Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 235

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
235 Macht zu Gunsten ihrer eigenen Freiheit zu schwächen suchten;- der alte deutsche Erbfehler, unabhängig sein zu wollen und sich nicht als dienendes Glied in ein Ganzes einfügen zu können, machte sich hier in schlimmer Weise wieder geltend. Mit den welfisch gesinnten deutschen Fürsten ver- banden sich die lombardischen Städte und die Päbste; es war eine Zeit voller Unruhe und Aufregung. Traurig für Deutschland war es dabei, daß die Hohenstaufen, Svenen durch Erbschaft auch Sicilien und Neapel zugefallen waren, ihre Aufmerk- samkeit und ihre Kraft immer mehr auf das widerspenstige Italien als auf ihr Vaterland richteten. Der letzte Herrscher aus diesem Geschlecht war Konrad Iv., welcher im Jahre 1254 starb und einen zweijährigen Sohn Namens Konradin hinterließ. Diesem hätte von Rechts wegen Unter- italien gehört, aber der Pabst belehnte mit seinem Erblande den Bruder des Königs von Frankreich, Karl von Anjou, welcher sich auch in Neapel und Sicilien festsetzte und gegen alle, welche hohenstaufisch gesinnt waren, höchst grausam verfuhr. Als aber Konradin herangewachsen war, entschloß er sich, das Erbe seiner Ahnen zu erringen oder ihrer würdig unter- zugehen ; von seinem Busenfreunde, Prinz Friedrich von Baden, be- gleitet, trat er als kaum sechzehnjähriger Jüngling seinen Zug über die Alpen an. Anfangs ging das Unternehmen glücklich von Statten, da die Franzosen in Italien sehr verhaßt waren; aber in einer offenen Schlacht ward Konradin besiegt und mit seinem Freunde gefangen genommen. Der König Karl ließ Richter und Rechtsgelehrte nach Neapel kommen, durch deren Spruch Konradin als Empörer und Hochverräther zumtode ver- urtheilt werden sollte. Aber die Richter fanden keine Schuld an ihm, weil er im Glauben an sein gutes Recht gekommen sei: alle bis auf einen, den knechtisch gesinnten Robert von Bari, sprachen Konradin und seine Ge- fährten frei. Diese einzige Stimme genügte dem König, um jetzt aus eigener Macht das Todesurtheil über die Gefangenen zu sprechen. Konradin saß beim Schachspiel, als ihm der furchtbare Spruch ver- kündet ward. Der Jüngling zeigte eine seines Heldengeschlechtes würdige Fassung; er benutzte gleich seinen Unglücksgefährten die wenige ihm gelassene Zeit, um sein Testament zu machen und sich mit Gott durch Beichte und Gebet auszusöhnen. Am 29.October 1268 wurden die Verurtheilten zum Blutgerüste geführt. Als Robert von Bari, jener ungerechte Richter, auf Befehl des Königs das Urtheil vorgelesen hatte, entstand ein dumpfes Ge- murmel unter den Anwesenden; aber die Furcht schloß allen den Mund, und nur Graf Robert von Flandern, des Königs eigener Schwiegersohn, sprang zornig hervor und sprach zu Robert von Bari: „Wie darfst du frecher ungerechter Schurke einen so großen und herrlichen Ritter zum Tode verurtheilen?" — und zu gleicher Zeit traf er ihn mit seinem Schwerte dergestalt, daß er für todt hinweggetragen wurde. Der König verbiß seinen Zorn, aber das Urtheil blieb ungeändert. Hierauf bat Konradin, daß man ihm noch einmal das Wort verstatte, und sprach mit großer Fassung: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht

2. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 258

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
258 Feinde des evangelischen Glaubens bisher über denselben zu verbreiten sich so betriebsam bemüht hatten, wurden jetzt auf einmal widerlegt und ganz zu nichte. Man erstaunte, da man einen so bündigen, wohlgeordneten und richtigen Vortrag der reinen evangelischen Lehre, einen so trefflichen Inbe- griff des echten christlichen Glaubens vernahm. Durch die zu Augsburg anwesenden Gesandten und derselben Berichte, wie auch durch die bald nach- her erfolgten Uebcrsetzungcn der Confession in mehrere Sprachen konnten nun auch bei anderen Nationen richtigere Begriffe über das Wesen des evan- gelischen Glaubens verbreitet und also auch der Same des Evangeliums in wcitentlegene Länder ausgeworfen werden. Jedermann mußte erkennen, daß die in diesem Bekenntniß enthaltene Lehre dem Inhalte der heiligen Schrift, der echten Ueberlieferung der Kirche gemäß, kurz die wahrhaft ka- tholische sei. „Dieses ist," heißt es daher in dem Bekenntniß, da die Lehre abgehandelt war und nur noch die Mißbräuche aufgezählt wurden, „dieses ist fast die Summa der Lehre, welche in unsern Kirchen zu rechtem christ- lichen Unterricht und Trost der Gewissen, auch zu Besserung der Gläubigen geprediget und gelehret ist, wie wir denn unsere eigne Seele und Gewissen ja nicht gern wollten vor Gott mit Mißbrauch göttlichen Namens oder Worts in die höchste und größte Gefahr setzen oder auf unsere Kinder und Nachkommen eine andere Lehre, denn so dem reinen göttlichen Worte und christlicher Wahrheit gemäß, fällen und erben. So denn-dieselbe in heiliger Schrift klar gegründet, dazu auch gemeiner christlicher, ja römischer Kirche, soviel aus der Väter Schrift zu vermerken, nicht zuwider noch entgegen ist: so achten wir auch, unsere Widersacher können in obenangezeigten Artikeln nicht uneinig mit uns sein. Derhalben handeln diejenigen ganz unfrcpnd- lich, geschwind und wider alle christliche Einigkeit und Liebe, so die Unsern deshalbcn als Ketzer abzusondern, zu verwerfen und zu meiden ihnen selbst ohne einen beständigen Grund göttlicher Gebot' oder Schrift vornehmen - denn die Irrung und Zank ist vornehmlich über etliche Traditionen und Mißbräuche: so denn nun an den Hauptartikeln kein befindlicher Ungrund oder Mangel und dies unser Bekenntniß göttlich und christlich ist, sollten sich billig die Bischöfe, wenn schon bei uns der Tradition halber ein Man- gel wäre, gelinder erzeigen, wiewohl wir verhoffen, beständigen Grund und- Ursachen darzuthun, warum bei uns etliche Traditionen und Mißbräuche geändert sind." Nach geschehener Vorlesung des Bekenntnisses wollte vv. Brück beide Exemplare derselben dem kaiserlichen Secretair übergeben, allein der Kaiser streckte selbst die Hand darnach aus, gab die deutsche Confession dem Kur- fürsten Albrecht von Mainz und behielt die lateinische für sich. Die pro- testantischen Stände statteten hierauf dem Kaiser, dem König und den andern Fürsten für gnädiges und gütiges Gehör ihre Danksagung ab. Ein neues Gefühl belebte und durchdrang sie von diesem großen Augenblick an. Durch das feste Band eines gemeinsamen Glaubens fühlten sie sich jetzt mehr denn je zuvor innig verbunden. Welch ein Unterschied zwischen diesem Tage und dem zu Worms vor neun Jahren! Vor Kaiser und Reich, ja vor der

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 489

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
489 aller Titel enthalten." Gleich nach seinem Regierungsantritt erklärte er, lieber zu Fuß aus dem Lande gehen zu wollen, als noch länger den unchrist- lichen Wandel der Geistlichkeit zu dulden. Es war noch Schweres zu thun übrig ; die Prälaten und die hohen Geistlichen beriefen sich auf ihre alten Freiheiten, und als Christian die Abstellung der Messe im schleswiger Dom verlangte, erhob dagegen der Bischof Einspruch : es sei gegen Ehre und Glimpf, die er höher achte, als sein Leben; er halte fest an den alten Einrichtungen, bis auf einem Landtage eine Veränderung beliebt werde. Christian konnte nicht mit seinen Absichten durchdringen und wurde bald durch Aufruhr in Dänemark von weiteren Schritten abgehalten. Erst als er in Dänemark mit kräftiger Hand die Macht der katholischen Geistlichkeit gebrochen und Johann Bugenhagen, einen frommen Pastor aus Wittenberg, nach Kopenhagen berufen und eine evangelische Kirchenordnung durch ihn hatte ausarbeiten lassen, konnte er sein Augenmerk den Herzogthümern wieder zuwenden. Auf dem Landtage vom Jahre 1540 ließ er den ver- einigten Ständen eine plattdeutsche, von Bugenhagen entworfene Kirchen- ordnung vorlegen. Aber es erfolgte ein heftiger Widerstand: Wulf Pogwisch, durch den die Anträge des Königs an die Stande ergingen, war der erste, der widersprach. Im ganzen protestierten 29 Mitglieder der Ritterschaft gegen die neue Ordnung mit der Erklärung, daß sie auch selig zu werden wünschten, aber zu der neuen Lehre nicht übergehen könnten. Es entstand ein großer Lärm auf dem Rathhause, und Johann Rantzau bot vergebens seinen ganzen Einfluß auf, die Einwilligung der Stände zu erhalten. Die Versammlung verlief ohne Entscheidung. Aber schon in den nächsten Jahren traten große Veränderungen ein. Der letzte katholische Bischof Ahlefeld starb, und an seine Stelle trat, von Bugenhagen geweiht, Tilemann von Hussen aus Cleve als erster evangelischer Bischof unseres Landes. Ein Landtag zu Rendsburg 1542 brachte die kirchlichen Ange- legenheiten zum Abschluß. Jeder Widerstand war verstummt, und die Kirchcnordnung Bugenhagen's ward von den Räthen, Prälaten, Ritter- schaft, Mannen und Städten einträchtig angenommen, beliebt und bewilligt. So war unsere schleswig-holsteinsche Landeskirche gegründet. Alle katholischen Einrichtungen verschwanden allmählich. Die Güter und Pfründen des Bischofs wurden von dem Landesherrn eingezogen, die Bettel- orden aufgehoben und die Gebäude und Besitzungen derselben meistens den Stätten überlassen und zu Armenhäusern, Schulen und andern Zwecken verwandt. Von den größeren, die durch reiche Besitzungen sich auszeichne- ten, wurden die meisten von dem Landesherrn nach und nach eingezogen und das Landgebiet in Aemter verwandelt. So sind die Aemter Reinbeck, Mohrkirchen, Cismar, Lügumkloster, Bcrdesholm, Ahrensboeck, Reinfeld entstanden. Nur vier Klöster, die ehemaligen Nonnenklöster zu Schleswig, Preetz, Itzehoe, Uetersen, blieben bestehen, wurden aber zu Versorgungs- anstalten für unvcrheirathete Töchter des Adels umgestaltet. Aber trotz der neuen Kirchenordnung dauerte es noch viele Jahre, ehe Vaterländisches Lesebuch. Z2

4. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 204

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
204 Lehre sehr ausgebreitet hat," fügte er hinzu, „und nicht mehr ausgerottet werden kann, ohne innerliche Kriege zu veranlassen und das ganze Reich in Gefahr zu setzen, so halte ich es für rathsam, beide Religionen im Reich zu dulden, bis eine allgemeine Kirchenversammlung gehalten wird, und was auf dieser ausgemacht wird, dem will ich mich mit andern Potentaten unter- werfen." Den Bischöfen klang diese Rede eben nicht angenehm, und sie suchten daher das Vorhaben des Königs zu Hintertreiben. Sie fanden aber dießmal nicht, wie Christian Ii. gegenüber, eine Stütze an der Ritterschaft, und so mußten sie es Wohl geschehen lassen, daß der Reichstagsbeschluß zu Stande kam, daß sich ein Jeder der Gewissensfreiheit und die Lutheraner sich des königlichen Schutzes zu erfreuen haben sollten. Den Geistlichen, Mönchen und Nonnen ward sogar durch eine Verordnung das Heirathen erlaubt, und ihrer viele machten Gebrauch von dieser Erlaubnis, verließen die Klöster und traten in den Ehestand. Sein^ Sohn Christian, der die Regierung der Herzogthümer ver- waltete, war am Hofe des brandenburger Kurfürsten erzogen worden. Dieser Kurfürst war freilich ein eifriger Anhänger des Papstes, der Prinz hatte aber gleichwohl Gelegenheit, über Luthers Sache, die Aller Herzen bewegte, -Vieles zu hören, und was er hörte, machte einen tiefen Eindruck auf sein Gemüth. Aus dem Reichstage zu Worms, wohin der Kurfüst ihn mitge- nommen hatte, sah und hörte er den Mann Gottes, und sein Wort: „Hier stehe ich! Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen!" -mag dem Prinzen, der damals 17 Jahre alt war, tief ins Herz gedrungen sein. Als während des Reichstags ein Franziskanermönch vor dem Kaiser Karl Y. und vielen Fürsten predigte und, statt die lutherische Lehre mit Gründen zu widerlegen, nur mit Schimpfreden gegen Luther und seine Anhänger zu Felde zog, saß der Prinz unter der Kanzel und ärgerte sich über das Un- wesen. Nach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder. Dabei geschah es, daß der Strick, welchen diese Mönche statt eines Gürtels tragen, durch eine Spalte der Kanzel just neben dem Prinzen herabhing. Der Prinz band unbemerkt den Strick unter der Kanzel fest, so daß der Mönch nicht aufstehen konnte. Darüber ereiferte er sich noch mehr, wandte sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in Eurer hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen Solches anzuthun; was wird in Eurer Abwesenheit nicht erst geschehen!" Bei der Mittagstafel erfuhr der Kaiser, wer dem Franziskaner diesen Streich gespielt habe. Da lachte er und meinte, es sei das wohl ein Zeichen, daß der Prinz zu seiner Zeit den Mönchen noch größer» Verdruß authun werde. Das Wort ging in Erfüllung, denn als der Prinz später zuerst Statt- halter der Herzogthümer geworden war, suchte er mit allem Ernst und Fleiß die Reformation in seinen Landen zu fördern. Er berief angesehene luthe- rische Theologen ins Land, den Eberhard Weidensee nach Hadersleben, Gerhard Slewarth nach Flensburg, Marquard Schuldorp nach Gottorf. Letzterer reformirte auch besonders Kiel. Die Folge davon war, daß die dänische Geistlichkeit, als der alte Friedrich starb, es mit allem Eifer zu verhindern suchte, daß er auch König von Dänemark werde; denn man fürchtete ihn als einen Anhänger Luthers.

5. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 218

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
218 wollten dies nicht zugeben. Auf der Kirchenversammlung in Dortrecht wurde aber die Ansicht der Remonstranten (1619) als eine ketzerische verdammt und damit war das Signal zur Verfolgung dieser Partei gegeben, weßhalb Viele sich zur Auswanderung entschlossen. Diesen Unglücklichen, denen ihre Ueberzeuguug mehr als das Vaterland galt, gestattete Friedrich die Nieder- lassung in seinem Lande und wies ihnen an der Eider einen Platz an, wo sie eine Stadt anlegen und nach ihrer religiösen Ueberzcugung in Frieden leben durften. Sie ließen sich nun an dem angewiesenen Orte nieder und grün- deten eine Stadt, die sie nach ihrem Beschützer Friedrichstadt nannten, und in welcher seitdem die verschiedenen Religionsgemeinschaften in seltener Eintracht mit einander leben. Das waren die Leiden hochbegabten Fürsten, welche Schleswigholstein regierten, als in Deutschland der dreißigjährige Krieg ausbrach. Durch den Augsburger Religionsfrieden 1555 war den Protestanten freie Religionsübung zugesichert worden und die zunächst auf Karl V. fol- genden deutschen Kaiser — sein Bruder Ferdinand I. (1558 —1564) und dessen Sohn Maximilian Ii. (bis 1576) — waren bemüht gewesen, diesen Frieden aufrecht zu erhalten ; ja, die Protestanten halten sich sogar mit einem offenen Uebertritt des letzten Kaisers zu ihrer Lehre geschmeichelt. Leider War der Sohn dieses milden und thätigen Herscherrs, Kaiser Rudolf Ii., seinem Vater sehr wenig ähnlich. Von Jesuiten erzogen und bewanderter in der Sterndeuterei als in seinem Deutschland, sah er ruhig zu, wie Spa- niens Philipp Ii. die schönen Niederlande durch den furchtbaren Alba ver- wüstete und sich in Deutschland die Protestanten und Katholiken in zwei be- waffneten Verbindungen gegenüber stellten, in der s. g. Union unter dem reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz und in der s. g. Liga unter dem katholischen Herzog Maximilian von Baiern. Alz er im Januar 1612 starb, folgte ihm sein Bruder Matthias, gewählt auf der letzten glänzenden Fürstenversammlung zu Frankfurt, die so zahlreich nie wieder zusammenkam. War es doch, als hätte man auf immer von einander Abschied nehmen wollen; denn die Spannung zwischen den beiden religiösen Parteien war schon aufs Höchste gestiegen. Da geschah es, daß den Böhmen im Jahre 1618 eine von den Pro- testanten neuerbaute Kirche von den Katholiken niedergerissen und eine andere geschlossen wurde. Die Protestanten schrieben deßhalb an den Kaiser und beschwerten sich über dieses Unrecht. Es kam aber eine äußerst harte Ant- wort aus Wien zurück, worin ihnen dafür Strafe angedroht wurde, daß sie sich ihre Kirchen nicht hatten ruhig nehmen lassen. Das erschreckte und er- bitterte die Leute. Dazu hieß es, die Antwort sei nicht wirklich vom Kaiser, sondern von dessen Räthen auf dem Schlosse in Prag, Martinitz und Slavata, gemacht worden. Beide waren als Feinde der Protestanten bekannt. Man sagte von ihnen, sie hätten in ihren Gütern die protestantischen Bauern mit Hunden in die katholische Kirche hetzen lassen und sie auf allerlei gewaltsame Weise zum katholischen Glauben gezwungen. Ob es wirklich so war, weiß man nicht gewiß, aber der Zorn riß nun die Abgeordneten der Protestanten dahin. Sie drangen ins Schloß ein und warfen die beiden verhaßten Räthe zum Fenster hinaus, 80 Fuß tief in den Schloßgraben, und ihren Schreiber hinterdrein. Die Herren fielen auf einen Kehrichthaufen und nahmen keinen

6. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 217

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
217 messen konnten. Ganz besonders interessirte er sich für das Seewesen und den Schiffsbau. Der Reichsrath, der für den jungen König die Regierungs- geschäfte besorgte, ließ daher auf dem Skanderburger See eigens ein Schiff für ihn erbauen und bestellte erfahrene Seeleute, welche ihn in Allem unter- weisen mußten, was zur Schifffahrt gehörte. So wußte denn auch bald der begabte Christian alle Schiffgeräthe vom größten bis zum kleinsten nicht bloß zu benennen, sondern auch zu gebrauchen und konnte selbst im Sturm und Unwetter ein Fahrzeug regieren. Ja, er verstand sich auch auf den Schiffsbau und hat später zu vielen Kriegsschiffen, die er erbauen ließ und die für die schönsten in Europa galten, eigenhändig das Modell verfertigt. So vorbereitet übernahm Christian, nachdem ihm vom Kaiser 1593 die Volljährigkeit bewilligt worden war, die Regierung des königlichen Antheils von Schleswigholstein selbst, während die vormundschaftliche Regierung des Reichsrath in Dänemark noch 3 Jahre fortdauerte. Er richtete nun seine unermüdliche Thätigkeit besonders auf die Be- förderung des Handels, der Schifffahrt, der Wissenschaft und der Wehrkraft des Landes. So ließ er im Jahre 1604 die Stadt Krempe zu einer starken Festung einrichten und 1616 am Ausflusse des Rhins in die Elbe Glück- stadt erbauen und ertheilte dieser Stadt bedeutende Freiheiten, damit sie mit Hamburg, welche sich der Verbindung mit Holstein mehr und mehr zu entziehen strebte, wetteifern möge. Vier Jahre später ließ er die neue Stadt ebenfalls stark befestigen. Bis 1616 hatte Johann Adolf über den herzoglichen Antheil von Schleswigholstein regiert, und dieser hatte schon 1608 für das herzogliche (das gottorfsche) Haus festgesetzt, daß für seine Nachkommen in Zukunft das Recht der Erstgeburt in reiner Linienfolge gelten und den jüngern Söhnen nur eine Apanage zu'theil werden solle. Für Holstein hatte der Kaiser und für Schleswig König Christian diese Verfügung bestätigt. Als nun Johann Adolf 1616 starb, verlangte sein ältester Sohn Friedrich Iii. auf Grund jener Verfügung die Erbhuldigung von den Ständen. Diese wollten freilich nicht auf das Wahlrecht verzichten, mußten aber nachgeben und sich mit ihrem Fürsten dahin verständigen, daß hinfort die Wahl auf die Erstgeburt be- schränkt werde. Der gottorfsche Antheil war also jetzt kein Wahlreich mehr, sondern ein Erbreich, und der erste schleswigholsteinische Erbherzog aus dem Oldenburger Hause war Friedrich Iii. Auch dieser Fürst war, wie Christian Iv., ein Mann von ungewöhnlicher Bildung und bemüht, die Lage seines Landes nach Kräften zu bessern. Obwohl er sich für seine Person entschieden zum lutherischen Bekenntniß hielt, so war er doch sehr zur Dul- dung geneigt. Das bewies er nicht bloß dadurch, daß er den Geistlichen feines Landes das Streiten und Eifern gegen Andersglaubende auf den Kanzeln verbot, sondern auch durch die Aufnahme der Holländer, welche damals um ihres Glaubens willen ihr Vaterland verlassen mußten. Die Niederländer waren nicht lutherisch, wie Friedrich, sondern hatten den durch Calvin gereinigten evangelischen Glauben angenommen, waren aber in zwei Parteien zerfallen. Die Prädestinatianer hielten sich streng an der von Calvin aufgestellten Lehre von der Gnadenwahl und behaupteten, einige Christen seien von vorne herein zur Seligkeit, andere von vorne herein un- abänderlich zur Verdammniß bestimmt. Die Remonstranten oder Arminianer

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 224

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
224 Während Christian so mit den Hamburgern zu thun hatte und die Protestanten in Deutschland ihrem Schicksal überlassen mußte, gab der Kaiser Ferdinand Ii. das s. g. Restitutionsedikt, d. h. er befahl, daß alle seit dem Augsburger Religionsfrieden von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter (2 Erzbisthümer, 12 Bisthümer und viele Klöster) in katholische Hände zurückgegeben werden sollten, und wie man Ferdinand kannte, durfte man nicht erwarten, daß er eher aufhören werde, als bis er jede Spur des Evangeliums in Deutschland ausgerottet haben würde. Es schien sich jetzt um die Sache des ganzen Protestantismus zu handeln. Darum ergriff der junge Schwedenkönig Gustav Adolf, wohl wissend, daß auch der Thron der Wasa auf der Reformation beruhe, aber auch aus Mitgefühl für den Druck der deutschen Glaubensbrüder und von Frankreich dazu aufge- muntert, die Waffen und landete am 24. Juni 1630 mit 13,800 Mann wohlversuchter Schweden an der Küste Pommerns, mit dessen Herzog er sich vereinigte. Die protestantischen Fürsten Deutschlands traten, freilich mehr gezwungen als freiwillig, dem königlichen Helden bei, und Tilly, der kurz vorher Magdeburg verwüstet hatte, wurde nicht weit von Leipzig, bei Breitenfeld, geschlagen (7. September 1631). Zwar sammelte Tilly ein neues Heer und stellte sich am Lech dem Schwedenkönig zum zweiten Male entgegen. Aber Glück und Selbstvertrauen hatten ihn gleichsehr ver- lassen. Gustav erzwang nach heftiger Kanonade den Uebergang, und Tilly, schwer verwundet, starb zu Ingolstadt. So war die Macht der Katholiken in Deutschland gebrochen, und Gustav wollte jetzt nach Wien gehen und dort den Kaiser zum Frieden zwingen. Aber Gott hatte es anders beschlossen. Der vor zwei Jahren seines Kommandos entsetzte Wallenstein warb zum zweiten Male ein mächtiges Heer und zog damit in die Nähe von Leipzig, nach Lützen. Die Schweden mußtensihm folgen, besiegten ihn zwar, aber ihr edler König wurde in der Schlacht erschossen. Sein Werk führten nuu zwei Männer in seinem Sinne fort, Bernhard von Weimar im Feld, Arel Orenstierna, der Kanzler, im Kabinet. Doch gingen aus Gustavs Kriegs- schule noch andere Helden, wie Wrangel, Baner, Horn, Torstenson, Königs- mark u. s. w. hervor, und der Krieg war daher noch lange nicht beendigt. Die günstige Wendung des Krieges für die Protestanten konnte für Christian Iv., welcher aufrichtig der protestantischen Sache anhing, nur er- freulich sein; doch erregte anderseits der Siegeslauf Gustav Adolfs seine Eifersucht, weßhalb er, wiewohl vergeblich, Friedensunterhandlungen zu vermitteln suchte. Beide schleswigholsteinischen Landesherren hielten sich übrigens fortwährend von jeder Theilnahme an dem Kriege fern, fanden sich aber doch veranlaßt, sich in wehrbarem Stande zu erhalten, wobei jeder für sich zu Werke ging, weil es an der nöthigen Eintracht fehlte. Der Herzog legte Schanzen bei Stapelholm an und ließ Tönning befestigen. Der König verstärkte die Festungswerke von Rendsburg und errichtete an dem Ausgange des Kieler Hafens an der schleswiger Küste eine kleine Festung, Christi ans- priis (Friedrichsort), und zwar wurde diese Festung, weil der Herzog wider- sprach und die schleswigholsteinischen Stände die Kosten der Errichtung nicht bewilligten, größtenteils für dänisches Geld erbaut. Auch dem Innern wendeten die beiden Landesherren ihre Thätigkeit zu. So wurde auf einem Landtage in Kiel 1636 eine neue schleswigholsteinische

8. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 192

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
192 nung einer durchgreifenden Verbesserung. Er verschrieb sich einen Theologen aus Wittenberg, wo Luther damals unter dem Schutze des Kurfürsten Friedrich des Weisen, des Mutterbruders von Christian, lebte, lehrte und schrieb. Christian wollte das Lutherthum benutzen, um mit Hülfe desselben die Macht der Geistlichkeit in seinen Landen zu brechen. Ein von Luther empfohlener Magister, Martin Reinhard, kam nach Kopenhagen. Aber die neue Lehre wollte nicht recht Wurzel schlagen. Magister Martin wurde nach Wittenberg zurückgeschickt, und Christian bemühte sich bei seinem kurfürstlichen Onkel, Luther selbst nach Dänemark zu ziehen. Friedrich der Weise erhielt die Briefe seines Neffen auf dem Reichstage zu Worms, wo Luther eben vor Kaiser und Reich mit kühnem Muth seine Lehre vertheidigte. So hätte sich also jetzt Luther, auf dem schon der Bann lastete und der bald auch vom Kaiser in die Acht erklärt werden sollte, in die nordischen Reiche zurückziehen können. Friedrich der Weise wußte aber für den deutschen Mann noch einen Zufluchtsort auf deutscher Erde; er ließ ihn nach der Wartburg führen. Christian mußte sich mit Luthers Freund Karlstadt begnügen; aber auch dieser blieb kaum 14 Tage in Kopenhagen. Die Reformation wollte unter einem Fürsten, der sie nur als Mittel für seine Zwecke ausbeuten wollte, nicht gedeihen. Christian bestätigte, nachdem er kurz vorher die lutherischen Lehrer berufen hatte, die katholische Religion durch ein neues Gesetz. Wie konnte da Jemand den neuen Glauben annehmen? Mußte nicht Jeder be- sorgen, was heute dem Hofe gefiel, könne morgen den Hals kosten? Während nun Christian eine Reise zu seinem Schwager, dem Kaiser Karl V., der sich in den Niederlanden aushielt, unternahm, brach in Schweden die Empörung von Neuem aus. Der junge Gustav Wasa war seinen Wächtern entflohen, als Ochsentreiber durch Schleswigholstein nach Lübeck gekommen, dort von dem Rath gegen seine dänischen Verfolger in Schutz ge- nommen und nach Schweden gebracht worden. Die Bauern an der Dalelf (Dalekarlen) schlossen sich ihm an, und der Kampf mit der dänischen Tyran- nei nahm seinen Anfang. Die Reise zu seinem Schwager hatte vornehmlich den Zweck, den Brautschatz seiner Gemahlin zu heben, um den er schon oft gemahnt und dessen er zu seiner Kriegsrüstung gegen Schweden so dringend bedurfte. Karl konnte ihm aber leider nicht gerecht werden, suchte ihn aber in anderer Weise zu befriedigen. Er ertheilte ihm nämlich das Recht der Belehnung über Holstein, das bisher der Bischof von Lübeck gehabt hatte; er sollte also sein eigner und seines Oheims Lehnsherr werden. Christian bat nun auch den Schwager, wie einst sein Großvater den Urgroßvater des Kaisers um das herrenlose Dithmarschen gebeten hatte, um den Besitz der Stadt Lübeck und um 4000 Mann Hülfstruppen. Darin ward ihm aber nicht gewillfahrt, und er ging daher ziemlich verstimmt zu Hause. Die Kriegführung in Schweden überließ Christian seinen dortigen Feldherren; er selbst aber reiste nach Schleswigholstein, um sich dort als den neuen Lehnsherrn vorzustellen. Die erste Zusammenkunft mit seinem Oheim, dem Herzog Friedrich, in Kolding blieb fruchtlos, obwohl der nordische Scharfrichter vor der Wohnung der herzöglichen Räthe einen Galgen hatte aufrichten lassen, um sie zu schrecken. Die Begleitung des Herzogs hatte ihren Spott mit dem Schreckmittel, maßen scherzend seine Höhe und sagten

9. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 219

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
219 Schaden; aber diese Handlung ward dennoch die Losung zu einem blutigen europäischen Kriege, und der Tag derselben, der 23. Mai 1618, der erste von 12,000 Schreckenstagen. Die Böhmen ernannten eigenmächtig dreißig Direktoren, vertrieben ihre Todfeinde, die Jesuiten, und gaben dem Grafen Thurn den Heerbefehl. Nur wenige Städte Böhmens blieben dem Kaiser treu; dagegen machten die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Mähren, Oestreich und Ungarn bald mit ihnen gemeinschaftliche Sache. Auch die Union sandte 4000 Mann unter Graf Ernst von Mansfeld. Der ohnmächtige Matthias konnte nichts, als fruchtlos unterhandeln, und starb am 20. März 1619. Sein Vetter Ferdinand Ii. von Steiermark, der dort bereits die Pro- testanten von Haus und Hof getrieben hatte und von seinen katholischen Er- ziehern, Jesuiten, stets erinnert worden war, daß ein Fürst sich der Ver- dammniß schuldig mache, wenn er seinen Unterthanen einen andern als den katholischen Glauben gestatte, ward sein Nachfolger. Er griff im Bunde mit seinem Jugendfreunde Maximilian, dem Haupt der Liga, und unter- stützt von den Spaniern, die Sache energisch an. Ein kaiserliches Heer rückte in Böhmen ein, Friedrich von der Pfalz, das Haupt der Union, den die Böhmen mittlerweile zu ihrem Könige erwählt hatten, wurde am Weißen Berge bei Prag gänzlich geschlagen, sein Stammland, die Pfalz, ward von Spaniern besetzt, Böhmen unterjocht, aller protestantische Gottesdienst ver- boten und wer nicht auswanderte, mußte steinen Glauben verleugnen. Viele der Vornehmsten wurden hingerichtet, oder des Landes verwiesen und ihrer Güter beraubt. An dreißigtausend Familien verließen das Land. Der erste Aet des Krieges war für Ferdinand glorreich beendigt; die katholische Partei war Sieger geblieben. Jetzt fing Christian Iv. an, sich zu Gunsten der Protestanten einzu- mischen, zunächst freilich nur als Fürsprecher. Er ersuchte nämlich den Kaiser, dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, der des Königs Schwager war, wieder zu seinem Lande zu verhelfen, und versprach, seinetwegen den Kaiser zu befriedigen, wie er es verlange. Allein der Kaiser gab anfangs eine aus- weichende Antwort und übergab zuletzt die Länder des Kurfürsten seinem Freunde Maximilian, der ihm bei der Unterwerfung der Protestanten ge- holfen hatte. Die Spannung zwischen Ferdinand Ii. und Christian Iv. wuchs, und der Letztere suchte sich jetzt durch ein Bündniß mit Herzog Friedrich von Holstein-Gottorf zu stärken. Zu Rendsburg verpflichteten sich die beiden Fürsten zu gegenseitigem Beistand. Keiner von ihnen wollte ohne Be- willigung des andern einen Krieg anfangen oder einen Frieden schließen. Die katholische Streitmacht war, obgleich der Feind besiegt war, immer noch auf den Beinen, und man sah deutlich, daß es darauf abgesehen war, auch diejenigen protestantischen Fürsten zu bedrücken, welche nicht mit Friedrich von der Pfalz gemeinschaftliche Sache gemacht hatten. Daher waren diese bei Zeiten darauf bedacht, sich in Vertheidigungsstand zu setzen, und erwähl- ten Christian auf einer Versammlung zu Braunschweig zu ihrem Kreis- obersten. Christian schrieb von Segeberg aus an den Kaiser, daß er von den Ständen des niedersächsischen Kreises zum Anführer der Truppen, welche man dort zur Vertheidigung des Landes anwerbe, erwählt sei, daß er aber Nichts vornehmen wolle, was den Gesetzen des Reichs zuwider sei. Was

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 257

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
257 von Rittern und Prälaten und behielten die bisherige Gemeinschaft in Ver- fassung, Rechtspflege, Gesetzgebung und Sprache. 43. Die Ranzau'h. Das Geschlecht der Ranzau war schon zur Zeit der Schauenburger ein zahlreiches und mächtiges adliges Geschlecht in Schleswigholstein, und wir haben schon bei der Herzogswahl bemerkt, daß diese Familie auf den Aus- fall derselben großen Einfluß hatte, indem sie sich für Christian I. entschied. Niemand aber aus diesem Geschlecht ist berühmter geworden, als der alte Feldmarschall Johann Ranzau, der 1559 die Armee kommandirte, welche die Selbstständigkeit Dithmarschens vernichtete. Johann Ranzau war 1492 geboren und also 1500, als Wulf Jsebrand die große Garde und das ganze dänische Heer zwischen Hemmingstedt und Meldorf aufs Haupt schlug, acht Jahre alt. Welcher Geist aber den Knaben beseelte, konnte man daran erkennen, daß er den Dithmarschern, wie einst Hannibal den Römern, bittere Rache schwur, weil unter den Gefallenen auch sein ältester Bruder war. So war denn sein Sinn von früher Kindheit an hauptsächlich daraus gerichtet, ein tüchtiger Krieger zu werden, und ritterliche Uebungen waren ihm die liebsten. Schon als 13slhriger Knabe dünkte er sich stark genug, sich am Kriege selbst zu betheiligen. Ohne Vorwissen seiner Mutter ließ er sich ein Pferd satteln, und ritt in ein nahes Feldlager, um sich in der Kriegskunst zu versuchen. Dießmal aber ward er noch wieder zurückgeholt, um seine Ausbildung zu vollenden. Er mochte denn auch einsehen gelernt haben, daß der Krieg kein Kinderspiel sei, und benutzte seine Jugendzeit fortan ernstlich zur Erlangung nützlicher Kenntnisse, ohne welche man auch schon damals nichts Sonderliches werden konnte. Als vierundzwanzigjähriger Jüngling ging er auf Reisen und kam über England nach Spanien. Johann Ranzau war gut katholisch erzogen, und daher können wir es begreifen, daß er Spanien nicht verlassen wollte, bevor er den heiligsten Ort der Spanier, die angebliche Grabstätte des heiligen Jacobus, besucht und an derselben sein Gebet verrichtet hatte. St. Jacob konnte aber das Sehnen seines Herzens nicht stillen, er mußte das heilige Land selbst sehen, und so trat er denn von Spanien aus eine Reise nach Jerusalem an und hatte die Ehre, in dieser ehrwürdigen Stadt zum Ritter geschlagen zu werden, wahrscheinlich der letzte Schleswigholsteiner, der dieser Auszeichnung theilhaftig ward; denn es geschah in demselben Jahr, in welchem der Augustinermönch in Wittenberg seine 95 Sätze an die Schloßkirche schlug und dadurch im Norden allen Wallfahrten ein Ende machte. Seine Anwesenheit in Jerusalem wäre ihm übrigens bald theuer zu stehen gekommen; denn er war nahe daran, gefangen genommen zu werden. Der irrende Ritter entkam nur mit genauer Noth und landete in Neapel. Natürlich war nun sein erster Gang zum Papst, dem er nach der Sitte seiner Zeit den Fuß küßte. Mit dem päpstlichen Segen reiste er dann weiter durch Italien, Frankreich und Deutschland in die Heimath. Hier konnte den beherzten, frommen, weitgereisten Mann Niemand besser brauchen als Friedrich I., der damals nur noch Herzog von Gottorf, nicht König von Dänemark war; denn in Dänemark herrschte noch der böse 17
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 8
3 0
4 4
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 6
11 0
12 0
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 11
26 4
27 17
28 0
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 13
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 2
46 3
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 2
4 2
5 0
6 0
7 1
8 2
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 16
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 2
26 1
27 0
28 3
29 0
30 2
31 0
32 2
33 0
34 20
35 0
36 1
37 1
38 1
39 3
40 0
41 5
42 1
43 0
44 0
45 1
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 2
68 5
69 5
70 0
71 1
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 3
86 15
87 0
88 0
89 0
90 11
91 0
92 9
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 8
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 30
1 18
2 36
3 45
4 0
5 22
6 80
7 36
8 8
9 29
10 45
11 13
12 75
13 62
14 37
15 0
16 4
17 10
18 31
19 5
20 11
21 7
22 0
23 0
24 87
25 53
26 55
27 1
28 95
29 15
30 76
31 248
32 63
33 225
34 119
35 14
36 17
37 1
38 20
39 84
40 26
41 28
42 120
43 50
44 13
45 5
46 50
47 19
48 10
49 87
50 117
51 145
52 7
53 4
54 6
55 13
56 9
57 2
58 31
59 232
60 8
61 62
62 29
63 1
64 92
65 87
66 12
67 22
68 2
69 0
70 7
71 15
72 43
73 7
74 7
75 59
76 21
77 31
78 32
79 4
80 86
81 357
82 11
83 56
84 152
85 0
86 13
87 21
88 2
89 38
90 11
91 14
92 1
93 6
94 16
95 37
96 8
97 225
98 36
99 27
100 261
101 31
102 72
103 29
104 25
105 4
106 57
107 42
108 0
109 44
110 27
111 46
112 45
113 24
114 51
115 1
116 62
117 456
118 4
119 88
120 16
121 96
122 21
123 32
124 71
125 66
126 10
127 32
128 2
129 80
130 15
131 134
132 10
133 114
134 28
135 18
136 54
137 42
138 6
139 37
140 41
141 1
142 63
143 81
144 4
145 54
146 3
147 12
148 4
149 3
150 7
151 27
152 121
153 15
154 21
155 58
156 66
157 69
158 3
159 42
160 68
161 29
162 0
163 1
164 16
165 46
166 49
167 12
168 37
169 24
170 7
171 28
172 12
173 44
174 85
175 190
176 18
177 173
178 15
179 61
180 29
181 2
182 87
183 135
184 25
185 23
186 8
187 46
188 60
189 4
190 0
191 52
192 11
193 98
194 23
195 98
196 109
197 5
198 3
199 49