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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 70

1891 - Dresden : Höckner
- 70 — des Reiches in seinen bisherigen Grenzen. Außerdem vereinigte er das bis dahin westgotische Septimanien (Languedoc) mit demselben und unterwarf die mittleren Friesen wie vorher schon die abgefallenen Westfriesen. 3. Darauf wandte er sich gegen Abderrhaman, den arabischen Statthalter von Spanien, welcher die Pyrenäen überstiegen und den Herzog von Aquitanien geschlagen hatte. An der Spitze des gesammten fränkischen und ostrheinischen Ausgebotes schlug er die 732 Araber 732 in der Schlacht zwischen Tours und Poitiers und setzte dem weiteren Vordringen des Islam in Europa ein Ziel. 4. Den Haß der Kirche szog sich Karl Martell zu durch die Entfremdung der reichen Kirchengüter, die er zur Ausstattung seiner Vasallen verwandte; doch hat er sie ebensosehr gefördert durch den Schutz, den er der Missions- und Reformationsthätigkeit der Angelsachsen dies- und jenseits des Rheines lieh (S. ~<3). Dem Papste freilich ^versagte er die begehrte Hilfe (Gesandtschaft Gregors Iii. 739 und Übersendung der goldenen Schlüssel zum Grabe des h. Petrus) gegen den Langobardenkönig Lintprand, der sich ihm eben als zuverlässiger Bundesgenosse gegen die Araber erwiesen hatte. 2. Die Entwickelung des Papsttums zur Weltstellung. 1. Das Papsttum ist zunächst mehr durch die Macht der Verhältnisse, als durch das Verdienst der römischen Bischöfe emporgekommen, vornehmlich auf Grund der Bedeutung Roms als Reichshauptstadt, später als ideeller Mittelpunkt abendländischer Kultur sowie als bevorzugte Stätte der wachsenden Heiligen- und Märtyrerverehrung (Katakomben). Die römischen (erst seit dem 6. Jahrh, vorzugsweise „Päpste" genannten) Bischöfe begründeten ihre Ansprüche auf die von dem „Apostelfürsten" Petrus, dem angeblichen ersten römischen Bischof, seinen Nachfolgern übergebene Schlüsselgewalt und stützten ihren weitgehenden Einfluß auf die zahlreichen und großen „Patrimonien", welche sie in Italien, im südlichen Frankreich, in Corsica, Sardinien, Sicilien, Afrika und Dalmatien besaßen. 2. Freilich wurde die Anerkennung ihres Vorranges (Primates) Jahrhunderte lang gehemmt durch den überwiegenden Einfluß, welchen die Patriarchen von Konstantinopel und die Kirche des Ostens aus die Glaubensstreitigkeiten behaupteten. Erst als das lateinische Abendland mit dem Ende des 4. Jahrh.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 74

1891 - Dresden : Höckner
— 74 — 4. Der Übergang des fränkischen Königtums auf die Karolinger und der Bund derselben mit dem Papsttum 741-768. 1. So fest gegründet hatte Karl Martell die Macht seines Hauses, daß er das Majordomat ohne Widersprach auf seine Söhne Karlmann (in Austrasien, Alamanuien, Thüringen) und Prppiu (in Neustrien und Burgund) übertragen konnte. Die beiden Brüder befestigten zunächst gemeinsam ihre Herrschaft in siegreichen Kämpfen gegen die unbotmäßigen Alamannen (Aufhebung des Herzogtums 747) und gegen den bisher ganz unabhängigen Herzog Odilo von Baiern, dessen unmündiger Sohn Tassilo 748 nach des Vaters Tode sein Herzogtum als fränkisches Lehen empfing. Die kirchlichen Bestrebungen ihrer Zeit unterstützten sie beide mit gutem Vorbedacht und stellten außerdem ihre Macht auch dadurch auf eine neue Grundlage, daß sie ein gesetzlich anerkanntes Verfügungsrecht über den größten Teil des Kirchengutes gewannen. 2. Nach dem Eintritt Karlmanns in das Kloster Monte Cassino 747 alleiniger Inhaber der höchsten Gewalt im Frankenreiche, entschloß sich Pippin der Kurze zur Wahrung der neuen Ordnung das Scheinkönigtum der Merowinger zu beseitigen und zwar mit Hilfe des Papsttums, das seinerseits des Schutzes gegen die Angriffe des Langobardenkönigs bedurfte (S. 70). Auf Grund der ausdrücklichen Zustimmung des Papstes Zacharias (Gesandtschaft nach Rom) ließ sich Pippin Ende 751 752 oder Anfang 752 zu Soissous von den versammelten Großen zum König erheben und von den Bischöfen salben. Der letzte Merowinger Childerich Iii. wurde ins Kloster geschickt. 3. Im Jahre 754 wurde die Salbung vom Papst Stephan Ii., der vor den Angriffen König Aistulfs hilfesuchend an den fränkischen Hof gekommen war, am Königspaar in der Kirche des h. Dionysius (St. Dänis) bei Paris wiederholt und dadurch das Bündnis des karolingischen Königtums und des Papsttums feierlich besiegelt. In zwei siegreichen Feldzügen (754 und 756) zwang Pippin darauf als Schutzherr der Kirche („Patricius") den Langobardenkönig zum Frieden und zur Herausgabe des Exarchats von Ravenna und der Pentapolis (des Küstenstrichs südlich von der Pomündung bis nach Ancona hin), die er nun dem römischen Stuhle übertrug („Constantinische Schenkung"). 4. In enger Verbindung mit der fränkischen Kirche (Bischof Chrodegang von Metz) war Pippin seitdem eifrig bemüht, auf

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 76

1891 - Dresden : Höckner
— 76 — schieden waren die Stände: der kriegerische Adel (Edelinge), vielfach^ im Besitze einer erblichen Herrschaft über grnndsässige Freie (Frilinge) und Hörige (Liten). Die einzelnen Gaue standen unter den „Ältesten" (Eldermann), und aus ihrer Mitte wurde im Falle eines allgemeinen Krieges auch der gemeinsame Heerführer (Herzog) gewählt. 3. Diesen letzten freien und heidnischen Stamm beschloß Karl der fränkischen Herrschaft und dem Christentum zu unter- 772 werfen. In wiederholten Zügen drang er feit 772 (Zerstörung der Eresburg an der oberen Diemel und der Jrminsul) in das Innere Sachsens vor und nötigte die 3 Hauptstämme zur Anerkennung seiner Oberhoheit und vielfach auch schon zur Au- 777 nähme des Christentums. 777 konnte er bei Paderborn die erste Reichsversammlung in Sachsen abhalten. 4. Hier erschien eine Gesandtschaft des arabischen Emirs Jbn al Arabt von Barcelona, Parteigängers des abbasidischen Kalifen von Bagdad, die Karls Hilfe gegen den omaijadischen Usurpator Abderrahman von Cordova anrief. Als Vorkämpfer 778 der abendländischen Christenheit zog Karl 778 über die Pyrenäen und nahm Pampeluna, vermochte aber das feste Saragossa nicht zu gewinnen. Auf dem Rückzug erlitt die Nachhut seines Heeres der Sage nach in dem Passe von Roncesvalles (Ronce-vaux) eine schwere Niederlage durch die spanischen Basken (Roland). 5. In demselben Jahre erhoben sich die Sachsen, durch Karls Mißerfolg in Spanien aufgestachelt, nochmals und zwar unter Führung des aus Dänemark zurückgekehrten westfälischen Herzogs Widukiud. Verwüstend drangen sie bis Deutz vor und verheerten das rechte Rheinufer bis zur Mosel. Erst auf dem Rückzüge (durch Lahngau und Wetterau) wurden sie von einem fränkisch - alamannischen Aufgebot eingeholt und an der Eder geschlagen. Durch die Feldzüge der beiden folgenden Jahre (bis an die Mündung der Ohre in die Elbe) brachte sie dann Karl selbst wieder zum Gehorsam. Auf dem Reichstage an den 782 Lippequellen (Lippspringe) 782 wurde die fränkische Grafschaftsverfassung in dem eroberten Lande eingeführt und auch die kirchliche Ordnung durch harte Strafandrohungen befestigt (Capi-tulare de partibus Saxoniae). 6. Allein die drohende Vernichtung ihrer nationalen Freiheit, insbesondere der Druck der Zehnt- und Heerbannpflicht, trieb die Sachsen noch einmal zum Aufstand unter Widukiud.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 92

1891 - Dresden : Höckner
— 92 — 2- Vermöge einer solchen Selbstbeschränkung gelang es ihm, sowohl die Herzöge Bnrkard von Schwaben und Arnulf von Baiern, diesen freilich nur gegen Überlassung des königlichen Rechtes, die Bischöfe seines Landes zu ernennen, wie durch kluge Benutzung der westfränkischen Wirren 926 auch den Herzog Giselbert von Lothringen zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu bringen und dadurch die Einheit des Reiches wiederherzustellen (Giselberts Vermählung mit Heinrichs Tochter Gerberge). 3. In seinem sächsischen Stammlande übernahm Heinrich mit Energie die Abwehr der äußeren Feinde. Als 924 die Ungarn ins Land brachen, mußte er sich freilich zunächst noch begnügen, durch einen jährlichen Tribut einen 9jährigen Waffenstillstand zu erkaufen. Doch die so gewonnene Frist benützte er eisrig zur Anlage oder zum Ausbau fester Plätze in den Grenzgegenden (Merseburg, Quedlinburg, Goslar) mit stehender Besatzung (jeder 9. Mann der benachbarten königlichen Vasallen) und zur Ausbildung einer stattlichen Lehnsreiterei. 4. Diese erprobte er zunächst in dem Grenzkriege gegen die Slawen. Zuerst unterwarf er 928 die Heveller auf beiden Seiten der Havel und an der unteren Spree (Brennabor—brandenburg), dann die Dalemiucier durch die Einnahme ihres Hauptplatzes Jana bei Lommatzsch (Burg Meißen) und zwang durch einen Zug bis vor Prag den Böhmenherzog zur Huldigung (Tribut). Unterdessen unterjochten die sächsischen Grenzgrafen die Redarier zwischen Havel und Peene, die Obotriten und Wilzen nordwestlich und westlich von jenen bis zur Ostsee. 929 Ein allgemeiner Aufstand der Unterworfenen wurde 929 in der blutigen Schlacht bei Lenzen niedergeworfen und später auch die Lausitzer (Lebusa) und Milzener im Gebiete der Spree zur Anerkennung der sächsischen Herrschaft gezwungen, die beim Ablauf des ungarischen Waffenstillstandes das ganze Land zwischen Elbe und Oder umspannte. 5. Als nunmehr die Ungarn in 2 Haufen abermals in Sachsen einbrachen, wurde der eine von dem sächsischen Aufgebot in die Sümpfe des Drömling gejagt, der andere vom König selbst mit 933 seiner Reiterei 933 bei Ri ade (Dorf Rietheburg a. d. Unstrut) zersprengt und vernichtet. — Aber auch die alte Nordgrenze stellte Heinrich wieder her, indem er 934 die Eider überschritt und die Dänen (Gorm der Alte) aus dem Gebiete nördlich derselben

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 48

1891 - Dresden : Höckner
— 48 — Orleans, Reims). Anch bei den späteren Teilungen wnrde dieser Grundsatz im wesentlichen festgehalten, die austrasische Residenz jedoch nachher nach Metz vorgeschoben und zwar infolge der neuen Eroberungen auf deutschem Boden. Zu solchen gab der Tod Theoderichs d. Gr. 526 den Merowingern freie Hand. 2. Für die Stellung des fränkischen Reiches östlich vom Rhein war es entscheidend, daß der älteste der Söhne, Theude-531 rieh, 531 mit seinem Bruder Chlotar und im Bunde mit den benachbarten Sachsen den -^thüringerfönig Hermanfried überwand (Entscheidungsschlacht bei Burg Scheidungen an der Unstrut).1) Das südwestliche Thüringerland zwischen Thüringer Wald und Donau kam als zinspslichtiges Land zum Frankenreiche, in dem nördlichen Gebiete zwischen Bode und Unstrut erhielten die Sachsen Wohnsitze. Doch blieb Thüringen unter eigenen Herzögen und eigenem Rechte noch lange ein unsicherer Besitz. 534 3. Um dieselbe Zeit (534) gelang den jüngeren Brüdern Chlotar und Childebert die Eroberung des innerlich zerrütteten Burgunderreiches; aber auch diesem blieb eine gewisse Selbstständigkeit in Recht und Verfassung. Zu dieser wesentlich romanischen Erwerbung kamen noch die westgotischen Besitzungen zwischen Garonne und Pyrenäen (bis auf Septimanien) und die von dem Ostgotenkönig Vitiges abgetretene Provence. Ihnen gegenüber verstärkte die Erwerbung des alamanntfchen, unter ostgotischem Schutze stehenden Rätiens von demselben Könige und der bald nachher erfolgende freiwillige Anschluß der Baiern2) zwischen Lech, Donau und Enns die germanischen Elemente des Frankenreiches; freilich behauptete auch Baiern seine innere Selbständigkeit unter seinen agilolfingifchen Herzögen. Rur auf kurze Zeit 558 — 561 bereinigte der grausam-despotische Chlotar I. das ganze Frankenreich unter feinerherrschaft. ') Die Thüringer, im wesentlichen die Nachkommen der alten Hermunduren (nordöstlich vom Thüringer Walde) waren zuerst gegen Ende des 4. Jahrh, aufgetaucht. Sie hatten ihr Gebiet (zwischen Harz^ Werra, Rhön und Elbe-Saale) allmählich im Norden bis an die untere Elbe (nach dem Abzug der Langobarden), im Süden bis an die Donau (nach dem Abzug der Burgunder), ausgedehnt. 2) Die Baiern, welche zuerst etwa 520 erwähnt werden, sind aus den suebischen Markomannen und verwandten benachbarten Stämmen erwachsen. Eine Zeitlang von den Hunnen abhängig, verließen die Markomannen gegen Ende des 5. Jahrh, ihre böhmische Heimat (Baiuvarii) und besetzten das bis dahin von den Rugiern eingenommene Noricum.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 63

1891 - Dresden : Höckner
— 63 — mit besonderem Eifer in den berühmten Rhetorenschulen Galliens betriebenen gelehrten Studien waren zu verkünstelter Schul-gelehrsamkeit herabgesunken (Venantins Fortunatus, Bischof von Poitiers Anfg. des 7. Jahrh.), und nur die Kirche pflegte noch die Keime des geistigen Lebens für ihren Dienst, wenn auch die Franken sich keineswegs der römischen Bildung feindlich zeigten (König Chilperich f 584, schola palatina). 5. Aber nach dem Bischof Gregor von Tours (f 594), der als erster wahrhaft mittelalterlicher Geschichtsschreiber die Geschichte Chlodwigs und seiner üftachfolget (Historiae Francorum libri X) schrieb, brach eine Zeit tiefsten Verfalles herein, in der auch die antike Bildung fast vollständig abstarb und besonders die geschichtliche Aufzeichnung der Begebenheiten fast völlig versiegte. Keime neuen Lebens mutzten dem Frankenreiche in Gallien von außen kommen, für die Kirche von den. britischen Inseln, für die Neugestaltung des Staates von Austrasieu. Iv. Abschnitt. Das Emporkommen der Karolinger 614—714. 1. Pippin der Ältere (f 639) und die erste slawische Reichsbildung. 1. Die alte Staatsordnung des fränkischen Reiches drohte bei den immer wieder hervorbrechenden landschaftlichen Gegensätzen, dem steigenden Übergewicht des grnndbefitzenden Adels, bei der Unfähigkeit des Königsgefchlechts und den sich mehrenden äußeren Gefahren sich völlig aufzulösen. Da gelang es dem austrasischen Herzogsgeschlechte der Karolinger fränkisch-ripuarischeu Stammes') das höchste Staatsamt, die Hausmeierwürde, in Austrasien erblich an sich zu bringen. Darauf gestützt, erhoben sie sich an der Spitze des lebenskräftigen austrasischen Adels gegen die Mißregierung des entarteten west-sränkischen Königtums, brachen den Widerstand der territorialen Mächte und stellten wieder eine starke Staatsgewalt her. 2. Die Stammväter der Karolinger. Pippin der Altere („von Lanben" f 639) und Bifchof Arnulf von Metz (mit *) Die karolingischen Stamm guter lagen zwischen Maas und Rhein, im Herzen Austrasiens und nahe der Grenzscheide germanischen und romanischen Volkstums.

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 75

1891 - Dresden : Höckner
— 75 — regelmäßigen Synoden die Reorganisation derselben weiterzuführen. Gleichzeitig befestigte er das Königtum durch wiederholte siegreiche Feldzüge gegen die Sachsen, Unterwerfung Aquitaniens, Eroberung von Narbonne, dem letzten Bollwerk des Islams nördlich der Pyrenäen. Als er 768 starb, hatte er das 768 Reich nach fränkischem Erbrecht unter seine Söhne Karl und Karlmann in der Weise geteilt, daß Karl Austrasien und den größten Teil von Neustrien, Karlmann nur Burgund und Ala-mannten erhielt, beide aber Anteil an Aquitanien. Der frühzeitige Tod Karlmanns (771) vereitelte den Ausbruch eines be- 771 ginnenden Zerwürfnisses der Brüder und vereinigte das ganze fränkische Reich mit Übergehung der Söhne Karlmanns in der Hand Karls. 5. Karl der Große 771—814. at Die Bildung des karolingischen Reiches. 1. Zunächst nahm Karl die italienische Politik seines Vaters wieder auf. Von Papst Hadrian I., der sich geweigert hatte, die vom Langobardenkönig Desiderius geforderte L>al-butig der jungen Söhne Karlmanns zu vollziehen, gegen denselben zu Hilfe gerufen, zogen die Franken in zwei Heersäulen über den großen St. Bernhard und den Mont Cenis, umgingen die Stellungen der Langobarden in den Klausen und drängten sie nach Pavia zurück. Auf einer Zusammenkunft mit dem Papste in Rom schloß Karl Ostern 774 mit demselben einen Freund- 774 schaftsvertrag und bestätigte ihm die „Pippinische Schenkung". Nach dem Falle Pavias huldigten ihm die langobardischen Großen als „König der Langobarden". Doch wurde das langobar-dische Reich, dessen vollständige Unterwerfung erst nach wiederholten Aufständen gelang, dem fränkischen nicht einverleibt, wohl aber unter Wahrung einer gewissen Selbständigkeit (Karls Sohn Pippin 780 König) die fränkische Verfoffung auf dasselbe übertragen. 2. Schon vorher hatte Karl den Kampf mit den Sachsen begonnen. Die Sachsen, geographisch geteilt in Westfalen, Engern auf beiden Seiten der Weser, Ostfalen und Nordalbinger (jenseits der Unterelbe), nahmen damals das Land vom Zusammenfluß der Werra und Fulda bis an die Nordsee und Eider, von der Elbe und Saale bis fast an den Niederrheiu ein. Sie hatten bisher ebenso zäh an ihrem heidnischen Glauben wie an ihrer altgermanischen Sitte und Verfassung festgehalten. Streng ge-

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 77

1891 - Dresden : Höckner
— 77 — Ein gegen die Sorben bestimmtes ostfränkisches Heer, das zum erstenmale durch ein sächsisches Aufgebot verstärkt werden sollte, wandte sich gegen die Aufständischen und wurde am Süntel-gebirge zusammengehauen. Das furchtbare Blutbad von Verden 782 entfachte den Aufruhr im ganzen Sachsenlande, 782 aber in den ersten entscheidenden Feldschlachten des ganzen Krieges, bei Detmold und an der Hase 7^3, wurden die 783 Sachsen niedergeworfen und das Land dann bis zur Elbe verwüstet. 7. Indessen erst wiederholte verheerende Streifzüge des Königs erschöpften endlich die Widerstandskraft des zähen Volkes. Weihnachten 785 erschienen Widnkind und sein Genosse Abbio 785 nebst anderen sächsischen Edlen huldigend in der Königspsalz zu Attigny (an der Aisne in der Champagne) und ließen sich taufen. Spätere Erhebungen hatten keinen Erfolg. Karl siedelte in der Folge wiederholt zahlreiche sächsische Familien in anderen Teilen seines Reiches an und verpflanzte fränkische Kolonisten nach Sachsen (vgl. die Ortsnamen). 8. In dem seit 765 thatsächlich wieder unabhängigen Baiern hatte der Herzog Tassilo in fortwährenden Kämpfen gegen die benachbarten Slawen (Slovenen) und durch eifrige Pflege der Mission im Südosten wie durch Befestigung der baierischen Kirche eine erfolgreiche Thätigkeit entfaltet. Als aber mit dem Langobardenreiche auch die Stütze der baierischen Selbständigkeit gefallen war und der Herzog trotz seines Treueides sich weigerte, 787 auf dem Wormser Reichstag zu erscheinen, ließ Karl 3 Heersäulen in Baiern einbrechen. Da unterwarf sich Tassilo im Lager vor Augsburg dem König, trat nachher aber doch mit den unzufriedenen Langobarden (s. Gemahlin Liutbirg) und selbst mit den Avaren in verräterische Verbindung. Jetzt wurde er von den eigenen Landsleuten verklagt und vom Königsgericht zu Ingelheim wegen Fahnenflucht (herisliz) zum Tode verurteilt, vom König aber zur Klosterhaft begnadigt (788^. Das letzte Stam- 788 mesherzogtnm Baiern wurde aufgehoben und dem fränkischen Staate einverleibt. 9. Die Unterwerfung Baierns entschied auch das Schicksal der räuberischen Avaren, welche seit dem Abzug der Langobarden (S. 54) in Ungarn, Siebenbürgen und der Walachei ein mächtiges Reich gebildet und viele slawische Stämme von sich abhängig gemacht halten. Als sie 788 dem Rufe Tassilos folgend in Baiern und Italien einbrachen, wurden sie zurückgeschlagen

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 79

1891 - Dresden : Höckner
— 79 — lung (Gericht über seine Ankläger). Nach dem Beschlusse einer großen Versammlung von Bischöfen und Geistlichen des fränkischen wie des römischen Adels und Volkes setzte ihm darauf der Papst am 25. December 800 im St. Peter am Grabe des Apostels 800 die Kaiserkrone aufs Haupt und salbte ihn unter dem Zuruf des Volkes. 3. Die vornehmsten Aufgaben des neuen Kaisers waren nächst der Wahrung von Ordnung und Frieden im Innern des Reiches der Schutz der abendländischen Christenheit gegen Ungläubige und die Ausbreitung des Evangeliums nach außen (neue Eidesleistung aller Unterthanen). Darum kämpfte Karl gegen die Tschechen in Böhmen, unterwarf die Sorben und zwang den Dänenkönig, der nach der Eroberung Nordalbingiens seine Macht bereits über Obotriten und Friesen ausgedehnt hatte, durch einen Zug bis an die Weser 811 zur Anerkennung der Eidergrenze. Gegen neue Raubsahrten der Normannen ließ Karl die Flußmündungen befestigen und Kriegsschiffe rüsten. In Spanien wurde die Reichsgrenze in fortgesetzten Kämpfen (unter Leitung des jungen Ludwig, des Königs von Aquitanien) bis zum Ebro vorgeschoben und am Ende auch Byzanz zur Anerkennug des fränkischen Kaisertums gezwungen, mit dem großen abbafidischen Kalifen Harun al Raschid durch Gesandtschaften und Geschenke freundschaftliche Beziehungen angeknüpft. 4. Zum Schutze war die ganze Reichsgrenze ringsum mit festen Marken, militärisch organisierten Grenzlandschaften unter einem Markgrafen (nicht selten mit dem Titel Herzog) umgeben, der meist auch über das Heeresaufgebot der dahinter liegenden Gaugrafschaften verfügte. Es waren: die britische Mark im Nordwesten Galliens, die dänische zwischen Eider und Schlei, die sächsische im östlichen Holstein, die sorbische längs der Saale, die böhmische im Nordgau auf dem linken Donauufer, die avarische oder Ostmark zwischen der Enns und dem Wiener Walde und die spanische zwischen Pyrenäen und Ebro. c) Reichsverfafsung und Verwaltung, Vasallentum. 1. Die Grundlagen der merowingischen Verfassung wurden im wesentlichen auch im neuen Reiche beibehalten und nur in manchen Beziehungen weitergebildet. Bei Ausdehnung derselben auf die unterworfenen Stämme wurde das Volksherzogtum beseitigt, nicht aber das Stammesrecht (die lex Saxonum erst jetzt aufgezeichnet). Über diefes erhob sich jedoch eine umfassende
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