet er nach Südwesten. Er gipfelt im Belchen (1414 m) und in dem nahe an der Rhein- ebene gelegenen Blauen (1165 m) und endet dicht am Rhein mit dem I st e i n e r Klotz. Kürzer ist der nordwestliche Zug mit dem Schauinsland oder Erzkasten (1284 m) und der östliche mit dem Hoch first (1188 m) bei Neustadt. Aus dem südwärts gerichteten Kamme ragen das Herzogenhorn (1415 m) und der Hochkopf (1263 m) empor. Die Ausläufer nach Norden sind nur kurz und reichen zunächst bis an die 900 m hohe Wasserscheide zwischen Dreisam und Wutach. Jenseits dieses Ein- schnitts steigt das Gebirge wieder an und zieht in einem breiten Rücken bis zur Kinzig. Nach Westen sendet der Hauptzug einen Arm, der im Kandel (1241 m) bei Waldkirch endet. Nordwärts zweigt der langgestreckte Rücken des R o h r h a r d s b e r g e s ab, der die Elz zwingt, in spitzigem Bogen nach Norden auszuweichen. Zwischen den Talöffnun- gen der Elz und Kinzig erhebt sich der Porphyrkegel des Hünersedels (744 in); mit dem Steinsfirst (600 m) bei Gengenbach schließt der südliche Schwarzwald ab. Der nördliche Schwarzwald. Jenseits der Kinzig, zwischen Gengenbach und Oppenau, beginnt der Hauptkamm des nördlichen Schwarzwaldes, der zunächst über den 8 km langen flachen Rücken des Kniebis (968 rn) zieht. Etwas weiter nördlich gelangt man aus der Kammwanderung zum höchsten Punkt des nördlichen Schwarzwalds, zur Hornisgrinde (1164 m). Ihr breiter langgestreckter Rücken ist eine kahle, unfreund- liche Einöde mit moorigem Boden; doch wird man entschädigt durch die herrliche Fern- sicht, die bei klarem Wetter einen großen Teil der Schweizer Alpen umfaßt. Am Siidende des Bergrückens liegt tief eingesenkt der sagenreiche M u m m e l s e e (1028 rn), in dessen Nähe die Acher entspringt. Nördlich der Hornisgrinde wird der Hauptkamm des Schwarzwaldes niedriger. Die Badner Höhe ist 1002 m und der Merkurberg bei Baden-Baden nur noch 670 m hoch. Zwischen unterer Alb und unterer Murg er- streckt sich vom E i ch e l b e r g (532 m) bei Rastatt ein Zug zur Teufelsmühle (906 m) und weiter zum H o h I o h (988 m), der höchsten Erhebung im östlichen Schwarz- wald. Als Abschluß des nördlichen Schwarzwalds ist das Gebiet zwischen Alb und Pfinz östlich von Ettlingen anzusehen, dessen niedrige Berge und flache Tälchen schon einem Hügelland gleichen. In seiner Mitte liegt Langen st einbach, einst Lieb- lingsaufenthalt des Großherzogs Karl Friedrich. Der Feldberg. Von den vielen herrlichen Schwarzwaldbergen wird der Gipfel des Feldbergs am meisten besucht. Gewöhnlich wird er vom Höllental aus bestiegen. Mehrere schmale Zickzackpfade führen an der südlichen Wand des Tals durch hochstämmigen, schattigen Nadelwald aus die Höhe. Mächtige Tannen umklammern mit ihren Wurzeln die Felsblöcke und halten sich so an der steilen Bergwand"^est. Sie geben auch" dem Crdrerch Halt, das sonst an den abgeholzten Stellen von Regengüssen in die Tiefe 9^^6010^ wird. In einer Höhe_______von___etwa 1300 m wird der dichte Tannenwald lich- ter , die rauhe, rissige, mit Flechten bedeckte Rinde der Bäume und der knorrige Stamm zeigen, wie die Bäume in dieser Höhe mit Wind und i

5. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 26

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
26 fachen Geräten, wie sie die Menschen der Steinzeit besaßen, leicht bearbeitet wer- den konnte. Auf zwei hart an den Rhein herantretenden Ausläufern erheben sich die Ruinen Limburg und Sponeck; auf der Limburg soll der Sage nach Kaiser Rudolf geboren sein. Am südlichen Endpunkt des Gebirges liegt auf zwei Basaltkuppen das berühmte Altbreisach. Zur Zeit der Römer und im ganzen Mittelalter war diese vor Überschwemmungen gesicherte Feste die wich- tigste Niederlassung am rechten Rheinufer. Da sie den einzigen Rheinübergang zwischen Basel und Straßburg und damit den Zugang zum Schwarzwald be- herrschte, hieß sie auch „Schlüssel und Kissen des Reiches". Südöstlich vom Kaiserstuhl erstreckt sich der T u n i b e r g, ein 10 km langer Hügelzug, der ganz mit Reben bewachsen ist. 1874 wurden bei Munzingen am Tuniberg Spuren der ältesten menschlichen Nie- derlassung in der Rheinebene entdeckt. Den Funden nach zu schließen waren die frühesten Bewohner Jäger, die ihre Werkzeuge aus Feuerstein herstellten und Renntiere undzlären jagten. 3. Die Mitte der Ebene. Wenn wir vom Gebirgsrand nach der Mitte der Ebene wandern, treffen wir manche weniger ergiebige und unfruchtbare Stellen an. Von Riegel zieht nämlich ein etwas höher gelegener sandiger Landstrich nach Norden, der mit ausgedehnten Wäldern bewachsen ist. Zwischen Rastatt und Graben breitet sich auf diesem sandigen Streifen der Hardtwald (Hardt — Wald) aus, nördlich davon die Lußhardt, die Schwetzinger Hardt und jenseits des Neckars der Käfer- taler Wald. Bei Schwetzingen finden wir sogar Sandhügel bis zu 25 m Höhe mit Föhrenwäldern, die an die öden Heiden Norddeutschlands erinnern. Wenn das Klima der Rheinebene nicht so mild wäre, würde diese Sandfläche zu den unergiebigsten Gegenden Deutschlands gehören. Den Bewohnern ist es aber durch fleißige Arbeit gelungen, auch auf diesem wenig dankbaren Boden den Acker- bau weiter auszubreiten. Während früher das Hardtwaldgebiet ein Hauptbezirk für die Schafhaltung war, ist durch Anpflanzung von Tabak der Feldbau einträg- licher geworden, so daß die Schafzucht nach und nach aufhörte. Für einige Ge- wächse, wie die Spargeln der Schwetzinger Gegend und den Meerrettich in der Umgebung von Rastatt, ist der warme Sandboden geradezu notwendig. Erst im 18. Jahrhundert, öts' Öte Fürstenresidenzen Rastatt, Karlsruhe und Schwetzingen entstanden, wurde der sandige Mittelstreifen der Tiefebene stärker besiedelt. Doch ist infolge der geringeren Fruchtbarkeit auch heute noch dieser Teil der Ebene nur halb so dicht bevölkert als der Gebirgsrand. Es kommen dort nur 100 Bewohner auf 1 qkm, während im Randgebiet auf dem gleichen Raum 235 Menschen leben. Die wichtigen Orte der unteren Rheinebene sind alle jünger als die An- siedlungen am Gebirgsfuß und zeigen als künstliche Griindungen meist eine planvolle Anlage. So wurde R a st a t t an der untern Murg vom Markgrafen Ludwig Wilhelm, dem Türkenzwinger, nach der Zerstörung von Baden-Baden zur Residenz erwählt. Auch das schöne Schloß inmitten der Stadt wurde von ihm erbaut. Rastatt war bis 1893 Festung und hat heute noch eine starke Garnison. In der Nähe der unteren Alb liegt die badische Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe (140 000 E.). Ihr Erbauer ist der Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach, der 1715 mitten im Hardtwald den Grundstein zu einer neuen Residenz legte. Sein Grab befindet sich unter der Steinpyramide auf dem Marktplatz. Die Straßen der Altstadt gehen fächerartig vom Großherzoglichen Schloß aus und werden von der 2 km langen Kaiserstraße quer durchschnitten. An

6. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 47

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
47 Am Nordrand der Tiefebene sammelt sich Handel und Verkehr in den volk- reichen Städten Mainz und Frankfurt a. M. Das „goldene" Mainz (145 000 E.), zu Hessen gehörig, war im Mittelalter der Sitz des vornehmsten deutschen Kirchenfürsten. Auch als Geburtsort Gutenbergs, des Erfinders der Buchdruckerkunst, hat Mainz geschichtliche Bedeutung. Mit Stratzburg und Metz ist es heute die dritte der mächtigen Festungen, die Südwestdeutschland vor feindlichen Einfällen schützen. Wichtig ist die Stadt noch durch ihren Wein- handel und ihre Schaumweinfabrikation. Frankfurt a. M. (416 000 E.), die Wahl- und Krönungsstadt des alten deutschen Reichs und bis 1866 freie Reichs- stadt, hat Mainz weit überflügelt und sich zum größten Handelsplatz Südwest- deutschlands aufgeschwungen. Hier kreuzen sich zahlreiche Verkehrswege von Nord nach Süd und von Ost nach West. Besonders hervorragend ist Frankfurt ini Geldhandel. Unter seinen Großindustrien sind die Apfelweinkeltereien zu er- wähnen. Mainauswärts liegt der hessische Jndustrieort Offenbach (70 000 E.). In der preußischen Stadt Hanau, am rechten Mainufer, blüht die Gold- und Silberwarenindustrie; auch befinden sich hier die größten Diamantschleisereien Deutschlands. 5. Zur oberrheinischen Tiefebene zählt man als Fortsetzung die fruchtbare Niederung der Wetterau, deren reiche Obsternten bei der Bereitung des Frankfurter Apfelweins Verwendung finden. Rheinabwärts zwischen Mainz und Bingen breitet sich am Fuße des Taunus der herrliche R h e i n g a u , das Paradies Deutschlands aus. Am Südabhang der Berge, der Mittagsonne zu- gewandt und vor rauhen Winden geschützt, ziehen sich aus dem kalkhaltigen Boden üppige Rebgelände hin. Von den berühmten Weinorten des Rhein- gaus ist R ü d e s h e i m am bekanntesten. Auch am gegenüberliegenden Ufer tragen die Weinberge goldene Trauben. Zwischen den Bergen fließt der von zahlreichen Schiffen belebte grüne Rhein dahin, breit wie ein See, als wollte er vor dem Eintritt in das Schiefergebirge seine ganze Kraft für den Durchbruch sam- meln. Vom Niederwald, dem südwestlichen Ausläufer des Taunus-, schaut das gewaltige Denkmal der „Germania" herab und erinnert an den großen Krieg von 1870/71, an die Einigung der deutschen Stämme und an die Wieder- erstehung des deutschen Reiches. 6. Der Wasgenwald oder die Vogesen. Die östlichen Randgebirge der Rhein- ebene haben wir als Teile der badischen Heimat bereits betrachtet. Dem Schwarz- wald gegenüber liegen die Vogesen, die, wie der Schwarzwald, nach dem Rhein- tal steil abfallen. Die höchste Erhebung, der S u l z e r Belchen (1420 ms), findet sich wie beim Schwarzwald im Süden; auch in den Gesteinsarten zeigen beide Gebirge Ähnlichkeit. Längs der geschlossenen Kammlinie der Vogesen ver- läuft die deutsch-französische Grenze. Düstere Tannenwaldungen bedecken die Abhänge; die höchsten Kuppen dagegen sind waldlos, bieten aber kräftige Berg- weiden. Waldwirtschaft und Viehzucht sind daher die Hauptbeschäftigung der Gebirgsbewohner. In der Nähe von Mülhausen wurden in den nach der Rhein- ebene ziehenden Tälern Baumwollfabriken angelegt, welche die Kraft der vielen Gebirgsbäche ausnützen. 7. Die Hardt. Der Paß von Zabern trennt die Vogesen von der Hardt (— Wald). In der Nähe des Paßeingangs liegen die Schlachtfelder von Weißen- b u r g und Wörth (1870). Die Hardt ist eines der ausgedehntesten Wald- gebiete in Deutschland (Pfälzer Wald). Im nördlichen Teil erhebt sich die Porphyr- masse desdgnnersbergs (690 m). Auf der dem Rhein zugewandten Seite der

7. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 11

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
11 Wetter zäh um ihr Dasein kämpfen müssen. Blaue Glockenblumen, roter Fingerhut leuchten da und dort an den offenen Stellen hervor; Heide- kraut, Heidelbeeren, Moos und Farnkräuter überziehen den Waldboden. All- mählich hört der Baumwuchs auf; nur vereinzelt finden sich noch verkrüppelte Tannenbäumchen, sogenannte Wetterbäume, die ganz einseitigen Wuchs zeigen. Tie Äste der vom Wind getroffenen Seite verkümmern und sterben ab, während sie sich auf der entgegengesetzten Seite noch recht gut entwickeln. Auf den mit kurzem Gras, Alpenkräutern und Heidekraut bewachsenen Hängen weiden Herden, deren Geläut lieblich an das Ohr des Wanderers klingt. Der höchste Punkt des Feldbergs liegt 1493 m über dem Meere. Breit und flach gewölbt dehnt sich der gewaltige Rücken dieses höchsten Schwarzwaldberges aus; mit Recht führt er den Namen Feldberg; denn sein Gipfel gleicht einer Hochebene und stellt ein einziges Weidefeld dar, das im Sommer etwa 4 Monate lang Nahrung für ungefähr 2000 Stück Vieh liefert. Die Herden gehören den benachbarten Ge- meinden und sind nachts in den unterhalb des Gipfels liegenden Viehhütten untergebracht. Vom Turme aus genießt man eine weitreichende Fernsicht. Im Westen blinkt der Silberstreifen des Rheins; am Rande des Gesichtskreises sind die Vogesen, der Jura und die Schwäbische Alb sichtbar, und bei klarer durchsichtiger Luft tauchen fern im Siiden die Schneehäupter der Alpenkette aus den Wolken. Viele Tausende von Wanderern steigen alljährlich auf den Feldberg, um sich an dem Ausblick in die vielen Täler zu erfreuen und die wiirzige, reine Höhenluft zu genießen. Auch im Winter wird der Feldberg seit einigen Jahren viel besucht. Wenn in der Rheinebene und in den Tälern ein kaltes, unfreundliches Nebel- meer wogt, kommen die Freunde des Schneesports auf die von der Wintersonne beschienenen Schneefelder des hohen Schwarzwaldes; sie finden wohl kaum einen schöneren Tummelplatz für diese gesunde Bewegung als die breite Kuppe des Feldbergs. Die Bewohner der Schwarzwaldtäler haben sich ebenfalls die Be- nützung der Schneeschuhe zu eigen gemacht, und selbst die Schuljugend eilt im Winter auf dem flinken Ski (Schi) zum Unterricht. Erwerbsquellen. Seit alter Zeit führt der Schwarzwald seinen Nanwn von den dunkeln Tannenwäldern, die mehr als die Hälfte des Gebirges bedecken. Halbe Tage kann man auf den Höhen wandern, ohne daß eine menschliche Woh- nung sichtbar wird, und nichts vernimmt das Ohr als das Rauschen der immer- grünen Tannen. Seit Jahrtausenden bringt der Schwarzwald Holz in Hülle und Fülle hervor und gewährt mit diesen: Schatz vielen seiner Bewohner Ver- dienst und Unterhalt. Die Grundgesteine des Gebirges, Granit und Gneis, aeben einen vorzüglichen Waldboden, aus dein día schkñwken Tannen fröhlich ge- deihen. Bis etwa 800 m Höhe finden wir Weiß- oder Edeltannen, in höheren Lagen herrscht die schnell wachsende Fichte vor, die auch auf dem Buntsandstein, der im nördlichen Schwarzwald die Hauptmasse des Gebirges bildet, der wich- tigste Waldbaum ist. Die Wälder des Schwarzwalds sind nicht nur für die Besitzer eine reiche Einnahmequelle, sie geben auch den ärmeren Leuten Gelegenheit zu mancherlei Erwerb. Tausende von rüstigen Händen sind das Jahr über beschäftigt, Bäume zu fällen, ins Tal zu fiihren und zu zersägen. Im Wald sieht man die kräftigen Gestalten der Waldarbeiter, nur mit Hemd und Hose bekleidet, Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen; auf den Bergen und in den Schluchten werden von

8. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 14

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
14 großen Wald und einen schönen Stall voll Vieh sein eigen nennt, gilt als wohl- habender Mann. Über ein Viertel der Obersläche des Schwarzwaldes ist Wiesen- und Weideland. Im Sommer treibt man das Vieh auf die Weidefelder; das sind die waldlosen, breiten Rücken oberhalb der menschlichen Ansiedlungen, die mit Gras, würzigen Kräutern und Heidekraut überzogen sind. Da sich das Vieh in der warmen Jahreszeit viel im Freien aufhalten kann, gedeiht es weit besser, als wenn es das ganze Jahr über im Stalle gepflegt wird. Heu und Öhmd für den langen Winter erntet der Bauer von den wohlbewässerten Wiesen an den Abhängen und in den Talgriinden. Wo die Viehzucht den Hauptzweig der Landwirtschaft bildet, braucht der Landmann viel mehr Grund und Boden, um sich zu ernähren, als z. B. in der fruchtbaren Rheinebene. Daher wohnt die bäuer- liche Bevölkerung in manchen Teilen des Schwarzwaldes weit zerstreut in einzel- nen Höfen. Das Schwarzwaldhaus liegt meist an einer sanft ansteigenden sonnigen Halde und patzt sich ganz der Landschaft, der Witterung und der Beschäftigung feiner Be- wohner an. Da das Land oft monatelang mit tiefem Schnee bedeckt ist, drängen sich Mensch und Tier unter einem schützenden Dach zusammen. Auf einem niederen Steinsockel erhebt sich der Bau, aus festen Tannenblöcken zusammengefügt. Alles schützend wird das gewaltige Dach darüber gedeckt, und damit es unter der großen Schneelast nicht leidet, ist es steil, weit vorspringend und so dicht als möglich. Wohnräume und Ställe sind durch einen Gang getrennt. Der Hauptwohnraum ist die große Stube, die an den beiden äußeren Seiten durch eine fortlaufende Reihe niederer Fenster mit kleinen Scheiben erhellt wird. Die Ecke zwischen den beiden Fensterreihen heißt Herrgottswinkel, nach dem dort aufgehängten Kruzifix. Dort steht auch der große Tisch, und an der getäfelten Wand ziehen feste Bänke hin. Den innern Winkel der Stube nimmt der Kachelofen ein, der von der nebenanliegenden Küche aus ge- heizt wird. Um ihn läuft die Ofenbank, auf der es sich im Winter oder bei kühlem Wet- ter gar behaglich ruhen läßt. Vor den Fenstern laufen oft schön geschnitzte Galerien oder Lauben hin, die mit feurig blühenden Geranien und Fuchsien geschmückt sind. Bevor der Rauch aus der Küche durch den mächtigen Kamin das Haus verläßt, macht er Schinken, Speck und Würste des Bauern haltbar. Auf der andern Seite des Hausgangs sind die Ställe und Futtergänge. Mit Stolz zeigt der Schwarz- wälder seinen Gastfreunden das wohlgepflegte Vieh. Der Raum über der Wohnung und dem Stalle wird von der mächtigen Dachhalle ausgefüllt, die als Einfahrtsraum, Tenne und Scheuer dient. Da das Haus sich gewöhnlich mit der Schmalseite an die Berghalde anlehnt, senkt sich das Dach hier bis auf den Boden. Es wird von einer Brücke oder Rampe durchbrochen, über welche durch ein Tor die Erntewagen hineinfahren können. Der Dachraum ist so geräumig, daß mehrere Wagen darin Platz haben, was bei den oft plötzlich eintretenden Gewitterstürmen im Gebirge wichtig ist. Gedeckt ist das Dach meistens mit Schindeln oder Stroh, die schlechte Wärmeleiter sind. Täler und Siedlungen. Auf die waldbedeckten Höhen des Schwarzwalds fällt viel mehr Regen herab, als auf die Rheinebene. Die harten Gesteine lassen das Wasser nicht durch, und so brechen allenthalben Quellen hervor und sammeln sich zu Bächen und Fliissen. In den weiten wiesenreichen Gründen der Brigach, Breg und oberen Wutach fließt das Wasser mit geringem Gefäll nach Osten, während die südwärts und westwärts abfließenden Gewässer in reißendem Lauf dem tief- liegenden Rheintal zueilen und sich durch die Kraft des Wassers vielfach enge, schluchtenartige Täler aus dem Gestein ausgewaschen haben. Das Hauptquellgebiet des südlichen. Schwarzwalds ist der Feldberg. Nach allen Seiten rmnen von ihm wasserreiche Bäche zu Tal. Auch von unseren schmucken Gebirgsseen (welche?) gehören einige dem Abflußgebiet des Feld- bergs an. Nach Osten öffnet sich das Tal der Wutach. Als Seebach entfließt sie dem einsamen Feldsee, durchströmt den Titisee und bricht sich dann in einer

9. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 160

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
160 Zeit der Reife komnit, desto empfindlicher stechen sie den, der sie unvorsichtig be- rührt. Im Spätherbst springt dann die Hülle in 4 Klappen auf und läßt die reifen Kastanien zu Boden fallen oder die ganze Frucht fällt vom Baum. Der Baum vermehrt sich leicht und kann bei entsprechendem Stammumfang 20 und mehr Meter Höhe erreichen. In unfern Kastanienwäldern finden wir ziemlich häufig schöne, hohe Bäume. Das Holz eignet sich gut für Schreiner- arbeiten, das Wurzelholz wird von Drechslern benützt, auch die jungen Stangen finden Verwendung; nur als Brennholz ist das Holz der Kastanie weniger wert- voll. Merkwürdig ist, daß der Baum fast gar nicht von Infekten geschädigt wird, während die ihm nahestehende Eiche ein Heer von Feinden hat. Die Rebe. Auf den Vorhügeln des Schwarzwalds und Odenwalds, am Kaiserstuhl und in der Seegegend ist der Sitz des badischen Weinbaus. Als die Römer nach Deutschland vordrangen, verpflanzten sie auch die edle Rebe in die warmen Täler des Rheins und der Mosel; durch sie ist der Weinbau bei uns heimisch geworden. Harte Arbeit kostet der Weinberg den Rebmann fast das ganze Jahr hindurch. Frost- nächte im Frühjahr, nasse Sommer und Herbste, Pilzkrankheiten, Sauerwurm und Rebenstecher stellen das Erträgnis bis zum letzten Tag in Frage. Dennoch hängt der „Rebbauer" an seinem mühseligen Beruf; ein guter „Herbst" ist ein Fest, und ein reicher Ertrag hält ihn für manches schlechte Jahr schadlos. Die badischen Weine des Markgräslerlandes, des Kaiserstuhls, der Offenburger und Bühler Gegend genießen mit Recht ihren Ruf. Auch die Trauben selbst werden als Tafelobst versandt. In ihrer südlichen Heimat ist die Rebe eine mächtige Schlingpflanze, die bis in die Kronen hoher Bäume emporsteigt. An solchen Wuchs erinnern bei uns nur die großen alten Weinstöcke, die man an Hauswänden hinaufzieht oder in Form von Lauben pflanzt. Da kann der Stamm wohl armsdick werden und Hunderte von Trauben an seinen vielen Schößlingen tragen. Im Weinberg aber werden die Reben an „Rebstecken" gezogen und niedrig gehalten. Die Zahl der gepflanzten Sorten ist groß; doch herrschen in den einzelnen Weingegenden bestimmte Arten vor. Beim Austreiben sind die jungen Blätter durch flaumige Behaarung etwas gegen Kälte geschützt. An den Trieben stehen sich Blätter und Ranken abwech- selnd gegenüber. Die schöne Form des Weinblatts ist bekannt; es ist im Umriß breit herzförmig oder fünfeckig und durch zwei kleinere und zwei größere Ein- schnitte fünflappig. Am unteren Teil der Triebe erscheinen an Stelle der Ran- ken die Blütenstände oder „Scheine". Es sind kleine Rispen von unscheinbaren grünen Blüten mit 5 Kronenblättern und 6 Staubgefäßen. Sie verraten sich

10. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den
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