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1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 52

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 52 — waren, denn er hatte erfahren, wie sie im ritterlichen Kampfe gestanden gegen die Feinde des Reiches. Daher beschloß er, ehe er seine Waffen nach dem Süden trüge, in den Lohengau zu ziehen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie und wo die tapferen Männer den Angriff der Feinde zurückgewiesen und ihnen zu danken für den Dienst, den sie dadurch zugleich dem Reiche erwiesen. Als daher die festlichen Tage von Fritzlar vorüber waren und er den versammelten Völkern befohlen, sich bereit zu halten zum Zuge gegen Schwaben und Bayern, der noch in diesem Jahre beginnen sollte, machte er sich mit einem stattlichen Gefolge auf den Weg, um zuerst in den Lohengau zu ziehen und die Huldigung, die sie ihm nicht in Fritzlar erwiesen, von den tapferen Männern in ihrem eigenen Gau entgegen zu nehmen. Es war Hochsommer geworden. In der Heide reiste bereits das Korn der Ernte entgegen und das Heidekraut stand im vollen Schmuck seiner lieblichen Blüten, die Luft mit feinem würzigen Duft erfüllend. Millionen Bienen schwärmten von Blüte zu Blüte, um reichbeladen am Abend heimzukehren in die von Menschenhänden ihnen bereitete Wohnung, und zufrieden schaute der Heidebewohner den emsigen Tierlein zu. Von dem stattgefundenen Kampfe gegen die Wenden war kaum noch eine Spur zu sehen; die Felder standen so heiter da, als wenn niemals feindliche Rosseshufe dieselben zertreten, und in den rohrgedeckten Häusern walteten wieder die Hausfrauen, froh, daß ihre unfreiwillige Abwesenheit vom heimischen Herd nur wenige Tage gedauert. _ Aber doppelt lieb schien allen die Heimat geworden zu sein, die die Männer noch vor kurzem mit ihren Waffen verteidigt und die das Blut manches Helden getrunken. Auch auf Stübeckshorn war nur wenig verändert. Der alte Gaugraf war derselbe geblieben, seine würdige Gemahlin hatte mit ihren beiden Töchtern Bertha und Mathilde vollauf zu thun, um bte Truhen mit blendend weißem Leinenzeug und andern nützlichen Dingen zu füllen, denn im Herbst sollte Altmann sein junges Weib heim-

2. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 140

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
Belagerung auf, um ihm in offener Felbschlacht entgegen zu treten. In der weiten Ebene am Lech trafen die §eere. aut einander. An Zahl waren die Ungarn den Deutschen weit überlegen, diese aber waren den Ungarn überlegen an Waffenfertigkeit und Tapferkeit. Allen voran sprengte im Heere der Deutschen König Otto, und vor ihm wehte, wie einst bei Riabe, das Banner des heiligen Michael; auch Konrad, fein Schwiegersohn, be-fanb sich bei dem Heere, und nichts wünschte derselbe sehnlicher, als durch _ glanzende Waffenthaten die völlige Verzeihung des Königs zu erlangen; Herzog Heinrich aber, in dessen Lanbe der blutige Entscheibuugskamps stattfand, fehlte in den Reihen der Helden, weil eine ichwere Krankheit ihn an das Siechbett fesselte, von dem er nicht wieder erstehen sollte. Nicht lange dauerte es, so waren die Heerhaufen der Ungarn und der Deutschen handgemein; ein furchtbarer Pfeilregen fauste von einem Heere zum andern, so daß die trenne dadurch fast verfinstert wurde und nicht selten die Geschosse auf ihrem Fluge in der Luft sich trafen unk dann kraftlos zu Boden sanken. Einige geschickte Reiterangriffe der Deutschen brachten aber bald die Reihen der Ungarn in Unordnung, und als die Sonne im Westen zu sinken begann, da befand sich das ganze, große Heer auf der Flucht, dem Osten zu. Aber furchtbar wütete noch unter den Fliehenden das Schwert der Sieger: taufenbe fanben in den Wellen des Lech den Tod, taufende gerieten in Gefangenschaft. Nur wenige sahen die Heimat wieder, um dort die Botschaft von der schrecklichen Niederlage zu verkünden. Seit dieser siegreichen Schlacht aus dem Lechselbe, am 10. August 955, haben es die Ungarn nie wieber gewagt, gegen Deutschland zu kämpfen, und für immer hatte das Reich vor ihren Einfällen Ruhe. -3n die Freube über den herrlichen Sieg mischte sich im Reiche die Wehmut über die vielen Opfer, die der Krieg geforbert. Mancher tapfere Mann hatte fein Leben bahingeben müssen, unter ihnen auch Konrab, der wie

3. Die Supplingenburger - S. 84

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 84 — Von einem wnchtigen Schwertstreich übers Hanpt getroffen, stürzte Hoher zu Boden, und in demselben Augenblicke bohrte ihm der zweite Ritter an der Stelle, wo der Panzer eine Lücke bot, das Schwert tief in die Seite. Der Tod ihres gefährlichsten Gegners erfüllte die Sachsen mit neuem Mut; kampfeslustiger stürzten sie sich auf die Reihen der Kaiserlichen. Wie einst ihre Väter im Teutoburgerwalde gegen die Römer gekämpft, so kämpften sie jetzt gegen ihre fränkischen Unterdrücker. Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld; überall auf der weißen Schneedecke sah man die blutigen Spuren des Kampfes. Den ganzen Tag dauerte die Schlacht; als es aber Abend wurde, da hatten die Sachsen auch hier, wie kurz vorher ihre thüringischen Brüder bei Köthen, einen glänzenden Sieg errungen. Die Niederlage des Kaisers war eine vollständige; er konnte es von der Zeit an nicht wieder wagen, mit roher Hand in die Angelegenheiten des Sachsenlandes einzugreifen, und frei von dem Drucke des finstern Tyrannen lebten von nun au die Sachsen ruhig ihren eigenen Gesetzen. Am Tage nach der Schlacht begruben die Krieger ihre gefallenen Brüder, und nachdem sie dieser Ehrenpflicht genügt, dachten sie daran, ihren Sieg weiter zu verfolgen. Noch waren viele Burgen im Lande, in denen kaiserliche Besatzung lag; ihrer wollte man sich vor allen Dingen versichern. Während daher Reginhard von Halberstadt mit einem Häuflein von Rittern nach Quedlinburg zog, um diese Stadt, welche kaiserlich gesinnt war, zu belagern, rückte Herzog Lothar selbst gegen Westfalen vor. Dort war die Feste Dortmund eins der Hauptbollwerke kaiserlicher Macht. Im Verein mit Friedrich von Arnsberg legte er sich vor Dortmund; nach kurzer Belagerung wurde die Burg zerstört und dem Erdboden gleich gemacht, und ein gleiches Schicksal traf bald daraus das befestigte Lüdenscheid. Von dort wandte er sich nordwärts und belagerte Münster, dessen Bischöfe es immer mit dem Kaifer gehalten hatten, und er ließ erst von der Stadt ab, nachdem die erschreckten Bürger Unterwerfung

4. Die Supplingenburger - S. 81

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 81 — Gefechte bei Warnstedt, unweit Quedlinburg, erfocht fein Feldherr Hoher von Mansfeld einen völligen Sieg über die Empörer, und viele derselben, auch Ludwig der Springer, fielen in die Gewalt des Kaisers. Nach diesem Siege kannte sein Uebermut keine Grenzen. Vergeblich war es, daß Herzog Lothar, der sich an dem Aufstande nicht beteiligt, sowie andere Große des Reiches um Schonung für die Besiegten baten; er zog die Güter derselben ein oder belehnte mit denselben seine Anhänger, und zeigte so, was auch die andern Reichsfürsten zu gewärtigen hatten, wenn sie sich seinem Willen widersetzten. Da endlich riß Lothar die Geduld. Ju denselben Tagen, als sich auch die Stadt Köln gegen den Kaiser auflehnte, hielten auch die Sachsen den Zeitpunkt für gekommen, den Krieg gegen ihn mit Nachdruck und Eifer zu beginnen, und die Ritter mit ihren Knappen sammelten sich um ihren Herzog, um unter seinen Fahnen gegen den Kaiser zu kämpfen. L-o glich denn Supplingenburg bald einem Heerlager. Immer mehr Krieger strömten hier zusammen, ^und auch Reginhard, Bischof von Halberstadt, verließ feinen Bischofssitz, um sich Lothar anzuschließen. Ritterliche Spiele und Waffenübungen halfen die Zeit abkürzen, und Bertha, für die alles dieses eine neue Welt war, hatte fast täglich Gelegenheit, den Turnieren zuzuschauen und Ehrenpreise auszuteilen, und der Blick manches jugendlichen Ritters hing mit Entzüpeu an der herrlichen, jungfräulichen Gestalt. Nur die thüringischen Ritter, auf deren Beistand Lothar gehofft, erschienen nicht, aber nicht etwa, weil sie der gemeinsamen Sache untreu geworden, sondern weil sie ihre Grenzen zu verteidigen hatten gegen, einen andern Feind, gegen die Wenden. Am meisten bedauerte Lothar das Fehlen des tapfern Askaniers Otto von Ballenstedt, des Eidams des ehemaligen Sachfenherzogs Magnus Billung. Otto war von bewährter Kriegstüchtigkeit, die in mancher Schlacht die Probe bestanden', und hatte sich stets als ein treuer Freund des Snpplingenburgers bewiesen. Als aber die Wenden erfuhren, daß neue Zwietracht im Reiche ausgebrochen war, drangen auch sie mit Tiemann, Die Supplingenburger. ß

5. Die Supplingenburger - S. 125

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 125 — gültig den König zu küren. Einträchtig saßen dort auf derselben Bank Lothar und Luitpold, jeder willens, dem andern seine Stimme zu geben. Erzbischof Adelbert war der erste, der mit lauter Stimme den Herzog von Sachsen als den Mann bezeichnete, der von den Würdigen der Würdigste sei, fortan als König über alle deutschen Stämme zu herrschen, und alle, voran Luitpold von Oesterreich, stimmten jubelnd ihm zu. Vergebens war es, daß Lothar noch einmal dringend bat, einen andern zu wählen, denn es gezieme sich nicht, daß er, der dem früheren Kaiser mit den Waffen in der Hand entgegengetreten sei, jetzt sein Nachfolger werde; auch sei er, der angehende Sechziger, schon zu alt, um die Last der Regierung eines so großen Reiches zu übernehmen. Als die draußen harrende Menge hörte, daß Lothar gewählt sei, daß er sich aber weigere, die Krone zu tragen, drang ein aufgeregter Haufe lärmend in den Saal, hob den neugewählten König nach alter Sitte trotz seines Wider- spruches jubelnd auf die Schultern, während die erregte Menge ihm zujauchzte und rief: „Heil und Segen Lothar, dem erwählten Könige des deutschen Volkes!" Dieses geschah am 30. August 1125. Dem so einmütig ausgesprochenen Wunsche der Fürsten und des Volkes glaubte endlich der Gewählte sich nicht entziehen zu dürfen, und so willigte er denn darein, die Königswürde anzunehmen. Von Mainz aus begab sich der neue König mit stattlichem Gefolge nach Aachen, denn dort sollte, gemäß dem Herkommen, die Krönung stattfinden. Voran ritt dem Zuge ein Herold im prächtigen Wappenrock, dann folgten die Großen des Reiches, und hinter ihnen ritt, auf einem prächtig gezäumten Pferde auf goldgestickter Decke sitzend, Herzog Lothar von Sachsen, jetzt der deutschen Völker erwählter König. Neben ihm ritten seine Gemahlin Richenza und seine Tochter Gertrud, unmittelbar hinter ihm folgte Boguslav an der Seite seiner Gemahlin, und die Fürsten, Bischöfe und Ritter der Sachsen und Wenden schlossen den Zug. Eine unzählbare Menschenmenge hielt die Seiten des Weges be-

6. Der Freischöffe von Berne - S. 139

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 139 — edlen Frauen auf den Leichen ihrer Kinder, und die wenigen, welche entkommen waren, flohen wie gehetzte Schafe dem Veitshügel zu, wo die Männer den Verzweiflungskampf kämpften. Die Reihen öffneten sich, und nun standen die Flüchtigen inmitten der Männer, um mit ihnen zu sterben. Eine kurze Pause entstand jetzt, ehe die letzte Entscheidung fiel, eine knr^e Ruhe vordem losbrechenden Orkan. Noch einmal drückten steh die Männer die Hand, noch einmal küßten sie die bleichen Lippen ihrer treuen Weiber, und dann gingen sie vor zum letzten Kampf, zum Todeskampf.^ Allen voran stürmte auch jetzt wieder der edelste der Stedinger, der Frei-schösse Bolko von Bardenfleth; aber er sank hin, von mehreren Lanzen durchbohrt, und fast gleichzeitig sank auch das Kreuz, welches der treue Walbenser bis jetzt noch hoch erhoben hatte. Jetzt war Unorbming, Verwirrung und Versprengung allenthalben. Unter den Spießen und Schwertern des siegestrunkenen Feindes, unter den Hufen der schnaubenden Rosse sanken die tapfern Bauern dahin, und mit ihnen wehrlose Greise, Weiber und Kinder. Noch flammte der Halbmond _ hoch im Kampfgewühl, noch hörte man die laute Stimme des ritterlichen Tammo von Hnntorp, welcher die Seinen aufforderte, den Tod des Freischöffen zu rächen; doch auch fein Mund verstummte, sein Arm erlahmte, und mit dem Sterbenden sank auch der Halbmond zu Bobeu. Das letzte Felbzeicheu der Stebinger, die Fahne des Schutzheiligen, flatterte allein noch über der dem Tode geweihten Heldenschar, in ihrer Nähe stand Detmar tom Tieke, schon aus vielen Wunden blutend, aber noch kämpfend wie ein Löwe. Die letzten der Stedinger hatten sich um ihn gesammelt; aber dichter und dichter schlossen sich die Reihen der Kreuzfahrer, ein Tapferer fiel nach dem andern , und endlich senkte sich' auch die Fahne des heiligen Ägidins und bedeckte in ihrem Falle den letzten der Stedinger. Alle, alle waren sie gefallen, keiner hatte fein Heil in der Flucht gesucht^ Leichen hatten sich getürmt auf Leichen; Frennb und Feind lag

7. Parricida - S. 74

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 74 — nach stundenlangem Suchen nach der Neuen Burg zurück. — Der Miiller war sporeustreichs nach Schledehausen geeilt. Was er wollte, hatte er erreicht, er hatte aus der erlauschten Unterredung der Frau von Wart mit dem Ritter Jan Östrik die Gewißheit erlangt, daß dieser in der Tat einer der Teilnehmer an der Verschwörung gegen den ermordeten Kaiser war. Nur eins bedauerte er; er hatte den Namen und den wahren Stand des Ritters nicht erfahren können, denn weder Mechtildis noch Jan Östrik hatten diesen genannt. Aber das, was er gehört hatte, genügte vollauf, um dem Ritter die Feme auf den Hals zu hetzen; und das war es ja, was er wollte. Als er deshalb, in Schweiß gebadet von dem eiligen Lauf, auf dem Schloßhofe ankam, begehrte er alsbald den Burgherrn zu sprechen; doch das ging nicht so schnell, als er erwartete. Die beiden Edelfräulein hatten im Garten mit ihrem Hündlein gespielt, und dabei war das Tier plötzlich vor ihren Augen in der Erbe versunken. Beim Hinzutreten bemerkte man einen Spalt zwischen großen Steinen, der in eine unterirbische Höhle zu führen schien. Es war stockbunkel in dem Loche, und es mußte ziemlich tief sein, benn das Gewinsel des abgestürzten Hunbes klang wie ans einiger Entfernung. Die beiben Kinder waren untröstlich über den Unfall ihres Spiel-kameraben, und weinenb und wehklagenb eilten sie zu ihrem Vater. Dieser wunberte sich nicht wenig über ihre Erzählung, und er ging sogleich mit ihnen an die Stelle im Garten, wo das Unglück geschehen war. Er gab den Befehl, die Steine wegzuheben, was keine leichte Arbeit war; dann aber öffnete sich vor ihm eine brunnenartige Vertiefung, die sich unten zu einer Höhle erweiterte. Der Burgherr wanbte sich an die umher* stehenben Dienstleute und sagte: „Wer von Euch ist bereit, sich an einem Tau hinunterzulassen in die Tiefe und den Hunb heraufzuholen? Er soll ein gutes Trink-gelb von mir bekommen!" Unschlüssig sahen die Leute sich an. Ein jeber hätte wohl gern die versprochene Belohnung eingesteckt; aber bort hinunterzusteigen, wo viel-

8. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 50

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 50 — unter der Führung ihres Herzogs Eberhard, hier erschienen die Sachsen und die Thüringer; nur die Schwaben, die Bayern und die Lothringer waren nicht erschienen. Die Stadt Fritzlar war nicht groß genug, um alle die Menschen zu fassen, welche hier zusammengeströmt waren; daher breiteten sich draußen an beiden Seiten der Eder die Zeltdächer aus, unter denen die Männer Obdach suchten während der Nacht. Ueber die andern Zelte hinaus ragten die Zelte der beiden Herzöge, der Erzbischöfe, der Bischöfe und anderer Großen des Reiches, und lustig flatterten die bunten Fähnlein auf denselben im linden Frühlingswinde. Ritterliche Spiele aller Art halsen die Zeit abkürzen; hier brachen fränkische Ritter gegen sächsische ihre Lanzen, dort fanden Wettrennen statt, und in den benachbarten Wäldern auf den Höhen, welche Fritzlar umgeben, jagten andere den wilden Eber, den flüchtigen Hirsch und das leichte Reh. Endlich war der Tag gekommen, an welchem die feierliche Schilderhebung stattfinden sollte. Aus einer Ebene an dem schönen Ederufer standen die Männer im kriegerischen Schmuck; jeder Gau stand gesondert unter seinem Führer; hell blitzten die Helme, die Panzer und die Waffen in der Frühlingsfonne. Zwischen den Männern in ihren blanken Rüstungen sah man die hohe Geistlichkeit in prunkvollen Gewändern, die Erzbischöfe, Bischöfe, Prälaten und Aebte der Klöster. Nach einem feierlichen Hochamt, welches der Erzbischof Heriger von Mainz unter Assistenz anderer geistlichen Würdenträger celetirierte, trat Eberhard, Herzog von Franken, vor die versammelte, erwartungsvoll tauschende Menge. Mit lauter Stimme bezeichnete er vor allem Volk den Herzog Heinrich von Sachsen als den neuen König. Die Franken bestätigten durch Zuruf, daß dieses ihrer aller Wille und Meinung sei, und die Sachsen jubelten laut, daß frei fortan Heinrich über ganz Sachsen-land walte und die Herrschaft auch über die Franken gewonnen habe. Mit kräftigen Armen wurde dann Herzog Heinrich auf den Schild erhoben und durch das Lager-getragen, und mit Wohlgefallen ruhten die Augen des

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 58

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — 37. Wie sich die Herzöge empörten. Mit Heinrich hatte sich nicht nur der Herzog Eberhard von Franken und der Herzog Giselbert von Lothringen verbnnben, sonbern auch der König von Frankreich. Eberharb begab sich mit einem Heere zu Heinrich und Giselbert nach Lothringen. Alle Hoffnung war verschwnnben, daß die Herrschaft der Sachsen bestehen würde. Darum verließ bamals noch gar mancher den König Otto und begab sich zu den Empörern. König Otto aber bewahrte eine unerschütterliche Ruhe. Er war mit seinem Heere gegen den König von Frankreich in das ^saß gezogen. Als das Eberhard und Giselbert erfuhren, gingen sie bei Anbernach über den Rhein, fchäbigten die in der Nahe wohnenden Getreuen des Königs durch Brand und Raub und zogen mit Beute beladen zurück. Otto sandte gegen sie den Herzog Hermann von Schwaben. Dieser aber wagte keinen Kamps, da sein kleines Heer den Gegnern nicht gewachsen war. Eines Tages aber stießen Ritter des Königs auf einen Priester, der weinte und jammerte. Sie fragten ihn, woher des Wegs er käme, und warum er weine. „Von jenen Räubern," gab er zur Antwort, „komme ich her; mein Pserb, meine einzige Habe, haben sie mir genommen, zum armen Mann haben sie mich gemacht!" Da forschten sie genau, ob und wo er Giselbert und Eberharb gesehen habe. Der Priester erwiberte: „Fast ihr ganzes Heer samt der Beute haben sie über den Rhein geschafft. Sie selbst aber sinb zurückgeblieben und halten mit einer Schar Ritter eine Mahlzeit, möge sie ihnen schlecht bekommen!" Kaum hatten jene das vernommen, als sie mit solcher Schnelligkeit nach dem bezeichneten Orte ritten, daß, wer sie sah, vermeinen mußte, sie flögen. Die Herzoge waren gerabe beim
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