Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 90

1891 - Dresden : Höckner
— 90 — hold, die als „Kammerboten" das Königsgut verwalteten, in Franken nach der blutigen „Babenberger Fehde" die im Oberund Niederlahngau und in der Wetterau mächtigen Konrad iner, in Lothringen nach dem Tode Zwentibolds der im Hennegau und an der Maas begüterte Graf Reginar, der 911 zu West-franken abfiel. 4. Mit Ludwig dem Kinde starb die ostfränkische Linie der 911 Karolinger 911 ruhmlos aus. Darauf bereinigten sich mit Ausnahme der Lothringer alle deutfchen Stämme zu Forchheim zur Wahl des mächtigsten Stammeshauptes, Konrads von Franken (911—918). Aber auch er sah sich auf die Unterstützung der Kirche angewiesen, und auf das Drängen der Bischöse (Hatto von Mainz, Salomo von Constanz) unternahm er es, durch Bekämpfung der Herzogsgewalten in Sachsen (Heinrich, Sohn Ottos des Erlauchten), Vaiern (Arnulf) und Schwaben (der jüngere Bnrkard) das alte Königtum auf den Grundlagen der karolingischen Verfassung wiederherzustellen. Aber an dieser hoffnungslosen Aufgabe hat er seine guten Kräfte erschöpft, und ebensowenig gelang es ihm, Lothringen dem Reiche wiederzugewinnen. Sterbend verzichtete 918 Konrad auf die Herrschaft seines Hauses und Stammes (918). Ii. Abschnitt. Die Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaisertums über die germanischen und romanischen Kölker 919—1056. 1. Die Gründung des deutschen Reiches 919—936. 1. Von Konrad selbst als Nachfolger empfohlen (Sage vom Vogelherd), wurde der eigenmächtige und hochstrebende Herzog von Sachsen aus ludolfingischem Geschlecht, Heinrich I. (919—936), auf einer Versammlung der fränkischen und sächsischen Großen zu Fritzlar in Hessen, im Grenzgebiete beider Stämme, im Früh- 919 jahr 919 zum König gewühlt. Durch Ablehnung der vom Mainzer Erzbischof auch ihm angetragenen kirchlichen Salbung gab er der Geistlichkeit von vornherein zu erkennen, daß er als unabhängiger Laienkönig, wenn auch in gutem Vernehmen mit ihr, zu regieren gedenke. Im übrigen wollte er unter Anerkennung der selbstständigen Macht der Herzöge im Inneren seinen königlichen Vorrang nur nach außen zur Geltung bringen.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 96

1891 - Dresden : Höckner
— 96 — rische Ostmark aufs neue; denn die Baiern dehnten ihre Macht allmählich wieder von der Enns die Donau abwärts aus. Zwei ^sahre nach der Ungornfchlcicht starb auch ßubotf, nachdem er seine Schuld durch tapfere Thaten gegen bte Slawen und in Italien gesühnt hatte. 4. Während dieser Bürgerkriege hatten sämtliche Slawenstämme des Norbens sich gegen bte deutsche Oberherrschaft erhoben. Nach langen und Mutigen Kämpfen (Schlacht an der Reckenitz 955) der beiben Markgrafen Hermann Billung und 960 Gero vollendete Otto selbst auch hier (bis 960) die Unterwerfung. Später bezwang Gero auch noch die aufständischen Lausitzer und machte Polen bis zur Warthe tributpflichtig. Mit herzoglicher Gewalt gebot Graf Hermann Billung zur Sicherung der Gebiete der Wagrier und Obotriten über den östlichen Teil Sachsens und verband damit auch die dänische Markgrafschaft an der Eider. Aus den südlichen slawischen Landen erwuchsen nach Geros Tode die Nordmark, Ostmark und Thüringische Mark. In diesen slawischen Gebieten wurden nach und nach Bistümer gegründet: Havelberg,Brandenbnrg-Merseburg, Zeitz (später Naumburg), Meißen, außerdem Posen für Polen (Herzog Mieczy-jlatn), alle unter dem 967 errichteten Erzbistum Magdeburg; dazu kamen in Dänemark (König Blaatand) Schleswig, Ripen, Aarhus, diese wie Oldenburg (spater Lübeck) in Wagrien unter dem Erzbistum Bremen. d. (Dttos I. Bund mit der Kirche und die Herstellung des abendländischen Kaisertums. 1. Nachdem selbst die Banbe der Verwanbtschaft sich nicht stark genug erwiesen hatten, das Herzogtum und den trotzigen Laien-abel fest an das Königtum zu ketten, schloß Otto I. um so enger den Bunb mit der Kirche, die ihrerseits selbst auch des königlichen Schutzes gegen die Übergriffe der weltlichen Großen be-bürste. Daher verstärkte er die Macht der Bischöfe durch massenhafte Landschenkungen, durch Übertragung des Markt-, Zoll- und Münzrechtes, vor allem aber durch Verleihung einer erweiterten Immunität. • Damit räumte er ihnen freilich auch obrigkeitliche (gräfliche) Rechte ein, verfügte aber auch frei über ihre Ernennung (sein Bruder Bruno Erzkanzler und Erzbischof von Köln, sein Sohn Wilhelm Erzbischof von Mainz) und zog sie als die Träger der damaligen Bildung im höchsten Maße zum Hof-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 79

1891 - Dresden : Höckner
— 79 — lung (Gericht über seine Ankläger). Nach dem Beschlusse einer großen Versammlung von Bischöfen und Geistlichen des fränkischen wie des römischen Adels und Volkes setzte ihm darauf der Papst am 25. December 800 im St. Peter am Grabe des Apostels 800 die Kaiserkrone aufs Haupt und salbte ihn unter dem Zuruf des Volkes. 3. Die vornehmsten Aufgaben des neuen Kaisers waren nächst der Wahrung von Ordnung und Frieden im Innern des Reiches der Schutz der abendländischen Christenheit gegen Ungläubige und die Ausbreitung des Evangeliums nach außen (neue Eidesleistung aller Unterthanen). Darum kämpfte Karl gegen die Tschechen in Böhmen, unterwarf die Sorben und zwang den Dänenkönig, der nach der Eroberung Nordalbingiens seine Macht bereits über Obotriten und Friesen ausgedehnt hatte, durch einen Zug bis an die Weser 811 zur Anerkennung der Eidergrenze. Gegen neue Raubsahrten der Normannen ließ Karl die Flußmündungen befestigen und Kriegsschiffe rüsten. In Spanien wurde die Reichsgrenze in fortgesetzten Kämpfen (unter Leitung des jungen Ludwig, des Königs von Aquitanien) bis zum Ebro vorgeschoben und am Ende auch Byzanz zur Anerkennug des fränkischen Kaisertums gezwungen, mit dem großen abbafidischen Kalifen Harun al Raschid durch Gesandtschaften und Geschenke freundschaftliche Beziehungen angeknüpft. 4. Zum Schutze war die ganze Reichsgrenze ringsum mit festen Marken, militärisch organisierten Grenzlandschaften unter einem Markgrafen (nicht selten mit dem Titel Herzog) umgeben, der meist auch über das Heeresaufgebot der dahinter liegenden Gaugrafschaften verfügte. Es waren: die britische Mark im Nordwesten Galliens, die dänische zwischen Eider und Schlei, die sächsische im östlichen Holstein, die sorbische längs der Saale, die böhmische im Nordgau auf dem linken Donauufer, die avarische oder Ostmark zwischen der Enns und dem Wiener Walde und die spanische zwischen Pyrenäen und Ebro. c) Reichsverfafsung und Verwaltung, Vasallentum. 1. Die Grundlagen der merowingischen Verfassung wurden im wesentlichen auch im neuen Reiche beibehalten und nur in manchen Beziehungen weitergebildet. Bei Ausdehnung derselben auf die unterworfenen Stämme wurde das Volksherzogtum beseitigt, nicht aber das Stammesrecht (die lex Saxonum erst jetzt aufgezeichnet). Über diefes erhob sich jedoch eine umfassende

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 103

1891 - Dresden : Höckner
— 103 — erwarb er im Westen schon 1106 von seinem Oheim, dem kinderlosen König Rudolf Iii, die Zusicherung der Nachfolge in Burgund, wenn es ihm auch nicht gelang, dem Widerstände des bur-gundischen Adels sowie dem Wankelmut des schwachen Königs gegenüber sein Erbrecht selbst schon durchzusetzen. 6. Trotz seiner vorwiegend deutschen Richtung nicht gewillt, auf die Herrschaft Italiens ganz zu verzichten, hat Heinrich Ii. auch 3 Römerzüge unternommen. Schon auf dem ersten erwarb er zwar 1004 in Pavia die lombardische Krone, sreilich durch die Wahl der lombardischen Großen, und gewann aus dem 2. in Rom 1014 von dem tuskulanischen Papst Benedikt Viii. 1014 auch die Kaiserkrone; aber Hardnin von Jvrea konnte doch erst jetzt zum Verzicht aus die langobardrsche Krone gezwungen werden. Auf dem dritten Zuge aber (1021-22) gegen die in Unteritalien vordringende griechische Macht (Festung Troja bei Benevent, Hilfegesuch Benedikts Viii. in Bamberg) brachte er nur die lango-bardischen Staaten Campaniens wieder unter die kaiserliche Hoheit-In seiner sächsischen Heimat, zu Groua (bei Göttingen), erlosch mit Heinrich Ii. 1024 das sächsische Kaiserhaus (Grab im Dome 1024 zu Bamberg). 3. Die Erneuerung der deutschen Königsmacht und die Machthöhe des salischen Erbkaisertumes 1024—1056. 1. In glänzender Versammlung der Fürsten aller deutschen 1024 Stämme auf der Rheinebene bei Kamba (zwischen Mainz und Worms, Oppenheim gegenüber) wurde der fränkische Graf Konrad Ii. (1024 —1039), Urenkel Konrads von Lothringen und ein Vetter des Herzogs Konrad von Kärnten, seines Mitbewerbers um die Krone, zum König erkoren. Er war in harter Lebensschule herangereift zu einem echten deutschen Laienfürsten mit nüchternem, scharfem Rechtsverstande, ohne gelehrte Bildung und frei von cluniacensischen Ideen. 2. Die Mittel zur Lösung der inneren Schwierigkeiten des Reiches fand er nicht nur in der verschärften Anwendung der überlieferten Ottonifchen Politik gegenüber der Herzogsgewalt und der Kirche, sondern vor allem in der geflissentlichen Hebung der königlichen Ministerialen, der hörigen, aber belehnten und reisigen Dienstmannen (S. 109), ferner in der Sammlung des von den Ottonen massenhaft an die Kirche verschenkten Krongutes und endlich in der Anerkennung der Erblichkeit der Lehen, wodurch er den Laienadel für sich gewann.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 105

1891 - Dresden : Höckner
— 105 — Erzbischofs Aribert von Mailand gegen seine aufständischen Valvasforen. 6. Indem nun der Kaiser durch die im Lager vor Mailand erlassene Lehenskonstitution von 1037 (Constitutio de feudis) 1037 die Erblichkeit aller Lehen für Italien gesetzlich feststellte, entzog er der ganzen Bewegung den Boden und schuf sich auch hier in den niederen Vasallen eine feste Stütze. Die aufsteigende Macht der feit 1016 eingewanderten Normannen (ihr Eingreifen in den Kampf gegen die Araber vor Salerno) in Unteritalien fesselte er durch Belehnung Rainulfs mit der Grafschaft Aversa (zwischen Capua und Neapel) an das Reich. Bald nach feiner Rückkehr starb er 1039 zu Utrecht; begraben wurde er in dem von ihm 1039 begründeten Dome zu Speier. 7. Sein Sohn Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) übernahm die Herrschaft, für dieselbe sorglichst vorgebildet und schon bei Lebzeiten des Vaters an ihr beteiligt, zwar in außerordentlicher Machtstellung im Innern, aber zu einer Zeit, da eine große Umgestaltung des Ostens den deutschen Einfluß dort abermals bedrohte. Doch der Herzog Bretislaw von Böhmen, der auf Kosten Polens (Entführung der Reliquien St. Adalberts von Gnefen nach Prag) die Gründung eines großen christlichen Slawenreiches betrieb, wurde schon 1041 gezwungen, aufs neue den Lehnseid zu schwören und seine polnischen Eroberungen (bis auf Schlesien und Mähren) wieder herauszugeben. 8. Dadurch verlor König Peter von Ungarn, Stephans des Heiligen Neffe und Nachfolger, den wirksamsten Rückhalt gegen eine national-heidnische Adelspartei und mußte ihr 1041 weichen. Von ihm gegen den neuen heidnischen König Aba zu Hilfe gerufen, siegte Heinrich Iii. 1044 in der Schlacht auf der Ebene von Mensö (an der unteren Raab) und setzte feinen Schützling Peter in Stuhlweißenburg als deutschen Vasallen ans den ungarischen Thron, worauf 1045 in der Königstadt Gran dessen Belehnung 1045 erfolgte. Die Ostmark und damit die deutsche Kolonisation wurden nun bis zur March und Leitha vorgeschoben. Ungarns Abhängigkeit vom Reiche konnte jedoch nicht lange behauptet werden. 9. Fortan beschäftigten den (namentlich seit seiner Vermählung mit Agnes von Poitiers) von cluniaeensischen Ideen ergriffenen König vornehmlich die Begründung eines allgemeinen Friedens und die von feinem Vorgänger vernachlässigte Reform der Kirche. Während er in Burgund zur Einführung des aus

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 106

1891 - Dresden : Höckner
— 106 — Frankreich stammenden Gottesfriedens (Treugadei) mitwirkte, nahm er in Deutschland das Friedenswerk persönlich in die Hand (Versöhnungsgelübde auf der Synode zu Constanz 1043).° Die Kirchenreform aber war nicht durchzuführen ohne die Mitwirkung des Papsttums, das damals völlig entartet war. 10. Deshalb erschien Heinrich Iii. 1046 in Italien als Richter und Reformator des Papsttums. Auf zwei Synoden zu Sutri in Tuscien und in Rom ließ er die Absetzung der drei simonistischen Päpste beschließen und erhob den reformfreundlichen Bischof Suidger von Bamberg als Clemens Ii. auf den päpstlichen Stuhl. Aus seinen Händen empfing Heinrich dann 1046 Weihn. 1046 die Kaiserkrone. Dazu fügten Geistlichkeit und Adel Roms mit dem Patriciate das Recht der ersten Stimme bei der Papstwahl, so daß ihnen selbst nur noch das Vorschlagsrecht blieb. Damit trat der Kaiser als Herr des Papsttums an die Spitze der gesamten abendländischen Kirche. 11. In Unteritalien belehnte Heinrich Iii. 1047 die normannischen Grafen mit ihren Eroberungen, Radulf mit Aversa und Drogo, den Sohn Tankreds von Hauteville, mit Apulien. Die eifrigen Reformbestrebungen Clemens' Ii. setzten dessen vom Kaiser erhobene deutsche Nachfolger im engen Einverständnis mit diesem fort, vor allem Leo Ix. (Bruno von Toul auf Nationalconcilien in Deutschland und Frankreich. 12. Allein auf der Höhe seiner kaiserlichen Weltmacht sah Heinrich Iii. die Grundlage derselben, die deutsche Königsmacht, schwanken. Er hatte die Politik seines Vaters namentlich dem Herzogtum gegenüber aufgegeben, und so erhob sich jetzt gegen das mit der Kirche eng verbundene übermächtige Königtum der deutsche Laienadel, insbesondere der schon seither aufsässige Herzog Gottfried der Bärtige von Oberlothringen. Deffen anfängliche Erfolge weckten sofort aufrührerische Gedanken in und außerhalb Deutschlands. 13. In Sachsen regten sich die Billunger, besorgt um ihre Stellung infolge der Verlegung der königlichen Residenz nach Goslar (Kaiserpfalz und Dom) und des vertrauten Verhältnisses, in welchem der Kaiser zu dem ehrgeizigen Erzbischof Adalbert von Bremen-Hamburg stand. Denn dieser gedachte nach der mit Knuds d. Gr. Tode (1035) begonnenen Auflösung der englischdänischen Seeherrschaft sein Bistum zum Patriarchat der germanischen Nord- und Ostseelande zu erheben. Gleichzeitig wurden

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 110

1891 - Dresden : Höckner
— 110 — Knappen begleitet, unter der Führung jener und nach Stämmen gegliedert. Als königliches Feldzeichen diente lange die heilige Lanze, den sächsischen Königen das Banner mit dem Erzengel Michael, später der (römische) einköpfige Adler. Die Bauern und Handwerker wurden nur noch zur Landesverteidigung und zum Festungsdienst aufgeboten (außer in Sachsen). So zerfiel das deutsche Volk seinem Berufe nach in einen „Wehrstand" und einen „Nährstand". 4. Bolkswirtschaft und Kolonisation. 1. Wie Staat und Stände, so erfuhren auch die wirtschaft* lichen Verhältnisse den Einfluß der großen Gruudherrschasten. Diese bewirkten zunächst eine Verbesserung der Gutswirtfchaft nach dem Muster der karolingischen. Wenn trotz der Entstehung großer Grundherrschaften nicht jene Zustände eintraten, welche den Verfall des römischen Reiches kennzeichnen, so erklärt sich das daraus, daß mit der Ansammlung großen Grundbesitzes die Bildung zahlreicher Abhängigkeitsverhältnisse Hand in Hand ging; denn dadurch wurde die Nutzung von Grund und Boden unter viele Einzelne verteilt. Auch in den ausgedehntesten Grundwirtschaften griff kein Großbetrieb (Latifundienwirtschaft) Platz; denn nur ein kleiner Teil des grundherrlichen Bodens wurde vom Herrenhose aus mittels der Eigenleute desselben unmittelbar bewirtschaftet (Herrenland, „Salland"). Im übrigen waren die Hufen mit Zinsbauern besetzt, welche dieselben gegen Abgaben an den Herrenhof und gegen Frondienste selbst bewirtschafteten. 2. Andererseits wurde durch die Ausdehnung der großen Grundherrsch asten zunächst die innere Kolonisation, d. H. die Erweiterung des Kulturbodens durch Rodung, Entsumpfung und Anlage zahlreicher neuer Ortschaften und in Verbindung damit weiterhin auch die Germanisierung des slawischen Südostens gefördert. Die letztere ging von den weltlichen und geistlichen Grundherren Baierns aus und vollzog sich überwiegend durch Ansiedelung höriger oder leibeigener Bauern, in Österreich zuerst im Donauthal, im Alpenlande (Karentanien), vornehmlich in dem von der damaligen Hauptstraße nach Italien durchschnittenen mittleren Mur- und Draugebiet (Villach und Friesach). Rascher entwickelte sie sich, als seit der Mitte des 11. Jahrh, große Ge-schlechter (die Babenberger in Österreich, die Ottokare von Steier in „Steiermark") sich in dem erblichen Besitz der landesherrlichen Gewalt befestigten und diese, wie die sich schnell vermehrenden

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 103

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 103 — des Reiches Herrlichkeit, die er mit hinabnahm, und wie hat er sie geschaffen? Was hat er auf seinem Kreuzzug erlebt und erreicht? Warum glaubte das deutsche Volk nicht an seinen Tod, sondern hoffte auf seine Wiederkunft? — Die wichtigste von den Fragen wollen wir an die Spitze stellen. Welche wird das sein? (Die zweite). Hauptziel: Von des deutschen Reiches Herrlichkeit unter Friedrrch Barbarossa. Kann man auch zu Heinrichs Iv. Zeit von einer Herrlichkeit des Reiches reden? Warum nicht? (Kämpfe und Niederlagen gegen die Sachsen, den Papst, die Fürsten, Gegenkönige, die Söhne; Bürgerkrieg. Verrat, Absetzung u. s. w.). Was wird also notwendig zu der Herrlichkeit des Reiches unter Friedrich gehören? (Freundschaft mit dem Papst und den Fürsten, und wenn ja Kampf, dann Sieg; Gehorsam der Unterthanen, Friede im Lande, gute Söhne u. s. w.). Wir wissen nun von Heinrich, daß sein Unglück und des Reiches Elend damit begann und davon herrührte, daß er als ein verzogener Knabe den Thron bestieg. Bei Friedrich wird das wohl anders gewesen sein. Wir reden daher zuerst von der Wahl Friedrichs. 1. Einheit. Ariedrichs Wahl und erste Thaten. Stofsübersicht: 1. Stück: Friedrichs Wahl. 2. Stück: Friedrichs erste Thaten. Erstes Stück: Friedrichs Wahl. Ziel: Wie Friedrich König wurde. 1. Wohl durch Wahl der Fürsten, wie alle seine Vorgänger. Es fragt sich nur, ob er wie Heinrich Iv. und V. als Königssohn durch den Einfluß seines Vaters zum Nachfolger erhoben wurde, oder ob er wie Heinrich I. und der erste Franke aus der Zahl der Fürsten erhoben wurde. Unbekannt ist uns auch, aus welchem Geschlecht er stammte; denn die fränkischen Kaiser sind ja ausgestorben. Ob er wohl für seine Wahl dem Papst und den Fürsten solche Versprechungen gab, wie einst der Gegenkönig Rudolf? Schwerlich, denn damit könnte er nur des Reiches Schande und Ohnmacht aber nicht seine Herrlichkeit schaffen. — Zusammenfassung.
   bis 10 von 105 weiter»  »»
105 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 105 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 1
4 28
5 5
6 0
7 6
8 3
9 1
10 13
11 2
12 0
13 3
14 0
15 0
16 8
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 1
26 4
27 4
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 1
36 7
37 32
38 0
39 1
40 0
41 0
42 27
43 19
44 0
45 8
46 49
47 2
48 21
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 173
2 7
3 13
4 32
5 6
6 1
7 33
8 7
9 144
10 6
11 4
12 4
13 12
14 18
15 7
16 64
17 257
18 9
19 33
20 26
21 11
22 47
23 115
24 2
25 29
26 36
27 3
28 13
29 5
30 8
31 14
32 8
33 2
34 12
35 9
36 12
37 48
38 26
39 26
40 5
41 65
42 12
43 101
44 12
45 53
46 9
47 2
48 2
49 0
50 1
51 9
52 29
53 11
54 22
55 34
56 69
57 1
58 19
59 57
60 60
61 23
62 2
63 21
64 8
65 134
66 9
67 40
68 67
69 25
70 6
71 107
72 29
73 9
74 9
75 29
76 33
77 84
78 28
79 5
80 2
81 2
82 328
83 93
84 4
85 10
86 13
87 50
88 41
89 17
90 31
91 8
92 139
93 4
94 56
95 12
96 11
97 17
98 81
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 45
1 61
2 13
3 29
4 9
5 20
6 78
7 17
8 3
9 23
10 317
11 21
12 91
13 28
14 68
15 0
16 20
17 3
18 89
19 69
20 0
21 6
22 1
23 1
24 198
25 155
26 42
27 4
28 11
29 15
30 10
31 11
32 25
33 176
34 78
35 1
36 11
37 0
38 10
39 33
40 14
41 18
42 15
43 26
44 10
45 7
46 28
47 76
48 22
49 9
50 30
51 41
52 35
53 10
54 51
55 31
56 8
57 2
58 15
59 159
60 7
61 8
62 13
63 1
64 69
65 23
66 12
67 7
68 5
69 11
70 45
71 16
72 126
73 7
74 14
75 35
76 4
77 90
78 55
79 8
80 70
81 172
82 13
83 53
84 5
85 4
86 5
87 8
88 11
89 88
90 37
91 28
92 1
93 30
94 460
95 150
96 20
97 100
98 9
99 34
100 113
101 11
102 45
103 4
104 4
105 24
106 19
107 97
108 2
109 12
110 37
111 17
112 36
113 33
114 28
115 2
116 23
117 5
118 161
119 78
120 4
121 45
122 18
123 17
124 115
125 33
126 6
127 45
128 7
129 19
130 132
131 106
132 227
133 65
134 3
135 2
136 90
137 29
138 4
139 40
140 27
141 4
142 107
143 47
144 12
145 38
146 8
147 9
148 44
149 0
150 6
151 60
152 45
153 125
154 19
155 23
156 51
157 13
158 45
159 24
160 20
161 12
162 2
163 4
164 33
165 31
166 67
167 9
168 34
169 38
170 15
171 424
172 16
173 51
174 15
175 92
176 14
177 125
178 1
179 43
180 42
181 0
182 78
183 229
184 8
185 7
186 3
187 17
188 84
189 1
190 3
191 23
192 34
193 20
194 38
195 12
196 32
197 18
198 15
199 55