Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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4. u. 5. Stadt- und Landkreis Lüneburg.
Den Kreis durchzieht von Süden nach Norden die
Ilmenau, die von rechts die Neeze ausnimmt. Der nördliche
Teil an der Neeze und Elbe ist ein weites flaches Wiesen-
land und so wasserreich, daß zur Entwässerung der Niederung
der Neezekanal angelegt werden mußte; der südliche Teil ist
Heideland. Drei Eisenbahnen durchschneiden den Kreis:
Wittenberge-Lüneburg-Buchholz, Hannover-Lüneburg-Hamburg
und Lüneburg-Lübeck.
Die Stadt Lüneburg, der Sitz der Regierung und
des Landrats, hat 22 000 Einwohner. Sie ist altertümlich
gebaut. Die Giebelseite der alten Häuser sieht nach der
Straße und hat treppensörmige Aufgänge. Der quadratisch
angelegte Marktplatz wird von schönen Bauten umgeben.
Auf der Westseite liegt das Rathaus, das sehr viele Alter-
tümer, Kunstsachen und Gemälde enthält. Es trug ehemals
sieben Türme, hat aber bei einer Reparatur nur einen Turm
erhalten. Die Nordseite nimmt das Schloß ein, das jetzt
als Kaserne benutzt wird. Die in der Nähe gelegene
Nikolaikirche ist im rein gotischen Stil erbaut, doch ist der
Turm nicht fertig geworden. Die Michaeliskirche unweit des
Kalkberges birgt in ihrem Grabgewölbe die Überreste Lüne-
burger Fürsten. Mit dieser Kirche äußerlich verbunden ist
das ehemalige Michaeliskloster, in dessen Räumen jetzt das
Lehrerseminar ist. Weithin schaut der Iii m hohe Turm
der Johanniskirche, an einem rechteckigen Platze, dem Sand,
gelegen. In der Nähe befindet sich das Johanneum mit der
Realschule und dem Gymnasium. Zu erwähnen sind noch
die katholische Marienkirche, das Schwur- und Landgerichts-
gebäude und die Post. — Lüneburg ist Knotenpunkt der
Bahnen und entwickelt deshalb einen lebhaften Verkehr.
Veranlaßt wird derselbe besonders durch die sehr ergiebigen
Gips- und Kalkbrüche, die altberühmte Saline und eine rege
Fabrikthätigkeit (Eisengießerei, Zementfabrik, Tapetenfabrik:e).
Die Saline liegt vor dem Sülzthor, im Südwesten der
Stadt; unaufhörlich entsteigt den zahlreichen hohen Schorn-
steinen ein dunkelschwarzer Rauch. Die Salzquelle ist neben
der von Halle die bedeutendste Norddeutschlands. Sie hat
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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dem Billing zu Ehren Hermann getauft werden. Das Meiersche
Wohnhaus, das freilich nicht mehr das ursprüngliche ist, ent-
hält einen großen Saal mit hohen Fenstern, in denen sich
viele Wappen von Lüneburger Herzogen, von Hermann Billing
an, befinden. Das Bild Billings ist eine Nachahmung des
Gemäldes dieses Herzogs im Michaeliskloster zu Lüneburg.
Darunter befinden sich folgende Verse:
Hermann Billich bin ich genannt,
Dem römischen Reiche wohl bekannt.
Ein Edelmann von Stübeckshorn,
War von schlechtem Stamm geboren.
Kunst, Tugend und Gerechtigkeit ich bracht,
Daß der Kaiser Otto mich zum Fürsten macht.
Da ich nun erhoben zu einem Herrn,
Stift't ich Gott und dem Adel zu Ehren,
Und baut das Kloster zu St. Michael fürwahr,
Daneben Lüneburg das Schloß alldar.
War züchtig, streng in aller That,
Otto der Gerechte mich drum begnad'.
Über die Entstehung des Namens Billing läßt sich
die Sage folgendermaßen aus: Einst hütete ein Knabe bei
Stübeckshorn die Schafe seines Vaters. Da gewahrte er
einen Haufen prächtiger Reiter, deren Harnische im Sonnen-
glänz blinkten. Ihnen voran ritt der Kaiser Otto. Jetzt
bogen die Reiter von der Straße ab und trabten querfeldein
über Äcker und Wiesen. Erzürnt stellte sich der Schäfer den
dreisten Reitern in den Weg. „Kehrt um!" rief er mit
flammendein Blick, „die Straße ist euer, das Feld ist mein!"
Dabei drohte er mit einem Beil, das an seinem Schäferstabe
befestigt war. Die kecke Art des Knaben gefiel dem Kaiser,
und er fragte nach dem Hause seines Vaters. „Dort unter
jenen Bäumen wohnt mein Vater", erwiderte der Knabe
sanfter. Kaiser Otto bat nun den Vater, den Knaben mit
sich nehmen zu dürfen. Gern willigten Vater und Sohn ein.
Von nun an nannte der Kaiser den Knaben Hermann Bieling
oder Billing wegen des Beiles, das vlattd. „Biel" heißt. So-
weit die Sage. Die neuere Geschichtsforschung hat nachge-
wiesen, daß Billing von hohem Adel gewesen ist. Sein Vater
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann_Billing Billings Hermann_Billich Otto Michael Otto Otto Otto Hermann_Bieling
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halb dies geschehen, deutet die Sage folgendermaßen. Am
Morgen des 30. Apr. 1372 war ein mit Korn beladener
Esel aus dem Kloster nach der Mühle getrieben worden.
Als nun Vetter Langohr gemessenen Schrittes wieder heim-
trabte, ward sein Führer mit Schrecken gewahr, daß die
lichte Lohe aus dem Dache des Klosters schlug. Ohne sich
um den Esel zu bekümmern, stürzte er ins Kloster, um zu
retten. Das Feuer aber griff so rasend um sich, daß der
Bau bald zusammenbrach. Als die allgemeine Verwirrung
sich gelegt hatte, dachte der Treiber wieder an seinen Esel.
Zu seinem Erstaunen fand er den Grauen, mit den Mehl-
sacken auf dem Rücken, ganz ruhig in der Klosterwiese weiden.
Seine Last lieferte den verarmten Nonnen das erste Brot,
dazu entnahmen sie aus dem Verhalten des Esels die Lehre:
„Wenn Gott uns verlassen wollte, hätte er uns nicht durch
den Esel feinen Segen gezeigt." Das Kloster ward nun
auf der Weide erbaut und zum ewigen Gedächtnis das Bild
des beladenen Esels in ein Fenster des Kreuzganges gemalt. —
Das Lüner Kloster ist mit hohen Mauern umgeben und ent-
hält außer den Gebäuden einen weiten Hofraum nebst Garten.
In das Kloster führt nur ein Eingang. Zu beiden Seiten
des überwölbten Kreuzganges ist eine Reihe von Zimmern,
unter denen der Speisesaal (Refektorium oder Remter) das
größte ist. Im oberen Stockwerk befinden sich die Zellen d. h.
kleine Wohnungen mit einem Bett und einem Fenster. Von den
Zellen aus führt ein langer Gang auf das Chor der an-
stoßenden Kirche. Das Kloster ist aus vier rechteckigen Ge-
bäuden so zusammengesetzt, daß sie einen quadratischen Kirch-
Hof umschließen. Ein Blick durch die mit wertvollen Glas-
Malereien versehenen Fenster erinnert überall an das Ende
des Irdischen. — Früher waren die Klöster Wohnsitze der
Frömmigkeit und des Fleißes. Viele unserer Blumen, Gewürz-
und Gemüsepflanzen, Getreidearten und Obstsorten wurden
in _ den Klostergärten gezogen; auch für den Fortbau der
Wissenschaft waren die Mönche thätig. Nach und nach aber
wurden die Klöster Stätten des Müssiggangs, der Schwelgerei
und Zuchtlosigkeit. (Vgl. S. 10.) Bei der Einführung der
Reformation ließ Herzog Ernst der Bekenner die Nonnenklöster
bestehen. Auch Kloster Lüne blieb, ist aber jetzt nur noch
W. Bube, Der Regierungsbezirk Lüneburg. 3
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